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For a better Moment von Athor

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Vorwort

1) First Time Geschichte. Das Pairing ist neu und vielleicht etwas ungewohnt. Aber hey, ich gebe es zu, mir gefällt Ronon einfach und im Gegensatz zu Ford lässt sich für mich daraus durchaus was machen. *g*
2) Mein herzlicher Dank gehört wie immer meiner Beta-Readerin Antares.
For a better Moment


Sheppard saß unnatürlich aufrecht, gefangen, mit dem Rücken an den Pfahl gelehnt, der ihn in Position hielt. Vorsichtig ballte er die Fäuste und zerrte an dem Riemen, mit dem seine Handgelenke umwickelt und separat - über seinen Bauch hinweg - gefesselt waren. Sofort zog sich der Gurt enger zu und schnitt tiefer in die Haut ein. Na prima!, dachte John bissig und stellte weitere Versuche freizukommen vorerst ein. Nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag wunderte er sich darüber, wie dieser Tag, der nebenbei erwähnt ziemlich gut begonnen hatte, nun eine dermaßen unvorhersehbare Wendung genommen hatte.
Vor nicht einmal einer Stunde waren sein Team und er mit der Aussicht auf einen neuen Handelspartner, der zudem auch noch eventuell ihre Energieprobleme lösen konnte, beim Magistrat von Olesia abgeflogen, um Dr. Weir für die dazu notwendigen Verhandlungen abzuholen. Alles hatte gut ausgesehen.
Bevor Rodney auf dem Rückflug zu einem aberwitzigen Vergleich, zwischen seiner Tante und Margaret Thatcher, ausgeholt hatte, hatte er sie aufgeregt zugequatscht und ihnen von diesen spaltbaren, aber nicht radioaktiven Teilchen zur Energiegewinnung vorgeschwärmt. Er war ihnen allen, wie so oft üblich, lausig mit seinem aufgedrehten und nicht viel Sinn ergebenden Gebrabbel auf den Wecker gefallen. Doch auch wenn Johns Kenntnisse über Atomphysik Mängel aufwiesen, hatte er dennoch - anhand von Rodneys überschwänglicher Reaktion - verstanden, dass sie auf etwas ganz Großes gestoßen sein mussten. Der einzige Haken hierbei war für John die Geschichte, wie die Olesianer ihre Verbrechensrate regelten.

Das Leben auf den Welten in der Pegasus Galaxis wurde nun einmal von der immer währenden Bedrohung durch die Wraith bestimmt. Die Menschen sahen sich ständig mit der Frage konfrontiert: Wann würde das nächste Ausdünnen auf ihrem Planeten stattfinden? Unter diesen Gesichtspunkten konnte man eine Verschiebung der moralischen Grenzen wohl nachvollziehen. Aber dennoch, sich der Insel und dem darauf befindlichen Stargate, als Strafkolonie zu bedienen, die Verbrecher dort einfach ihrem Schicksal zu überlassen und sie den Wraith damit auf dem goldenen Tablett zu servieren, war moralisch gesehen sicher fragwürdig. Doch John hatte in den vergangenen Monaten die teilweise schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass hier in der Pegasus Galaxis manche Dinge anders funktionierten, als bei ihnen auf der guten, alten Erde.

Trotzdem konnte John es nicht fassen, dass es den Sträflingen, mit den ihnen zur Verfügung stehenden primitiven Mitteln, gelungen war, sie vom Himmel zu pusten. Warum hatte er beim Überfliegen der Insel nicht den Tarnmodus des Jumpers aktiviert?, machte Sheppard sich selbst den Vorwurf.
Nun saßen sie hier, unbequem an diese blöden Pfähle gebunden, einen Stock im Kreuz, der John ganz nebenbei die schlimmsten Rückenbeschwerden seit langem bescherte und zudem ihm auch noch die Armbeugen wund rieb.
Die Sträflinge mit ihrer seltsamen Kleidung und die baufällige Siedlung erinnerten John in ihrem Aussehen an eine schlechte Kopie des Filmes Mad Max, Teil III und zu allem Überfluss kam er sich auch noch mit diesem dämlichen Lederband um den Hals vor, wie dieser alte Bluthund Napoleon aus dem Film ‚Aristocats’, den er damals als Kind so toll gefunden hatte. Nein, es gab wirklich nicht mehr viel, was diesen Tag noch mieser werden lassen könnte.

Außer, dass Ronon jetzt schon mehrere Minuten lang stupide versuchte, diese wirklich gut gemachten Fesseln zu lockern oder zu zerreißen und zum Henker noch mal nicht kapieren wollte, dass er sich damit nur selber schadete. Aber auch wenn Ronon das Unwahrscheinliche gelingen und er sich tatsächlich befreien konnte, würden seine dämlichen Rachepläne nur zu ihrer erneuten Gefangennahme führen. Wenn John und seinem Team also die Flucht von hier glücken sollte, dann brauchte er den Satedaner einsatzfähig und auf seine Befehle konzentriert. Aber wenn dieser Mistkerl weiter so uneinsichtig mit sich umging, dann konnte er seine Hände bald gar nicht mehr gebrauchen. Es war höchste Zeit, dass John etwas unternahm.

Ronons Widerspenstigkeit in dieser Angelegenheit belegte jedoch wieder einmal Sheppards Naivität. John hatte doch tatsächlich gedacht, er könnte den Mann mit einem simplen Kommentar überzeugen. Nein, jetzt musste er sich auch noch dessen unterschwelligen Vorwürfe anhören, dass er sich Torrell und seiner Bande zu leicht und zu schnell ergeben hatte, das brachte für John das Fass endgültig zum Überlaufen.

