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[SGA] The core von Ailya

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Now the earth proved to be formless and waste and therewas darkness upon the surface of the watery deep ...
And God proceeded to say:
“Let the light come to be.”
Genesis 1: 2,3


Dunkelheit- wo sie auch hinsah Dunkelheit. Unförmige Schatten huschten an ihr vorbei, hier und da leuchteten schwache Lichtkegel von Taschenlampen über den Boden und über die Wände. Die Deckenleuchten, die noch vor ein paar Minuten hell gestrahlt hatten und alles in ein wohliges Licht gehüllt hatten, waren erloschen. Nur noch ein schwaches Glimmen war zurückgeblieben. Mit dem Licht war auch die wohlige Wärme gegangen und die Korridore erschienen nunmehr endlos lang und gespenstisch. Eine Kälte, die man mit Worten nicht beschreiben konnte, hatte sich über das ganze Schiff gelegt. Die Dunkelheit des Universums streckte sich nach dem regungslos im Weltraum schwebenden Schiff. Die Finsternis fraß sich durch die Schiffshülle, durch die Gänge und jeder hatte den Atem angehalten.

Es war zum ersten Mal seit Monaten wirklich still gewesen. Die Dunkelheit war gekommen und alle hatten inne halten. Dann war ein wirres Stimmengewirr ausgebrochen, doch dann war es wieder still. Keinem schien diese Wendung geheuer zu sein; das ganze Schiff und seine unfreiwillige Besatzung verfielen in ein Schweigen. Es war so still- man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können!

Was wohl passiert war? Es war nicht das erste Mal, dass es zu Störungen gekommen war es wurde immer nur gemeint, dass man mit so etwas zu rechnen hatte. Diese Erklärung klang auch teilweise plausibel: Das Schiff war alt, von den Antikern erbaut und befand sich schon seit mehr als zehntausenden von Jahren auf seiner einsamen Reise durch die Galaxie, die nie enden würde. Doch so schlimm war es noch nie gewesen! Es war fast so, als hätte das Schiff aufgehört zu leben! Als hätte es nach seiner langen Reise durch Jahrtausende einfach aufgegeben...

Der Gang, der vor ihr lag, verlor sich in der Finsternis, die nun langsam auch begann, sich an den mit lantianischen Zeichen verzierten Wänden hochzufressen- an manchen Stellen reichte das Dunkel bis an die Decke, zog sich wie ein schwarzes Tuch über ihren Kopf.
Teyla legte ihren Kopf in den Nacken und betrachtete das finstere Schwarz, welches sich immer mehr auszubreiten schien. Es fiel ihr schwer, sich nicht davor zu fürchten. Ihr Atem beschleunigte sich und sie spürte, wie ihr Herz in Hinsicht der Dunkelheit, schneller schlug, als es gut für sie war. Mit einem leisen Seufzen blieb sie stehen und blinzelte gegen den Schwindel an. Ihre Knie wurden weich und ihre Beine fingen an zu zittern wie Espenlaub. Sie atmete tief ein und schloss ihre Augen für einen kurzen Moment, riss sie aber sogleich wieder auf, als das Schwindelgefühl ihr die Ohnmacht über ihren Körper zu legen drohte.

John, der mit der Taschenlampe in der Hand vorausgegangen war und dabei leise die übelsten Beschimpfungen über Rodney McKay hatte verlauten lassen, blieb stehen und wandte sich zu ihr um. „ Teyla?“ Er leuchtete in ihre Richtung. Als er ihre Hände auf ihrem Bauch liegen sah, presste er seine Lippen fest zusammen und richtete besorgt seinen Blick auf sie.
„ Es geht schon wieder“, versicherte die Athosianerin ihm schnell, ignorierte die Tatsache, dass sie sich zittrig fühlte und glaubte, man hätte ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Ein Spannen in ihrem Unterleib ließ sie leise aufstöhnen und ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Sie kniff die Lippen aufeinander und schloss ihre Augen, versuchte sich einzureden, dass alles in Ordnung sei. Doch als ein zweites, stärkeres und ziemlich schmerzhaftes Spannen durch ihre Leistengegend und ihren Unterleib jagte, ihr fast die Luft abschnürte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.

