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[SGA] The core von Ailya

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Sein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als hätte man ein Eisenbahngleis hindurch verlegt, als sich der Schleier vor seinen Augen allmählich lichtete und der schwache Lichtschein ihn zurückzucken ließ. Das alles erinnerte erschreckend an seine Collegezeit! Partys, Mädels und ne´ Menge Alkohol- diese drei Sachen stets zusammen, aber in einer ständig variierenden Reihefolge und mit einem schlimm verkaterten Morgen. Es war schrecklich gewesen!
Das Erste, was John sah, als er wieder einigermaßen Herr über seine Sinne zu sein schien, waren die verschwommenen Umrisse der Deckenkonstruktion. Diese schien ihm auf einmal viel näher zu sein, als vorhin und vermutete, dass er wahrscheinlich tot sei, obwohl er stark bezweifelte, dass man einen Platz im Himmel für ihn reserviert hatte. John blinzelte, als der- seiner Meinung nach- viel zu helle Lichtschein ihm die Tränen in die Augen trieb und schloss diese ebenso schnell wieder, wie er sie geöffnet hatte. Mit einem Stöhnen ließ er seinen Kopf wieder sinken und versuchte sich daran zu erinnern, warum er hier eigentlich lag und warum sich sein Kopf anfühlte, als stände er kurz vor er Explosion. Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass Rodney und er diesen verdammt großen Raum entdeckt hatten- Gaterium, um es genauer zu definieren. Dann erinnerte er sich an einen großen Schmerz und an Rodney kehligen Schrei und dann an diese Dunkelheit, die ihn übermannt hatte. Es war…
„ Rodney!“ John erschrak selbst, als die Sorge um seinen Freund plötzlich über seine Lippen brach und prompt mit einem Ziehen im Kopf bestraft wurde. Wieder stöhnte er leise, doch irgendwas stachelte ihn dazu an, dem Licht und den Schmerzen zu trotzen. Unter leisem Ächzen schlug er seine haselnussfarbenen Augen auf, stützte sich auf seine Ellenbogen und richtete seinen Oberkörper auf, soweit es nur eben ging.
Seine Umgebung war in Dunkelheit gehüllt- dennoch konnte er Umrisse und Schatten erkennen.

„ R…rodney?“ Diesmal klang seine Stimme nicht mehr ganz so souverän wie beim ersten Mal, klang erstickt, drohte in sich zusammenzubrechen. Langsam- unter Protest seines Körpers- richtete John sich weiter auf, ließ seinen Blick suchend umher schweifen. Die Ohnmacht spielte mit ihm, wie ein kleines Kind mit Murmeln- immer wieder wurde ihm schwindelig, er stolperte leicht zurück, konnte sich gerade noch abfangen. Immer wieder drohte sich erneut ein Schleier vor seine Augen zu legen, doch er kämpfte dagegen an. Es war nicht leicht, doch irgendwie schaffte er es immer wieder sich auf die Beine zu kämpfen- auch wenn diese unter Zittern protestierten.
„ R…rodney!“, rief John abermals und wedelte Balance suchend mit seinen Armen. Er kam sich vor, wie ein tollpatschiges Kleinkind, das seine ersten Gehversuche machte. „ Rodney! W…wo sind Sie?“

Ein leises Grummeln oder doch eher als Murren deutbares Geräusch drang an sein Ohr und dann sah er ihn... Rodney war nur wenige Meter von ihm entfernt, lag zusammengerollt wie eine Katze auf dem Boden, sein Gesicht schmerzverzerrt, zitternd am ganzen Körper, mit bebenden Schultern und Lippen.
„ Rodney!“ John torkelte, so schnell es ging, zu seinem kanadischen Freund herüber und kniete sich neben ihm nieder, rollte ihn auf den Rücken. „ Hey, können Sie mich hören?“
„ Mhmh…“, machte Rodney und schlug seine blauen Augen auf, kniff sie aber sofort wieder zu, stöhnte auf.