Durch Ronons Nörgelei gereizt, erwiderte John hörbar genervt: „Ich bin am Ende. Festgebunden. Ich könnte nicht mal eine Pizza bestellen, selbst wenn ich es wollte.“ Er machte eine Pause und sammelte sich kurz. Als John jetzt weiter sprach war seine Stimme fest und entschlossen und der altvertraute Kommando-Ton kam durch: „Aber wenn Sie einen Befehl brauchen, ja, es ist einer.“ Klar und deutlich signalisierte John, dass die Angelegenheit damit für ihn beendet war und er keinerlei weiteren Widerspruch von Ronon mehr akzeptieren würde.

Die Wirkung war verblüffend. Mit einem knappen: „Na schön“, ergab sich Ronon, nach einem kurzen Zögern, der Situation. John starrte den Mann von Sateda für einen Augenblick entgeistert an, doch dann verstand er: durch seinen direkten Befehl hatte er Ronon eine Aufgabe gegeben. Für den Satedaner galt es jetzt nur noch zu gehorchen und dies war etwas, was Ronon beim Militär gelernt hatte. Damit konnte er umgehen. Wieder einmal hatte John etwas Wichtiges im Umgang mit Ronon hinzugelernt.


**********


Ronon schreckte aus dem Schlaf auf. Ihre Gefangennahme durch die Sträflinge von Olesia lag bereits drei Tage zurück, aber die Ereignisse verfolgten ihn noch immer. Er bekam einfach dieses Bild des gefesselten John Sheppards nicht aus dem Kopf und die Autorität, die der Mann, selbst in dieser Situation ausgestrahlt hatte. Aber wichtiger als das war die Tatsache, dass Sheppard sich wieder einmal Ronons Bedürfnissen angenommen hatte.

Die jahrelange Flucht vor den Wraith hatte Spuren hinterlassen und in die Enge getrieben, verhielt Ronon sich wie ein gehetztes Tier. Er griff an, keinen Gedanken an die eigenen, körperlichen Konsequenzen verschwendend. Die Devise lautet: Töten oder getötet werden, doch Letzteres stand nicht zur Diskussion. Und genau das war es gewesen, was Ronon veranlasst hatte, gegen seine Fesseln aufzubegehren, obwohl auch er die Sinnlosigkeit dieser Bemühungen kannte. Aber irrationalerweise musste er es zumindest versuchen, selbst wenn die Fesseln ihm die Haut zerschnitten.

Indem Sheppard ihm den direkten Befehl erteilt hatte aufzuhören sich selbst zu verletzten, hatte er Ronon die Verantwortung über sich abgenommen. Instinktiv hatte der Colonel das einzig Richtige getan und die Kontrolle über Ronons Handlungen übernommen. Seit Jahren hatte sich niemand mehr um ihn gekümmert und die ungewohnte Aufmerksamkeit und die Anteilnahme, die Sheppard an seinem Schicksal zeigte, verwirrten Ronon.

Ronon atmete tief durch. Tastend suchte seine Hand nach dem Lichtschalter neben seinem Bett. Endlich fand er ihn und das kleine Bettlicht ging an. Nachdenklich starrte Ronon auf die zerwühlte Bettdecke und das verkrumpelte Laken. Sein Schlaf war unruhig gewesen und seine nackte Haut fühlte sich klebrig an, von dem Schweißfilm der sie bedeckte.

Sheppard hatte ihm in Atlantis eine Bleibe und einen Job angeboten und er hatte beides angenommen. Doch manchmal bezweifelte Ronon, dass er zu einem annähernd normalen Leben noch fähig war.

Dieser Raum zum Beispiel. Ronon war es gewohnt im Freien, bzw. in einer natürlichen Umgebung zu schlafen. Eine Höhle oder eine Kuhle im Erdboden war mehr sein Terrain. Die Wände dieses Zimmers verliehen ihm ein Gefühl des Eingesperrtseins. Ronon wollte nicht undankbar erscheinen, das weiche Bett war bestimmt bequem, aber sein Rücken war mit so viel Komfort einfach nicht mehr vertraut. Eine Lagerstätte auf dem Boden hätte ihm völlig gereicht.

Ronon hatte gelernt, selbst im Schlaf über sein Unterbewusstsein, seine Umgebung im „Auge“ zu behalten. Doch hier in diesem geschlossenen Zimmer, ohne die natürlichen Geräusche seiner Umwelt, konnten seine Sinne keine Gefahren lokalisieren und genau das beunruhigte Ronon und ließ ihn keinen Schlaf finden.

Er musste hier raus. Er sehnte sich nach dem freien Himmel über seinem Kopf. Eilig zog Ronon sich seine Lederhose und ein T-Shirt über. Die Stiefel streifte er der Einfachheit halber über die nackten Füße und schon verließ er seine Räumlichkeiten. Er begrüßte es, dass seit seiner Beteiligung an Sheppards Team Dr. Weir offiziell seine Wacheskorte abgezogen hatte und er nun allein und unbewacht in der Stadt umherlaufen konnte.