Ihr Körper wird Ihnen sagen, wenn es für Sie und das Baby zu viel wird. Sie erinnerte sich an Carson ernst gemeinte Worte und an seinen bittenden Blick. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte sie kaum Schlaf bekommen- sie kannte den Grund dafür noch nicht einmal. Während alle anderen schliefen, hatte sie hell wach in ihrem Bett gelegen und hatte nicht einschlafen können. Noch nicht einmal nach einer schlaflosen Nacht war sie müde gewesen, sondern hatte sich stattdessen mit Dr. Wendy Dempsey auf das Übersetzungsprogramm gestürzt, welches die Linguistin am Tag zuvor entdeckt hatte.
Carsons Worte hatten auf einmal an Bedeutung gewonnen und Teyla war sich schmerzlich bewusst, dass sie sich und ihrem Kind zu viel zugemutet hatte.
„ Du solltest dich hinlegen“, sagte John. Er trat vor sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. „ Wir bekommen das hier schon ohne dich wieder in den Griff.“
„ Aber es betrifft mich doch genauso wie alle anderen“, hielt Teyla dagegen, woraufhin der Soldat sie nur ernst ansah.
„ Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?“, fragte er sie mit leiser Stimme, wartete ihre Antwort aber gar nicht ab, sondern schob ihr seinen Zeigefinger unters Kinn und hob es an. „ Ich schlaf’ jede Nacht neben dir- denkst du ernsthaft, dass es mir nicht auffällt, dass du die ganze Zeit wach bist, Teyla?“
„ Es ist ja nicht so, als ob ich es nicht wollte“, erwiderte sie ihm kleinlich und seufzte. „ Ich kann es einfach nicht, John. Ich kann nicht schlafen. Und ich werde es jetzt erst recht nicht können.“
„ Dann leg’ dich wenigstens hin“, bat er sie. „ Es ist doch keinem geholfen, wenn dir oder dem Baby was passiert.“ Er seufzte tief und seine Gedanken schienen für einen kurzen Moment woanders, weit weg zu sein. Es war ein seltsamer Ausdruck in seinem Gesicht- Teyla hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er verriet Sorge und Angst, zugleich glaubte sie Enttäuschung in seinen haselnussfarbenen Augen zu erkennen.
John hatte seine Lippen fest zusammengepresst. Er stand dicht bei ihr und streichelte über ihren Bauch. „ Du hast Carson gehört“, murmelte er leise.
„ Ich versichere dir, dass ich weiß, wann ich aufhören muss“, sagte Teyla, doch der Soldat schüttelte mit dem Kopf.
„ Das kannst du eben nicht“, seufzte er. „ Du bist immer noch hier, obwohl ich dir schon zweimal gesagt habe, dass du dich hinlegen sollst. Verdammt, Teyla, du kannst mir nicht erzählen, dass alles in Ordnung ist. Ich kann sehen, wie sehr du dich anstrengen musst.“
Die Athosianerin sah, wie Johns Schultern zu beben begannen und mit welcher Verzweifelung er sie ansah. Auch er hatte es nicht leicht- das wusste sie. Einerseits hatte er für die Sicherheit der Besatzung zu sorgen, aber andererseits waren seine Gedanken ständig bei ihr und bei dem Baby…