„ Hey, alles in Ordnung?“ John rüttelte an Rodneys Schulter, was dieser mit einem sehr ungnädig klingenden Geräusch zur Kenntnis nahm und widerstrebend seine Augen erneut öffnete.
„ W…was ist p…passiert?“ Rodneys Stimme klang so ähnlich wie die seine; krächzend, kehlig, schwach, kaum wahrnehmbar.
John rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, als ob er sich aus einem Alptraum wecken wollte. Was sollte er dem Kanadier erwidern? Er wusste es selbst doch noch nicht einmal! Er konnte sich so gut wie gar nicht erinnern!
„ I…ich weiß es nicht“, antwortete schließlich, reichte dem am Boden liegenden Kanadier seine Hand und half ihm auf. Die ersten Sekunden schwankte Rodney gefährlich und wäre mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in den Abgrund gestürzt, hätte er nicht Halt an der nächstgelegenen Brüstung gefunden.
„ Was…“, setzte Rodney an, rieb sich dann ebenfalls über Gesicht. Er verstummte und plötzlich sahen zwei blaue Augen durch seine Hände hindurch. „ Großer Gott!“
John legte seinen Kopf schief, zum einen, weil sein Nacken von dem Aufprall schmerzte und zum anderen, weil Rodneys Worte für leichte Verwirrung bei ihm sorgten.
„ Was ist?“, fragte er mit skeptischem Unterton und kräuselte die Stirn, als er in Rodneys Gesicht einen Ausdruck erkannte, der ihm aus irgendeinem Grund nicht so recht gefallen wollte.
Rodney drehte sich zu ihm um, machte dabei einen nicht sonderlich erleichterten Eindruck. „ Der Energieanstieg…“
„ Was? Rodney reden Sie bitte so, dass ich es auch verstehe.“ John rieb sich die Schläfe. „ Und im Moment verstehe ich bedauerlicherweise noch weniger also sonst, also bitte…“
„ Äh… bevor wir hierher gekommen sind habe ich einen minimalen Energieanstieg auf dieser Ebene verzeichnet“, stotterte Rodney und begann wild mit den Fingern zu wedeln und zu schnipsen- so, wie er es immer tat, wenn ihm etwas in den Sinn geschossen kam. „ Ich muss zurück!“
„ Was!?“ Verwirrt machte John dem Kanadier Platz, griff dann aber nach seinem Arm. „ Sollten wir nicht zuerst rausfinden, was da eben passiert ist?“
„ Deshalb muss ich ja zurück“, antwortete Rodney trocken und löste sich aus seinem Griff, seufzte dann resigniert, als er den leicht verwirrten Gesichtsausdruck seines Freundes vernahm. „ Hören Sie, ich glaube, dass das, was da eben geschehen ist- was auch immer es war- irgendetwas mit diesem Energieanstieg zu tun hat.“
John runzelte die Stirn. „ Sie glauben?“
„ Ich vermute es“, gab Rodney zurück, seufzte dann abermals. „ Ich brauche die Daten von meinem Computer, um das genau bestimmen zu können und deshalb muss ich zurück. Sie können gerne hierbleiben, wenn Sie wollen, aber ich…“
„ Jaja, schon gut. Ich komme mit.“ John setzte sich langsam in Bewegung, versuchte es zu ignorieren, dass sich alles um ihn herum drehte und dass seine Knie unter ihm nachzugeben drohten. Er biss die Zähne zusammen, wollte Rodney folgen, der schon im Gang verschwunden war, blieb aber noch einmal im Türrahmen stehen, wandte sich um und ließ seinen Blick noch einmal über die im schummerigen Licht golden glänzenden Chevrons des hiesigen Gates schweifen. Es war riesig, wirkte im Vergleich zu diesem „ Gaterium“ oder was auch immer das sein sollte schon fast klein.
