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Dämonen von Chirocco

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Vorwort

Short-Cut: Das SGA-Team trifft auf einen Feind, der sogar die Wraith in den Schatten stellt.
Spoiler: -
Charaktere: Multi-Charakter
Kategorie: Crossover (SGA/Alien), Action
Rating: R-16
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: MGM Television Entertainment/ 20th Century Fox
Feedback: Gerne - Chirocco1@yahoo.de

Dämonen, Part 1 - Rettung


"Ist der Schild wieder Funktionsbereit?"
McKays Kopf tauchte kurz unter dem Pult auf. "Wenn Sie mich nicht ständig unterbrechen würden, wäre er das schon längst!", war die unwirsche Antwort auf Weirs Frage. Sie seufzte. "Ohne den Schild sind wir Angriffen schutzlos ausgeliefert."
"Ich denke, Sie machen sich zu viele Sorgen, wer sollte schon kommen? Niemand, außer unseren Verbündeten weiß, dass wir hier sind. Aber es wäre trotzdem beruhigend, wenn der Schild wieder online wäre", mischte sich nun auch Sheppard ein.
"Also ich fasse es einfach nicht! - Au!" McKay war so energisch hoch geschossen, dass er mit dem Kopf von unten gegen das Pult geprallt war. "Na toll", jammerte er. "Jetzt tut mir ihretwegen der Kopf weh, das gibt ganz bestimmt eine Beule. Wenn ich nicht vielleicht sogar eine Gehirnerschütterung habe..." "Soll ich Zelenka holen?", fragte Sheppard mit einem schiefen Grinsen. "Dann kann er hier solange weitermachen, während Sie sich auf der Krankenstation durchchecken lassen."
"Zelenka?!?" Um ein Haar wäre McKay ein weiteres Mal gegen das Pult gestoßen, doch im letzten Moment bremste er abrupt ab, ließ den Laptop sinken und sah mit einem empörten Blick zu Sheppard und Weir hoch. "Der würde das Problem doch nicht einmal verstehen, geschweige denn beheben können. Außerdem bin ich gleich fertig."
"Das will ich hoffen. Wir haben nämlich ein eingehendes Wurmloch."
Wie auf ein Stichwort breitete sich schlagartig eine hektische Betriebsamkeit im Raum aus. Die Marines, deren Anzahl sich seit dem Ausfall des Schildes verdoppelt hatte, standen keine Sekunde zu früh an ihren Plätzen. Nur wenige Sekunden, nachdem sich die Verbindung aufgebaut hatte, kam jemand hindurch gestürmt. Ein kleines Mädchen in abgerissenen Klamotten. Sie stürmte direkt auf Weir zu, während sie immer wieder gehetzte Blicke über ihre Schulter zurück warf und etwas auf einer Sprache rief, die keiner von ihnen zuvor gehört hatte. Durch die Rufe neugierig geworden lugte McKay vorsichtig hinter dem Pult hervor, wurde jedoch von Sheppard sofort mit harschen Worten wieder an seine Arbeit zurück beordert.
Die kleine blieb kurz vor Weir stehen. Erst jetzt schien sie die Menschen im Raum wahrzunehmen. Was konnte ihr nur solch eine Angst eingejagt haben? Wraith. Jeder im Raum dachte das Gleiche.
"MCKAY! Wann funktioniert der verdammte Schild wieder?" Die Sekunden schienen sich zu Stunden auszudehnen. Wenn auf diesem Planeten wirklich Wraith wüteten, dann konnte jede weitere Sekunde ohne Schild eine große Gefahr bedeuten. Das Mädchen, Sheppard schätze sie auf Zehn, war inzwischen verstummt. Sie ließ mit immer noch Schreck geweiteten Augen ihren Blick durch den Raum schweifen. Offenbar vermisste sie jemanden.
"Shias...", flüsterte sie mit einer Stimme aus der lang unterdrückte Müdigkeit, grenzenlose Erschöpfung und pure Verzweiflung deutlich heraus zu hören waren. McKays Finger flogen über die Tasten. Dann aktivierte sich der Schild. Mehrere Signale gingen ein, doch was auch immer es war, der Schild verhinderte, dass es rematerialisierte. Dann brach die Verbindung ab.
"Shias...?" Das Mädchen lief zum Tor als hoffe es, dass er oder sie sich dahinter befinden würde. Offenbar hatte ihre Begleitung es nicht geschafft.
"Dr. Heightmeyer und Dr. Beckett, bitte kommen Sie in den Gateraum", ordnete Weir per Funk an.

~


"Und wie sieht's aus?", fragte Weir Dr. Beckett.
"Abgesehen von einigen Schürfwunden und Prellungen ist sie unverletzt, aber sie steht unter Schock. Dr. Heightmeyer ist gerade bei ihr. Zu dumm, dass wir ihre Sprache nicht sprechen, sonst könnten wir sie fragen, was passiert ist."
"Gut, Carson, behalten Sie sie zur Sicherheit noch eine Nacht zur Beobachtung hier. Ich werde ein Team losschicken, um zu sehen, ob es noch weitere Überlebende gibt."

~


Es war noch früh am Morgen des nächsten Tages, als Dr. Heightmeyer und Dr. Beckett das Büro von Elizabeth Weir betraten.
"Wir konnten einige Dinge herausfinden", begann Dr. Beckett.
"Ihr Name ist Laley und sie scheint rudimentäre Kenntnisse unserer Sprache zu haben", fügte Dr. Heightmeyer hinzu.
"Konnten Sie herausfinden, was auf dem Planeten passiert ist?", fragte Weir.
"Ja. Sie sagte, dass die Stadt, in der sie gewohnt hat, eine Art Kolonie ist und das Arbeiter bei dem Bau eines neuen Abschnittes einen Berg gesprengt hätten. Das hätte die Dämonen geweckt, die dort in einer Höhle geschlafen haben. Sie sagt, in der Stadt haben ungefähr 500 Menschen gelebt. Die Dämonen haben alle getötet. Sie hat es als einzige geschafft sich zu verstecken und so überlebt. Dann kam Jemand, oder etwas. Sie hat das Wesen als eine Art Beschützer oder Engel bezeichnet. Sein Name war Shias. Er habe sie dann durch den großen Ring hierher geschickt."
"Klingt eindeutig nach Wraith. Wahrscheinlich haben sie Basisschiff im Winterschlaf mit einem Berg verwechselt und haben so die Wraith geweckt", erklang Sheppards Stimme von der Tür aus. Auch McKay hatte sich inzwischen dazu gesellt.
"Und bei dem Beschützer handelte es sich bestimmt um einen Antiker. Wissen Sie, was das bedeutet?" Rodneys Augen schienen förmlich zu funkeln. "Stellen Sie sich nur mal vor, wenn dieser Antiker noch leben würde, was wir dann alles von ihm lernen könnten..."
"Ich wollte ohnehin ein Team losschicken. Ich denke, die Wraith sind inzwischen verschwunden, aber seien sie trotzdem vorsichtig. Wir dürfen es nicht riskieren, das Atlantis verraten wird. Darum werden wir erst ein M.A.L.P. losschicken. Col. Sheppard, wenn die Luft rein ist, gehen Sie und Ihr Team in einer Stunde. Und nehmen Sie Carson mit, falls es doch noch Überlebende gibt."