Wahrscheinlich hätten sie noch weiter diskutiert, wäre nicht ein wild argumentierender Rodney McKay am Ende des Ganges erschienen- zwei Wissenschaftler samt Taschenlampen im Schlepptau. Trotz der Dunkelheit, erkannte er, um wen es sich bei dem Paar handelte und stieß ein genervt klingendes ‚Endlich’ aus. Er brauste los- seine beiden Begleiter mussten das Tempo anziehen, um mit ihm mithalten zu können.
„ Wissen Sie, wie lange ich nach Ihnen gesucht habe?“, schallte der Kanadier John entgegen. Sein Gesicht war leicht gerötet, wie immer, wenn er auf irgendetwas oder irgendwen sauer war- doch das bemerkte Teyla erst, als sich Rodney vor John aufbaute.
„ Ich war schon auf dem Weg zu Ihnen“, gab John ihm zu verstehen und hob seine Hände. „ Es wäre schneller gegangen, doch wie Sie sehen, funktioniert hier gar nichts mehr.“
„ Das ist ja gerade das, worüber… oh, hallo, Teyla.“ Erst jetzt hatte Rodney sie bemerkt und schenkte ihr ein schnelles Nicken, ehe er ohne Punkt und Komma fortfuhr: „ Deshalb wollte ich ja mit Ihnen reden. Hör’n Sie zu: Ich kann keinen von den anderen erreichen, weder Elizabeth, noch Carter oder Dr. Jackson- scheinbar funktioniert der Funk auch nicht.“
„ Ach, wirklich?“, meinte John sarkastisch. „ Ist mir ja gar nicht aufgefallen!“
„ Ihren Sarkasmus können Sie sich sparen“, fauchte Rodney. „ Wir haben gerade ein viel schlimmeres Problem.“
John stemmte die Hände in die Hüften. „ Nur eines? Das hört sich zu Abwechslung mal gut an.“ Mit einem abschätzigen Schnauben schob er seinen Humor beiseite und musterte Rodney ernst. „ Was ist diesmal passiert?“
„ Oh, wie Sie sicherlich sehen, ist das Licht ausgegangen“, erwiderte der Kanadier.
„ Rodney, das sehe ich auch.“ John verdrehte seine Augen. „ Und weiter?“
„ Es hat eine massive Energiespitze gegeben- kurz bevor alles zusammengebrochen ist“, erklärte Rodney. „ Ich weiß noch nicht, was zu diesem Anstieg geführt hat, aber…“- Er schnipste mit dem Finger-„…ich würde ja nicht Dr. Rodney McKay heißen, wenn ich mir nicht zu helfen wüsste.“
„ Oh, bitte“, jammerte John. „ Können Sie Ihr Ego vielleicht ein bisschen herunterschrauben und wieder auf Thema zurückkommen? Wäre das möglich?“
„ Was ich meinte“, fuhr Rodney unbeirrt fort, „ ist, dass Dr. Jackson sich an einen Bericht der Antikerin Helia erinnerte, in dem sie von einem ähnlichen Problem sprach. Urplötzlich sei es zu allerlei Ausfällen gekommen, die sie sich zuerst nicht erklären konnten.“
„ Zuerst?“, wiederholte Teyla und mischte sich nun in das Gespräch ein, blickte zwischen John und Rodney hin und her. „ Sie sind dann doch auf die Lösung gekommen?“
„ Es war ein Virus“, antwortete Rodney. „ Er hatte sich in das System des Schiffes eingenistet, während die Artemis aus dem Hyperraum gesprungen war und sich in der Atmosphäre eines Planeten befunden hatte. Und jetzt raten Sie mal um welchen Planeten es sich handelt.“
„ Und ich dachte, ich müsste mich nicht mehr daran erinnern“, knurrte John.
„ Der Planet, auf dem wir John und Col. Mitchell gefunden haben?“, fragte Teyla. „ Aber wie…“
„ Scheinbar gab es mit diesem Planeten schon immer Probleme“, entgegnete ihr Rodney. „ In sämtlichen Berichten werden Schwierigkeiten erwähnt, die immer nach dem Besuch auf diesem Planeten begannen. Es waren immer neue Probleme- mal funktionierte der Antrieb nicht so, wie er es sollte und ein anderes Mal fielen sie zu spät oder zu früh aus dem Hyperraum.“
John tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen sein Kinn. „ Aber warum sind die Antiker dann immer wieder zu diesem Planeten zurückgekehrt?“
„ Es hatte anscheinend nur Nachteile für sie“, pflichtete Teyla ihm bei.
„ Wahrscheinlich lag es daran, dass sie dort unten Leute hatten, die nicht umsiedeln wollten.“ Rodney verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und schürzte die Lippen. „ Jackson hat den Bericht darüber gelesen. Scheinbar wollten die Bewohner des Planeten nicht umsiedeln und so blieb den Antikern keine andere Möglichkeit, als den Planeten immer wieder anzufliegen.“
„ Sie hätten es auch sein lassen können“, bemerkte John scharf und wechselte vielsagende Blicke mit Teyla. Die Athosianerin schüttelte irritiert mit dem Kopf und ruhte ihre beiden Hände auf ihrem Bauch.
„ Und was hat das jetzt genau mit unserer Situation zu tun?“, wollte sie wissen. „ Sie sagten, dass die Antiker eine Lösung gefunden hätten.“
„ Nicht direkt“, kam die Antwort.
„ Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?“, raunte John. „ Ich dachte, sie hätten eine Lösung gefunden.“
Rodney zuckte mit den Schultern. „ Dieses Problem trat auf, kurz bevor die Wraith Atlantis erreichten…“
Teyla seufzte schwer. „ Und Helias Berichte endeten. Ich habe Einiges über sie nachgelesen, weil es mich interessierte, mit wem ich meinen Körper geteilt habe. Ihre Berichte endeten, kurz bevor die Wraith nach Atlantis kamen. Die Artemis wurde aufgegeben, die Besatzung kehrte entweder nach Atlantis zurück oder stieg auf- so wie Helia es auch versucht hat.“
„ Das Problem wurde nie behoben“, schlussfolgerte John. Er runzelte daraufhin seine Stirn. „ Und warum ist es nicht schon viel früher passiert? Ich meine, warum ausgerechnet jetzt?“
„ Ich vermute, dass es damit zusammen liegt, dass die Systeme tausende von Jahren sozusagen auf ‚Standby’ gelaufen sind und das Virus keine Notwendigkeit sah, sich auszubreiten“, meinte Rodney.
„ Und dann kamen wir, haben `ne Menge an den ganzen Sachen herumgepfuscht und alles aktiviert“, sprach John seine Gedanken aus und verzog theatralisch den Mund. „ Wir sind selber dran schuld.“
Rodney wippte mit dem Kopf hin und her. „ So kann man es auch ausdrücken.“