John musste schlucken. Irgendwie keimte in ihm das Gefühl auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Irgendwas war falsch! Es fühlte sich falsch an! Aus einen ihm nicht erfindlichen Grund beunruhigte ihn der Anblick des Stargates. Irgendwas stimmte hier nicht! Was? Das galt es herauszufinden!
John ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den riesigen Raum schweifen, drehte sich dann um, folgte Rodney.

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Irgendetwas stimmt hier nicht, spekulierte seine innere Stimme. Hier ist alles in Ordnung, kam die Antwort. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, meinte seine innere Stimme wieder. Du fantasierst, meinte die andere verquäkte Stimme wieder, hier ist alles in Ordnung!

John versuchte diesen inneren Monolog auszublenden, mit sich in Grenzen haltendem Erfolg. Seit gefühlten Stunden ging das nun schon so und so langsam wurde es ermüdend. Es waren zwei Gewalten, die da in seinem Inneren aufeinanderprallten und versuchten den Gegenüber von seiner Meinung zu überzeugen. Beide waren verbissen- so wie er- und beide dachten nicht daran aufzugeben- so wie er. John fühlte sich ausgeschlossen aus dieser Debatte, fühlte sich nur wie ein Zuschauer, der vom Rand aus alles betrachtete, aber der nicht eingreifen konnte. Das ganze Schauspiel auszublenden… ja, das war die Idee, doch an der Umsetzung haperte es ein bisschen. Die beiden Stimmen debattierten dermaßen laut, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit war sie zu ignorieren.
John seufzte leise in sich hinein, was in dem hitzigen Wortgefecht seiner beiden inneren Stimmen allerdings unterging. Er wandte den Kopf geradeaus, versuchte Rodney zu folgen, was sich seltsamerweise als äußerst schwierig entpuppte, da der Kanadier anscheinend zu Höchstform auflief, wenn es um seine Arbeit ging. Rodney hastete buchstäblich durch den Gang!
Seine Wenigkeit hatte keine Eile, zumal er viel zu sehr mit Denken und mit Ignorieren der beiden verquäkten Stimmen beschäftigt war. John verdrehte die Augen, als eine der beiden in seinem Kopf krakeelte: Hier stimmt irgendetwas nicht! Das muss dir doch auffallen! Herrgott, das sieht ja sogar ein Blinder mit nem´ Krückstock!
'Oh, verdammt! Haltet gefälligst eure Klappe', mischte sich John jetzt doch in das Wortgefecht ein und augenblicklich verstummten die beiden Stimmen; die daraus resultierende Stille war schon fast unheimlich.
„ Heilige Scheiße!“, posaunte da auf einmal Rodney in die Stille hinein und veranlasste John dazu, das Tempo anzuziehen. Zwischen ihm und dem Kanadier lag immerhin noch ein etwa 50 Meter langer Gang und eine schwere Eisentür, die Rodney- wie er halt war- nicht aufgehalten, sondern zufallen hatte lassen.
„ Sheppard!“ Wieder war es Rodneys Stimme, die in dazu brachte schneller zu laufen; ihm gefiel der merkwürdige Unterton in der Stimme des Astrophysikers nicht… sie klang leicht hysterisch, aber auch irgendwie angsterfüllt und geschockt.

John hastete durch den Gang, hatte das Gefühl, dass das wohl die längsten 50 Meter seines Lebens waren, und keuchte einmal, als er die schwere Tür aufstemmte und sich augenblicklich wieder alles zu drehen und vor seinen Augen zu verschwimmen begann.
Rodney stand nicht unweit von ihm entfernt, hatte sich mit vor Schreck verzerrtem Gesicht über eine am Boden liegende Gestalt gebeugt. Erst beim zweiten Blick erkannte John, dass es nicht nur eine Person war, sondern zwei; ein paar Meter entfernt lag eine weitere zusammengerollt. Und erst beim dritten Mal erkannte er, um wen es sich bei den beiden handelte.