~


"Was für eine Einöde. Wer kommt bitte auf die Idee an einem solchen Ort eine Stadt oder Kolonie zu errichten? Ich meine, an so einem Ort möchte doch keiner freiwillig leben", kommentierte McKay das Bild, dass das M.A.L.P. von dem Planeten sendete. Auf dem Bildschirm war eine graue Einöde zu sehen. Es war dunkel, doch das schien nicht daran zu liegen, dass es Nacht war. Dunkle Wolken hingen schwer am Himmel und schienen das gesamte Sonnenlicht abzufangen. McKay schüttelte den Kopf und drückte einige Tasten. Das Bild von der Einöde wurde nun durch Messdaten ergänzt. Erstaunlicherweise war es auf dem Planeten trotz des fehlenden Lichtes warm.
"Ein Lebenszeichen. Mit ein bisschen Glück, ist das unser Antiker." Kaum hatte Sheppard seinen Satz beendet, trat jemand ins Bild und wie um des Colonels Worte zu bestätigen, trug die Person eine Uniform, wie er sie schon zuvor bei den Antikern gesehen hatte, denen sie begegnet waren. Doch irgendetwas stimmte an seinem Erscheinungsbild nicht, er wusste nur nicht, was es war. Ein kurzer, prüfender Blick in die Runde verriet ihm, das er nicht der einzige war, dem der Fremde seltsam erschien.
Die Person betrachtete das M.A.L.P. eingehend, dann tönte plötzlich eine Stimme aus den Lautsprechern. Er sagte etwas auf der Sprache der Antiker. Fast hätte Rodney einen Luftsprung gemacht. Endlich jemand, der auf seinem geistigen Niveau war. Er beherrschte sich dann aber doch. Wenige Sekunden, nachdem die Stimme des Antikers verstummt war, ertönte die Übersetzung aus McKays Laptop.
"Hallo? Kann mich jemand hören? Mein Name ist Kirit De Clay. Ich bin Forscher." Offenbar erwartete der Fremde eine Antwort. Weir betrachtete einen Moment lang nachdenklich den Bildschirm, schien dann jedoch zu dem Schluss zu kommen, dass der Fremde keine Gefahr darstellte.
"Öffnen Sie einen Kanal", sagte sie an einen Techniker gerichtet. "Mein Name ist Elizabeth Weir. Ich bin die Leiterin der Atlantisexpedition."
Erstaunlicherweise kam die Antwort diesmal in perfektem Englisch.
"Sie sind also auch Forscher? Dann können wir sicherlich die eine oder andere Information austauschen." Kirit sah sich mit schnellen Blicken um, dann fuhr er mit dringender Stimme fort. "Ich würde mich freuen, wenn Sie mich aufnehmen. Also deaktivieren Sie bitte den Schild, wenn ich ihr Tor anwähle." In der Ferne schien sich ein Schatten zu bewegen. Zuerst glaubte Sheppard nur an eine Einbildung, doch dann registrierte das M.A.L.P. ein Lebenszeichen und noch eins und noch eins und noch eins... Dann brach die Verbindung ab. Das Wurmloch hatte sich geschlossen.
"Diese Schatten da im Hintergrund, die sahen nicht aus wie Wraith", bemerkte Ronon. "Außerdem hatten sie so gut wie keine Lebenszeichen."
"Aber, wenn es keine Wraith waren, was war es dann?", überlegte Teyla.
"Na ja, das wird uns ja hoffentlich unser neuer Gast beantworten können", sagte Sheppard mit einer Kopfbewegung Richtung Gate. Nichts tat sich. Langsam breitete sich eine fast unerträgliche Spannung aus und legte sich wie ein großes Tuch über den Raum. Die Marines, die vor dem Tor postiert waren wirkten noch am entspanntesten. Weir, Sheppard und sein Team warteten gebannt auf die Aktivierung des Gates und Rodney schien den metallenen Ring förmlich zu hypnotisieren. Doch es geschah nichts. Sekunden verstrichen. Minuten verstrichen. Nichts.
"WAHHH!!!" Rodney machte einen Satz, als sich seine gesamte Anspannung auf einmal entlud. Etwas hatte an seiner Jacke gezogen. Nein. Jemand hatte daran gezogen. Er schaute zur Seite und erblickte Laley, die ihn aus sicherer Entfernung mit großen Augen anblickte. Offenbar hatte seine Reaktion ihr einen Schrecken eingejagt, doch der schien schnell verflogen zu sein. Ihr Blick schweifte zum Gate, dann wieder zu McKay.
"Du. Wo Shias?", fragte sie.
Seine Lippen bewegten sich, doch es kam kein Ton heraus. Warum ausgerechnet er? Er war nicht gut in so was. Hätte sie nicht Weir oder Teyla fragen können? Während er noch nach Worten suchte, entspannten sich die Marines unten am Gate und begannen ihre Waffen wieder zu sichern. Keiner rechnete mehr mit einer Aktivierung.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Der Anwahlprozess begann. Die Marines begaben sich wieder in Stellung. Kaum war die Verbindung hergestellt kam jemand förmlich durchs Tor geflogen. Es war Kirit. Seine Kleidung sah nun nicht mehr so akkurat aus. Akkurat. Genau das war es, was ihn gestört hatte, fiel Sheppard jetzt auf.
"Fahrt den Schild hoch! Schnell!", rief Kirit, während er sich abrollte und mit Blick zum Gate wieder auf die Beine kam. Der Techniker am Pult brauchte einen Moment, bis er reagierte, doch genau dieser Moment war es, der drei von Kirits Verfolgern das Eindringen in die Stadt ermöglichte.