Sich der Tatsache bewusst, dass dringend etwas an ihrer misslichen Situation geändert werden musste, verfielen die Drei in ein Schweigen und hingen jeder seinen eigenen wirren Gedankengängen nach. Die beiden Wissenschaftler, die Rodney begleitet hatten, waren wieder verschwunden und so standen sie drei ganz allein in dem dunklen Korridor- die Lichtkegel von den beiden Taschenlampen waren auf den Boden gerichtet.
Teyla seufzte leise auf und rieb sich über ihren Bauch. Sie konnte nicht länger nachdenken- das ließ ihr nur noch mehr schwindelig werden. Sie hob ihren Kopf gen Decke, wo nun selbst das letzte, verzweifelte Glimmen der Leuchten erloschen war. Nachdenklich ließ sie ihren Blick an den Energieleitungen entlang schweifen… und plötzlich kam ihr eine Idee.
„ Führen nicht alle Energieleitungen in den Kernraum?“, richtete sie ihre Frage an Rodney, der sie daraufhin verwirrt ansah.
„ Ja, aber… was meinen Sie?“
Teyla nahm John die Taschenlampe aus der Hand und leuchtete hinauf, an die Stelle, wo eine der Energieleitung in der Wand verschwand. „ Müsste man dann nicht auch einen Zugriff auf alle Leitungen von dort bekommen?“
„ Worauf…“ Rodneys Augen weiteten sich, als er den Zusammenhang begriff und er begann mit seinem Finger in der Luft herumzuwedeln. „ Das… das ist richtig! Teyla, Sie sind genial!“
„ Ich kann Ihnen nicht recht folgen“, bremste John die Euphorie seines kanadischen Freundes.
„ Alle Energieleitungen führen in den Kernraum des Schiffes- sprich, in den Gateraum“, erwiderte Teyla ihm sanft.
„ Und in dem Gateraum gibt es eine manuelle Bedienung“, fügte Rodney hinzu. „ Sie wissen schon- das zweite Bedienfeld. Wir wussten zuerst nicht, wofür es da ist, aber jetzt…“ Der Wissenschaftler begann innerlich zu beben und konnte nicht mehr still stehen. „ Wenn Teyla Recht hat, dann könnte es mir gelingen, das System neu zu starten und mir näher anzusehen, um was für eine Art Virus es sich handelt.“
Johns Stirn lag noch immer in tiefen Falten, als Rodney seinen kleinen Vortrag beendet hatte. „ Und dann könnten Sie ihn beseitigen?“, fragte er mit weicher werdenden Gesichtszügen.
„ Ich könnte es versuchen“, antwortete der Kanadier. „ Zumindest müsste ich alle Systeme wiederherstellen können- für einen kleinen Augenblick, ehe das Virus wieder…“ Er fiel sich selbst ins Wort. „ Aber es könnte funktionieren!“ Rodney stimmte in ein eifriges Nicken an, sah zwischen dem Luftwaffenoffizier und Teyla hin und her.
„ Ich will Ihnen die Vorfreude jetzt nicht nehmen“, sagte John, neigte den Kopf und sah Rodney voller Ernst an. „ Aber haben Sie sich schon überlegt, wie Sie dahin kommen wollen? Der Gateraum liegt zwei Ebenen über uns und ich weiß nicht, ob’s Ihnen aufgefallen ist, aber die Transporter funktionieren nicht.“
Rodneys freudige Miene erstarb und er würdigte John eines entsetzten Blickes. Seine Kinnlade fiel hinab, als er sich über die Wahrheit dieser Aussage bewusst wurde. „ Sie haben recht“, murmelte er. „ Wie… Oh, mein Gott, ich muss Carter verständigen! Aber wie- ohne Funk?“ Sein Entsetzen schlug in Wut um und er ballte seine Fäuste.
„ Sind die Ebenen nicht untereinander verbunden?“, erwähnte Teyla und sah John an. Der Soldat runzelte sie Stirn, fing zögerlich an zu nicken und nahm ihr die Taschenlampe wieder aus der Hand, leuchtete die Wand entlang, bis der Lichtkegel auf ein Gitter in der Wand fiel.
„ Oh, ich bitte Sie“, jammerte Rodney augenblicklich auf.
„ Die Lüftungsschächte“, sagte John. „ Sie führen durch das ganze Schiff, nicht wahr?“
Rodney schüttelte protestierend mit dem Kopf. „ Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst? Das Lüftungssystem ist hochkompliziert und wenn man nur einmal falsch abbiegt…“
„ Es scheint mir aber die einzige Möglichkeit zu sein“, wehrte John ab.
„ Sie wollen sich da jetzt nicht allen Ernstes durchquetschen?“, fragte Rodney ihn. „ Wir wissen doch nicht einmal, ob es überhaupt möglich ist.“
„ Wenn’s sein muss.“ John betrachtete den Durchgang etwas genauer, ehe er sich wieder umwandte und den Kanadier mit gehobenen Augenbrauen ansah- ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „ Haben Sie etwa Platzangst?“
„Klaustrophobie ist eine ernst zunehmende Krankheit, die nicht unterschätzt werden sollte“, zeterte Rodney. „ Was wenn ich einen Anfall erleide, mitten im Lüftungsschachtsystem? Was machen Sie dann?“
John schüttelte seufzend mit dem Kopf. Er stand nun vor dem Wandgitter und versuchte es mit den Fingern zu lösen. „ Sagen Sie mir, was ich machen muss, dann erledige ich es und hol’ Sie später ab.“
„ Was?!“, schnarrte Rodney entsetzt. „ Sie würden mich da allen Ernstes liegen lassen?“
„ Mich würd’s nicht wundern, wenn Sie stecken bleiben“, knurrte John zurück- keineswegs war sein Ton beabsichtigt gewesen, doch das Gitter erwies sich als sehr widerstandsfähig und ratschte an seinen Händen entlang, riss die Haut an manchen Stellen auf. „ Sie haben doch schon immer so viel gefuttert.“
Rodney verschränkte empört die Arme vor der Brust. „ Ich… ich… Sie…ich glaubs nicht! Sie wissen ganz genau, dass das nicht wahr ist! Mein Gewicht hat sich seit unser Ankunft nicht verändert und ich fühle mich sehr wohl in meinem Körper!“