Carson Beckett- der sympathische Schotte- lag zu Rodneys Füßen, war kreidebleich und erweckte den Eindruck, dass ihn eine schlimme Grippe erwischt hatte. Und…
„ Teyla!“ John lief an Rodney und an Carson vorbei, herüber zu der Athosianerin und ging neben ihr auf die Knie. Sie machte nicht gerade einen besseren Eindruck als Carson. John zog sie an den Schultern hoch und legte ihren Kopf auf seine Knie. Vorsichtig klatschte er mit der flachen Hand gegen ihre Wange. „ Teyla, können Sie mich hören? Teyla!“
Die Athosianerin begann ihr Gesicht zu verziehen, als ob sie Schmerzen hatte, schlug dann aber ihre Lider auf und blinzelte ihn mit ihren vollkommenen, tiefbraunen Augen an.

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Teyla. Der Ausruf ihres Namens machte sie hellhörig, auch wenn dies mit unbeschreibaren Schmerzen geahndet wurde. Ihr Kopf schmerzte, ihr Körper fühlte sich an, als hätte man auf die eingeprügelt, aber dennoch konzentrierte sie sich auf diese raue Stimme, die von weit her an ihr Ohr drang und die ihr so bekannt vorkam.
Sie merkte, wie der Boden unter ihr leicht zu beben anfing; im Takt sich ihr nähernder Schritte. Dann hörte es plötzlich auf und es war wieder so unerträglich still; die Schmerzen droschen auf sie ein und sie schrie innerlich so laut, dass das Dröhnen ihrer Stimme ihren Kopf beinahe zum Platzen brachte. Doch über ihre Lippen kam kein einziger Ton. Sie merkte, wie sie jemand an den Schultern hochzog, wie dieser jemand ihren Kopf behutsam auf etwas unangenehm Hartes, zugleich aber auch Weiches, legte und sie spürte, wie etwas gegen ihre Wange klatschte. Teyla, können Sie mich hören. Teyla. Wieder war da diese Stimme, diesmal mit einem beinahe unmerklichen Unterton, der sie dazu brachte ihre Augen zu öffnen.

Erst war alles verschwommen; sie erkannte nur Umrisse. Irgendjemand hatte sich über sie gebeugt. Dann erkannte sie Schattierungen. Dieser jemand hatte dunkle Haare. Und dann- allmählich- konnte sie nähere Details sehen. Dieser jemand, der sich da über sie gebeugt hatte, hatte dunkle, fast schwarze Haare, die wirr von seinem Kopf abstanden, als hätte dieser jemand am Morgen vergessen in den Spiegel zu schauen. Sorgenvolle haselnussfarbene Augen sahen sie an. Ein ihr nur zu bekanntes, leicht schiefes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als sie ihn ansah.
John.
Er hatte ihre Handgelenke fest umklammert und er machte nicht gerade den Eindruck, als hätte er vor, sie loszulassen. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Rachen war staubtrocken und so war es nur ein Krächzen, was John zusammenzucken ließ.
„ Teyla?“ Sein Gesicht näherte sich dem ihren, bis auf nur wenige Zentimeter. „ Können Sie mich hören?“
Irgendwie- sie wusste nicht warum und woher- fand sie die Kraft, sich zu einem Nicken aufzuringen. Was ist passiert? Wo ist Carson? Was ist mit Ihnen? Die Fragen brannten auf ihrer Zunge, doch sie hatte noch immer nicht die Kraft sie auszusprechen. Ihre Kraft reichte gerade einmal aus, um ihren Kopf oben zu behalten, zu atmen und den Schmerz in ihrem Kopf zu ignorieren.

