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Das Beste kommt zuletzt von Athor

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Vorwort

1) obwohl es lange nicht ganz klar war wohin die Story gehen würde, ist es letztlich dann doch noch eine Slash und First-Time-Story geworden. *bg*
2)Wie immer möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Betareaderin Antares bedanken.
Spoiler: Ein ungewöhnlicher Verbündeter, Der doppelte Rodney, Phantome, Die Rückkehr Teil 1, Die Arche, Ein freier Tag
Das Beste kommt zuletzt


Rodney McKay sah sich suchend in der Kantine um, während er mit einem Ohr weiter den Erzählungen von Radek lauschte, wie dessen Familie früher Weihnachten, zuhause in der ehemaligen Tschechoslowakei, gefeiert hatte. Radek beteuerte gerade, wie glücklich diese Feste für ihn verlaufen waren und dies, obwohl seine Familie in ärmlichen Verhältnissen gelebt hatte.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Wissenschaftler John Sheppard an einen Seitenpfeiler gelehnt, die Mitglieder der Atlantis Mission versonnen lächelnd beobachtend, entdeckte. Der Schein der Weihnachtskerzen, die sich auf dem Weihnachtsbaum befanden, den die Daedalus vor etwas über drei Wochen von der Erde mitgebracht hatte und der seitdem in der Kantine aufgestellt war, spiegelte sich auf Johns Gesicht und in dessen Augen wider.

Das Bild mutete seltsam friedlich an und ein dicker Klumpen bildete sich in Rodneys Hals. Es entsprach nicht gerade seinem Ruf, denn er war bestimmt nicht als der sensible Typ verschrien und er würde es auch niemals im Leben vor den anderen zugegeben, doch irgendetwas an Johns Äußerem rührte ihn in diesem Moment an. Obwohl Sheppard einen durchaus zufriedenen Anschein machte, konnte Rodney sich dennoch nicht des Eindrucks erwehren, dass der Colonel, wie er dort so alleine am Rande des Geschehens stand, bedrückend einsam wirkte.

Bedauerlicherweise verstärkte dies Rodneys ohnehin schon vorhandenen Schuldgefühle ungemein. Ein toller Freund war er. Anstatt John zu zeigen, dass er wirklich etwas von ihm hielt, hatte er es wieder einmal geschafft, den gefühlskalten, arroganten und überheblich wirkenden Bastard heraushängen zu lassen. Prima! Rodneys Hand glitt über die beiden zusammengerollten und mit Schleifenband zusammengehaltenen Papierrollen in seiner Tasche. Er war so ein Feigling.


**********


Zwei Stunden zuvor:

„Hey, ich erinnere mich noch ganz genau, wie Sie mich damals den ganzen Nachmittag von einem Geschäft ins nächste geschleppt haben.“ Anklagend deutete John mit seinem Zeigefinger in Teylas Richtung.

„Aber das war doch nicht real, John“, widersprach Teyla geduldig. Was konnte sie dafür, dass sie kein Erdling war und daher auch keine eigenen Erinnerungen an die Erde hatte als die Energiewesen von M5S-224 ihr Bewusstsein mit dem von Colonel Sheppard verbunden hatten?

„Es hat sich aber verdammt danach angefühlt“, brummelte Sheppard widerstrebend. „Wie auch immer, ich dachte, die könnte Ihnen gefallen.“

Teyla schaute mit einem anerkennenden Blick auf die Jeans, die auf ihren Knien lag und strich zart mit der Hand über den Stoff. Sie freute sich tatsächlich über die Hose und der Colonel hatte ihren Geschmack genau getroffen. Behutsam legte sie das Kleidungsstück zur Seite und stand auf. Bedächtig trat sie auf John zu, legte ihm ihre Hände auf die Schultern und senkte den Kopf.

Auch John hatte sich erhoben. Er wusste, was Teyla vorhatte und so überraschte es ihn nicht, als ihre Hände seine Schultern berührten. Bevor sie jedoch ihre Stirn aneinander legten wollte auch er sich bedanken.

„Vielen Dank für die Weste, Teyla. Sagen Sie Jinto, er hat das Leder wirklich toll hinbekommen. Halling muss sehr stolz auf ihn sein.“, sagte John und warf erneut einen kurzen Blick auf die Wildleder-Weste, die Teyla ihm zum Geschenk gemacht hatte, bevor er ihre Geste erwiderte.

Obwohl es ihm ein wenig unangenehm war mit ihr vor Rodney und Ronon die Geste der Freundschaft und Dankbarkeit auszutauschen, überraschte es ihn, wie natürlich es ihm mittlerweile erschien, diesen tiefen Ausdruck der Sympathie und des gegenseitigen Respekts miteinander zu teilen. Trotzdem räusperte er sich für einen Augenblick umständlich, als sie die Verbindung lösten.

„Okay, Großer. Dann lass uns mal sehen, was der Weihnachtsmann für dich dagelassen hat“, erleichtert, den ihm peinlichen Moment überspielen zu können, drehte John sich zu seinem Bett um, auf dem zwei weitere verpackte Geschenke warteten. Zielsicher pickte er das längere und schmalere der beiden Päckchen heraus und reichte es Ronon, der es mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen nahm.
„Sorry, ich bin nicht gerade das, was man einen Verpackungskünstler nennen könnte“, erklärte John, als Ronon skeptisch das etwas nachlässig verpackte und unordentlich wirkende Geschenk in der Hand abwog. „Na komm schon, mach es auf“, forderte John den Satedaner auf.

Das ließ Ronon sich nicht zweimal sagen. Er hatte zwar den Sinn dieses Festes und dem merkwürdig beleuchteten Baum in der Kantine noch nicht ganz verstanden, aber die Sache mit den Geschenken, die hatte etwas. Ungestüm riss er das Papier zu Seite, bis ein schmaler Gegenstand zum Vorschein kam.
„Das ist ein Jambiya, ein jemenitischer Krummdolch“, erklärte John seinem Teamkameraden, während dieser bedachtsam die Waffe aus der schlicht wirkenden Lederscheide zog, deren Ende mit einer Metallspitze versehen war. „Er stammt aus einem Land von unserem Planeten und dient den Männern dieses Volkes zugleich als Waffe, wie auch als Schmuckstück.“

Ronon nickte anerkennend, während er die sorgsam geschliffene Klinge aufmerksam begutachtete. „Eine gute Waffe“, stellte er schließlich fest und umfasste dabei fest den Griff aus dunklem Ebenholz, der gut ausbalanciert in seiner Hand lag.

Während er die Klinge in die Scheide zurückgleiten ließ, packte er hinter sich auf den Tisch und mit einer fließenden Handbewegung warf er Sheppard einen in Tuch gehüllten Gegenstand zu.

Sicheren Griffes fing John das Päckchen auf und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Form kam ihm irgendwie bekannt vor. Schnell löste er das Band dessen Knoten das Tuch zusammenhielt. Zum Vorschein kam – welch eine Überraschung - ein Messer, dessen Griff extrem flach gearbeitet war.

