Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Wintersonne von Tschuli

[Reviews - 0]   Drucker Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Vorwort

Short-Cut: Unbarmherzige Kälte umgab die beiden Gestalten, die sich einen Weg durch die unendlich erscheinende Eiswüste bahnten. Mühsam, am Ende ihrer Kräfte, schritten sie voran. Nicht wissend, ob die Richtung, die sie einschlugen, die Richtige war.
Spoiler: -
Charaktere: McKay, Sheppard
Kategorie: Character Death, UST
Rating: R-16
Author's Note: Meine erste Geschichte, bei der es um McShep geht
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Sehr gerne. julia.hartlieb@hostprofis.at

Wintersonne


Unbarmherzige Kälte umgab die beiden Gestalten, die sich einen Weg durch die unendlich erscheinende Eiswüste bahnten. Mühsam, am Ende ihrer Kräfte, schritten sie voran. Nicht wissend, ob die Richtung, die sie einschlugen, die Richtige war. Schon vor langer Zeit hatten sie die Orientierung verloren. Alles hier sah gleich aus. Weiß, Schnee so weit das Auge reichte. Der beständige Wind, der hier wehte, zerstörte alle ihre Spuren, nur Sekunden nachdem sie entstanden. John blickte Rodney an, der neben ihm ging. Sein Gesicht war blass und seine Lippen blau. Es tat ihm in seinem Innersten weh, ihn so zu sehen, doch konnte er ihm nicht helfen. Mittlerweile hatte John jegliches Gefühl in seinen Händen verloren. Er konnte seinen Atem sehen, der, sobald er ausatmete, kleine Wölkchen bildete. "Warum war das alles nur geschehen?", fragte er sich im Stillen.


"Ich habe keine Kontrolle mehr.", schrie er Mckay zu, welcher panisch auf sein Pad eintippte. Immer schneller verloren sie an Höhe. Immer schneller näherten sie sich dem Boden. Der Jumper wirbelte um seine eigene Achse und hinterließ dabei dunkle Rauchschwaden am Himmel.


Der Himmel über ihnen war bewölkt und tauchte die Umgebung in ein düsteres Licht. Rodney hatte seinen Blick auf seine Schuhe gerichtet, und Schritt immer weiter Richtung Nirgendwo. Manchmal sah er auf und blickte zu John. Er hoffte auf ein aufmunterndes Lächeln oder einen typischen John Sheppard-Spruch, irgendetwas, dass diese Situation nicht ganz so ausweglos erscheinen lässt. Doch der Soldat neben ihn starrte stur geradeaus zum Horizont.


Ungebremst stürzte der Jumper auf den gefrorenen Boden. Ein lautes Kreischen von berstendem Metall auf Eis hallte über die trostlose Ebene. Brennende Trümmer und scharfkantige Metallteile säumten die Absturzstelle. Nach etlichen Metern kam der Jumper endlich zum Stillstand. Nur noch wenig an dem Wrack erinnerte an ein lantianisches Schiff. Das Cockpitfenster war zu Bruch gegangen und nur noch einige spitze Glasteile ragten aus dem Rahmen. Die Heckluke hatte sich beim Aufprall geöffnet und hing nun nur noch so halb am Jumper. Viele tiefe Risse und Schrammen zierten die Außenhülle und an einigen Stellen fehlte sie ganz. Dunkler Rauch qualmte aus dem Cockpit und umhüllte das Raumschiff.


Sheppard fiel das Gehen immer schwerer. Er hatte seine Hand gegen die linke Seite gepresst. Bei jedem Schritt durchfuhr ihn dort ein stechender Schmerz. Er hatte sich beim Aufprall mehrere Rippen gebrochen, deren Spitzen sich bei jeder Bewegung tiefer in sein Fleisch hineinbohrten. Resigniert blickte er auf seine Hand, die er gegen die Wunde hielt. Sie war rot gefärbt vom Blut. Er versuchte seine Verletzung vor Mckay zu verbergen, da er glaubte, dass dieser dann vollends die Nerven verlieren würde. Mckay hatte den Absturz erstaunlicherweise fast vollkommen unverletzt überstanden. Nur eine kleine Schnittwunde an der Stirn zierte sein Gesicht.


