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[SGA] The core von Ailya

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Widerlicher Dreckskerl! John biss fest die Zähne zusammen und schloss seine Augen. Er versuchte den Schmerz zu ignorieren, doch nichts erwies sich schwieriger als das. Seine Muskeln waren verkrampft und sein geschundener Körper war übersäet mit blutenden Wunden und blauen Flecken, die sich immer weiter über seine Arme und Beine zogen.
Bei jedem Atemzug, den er machte, zuckte er zusammen. Immer wieder brandete der Schmerz durch seinen Körper, machte ihn fertig, laugte ihn aus, trieb ihn bis zum Äußersten. Er hatte schlichtweg keine Kraft mehr. Er hatte versucht aufzustehen, doch seine Beine hatten einfach unter ihm nachgegeben- er war in sich zusammengefallen, wie ein Kartenhaus. Ihm fehlte die Kraft! Sein Körper war dehydriert und sein Magen zog sich immer wieder aufs Neue zusammen, verlangte nach Nahrung, die er sowieso nicht bekommen würde. John wusste nicht, wann er zum letzten Mal etwas Festes gesehen, geschweige denn gegessen hatte…

Der Soldat atmete schwer aus. Er öffnete seine Augen und blickte seinem Peiniger ins Gesicht; ein grobschlächtiger Mann mit prankenartigen Händen und muskelbepackten Armen. Sein Name war Moros. Kein Wunder, dass man ihn für diese Aufgabe erwählt hatte: Moros sah furchterregend aus! Er hatte ein von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht und über seine linke Wange zog sich eine nicht richtig verheilte Narbe. Mit seinen blitzenden grauen Augen starrte er jeden Feind zu Boden. Und seine wirren aschbraunen Haare gaben ihm einen verwegen und wild aussehenden Eindruck.

Moros schritt um ihn herum und ballte dabei seine Hände zu Fäusten. „ Sie sind zäh“, meinte er mit einer unglaublich rauchigen Stimme. „ Ich bin bisher nur sehr wenigen Männern begegnet, die so wie Sie waren.“
John sah ihn an und konnte sich ein sarkastisches Grinsen nicht verkneifen. „ Ach, wirklich?“
Moros lächelte süffisant, was ihn nur noch unsympathischer machte. Sein Lächeln wirkte nicht echt, sondern aufgesetzt. Seine Mundwinkel zogen sich für einen kurzen Augenblick nach oben und sein vernarbtes Gesicht legte sich in tiefe Falten…

John wusste sogleich, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er kniff seine aufgeplatzten Lippen zusammen und schloss seine Augen- so sah er Moros’ Faust nicht auf ihn zu schnellen, merkte sie erst, als sie mit voller Wucht auf seinen Kieferknochen traf und dieser knirschend nachgab.
„ S….scheißkerl“, presste John mühsam hervor und japste nach Luft, ehe er sich vor Schmerzen krümmte. Seine gebrochene Rippe bohrte sich in sein Fleisch und ließ ihm schwindelig werden. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen und er nahm Moros’ Bewegungen nur noch schemenhaft wahr.
„ Sie sollten aufhören sich zu sträuben“, bemerkte Moros und beobachtete mit selbstzufriedenem Blick, wie sich der Soldat krümmte. Es gefiel ihm, dass die Schmerzen ihn peinigten und immer wieder aufstöhnen ließen. Er wusste, dass der Colonel zäh war, doch selbst der stärkste Kämpfer konnte gebrochen werden.

Mühsam schaffte es John seinen Kopf zu heben und Moros finster anzufunkeln. Er verabscheute diesen Mann aufs Tiefste! Er war ein Widerling uns es gab nichts, was sich John mehr wünschte, als diesem Mann all das heimzahlen zu können, was man ihm angetan hatte. Er hätte ihn schon längst überwältigt, hätten es ihm seine Kräfte zugelassen.
Stattdessen studierte er Moros nur von oben bis unten, bedachte ihn immer wieder mit wütenden Blicken. Ihm fiel auf, wie schäbig sein Peiniger aussah. Seine Uniform verdiente diesen Ausdruck eigentlich nicht mehr. Sein Gesicht war schmutzig und die Augenhöhlen tief eingefallen und von dunklen Rändern gezeichnet. Um seinen Oberarm hatte er eine Binde gewickelt, die bereits rot verfärbt war und der ein oder andere blaue Fleck zierte sein Gesicht.