Sie hörte ein leises Stöhnen, das aber weder von ihr, noch von John herrührte. Der dunkelhaarige Soldat wandte seinen Blick einen kurzen Moment von ihr ab und sah über seine Schulter hinweg. Es kostete sie allergrößte Anstrengung, um zu erkennen, wie sich Carson mit Hilfe von Rodney McKay auf die Beine zurückkämpfte und kaum, dass er dies getan hatte, heftig ins Schwanken geriet.
Seine schnellen Bewegungen und das plötzliche Aufflackern der Deckenleuchten ließen sie stöhnen, worauf Johns Blick wieder auf sie flog.
„ Ich bring Sie hier weg“, hörte sie ihn in einem beruhigenden Ton sagen und spürte, wie er sie in den Kniekehlen packte und sie vorsichtig hochhob. „ Es ist alles in Ordnung, Teyla.“ Sie hörte an seiner Stimme, dass er sie anlog, doch sie hatte keine Kraft, um näher darauf einzugehen. Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab und ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. Das Letzte, was sie mitbekam, ehe sie wieder wegdriftete, war, dass John ebenso zitterte wie sie tat und dass trotz alledem sein Lächeln auf ihr lag. Dann wurde wieder alles dunkel und das Geräusch der Schritte verklang allmählich… bis alles um sie herum still war.

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Daniel Jackson erwachte mit einem Ruck- oder vielmehr mit einem heftigen Ruck an seiner Schulter. Mit einem erstickten Laut, der ihm in seiner trockenen Kehle stecken blieb, fuhr er aus diesem Dämmerzustand und blinzelte in das Licht, das ihm in die Augen strahlte. Er gab einen leicht protestierenden Laut von sich, was dazu führte, dass sich eine Person über ihm beugte, die er aber nicht richtig zuordnen konnte; sie war männlich, groß und hatte muskulöse Oberarme.
„ Hey“, meinte eine unglaublich tiefe und raue Stimme, die unerkennbar zu dem Mann gehörte, der sich da über ihn gebeugt hatte. „ Alles in Ordnung bei Ihnen?“
„ K…kommt drauf an, wie man’s sieht“, entgegnete Daniel und erschrak, als er seine eigene Stimme zu hören bekam. Sie klang so… schwach, kehlig, verletzlich, so… ungewohnt.
„ Dr. Jackson? Sind Sie wach?“ Eine zierlichere Gestalt drängelte den wuchtigen Kerl beiseite und bedachte seine Wenigkeit besorgten Blickes. Es fiel Daniel nicht schwer, dieser Person einen Namen zuzuordnen; dunkelbraune, leicht gelockte Haare und grünlich schimmernde, freundliche Augen: Dr. Elizabeth Weir.
„ J…ja, Elizabeth, i…ich kann Sie hören“, erwiderte er ihr, woraufhin sie einen erleichterten Seufzer hören ließ. Er war zwar noch immer nicht Herr seiner Sinne, dennoch begann er sich langsam aufzurichten, wobei ihm die muskulösen Arme des Mannes halfen: Es war Ronon Dex, Satedaner und Mitglied in Col. Sheppards Team.
Daniel bedankte sich bei dem Hünen mit einem kurzen Nicken, welches dieser mit fast ausdruckloser Miene zur Kenntnis nahm und dann einen Schritt zurück machte, als sich Dr. Weir wieder an ihm vorbei drängte.
„ Wie fühlen Sie sich?“, fragte die Leiterin der Atlantisbasis ihn.
„ Es… es ging mir schon mal besser“, log Daniel und verzerrte innerlich die Miene. Diese Kopfschmerzen brachten ihn um! „ Was ist passiert?“
„ Ich weiß es nicht mehr genau“, antwortete Elizabeth. „ Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir beide zusammen das Archiv und die Datenbank durchgegangen sind und dass Sie plötzlich meinten, dass wir schnell weg müssten. Danach…“- Sie machte eine ausschweifende Handbewegung- „… nichts mehr. Alles weg.“
„ Und… und was ist mit Ihnen?“ Daniel sah Ronon fragend an.