Dämonen, Part 2 - Invasion
Die Eindringlinge waren entgegen aller Annahme keine Wraith. Sie waren etwas größer als Kirit und ihre schlanken, anthrazitfarbenen Körper glänzten im Licht.
Zwei von ihnen standen aufrecht, das dritte Wesen schien sich jedoch auf allen Vieren fortzubewegen. Dämon war wirklich ein passender Name für diese Wesen, dachte Sheppard, während er beobachtete, wie die beiden aufrecht gehenden Kreaturen mit raschen Kopfbewegungen den Raum zu analysieren schienen.
Kirit stand ihnen wie erstarrt gegenüber und fixierte sie mit seinem Blick. Was auch immer der Antiker da tat, es schien die Wesen zu verwirren. Ihre länglichen Köpfe bewegten sich mit raschen Bewegungen hin und her und ihre knochigen Schwänze, deren Spitzen Messern glichen, zuckten unruhig. Zwischen den Zähnen der einen trat ein unzufriedenes Zischen hervor. Die andere antwortete mit einem ähnlichen Laut.
Geifer rann den Beiden von den Zähnen und tropfte auf den Boden und bildete kleine Pfützen. Dann wurde es still im Raum. Zu still, das wusste Ronon. Seine Erfahrung sagte ihm, dass dies die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm war. Klick, klick, klick. Das Geräusch, das die Krallen auf dem Boden verursachten war das einzige, was die unheilvolle Stille durchbrach.
Die eine Kreatur stand unmittelbar vor Kirit, ihr Kopf bewegte sich langsam vor seinem Gesicht hin und her. Sie sog einige Male geräuschvoll Luft ein. Es schien als würde sie ihn beschnuppern. Immer noch stand Kirit vollkommen bewegungslos da, doch Ronon bemerkte, dass sich sein Körper anspannte und auf einen Angriff vorbereitete. Gleich würde es mit der Ruhe aus sein.
Plötzlich hielt die Kreatur inne, öffnete ihr Maul und ließ etwas daraus hervor schnellen, das wie ein zweiter Kiefer aussah. Kirit wich mit einer übernatürlich schnellen Bewegung aus und packte den Kiefer mit der Linken.
Die Marines eröffneten das Feuer. Der einzige Effekt, den die Schüsse jedoch hatten war, das die Kreaturen wütend wurden.
Die von Kirit festgehaltene Kreatur versuchte sich mit aller Kraft aus seinem Griff zu befreien. Mit ihrem Schwanz stach sie nach ihm und durchbohrte das rechte Bein des Antikers.
Lt. Michael Smith war erst seit zwei Monaten auf Atlantis. Als er damals gefragt wurde, ob er Lust habe sich für die Mission zu melden, war er überglücklich gewesen. Doch jetzt... mit dieser Augenlosen Fratze, die auf ihn hinab blickte... Wie gebannt starrte er auf die silbernen Zahnreihen, aus denen das gesamte Gesicht zu bestehen schien. Falls man das überhaupt als Gesicht bezeichnen konnte. Unfähig sich zu bewegen oder gar den Blick abzuwenden. Man hatte ihn zwar vorbereitet, aber auf so etwas...
Der Marine rechts neben Lt. Smiths bemerkte sein Erstarren. "Schießen Sie!!!", rief er.
Die andere Kreatur hatte Kirit mit einer schwungvollen Schwanzbewegung fort geschleudert und einen weiteren Angreifer attackiert. Der getroffene Marine hatte jedoch nicht so viel Glück wie Kirit. Der Schwanz hatte seinen Hals durchbohrt und ihm das Genick gebrochen. Er war auf der Stelle tot.
Der Ruf der Lt. Smith aus seiner Erstarrung in die Realität zurückgeholt hatte erregte für kurze Zeit die Aufmerksamkeit des Monsters und diese Aufmerksamkeit war tödlich.
Ronon hatte sich ebenfalls in den Kampf eingemischt. Der einen Kreatur hatte Ronon eine schwere Wunde am Bein verpasst, was sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Nun lag sie am Boden und schlug wild um sich. Die Andere hatte auf Grund von Ronons Waffe eines der vier hornartigen Auswüchse, die aus ihrem Kreuz ragten, eingebüßt. Eine gelbe Flüssigkeit ran daraus, wie auch aus den anderen, zahlreichen Wunden hervor. Tropfte auf den Boden und begann sich zischend durch den Belag zu ätzen. Das Blut enthielt hochkonzentrierte Säure stellte Sheppard mit Schrecken fest. Doch nicht nur Sheppard hatte diese Feststellung machen müssen, auch die fünf noch lebenden Marines hatten einer nach dem anderen das Feuer eingestellt, die Waffe fallen lassen und in sicherem Abstand zu den Monstern ihre verätzten Hände und Uniformen betrachtet.
Ronon hatte seine Energiewaffe inzwischen auf Betäubung umgeschaltet. Ein Schuss ließ das auf dem Boden liegende Wesen, dessen peitschender Schwanz auch weiterhin noch Schaden unter den Flüchtenden angerichtet hatte, einmal kurz zucken. Dann lag es bewegungslos da.
Ronon wendete sich dem zweiten zu, das immer noch Lt. Smith in Schach hielt. Doch es war bereits zu spät. Smiths Augen weiteten sich vor Schrecken, als er sah, wie aus dem geöffneten Kiefer ein zweiter hervor schoss. Direkt auf sein Gesicht zu. Für Smith schien die Zeit plötzlich unendlich langsam zu vergehen. Seine Sinne registrierten jede kleinste Einzelheit. Das Geräusch, den übel riechenden Atem. Dann war der Moment vorüber. Ein Schlag vernebelte seine Sinne, dann spürte er nichts mehr.
Es war nicht einmal eine Minute vergangen, seit sich das Tor geöffnet hatte. Sheppard lief ein Schaudern über den Rücken, als er die Szenerie betrachtete. Sieben der Soldaten waren Tod und drei schwer verletzt. Als er zu seinen Teamkollegen hinüber blickte bemerkte er, dass Teyla bewusstlos auf dem Boden lag. Sofort kniete er sich neben sie, um nach ihr zu sehen. Äußerlich war sie unversehrt und Teyla war eine starke Persönlichkeit, was also hatte ihre Ohnmacht herbeigeführt? Das würde wohl Dr. Beckett klären müssen.
"Dr. Beckett, kommen Sie bitte mit einem Team in den Gateraum", flüsterte Elizabeth Weir.
tonlos in das Mikrofon ihrer Freisprechanlage.
Auch Ronon ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er schließlich auf Kirit hängen blieb. Dieser hockte vor der Kreatur, die Ronon als zweites ausgeschaltet hatte und blickte zähneknirschend auf seinen linken Unterarm herunter, den der innere Kiefer des Monsters statt Lt. Smiths Kopf durchbohrt hatte. Der Typ wirkte von seinem Wesen her so gar nicht wie die Antiker, die sie bisher getroffen hatten. Er wirkte eher wie ein Satedaner. Ronon schätzte ihn auf etwa Mitte 30. Er hatte schwarzes Haar, das ihm wirr zu allen Seiten vom Kopf ab stand. Ronons Blick fiel auf Kirits Hände. Irgendetwas stimmte mit ihnen nicht, doch er konnte nicht genau erkennen, was es war. Laleys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
"Komm. Nicht Angst. Dämonias nein Gefahr." Das kleine Mädchen war inzwischen ganz aus ihrem Versteck unter einem der Steuerpulte hervor gekrochen und blickte nun fordernd in die Richtung, aus der sie gekommen war.
"B-bist du sicher? Also... I-ich meine...", ertönte eine unsichere Stimme, die unverkennbar zu McKay gehörte. Laley stand nur wenige Schritte neben Ronon. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Das war das erste Mal, seit sie hier in Atlantis angekommen war und wahrscheinlich auch das erste seit sehr langer Zeit.
"Du, Talik." Sie zeigte mit dem Finger auf McKay.
"Talik? W-was soll das heißen?", fragte der immer noch kreidebleiche Wissenschaftler. Laleys Grinsen wurde breiter.
"Ich denke es heißt so etwas wie Feigling", bemerkte Ronon.
"Feigling?!? I-ich? Ich hab nur auf die Kleine aufgepasst, da- damit sie keine Angst hat."
"Wer da wohl auf wen aufgepasst hat."
Weir hatte sich inzwischen dazu gesellt. Sie nahm Laley bei der Hand und führte sie aus dem Raum, bevor sie einen Blick auf das Ergebnis des Angriffs werfen konnte. Sie schien gerade zu beginnen sich zu erholen.
Inzwischen war Dr. Beckett mit einem Team von Ärzten eingetroffen. Sie brachten die Überlebenden auf die Krankenstation. Auch Teyla wurde auf eine Trage gelegt, als sie aufwachte.
"Was ist passiert?", wollte Sheppard wissen.
"John, es war schrecklich..." Teyla blieben die Worte im Hals stecken. Eine Träne rann ihr über das Gesicht, dann wurde sie wieder bewusstlos. Die Sanitäter brachten sie zur Krankenstation und Sheppard folgte ihnen besorgt. Was konnte Teyla nur so aus der Fassung gebracht haben? Auch Ronon hatte das Ganze mit Sorge verfolgt, doch jetzt hatte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fremden zugewandt. Dr. Beckett stand bei ihm und begutachtete Kirits Arm.
"Sie müssen den Arm ruhig halten. Wenn sich das Ding in ihrem Arm bewegt besteht die Gefahr, dass Sie verbluten. Ich werde den Kiefer durchtrennen, dann bringen wir Sie auf die Krankenstation. Dort können wir Sie versorgen."
"Nicht nötig." Mit diesen Worten zog er eine Spritze aus einer Tasche, wie sie auch von Diabetikern benutzt wurde und injizierte sich etwas ins linke Handgelenk und spannte den Arm an. Dr. Beckett ahnte, was gleich passieren würde. Nicht noch einer von der Sorte, dachte er und versuchte den Antiker zur Vernunft zu bringen. Doch der hörte ihm gar nicht zu. Mit einem Ruck befreite er seinen Arm ohne die Miene zu verziehen.
Dem Arzt blieb der Mund offen stehen. Er war ja von Ronon einiges gewohnt, aber das!
"Alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte er Kirit, ohne seinem Arm weitere Beachtung zu schenken. Becketts Blick wanderte von dem Gesicht des Antikers zu seinem Arm. Blut rann aus der Wunde. Zu viel Blut. "Sie sehen etwas blass aus."
Es färbte seinen Unterarm rot, tropfte auf den Boden, wo es rasch eine rote Pfütze bildete und sich mit dem Blut der Dämonen vermischte. Lange würde er das nicht überstehen. Offenbar merkte der Typ nicht, dass er schwer verletzt war. Beckett musste etwas unternehmen, sonst wäre das der sichere Tod des Fremden.
"Halten Sie still! Ich werde Ihre Wunde versorgen." Beckett griff in seine Tasche und holte Verband und Mullbinden hervor. "Geben Sie mir Ihren Arm!" Inzwischen waren auch zwei weitere Sanitäter eingetroffen. Als Kirit keine Anstalten machte Beckett seinen Arm zu reichen griff er danach, doch Kirit zog seinen Arm schnell zurück und sprang auf.
"Nein!!!" Dieser Patient war nicht genauso schlimm wie Ronon. Er war schlimmer, viel schlimmer. "Das ist nicht nötig", fügte Kirit etwas ruhiger hinzu. Mit diesen Worten wischte er das Blut von seinem Unterarm. Von der Wunde war keine Spur. Auch an die Beinverletzung erinnerten nur noch die dunkelrot umrandeten Löcher in der Hose des Antikers.