Ronon schritt durch die nächtlichen, menschenleeren Flure und gelangte in einen der unbenutzten Teile der Stadt, weit außerhalb der Kommandozentrale, den Sheppard ihm erst gestern gezeigt hatte. Er schritt durch die Tür nach draußen und fand sich auf einem langen Steg, der in einem leichten Winkel weit in das Meer hinausragte, wieder. Endlich an der frischen Luft und auf die Geräusche der Nacht lauschend, wurde Ronon von Minute zu Minute ruhiger. Vielleicht sollte er Sheppard und Weir um die Erlaubnis bitten, hier ein Lager aufschlagen zu dürfen, überlegte Ronon, während er langsam auf die achteckige angelegte Plattform am Ende des Piers zulief.

Unvermittelt blieb Ronon stehen, als er im sanften Schein des Mondlichts, die am Boden sitzende Gestalt sah, lässig mit dem Rücken an eine der Säulen gelehnt, die die Ecken der Plattform säumten. Ronon brauchte nicht lange zu überlegen, um wen es sich bei dem nächtlichen Besucher handelte. Die Umrisse dieser Person hätte er überall wiedererkannt. Es war John Sheppard.


**********


Ronon beobachtete die einsam am Boden sitzende Gestalt mehrere Minuten lang aus dem Verborgenen heraus. Sheppard war tief im Gedanken versunken, starrte auf das Meer hinaus und bisher hatte er ihn noch nicht bemerkt. Für einen Augenblick zog Ronon in Erwägung, es dabei zu belassen und leise wieder zu verschwinden, doch etwas in ihm hielt ihn davon ab.

Es war offensichtlich, dass Sheppard sich hierher zurückgezogen hatte, um seine Ruhe zu haben, um abzuschalten, um Zeit für sich zu haben. Doch Ronon fragte sich, ob Sheppard überhaupt abschalten konnte? So wie er das in den letzten Tage erlebt hatte, erfüllte der Mann seine Rolle als militärischer Anführer von Atlantis nicht schlecht. Trotzdem hatte Ronon Bedenken.

Sheppard hatte zweifellos den Mut und den Willen Atlantis und all seine Bewohner zu beschützen. Aber Ronon war sich darüber bewusst, dass dies alleine nicht ausreichen würde. Er war lange genug selbst beim Militär gewesen, um zu erkennen, dass manchmal auch Härte und Skrupellosigkeit notwendig waren, um Ziele zu erreichen. Und gerade hier setzte Ronons Besorgnis ein.

Sheppards Vorliebe, Konflikte erst einmal friedlich zu regeln, könnte ihm irgendwann einmal zum Verhängnis werden. Für Ronons Geschmack war Sheppard manchmal eine Spur zu… menschlich. So sympathisch ihn dies auch erscheinen ließ, Ronon wusste, dass gerade solche Menschen oftmals unter der Last der Verantwortung litten. Entscheidungen, die getroffen werden mussten, ihr Gewissen belasteten und sie deshalb irgendwann unter dem Stress zusammenbrachen, wenn sie ihre angestauten Gefühle nicht irgendwo katalysieren konnten.

Ronon fragte sich, wer sich um die Bedürfnisse John Sheppards kümmerte? Natürlich wusste er, dass Teyla, Dr. Weir, Beckett und dieser nervige, ständig quatschende McKay ihm nahe standen und sich als seine Freunde bezeichneten. Aber was trugen sie dazu bei, um Sheppard von der Last der Verantwortung abzulenken und zu entspannen?

Ronon zögerte kurz, dann grinste er. Nun, Sateda war vielleicht vernichtet, aber über die langen Jahre der Flucht hatte Ronon längst nicht alle Sitten und Gebräuche vergessen. Das Militär hatte ihn ein paar sehr unkonventionelle Entspannungstechniken gelehrt, wie man vor großen Schlachten oder Gefahrenmomenten durchaus mit Hilfe eines Kameraden innere Anspannungen mildern konnte. Ronon hatte zwar nicht den Eindruck, als ob diese Gepflogenheiten beim hiesigen Militär ebenfalls Gang und Gebe wären, aber was sollte es. Sheppard würde schon erkennen, dass es nur zu seinem Besten geschah. Der Colonel konnte es ja als eine Art Wiedergutmachung betrachten. Immerhin hatte Sheppard ihm sein Leben zurückgegeben.

Ronon schmunzelte. Außerdem musste er sich eingestehen, dass der Colonel ihn irgendwie reizte. Sheppard war so anders als die Vorgesetzten, mit denen er es bisher beim Militär zu tun gehabt hatte. Ronon verstand immer noch nicht, warum der Mann sich die Mühe machte, nett zu sein, wenn man seine Ziele auch unmissverständlich und mit Waffengewalt klar machen konnte. Atlantis bot die notwendigen Mittel, also wieso nutzte er diese Überlegenheit nicht einfach? Steckte da wirklich nur Faulheit dahinter?

Ronon konnte diesen Spruch des Colonels weder vergessen, noch recht glauben. Wobei er ihn allerdings auch nicht für völlig unmöglich hielt und gerade das irritierte ihn noch mehr. Er kam einfach nicht dahinter, was bei Sheppard gespielt und was echt war. Sheppard verstand es, seine Intelligenz und sein taktisches Geschick sehr oft hinter einer Menge solcher belanglosen Plaudereien zu verbergen. Eine Fertigkeit, die Ronon überhaupt nicht lag.