Das Lüftungsgitter gab der Bearbeitung mit einem verzweifelten Knarcksen nach und donnerte mit ebenso viel Lärm zu Boden. John verzog den Mund und leuchtete in das Dunkle des engen Schachtes hinein. Ein erleichterter Seufzer drang aus seinem Mund. Mit zufriedener Miene wandte er sich zu Teyla und Rodney um. „ Da ist soviel Luft, dass noch nicht einmal Sie sich Sorgen machen müssen, Rodney“, meinte er zu dem Kanadier, der eine missbilligende Schnute zog. „ Und jetzt klettern Sie gefälligst da hoch!“
„ Was? Wieso soll ich als Erstes?“, protestierte Rodney postwendend.
„ Weil Sie wissen wo’s lang geht“, antwortete John augenrollend. „ Und jetzt los!“
Rodney hielt noch ein paar Sekunden an seinem entsetzten Gesichtsausdruck fest, bevor er sich grummelnd umdrehte und irgendetwas von einer Unverschämtheit schimpfte.

John seufzte resigniert auf und drückte Teyla seine Taschenlampe in die Hand. „ Ich will, dass du zurückgehst und auf der Krankenstation auf uns wartest“, sagte er.
Die Athosianerin warf einen zögerlichen Blick über seine Schulter und erspähte Rodney, der verzweifelt versuchte sich in den Lüftungsschacht hochzuangeln. „ Und du bist sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte sie ihn.
„ Ich befürchte, dass es unsere einzige Möglichkeit ist“, antwortete John und lächelte dann. „ Keine Sorge, ich werd’ schon auf Rodney aufpassen.“
„ Hallo?“, erklang Rodneys Stimme plötzlich etwas blechern. „ Hey, Sheppard, ich könnt’ hier ein bisschen Hilfe gebrauchen! Kommen Sie endlich? Wir haben nicht ewig Zeit!“
„ Ich glaube, du solltest Rodney helfen“, schmunzelte Teyla. „ Es sieht so aus, als würde er… nicht weiterkommen.“
John verdrehte die Augen. „ Sag bloß, er steckt fest? Ich hab’s doch gewusst!“
„ Feststecken würde ich es nicht nennen“, erwiderte Teyla. „ Irgendwie scheint er zu klemmen.“
„ Sheppard!“ Rodneys Stimme klang verzweifelt.
„ Ich komm’ ja schon, Rodney“, schallte John über seine Schulter. Er bedachte Teyla ernsten Blickes. „ Geh zurück. Ich komm’ sofort, wenn wir fertig sind, okay?“ Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Stirn, ließ seine Hand über ihren Bauch gleiten und drehte sich dann um.
„ John?“, rief Teyla ihm hinterher, versuchte ihn am Arm zu packen. Er blieb stehen, wandte sich halb zu ihr um. „ Bitte sei vorsichtig.“
Der Soldat erwiderte ihr ein liebevolles Lächeln und ein schnelles, aber ernst gemeintes Nicken.

Seufzend knipste Teyla die Taschenlampe an und leuchtete in die Richtung, in die John und Rodney verschwunden waren; unter lautem Protest zerrte sich Rodney mit Johns Hilfe in den Lüftungsschacht, ehe sich auch der dunkelhaarige Soldat mit geschickt aussehenden Handgriffen hochangelte und binnen weniger Sekunden in dem Schacht verschwand. Das Poltern ihrer Knie, die über das Metall schleiften, war noch lange zu hören, ebenso wie Rodneys stetig andauerndes Geschimpfe und Johns giftige Kommentare. Teyla musste bei dem Gedanken, dass zwei erwachsene Männer wie zwei kleine Kinder auf den Knien durch einen engen Lüftungsschacht krabbelten und sich dabei gegenseitig wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen. Andererseits bereitete es ihr auch Sorgen, zu wissen, dass John und Rodney geradezu blind durch das verwirrende Lüftungssystem irrten, ohne zu wissen, wo sie überhaupt hin mussten.
Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihrem Körper breit, das sie verzweifelt zu ignorieren versuchte. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was passieren würde, würden sie es nicht schaffen oder würden sie sich verirren…

Teyla lauschte noch lange, bis nichts mehr zu hören war- selbst das schrille Geschimpfe von Rodney war nun nicht mehr zu hören, das Poltern war verklungen. Ehe sie sich umdrehte, um zur Krankenstation zurückzukehren, musterte sie den Eingang zum Lüftungsschacht noch einmal und seufzte erneut- diesmal etwas tiefer und schwerer.
Das Metall der Taschenlampe fühlte sich kalt an, als sie mit dem Finger darüber strich- kalt, so wie sich auch die Atmosphäre des Schiffes anfühlte. Sie hoffte inständig, dass das Vorhaben gelingen würde, denn sie war sich nicht sicher, wie lange sie es noch in dieser Dunkelheit aushalten würden. Es waren zwar erst wenige Minuten, doch es fühlte sich an wie Stunden, die unerbittlich an ihren Knochen und an ihren Nerven nagten.
Mit dem Gedanken immer noch bei John und Rodney, drehte sich Teyla um und setzte sich langsam in Bewegung. Sie hoffte, dass sie in dieser Dunkelheit und nur begleitet von dem Lichtstrahl einer immer schwächer werdenden Taschenlampe den Weg zur Krankenstation zurückfand. Im Dunkeln sahen alle Gänge gleich und verwirrend aus.

