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Urgo von Olli

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Vorwort

Besten Dank an Antares für das Beta.
Urgo


„Ha-loooooo-oh!“

„Ahr!“ Erschrocken sprang Major Sam Carter herum. „Was zum Teufel machst du hier drin?“, verlangte sie zu wissen, während sie ein T-Shirt vor ihren Körper hielt. Sie stand im Umkleideraum für Frauen und trug nichts als BH und Slip. Sie war gerade dabei gewesen, sich umzuziehen, bevor sie mit dem Rest des Teams nach P4X-884 zurückkehren würde, um das Implantat in ihren Köpfen loszuwerden.

Urgo blinzelte neugierig während er mit seinen Fingern auf der Wölbung seines beeindruckenden Bauches herumspielte. „Was meinst du?“

„Was machst du hier?“, wiederholte Sam und starrte die Illusion an, die die außerirdische Sonde in ihrem Kopf produzierte.

„Oh, ich sehe mich bloß um. Du weißt schon … Neue Sachen kennenlernen.“

„Urgo, im Moment siehst du dich nicht um.“ Sam versuchte, sich hinter der Tür ihres Spindes zu verstecken, während sie in ihre Kampfhose stieg. Da sie dabei Urgo im Auge behielt, hopste sie auf einem Bein herum.

„Oh, entschuldige. Ich.. ich..” Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Ist das besser?“, murmelte er.

„Aua!“ Während sie herum hopste, stieß Sam sich die Schulter am Spind. „Verdammt! Raus hier, Urgo!”

Urgo ignorierte sie und spähte durch seine Finger. Endlich hatte Sam es geschafft, die Hose zuzuknöpfen und rieb sich die Schulter. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und Urgo musste sich eingestehen, dass er Sams Körper durchaus als ‚ästhetisch ansprechend‘ kategorisieren würde. Wagemutig ließ er die Hände sinken und trat auf Sam zu. Sie rieb sich immer noch die schmerzende Schulter. Hilfsbereit deutete er in Richtung des Lazaretts. „Vielleicht solltest du Janet um Hilfe bitten. Ich… Du weißt, sie würde nichts dagegen haben, dich in die Finger zu bekommen…“

Urplötzlich fuhr Sam herum und starrte Urgo eisig an. „Was hast du gesagt?“

Urgo duckte sich unwillkürlich. „Oh, ich.. ich.. ich dachte, wegen deiner Gefühle und …”

„Meine Gefühle gehören ganz allein mir“, schrie Sam fuchsteufelswild. „Du hast kein Recht, dich einzumischen oder auch nur darüber Bescheid zu wissen!“

Urgo blinzelte für eine Sekunde. Plötzlich erschien ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. „Oh, das. Sam, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich würde Jack, Daniel und Teal’c nie etwas von dir und Janet erzählen.“ Urgo fummelte wieder mit seinen Fingern herum. „Und obwohl du dich mir gegenüber nicht sehr nett verhältst, möchte ich nicht, dass du Ärger mit der Air Force bekommst.“

„Du hast schon dafür gesorgt, dass ich Ärger mit der Air Force habe.“ Sam seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Sie setzte sich auf eine Bank und zog ihre Socken an. „Und was meinst du mit ‚Janet und ich‘? Es gibt kein ‚Janet und ich‘.“ Sie wagte nicht aufzusehen. Sam wusste, dass es irrational war, da Urgo ja sowieso in ihrem Kopf steckte aber sie war seit so vielen Jahren daran gewöhnt, ihre persönlichen Empfindungen zu verbergen, dass sie jetzt nicht anders reagieren konnte.

„Nicht?“ Urgo blinzelte überrascht. „Aber ich dachte … ah … du weißt schon… dass ihr beide …“ Er stieß die Fingerspitzen zusammen. „Ghnnn…“

„Nein, wir beide sind nicht …“ Sie starrte Urgo finster an.