„ Ich hab Sie beide gefunden“, erwiderte der Satedaner trocken. Daniel nickte, seufzte dann einmal und rieb sich über seine müden Augen. Die beiden schienen ebenso wenig wie er zu wissen, was passiert war, also hatte es keinen Sinn nachzuforschen. Wenigstens schien Dr. Weir ein bisschen mehr als seine Wenigkeit zu wissen; er hatte das Gefühl, als hätte jemand die letzten paar Stunden seines Gedächtnisses einfach so ausradiert.
Er seufzte abermals, setzte sich ganz auf und sah sich um. Sie befanden sich in einem kleinen Raum; auf den ersten Blick konnte er ein Dutzend kleine, runde Tisch samt Stühle erkennen. Auf den zweiten Blick stach ihm eine kleine Ausbuchtung in der Wand ins Auge- wahrscheinlich eine Essensausgabe. Sie befanden sich in einem Essensraum!
„ Ich habe Sie beide hierher gebracht, nachdem ich Sie bewusstlos draußen auf dem Gang gefunden habe.“ Ronon schien in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen zu können.
„ Wie…“ Daniel wandte sich an Elizabeth, doch die schüttelte nur mit dem Kopf.
„ Ich kann mich an so gut wie nichts erinnern“, sagte sie, klang dabei leicht bedrückt.
Daniel neigte den Kopf zur Seite, musterte Ronon, doch auch der Satedaner schüttelte mit dem Kopf.
„ Ich… ich erinnere mich nur noch an ein helles Licht“, sinnierte Daniel schließlich, nachdem er noch einmal in sich gegangen war. „ Und an ein merkwürdiges Kribbeln in meinem Bauch.“
„ Jetzt, wo Sie es erwähnen“, murmelte Elizabeth nachdenklich. „ Ja, das habe ich auch gespürt?“
„ Hat das was zu bedeuten? Ich hab das nämlich nicht gespürt.“ Ronon verschränkt seine Arme vor seinem Oberkörper.
Daniel wollte ihm antworten, als ihm etwas anderes auffiel. Er stutzte und sah seine beiden Begleiter an. „ Hat einer von Ihnen die anderen gesehen?“
„ Was meinen Sie, Dr. Jackson?“, wollte Dr. Weir wissen.
„ Ich meine mich daran zu erinnern, dass uns vorhin, vor dieser Sache uns die anderen förmlich über die Füße gelaufen sind“, entgegnete Daniel und sorgte damit bei den beiden anderen für leichte Verwirrung.
„ Ich befürchte…“, setzte Elizabeth Weir an, wurde allerdings von der sich öffnenden Türe unterbrochen. Sie, Daniel und Ronon wandten sich um, sahen einen leise vor sich hin fluchenden Cameron Mitchell in den Raum hineinstolpern. Der Colonel blieb hinter der Tür stehen, als er sie erspäht hatte und presste seine Lippen fest aufeinander.
„ Okay…-„ Er klang aufgebracht- „…kann mir bitte jemand erklären, was zur Hölle da eben los war?“
„ Cam, Sie auch?“ Daniel sprang von der Tischplatte, auf die er verfrachtet worden war, und machte einen Schritt auf seinen Teamleader zu.
Mitchell kräuselte die Stirn. „ Sie etwa nicht?“
„ Wer bei Ihnen?“
„ Ich war allein. Wieso?“
Daniel rieb sich abermals über seine Augen. „ Nichts, nur… irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendwas nicht stimmt.“ Er seufzte und blickte in die Runde; die Gesichter, in die er blickte, schienen ihm zuzustimmen.

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John stand Schulter an Schulter mit Carson, als dieser- wieder einigermaßen beisammen- die immer noch besinnungslose Teyla untersuchte.