Moros bemerkte den musternden Blick des Soldaten, doch anstatt ihm mit einem flotten, süffisanten Spruch zu antworten, donnerte er ihm erneut die Faust ins Gesicht… und diesmal gelang es John nicht, seine Emotionen zurückzuhalten: Mit einem leisen Schrei fiel er nach hinten weg und schlug mit seinem Hinterkopf auf den kalten Steinboden. Für einen Moment wurde alles schwarz. Er versuchte möglichst flach und gleichmäßig zu arbeiten, doch der Schmerz, der sich von seiner Rippengegend durch seinen ganzen Körper fraß, hinderte ihn daran.
Auf einmal schmeckte er Blut und verschluckte sich fast an dem roten Lebenssaft, der über seine Lippen quoll und an seinen Mundwinkeln hinabtriefte.
Widerwillig drehte John seinen Kopf zur Seite und hustete das Blut über die Steinplatten; Moros beobachtete ihn dabei, lächelte wohlwollend. Drecksschwein!

Schritte näherten sich und sie Tür zu dem kleinen, fensterlosen Raum wurde aufgestoßen. Die stickige Luft entwich und John konnte nicht anders, als erleichtert aufzuseufzen und die frische Luft, die von draußen in den Raum strebte, einzuatmen. Er genoss jeden einzelnen Atemzug, auch wenn es schmerzte. Das Licht der Lampen war zwar hell, aber es war mal wieder schön nach Wochen der Finsternis. John blinzelte dem Licht entgegen, genoss es ebenso wie die frische Luft… bis sich ein Schatten vor das Licht stellte.
„ Gehen Sie“, hörte er eine schroffe, weibliche Stimme und merkte, wie Moros enttäuscht das Gesicht verzog. Widerstrebend entfernte sich sein Peiniger.

Sie sah ihm nach, bis er die schwere Eisentür hinter sich geschlossen hatte und drehte sich dann um. „ Es gab Zeiten, da haben Sie mich wenigstens begrüßt, Sheppard.“ Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
„ Larrin“, bemerkte John ihre Anwesenheit spöttisch und schaute zu ihr herüber. Es war gerade einmal vier Stunden her, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte, und diesen Besuch hatte er in schlechter Erinnerung behalten.
Sie trug noch immer den schwarzen, engen Lederanzug und ihre blonden Haare fielen ihr offen über ihre Schultern. Mit ihren meergrünen Augen starrte sie auf ihn herab, erfreute sich über seine beschämende Lage… und reichte ihm dann ihre Hand. John zog die Augenbrauen hoch.
Larrin bemerkte sein Zögern und verdrehte ihre Augen. „ Denken Sie wirklich so von mir?“, fragte sie.
„ Ich weiß nicht, was ich von Ihnen denken soll“, antwortete John und griff noch immer misstrauisch nach ihrer ihm entgegen gestreckten Hand. Was hatte er denn schon groß zu verlieren? Larrin zog ihn hoch, während er aufstöhnte, als sich seine zersplitterte Rippe weiter in sein Fleisch bohrte und ihm aufs Neue schwindelig wurde. Er drohte nach hinten zu kippen, doch Larrin bekam ihn an seinem Handgelenk zu packen.
„ Ich will Sie nicht umbringen, Sheppard“, erklärte sie ihm in einem fast normal klingenden Tonfall. „ Ich will nur mit Ihnen reden.“ Sie vergewisserte sich, dass er ohne ihre Hilfe stehen konnte und drehte sich dann um, ging zur Tür zurück und bediente einen, in der Dunkelheit versteckten Schalter.
John zuckte erschrocken zusammen, als es über seinem Kopf zu Brummen und zu Flackern begann und nur Sekunden später zwei Wandleuchten den Raum in ein dämmeriges Licht tauchten.
„ Setzen Sie sich“, sagte Larrin und bedeutete mit einladender Geste auf einen Tisch mitsamt zwei Stühlen, die man in der Finsternis nicht hatte erkennen können.

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„ Ach, du meine Güte“, begann Rodney lautstark zu schimpfen, kaum dass er durch den Ereignishorizont getreten war und ihm eine starke Böe ins Gesicht geschlagen hatte. Schützend legte er sich die Hand vor Augen. „ Das darf doch wohl nicht wahr sein!“
„ Na, das nenne ich mal einen anständigen Planeten“, lächelte Vala und stemmte die Hände in die Hüften. Der Wind wehte durch ihre schwarzen Haare, die sie in zwei Zöpfen seitwärts ihres Kopfes gebändigt hatte. Neben ihr tauchten Dr. Jackson und Ronon auf, blickten sich ebenso interessiert um, wie die flippige Außerirdische es tat.
„ Ich wundere mich darüber, dass wir anscheinend immer noch nicht alles gesehen haben“, stellte Daniel Jackson mit einem amüsierten Grinsen fest und ließ seinen Blick über die vor ihm liegende Landschaft schweifen.