„Dann hast nur du diese Gefühle? Ich dachte das beruht auf Gegenseitigkeit.“

„Wie kommst du darauf?“

Urgo kam näher und sah sich verschwörerisch um. Er beugte sich zu Sam hinunter und flüsterte: „Vor einer Weile war ich in ihrem Büro. Deine Gefühle für sie sind so stark, ich wollte mehr herausfinden.“

Du warst in Janets Büro?“ Sam runzelte die Stirn. „Wie ist das möglich? Du bist in unsere Gehirne implantiert.“

„Ohhh, das. Naja, du weißt schon…“ Urgo rollte die Augen als ob das die offensichtlichste Sache der Welt wäre.

„Nein, weiß ich nicht.“ Sam war froh, dass ihr ungebetener Gast offenbar das Interesse an ihr und Janet verloren hatte.

„Pffff…“, Urgo prustete und rollte einmal mehr die Augen. „Ich bin Forscher, kein Ingenieur. Ich wollte Janet besuchen.“

Sam starrte für einen Moment vor sich hin. Der Gedanke, dass Urgo zumindest über ein beschränktes Maß an Autonomie verfügte, war beunruhigend. Ein Grund mehr, ihn schnellstens loszuwerden. Andererseits wäre es eine einmalige Gelegenheit, gefahrlos mehr über Janet heraus zu finden. Sie hatte bei Janet nie den kleinsten Hinweis wahrgenommen, dass sie an Frauen interessiert war. Außerdem war sie mal verheiratet gewesen – was natürlich auch nichts über ihre Sexualität aussagte. Allerdings hatte Sam schon früh in ihrer Karriere gelernt, ihre Veranlagung zu verbergen, vielleicht hatte Janet das auch? „Und?“

„Sie saß an ihrem Schreibtisch mit einem Bild von dir in der Hand. Von dir alleine. Und …“ Urgo sah sich nochmal um und senkte die Lautstärke seiner Stimme nochmals. „Sie streichelte dein Gesicht auf dem Foto und lächelte … Ohhhh, die Art und Weise wie sie lächelte … Sie mag dich wirklich sehr.“

Sam starrte ihn ungläubig an und Urgo nickte heftig.

„Aber … ich hatte keine Ahnung …“, flüsterte Sam, Urgo für den Moment vergessen. Seit Janet die Fürsorge für Cassie übernommen hatte, hatten sie eine Menge zusammen unternommen und viele Bilder aufgenommen. Aber dass Janet eines von ihr im Büro hatte, das hatte Sam nicht gewusst. Sicher, sie selber hatte auch Fotos von Cassie in ihrem Büro, so wie Daniel und der Colonel und sogar Teal‘c hatte ein Foto von Cassie. Wenn jemand Dr. Fraiser dabei überraschte, wie sie das Bild eines weiblichen Offiziers streichelte… Himmel noch mal, was dachte sich Janet bloß dabei?

„Vielleicht solltest du es ihr sagen.“

Sam sah auf. „Was?“

„Sag es ihr.“

Sam wurde bleich. „Nein! Ich... das kann nicht…”

Urgo sah sie verblüfft an. „Du weißt, dass du verrückt bist, wenn du so eine Chance vergeudest.“

Der kalte Klumpen in ihrem Bauch wurde von Wut verdrängt. „Was weißt du schon von Gefühlen? Du bist eine Maschine. Und jetzt verschwinde!“

„Pah! Feigling!” Mit einem verächtlichen Schnauben raffte Urgo seine diversen Roben um sich und verschwand.

Sam starrte noch für einen Moment auf den leeren Fleck, den Urgo hinterlassen hatte, dann zuckte sie mit den Schultern und griff nach ihren Stiefeln. Es war lächerlich, sie brauchte keine Beratung in Liebesdingen von einem verdammten Hologramm. Sie hatte eine Mission auszuführen.