Zitternd vor Kälte kam John langsam wieder zu sich. Ein Rütteln an seiner Schulter und die aufgeregte Stimme von Mckay holten ihn aus seiner Bewusstlosigkeit. Vorsichtig hob der Colonel seinen Kopf, welcher auf der Steuerkonsole ruhte. Eine Welle aus Schmerzen flutete sein Gehirn und ließ ihn schmerzhaft aufstöhnen. Das Bild vor seinen Augen verschwamm und er musste kämpfen, um nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren. Vorsichtig drehte er seinen Kopf und ließ seinen Blick durch den zerstörten Jumper gleiten. Entsetzt weiteten sich seine Augen als er Ronon erblickte. Eine Stange hatte sich durch seinen Oberkörper gebohrt. Schnell sprang Sheppard zu ihm, die rasenden Schmerzen ignorierend und fühlte seinen Puls.
Nichts.
John ging vor Ronon auf die Knie, da er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Plötzlich fühlte er eine Hand auf seiner Schulter. "John, du solltest nach Teyla sehen. Sie ist schwer verletzt." Die Stimme des Wissenschaftlers klang panisch. Mühsam richtete sich der Colonel auf. Teyla lag am Einstieg des Jumpers. Ihre Uniform war blutüberströmt. Routiniert suchte John den Erste-Hilfe-Koffer. Er versuchte all seine Gefühle zu verdrängen und bestmöglich als Soldat zu funktionieren. Er war dazu ausgebildet worden, in solchen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen und das konnte er nur, wenn er diese auch vollkommen rational traf.
Als er den Koffer gefunden hatte holte er das Verbandzeug heraus und beugte sich über Teyla. Sie hatte eine stark blutende Wunde am Bauch. Ganz fest zog er den Verband an um die Blutung zu Stillen. Die Athosianerin war bei vollem Bewusstsein und beobachtete jeden seiner Handgriffe. "Alles wird gut!", flüsterte John ihr zu und hielt ihre Hand. Er wusste, dass das nicht stimmte. Schon wenige Minuten später war der Verband vollkommen durchgeblutet. Er spürte, wie der Druck, den Teylas Hand auf die Seine ausübte, immer schwächer wurde. Er saß dort, vollkommen machtlos und sah ihr beim Sterben zu. Sie schenkte ihm einen letzten Blick bevor sie die Augen schloss. Für immer.
Mckay beobachtete das alles vom vorderen Teil des Jumpers aus. Er konnte nicht länger hierbleiben. In diesem rauchenden Wrack, in dem zwei seiner besten Freunde gerade ums Leben gekommen waren. Er rannte raus, in die bittere Kälte und den schneidenden Wind. Warme Tränen flossen über seine Wangen und fielen auf die Schneedecke. John, der immer noch Teylas langsam erkaltende Hand hielt, sah Rodney hilflos nach. Traurig blickte er noch ein letztes Mal zu seinen verstorbenen Freunden. Sie waren für ihn so etwas wie eine Familie geworden und nun waren sie tot und er gab sich selbst die Schuld dafür. Er war der Anführer und ihr Freund. Er hatte sich geschworen, immer auf sie aufzupassen und es war seine Aufgabe als Soldat, sie zu beschützen und er hatte kläglich versagt. Tränen brannten in seinen Augen, doch er versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Er musste jetzt stark sein. Nicht für sich, sondern für Rodney. Schnell suchte er die verbliebene Ausrüstung zusammen. Es fand nicht mehr viel, doch auch das Wenige, was er fand, könnte über Leben und Tod entscheiden. So schnell er konnte folgte er Rodney.



Mckay fiel auf, dass John immer weiter hinter ihm zurückblieb. Immer wieder verlangsamte der Physiker seine Schritte, um mit John gleichauf zu bleiben. Besorgt musterte er den Soldaten neben sich. Plötzlich stolperte er und John versuchte reflexartig ihn aufzufangen. Doch der lange Marsch hatte alle seine Kraftreserven gekostet und so fielen sie beide zu Boden. Ein unglaublicher Schmerz loderte ihn seiner Seite auf, als er hart auf den Boden aufschlug. Er war unfähig zu atmen und alles um ihn herum drehte sich, dann wurde alles schwarz. Mckay war einen Moment orientierungslos, bis er realisierte, dass er gefallen war und sich auf dem Rücken liegend auf dem Boden befand. So schnell es sein unterkühlter Zustand zuließ setzte er sich auf. John lag neben ihm, doch er rührte sich nicht. Besorgt wandte er sich ihm zu und bemerkte nun das Blut auf der Uniform des Colonels. Auch auf dem Schnee, auf dem John lag, konnte er das leuchtende Rot von Blut ausmachen. Sheppards Haut glänzte fiebrig und er zitterte.
"John, nein, nicht auch noch du. Bitte, lass mich nicht allein. Bitte!", flehte Rodney seinen Freund an. Erneut überkam ihn das Gefühl endloser Hilflosigkeit und Einsamkeit. Er zog den bewusstlosen Körper des Colonels näher zu sich und genoss dessen Wärme. Nur für einen Moment schloss er die Augen, als ihn die Erinnerung an den einen besonderen Moment überkam, den sie teilten.