„ Doc?“ John sah Carson nicht an, seine Augen ruhten auf Teyla. Es war nun schon fast eine halbe Stunde, dass er sie und den Arzt gefunden hatten und es machte ihn nervös, sie so zu sehen, während Carson schon wieder herum hantierte, wie der junge Morgen. Das war ganz und gar nicht Teylas Art!
Carson schien seine Angespanntheit bemerkt zu haben, denn er drehte sich mit einem freundlichen Lächeln zu ihm um. „ Ihr geht’s gut, mein Junge. Ich kann nichts feststellen. Vielleicht sollten wir ihr einfach nur noch ein bisschen Zeit geben.“
„ Wahrscheinlich haben Sie Recht“, erwiderte John, trat einen Schritt zurück, war aber höchst unzufrieden.
„ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, aber ich muss mich noch um andere kümmern.“ Carson klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, ehe er ging.
„ Mhm…“, machte John und beachtete ihn gar nicht weiter. Gedankenverloren zog er sich an einen Stuhl an die Liege heran, auf die er Teyla gehievt hatte, und musterte die Athosianerin von oben bis unten. Er konnte nicht verleugnen, dass er sich Sorgen um sie machte, zumal es sie- im Vergleich zu den anderen Patienten- scheinbar am Schlimmsten erwischt hatte. Mit ihr waren in den letzten Minuten noch vier weitere Personen eingetroffen; zwei von ihnen waren bewusstlos gewesen, waren inzwischen aber aufgewacht. Den beiden anderen ging es den Umständen entsprechend gut.
John seufzte resigniert und stützte seinen Kopf auf seine Handflächen. Er hatte die Aspirin, die Carson im in die Hand gedrückt hatte, mit Dank angenommen- das war vor knapp zwanzig Minuten gewesen und noch immer dröhnte sein Kopf. Wie damals auf dem College…
Teylas leises Stöhnen riss ihn aus seinen Erinnerungen zurück auf die hiesige Krankenstation; die Athosianerin hatte wieder ihr Gesicht verzogen, so, wie sie es vorhin getan hatte.
„ Teyla?“
Sie öffnete ihre braunen Augen; ihr Blick wirkte leer und fiebrig, dennoch lächelte sie, als sie ihn sah.
„ Wie fühlen Sie sich?“, fragte er sie mitfühlend.
„ W…war schon mal besser“, antwortete sie ihm. „ W…was ist passiert?“
„ Rodney ist gerade dabei, das herauszufinden“, antwortete John und stieß ein vorwurfsvolles „ Whoah, was haben Sie denn vor“ aus, als Teyla sich mit ihren Ellenbogen abstützte und Anstalten machte ihre Beine über die Bettkante hinweg zu schieben.
„ I…ich will Rodney helfen“, antwortete sie ihm mit schwacher Stimme und fiel, kaum, dass sie versuchte sich aufzurichten, zurück in die Kissen.
„ Das werden Sie schön bleiben lassen“, tadelte John sie. „ Oder ich muss Carson zwingen, Ihnen ein Sedativum zu geben! Sie gehen nirgendwo hin!“
„ John…“
„ Nein.“ Er schüttelte konsequent mit dem Kopf. „ Glauben Sie mir, es würde mich verrückt machen, wenn Sie da draußen durch die Gegend torkeln.“
„ Aber…“
„ Sie bleiben hier, Teyla. Zwingen Sie mich nicht, es Ihnen zu befehlen.“
Teyla seufzte ergeben und fügte sich ihrem Schicksal. Sie schien gerade etwas sagen zu wollen, als eine verzerrt klingende Stimme aus Johns Headset drang.
„ John, das sollten Sie sich ansehen.“ Es war Rodney und er klang alles andere als erfreut.
„ Kann das nicht warten?“, zischelte John leise.
„ Nein und ich befürchte, dass was ich Ihnen zeigen will, wird Ihnen noch weniger gefallen.“ Die Verbindung brach ab, Rodneys Stimme verebbte.

TBC
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