~


Weir, Sheppard, McKay und Ronon saßen zusammen mit Kirit im Besprechungsraum.
"Ich denke Sie haben uns einiges zu erklären", begann Weir die Besprechung.
"Ihr seid keine Lanthianer. Woher kommt ihr?" , fragte Kirit.
"Wir kommen von einem Planeten namens Erde. Als wir diese Stadt gefunden haben, war sie verlassen."
"Seit etwa 10.000 Jahren", ergänzte McKay Weirs Aussage.
"10.000 ... Jahre?!?" Kirit schüttelte langsam den Kopf. "10.000." Er stützte den Kopf in die Hände und verharrte so einen Augenblick. Jetzt sah Ronon, was mit den Fingern des Antikers nicht stimmte. An beiden Händen war der Mittel- mit dem Zeigefinger und der Ring- mit dem kleinen Finger zusammengewachsen. Wie bei den Dämonen.
Kirit atmete einmal tief durch und hob den Kopf. Er strich sich einmal kurz durch das schwarze Haar, das ihm immer noch wirr vom Kopf ab stand, dann hatte er sich wieder gefasst.
"Wahrscheinlich sind Sie der einzige Überlebende Ihres Volkes", sagte Weir. Im gleichen Moment hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch diese Nachricht schien Kirit weitaus weniger zu berühren als ihre erste Aussage. Sie glaubte sogar ein kurzes Lächeln über seine Mundwinkel huschen zu sehen. Dieses war jedoch so schnell wieder verschwunden, dass sie sich fragte, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Das war schließlich absurd. Warum sollte ein Antiker froh sein zu hören, dass er der letzte Überlebende seines Volkes war?
"Moment, was ist mit diesem Beschützer, den Laley erwähnt hat? Shias. Sie müssen ihm begegnet sein", warf Sheppard ein.
"Shias!!!", tönte Laleys Stimme von der Tür des Besprechungsraumes aus. Das Mädchen rannte zielstrebig auf Kirit zu. Dieser begann über das ganze Gesicht zu strahlen. Er nahm das Mädchen in den Arm und drückte es fest. Sheppard, Weir und die Anderen trauten ihren Augen nicht. Dieser Fremde wurde von Sekunde zu Sekunde rätselhafter. Nachdem die Beiden einige Worte in Laleys Sprache gewechselt hatten, verließ sie den Raum wieder.
"Also auf diese Erklärung bin ich gespannt", sagte Sheppard.
Der Fremde schwieg einen Moment. Offenbar suchte er nach den richtigen Worten. Schließlich sagte er: "Kirit ist nicht mein richtiger Name. Mein Name ist Shias. Shias Asciera. Der falsche Name war eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass die Stadt immer noch von den Lanthianern beherrscht wird."
"Sie sind also kein Antiker", bemerkte McKay in einem Tonfall, der seine Enttäuschung deutlich zum Ausdruck brachte.

~


"Sagen Sie mal, wie haben Sie es eigentlich geschafft so lange mit McKay auszuhalten, ohne ihm den Hals umzudrehen?" Dr. Jen war mit Zelenka unterwegs in einen unerforschten Abschnitt der Stadt, in der sich ein Labor befand, dessen Funktion noch nicht geklärt war. Sie war erst vor kurzem nach Atlantis gekommen und hatte es zunächst gar nicht erwarten können mit Dr. McKay zusammen zu arbeiten. Sie hatte schon viel von dem Astrophysiker gehört. Er sei auf seinem Gebiet ein absolutes Genie. Ihre Begeisterung war jedoch innerhalb kürzester Zeit in herbe Enttäuschung umgeschlagen.
Was dachte dieser Typ eigentlich wer er war? Und vor allem, was dachte er eigentlich wer sie war? Sie war ebenfalls eine renommierte Wissenschaftlerin und hatte ihren Doktor nicht auf dem Jahrmarkt gewonnen. Doch McKay hatte sie stets behandelt, als währe sie irgendeine blöde Studentin. Zelenka war da ganz anders, das hatte sie schnell gemerkt. So arbeitete sie so oft es ging mit ihm und versuchte die Arbeit mit McKay weitestgehend zu vermeiden. Ein Geräusch ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken.
"Haben Sie das auch gehört?" Seit dem Vorfall vor zwei Stunden waren alle noch angespannt. Auch die, die nicht dabei waren und nur von dem Angriff gehört hatten.
"Nein, was denn?" Wahrscheinlich hatte Susan Jen es sich nur eingebildet.

~


"Warum wollten Sie nicht das die Lanthianer wissen, wer Sie sind?", fragte Weir.
"Sie hätten mich umgebracht, oder Schlimmeres." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Nun ja, wenn ich sagen würden, dass die Lanthianer extrem schlecht auf mich zu sprechen sind, wäre das die Untertreibung des Jahrhunderts." Shias blickte in fassungslose Gesichter.
"Wie ist es dazu gekommen?"

~


"Wo bin ich?", fragte Teyla.
"Sie befinden sich auf der Krankenstation. Sie sind während des Angriffs in Ohnmacht gefallen." Teyla blickte einen Moment verwirrt in Dr. Becketts Richtung.
"Wissen Sie noch, was passiert ist?"
"Ich konnte sie spüren."
"Wie, die Wraith?"
"Stärker. Carson, diese Wesen sind...-" Sie suchte nach Worten. "Sie sind wie Wraith, nur ohne den menschlichen Teil. Ich hatte versucht sie aufzuhalten, aber sie müssen eine Art geistigen Schutzschild haben. Ich...Es war..."

~


Das Labor, das sie untersuchen sollten unterschied sich im Wesentlichen nicht von den anderen. Bedienpulte, Kontrollmonitore und - KLACK, KLACK, KLACK, KLACK, KLACK. Dieses Mal hatte es auch Zelenka gehört. Das Geräusch schien vom Gang zu kommen.
Jen blickte zum Eingang des Labors. Die Tür war nach wie vor verschlossen.
"Das Labor verfügt über einen Lebenszeichendetektor. Wir werden gleich wissen, was die Geräusche verursacht", sagte Zelenka in einem beruhigenden Tonfall. Wenige Tastenkombinationen später erschien das gewünschte Bild: Weiße Punkte auf blauem Hintergrund, die sich innerhalb des Grundrisses der Stadt bewegten. Er ließ sich den Bereich um das Labor herum groß anzeigen und erstarrte.
~


"Das ist eine lange Geschichte", wich Shias der Frage nach seinen Beweggründen aus.
"Wir haben Zeit und ich bin wirklich neugierig", meldete sich nun auch Sheppard wieder zu Wort.
"Nein, Zeit ist genau das, was ihr nicht habt."