„Damit Sie das nächste Mal noch eine Reservewaffe haben, falls Sie mal wieder in die Gefangenschaft der Wraith geraten sollten“, klärte Ronon John auf, während er ihm das Messer aus der Hand nahm. „Durch seine flache Beschaffenheit kann man es sehr gut am Körper verstecken und es kann von einer Wache leicht übersehen werden.“ Ronons offensichtlich belustigtes Grinsen grenzte beinahe schon an Unverschämtheit, doch John nahm sich vor, es gelassen zu übersehen. Er wusste, dass er damals in dieser Wraith-Gefängniszelle wie ein Trottel ausgesehen hatte, als Ronon ein Messer nach dem anderen präsentiert hatte, während ihm alle Waffen von den Wraith abgenommen worden waren. Abrupt nahm er Ronon das Messer aus der Hand.

„Danke, mein Freund. Trotzdem hoffe ich, dass ich nicht so schnell Gelegenheit haben werde, herauszufinden, ob dies der Wahrheit entspricht.“ Sheppard hielt einen Augenblick Ronons Blick stand und beide waren sich darüber einig, dass es über kurz oder lang jedoch dazu kommen würde. Ein wahrlich unangenehmer Gedanke und John bemühte sich, das plötzlich aufsteigende, ungute Gefühl in seinem Magen wieder nach hinten zu drängen. Es war Weihnachten und er wollte sich den Abend nicht durch dunkle Zukunftsvisionen verderben lassen.

„Na schön, McKay. Bleiben nur noch wir beide übrig. Im Vertrauen, eigentlich dachte ich nicht, dass Sie ein Geschenk verdienen würden, doch der Weihnachtsmann war da scheinbar anderer Meinung. Er hat doch tatsächlich etwas für Sie dagelassen.“ Abermals fasste John auf sein Bett und schnappte sich das letzte, darauf verbliebene Päckchen.

„Fröhliche Weihnachten, McKay“, wünschte John unerwartet ernst dem erstaunt dreinschauenden Wissenschaftler und reichte diesem das Geschenk.

„Danke“, stammelte Rodney für einen Augenblick verlegen und reckte Sheppard ebenfalls ein kleines verpacktes Etwas hinüber, dessen Form und Größe John stark an ein Buch denken ließen. „Und hören Sie endlich auf ständig vom Weihnachtsmann zu quatschen, Colonel. Wir wissen doch alle, dass dieser überhaupt nicht existiert“, fuhr McKay gewohnt forsch fort.

„Sie müssen es ja wissen, McKay“, antwortete John gelassen und ein amüsiertes Schmunzeln umspielte seine Lippen und Augen.

„Pfffff“, schnaubte Rodney verächtlich die Luft aus, ersparte sich jedoch einen weiteren Kommentar und begann stattdessen das Geschenkpapier von seinem Päckchen zu entfernen. Zu seiner Verwunderung befand sich bald darauf ein Wissenschaftsjournal in seinen Händen. Irritiert schaute er zu Sheppard.
„Jetzt sagen Sie bloß nicht, Sie schenken mir ein Jahresabonnement von diesem Schundheftchen, in dem wichtigtuerische Möchtegern-Wissenschaftler meinen, sich wissenschaftlich äußern zu müssen.“ Fragend wedelte er das Heft herum.

„Nicht ganz“, gab John ruhig zurück. „Aber Sie sollten vielleicht erst einmal einen Blick hineinwerfen, bevor Sie weiter über den Inhalt dieses „Schundheftchens“ lästern. – Seite 24 könnte Ihr Interesse wecken.“ Immer noch lag ein leichtes Lächeln auf Johns Gesicht.

Entspannt beobachtete er den Astrophysiker beim hektischen Suchen der von ihm angegebenen Seitenzahl. Sein Lächeln vertiefte sich, als Rodneys Augen groß wurden und dieser ungläubig auf die Seiten vor ihm starrte.

„Wie? ... Was? ...“, stotterte Rodney völlig perplex, während er mit einem Blick den Artikel überflog und schließlich an dem Bild von ihm hängen blieb, welches eindeutig aus seiner Personalakte der Atlantis-Mission stammte. Wie zum Teufel...?
„Das ist ja die Abhandlung, die ich vor ca. sechs Wochen für Dr. Lee über die ‚Theoretische Gewinnung von Energie durch Nutzung der Reibungskräfte beim Wiedereintritt in die Erdumlaufbahn durch Hitzschildreflektorzellen’ geschrieben habe. Er sollte diesen Vortrag auf irgendeinem Symposium wiedergeben und Elizabeth hatte mich gebeten, dem guten Doktor bei der Ausarbeitung behilflich zu sein, da er ... na ja, sagen wir mal, es kann halt nicht jeder von sich behaupten ein Genie zu sein“, erklärte Rodney mit einem zufriedenen Grinsen.

„Genau“, stimmte John belustigt von so viel Bescheidenheit zu. „Nur, dass es dieses Symposium nie gegeben und Elizabeth mir mit dieser kleinen Notlüge ein wenig unter die Arme gegriffen hat“, gab John zu. „Dr. Lee hat nicht die mindeste Ahnung davon, dass er für meine Zwecke herhalten musste und Colonel Carter war so freundlich, für mich alles weitere auf der Erde zu veranlassen“, berichtete John ein wenig von den Vorbereitungen für seinen Coup.

„Sie haben Sam in diese „Intrige“ mit hineingezogen?“ Verblüffung zeigte sich auf McKays Gesicht.

„Ich brauchte schließlich jemanden, der Ihre Arbeit an den Verlag weiterreicht“, antwortete John. „Übrigens fand sie Ihre Arbeit wirklich gut.“

Rodneys Wangen überzogen sich mit einer verlegenen Röte. John senkte amüsiert den Kopf und gab dem Wissenschaftler einen Augenblick Zeit sich zu fangen.

Es war nicht leicht gewesen, für den Wissenschaftler ein vernünftiges Geschenk zu finden. Aber letztlich war ihm eingefallen, wie oft Rodney davon sprach, wie enttäuschend es für ihn war, keine seiner Arbeiten veröffentlichen zu können. Die fehlende Anerkennung seiner Erfolge in wissenschaftlichen Kreisen machte ihm hin und wieder zu schaffen, vor allem, wenn einer seiner weniger begabten Kollegen mal wieder die Lorbeeren für irgendeine völlig absurde Studie einheimste, während er hier Dinge leistete, von denen die Fachwelt nur träumen konnte. Die Internetverbindung zur Erde hatte tatsächlich auch ihre Schattenseiten, dachte John. Es hatte ihn einige Überredungskünste gekostet sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, doch alleine Rodneys überraschter Anblick hatte ihn für sämtliche Mühen entlohnt.

Er nutzte den Moment, um nun auch sein Päckchen zu öffnen. Er war gespannt, was McKay sich für ihn ausgedacht hatte.

Ha, John hatte gewusst, dass es sich bei Rodneys Geschenk um ein Buch handelte. Die Form und die leichte Vertiefung entlang der einen Seite des Päckchens war einfach zu verräterisch gewesen. Neugierig besah John sich den Titel: „IQ - Wie intelligent sind Sie wirklich?“

Für einen Augenblick zog sich John der Magen zusammen und er konnte das Gefühl der Enttäuschung nicht verbergen. Er war froh, dass er den Kopf immer noch gesenkt hielt und ihn niemand daher genau beobachten konnte.
Dieser verdammte, arrogante Bastard!, ärgerte John sich. Wie hatte er nur annehmen können, dass McKay seine Überheblichkeit auch nur für einen Augenblick zurückstellen konnte? John schluckte den aufkeimenden Zorn hinunter. Nein, es war nicht McKays Schuld. Er wusste, wie oberflächlich und selbstherrlich der Wissenschaftler zeitweise sein konnte. Trotzdem hatte Rodney sich als ein echter Freund erwiesen. Wenn es darauf ankam, dann konnte er sich auf ihn verlassen, nur jetzt gerade, da war wieder einmal die weniger sympathische Seite des Physikers zu Tage gekommen. Rodney wusste einfach nie, wann Schluss-mit-Lustig war. Taktgefühl gehörte eindeutig nicht zu seinen Vorzügen.