Das Gate befand sich auf einer kleinen Anhöhe, errichtet aus festem Stein, welcher den Naturgewalten standhalten konnte. Fünf Treppenstufen führten von dieser Empore hinab; wahrscheinlich waren es einmal mehr gewesen, doch weißer, feinkörniger Sand war an den steinernen Wänden hoch geweht worden, hatte einige der Stufen unter sich begraben.
Rechts des Gates wuchs ein kleines Palmenwäldchen in die Höhe und die großen Blätter spendeten angenehmen Schatten vor den heißen Sonnenstrahlen.
Auf der linken Seite erstreckte sich ein riesiger Ozean, dessen Enden man nicht erkennen konnte. Die ungeheuren Wassermassen schienen bis an den Horizont zu reichen… und noch viel weiter.
Über ihren Köpfen segelten Möwen durch den strahlendblauen Himmel und kreischten laut.
„ Möwe!“, erschrak sich Rodney und suchte hinter Ronon Schutz, als sich eines der Tiere aus dem Schwarm löste und zielsicher auf ihn zusteuerte. Die anderen lächelten nur, als der Vogel wieder abdrehte, eingeschüchtert von Ronons finsterem Blick… aber vielleicht war es auch der quiekende Laut gewesen, den Rodney von sich gegeben hatte.

Während sich die anderen noch über den Kanadier amüsierten, löste sich Teyla aus der kleinen Gruppe und ließ ihren Blick sehnsüchtig über den leeren Strand schweifen. Sie kannte diesen Ort…

Sonnenstrahlen kitzelten über ihre Haut und ließen sie aus ihrer Ohmacht erwachen. Langsam, langsam…
Sie kam wieder zu sich, schlug ihre Augen auf und blinzelte in den blauen Himmel. Die Sonne schien, keine Wolke war am Himmel zu sehen. Ganz in der Nähe hörte sie das Meer rauschen. Wellen brachen an großen, zerklüfteten Felsen. Möwen kreischten über ihrem Kopf. Die Luft roch nach Salz. Der Sand war kalt und nass. Einzelne Sandkörnchen kribbelten über ihre Haut.


Wie in ihrem Traum bewegten sich die Kronen der Palmen im Wind und das Meer rauschte genauso intensiv, die Luft roch nach Salz… und sogar die Möwen kreischten. Teyla hatte auf einmal das Gefühl, als ob ihr jemand den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Sie fühlte sich schwindelig und der Strand begann sich plötzlich vor ihren Augen zu drehen. Ihre Knie wurden weich und sie spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben und sie nach vorne wegsackte.
„ Teyla!“ Jemand packte in letzter Sekunde nach ihrem Arm und verhinderte ihren Sturz. „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Die Athosianerin schüttelte mit dem Kopf, um diesen wirren Gedankengang loszuwerden, doch es gelang ihr nicht. Sie kannte diesen Strand und so sehr sie auch versuchte, er wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen...
Sie schnappte erschrocken nach Luft und schluckte. Das Gefühl, welches sich da in ihr aufbauschte, war schwer zu beschreiben. Sie fühlte auf einmal, dass Tränen in ihre Augen stiegen- schnell wischte sie sie mit ihrem Handrücken weg.

„ Teyla?“ Ronons besorgt klingende Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Der Satedaner schien zu ahnen, dass mit ihr etwas nicht stimmte und vor allem wusste er, woran das lag. Sie hatte ihm von ihren Träumen erzählt. Er war neben Elizabeth und Carson die dritte Adresse, zu der sie ging, wenn sie Kummer hatte. Sie hatte ihm alles erzählt. Inzwischen musste er ihren Traum mindestens so gut, wie sie selber kennen.
Ronon runzelte die Stirn und sein Blick veränderte sich. „ Sind Sie sicher?“, fragte er so leise, dass nur er und Teyla es hören konnten.
„ Ja.“ Die Athosianerin erwiderte ihm ebenfalls mit gesenkter Stimme und nickte.
„ Ist alles in Ordnung?“ Daniel Jackson trat auf die beiden Freunde zu und musterte Teyla skeptisch. „ Solche Einsätze können eine Menge Stress verursachen. Und jetzt, wo Sie ein Kind erwarten…“
„ Es geht mir gut, Dr. Jackson“, fiel Teyla ihm ins Wort und löste sich aus Ronons Griff. „ Wirklich, mir ist nur kurz schwindelig geworden.“
„ Sind Sie sicher, dass es eine gute Idee ist, in Ihrem Zustand auf Einsätze zu gehen?“ Der Archäologe ließ nicht locker.