Am Ende des Korridors angekommen, blieb Teyla stehen und leuchtete die beiden Abzweigungen ab. Die Ruhe bewahrend, versuchte sie sich daran zu erinnern, ob sie vorhin von Rechts oder von Links gekommen waren. Sie schloss ihre Augen und entschloss links herum zu gehen. Zwar war sie sich nicht sicher, aber wer konnte das schon?
Sie atmete tief ein und aus, doch bevor sie sie den ernsten Fuß vor den anderen gesetzt hatte, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Die Taschenlampe fiel ihr um ein Haar aus der Hand, hätte sie sie nicht festgeklammert. Teyla fasste sich an ihren Bauch und ihr Mund verformte sich zu einem Lächeln, als sie nach wenigen Sekunden ein sanftes Stupsen unter ihrer Handfläche spürte, dann ein zweites und gleich darauf ein drittes.
„ Oh, mein Gott“, wisperte sie ergriffen, streichelte über ihren Bauch und drehte sich um, doch da war niemand, mit dem sie ihre Freude hätte teilen können. Die Bewegungen in ihrem Unterleib ließen von einem Augenblick zum nächsten nach und Teyla entschied sich dafür, weiterzugehen- doch kaum, dass sie auch nur einen Schritt getan hatte, regte sich das Kind in ihrem Inneren wieder und trat gegen ihre Handfläche- so kräftig, dass die Athosianerin stehen blieb und nach Luft japste. Sie blickte in die Dunkelheit des Korridors, den sie erwählt hatte.
„ Soll ich hier nicht lang gehen?“, fragte sie leise, erhielt als Antwort einen weiteren, aber sanfteren Tritt und musste lächeln. Sie drehte sich um und ging zurück, dorthin, wo sich der Korridor in zwei kleinere aufteilte. Als sie den zweiten Korridor erblickte, fragte sie sich, warum sie nicht gleich ihn gewählt hatte: Irgendwie erschien er ihr jetzt heller und freundlicher als zuvor.
Teyla rieb sich kurz über ihren Bauch, stemmte ihre freie Hand dann aber in den Rücken. Sie zögerte noch für einen Augenblick und spielte mit dem Gedanken, ob sie nicht doch lieber hier auf die beiden Männer warten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Vielleicht könnte sie sich auf der Krankenstation irgendwie nützlich machen!

+++++++++++


Fasziniert starrte Ella Brennan hinaus in die unendlichen Weiten des Weltraums. Das samtschwarze Nichts war übersäet mit glänzenden Sternen und egal wohin man seinen Blick auch richtete- da war nichts als ein leerer Raum und Millionen von Himmelskörpern, die wie kleine Diamanten funkelten. Am liebsten hätte Ella nach ihnen gegriffen. Als sie kleiner gewesen war, hatte ihr Vater ihr immer eine Geschichte gezählt während sie unter dem Sternenhimmel gelegen hatten. Immerzu hatte er ihr versprochen, dass er ihr eines Tages einen Stern vom Himmel holen würde und in ihrer kindlichen Naivität hatte sie ihm natürlich geglaubt- sie hatte sich sogar einen Stern ausgesucht gehabt!

Sie war in Colorado aufgewachsen, auf einer kleinen Farm unweit von Colorado Springs. Die sternenklare Wüstennächte waren immer etwas ganz Besonderes gewesen, doch verglichen zu diesem Anblick… Ella konnte es nicht in Worte fassen. Wenn sie damals doch nur schon gewusst hätte, dass sie eines Tages durch fremde Galaxien reisen würde, in denen es noch viel mehr Sterne gab! Wenn sie doch nur gewusst hätte, dass sie eines Tages mal an einem Ort sein könnte, der zwischen Galaxien lag und an dem ein Sternenhaufen nach dem anderen folgte- so wie dieser Ort!

Ella betrachtete den schier unendlichen Sternenhaufen und in ihren Augen schwammen die Tränen. All das erinnerte sie so sehr an ihren geliebten Vater und es machte sie einfach fertig und traurig, dass sie ihn so früh verloren hatten. Es war der Geburtstag ihres kleinen Bruders Tony gewesen und John Brennan hatte die gesamte Familie- sie, ihren Bruder und ihre Mutter Kaitlin- in ein sehr teures und nobles Restaurant eingeladen. Ella erinnerte sich, wie aufgeregt sie gewesen war und wie sie damals mit ihren sieben Jahren vor dem Spiegel gestanden hatte und nach dem richtigen Kleid gesucht hatte. Sie hatte sich schließlich für das rote Kleid entschieden, hatte sich noch zwei Schleifen in ihr rotblondes Haar gebunden. Es sollte der perfekte Abend werden- nicht nur für ihren Bruder! Ihr Vater hatte dieses Essen schon seit Monaten geplant und er war stolz auf seine kleine Tochter gewesen, hatte sie begeistert hochgehoben und hatte ihr gesagt, wie hübsch sie doch in diesem Kleid aussehe. Es sollte der perfekte Abend werden! Und es war auch der perfekte Abend, bis dieser Truck in der Mainstreet eine rote Ampel übersah und ihren silbergrauen Chevrolet durch die Luft schleuderte…