John seufzte innerlich, dann riss er sich zusammen, zauberte ein etwas zu breit geratenes Grinsen auf sein Gesicht und schaute Rodney an. „Vielen Dank. Sollte ich mich beleidigt fühlen?“ John hielt das Buch fragend in den Raum.

Rodney hatte zumindest den Anstand unangenehm berührt zu wirken.

„Na ja, ich dachte, Sie lieben die Herausforderung“, brachte er ein wenig kleinlaut klingend hervor, während sein Blick unstetig zur Seite glitt.

Definitiv Unbehagen, erkannte John und fühlte sich ein bisschen versöhnt. Vielleicht musste er McKay einfach mehr Zeit geben, sich an diese Freundschaftskiste zu gewöhnen. Es schien ihm, als ob der Wissenschaftler auf diesem Sektor noch einigen Nachholbedarf hatte.

„Okay“, unterbrach John die unangenehme Stille und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wir sollten langsam aufbrechen. Die Weihnachtsfeier in der Kantine fängt gleich an und vorher muss ich noch bei Elizabeth vorbei.“ John legte das Buch aus der Hand und trat auf seine Zimmertür zu. Im Vorbeigehen nahm er dabei einen zusammengefalteten Zettel von seinem Schreibtisch. Während er an der Tür auf seine Teamkameraden wartete und ihnen beim Zusammensuchen ihrer Präsente zusah, trat John zappelig von einem Fuß auf den anderen. Er war unruhig und Teyla bemerkte dies sofort.

„Sie bekommen das hin, John. Die Leute mögen Sie und sehen zu Ihnen auf. Ihre Rede wird bestimmt wundervoll werden.“

„Danke“, antwortete John und nickte Teyla unsicher zu. Er war dankbar für ihren Zuspruch, aber dennoch war er von seinen Künsten nicht ganz so überzeugt, wie die Athosianerin. Er war noch nie ein guter Redner gewesen und er hasste es, wenn er zu offiziellen Anlässen dazu genötigt war, vor größeren Menschenansammlungen zu sprechen. Doch als militärischer Leiter und ranghöchsten Offizier gab es nun einmal Aufgaben vor denen er sich nicht drücken konnte und Elizabeth hatte unmissverständlich klar gemacht, dass heute Abend so eine Gelegenheit war. Als Missionsleiterin fiel es ihr zu das Weihnachtsbüfett zu eröffnen, doch vorher - fand sie - sollte auch er noch ein paar Worte an die Mannschaft verlieren. Grummelnd hatte er zugestimmt.

„Sie machen das schon, Kumpel“, meinte nun auch Ronon im Rausgehen und gab ihm einen kräftigen, freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Sein breites Grinsen zeigte jedoch, wie viel Gefallen er an der Situation und Johns Nervosität hatte.

„Klar“, murmelte John maulfaul und sah dem Krieger von Sateda wenig zuversichtlich hinterher.

Als Letztes wollte Rodney den Raum verlassen. Unschlüssig blieb der Wissenschaftler vor John stehen. Für einen Augenblick schien es, als ob er noch etwas loswerden wollte, doch dann besann er sich offensichtlich eines Besseren.

„Ich sollte dann wohl auch mal ...“, antwortete Rodney stattdessen und deutete auf den Flur. Er ging einen Schritt, dann drehte er sich zögernd um.
„Danke nochmals.“ Rodney drückte das Heft gegen seine Brust. Sein Blick wich zur Seite, denn immer noch konnte er Sheppards nicht standhalten und nach einer kurzen Pause verließ er den Colonel endgültig.

„Keine Ursache“, seufzte John und sah McKay hinterher. Warum mussten die Dinge mit McKay immer so kompliziert sein?, wunderte sich John. Es blieb ihm jedoch keine Zeit mehr darüber länger nachzudenken, da Elizabeth garantiert schon auf ihn warten würde. Im Eilschritt machte er sich auf den Weg zu ihrem Büro.


**********


Zurück in der Gegenwart:

Rodney hatte gerade den Mut gefunden zu Sheppard hinüberzugehen und ihn um ein Gespräch zu bitten, als Katie Brown von der Seite an ihn herantrat.

„Hi, Sie reagieren doch nicht allergisch auf Eierpunsch, oder?“

Rodney sah irritiert zur Seite. „Wie?“, fragte er sie verwirrt anblickend.

„Eierpunsch“, wiederholte Katie geduldig, „ist doch ungefährlich für Sie, oder reagieren Sie darauf auch mit irgendeiner Allergie?“

„Nein“, antwortete Rodney automatisch und versuchte ein letztes Mal an der Biologin vorbei, nach Sheppard zu schauen.

„Gut“, kam es von Katie erleichtert. Scheu hielt sie McKay eine Tasse des fraglichen Getränkes entgegen. „Ich wollte nur sichergehen, dass ich nicht irgendwelchen Schaden anrichte.“

Für einen Augenblick sah Rodney sie verständnislos an, dann registrierte sein Gehirn, wer da eigentlich vor ihm stand und seine Gedanken konzentrierten sich zurück auf die Person.
„Nein“, bestätigte er erneut, während er ihr die offerierte Tasse abnahm. „Eierpunsch ist okay. Nicht, dass ich im Allgemeinen viel Alkohol trinke. Ich meine, natürlich genieße ich hin und wieder ein Glas. Meistens Rotwein. Wobei sich zu Fisch definitiv ein Weißer weitaus besser eignet“, brabbelte er aufgeregt weiter. Warum musste er nur immer so nervös werden, wenn er sich in ihrer Gegenwart befand? Er benahm sich wie ein kompletter Vollidiot.

Wie immer schien Katie das jedoch nicht im mindesten zu stören. Freundlich lächelte sie ihn an. „Zu Fisch finde ich auch einen Weißwein viel passender. Ich könnte sterben für einen guten Chardonnay.“

„Das wollen wir doch nicht hoffen“, entschlüpfte es Rodney, bevor er weiter darüber nachgedacht hatte. Erschrocken hielt er inne und Katies Gesicht überzog sich mit einer feinen Röte. Na wunderbar, dachte Rodney verärgert über sich selber und sein loses Mundwerk. Jetzt flirte ich auch noch mit ihr!

Vor nicht einmal 4 Monaten wäre ihre Reaktion das Beste gewesen, was ihm hätte passieren können, doch mittlerweile war soviel geschehen.