"John, weißt du, das wollte ich dir unbedingt einmal sagen und ich glaube, nun ist der richtige Zeitpunkt dafür. Du bist für mich mittlerweile mein bester Freund, meine Familie. Doch es gibt da noch etwas.", fing Rodney etwas ungeschickt an. John setzte währenddessen zu einem weiteren Schluck aus der mittlerweile fast leeren Wodkaflasche an. Er wusste nicht warum Rodney plötzlich mit einer Wodkaflasche vor seinem Quartier aufgetaucht war, doch diese Frage quälte ihn nicht besonders. Ihm war diese Gelegenheit gerade Recht gekommen. Er war alleine in seinem Quartier gewesen und hat in der Dunkelheit gesessen. Seine Gedanken drehten sich nur um den einen Moment, in dem er Elizabeth verlassen musste und sie in den Händen ihrer Feinde zurückließ. Schuldgefühle quälten ihn, er hätte sie retten können, doch er hatte versagt. So, wie er zuvor schon bei Ford versagt hatte. Und gerade als er diesem finsteren Gedanken nachhing, klopfte es an seiner Tür. Nun saßen sie beide gemeinsam auf dem Balkon von Johns Quartier und betrachteten den klaren Sternenhimmel. "Und das wäre?", fragte John nun nach, da Rodney keine Anstalten machte, weiter zu reden. John war schon ziemlich betrunken und bemerkte so Rodneys Nervosität nicht. Schnell nahm auch Rodney einen Schluck. Er musste husten, da er so starke Getränke nicht gewohnt war. Nur wenige Sekunden später breitete sich dann eine angenehme Wärme in seiner Magengegend aus. ‚Jetzt oder nie!', dachte er sich und fasste dabei nach Johns Arm. Diesem schien die zarte Berührung nichts auszumachen. "John, wie schon gesagt, du bist mein bester Freund, doch in letzter Zeit ist mir einiges klar geworden. Mir ist klar geworden, wie schnell man geliebte Menschen verlieren kann und wie wenig Zeit wir eigentlich haben", fuhr Rodney fort. Bei diesen Worten dachte er an Elizabeth, die sie erst vor kurzer Zeit verloren hatten. "Und auch", setzte er wieder an, "und auch, dass ich mehr für dich empfinde, als nur Freundschaft. Immer wenn ich in deiner Nähe bin, fühle ich eine seltsame Wärme in mir aufsteigen und jedes Mal, wenn wir uns in irgendeiner Weise berühren, bleibt mein Herz für einen Moment stehen. John, ich liebe dich." Nun hatte er endlich die Worte gesagt die ihn schon so lang auf seinen Lippen brannten. Erwartungsvoll blickte er John an, doch dessen alkoholisiertes Gehirn schien sich erst nach und nach der Bedeutung von Rodneys Worten klar zu werden. Nun beschloss Rodney aufs Ganze zu gehen. Vorsichtig näherte er sich dem Colonel und küsste ihn sanft. Er konnte spüren, wie sein Herz wild gegen seine Brust hämmerte und einen Moment lang hatte er Angst, es könnte vor Freude zerspringen. Er hatte seine Augen geschlossen und genoss jede Millisekunde ihrer Berührung. John, der am Anfang zu überrascht war, um zu reagieren, erwiderte nun den Kuss leidenschaftlich. Er wollte mehr, doch sein Verstand schaltete sich wieder ein. Verdammt, er war beim Militär. Er durfte das nicht. Unsanft stieß er Rodney von sich.


Johns Atem ging unregelmäßig und Rodney konnte spüren, wie er immer schwächer wurde. Mittlerweile hatte sich der Schnee tiefrot gefärbt. Auch er selber fühlte sich unendlich müde und am liebsten würde er dem Bedürfnis nachgeben und einfach einschlafen. Doch er wusste, seine Müdigkeit war ein Zeichen von Hypothermie und wenn er jetzt einschlief, würde er nie wieder aufwachen. So kämpfte er tapfer weiter gegen den Schlaf an.
Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, die Zeit, die sie hier verbrachten. Johns Körpertemperatur sank drastisch und er versuchte ihn zu wärmen, in dem er sich enger an ihn schmiegte. Er betrachte Johns Gesicht, nahm jedes Detail in sich auf. Er wusste, warum John ihn damals weggestoßen hatte. Er wusste, ihre Liebe würde nie eine Chance haben und doch hatte er nie aufgehört, ihn zu lieben. Er genoss die gemeinsamen Momente, die nur ihnen gehörten. Auch wenn sie sich nie mehr so Nahe gekommen waren.
Alles um ihn herum wurde hell und die vorher so trostlose Ebene begann zu glitzern wie ein Meer aus Diamanten. Er blickte in den Himmel und sah die strahlende Wintersonne, die durch ein Loch in der Wolkendecke schien. Er fühlte sich wie in einem Traum und betrachtete die Schönheit um sich herum. Vorsichtig küsste er John ein letztes Mal ganz sanft und zart, nur der Hauch einer Berührung, bevor er seine Augen schloss.

You give me the wings to fly
You are the clear blue sky
I'm floating so free, so high
Falling with grace, for you, am I
You give me the wings to fly


ENDE
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.