Dämonen, Part 3 - Geheimnisse
Zelenka öffnete langsam die Augen und versuchte sich umzusehen. Helles Licht stach ihm blendend in die Augen. Schnell schloss er sie wieder und genoss für einen Augenblick die Dunkelheit. Jetzt spürte er, wie auch seine restlichen Sinne wieder zurückkehrten. Ein leises Surren trat an sein Ohr. Maschinen. Er lag weich und seine Nase füllte sich zunehmend mit dem unverkennbaren Geruch von Desinfektionsmittel. Er lag auf der Krankenstation.
"Sie haben viel Glück gehabt, Radek", vernahm er Sheppards Stimme.
"Wie..?" Das letzte, an das er sich erinnern konnte war, das er auf dem Lebenszeichendetektor zwei Lebenszeichen erkannt hatte, ein starkes und ein schwaches. Er hatte zuerst angenommen, dass sie für ihn und Susan Jen standen, doch dann hatte er einen heißen Luftstoß in seinem Nacken gespürt und etwas war ihm in den Kragen getropft. Es hatte auf der Haut gebrannt. Da hatte er gewusst, dass das zweite Lebenszeichen nicht Susan war. Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er den Bericht über seine und Dr. Jens Rettung gar nicht hörte.
"Susan!", platzte er plötzlich heraus und fiel McKay ins Wort, der gerade berichtete, wie er den Lebenszeichendetektor so modifiziert hatte, dass er auch Iratsy, den Namen hatten sie von Shias, aufspüren konnte. Das der Fremde ihm dabei maßgeblich geholfen hatte, ließ er dabei unter den Tisch fallen.
"Keine Sorge, sie wird wieder auf die Beine kommen", beruhigte Dr. Beckett ihn.
Zelenka fiel in diesem Moment ein so großer Stein vom Herzen, das er meinte, die Anderen müssten es gehört haben. Wie er sich jetzt eingestehen musste, empfand er offenbar mehr für sie als bloße Freundschaft unter Kollegen.

~


Der Tag neigte sich dem Ende zu und wieder saßen Sheppard, sein Team, Weir und Shias gemeinsam im Besprechungsraum.
"Was sind das eigentlich für Wesen?"
"Iratsy. Soviel ich weiß, waren sie ein schief gelaufenes Experiment der Lanthianer."
"Also langsam kriege ich das Gefühl, das unsere Antikerfreunde ein überaus großes Talent dafür hatten, sich Feinde heran zu züchten", kommentierte Sheppard Shias Erklärung.
"Die Bezeichnung 'Iratsy' ist übrigens eine namentliche Anlehnung an die Iratuskäfer, von denen sie abstammen."
"Wie die Wraith?"
"Sie waren praktisch die Vorgängerversion der -" Shias machte eine kleine Pause. "-Wraith." Das Wort Wraith sprach er mit einer seltsamen Betonung aus. Weir wusste nicht, ob es die Anderen auch bemerkt hatten, aber sie bekam langsam das Gefühl, das Shias mehr mit den Antikern und den Wraith verband als der bloße Forschergeist. Dieser Typ war ihr ein Rätsel, aber eines war sicher, Shias hatte definitiv etwas zu verbergen.
"Viel mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass die Iratsy so eine Art biologische Waffe sein sollten."
"Biologische Waffen?", hakte Weir nach.
"Ja. Die Lanthianer befanden sich damals im kalten Krieg mit den Genii und irgendwann war beiden Seiten so ziemlich jedes Mittel recht, wenn es nur den Anderen genug einschüchterte", erklärte Shias.
"Also den Genii würde ich ja auch alles zutrauen, aber die Lanthianer... das kann ich mir nicht vorstellen. In unseren Überlieferungen wurden sie immer als Ehrenwerte und gute Wesen beschrieben, die das Böse bekämpften und die Galaxie beschützten", meldete sich jetzt auch Ronon zu Wort.
Shias wollte etwas erwidern, schluckte es jedoch wieder herunter. Stattdessen sagte er: "Ich bin müde, es war ein langer und anstrengender Tag. Könnte ich wohl für eine Nacht eines Ihrer Quartiere nutzen?"
"Natürlich. Laley hat nach Ihnen gefragt. Könnten Sie noch kurz nach ihr sehen?"

~


"Warum hast du dich verkleidet?", fragte Laley.
"Zu meinem Schutz. Wenn sie wüssten, was ich bin, würden sie mich wahrscheinlich einsperren."
"Warum? Du bist doch nicht böse."
"Darum geht es auch nicht. Aber sie haben Angst."
"Das glaube ich nicht. John und Ronon sind ganz mutig. Ich glaube, die haben vor gar nichts Angst und wenn sie sich doch fürchten sag ich ihnen, dass sie das nicht brauchen."
Shias lächelte müde. Laleys unverwüstlicher Optimismus beeindruckte ihn immer wieder.
"Wie geht es dir?", versuchte Shias das Thema zu wechseln.
"Gut. Ich glaube, wir sollten hier bleiben. Teyla hat gesagt, dass es auf dem Festland noch andere Kinder gibt. Wenn sie wieder hinfliegt, dann nimmt sie mich mal mit. Und der Arzt, ähh... Dr. Beckett, hat mich ganz schnell wieder gesund gemacht. Ich glaube der ist echt schlau. Der kann dich bestimmt auch wieder normal machen."
"Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist."
"Du hast Angst vor einem Arzt?", fragte Laley grinsend. "Meine Mama hat immer gesagt, dass man vor Ärzten keine Angst haben muss. Davor haben nur Kleinkinder Angst", fügte sie mit wichtiger Miene hinzu.
Shias schaute sie verblüfft an. Sein Schützling hatte sich erstaunlich schnell erholt und Shias musste sich eingestehen, dass er im Moment nicht sagen konnte, wer hier eigentlich wessen Schützling war.

~


Am nächsten Morgen war Shias tatsächlich zu Dr. Beckett auf die Krankenstation gegangen. Laley konnte wirklich verdammt dickköpfig sein.
"Oh, mein Gott!", stieß Beckett hervor, während er vorsichtshalber einige Schritte Abstand zwischen sich und sein Gegenüber brachte.

~


Das Heulen des Alarms unterbrach die Ruhe in der Kantine.
"Was soll das denn?", fragte McKay, der sich nur äußerst ungern beim Essen unterbrechen ließ.
"ALLE VERFÜGBAREN KRÄFTE ZUR KRANKENSTATION."
"Das ist der Wraithalarm", stellte Sheppard fest.
"Das weiß ich auch, schließlich habe ich ihn konzipiert. Ich frage mich nur, wo in aller Welt hier jetzt so plötzlich ein Wraith herkommen soll."

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"Sie, Sie sind ein Wraith."
"Das haben Sie gut erkannt Doktor."
Beckett konnte den Blick nicht von seinem Gegenüber abwenden. Wie angewurzelt stand er da und wusste nicht, was er tun sollte. Weglaufen war höchstwahrscheinlich zwecklos. Er hoffte bloß, dass die Sicherheitskräfte schnell hier eintrafen und ihn retteten. Möglichst bevor es dem Wraith in den Sinn kam sich an seiner Lebensenergie zu vergreifen. Doch dieser machte keine Anstalten sich auf ihn zu stürzen. Stattdessen versuchte er ein freundliches Lächeln aufzusetzen, welches seine Spitzen Zähne entblößte. Beckett wusste zwar, dass von den Zähnen wohl am allerwenigsten zu befürchten war, doch der Anblick jagte ihm immer wieder einen Schauer über den Rücken.

