Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

You can do Magic von Emony

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
***

„Er muss sofort zum Röntgen. Ich kann nicht operieren, wenn ich nicht weiß, wo ich den Schnitt ansetzen muss“, sagte Dr. Beckett ungewöhnlich fordernd zu seinem Medteam.
Sheppard stand wie gelähmt in der Tür zur Krankenstation und wagte es nicht näher zu treten. Er fürchtete im Weg zu stehen. Es blieb ihm zudem ohnehin nichts anderes übrig, als aus der Entfernung zuzusehen und zu hoffen, dass Carson Beckett dazu in der Lage sein würde McKays Leben zu retten.
„Okay, los geht’s“, meinte Beckett mehr zu sich selbst als zu jemand anderem und aktivierte das Röntgengerät. McKay wurde auf einer Bahre liegend in einen kleinen Raum gebracht und keine fünf Sekunden später wieder herausgeholt und auf einen OP-Tisch gelegt. Beckett verschwand im Waschraum, während er die Entwicklung der Röntgenaufnahme abwarten musste. Das gesamte Medteam war beschäftigt und rannte eilig von einem Zimmer ins andere, um alles zu holen, was für eine Operation nötig war.
„Verdammt“, ließ eine Krankschwester vernehmen, und verschwand daraufhin mit der Röntgenaufnahme im Waschraum.
Sheppard konnte nicht hören, was sie zu Dr. Beckett sagte, aber durch die kleine Glasscheibe in der Tür zum Waschraum konnte er einen Blick auf den Arzt werfen, dessen Gesichtsausdruck noch ernster wurde, als er es ohnehin schon war. Sheppard wurde ganz schlecht. Alles in ihm zog sich zusammen und er glaubte, jeden Moment brechen zu müssen. Doch als Dr. Beckett aus dem Waschraum kam, sich Kittel und Handschuhe überziehen ließ und McKay auf den Bauch gedreht und anästhesiert wurde, konnte er sich nicht mehr beherrschen und suchte die nächste Toilette auf.
Niemand kümmerte sich um ihn und so wusste er im Nachhinein nicht, wie lange er vor der Toilettenschüssel gekniet und sich wiederholt übergeben hatte, als schließlich Ronon eine Hand auf seine Schulter legte.
„Geht’s wieder?“
„Es ist meine Schuld“, brachte Sheppard mit kratziger Stimme hervor. Sein Hals brannte von der Magensäure und er fühlte sich, als hätte er selbst seine Eingeweide erbrochen. „Er war in meiner Schusslinie. Es ist meine Kugel, die ihn in den OP gebracht hat.“
Ronon betätigte wortlos die Spülung, ehe ihm selbst schlecht werden konnte, reichte Sheppard ein Wasser getränktes Tuch und setzte sich neben ihn auf den kalten Boden. Es vergingen einige Minuten, dann meinte Ronon: „Es war ein Versehen, Sheppard.“
Die Männer tauschten einen langen Blick, dann schloss Sheppard die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass er meinetwegen sterben wird.“
„Das wird er nicht. Er ist ein zäher Bursche.“ Ronon sah Sheppard an und berührte ihn schließlich leicht an der Schulter. „Außerdem ist Beckett der beste Arzt, den ich kenne. Er wird ihn retten.“
„Das sagen Sie nur, um mich zu beruhigen.“
„Hilft es denn?“, fragte Ronon schulterzuckend.
„Nein.“

***

Es vergingen Stunden, ehe Beckett in den kleinen Warteraum vor der Krankenstation kam, in dem neben Sheppard auch Ronon, Weir, Teyla und sogar Zelenka saßen. Sie alle hatten schweigend dagesessen und sich Gedanken gemacht.
Dr. Weir bemerkte ihn als erste und stand sofort auf. „Wie geht es ihm?“
Sheppards Blick schien Beckett zu durchbohren, während sie alle den Atem anhielten und auf Antwort warteten. Sekunden kamen Stunden gleich und dann endlich setzte sich Dr. Beckett zu der Gruppe, um ihnen von McKays Zustand zu berichten.
„Wir konnten ihn stabilisieren. Die Kugel drang durch den Magen und blieb knapp neben der Wirbelsäule stecken. Die nächsten Stunden sind noch kritisch, aber ich bin guter Hoffnung.“
„Die Wirbelsäule“, kam es nachdenklich von Weir. „Wird er…?“ Sie unterbrach den Satz, wagte es nicht die Frage auszusprechen.
„Das können wir erst sagen, wenn er das Bewusstsein wiedererlangt hat und ich einige Tests machen konnte.“
„Wann dürfen wir ihn besuchen?“, wollte Teyla wissen.
Sheppard starrte alle nur wortlos an. McKays Zustand war stabil, aber immer noch kritisch. Zudem bestand die Möglichkeit, dass, selbst wenn er das überleben würde, gelähmt blieb. Und all das war seine Schuld. Es spielte keine Rolle, was Ronon in der Toilette zu ihm gesagt hatte. Ja, es war ein Versehen gewesen, aber das milderte seine Schuld mit Nichten. Er hatte abgedrückt, ohne richtig hinzusehen, ohne zu bedenken, dass McKay einen Meter weiter rechts genau in seiner Schusslinie sein würde. Er hatte nicht hingesehen, einfach geschossen und die Kugel hatte McKay getroffen. Diese Gedanken kreisten in seinem Kopf und machten ihn vollkommen unempfänglich für alles Andere. Er war Schuld.
„Ich rufe Sie gerne, wenn er aus der Narkose erwacht. Zurzeit braucht er jedoch die Ruhe.“
„In Ordnung, Doktor. Vielen Dank.“ Weir ging bereits um die Sitzgruppe herum. „Teyla, Ronon, ich warte noch auf einen ausführlichen Bericht.“ Beide nickten und erhoben sich ebenfalls zum Gehen. Nur Sheppard blieb sitzen und schien in Gedanken weit weg zu sein. „John?“
Er reagierte nicht.
„Colonel Sheppard“, sagte Beckett und ging vor ihm in die Knie. „Sie sollten mich begleiten.“
Erst jetzt erhob er seinen Blick. „Nicht nötig. Es geht mir gut. Kümmern Sie sich um Rodney.“
„Sie stehen unter Schock“, sagte Weir. „Sie sollten sich untersuchen lassen.“
„Nicht nötig. Ich… habe einen Bericht zu schreiben.“ Mit diesen Worten stand Sheppard auf und verließ den Warteraum.
„Er macht sich Vorwürfe“, meinte Weir zu Beckett. „McKay ist ihm ins Feuer gelaufen.“
„Oh mein Gott.“ Betroffen sah Beckett Sheppard nach, bis dieser außer Sicht war. „Ich schlage vor, dass Dr. Heightmeyer sich um ihn kümmert.“
„Gute Idee.“
„Ich sage ihr gleich Bescheid.“ Beckett nickte und damit verließ schließlich auch Weir den Bereich der Krankenstation.
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.