***



SG-1 war seit drei Stunden von P4X-884 zurück und es gab keine Anzeichen dafür, dass die Implantate – oder Urgo – noch vorhanden waren. Wie O’Neill, Daniel und Teal’c hatte Sam keine Erinnerung an das, was auf dem Planeten geschehen war. Aber sie konnte sich an alles erinnern, was vor ihrem zweiten Aufbruch geschehen war. Sam war klar, dass sie mit Janet sprechen musste. Jetzt konnte sie sich nicht mehr hinter der Annahme verstecken, dass Janet ihre Gefühle niemals erwidern würde. Und dann war da noch das Foto. Sam schüttelte den Kopf, aber die Gelegenheit war günstig. Sie saß auf einem Bett im Lazarett und ließ die Füße baumeln während sie darauf wartete, von Janet für den Dienst tauglich geschrieben zu werden.

„Sam.”

Sie blickte ihre Freundin an, als Janet neben das Bett trat, ein Clipboard mit ihren Patientendaten in der Hand. Sie lächelte. „Du bist offiziell einsatzfähig.“

Sam erwiderte das Lächeln. „Danke.“ Sie sprang vom Bett und blickte Janet an.

„Ist noch etwas?“

„Ahm, du weißt, dass Cassie und ich mit Colonel O’Neill den angekündigten Meteoritenschwarm durch sein Teleskop beobachten wollen?“

Janet nickte. „Cassie freut sich schon darauf.“

„Uhm, denkst, sie wäre enttäuscht, wenn sie alleine zum Colonel geht?“

Janets Ausdruck wurde ernst. „Ja, ich denke schon. Aber wenn du Arbeit …”

„Ich…“ Sam unterbrach sie. „Würde sie es verstehen, wenn ich ihr erkläre, dass ich mit ihrer Mutter etwas sehr Wichtiges zu besprechen habe?“

Janet runzelte die Stirn. „Ja, ich denke, das würde sie verstehen.“

Nervös scharrte Sam mit den Füßen. „Gut.“

Besorgt trat Janet einen Schritt auf ihre Freundin zu und legte ihr die Hand auf den Arm „Sam? Was ist los?“

„Es ist eine persönliche Sache. Etwas sehr Persönliches. Ich kann Pizza mitbringen und wir reden.“

„Okay. Sicher. Aber was…?“

Sam legte ihre Hand auf die Janets und drückte sie kurz. Dann sah sie ihr in die Augen und strich mit dem Daumen sanft über Janets Handrücken. Einmal. Zweimal.

Janet blinzelte, dann weiteten sich ihre Augen und ihr Blick zuckte von Sams Gesicht zu ihren Händen und wieder zurück. „Pizza…“ Janet räusperte sich. „Pizza klingt gut.“

Sam lächelte und die Erleichterung in ihren Augen war unübersehbar. „Ich muss zum Debriefing.“

Janet nickte nur. Sie blickte ihrer Freundin nach, bis sie durch die Tür verschwunden war. Langsam ging sie zu ihrem Büro und ließ sich in ihrem Schreibtischsessel nieder. Nach all der Zeit gab Sam ihr plötzlich ein Zeichen. Falls es eines gewesen war. Aber was sollte es sonst gewesen sein? Eine so kurze und doch intime Berührung… ‚Intim‘ war in der Tat das einzige Wort, das Janet dazu einfiel. Sicher, sie hatten sich unzählige Male berührt aber dieses Mal war es anders gewesen. Abgesehen von einer vagen Vermutung, die vielleicht mehr Hoffnung gewesen war als alles andere, hatte sie nie daran geglaubt, dass zwischen ihr und Sam mehr sein könnte. Bis jetzt. Sie hatte auf dem College ihre Erfahrungen gemacht aber seitdem war Sam die Erste, die ihr Interesse geweckt hatte. Aber sich Sam zu nähern… Auch nur den Versuch zu unternehmen, wo sie beide doch Offiziere waren… Und doch… plötzlich schien es möglich zu sein. Auf ihren Abend mit Pizza war sie schon sehr gespannt.



***



Sam eilte den Korridor entlang. Bevor sie den Konferenzraum betrat sah sie sich kurz um und flüsterte: „Danke, Urgo.“

Ende
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