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Sheppard, Teyla, und Ronon hatten sich mit den Sicherheitskräften zusammengetan. McKay folgte der Gruppe in sicherem Abstand. Er hätte auch in der Kantine bleiben können, doch er wollte nicht schon wieder als Feigling dastehen. Fast hatten sie die Krankenstation erreicht, da verstummte der Alarm jäh.
"Was ist denn jetzt los?", wunderte sich Sheppard. Fragende Blicke wanderten in Richtung McKay. Dieser sollte eine Erklärung dafür haben, schließlich war die Wraith- und seit neustem auch Iratsy-Alarmanlage der ganze Stolz des Wissenschaftlers. Doch die Frage wurde nicht beantwortet. Stattdessen traf die Gruppe lediglich ein ebenfalls ratloser Blick.

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Shias sah wieder so aus, wie Beckett ihn kennen gelernt hatte. Er schien so etwas wie einen Hologrammgenerator zu besitzen. Sobald Shias wieder aussah wie ein Mensch verstummte der Alarm augenblicklich. Das musste ein verdammt gutes Hologramm sein, wenn es die Sensoren der Stadt täuschen konnte, dachte Beckett anerkennend. Doch gleichzeitig bedeutete es auch, dass er mit dem Wraith wohl doch noch eine Weile allein sein würde.

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"Vielleicht ein Fehlalarm", vermutete Sheppard mit einem schiefen Grinsen. McKay fand das gar nicht lustig. Erst wurde er von seinem Frühstück getrennt und dann musste er auch noch Kritik auf leeren Magen einstecken.
"Oder ein Test", konterte McKay darum unwirsch.

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"Keine Angst, Dr. Beckett", versuchte Shias den Arzt zu beschwichtigen. Beckett traute seinem Gegenüber nicht, immerhin war dieser ein Wraith. Vorsichtshalber wollte er noch einen Schritt nach hinten machen, stieß dabei jedoch gegen seinen Schreibtisch.
"Ich habe nicht vor Ihnen etwas zu tun."
"Sie haben nicht vor mir das Leben auszusaugen?", vergewisserte Beckett sich noch einmal mit zittriger Stimme.
"Nein, so etwas mache ich nicht. - Nicht mehr."
"Warum?" Die Frage war Beckett so raus gerutscht. 'Blöde Frage!', schallte er sich selbst. Er konnte schließlich froh sein über diesen Umstand.
"Aus Prinzip." Damit war das Thema für Shias durch.
"Ich brauche Ihre Hilfe. Sie haben gesehen, was mit mir passiert. Ich habe gehofft, das Sie es aufhalten können."
Ja, Beckett hatte es gesehen und er wusste nicht, ob er die Verwandlung in diesem Stadium noch aufhalten konnte. Doch das konnte er seinem Patienten wohl kaum sagen. Er wusste nur zu gut um das impulsive Temperament und die aggressive Veranlagung der Wraith. Der starke Einfluss der Iratsygene machte es wahrscheinlich nur noch schlimmer.
Shias hatte nur noch entfernt Ähnlichkeit mit den Wraith gehabt, wie er sie kannte. Er hatte zwar durch die Kleidung nicht viel von Shias Körper gesehen, doch das was er gesehen hatte reichte. Die Haut hatte jegliche Färbung verloren und war stellenweise mit einer Art Exoskelett überzogen, dessen Struktur dem der Iratsy ähnelte. Besonders der linke Arm war betroffen. Dieser sah mittlerweile fast aus wie eine eins-zu-eins Kopie der Dämonenarme, nur das die Panzerung hier heller war.

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"Egal ob Fehlalarm, Test oder was auch immer das war. Ich werde am besten mal in der Krankenstation nachfragen, ob alles in Ordnung ist", bemühte sich Teyla das aufkommende Streitgespräch zwischen McKay und Sheppard gleich wieder im Keim zu ersticken.
"Dr. Beckett, bitte kommen."
Erwartungsvolle Blicke ruhten auf Teyla.
"Alles in Ordnung bei Ihnen?" Teyla atmete erleichtert auf, offenbar war es wohl doch nur ein Fehlalarm gewesen. Trotzdem fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach, denn der Arzt hatte reichlich nervös geklungen.

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"Nein", beantwortete Beckett Teylas Frage. Damit sein Gegenüber keinen Verdacht schöpfte fügte er noch rasch hinzu: "Nein, dass ist kein Problem. Sie können ihren Termin ruhig verschieben, aber Sie sollten mich trotzdem so schnell wie möglich konsultieren."

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"Gut, wir sind in fünf Minuten da." Erstaunte Blicke der Anderen.
"War wohl doch kein Fehlalarm." Rodney konnte sich das zufriedene Grinsen in Sheppards Richtung einfach nicht verkneifen, als er Teylas Aussage hörte.

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Shias hatte die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf auf die Seite gelegt.
"Sie sind ein ziemlich schlechter Schauspieler." Beckett zuckte innerlich zusammen, doch dann bemerkte er, dass das Funkeln in Shias Augen nicht wütend sondern eher belustigt war.
Beckett atmete erleichtert auf. Vor allem weil Sheppards Team und die Sicherheitsmannschaft soeben die Krankenstation betreten hatten.
Auch vor Shias war das Eintreffen von Becketts Rettern nicht verborgen geblieben. Er hatte die Gruppe bereits erwartet. Nun wandte er sich mit gespieltem Erstaunen an Sheppard.
"Wow. Nehmen Sie immer Ihre Waffen mit zum Arzt? Also ich meine, ich hab's jetzt ja auch nicht so mit Ärzten, aber..."
"Was ist hier los?!?", unterbrach Sheppard den anderen mit ernster Stimme. "Der Alarm wurde ausgelöst und Beckett forderte Hilfe an. Ich will auf der Stelle wissen, was das zu bedeuten hat!"
"Er ist ein Wraith." Beckett wies auf Shias, dessen Kopf sich bei diesen Worten blitzschnell wieder dem Arzt zuwandte. Er fixierte ihn mit einem Blick, der Beckett genau spüren ließ, wie sehr sich der Wraith beherrschen musste, um ihm nicht an die Kehle zu springen.
"Ich dachte ihr Ärzte unterliegt einer Schweigepflicht."
Sheppard und Ronon blickten Rat suchend zu Teyla. Hätte sie es nicht merken müssen, wenn Shias wirklich ein Wraith war? Das passte einfach alles nicht zusammen. Der vermeintliche Wraith sah weder aus wie einer noch hatte er sich bisher so verhalten.
Teyla konzentrierte sich und suchte mental nach Shias Geist. Sie wurde tatsächlich fündig, doch sie kam nicht sehr weit.
"Verschwinde aus meinem Kopf!!!", fuhr Shias sie an, während er sie mit einer übermenschlich schnellen Bewegung an die Wand drückte. Jetzt reichte es Ronon. Ein Schuss ließ Shias bewusstlos zu Boden sinken.
Offenbar hatte der Energieimpuls der Waffe den Hologrammgenerator deaktiviert, denn das Wesen, das am Boden lag hatte nur sehr entfernt Ähnlichkeit mit dem Fremden, so wie sie ihn kennen gelernt hatten. Augenblicklich begann der Alarm wieder zu heulen.
"Sehen Sie, mein System funktioniert einwandfrei." McKay konnte es sich nicht verkneifen Sheppard noch einmal darauf hinzuweisen, das Technik, die von ihm konfiguriert wurde keine Fehler hatte. Nun stand er da und grinste zufrieden.