Carsons Tod zum Beispiel, der schrecklich für Rodney gewesen war. Aber dennoch kein Vergleich zu dem Gefühl, welches er empfunden hatte, als er Sheppard in Kolyas Gefangenschaft für verloren geglaubt hatte. Der Moment, als Carson ihnen mitgeteilt hatte, dass es seiner Einschätzung nach eventuell auch dann keine Rettung mehr für Sheppard geben konnte, selbst, wenn sie ihn noch vor Ablauf der Frist finden würden, war für Rodney der Stoff aus dem Alpträume gemacht wurden. Noch heute verfolgten ihn die Bilder, wie der Wraith sich an John genährt hatte, in seinem Schlaf. Auch jetzt noch durchlebte er immer wieder das gewaltige Gefühl der Trauer und des Schmerzes, wenn er darin mit dem nahenden Tod seines Freundes konfrontiert wurde.

‚Witzig, wie eine „kleine“ Begebenheit dein ganzes Leben von heute auf morgen umkrempeln kann’, sinnierte Rodney erneut. Für ihn hatte sich jedenfalls danach ein völlig neuer Blickwinkel aufgetan.

Rodney war in Bezug auf Gefühlsdinge vielleicht nicht gerade der Schnellste und der Hellste, doch selbst er war sich darüber bewusst gewesen, dass sein Gefühl der Erleichterung und der Freude über Johns Unversehrtheit ein bisschen über das übliche Maß an Freundschaft hinausgegangen war. Und ihm war auch relativ schnell klar geworden, dass das Gefühl von „Schmetterlingen im Bauch“, wenn er sich fortan mit John zum Mittagessen traf, kein Ausdruck einer beginnenden Magen-Darminfektion, sondern schlicht die Symptome von Verliebtheit waren. Für diese Schlussfolgerung benötigte er wahrlich keinen Doktortitel. Viel komplizierter erwies sich jedoch der Umstand mit dieser Erkenntnis umzugehen.

„Doktor McKay?“ Die zögerliche Nennung seines Namens unterbrach Rodneys Gedanken und brachte ihm Katie zurück in Erinnerung.

„Entschuldigen Sie“, sprach Rodney und reichte ihr entschieden die Tasse Eierpunsch zurück, die Katie verdattert annahm. „Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Katie, aber ich bin verabredet und muss nun wirklich los.“ Ohne sie weiter zu beachten trat Rodney an ihr vorbei und verschwand in der Menge.

Sein Blick ging zu auf dem Pfeiler, an dem er John zum letzten Mal gesehen hatte, doch Sheppard war verschwunden. McKays Suche in der Kantine blieb erfolglos, was schließlich nur eine Vermutung zuließ, dass der Colonel die Feier bereits verlassen hatte. Rodneys schlechtes Gefühl verschlimmerte sich. John verstand es vielleicht besser sein Gehabe zu tarnen, doch Rodney war nicht der einzige Einzelgänger, den Atlantis zu bieten hatte.

John war introvertierter, als es den meisten auf Anhieb auffiel. Sein Charme und seine ruhige, offene Art täuschten viele über seine eigentliche Verschlossenheit hinweg. Ein Umstand, der es nicht gerade leichter machte, an den Colonel heranzukommen, wie Rodney bei seinem jahrelangen Umgang mit Sheppard gelernt hatte. Sie waren beide nicht von der sonderlich gesprächigen Sorte, das hieß jedoch nicht, dass sie alles gleichmütig wegstecken konnten. Ganz im Gegenteil, sie waren nur nicht gewillt darüber zu reden oder etwas von sich Preis zu geben. Sheppard war - im Gegensatz zu ihm - aber wenigstens dazu in der Lage seinen Gefühlen über seine Taten Ausdruck zu verleihen.

McKay wusste, dass er heute Abend mit seinem dummen Scherz einen wunden Punkt getroffen und Johns bis dahin gute und gelöste Stimmung, durch einen kurzen Moment der Gedankenlosigkeit, weggeblasen und zunichte gemacht hatte. Er hatte keine Ahnung, wie es um Johns richtige Familie stand, aber es war offensichtlich, dass der Colonel keinen Kontakt zu ihnen pflegte. Genauer gesagt, pflegte er zu überhaupt niemandem außerhalb der Atlantis- Mission Kontakt. Sie war sein Mittelpunkt und es war nicht schwer zu erraten, welchen Stellenwert dies gerade seinem Team und dem engeren Kreis des Führungsstabes zukommen ließ. Das zeigte sich auch bei der wohl durchdachten Wahl seiner Geschenke. Wieder so ein Beispiel dafür, dass Gesten mehr sagen konnten, als tausend Worte.


**********


Eilig verließ McKay die Kantine. Wenn John nicht hier bei den anderen war, dann hatte der Colonel sich wahrscheinlich auf den Pier oder einen der Balkone am Hauptturm zurückgezogen. Über die Zeit hinweg hatte McKay im Laufe aller möglichen Krisenmomente alle Lieblingsplätze Sheppards entdeckt, an die er sich üblicherweise versuchte zurückzuziehen, wenn ihn mal wieder eine seiner melancholischen Anwandlungen erwischte. Es sollte ihm also ein Leichtes sein, Sheppard aufzuspüren.

Leider erwies sich dieser Gedanke in die Tat umgesetzt jedoch problematischer als zunächst gedacht.

Auf den Balkonen und dem Pier blies McKay ein lauer Wind entgegen. Durchaus angenehm und nicht mit dem kalten und schneereichen Wetter Colorado Springs, um diese Jahreszeit zu vergleichen, aber der Colonel war dennoch nirgends zu sehen.
„Die Terrassen waren also nicht sein Ziel gewesen“, überlegte Rodney laut, nachdem er acht Stück vergeblich abgelaufen hatte.

Als nächstes betrat Rodney den Trainingsraum, doch auch hier war Sheppard nicht zu finden. Der Sandsack, Sheppards Lieblingsgerät hing verlassen in der hinteren Raumecke. Rodney winselte leise. Er konnte wirklich nicht nachvollziehen, was es John brachte, auf diesen Sack einzuschlagen. Tatsache war, nachdem er Dr. Gall durch dessen Selbstmord auf diesem schrecklichen Wüstenplaneten mit dem gestrandeten Wraith verloren hatte, hatte er sogar selbst einmal die Methode des Colonels für sich ausprobiert. Einen Schlag. Und selbst mit Handschuh versehen hatte ihm seine Hand noch Tage später wehgetan. Nein, ihm war wirklich schleierhaft, wie jemand auf so eine schmerzhafte Art und Weise auch nur ansatzweise seinen Stress abbauen konnte. – Außer, man war vielleicht masochistisch veranlagt. Dann ..., ja, dann ... Moment, sollte das heißen der Colonel hatte eine Neigung zum ...?
Rodneys übereifriges Hirn griff den Gedanken natürlich sofort auf, begann ungebeten Bilder zu projizieren und schon ertappte er sich dabei, wie er von seinem eigentlichen Bestreben, Sheppard zu finden, abkam.

„Schluss!“, rief er sich laut zur Ordnung. „Herrgott, wo steckt der verdammte Kerl bloß?“ Rodney erkannte, dass dieses ziellose Herumirren ihn nicht weiterbrachte. Er beschloss, sich ein wenig technischer Hilfe zu bedienen und einen Abstecher in sein Labor zu machen. Wofür trugen sie schließlich alle diese subkutanen Sender? Damit sollte es ihm ein Einfaches sein, den Colonel zu orten und zeitgleich würde es ihm eine Menge sinnloser Latscherei ersparen.