Ella schluckte und blinzelte, um die Erinnerungen aus ihrem Kopf zu kriegen. Ihr Vater war tot gewesen, bevor der Wagen wieder auf dem Boden aufschlug und ihre Mutter war im Krankenwagen gestorben. Ihr kleiner Bruder hatte es noch bis ins Krankenhaus in die Notaufnahme geschafft, hatte in den Armen des Arztes seinen letzten Atemzug gemacht und hatte sie allein gelassen. Man hatte sie, Ella Brennan, mit ihren gerade einmal sieben Jahren auf der Welt allein gelassen!
Noch immer machte sich Ella Vorwürfe; sie hatte ihren Vater gedrängt, früher loszufahren, da sie ihrer Freundin Melanie noch die Puppe vorbeibringen wollte, die sie bei ihr vergessen hatte. Verdammt, hätte sie Melanie die Puppe doch am nächsten Tag in der Schule gegeben! Dann wäre das alles nicht passiert…
Nach dem Unfall war sie zuerst zu ihren Großeltern gezogen, doch das Jugendamt war von Anfang an nicht dafür, riss sie nach eineinhalb Jahren aus diesem Umfeld und steckte sie in eine Pflegefamilie. Es war nicht so, dass sie mit ihren neuen Eltern nicht zurecht kam- Adam und Marsha Sheridan waren zwei wirklich nette Persönlichkeiten gewesen und sie hatten sich liebevoll um sie gekümmert. Doch es war einfach nicht dasselbe…

Und das nur, wegen der Sterne, dachte die junge Wissenschaftlerin, als sie wieder in den Sternenhimmel hinaufsah. Ihrem Vater hätte das mit Sicherheit gefallen und wahrscheinlich hätte er ihr wieder versprochen, einen Stern für sie vom Himmel zu holen. Zu gerne hätte sie diesen Augenblick mit ihrem Vater verbracht, doch es sollte nicht sein. Manchmal, fand Ella, spielte das Leben mit ziemlich unfairen Karten!
Seufzend lehnte sie sich zurück und fasste einen Stern ins Auge, der am meisten funkelte und glitzerte. Er lag inmitten der anderen Millionen Sterne und vielleicht war er ihr nicht aufgefallen, doch sein Glitzern faszinierte sie.
„ Wow, unglaublich!“ Matt- sie hatte seine Anwesenheit beinahe vergessen. Der Soldat saß neben ihr auf der Erde und betrachtete das Spektakel, das sich ihnen bot, mindestens genauso fasziniert, wie sie es tat. Ella drehte ihren Kopf in seine Richtung, musterte ihn im Profil; er hatte markante Gesichtszüge, eine spitz zulaufende Nase und schmale, perfekt aufeinander liegende Lippen. Trotz seines jungen Alters von 25 Jahren lagen schon erste feine Fältchen um seine Augen- Anzeichen für einen gesunden Humor oder Überbleibsel eines anstrengenden Soldatenlebens.