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Es war mittlerweile später Nachmittag und Dr. Beckett hatte sich gerade daran gemacht den virtuellen Aktenstapel zu beseitigen, als jemand den Raum betrat.
"Haben Sie kurz Zeit mich durchzuchecken?"
Dr. Beckett sah verwundert von seinem Computer auf. Für gewöhnlich kam Ronon hier nur freiwillig her, wenn er gerade bewusstlos war.
"Anordnung von Weir", klärte Ronon ihn auf, als er Becketts Erstaunen bemerkte.
"Was zur Hölle ist - das?!?", stieß Beckett hervor. Alle Verwunderung war aus seinen Zügen gewichen, als ihm das - Ding in Ronons rechter Hand aufgefallen war. Es hatte entfernt Ähnlichkeit mit einer überdimensionalen Zecke.
"Keine Ahnung, aber es ist mir ins Gesicht gesprungen, als ich mein Quartier betreten habe. Ich muss wohl ohnmächtig geworden sein, denn das Nächste, an das ich mich erinnern kann ist, dass ich auf dem Boden liege und das da-" Ronon hob den Arm. "lag neben mir. Tot. Scheint wohl irgendwas an mir nicht vertragen zu haben."
"OK. Haben Sie irgendwelche Beschwerden?"
"Nein."
"Ehrlich?"
"Na ja", rückte der Satedaner zögerlich mit der Sprache raus. "Seit heute Mittag habe ich eine leichte Magenverstimmung oder so was in der Art. Nichts ernstes, aber Dr. Weir ist seit den Vorfällen ein wenig übervorsichtig und weil ich die Beschwerden erst nach dem missglückten Angriff hatte, bestand sie darauf, dass ich herkomme."
"Gut." Etwas besseres fiel dem Arzt nicht ein. Es war ihm immer noch höchst befremdlich, dass Ronon einen Arztbesuch und sei es auch durch Weirs Anordnung, freiwillig über sich ergehen ließ. Entweder hatte er Ronons Respekt vor Weir extrem unterschätzt, oder dem Satedaner ging es wesentlich schlechter als dieser zugeben wollte.
"Ich werde einige Scanns durchführen, ein Blutbild machen und..."
"Klingt als ob das länger dauert. Ich denke, ich komme später noch einmal vorbei."
Hatte er es doch gewusst. Ronon würde sich nie freiwillig behandeln lassen, wenn es nicht gerade um sein Leben ging. Er sah Hilfe anzunehmen immer noch als Schwäche an. Was im Anbetracht der Tatsache, dass er sieben Jahre lang keinen Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen konnte nur verständlich war.

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Als Ronon den Raum betrat, in dem sich Shias befand, stand dieser mit verschränkten Armen in der Mitte des Käfigs. Er blickte Ronon direkt in die Augen. Ronon erkannte sofort, dass der Wraith ihn bereits erwartet hatte. Sein Äußeres hatte inzwischen weitere Züge der Iratsy übernommen.
"Ich habe mich bereits gefragt, wann du hier wohl aufkreuzen würdest."
Ohne auf die Bemerkung seines Gegenüber einzugehen fragte er Shias, ob er wisse, worum es sich bei dem mysteriösen Wesen handle, das er in nach wie vor in der Hand hatte. Doch der war keineswegs bereit ihm diese Frage zu beantworten.
Shias war mittlerweile bis an die vorderen Gitterstäbe auf Ronon zugekommen. Nun lehnte er lässig an den Stäben und musterte Ronon mit schief gelegtem Kopf. Sein Gesichtsausdruck versuchte nicht einmal zu verschleiern, dass er genau wusste, was das da in der Hand des Satedaners war.
Jetzt reichte es Ronon. Er zog seine Waffe, entsicherte sie und richte sie auf den Wraith.
"Du sagst mir auf der Stelle, was ich wissen will!", knurrte er zwischen den Zähnen hervor. Eigentlich hatte er sein Gegenüber mit lauter Stimme anfahren wollen, doch eine weitere Welle von Bauchkrämpfen durchzog seinen Körper. Er versuchte es so gut es ging zu verstecken. Er durfte sich vor dem Gefangenen keine Schwäche erlauben.
"Also das grenzt ja schon an Unhöflichkeit.", kommentierte Shias Ronons Verhalten. Ronon hatte sich immer noch nicht ganz daran gewöhnt, dass der Begriff Sarkasmus für sein Gegenüber offenbar kein Fremdwort war.
"Da rette ich euch in den letzten zwei Tagen gleich mehrmals den Hintern, aber anstatt das hier irgendwer mal Danke sagt, werde ich hier eingesperrt und jetzt hältst du mir auch noch eine Waffe an den Kopf und verlangst, dass ich euch wieder helfe. Warum? Weil du mich sonst erschießt?"
"Glaub mir, es gäbe nichts, was ich lieber täte, Wraith."
"Hmm, Ich habe da eine bessere Idee. Du nimmst erst einmal die Waffe runter, dann lässt du mich frei und garantierst mir freies Geleit zum Arzt und dann zum Gate. Auch ja, Ich verlange außerdem, dass ihr euch sehr gut um Laley kümmert, denn wenn ihr das nicht tut, werde ich das erfahren und dann überlege ich mir die Sache mit den Prinzipien noch einmal. Als Gegenleistung erkläre ich dir dann, was es mit den Facehugger auf sich hat."
"Ich denke nicht, dass du in der Positio..." Ronon schaffte es nicht mehr den Satz zu beenden. Hätte er sich doch nur von Dr. Beckett untersuchen lassen. Dieses Mal war der Anfall so stark, dass er es nicht mehr vor dem Gefangenen verbergen konnte. Die Waffe fiel ihm aus der Hand und landete klappernd auf dem Boden. Auch der tote Facehugger war Ronons Hand entglitten und auf den Boden geklatscht. Ronon sank stöhnend auf die Knie. Das war keine gewöhnliche Magenverstimmung und ganz gewiss keine normalen Krämpfe. Es fühlte sich mittlerweile vielmehr so an, als ob etwas in seinen Eingeweiden saß und nun begierig darauf war heraus zu kommen - und zwar auf dem direkten Weg.
Dann plötzlich ließen die Schmerzen schlagartig nach. Das Etwas hatte wieder Ruhe gegeben. Zwar tat ihm der Bauch dort wo der Eindringling ihn gebissen hatte immer noch weh, doch das würde er aushalten können. Als er wieder auf die Beine gekommen war bemerkte er, wie Shias konzentriert auf die Stelle starrte, an der sich das Wesen befand, das wer weiß wie in ihn eingedrungen war. Es war derselbe konzentrierte Blick, mit dem er auch die Iratsy angesehen hatte, als er diese verwirrt hatte.
"Warum tust du das?" Ronon überlegte fieberhaft, welchen Vorteil der Wraith wohl davon hatte ihm das Leben zu retten. Wahrscheinlich erhoffte er sich so, frei zu kommen.
"Du hast etwas, dass ich brauche." Als er Ronons fragenden Blick auffing ergänzte er. "Dr. Beckett sagte, dass er Stammzellen von einer Iratsylarve brauche, damit er meine Mutation stoppen kann." Nach einer kurzen Pause fuhr Shias fort. "Wir sollten so schnell wie möglich zur Krankenstation gehen. Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch aufhalten kann und ich fände es äußerst bedauerlich, wenn sie mir entwischen würde." Ronon nickte stumm. Es gefiel ihm zwar ganz und gar nicht, dass sein Leben in den Händen eines Wraith lag, doch er hatte wohl keine andere Wahl.
"Ich hole Sheppard, damit er dich frei lässt", sagte er, während er nach dem Funkgerät griff. "Das ist nicht nötig", antwortete Shias und griff durch die Stäbe nach den Steuerkristallen. Wenige Handgriffe später öffnete sich die Tür.
"Wie..?", stöhnte Ronon. Kein Energieschild? Normalerweise konnte man doch nicht einmal in die Nähe der Stäbe kommen, ohne ihn auszulösen und mächtig eine gewischt zu bekommen.
"Ich habe Dr. McKay bei der Neukonfigurierung des Sicherheitssystems geholfen und bei der Gelegenheit habe ich schon einmal für den Fall, dass mich jemand einsperrt, vorgesorgt."

