Die Stimmung um das Lagerfeuer war ausgesprochen mies. Der Colonel hatte sich gerade eine heftige Auseinandersetzung mit der Anführerin der Haktyl, Ishtar, geliefert. Die Vorfälle der letzten Stunden hatten nur wieder ONeills Misstrauen gegenüber den Goauld bestärkt. Dass er keinen Unterschied zwischen den Haktyl und den falschen Göttern gemacht hatte, hatte Ishtar und ihre kleine Truppe nur noch mehr in Rage versetzt und schließlich hatten Daniel, Tealc, Sam und Janet schlichtend eingreifen müssen. Nun saßen alle um das Lagerfeuer und schmollten mehr oder weniger.
Angefangen hatte die ganze Misere acht Stunden zuvor, als hektische Anrufe des SGC die Mitglieder von SG-1 aus dem wohlverdienten Weihnachtsurlaub zurück in den Cheyenne Mountain riefen. Endlich dort angekommen, wurden Colonel ONeill, Major Carter, Daniel Jackson, Tealc und Dr. Fraiser von General Hammond im Konferenzraum Ishtar vorgestellt. Die Anführerin der weiblichen Jaffa war mit einer alarmierenden Botschaft zur Erde gekommen. Sie hatte erklärt, dass sie über Informationen über ein geheimes Biowaffen-Labor der Goauld Niirti verfüge. Um die Allianz zwischen den Tauri und den Haktyl zu fördern wolle sie die Informationen mit den Erdlingen teilen und sogar sich selber und ein Dutzend ihrer besten Kriegerinnen für den Angriff auf das Labor zur Verfügung stellen. Allerdings müsse schnell gehandelt werden, da sie nicht wisse, wie lange das Labor noch an seinem jetzigen Standort bleibe. Trotz ONeills Misstrauen ob soviel Großzügigkeit hatte General Hammond entschieden, dass man gegen Niirti vorgehen müsse. Und so waren SG-1 und die dreizehn Haktyl durch das Stargate auf diesen gottverlassenen Planeten gekommen. Auch Janet Fraiser war mit von der Partie. Sie sollte sich nach der Eroberung des Labors die biologischen Proben ansehen und feststellen, was genau Niirti dort entwickelte.
Zu ONeills Überraschung hatten sie am angegebenen Standort tief im Wald tatsächlich ein Gebäude vorgefunden. Der Angriff selber war ein Musterbeispiel militärischer Präzision gewesen. Die Koordination mit den Haktyl hatte erstaunlich gut funktioniert und das Gebäude war innerhalb von Sekunden besetzt worden. Nach einer gründlichen Inspektion hatte ich dann herausgestellt, dass man heldenhaft eine völlig harmlose Scheune gestürmt hatte eine alte, baufällige Scheune, die eindeutig nicht dazu gedacht war, militärischen Sturmangriffen zu widerstehen. Das gequälte Knarzen des gemarterten, altersschwachen Gebälks hatte SG-1 und die Haktyl zu einem hastigen Rückzug veranlasst. Aus sicherer Entfernung hatten alle beobachtet, wie die Scheune krachend und eine riesige Staubwolke produzierend in sich zusammengefallen war.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sich ONeill einige bissige Kommentare über die Zuverlässigkeit der Goauld nicht verkneifen können und es war eindeutig, dass der Colonel auch die Haktyl mit dazu zählte. Ishtar hatte sich jede Erwiderung verkniffen. Es war ihr sichtlich peinlich, dermaßen auf eine Fehlinformation hereingefallen zu sein und sich vor den Tauri so blamiert zu haben.
Auf dem Rückweg zum Stargate hatte sich Ishtar aber wieder soweit gefangen, dass sie ONeill keinen schnippischen Kommentar schuldig geblieben war. Bis Ja, bis eine der Haktyl kollabiert und zuckend zusammengebrochen war. Das wiederum hatte Janet in hektische Aktivität versetzt, die sich um Mocba kümmerte. ONeill hatte sofort MOPP 4 befohlen vollen Schutz gegen atomare, biologische und chemische Kampfstoffe - und SG-1 und die Haktyl waren die nächsten fünfzehn Minuten wie die Marsmenschen herumgelaufen, während Janet sich um Mocba kümmerte und Sam und Daniel mit ihren Scannern die Luft auf ABC-Stoffe testeten. Obwohl sie nichts gefunden hatten und Mocba sich schnell wieder erholt hatte, hatte Janet eine Quarantäne angeordnet. Es wäre immerhin möglich, dass durch die Staubwolke Viren oder Pilzsporen aufgewirbelt worden waren. Damit war der Weihnachts-Urlaub völlig ruiniert.