Er war mehr für die direktere Linie. Sollten die Leute doch wissen, dass er nicht für Spielchen aufgelegt war. Auf diese Art gab es jedenfalls keinerlei Missverständnisse über seine Absichten. Und heute hatte er vor, sein nächstes Ziel in Angriff zu nehmen. Leise löste Ronon die Schnürsenkel seiner Stiefel und schlüpfte aus den schweren Schuhen. Für einen Augenblick machte er sich noch an ihnen zu schaffen, bevor er sie neben sich auf den Steg stellte. Vorsichtig schlich er noch ein Stück näher an Sheppard heran, bis er locker schlendernd die letzten Meter überbrückte.


**********


Unvermittelt hörte John das Tapsen nackter Füße auf dem glatten Boden der Plattform. Angestrengt starrte er ins Dunkel und bemühte sich dabei zu erkennen, wer zu dieser späten Stunde sich noch hier draußen herumtrieb.
„Ronon?“, fragte er verwundert, nachdem er die Gestalt im hellen Licht des Mondes als sein neustes Teammitglied erkannt hatte.

„Sheppard“, antwortete Ronon knapp und mit einem kaum sichtbaren Kopfnicken zurück.

„Was machen Sie hier, um diese Zeit? Sie sollten sich hinlegen. Ich brauche Sie morgen auf der Mission ausgeruht.“ John betrachtete Ronon aufmerksam, dann konnte er sich die kleine Spitze nicht verkneifen: „Ich meine, ich kann es auch zu einem Befehl machen, wenn es dann für Sie einfacher ist.“ Herausfordernd schaute er den Satedaner an.

Im Grunde genommen fand John es gar nicht schlecht, dass Ronon hier draußen aufgetaucht war. Wenn es nicht gerade zu so einem unpassenden Moment, wie auf der letzten Mission geschah, dann machten ihm diese kleinen Machtspielchen mit Ronon sogar Spaß. Ronon Dex sorgte für Abwechslung und war mit seinem wilden Temperament eine echte Herausforderung. Der Mann schaffte es wie kein anderer, Johns Führungsqualitäten auf die Probe zu stellen und zu schulen. Selbst McKay war leichter unter Kontrolle zu bringen.

Bei Rodney musste John nur verhindern, dass sein Freund in irgendeiner extremen Situation ausflippte. Eine Taktik, die sich bewährt hatte war, erst einmal die ganzen verärgerten Kommentare des Wissenschaftlers zu schlucken und ihm danach eine klare Anweisung zu geben, dann lief die Chose.
Rodney McKay war einer der brillantesten Wissenschaftler, die John kannte, nur leider wusste der Mann das auch und verhielt sich danach. In Rodneys Gegenwart hatte John immer den Eindruck, als ob seine Intelligenz auf den Prüfstand gestellt wurde. McKays Arroganz war mindestens ebenso riesig wie sein Verstand und so liefen die verbalen Schlagabtausche, die sie miteinander veranstalteten, immer auf Rechthaberei hinaus.

Ronon jedoch war, vor seiner Zeit als Runner, selbst ein Soldat gewesen. John konnte sich vorstellen, dass die letzten sieben Jahre seine bestimmt schon vorher gut ausgebildeten kämpferischen Fähigkeiten noch weiter verfeinert hatten. Immerhin hatte sein Überleben davon abgehangen.

Sieben Jahre auf der Flucht, immer gejagt, um getötet zu werden, prägten einen Mann und deshalb war es für John kein Wunder, dass Ronon meist spontan und aus dem Instinkt heraus handelte. Die Wraith hatten ihn wie ein Tier behandelt und ihn so, in gewisser Weise, auch zu einem gemacht und daher agierte er auch wie eines. Wild und ungebändigt.

Sieben Jahre waren eine verdammt lange Zeit, wenn man nur auf sich alleine gestellt war. Mit Ronons Vorgeschichte und seinen offensichtlichen Fähigkeiten, war es bestimmt nicht einfach, sich jetzt einem anderen unterzuordnen. Vor allem nicht, wenn die Auffassungen zum Lösungsansatz von Problemen, oftmals so weit auseinander gingen, wie bei ihnen. Aber eben diese Kampfstärke und dieser unerbittliche Hass auf die Wraith machten Ronon für Atlantis und deren Crew interessant. Ronon auf ihrer Seite zu haben, brachte eine neue, wichtige Ressource für sie. Und wenn Ronon eine feste Hand benötigte, um sich bei ihm im Team wohl zu fühlen und zu bleiben, dann war John gerne dafür bereit, an seinem Kommandostil zu arbeiten und diesem mehr Nachdruck und einen harscheren Befehlston zu verleihen. Es war zwar nicht seine übliche Art, aber er konnte das.


**********


„Sie sollten auch schlafen gehen. Wer müde ist macht Fehler.“ Ronon schaute ruhig auf Sheppard hinunter.

„Das werde ich mir merken“, murmelte John. Ein nicht sehr überzeugendes Lächeln überzog sein Gesicht. Ronon hatte mit seinem leichthin gesagten Kommentar den Nagel auf den Kopf getroffen. Er wusste, dass er den Schlaf benötigte, dass sein Körper und sein Geist ausruhen mussten, um fit zu bleiben und den Überblick zu behalten. Doch wie sollte er schlafen, wenn er alle Nase lang vor neue Schwierigkeiten gestellt wurde? Zuviel ging in seinem Kopf herum und nachts war der einzige Zeitpunkt an dem er ungestört nachdenken konnte.