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Beckett blieben die Worte im Halse stecken, als er sah, wie Ronon sich mit Shias Hilfe in die Krankenstation schleppte. Würde der Wraith ihn nicht stützen, da war sich Beckett sicher, wäre Ronon wohl nicht in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Einen Moment lang konnte der Arzt nichts anderes tun, als die Beiden anzustarren. Das ganze Bild war einfach zu - Absurd.
Als Ronon zusammenbrach holte das Beckett in die Realität zurück. Er verteilte Anweisungen und nur Augenblicke später lag der Satedaner im OP. Shias hatte ihm in der Zwischenzeit erklärt, worum es sich bei der vermeintlichen Magenverstimmung wirklich handelte.
"Sie müssen sich beeilen, ich kann sie nicht mehr lange aufhalten. Aber seien Sie vorsichtig, Sie müssen den Raum verriegeln, sodass sie nicht entkommen kann. Ach ja, denken Sie daran, dass Sie sie nicht verletzen, das Blut ist konzentrierte Säure."

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"Was sollen wir jetzt mit ihm machen?", fragte eine männliche Stimme. "Ich meine inzwischen verdanken ihm ziemlich viele Menschen hier ihr Leben."
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir ihn nicht einfach gehen lassen können, er weiß einfach zu viel", antwortete eine weibliche Stimme - vielleicht die der Anführerin.
"Wir könnten ihn in unser Team aufnehmen. Nachdem, was Laley erzählt hat und meiner eigenen Erfahrung mit ihm scheint er anders zu sein, als die anderen Wraith." Das war die Stimme der Frau, die in seinem Kopf herumspionieren wollte.
Schweigen. Nach einer Weile meldete sich die unverkennbare Stimme des hysterischen Wissenschaftlers zu Wort.
"Sind Sie Verrückt geworden! Ich meine, wir reden hier von einem Wraith."
"Nun ja, Teal'C hatte ursprünglich auch den Goa'uld gedient, trotzdem ist er jetzt Mitglied bei SG1." Die Anführerin schien wirklich was von ihrem Job zu verstehen, das hatte er schon in ihren ersten Gesprächen gemerkt.
"Also ich weiß nicht. Irgendwie ist mir nicht wohl bei dem Gedanken einen Wraith hier in der Stadt zu haben." Wieder die männliche Stimme.
"Haben Sie eine bessere Idee? Ich meine, wir können ihn ja wohl kaum töten, nach allem was er für uns getan hat, wir können ihn aber auch nicht gehen lassen."
"Das Serum, das ich aus der Larve extrahiert habe, schlägt erstaunlich gut an. Ich schätze, dass die Mutationen bei gleich bleibender Dosis morgen komplett verschwunden sind", meldete sich nun auch die Stimme des Arztes zu Wort. "Ich habe außerdem auf Basis des Serums, zur Revidierung von Shias Mutationen, das andere Serum verbessert. Einmal in einen Menschen verwandelt, sollte der Prozess sich nicht von alleine umkehren können. Allerdings ist immer noch damit zu rechnen, das Shias keinerlei Erinnerungen an sein früheres Leben haben wird."
"Gut, bereiten Sie alles vor."
'Menschen', dachte Shias, als das Gespräch zu Ende war. 'Sie lernen wohl nie.'

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Es war eine stürmische Nacht. Ein Gewittert tobte sich über der Stadt aus. Die perfekte Atmosphäre, um Horrorfilme zu gucken. Da sein Kamerad gerade unterwegs war, um eine neue DVD zu holen, saß Lt. Michael Smith alleine im Gateraum. Als er Schritte hörte dachte er zuerst, es sei sein Kamerad, der mit der DVD zurückkehrte.
"Das ging aber schnell."
Keine Antwort.
"Tomas, bist du das?"
Immer noch keine Antwort. Langsam wurde er nervös. Erlaubte sich sein Kamerad nur einen Scherz, oder hatten sie vielleicht doch nicht alle von diesen Iratsymonstern erwischt? Er drehte sich um und entdeckte Shias, der gerade im Begriff war sich am Anwahlmechanismus zu schaffen zu machen. Er hätte seinen Lebensretter, der immer noch in einigen Punkten den Iratsy sehr ähnlich sah, fast nicht erkannt.
"Sollten Sie nicht auf der Krankenstation sein, bis Sie vollständig geheilt sind?"
"Ich habe beschlossen die Stadt zu verlassen", entgegnete Shias knapp und begann eine Adresse einzugeben.
"Tut mir Leid, aber Sie können nicht gehen."
"Glauben Sie mir Michael, ich kann." Inzwischen war der Anwahlprozess abgeschlossen und der Raum wurde durch das blaue Leuchten des Eventhorizontes erleuchtet.
Als Shias sich von Smith abgewandt hatte, um zum Tor zu gehen, hörte er das klackende Geräusch, das die Waffen der Menschen verursachten, wenn sie entsichert wurden. Shias blieb stehen. Er wusste, dass er nach einer Bekanntschaft mit dem Magazin der Projektielwaffe nicht mehr in der Lage sein würde zu verschwinden. Er drehte sich um.
Smith wusste, dass er der einzige war, der Shias noch aufhalten konnte. Doch tief in seinem Inneren tobte ein Konflikt zwischen Gewissen und Pflichtgefühl. Er wusste, dass er den Befehl hatte, niemanden, der nicht autorisiert war, durch das Tor gehen zu lassen.
Auf der anderen Seite hatte Shias sein Leben riskiert, um das Seine zu retten. Somit stand er tief in seiner Schuld. Sein Blick traf kurz den des Wraith. Eine stumme Bitte lag in seinen Augen. Smith blickte kurz zwischen seiner Waffe und seinem Lebensretter hin und her, dann warf er noch einen prüfenden Blick zum Eingang. Sein Kamerad war noch nicht zurück. "Jetzt sind wir Quitt", murmelte er leise und ließ die Waffe sinken. Ein dankbares Nicken war die Antwort.

Epilog

Als Dr. Beckett am nächsten Morgen nach seinen Patienten sehen wollte, entdeckte er auf Shias Bett nur einen Brief, der an Laley gerichtet war. Er wusste bereits von dem Verschwinden des Wraith. Die anderen hatten es ihm bereits in der Nacht erzählt, als sie sich in einem der Korridore getroffen hatten.
Weir hatte noch in der gleichen Nacht ein Gespräch mit den beiden Wachen des Gateraumes gehabt. Doch den beiden war kein Fehler vorzuwerfen gewesen. Lt. Smith war für einen kurzen Augenblick alleine gewesen. Diesen Moment hatte Shias genutzt. Auf die Frage, warum er Shias hatte gehen lassen hatte Smith geantwortet: "Ich konnte nicht anders."
Da Dr. Weir wusste, dass Smith dem Wraith sein Leben verdankte hätte man seine Aussage nun so oder so auslegen können, doch sie beließ es dabei.
Laley blieb auf dem Festland, bei den anderen Arthosianern, ihr gefiel es dort.
Ronon hatte sich nach der OP erstaunlich gut erholt. Er würde wohl schon in einigen Tagen entlassen werden können und seinen Dienst antreten.
Insgesamt betrachtet hatten sie die Invasion erstaunlich gut überstanden, dank Shias Hilfe.

ENDE
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