**********


„Ha, hier sind Sie“, grüßte Rodney John nonchalanter als er sich tatsächlich fühlte, als dieser die Tür seines Zimmers öffnete. „Was machen Sie in Ihrem Quartier?“, quasselte er schnell weiter, bevor Sheppard ihn unterbrechen konnte. „Sie verpassen den Eierpunsch und das Weihnachtslieder Singen“, wies Rodney völlig unnötig auf etwas hin, was dem Colonel zweifellos bekannt, aber wahrscheinlich nicht sehr teuer, sein müsste und quetschte sich an Sheppard vorbei. Er verschaffte sich Zutritt, bevor dieser die Tür vollständig blockieren konnte.

„Ich bin sowieso kein großer Sänger“, entgegnete John ein wenig lahm, während er die Tür schloss. Ihm stand nicht der Sinn nach Diskussionen und mit McKay schon zweimal nicht. Es reichte ihm schon, dass Rodney überhaupt hier aufgetaucht war und nun es auch noch geschafft hatte, sich an ihm vorbei zu drücken. Dies schien irgendwie nicht sein Tag zu sein, wenn es nun schon sogar Rodney gelang ihn zu übertölpeln.

„Wem sagen Sie das. Am Klavier bin ich nicht zu schlagen, aber mache ich einmal den Mund auf und versuche einen Ton zu treffen, fliehen die Massen“, versuchte Rodney die Stimmung aufzuhellen und die Tatsache zu ignorieren, dass Sheppard offensichtlich keine Gesellschaft wünschte.

„Was Sie nicht sagen, McKay“, antwortete John desinteressiert. „Was wollen Sie wirklich, Rodney?“, fragend zog Sheppard eine Augenbraue hoch. Subtil trat er dabei einen Schritt näher an die Tür heran.

Tja, was wollte er wirklich?, wiederholte Rodney still Johns Frage im Inneren. Das war nicht leicht zu erklären. Er konnte ja wohl schlecht zu ihm sagen: „Was halten Sie davon, wenn ich Sie zu mir einlade und wir unsere Beziehung auf die nächste Ebene führen?“ Obwohl dies eigentlich genau das war, was seine Intention war.

Auf den ersten Blick betrachtet mochte dies zwar merkwürdig erscheinen. Doch Rodney konnte mit Fug und Recht behaupten, dass es wahrscheinlich auf der ganzen Welt, Himmel, der ganzen Milchstrasse – und in der gesamten Pegasus Galaxie – niemanden gab, der ihn besser kannte. – Seine Schwester eingeschlossen. Und trotzdem hatte Sheppard beschlossen, ihn aus irgendeinem, ihm völlig unerfindlichen, Grund heraus zu mögen und ihn seinen Freund zu nennen. Doch nicht nur das. Es ging sogar noch weiter. Er hatte Rodney sogar erlaubt, diese Geste der Freundschaft zu erwidern.

Sie hatten Dinge miteinander erlebt, die weit über eine normale Freundschaft hinausgingen. Mehr als einmal waren sie bereit gewesen ihr Leben füreinander aufs Spiel zu setzen. Zugegeben, sie liebten es auch sich gegenseitig zu piesacken, doch letztlich minderte dies nicht im Geringsten den gegenseitigen Respekt, den sie füreinander empfanden. Und Respekt und Anerkennung war etwas, das jemand sich in Rodneys Welt nur sehr schwer verdienen konnte. Und wie hieß es im Volksmund doch so schön: „Was sich liebt, das neckt sich.“

Rodneys Hand glitt abermals über die Papierrolle in seiner Hosentasche. Er spürte seinen Mut sinken. Mist. In der Theorie hatte alles völlig einfach und logisch ausgesehen, doch unter Johns forschendem Blick merkte Rodney, wie er zusehends nervöser wurde. – Schon wieder! Zwei Mal innerhalb einer Stunde war selbst für McKays Standard etwas viel. Also, er würde das nun durchziehen und John endlich sein ursprünglich geplantes Weihnachtsgeschenk geben, egal, wie blamabel dies für ihn eventuell enden würde. Das Buch hatte er ja nur gekauft, weil er sich irgendwann einmal einen Scherz mit dem Colonel erlauben wollte. Doch dann war Sheppard auf die glorreiche Idee gekommen mit seinem gesamten Team eine feierliche Bescherung in seinem Quartier abzuhalten und prompt hatte Rodney einen Rückzieher gemacht.

„Hören Sie, Colonel“, fing Rodney stockend an. „Wegen des ...hmmm ... Geschenks. Sie wissen, dass ich Sie schätze. – Richtig? Ich meine, Sie wissen, dass ich Sie nicht tatsächlich für dumm halte. Sie sind zwar kein Genie und Sie können auch nicht wirklich mit mir mithalten, aber Sie sind intelligenter als es im ersten Moment den Anschein macht.“ Rodney holte Luft. Bis hierher war es doch gut gelaufen, oder?, überlegte er sich. Zum Schluss hatte er sogar in richtigen, zusammenhängenden Sätzen gesprochen. Vielleicht war er doch nicht so schlecht in diesen Dialog-Dingen.

„Ist das so, McKay?“ Johns musternder Blick verunsicherte Rodney erneut. Na gut, vielleicht war er doch nicht so begabt, wie er zunächst geglaubt hatte. Rodney seufzte. Sheppard hatte anscheinend beschlossen, ihm die Sache nicht gerade einfach zu machen.

„Na ja ... Ach, kommen Sie schon, Sheppard“, ging Rodney zum Jammern über. - Ein Gebiet auf dem er sich endlich auskannte. „Sie glauben doch nicht tatsächlich, dass ich auch nur ansatzweise meine kostbare Zeit mit Ihnen verplempern würde, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass Sie es Wert seien.“

John verdrehte die Augen und stellte für sich fest, dass, wenn das ein Kompliment gewesen sein sollte, Rodney auf diesem Sektor noch kräftig üben musste.
Dennoch antwortete er pflichtschuldig: „Danke.“ Schob aber ein: „Schätze ich mal“, rein zur Sicherheit noch hinterher. „Sie verstehen es, einen Menschen aufzubauen.“
Endlich hatte John zu seinem gewohnten Sarkasmus zurückgefunden. Er kannte Rodney immerhin gut genug, um zu wissen, wie schwer es dem Wissenschaftler gefallen sein musste, sich zu so einer Aussage hinreißen zu lassen. Sein schlechtes Gewissen wegen des blöden Geschenks musste daher enorm sein und er erkannte Rodneys Versuch einer Entschuldigung durchaus an.

McKay brauchte allerdings kein verdammtes Genie zu sein, um zu merken, dass es für ihn nicht nach Plan lief. Schön, Sheppard klang nicht länger verärgert und sie waren wieder bei ihrer üblichen Art, sich gegenseitig aufzuziehen, angelangt. Im Normalfall hätte Rodney dies auch gereicht und er wäre glücklich gewesen, dass Sheppard nicht länger enttäuscht von ihm war. Doch Johns bissiger Humor zeigte nur, dass er weiterhin nicht begriffen hatte, dass Rodney ernst meinte, was er gesagt hatte. Was er Sheppard auch nicht unbedingt verübeln konnte, nach dem unbeholfenen Anfang.