Der militärische Anführer von Atlantis zu sein war ein Vollzeitjob, was bedeutete: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche! Seine Gedanken kreisten fast nur noch um dieses Thema und im Gegensatz zu McKay oder manchem anderen Wissenschaftler hier, die ihren Beruf als wahre Passion empfanden, hatte John früher noch ein Privatleben und Hobbies gehabt und er hatte sie gemocht. Manchmal vermisste er diese Unbeschwertheit der vergangenen Tage. Er hatte über die Zeit einfach verlernt loszulassen.

Johns Überlegungen wurden von Ronon unterbrochen, der ihm auffordernd die Hand entgegen streckte. John zuckte leicht zusammen. Er hatte die Anwesenheit des anderen Mannes für einen Augenblick völlig vergessen gehabt. Es war wirklich an der Zeit auszuruhen. Seine Konzentrationsfähigkeit war mehr als fragwürdig, wenn es jetzt schon so weit war, dass er sich nicht mehr auf den fokussieren konnte, der unmittelbar vor ihm stand.

„In Ordnung. Sie haben gewonnen. Ich werde auch zu Bett gehen“, gab John seufzend nach und ergriff die dargebotene Hand. Anstatt jedoch, wie erwartet, nach oben gezogen zu werden, brachte Ronon nur gerade genug Kraft auf, um John, über sein an den Körper angezogenes Knie, ruckartig nach vorne zu ziehen und auszuhebeln. Die ganze Aktion geschah in Sekundenschnelle. Bevor John richtig begriffen hatte, was passiert war, fand er sich überwältigt und auf dem Bauch liegend wieder. In einem Anflug von Panik bemühte er sich freizukommen, doch mit Ronons Knie in seinem Kreuz und dem verdrehten und gehaltenen Arm auf dem Rücken, war Widerstand unmöglich.

„Okay, was soll das?“, presste John knurrend zwischen den Zähnen hervor – erzwungen ruhig und mühsam beherrscht. Auch weiterhin waren seine Versuche, Ronons Knie abzuschütteln, nicht erfolgreich.

„Ich werde Ihnen helfen, sich zu entspannen.“ Zeitgleich mit dieser zugegebenermaßen verwirrenden Äußerung spürte John, wie ihm ein Stück Schnur um das gehaltene Handgelenk geschlungen wurde.

„Indem Sie mir ein Knie in den Rücken rammen und mich fesseln, wollen Sie mir helfen, mich zu entspannen? Sie haben eine verdammt merkwürdige Art Ihre Fürsorge zu zeigen. Ich verlange, dass Sie mich loslassen. – Sofort!“, keuchte John, als Ronon nun auch seine zweite Hand einfing und begann, die beiden Handgelenke aneinander zu binden. Erneut unternahm John Anstrengungen sich hochzudrücken und Ronon dabei loszuwerden. Ihn erschreckte die körperliche Überlegenheit mit der Ronon ihn beinahe spielerisch am Boden hielt. Sobald Ronon seine Arbeit an den Handfesseln beendet hatte, packte ihn der Satedaner fest am Oberarm und drehte ihn herum. John blinzelte gegen das Mondlicht und schaute wütend auf den neben ihm knienden Mann. Ronon wirkte gelassen und erwiderte den Blick offen, während er ihm eine Hand auf den Brustkorb drückte und so weiterhin sicherstellte, dass John liegen blieb.

„Wir haben auf Sateda unsere eigenen Methoden, um Stress abzubauen. Aber ich glaube nicht, dass Sie mir freiwillig erlaubt hätten, Ihnen behilflich zu sein“, erklärte Ronon geradezu aufreizend gelassen und veränderte mit diesen Worten seine Position. Johns schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich, als der Kämpfer sich auf seinen Oberschenkeln und seinem Schoß niederließ. Ronons Hände wanderten langsam erkundend über Johns, nur mit einem T-Shirt, bekleidete Brust und dass er dabei eine verräterische Härte zwischen Ronons Schenkeln spürte, machte John nur noch nervöser.

„Okay, Ronon, ich sage Ihnen etwas: lassen Sie mich aufstehen und binden Sie mich los, dann vergessen wir, was gerade geschehen ist“, versuchte John mit schwer errungener Beherrschung den Satedaner zu überzeugen. „Sie leben noch nicht lange genug mit uns zusammen und Sie wissen es vielleicht nicht, aber da wo wir herkommen, machen zwei Männer so etwas nicht miteinander.“ John zögerte zerstreut: „Na ja, jedenfalls keine, die dem Militär angehören“, räumte er dann ehrlicherweise ein.

John lag stocksteif da und betrachtete Ronon aufmerksam. Er hatte aufgehört sich zu wehren, seit Ronon seinen Schoß geentert hatte, denn er wollte nicht mehr als unbedingt nötig mit der Erektion des auf ihm sitzenden Mannes in Kontakt kommen. Obwohl John die Situation Unbehagen bereitete, musste er zugeben, dass er sich nicht von Ronon bedroht fühlte. Sein Instinkt sagte ihm, dass Ronon keineswegs die Absicht hatte, ihn zu verletzen.

„Kommen Sie schon, Ronon.“ Gegen seinen Willen kam seine Bitte einem Flehen gleich.

„Nein“, lautete die schlichte, aber dadurch nicht weniger bestimmte Antwort des Satedaners. Bekräftigend unterstütze er seine Ablehnung durch ein entschiedenes Kopfschütteln, wobei seine Augen weiterhin sanft auf dem unter ihm liegenden Mann verweilten. Neben der Sanftheit strahlte dieser Blick allerdings auch eine nicht zu übersehende Lust und reines sexuelles Verlangen aus. „Sie sollten mir vertrauen, Sheppard.“ Ronons dunkle Stimme klang ungewohnt weich und einschmeichelnd, während seine Hände abermals beruhigend, aber eindeutig Besitz ergreifend, über Johns Oberkörper glitten.