Matt hatte seinen blaugrauen Augen hinauf in den Sternenhimmel gerichtet, doch als er ihren Blick bemerkte, drehte auch er seinen Kopf auf die Seite und sah ihr in die Augen. „ Hör’ auf mich so anzusehen“, mahnte er sie grinsend.
„ Warum soll ich dich nicht ansehen?“, fragte Ella und fuhr durch seine kurzen, braunen Haare.
„ Weil ich dann immer denke, dass ich was falsch gemacht habe“, antwortete Matt und seufzte tief. „ Und außerdem hasse ich es, wenn man mich so beobachtet.“
Ella lächelte. „ Wie beobachte ich dich denn? Gibt es da einen Unterschied zu anderen Beobachtern?“
„ Du beobachtest mich halt auf deine Art“, meinte Matt. „ Und deine Art zu beobachten ist so… so intensiv. Das macht mich nervös!“
„ Wenn es dich beruhigt“, sagte Ella und lehnte sich gegen die hinter ihnen beiden liegende Wand, „ du hast nichts falsch gemacht und ich werde dich in Zukunft nicht mehr beobachten. Indianerehrenwort!“
„ Großes Indianerehrenwort?“
„ Großes Indianerehrenwort“, nickte Ella. Sie nahm ihre rotblonden Locken hinter ihrem Kopf zu seinem Pferdeschwanz zusammen und befestigte das Ganze mit einem Haargummi, das sie aus ihrer Hosentasche gekramt hat. Dann lehnte sie sich seufzend gegen Matts Schulter. „ Glaubst du, dass wir je wieder nach Hause kommen?“, fragte sie ihn leise.
„ Wie kommst du jetzt da drauf?“, fragte der Soldat zurück, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus dem Zopf gelöst hatte.
„ Nur so“, antwortete Ella und sah ihn dann an. „ Denkst du denn nie daran, wie es sein wird, jetzt wieder nach Hause zu kommen? Ich meine, wie lange sind wir schon auf diesem Schiff? Vier, fünf Monate?“
„ Fast sechs Monate“, errechnete Matt.
„ Ein halbes Jahr“, stöhnte Ella. „ Das ist ein halbes Jahr, Matt! Ich frage mich nur, was die daheim wohl gerade machen…“
„ Wahrscheinlich hat Dr. Zelenka zur Party gerufen, da Dr. McKay endlich weg ist“, spekulierte Matt schelmisch grinsend.
„ Und irgendso ein IOA-Futzi macht es sich mit seinem Diplomatenhintern auf Dr. Weirs Stuhl gemütlich“, fügte Ella ebenfalls grinsend hinzu, seufzte dann aber schwer. „ Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war, falls wir irgendwann einmal zurückkommen.“
„ Es hat sich einiges verändert“, stimmte Matt ihr zu. „ Ich will ja nichts sagen, aber die Zahl der bewohnten Quartiere ist drastisch gesunken.“
Ella lachte auf. „ Schlau beobachtet, Herr Quartier-Verteiler-Lieutenant.“
„ Hey, das ist eine ernst zunehmende Aufgabe“, verteidigte sich Matt und knuffte ihr in den Oberarm. „ Allein in den letzten beiden Wochen sind zwei Quartiere leer geworden.“
Ella rappelte sich auf und blickte ihn neugierig an. „ Wer?“ Sie wusste schon immer dass es gewisse Vorteile hatte, sich mit den Versorgungsoffizieren anzufreunden…
„ Lt. Kingston und Dr. Walker und Dr. Branton und Dr. Weir“, zählte Matt auf und Ella schlug die Hand vor den Mund.
„ Dr. Branton und Dr. Weir?“, rief sie erstaunt aus. „ Tatsächlich!?“
„ Hey“, tadelte sie Matt mit erhobenem Zeigefinger. „ Das hast du aber nicht von mir. Ich will nichts mit dem Geschwätz der erlauchten Damenrunde zu tun haben.“
„ Das ist kein Geschwätz!“ Empört über einen derartigen Vergleich, schüttelte Ella mit dem Kopf. „ Und wir unterhalten uns nicht nur über solche Dinge.“
Matt grinste sie spitzbübisch an. „ Was für Dinge?“
„ Jetzt tu nicht so, als wüsstest du nicht, worüber ich rede“, zischelte Ella, konnte sich ein belustigtes Lächeln aber nicht verkneifen, als sie Matt ins Gesicht sah. Er wirkte jünger, wenn er grinste, und die feinen Fältchen um seine blaugrauen Augen glätteten sich.

Der Soldat erwiderte ihr nichts, sondern beugte sich nur zu ihr rüber und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Erwartungsvoll und mit einem hibbeligen Lächeln auf ihren Lippen, schloss Ella ihre Augen und wartete darauf, dass er sie küsste… doch er tat es nicht. Ein greller Blitz, der nur wenige Sekunden später durch den Weltraum zuckte und den dunklen Raum, in den sie sich zurückgezogen hatten, erhellte, riss sie beide aus ihrer Schwärmerei.
„ Was… was war das?“, stotterte Ella und kämpfte sich auf die Beine, tat es Matt gleich, der nunmehr am Fenster stand und ins All hinaus blickte. Seine Augen waren starr auf etwas in der Ferne gerichtet und Ella musste sich sehr anstrengen, um zu erkennen, um was es sich handelte, das Matt derart geschockt aussehen lie߅
„ Oh, mein Gott.“ Sie schlug sich ihre Hand vor den Mund, als sich ein anderes, fremdes Schiff aus der Dunkelheit des Alls erhob. „ Sind… sind das…“ Sie wagte das Wort nicht auszusprechen.
„ Nein.“ Matt schüttelte mit dem Kopf. „ Das sind keine Wraith. Ich kenne das Schiff nicht.“ Er kniff die Lippen fest aufeinander und aktivierte sein Headset. „ Col. Sheppard, hier spricht Lt. Scott, bitte melden.“ Doch der Funk erwiderte ihm nichts, außer einem durchgehenden Rauschen und einem leisen Surren. „ Col. Sheppard, hier spricht Lt. Matt Scott, bitte melden Sie sich!“
„ Was ist los?“, fragte Ella mit zittriger Stimme und legte ihm eine Hand auf den Arm.
„ Irgendwas stimmt nicht“, antwortete Matt ihr und packte sie an ihrem Ellenbogen. „ Wir müssen zu den anderen.“ Er zerrte sie hinter sich her, raus aus dem Raum. Doch bevor sie die Schwelle übertraten, durchzuckte ein zweiter, viel hellerer Blitz das All und als sie sich umdrehten, sahen sie mit geschockten Augen, wie sich ein greller, roter Strahl aus purer Energie von dem fremden Schiff löste und auf die Artemis zuraste.

Ella stieß einen spitzen Schrei aus und Matt warf sich über sie, als der Strahl den äußeren Schutzschild der Artemis durchbohrte und ein riesiges Loch in die Schiffshülle riss. Das Schiff ruckte und dann war es wieder still- so still, dass man förmlich hören konnte, wie das fremde Schiff seine Waffen erneut lud, um einen weiteren Schuss abzufeuern, der sich ohne auf jeglichen Widerstand zu treffen, durch das komplette Schiff fressen würde.

TBC
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