Schweigend standen sie sich gegenüber, während Johns letzte Bemerkung weiter im Raum stand. Eine ungewöhnliche Spannung hatte sich zwischen ihnen breit gemacht. Rodney war klar, dass dies der Scheideweg war. Er konnte nun ebenfalls eine flapsige Bemerkung machen und alles würde wieder seinen gewohnten Gang nehmen, oder er konnte ... Ja, was zum Henker konnte er sagen? Ernst geführte Unterhaltungen waren noch nie ihr Fall gewesen. Wenn es emotionsgeladen wurde, hatten sie sich schon immer auf die nonverbale Kommunikationsebene zurückgezogen. Plötzlich kam Rodney eine Idee.

Eine blöde Idee.

Eine verwegene Idee.

„Lass Taten sprechen, lass Taten sprechen“, murmelte Rodney gedankenvoll vor sich hin und machte sich selber Mut.
„Na gut, Colonel. Sie haben es ja nicht anders gewollt“, erklärte Rodney, zu einem Entschluss gekommen und trat näher an John heran.

Misstrauisch kniff John die Augen zusammen. ‚Was hatte McKay nun schon wieder vor?’, fragte John sich zwiespältig. Es war augenscheinlich, dass McKay ein schlechtes Gewissen hatte und er rechnete es ihm an, dass er gekommen war, um sich zu entschuldigen. – Wenn auch auf eine sehr ungewöhnliche Weise. Es gab nicht viele Menschen, die es zustande brachten, eine Entschuldigung so zu formulieren, dass sie beinahe abermals nach einer Beleidigung klang. Doch so war Rodney nun einmal und damit konnte John mehr als gut leben. Besser, als John es jemals laut zugegeben hätte. Aber das hier, war selbst für McKays Verhältnisse ein wenig ... merkwürdig. Bevor er jedoch Gelegenheit hatte die Situation weiter zu analysieren spürte er Rodneys Hand in seinem Nacken, während sich dessen andere Hand auf seine Taille legte. Verblüfft öffnete John die Augen und erstarrte.

„Okay, ich werde jetzt etwas machen, was ich vielleicht bereuen werde. Aber bevor Sie mir wehtun, sollten Sie bedenken, dass wir Freunde sind“, flüsterte Rodney ihm zu und im nächsten Moment fühlte John, dass Rodneys Lippen die seinen berührten.

Überrascht schnappte John nach Luft. Doch Rodneys fester Griff ließ kein Entkommen zu und geschickt korrigierte McKay seine Position, so dass ihre Lippen erneut aufeinander trafen. Mit Erstaunen registrierte John die Behutsamkeit und die Zärtlichkeit, die Rodneys Kuss, trotz der Tatsache, dass er erzwungen war, ausstrahlte. Rodneys Lippen fühlten sich auffallend gut an und ob er wollte oder nicht, sein Körper reagierte darauf und unbewusst entspannte er sich. Er bedauerte es beinahe, als Rodney ihn letztlich freigab und sich behutsam von ihm zurückzog. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, hielt Rodney ihm eine mit rotem Schleifenband umwickelte Papierrolle entgegen.

„Das war mein eigentliches Weihnachtsgeschenk für Sie“, bekannte Rodney und trat unruhig von einem Bein aufs andere. „Ich meine, viel peinlicher kann es sowieso nicht mehr werden, da kann ich Ihnen ruhig das auch noch geben.“ Abwartend sah er Sheppard an.

Obwohl John die Papierrolle ergriff, behielt er Rodney im Auge. Ihm fiel auf, dass der Wissenschaftler längst nicht mehr so unsicher wirkte wie vor dem Kuss.

Der Kuss. Unbewusst leckte John sich über die Lippen. Was zum Teufel sollte das? War McKay nun völlig übergeschnappt?, rätselte John. Er hatte im Laufe der Zeit ja schon einige verrückte Sachen mit dem Mann erlebt, aber das hier schoss den Vogel ab.

Dennoch konnte er nicht verhindern, dass ein kleiner Schauer über seinen Rücken lief, als er sich daran erinnerte, wie gut sich Rodney Finger in seinem Nacken und dessen Lippen auf seinem Mund angefühlt hatten. Er bezweifelte jedoch, dass Rodney dabei das gleiche empfunden hatte. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, was Rodney McKay in diesem Moment in seinem verdrehten Gehirn gedacht haben mochte? John stierte auf die Papierrolle in seiner Hand. Vielleicht konnte dies hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen?

Langsam löste John das rote Band und rollte das Papier auseinander. Dabei stellte er fest, dass es genau genommen sogar zwei Blätter waren. Neugierig warf John einen Blick auf die erste Seite. Er erkannte, dass es sich dabei um einen bereits von Elizabeth unterschriebenen Urlaubsschein handelte, der besagte, dass er ab dem ersten Weihnachtsfeiertag bis einschließlich dem 3. Januar frei hatte.
Das zweite Papier erwies sich als ein Flugticket auf seinem Namen, von Colorado Springs nach Vancouver. Verwirrt schaute er Rodney an.

„Du warst nicht der Einzige, der sich ein paar Gedanken gemacht hat“, gab Rodney endlich zu. Auf Johns unverständigen Blick hin fuhr er fort.
„Wir erleben hier so viel. Ständig jagt eine Krise die andere, so dass wir nicht einmal die Zeit haben richtig Luft zu holen.“ Rodney war bei seiner Rede ein paar Schritte hin und her gelaufen. Jetzt aber blieb er stehen und schaute Sheppard an. „Wann hattest du das letzte Mal frei, John?“, fragte Rodney ungewöhnlich sanft. „Und ich meine nicht, wann du das letzte Mal mit Teyla für einen Tag auf dem Festland, bei ihren Leuten gewesen bist. Ich meine, so richtig frei. Urlaub. Für ein paar Tage weg von Atlantis, der Pegasus Galaxie und den Wraith. Weg von der Verantwortung.“

John schluckte. Für einen Augenblick betrachtete er Rodney, als ob diesem ein zweiter Kopf gewachsen wäre, doch dann wandte er sich unter dem forschenden Blick seines Freundes ab.

„Du weißt, wann ich zuletzt auf der Erde gewesen bin. Ich könnte nicht sagen, dass es mich dahin so schnell zurückzieht“, antwortete John verbittert. Carsons Tod war das Letzte woran er jetzt erinnert werden wollte.

„Ja, für vier Stunden. Aber das meinte ich nicht“, erwiderte Rodney, der erschrocken seinen Fehler aufgrund von Johns Stimmungswechsel bemerkt hatte. Mit dem Ziel vor Augen hatte er ganz vergessen, dass der Colonel zusammen mit ihm und den anderen Carsons sterbliche Überreste zurück zur Erde gebracht hatte. Im Gegensatz zu Rodney war Sheppard jedoch noch am gleichen Tag nach Atlantis zurückgekehrt, während Rodney die traurige Aufgabe übernommen hatte, Carsons Sarg nach Hause zu begleiten und seine Eltern vom Tod ihres einzigen Kindes zu unterrichten.

Und auch das andere Ereignis, welches sie bereits einige Monate zuvor für einige Zeit zurück auf die Erde geführt hatte, fand John in seiner Erinnerung nicht besonders erquicklich.