John glaubte das erotische Knistern in der Luft förmlich hören zu können. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper und gegen seinen Willen lief ein Schaudern durch ihn hindurch. Zu seiner Verärgerung registrierte auch Ronon sein unterdrücktes Erbeben und quittierte es mit einem amüsierten Schmunzeln.
„Warum sollte ich?“, hielt John ihm dennoch entgegen, verzweifelt bemüht seinen Geist, von der vertrackten Lage in der er sich befand, abzulenken.

„Sie werden kaum eine andere Wahl haben.“ Die Gewissheit in Ronons Stimme ließ für John keinerlei Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieser Aussage offen. Bevor er jedoch darauf reagieren konnte und Zeit fand, die Antwort zu verarbeiten, hatte Ronon sich bereits vorgebeugt.

Der Kuss, der folgte, war genauso ungestüm und fordernd wie der Mann der ihn ausführte. Unwillkürlich verkrampfte John sich, als er Ronons Lippen auf den seinen spürte. Das Einzige was er damit erreichte war jedoch, dass Ronon den Druck auf Johns Körper verstärkte und sich zu allem Überfluss nun auch noch demonstrativ an ihm zu reiben begann.

Obwohl John Schwierigkeiten damit hatte, die Tatsache zu akzeptieren, fing sein Körper an, Verrat an ihm zu begehen. Wider alle Vernunft merkte John, dass sein Schaft sich verhärtete. Der Körper über ihm gab ihm eine Wärme die er als eine Art Geborgenheit empfand und der Druck mit dem er am Boden gehalten wurde, versprach Sicherheit. Die Realisierung entlockte ihm ein Stöhnen und sofort nutzte Ronon die Gelegenheit.

Gierig erkundete seine Zunge Johns Mund. Strich an seinen Zähnen vorbei und leckte über seine Lippen bis auch Sheppard die Gesten erwiderte und seinerseits einen Vorstoß unternahm. Ronon ließ ihn gewähren und während Johns Zunge sich daran machte, unbekanntes Neuland zu entdecken, zog Ronon bereits ungeduldig an Johns Shirt.

Unvermittelt wich Ronon von John zurück und gab seinen Mund frei. Johns Brust hob sich heftig, als er schwer atmend nach Luft rang. Aus zusammengekniffenen Augen verfolgte er jede von Ronons Bewegungen. Schockiert spürte er Ronons Finger auf seiner nackten Haut am Bauch, als dieser sich dort abstützte, während sein Knie Johns Beine auseinander zwang. Sobald er seinen neuen Platz zwischen Johns gespreizten Beinen eingenommen hatte, strichen Ronons Hände prüfend über seinen Rippenbogen auf ihrem sicheren Pfad nach unten, dem Gürtel seiner Hose entgegen.

Schwer schluckend brachte John ein krächzend klingendes „Nicht“, zustande. Doch der Satedaner ließ sich auch davon nicht aufhalten. Behände öffnete er Johns Gürtelschalle und keine Minute später folgten der Knopf und der Reißverschluss seiner Hose. Mit einem leichten Klaps auf seine Hüfte bekam John den subtilen Befehl das Becken zu heben. Ronons Versuch ihm dabei die Hose mitsamt seiner Unterwäsche herunter zu ziehen, vermittelten John ein ziemlich klares Bild, was von ihm erwartet wurde.

Für einen Moment focht John mit sich einen inneren Zweikampf. Sollte er dem wirklich nachgeben? Er zweifelte nicht im Geringsten daran, wie Ronon - auch ohne seine Mithilfe - weiter verfahren würde, es sei denn, er würde all seine Autorität aufbieten und ganz bestimmt Nein sagen. Wollten sie so weitermachen wie bisher, konnte John es ihm leicht oder schwer machen. Doch er musste sich eingestehen, dass er bisher Ronons Aufmerksamkeiten genossen hatte und sein Körper wollte dies. In den vergangenen zwei Jahren hatte ihn keine andere Hand als die eigene berührt und John war sich bis eben gar nicht darüber im Klaren gewesen, wie sehr er diesen zwischenmenschlichen Kontakt vermisst hatte. Dafür sprach die unübersehbare anschwellende Erhebung in seinem Schoß eine eindeutige Sprache. Ein ungeduldiges Grunzen lenkte Johns Konzentration zurück auf Ronon. Ihre Blicke trafen sich und binnen Sekunden traf John seine Entscheidung. Vorsichtig stellte er die Füße auf den Boden und drückte sein Becken hoch.


**********


Obwohl Ronon darauf zugearbeitet hatte, überraschte ihn Sheppards unerwartete Kapitulation. Doch bevor der Colonel es sich anders überlegen konnte, ergriff Ronon die Gelegenheit und streifte ihm die Hose langsam von der Hüfte und über die Beine. Sobald Sheppards halb erigiertes Glied frei gesprungen war, beugte Ronon sich vor und nahm die Spitze in den Mund. Es war schon eine Zeitlang her, seit er jemandem einen Blow-Job verpasst hatte. Aber Sheppards Stöhnen nach zu urteilen und der Tatsache, dass dessen Glied schnell unter Ronons „Pflege“ an Größe gewann, ließ die Annahme zu, dass er anscheinend doch noch nichts Entscheidendes verlernt hatte.