ONeill sah von seinem Platz am Lagerfeuer zu Mocba hinüber, die plötzlich einen Hustenanfall erlitten hatte. Janet und Ishtar knieten neben ihr und halfen der jungen Frau. Der Colonel sah noch für einen Augenblick in die Flammen, dann stand er auf und ging zu der Kranken hinüber. Trotz allem, er befehligte diesen Einsatz und somit war er auch für Mocba verantwortlich. Er ging vor der Kriegerin in die Knie und sah ihr in die Augen. Wie geht es dir?
Ich Ich kann aufstehen , erklärte sie mit kratziger Stimme und wollte das auch gleich unter Beweis stellen aber ONeill hinderte sie.
Ich weiß. Aber dafür gibt es im Moment keinen Grund. Ist nicht nötig, mich mit Macho-Gehabe zu beeindrucken, Lady.
Janet kicherte während ONeill Ishtar ansah und mit einem kurzen Nicken ihre Feindschaft begrub. Die Haktyl lächelte für eine Sekunde.
Okay, Doc. Wie geht es der Patienten?, wandte sich der Colonel wieder an Janet.
Besser. Was auch immer sie erwischt hat, wird von ihrem Körper gut abgebaut. Ich warte noch auf die Analyse der Blutproben, die ich zur Erde geschickt habe aber in ein paar Stunden werden wir wieder zuhause sein, denke ich.
Hoffentlich. Ich habe noch was vor.
Wie wir alle, Sir.
ONeill klopfte Mocba aufs Knie und ging zu seinem Platz zurück.
Ishtar sah Janet fragend an. Sie hatte den Unterton in den Stimmen der Tauri gehört. Es scheint, dass heute viele von euch etwas vorhaben ?
Janet nickte. Heute ist der 25. Dezember. Auf der Erde ist das ein ganz besonderer Feiertag.
Die Haktyl nickte langsam. Für religiöse Rituale hatte sie Verständnis. Und was wird da gefeiert? Janet wollte gerade zu einer längeren Erklärung ansetzen, als sie von ONeill unterbrochen wurde. Doc!, rief er von einem der MALPs aus. Lam hat die Analyse der Blutproben.
Ich erkläre es dir später, sagte Janet zu Ishtar und stand auf. Im Labor war ihre Stellvertreterin, die man ihr nach P3X-666 aufgezwungen hatte, exzellent im Feld dagegen Deshalb war Janet selber auf diese Mission gegangen.
Janet studierte die Daten auf dem Laptop für einige Minuten und konferierte mit Dr. Lam. Dann kam sie mit breitem Grinsen zu Mocba und Ishtar hinüber. Du kannst beruhigt sein, erklärte sie der jungen Kriegerin. Du hast nur eine allergische Reaktion auf einige Pollen gezeigt. Es scheint, dass du aufgrund deines Zustandes etwas empfindlicher reagierst als wir anderen.
Mocba blinzelte verwirrt. Gut zu wissen Aber was für ein Zustand?
Janets Grinsen wurde noch breiter. Du bist schwanger.
Oh. Der überraschte Gesichtsausdruck der werdenden Mutter wurde fast sofort von einem strahlenden Lächeln ersetzt.
Im nächsten Moment wurde Mocba von einem Dutzend johlender Frauen umringt, die ihr alle gleichzeitig gratulierten.
ONeill betrachtete sich das Schauspiel amüsiert, hielt aber wohlweislich Abstand. Er grinste unverschämt als Sam und Janet recht zerzaust neben ihm auftauchten. Sam hatte ihre Freundin aus dem Getümmel retten müssen.
Ich schätze, wir sollten für die Mädels noch eine Babyparty schmeißen, wenn wir wieder im SGC sind, erklärte ONeill.
Das ist wohl das mindeste, Sir, stimmte Sam zu. Auch Janet nickte.
Klasse. ONeill fand die Idee einer Party mit einem Dutzend attraktiver Frauen in Leder stimulierend. Außerdem dachte er sich grinsend, dass den Haktyl ja noch jemand erklären musste, was Weihnachten ist. Was wäre besser dazu geeignet als eine Vorführung der Muppets Weihnachtsgeschichte.?