Bis auf ihrem Rausschmiss aus Atlantis, durch die von Ihnen geretteten Antiker von Bord des Kriegsschiffes Tria, war es John nämlich nie ins Bewusstsein gekommen, dass er die Stadt vielleicht eines Tages wieder verlassen musste. Es war ihm bis dahin überhaupt nicht klar gewesen, wie sehr er sich hier eingelebt hatte und wie selbstverständlich ihm dies alles mit den Jahren ihres Aufenthaltes geworden war. Die Stadt und vor allem die Menschen, die diesen Ort mit ihm teilten, waren für ihn zu einer Heimat geworden und ohne sie war er nicht mehr derselbe. Er war sich seltsam verloren und verlassen vorgekommen. Von daher erschien ihm der Gedanke, dass er nun bereits wieder Atlantis verlassen sollte, wenn auch nur für ein paar Tage, völlig undenkbar. Wo sollte er auch hingehen? Es gab niemandem zu dem er gehen konnte oder wollte. Die Menschen, die ihm wichtig waren befanden sich schließlich alle hier.

„Ich weiß, dass du dich hier wohl und zu Hause fühlst, John“, schien Rodney seine Gedanken zu erraten.
„Trotzdem brauchst auch du mal eine Auszeit“, redete der Wissenschaftler behutsam weiter auf ihn ein. „Wie lange glaubst du, diesem ständigen Druck gewachsen zu sein?“

„Als ob du dir je eine Auszeit gönnst“, konterte John vorwurfsvoll.

„Na ja. Aktuell – falls du dich daran erinnerst - werde ich morgen Atlantis für ein paar Tage verlassen. Jeannie hat mich eingeladen mit ihr, Kaleb und Madison die Weihnachtsfeiertage zu verbringen.“ Aus dem Konzept gebracht schaute Rodney ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, ehe er sich wieder fing. „Und abgesehen davon, ist es bei mir auch nicht so wichtig. Denn im Gegensatz zu dir, habe ich mein Hobby zu meinem Beruf gemacht. Bei dir ist das jedoch etwas anderes und in den vergangenen Monaten hast du mehr eingesteckt als sonst irgendeiner von uns. Denk nur an den Vorfall auf M1B-129, als du mich sogar angeschossen hast“, brachte Rodney das erstbeste Beispiel, das ihm gerade in den Sinn kam.

„Da stand ich unter dem Einfluss dieser Wraith-Maschine und hatte Halluzinationen. Wie jeder von uns, wenn ich dich daran erinnern darf“, erwiderte John eine Spur ungehalten, dass Rodney ihm diesen Ausrutscher anscheinend immer noch nicht verziehen hatte.

„Wie auch immer“, wiegelte Rodney Johns Einwand unwirsch ab. „Dann die Sache mit dem Absturz vor zwei Monat, als du versucht hast, Teyla und die restlichen Leute von Jamus zu retten“, nahm Rodney seinen Faden wieder auf.

„Da hatte ich lediglich ein paar blaue Flecken und eine kleine Gehirnerschütterung“, begann John zu protestieren.

Rodney beschloss dies zu ignorieren und fortzufahren: „Und als nächstes haben wir dann Carson verloren. Du kannst mir nicht erzählen, dass das alles spurlos an dir vorbeigegangen ist. Dafür kenne ich dich zu gut.“ Gezwungen, Atem zu schöpfen, unterbrach Rodney seine Ausführungen. Bewusst hatte er sich dagegen entschieden auch noch den Vorfall mit dem Wraith und Kolya zu erwähnen. Er musste nicht noch mehr Wunden aufreißen.

„Aha“, antwortete John des Wortgefechtes plötzlich müde. „Und du findest, ein paar Tage alleine in Vancouver können mir helfen all diese Dinge und vor allem Atlantis mal zu vergessen?“, zweifelnd sah John Rodney an. Sie wussten beide, dass auch er es vermied Kolya ins Gespräch zu bringen.

„Nein, natürlich nicht“, bestätigte Rodney. „Aber wer sagte etwas davon, dass du alleine reisen sollst? Ich möchte, dass du mich zu meiner Schwester begleitest. Verbringe die restlichen Weihnachtsfeiertage und Sylvester mit uns. Was meinst du, warum ich dir ausgerechnet ein Flugticket nach Vancouver schenke?“ Ein kleines Grinsen huschte über Rodneys Gesicht. „Außerdem würde Jeannie sich sehr über deinen Besuch freuen. Du hast einen tiefen Eindruck bei meiner Schwester hinterlassen“, bekannte Rodney, doch dieses Mal war es nur eine schlichte Feststellung und kein Vorwurf.

Überrumpelt von der unerwarteten Wendung verschlug es John die Sprache. Was sollte er dazu sagen? Bis eben hatte er an den Beweggründen seines Freundes Zweifel gehabt, doch nun erkannte er die Fürsorge, die hinter Rodneys akkurater Planung stand. Zusammen mit dem Kuss schien dies alles in einem völlig neuen Licht zu stehen. Vielleicht waren ihre Gefühle doch nicht so weit auseinander? Um seine momentane Verlegenheit vorerst zu überspielen, räusperte John sich umständlich.

McKay, dem dies nicht entging, gewann langsam Oberwasser und stellte sich unmerklich etwas gerader hin.

„Weihnachten ist ein Fest für die Familie, Rodney“, begann John zaghaft und ein leises Bedauern schwang in seiner Stimme mit. So gerne er auch herausfinden wollte, ob er Rodneys Andeutungen richtig verstanden hatte, dies musste bis nach der Rückkehr des Wissenschaftlers warten. Zunächst einmal war es wichtiger, dass Rodney sein angeknackstes Verhältnis zu Jeannie wieder in Ordnung brachte und dabei würde er nur unnötig stören. Als John sah, dass McKay widersprechen wollte, fügte er hinzu: „Außerdem können wir nicht beide gleichzeitig Atlantis verlassen. Das wäre viel zu riskant.“

„Papperlapapp, Colonel“, entschlüpfte es Rodney. „Erstens verlassen wir zu sämtlichen Missionen gemeinsam Atlantis und da stört es Sie auch nicht und das Risiko, dass einem von uns etwas geschieht ist wesentlich höher. Und Zweitens können wir mit Hilfe der Mittelstation innerhalb einer halben Stunde wieder zurück sein. Und da sich die Daedalus im Orbit der Erde befindet ist es auch völlig unproblematisch uns von Vancouver aus in Nullkommanichts ins Stargate-Center zu befördern. Sie sehen, Colonel, es ist an alles gedacht.“ Zufrieden wippte Rodney auf seinen Füssen einmal auf und ab. „Außerdem sind, ich gebe es ja ungern zu, sowohl Major Lorne als auch Radek sehr wohl in der Lage, sich ein paar Tage um Atlantis zu kümmern“, stellte Rodney klar. „Natürlich nicht so gut wie wir, aber sie haben ja auch noch Ronon und Teyla an ihrer Seite“, versuchte Rodney nicht nur Johns sondern auch seine letzten Bedenken, Atlantis zu verlassen, zu zerstreuen.

„Es bleibt aber immer noch ein Fest, das in erster Linie der Familie vorbehalten ist, Rodney. Ich würde dabei nur stören. Du und deine Schwester ihr solltet die Zeit nutzen ...“, unternahm John von neuem einen Anlauf, Rodney davon zu überzeugen alleine zu gehen, doch längst nicht mehr mit dem gleichen, anfänglichen Nachdruck.

Dieses Mal jedoch, ließ Rodney ihn gar nicht erst aussprechen.
„Ich weiß, was du im Sommer gemacht hast und wie du Jeannie dazu bekommen hast, mir nochmals eine Chance zu geben“, erklärte Rodney leise.