Ronon hob die Augen und betrachtete seinen Vorgesetzten, dann grinste er verwegen. Sheppard sah momentan ziemlich abgelenkt aus. Atlantis war jetzt bestimmt das Letzte, was ihm im Kopf umherging, dessen war sich Ronon sicher. Doch auch er fühlte sich so gelöst wie schon lange nicht mehr.

Der Körper unter ihm fühlte sich solide und gut an. Das letzte Mal, dass er mit jemandem zusammen gewesen war, war so lange her, dass sich Ronon nicht einmal mehr daran erinnern konnte. Die Jahre auf der Flucht waren einsam gewesen und er konnte nicht leugnen, dass er zu Sheppard von Anfang an Vertrauen gehabt hatte. Man nahm ihm den netten Kerl tatsächlich ab. Ronon erinnerte sich noch sehr gut an das Gefühl bei ihrer ersten Begegnung, als er sich Sheppard bewusstlos über seine Schulter geworfen und zu der Höhle getragen hatte. Sheppard hatte schon zu diesem Zeitpunkt eine lange verborgene Sehnsucht in Ronon wieder wach gerufen. Er wollte diesen Mann und so wie es aussah, beruhte dies zumindest im Moment auf Gegenseitigkeit.

Ronon hatte begonnen, Sheppards Erektion ernsthaft zu saugen. Hin und wieder neckte er die prall geschwollene Vene an dessen Gliedunterseite. Die heftig aufwärts stoßenden Bewegungen fing Ronon kaum ab, denn gerade Sheppards nun offensichtliches Verlangen verlieh dem Satedaner ein Gefühl von Lebendigkeit.

Auch sein erigiertes Glied drückte kräftig gegen seine Hose und forderte Erlösung. Ronon verfluchte in seinem Inneren, dass er kein Fett dabei hatte. Auf diese Weise würde er zuerst nur dem Colonel Erleichterung verschaffen können. Um sich würde er sich danach kümmern. Er beschloss, der Sache ein Ende zu bereiten. Mit seiner linken Hand umfasste er Sheppards Hoden. Vorsichtig aber dennoch mit sicherem Griff massierte und knetete Ronon das empfindliche Fleisch zwischen seinen Fingern. Er fühlte, wie Sheppards ganzer Körper sich zu verkrampfen begann.


**********


Als Ronon anfing seine Hoden mit einzubeziehen, bemerkte John, dass er seinen Orgasmus nicht länger zurückhalten konnte. Ronons Mund auf seinem heißen Schaft war ein unglaubliches Gefühl. Und er fragte sich ernsthaft, ob Ronons Rang als „Spezialist“ tatsächlich nur in militärischer Hinsicht gemeint war. Wie beim Nahkampf und dem Umgang mit Waffen zeigte es sich, dass der Satedaner auch hier ein Meister seines Faches war. Diese Zunge war absolut Waffenschein pflichtig. Ein letztes Mal hob John drängend seine Hüfte und brachte sich damit so gut es ging Ronons Mund entgegen. Genau in diesem Augenblick erhöhte Ronon den Druck auf Johns Hoden. Er spürte, wie sich sein Unterleib krampfhaft zusammenzog und wie im nächsten Moment sein Orgasmus wie ein Sturm über ihn hereinbrach.

Als John das nächste Mal seine Umwelt wissentlich wahrnahm, kniete Ronon wieder neben ihm und sah ihn überaus zufrieden grinsend an. John hingegen wurde sich seiner immer noch gebundenen Hände bewusst, die sich - überhaupt nicht überraschend - taub anfühlten. John sammelte sich noch einen Moment, bevor er sich aufrichtete und demonstrativ Ronon seinen Rücken zuwandte.
„Binden Sie mich nun endlich los“, forderte John raunzend, mit einem Blick über seine Schulter, den Satedaner auf.

Ronon wirkte für einen Augenblick über Johns unerwartete, aggressive Form verblüfft, kam dann aber der Aufforderung unverzüglich nach. Sobald Johns Hände frei waren, nahm er sie nach vorne und begann sie vorsichtig zu massieren, um die Blutzirkulation wieder anzuregen. Danach stand er kommentarlos auf und zog sich seine Hose wieder an. Währenddessen saß Ronon immer noch an der gleichen Stelle und beobachtete ihn stumm dabei.

Sowie John fertig damit war ging er entschlossen auf Ronon zu. Bei dem Mann angekommen blieb John vor ihm stehen und sah auf den Satedaner herunter. Wie zuvor begegneten ihre Blicke sich auch dieses Mal und Ronon hielt dem seinen vorbehaltlos stand. Ohne ein weiteres Wort der Warnung stürzte John sich auf den anderen Mann und warf ihn nach hinten zu Boden. Provokant setzte er sich auf Ronons Unterleib und packte sich dessen Arme und hielt sie mit seinem Gewicht nach unten gedrückt.

„In Ordnung. Ich bin mir sicher, Sie haben eine gute Erklärung für das, was eben hier passiert ist“, grollte John und schob sich dabei ein kleines Stück nach hinten.


**********


Ronon betrachtete Sheppard für einen Moment und im schalen Licht des Mondes war er sich sicher, ein waches Funkeln in dessen Blick gesehen zu haben. Beide waren sich darüber im Klaren, dass Sheppard im Ernstfall keine Chance hätte, Ronon am Boden zu halten. Doch dies hier war etwas anderes. Ein weiteres Mal beschloss Ronon, im Bezug auf Sheppard, seinem Instinkt zu vertrauen. Ein angenehmes Kribbeln durchlief seinen Körper. Ergeben legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
„Ich dachte, Sie könnten ein wenig Ablenkung gebrauchen“, antwortete Ronon ehrlich.

Für eine kurze Zeit passierte gar nichts. Dann hob Sheppard sein Gewicht von Ronons Schoß und im nächsten Moment fühlte Ronon, dass John sich an seiner Hose zu schaffen machte. Damit hatte er nach Sheppards anfänglicher Weigerung nicht gerechnet und er seufzte tief auf.

„Ich bin nur ungern jemandem etwas schuldig und außerdem bin ich immer gerne bereit, neue Sitten und Gebräuche zu erlernen. Also ...“ Sheppard ließ den Rest des Satzes unausgesprochen, aber der entschiedene Ruck an Ronons Hosenbund gab ihm dennoch genügend Aufschluss.

Sein Schwanz hatte die Botschaft ebenfalls verstanden. Sichtbar spannte sich die Lederhose über Ronons deutlich abgezeichneter Erektion. Keine Minute später hatte Sheppard Ronons erigiertes Glied mit dessen Hilfe befreit. Erwartungsvoll hob Ronon das Becken, als sich ein paar Finger fest um seinen Schwanz schlossen. Unter dem Eindruck des vorher Erlebten, hatte es für Ronon den Anschein, als ob sein Schaft bereits zum Bersten angeschwollen war. Er war sich sicher, dass es nicht mehr viel benötigte, um ihn zum Kommen zu bringen.

Mit Geschick und wenigen, pumpenden Bewegungen brachte Sheppard den Satedaner zum Ziel. Grollend und knurrend kam Ronon über Sheppards Hand.


**********


John hatte sich bereits wieder vom Boden erhoben und seine Hand mit einem Tuch gesäubert, als auch Ronon aufstand. Wortlos reichte John ihm ein Taschentuch was dieser dankend annahm. Kurz darauf waren beide bereit, in die Stadt und ihre Quartiere zurückzukehren.

„Gehen wir?“, fragend schaute John zu Ronon. Zustimmend nickte der Satedaner, dann machten sie sich auf. Stumm liefen sie nebeneinander her. Es war jedoch keine peinliche Stille, sondern nur ruhige Einvernehmlichkeit, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.

John wunderte sich, wo diese Gelassenheit, die er auf einmal spürte, herkam? Eigentlich hätte er außer sich sein müssen. Er hatte Sex mit einem Mann gehabt! Genau genommen war er soeben von einem seiner Teammitglieder gefesselt und sexuell belästigt worden, wenn man es mal so betrachtete, wie es auf einen Außenstehenden wirken musste. Doch anstatt verstört zu sein, fühlte er sich nur herrlich ausgeglichen und erholt.

Die innere Anspannung war einer tiefen, satten Zufriedenheit gewichen. John fühlte sich gelöst und erfrischt. War es da nicht völlig unwichtig, wer ihm das beschert hatte? Endorphin-Rausch. – eindeutig!, erkannte John mit einem jungenhaften Grinsen. Es störte ihn jedoch nicht weiter, da John verstanden hatte, dass Ronon ihm nur behilflich sein wollte. Hätte der Mann von Sateda ihm allerdings ernsthafte sexuelle Avancen gemacht, John wusste nicht, wie er sich dann verhalten hätte. Ob er in Panik geraten wäre? Einen Blow-job und ein wenig Handarbeit konnte er gerade noch … wegdiskutieren. Aber mehr? Jetzt konnte er sich sagen, dass es nur zur gegenseitigen Stressbewältigung diente und unter diesem Aspekt war er bereit auf Ronon zuzugehen und ihm auch gewisse Freiheiten zu gewähren. Zumal es sich verdammt gut angefühlt hatte, wie John sich selbst eingestehen musste.

„Gab es auf Sateda noch mehr so interessante Sitten und Gebräuche beim Militär?“, fragte John beiläufig, als sie die Tür am Ende des Stegs erreicht hatten und ihre Wege sich gleich trennen würden. Es war Johns Art und Weise ohne viele Worte zu zeigen, dass er zu weiteren Treffen bereit war. Treffen, kein Date, ermahnte er sich. Denn John musste dringend die Vorstellung eines flirtenden und werbenden Ronon aus dem Kopf bekommen. Wahrscheinlich würde dieser zu einem ersten Date statt Blumen eine nette, kleine Handfeuerwaffe mitbringen.

Für einen langen Augenblick starrte Ronon ihn forschend mit seinem gewohnten durchdringenden Blick an. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich mit Blicken maßen und auch heute blieb John standhaft und erwiderte das Mustern ruhig.

Schließlich war Ronon zu einem Entschluss gekommen: „Das ein oder andere“, bestätigte er vage.

„Gut, dann sehen wir uns also morgen“, verkündete John fest und schritt als Erster durch die Tür. Mit dem Betreten der Stadt, veränderte sich auch sein Auftreten. Hier angekommen wurde von ihm erwartet, dass er die Kontrolle behielt, aber zum Glück hatte er nun einen Ort zum Loslassen gefunden. Für einen kurzen Augenblick rieb er über die roten Striemen an seinem Handgelenk, die noch blass zu sehen waren, bevor er entschlossen den Ärmel seines Shirts darüber zog und auf dem nächtlichen Flur verschwand.

Ende
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