Der Satz verfehlte seine Wirkung nicht. Nicht vorbereitet auf Rodneys Bekenntnis, schwieg John für einen Moment, offensichtlich unangenehm berührt, dass sein Freund etwas von der kleinen Unterredung, die er mit Jeannie am Abend vor ihrer Abreise gehabt hatte, herausgefunden hatte. Ehe er mit ein wenig brüchiger Stimme schließlich schlicht feststellte: „Schätze, der Leitsatz: Don't ask, don't tell!, bedeutet für Nicht-militärische Personen – und Frauen insbesondere – nicht das Gleiche, wie für mich.“

„Wahrscheinlich“, bestätigte Rodney gedankenverloren Johns Vermutung, während er in seinem Inneren weiter nachdachte und mühsam einen Baustein an den anderen fügte. Die ganze Zeit über hatte er den Eindruck, er habe eine winzige Kleinigkeit übersehen.

Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Colonel hatte bisher noch kein Wort über den Kuss verloren hatte!
Das war doch merkwürdig, grübelte Rodney. Immerhin hatte er nur aus seiner Intuition heraus gehandelt und befürchtet, dass Sheppard ihn im schlimmsten Fall sogar am Hals packen und ihn zu Boden werfen würde, doch nichts dergleichen war geschehen. Krampfhaft überlegte Rodney weiter. Er hatte das Gefühl, er war auf der richtigen Spur und nur einen Ticken von der Lösung entfernt. Stückweise ging er in seinem Kopf Johns Reaktion nochmals durch und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass der Colonel sich nicht nur, nicht gewehrt, sondern vielmehr sich entspannt hatte. Ja, man konnte sogar soweit gehen zu sagen, dass er erkennbar genossen hatte, was mit ihm geschehen war.

Rodney schluckte heftig und sein Herz fühlte sich an, als ob es ihm bis zum Halse schlug. Vor Aufregung bekam er einen ganz trockenen Mund, als er die mögliche Tragweite durchschaute. Vielleicht hatte Jeannie doch Recht mit ihrer Behauptung, dass auch dem Colonel mehr an ihm gelegen war, als dieser zugeben konnte oder wollte?

Als sie es damals bei ihrer Verabschiedung auf dem Pier erwähnt hatte, war Rodney der Gedanke jedoch noch geradezu lächerlich erschienen. Warum sollte Sheppard ausgerechnet etwas von ihm wollen, wenn er doch jede haben konnte, die er haben wollte? Selbst die aufgestiegenen Ladies waren verrückt nach ihm und sprangen auf diese alberne Captain Kirk Masche an. Mittlerweile bekam Rodney jedoch das Gefühl, dass seine Schwester vielleicht doch nicht so falsch gelegen hatte.

Eigentlich hatte er sich vorgenommen diese These erst zu prüfen, wenn sie sich in einem privateren Umfeld befanden, doch vielleicht hatte er seine Antwort auch schon längst erhalten und sie nur noch nicht richtig gesehen?, überlegte McKay angestrengt

Was hatte John gerade über die Bedeutung von: Don’t ask, don’t tell! gesagt?, kam es Rodney in den Sinn und sein brillanter Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es sah Sheppard durchaus ähnlich auf Basis eines dermaßen banalen Prinzips zu funktionieren. „Vielleicht sollte ich es damit einmal versuchen“, flüsterte Rodney zu sich selber. Als er dieses Mal auf den Colonel zuging schaute dieser nicht misstrauisch. Was Rodney durchaus als positives Zeichen wertete, dass er endlich alle Puzzelteile richtig zusammengefügt hatte.

Vielmehr zierte ein kleines Lächeln Johns Gesicht und obwohl Rodney immer noch den müden Ausdruck um Johns Augen herum ausmachen konnte, wirkte der Colonel eine Spur amüsiert. Bei genauerer Betrachtung konnte man seine gelöste Haltung sogar als eine Ermutigung interpretieren, bemerkte Rodney. Nicht, dass er diese Art von Unterstützung noch gebraucht hätte. Er war sich längst sicher, dass er die Hinweise des Colonels mittlerweile richtig deutete. Er hatte schließlich einige Übung darin, sich aus Sheppards Verhalten einen Reim zu machen, genauso, wie das umgekehrt der Fall war. Wer musste schon reden, wenn man sich auch so verständigen konnte? Mit diesem Wissen gestärkt ergriff er dieses Mal ohne Scheu den Colonel an der Taille.

John hatte Rodney ziemlich genau beobachtet und er konnte in seinem Gesicht lesen, wie in einem Buch. Er sah, wie sein Freund versuchte, aus dem wenigen Gesagten schlau zu werden und er erkannte den Moment, als bei McKay der Groschen gefallen war. Er liebte es zu sehen, wie sich McKays Körper straffte, wenn Rodney zu einer Entscheidung gekommen war und sein überragendes Selbstbewusstsein ihn jegliche Unsicherheit beiseite schieben ließ. Genau diese Entschlossenheit fand er nun in Rodneys Augen, als dieser auf ihn zutrat und John konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

Ein deutliches Kribbeln machte sich in seinem Inneren breit. Er ahnte, was Rodney beabsichtigte und John konnte die Vorfreude auf das Kommende spüren. Es war merkwürdig, dass es von allen Menschen ausgerechnet Rodney war, zu dem er sich hingezogen fühlte. Doch das Band, das zwischen ihnen existierte, war nicht zu leugnen. Obwohl Rodney durch seine brüske Art es einem nicht leicht machte ihn zu lieben, hatte er sich langsam und beharrlich in Johns Leben geschlichen und war nun nicht mehr daraus wegzudenken.

Ein Gefühl der Wärme und Zuneigung überkam John, als Rodney ihn nun mit sicherer Hand packte. Willig ließ John geschehen, dass Rodney erneute seine Hände in Johns Nacken und auf seine Taille legte.
„McKay?“, grollte Sheppard fragend, weil es einfach dazugehörte, doch das verräterische Zucken um seinen Mundwinkel gab Preis, dass er es nicht ernst meinte. Erwartungsgemäß zeigte Rodney sich auch nicht die Spur davon beeindruckt.

„Nur damit das klar ist, Colonel“, begann Rodney und zog John an der Taille gleichzeitig noch näher an sich heran, so dass ihre Unterleibe sich letztlich berührten. „Du kommst auf alle Fälle mit zu Jeannie. Du wirst mich ja wohl nicht mit Kaleb und seinem vegetarischen Weihnachtsbraten alleine lassen wollen? Ich meine, du kennst doch die Devise: ‚Wir lassen keinen zurück’, und da willst du doch bestimmt nicht bei mir damit anfangen? Wozu bin ich jetzt schließlich mit einem Soldaten zusammen?“

Die Herausforderung dieser Behauptung blieb unbeantwortet im Raum stehen, da John keine Gelegenheit mehr erhielt darauf zu antworten. Rodneys Lippen hatten seinen Mund effektiv verschlossen und der drängenden Zunge seines Freundes konnte John nicht länger widerstehen.

Ja, mit Rodneys Geschenk war es wie mit allem im Leben, dachte John. Das Beste kommt immer zuletzt. Bereitwillig kam er Rodneys Forderung nach und öffnete seinen Mund.

ENDE
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