Teyla wusste nicht recht, wie sie ihm darauf zu antworten hatte. Sie wusste, dass John es ihr mit Sicherheit nicht gestattet hätte das Team zu begleiten; er hatte ihr gesagt, dass er sich Sorgen um sie und um das Baby machte, und sie hatte ihn respektiert. Doch nun war es etwas anderes…
Sie seufzte verhalten. „ Ja, ich bin mir sicher“, antwortete sie auf die Frage des Archäologen. Zum Teil war das gelogen, denn sie fühlte sich immer unwohl und ungeschützt, wenn sie durch das Gate trat. Und obwohl sie wusste, dass die Leben zweier Männer, die enorm wichtig für diese Expedition waren, auf dem Spiel standen, musste sie doch immer an Johns Worte zurückdenken…

Ich will einfach nicht, dass euch beiden was passiert. Du weißt, wie gefährlich dieser Ort und diese Galaxie sind. Ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn… sei einfach vorsichtig, bitte…

Sie hatte ihm versprochen vorsichtig zu sein und nun tingelte sie von einem Planeten zum anderen- dieser Gedanke ließ Teyla unwillkürlich schmunzeln. Diese Widersprüche waren paradox. Aber da war etwas, das ihr sagte, dass sie richtig handelte. Sie handelte nicht nur für sich oder für die Expedition… nein, sie handelte auch, um das Wohlergehen ihres ungeborenen Kindes zu gewährleisten. Was sollte es für ein Leben haben, wenn es seinen Vater nicht kannte? Sie selbst hatte so eine Kindheit erlebt; ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater war das Einzige gewesen, was ihr geblieben war. Als sie ihn dann auch verloren hatte, war ihre Welt zusammengebrochen. Und das wollte sie ihrem Kind- ihrer Tochter- nicht antun.

Teyla straffte ihre Schultern und ließ ihren Blick an der Wasserkante des Ozeans entlang schweifen. Der Wind hatte zugenommen und zerfurchte das Wasser. Strahlendweiß tänzelte die Gischt über die Meeresoberfläche und glitzerte in der Sonne. Kleine Wellen brachen tosend an der Ansammlung von grauen Felsen, die einige hundert Meter vom Strand entfernt aus dem Meer ragten, und das Wasser zerspritzte in alle vier Himmelsrichtungen. Einige Möwen, die es sich auf den Felsen gemütlich gemacht hatten, schnatterten empört und stiegen unter lautem Protest in den hellblauen Himmel empor.

Der Anblick des Meeres, der Wellen und der Gischt ließ Teyla wehmütig seufzen- es erinnerte sie an Atlantis. Wie lange war es schon her, dass sie den lantianischen Ozean zum letzten Mal gesehen hatte? Die sagenumwobene Stadt der Antiker, die sich aus dem Meer emporhob… sie fehlte ihr. Dieser Ort strahlte eine besondere Präsenz aus, die sie in den letzten Wochen, Monaten hatte missen müssen. Ihr fehlten die Leute, die dem Bild der Stadt erst richtig Leben einhauchten. Atlantis und seine Bewohner fehlten ihr. Was wohl jetzt gerade dort passierte? Ob man nach ihnen suchte? Oder hatte man die Suche nach ihnen schon längst aufgegeben?

Teyla versuchte sich vorzustellen, wie man in Atlantis auf ihr Verschwinden reagieren würde, doch Valas plötzlich erklingende Stimme riss sie aus ihren Vorstellungen zurück auf den Strand.
„ Sieht so aus, als kriegen wir Besuch“, meinte die Schwarzhaarige. Ihr Tonfall war betont locker, sehr Vala untypisch. Demnach konnte es sich bei dem, was sich ihnen näherte, um keine große Gefahr handeln. Trotzdem hörte Teyla, wie Ronon seine Waffe mit einem geschickten, kaum bemerkbaren Handgriff auf Betäuben stellte.

Eine kleine Gestalt kam ihnen entgegen; als sie näher kam, konnte Teyla erkennen, dass es sich um eine alte Frau handelte. Ihren zierlichen Körper hielt sie unter einem bis zum Boden reichenden braunen Umhang verborgen und ihre langen grauen Haare hatte sie mit einem Tuch bedeckt. Einzig und allein ihr faltiges und vom Alter gezeichnetes Gesicht lugte hervor; ihre blauen Augen musterten sie neugierig.
Auf eine ihr nicht verständliche Art und Weise fühlte sich Teyla zu der alten Frau hingezogen und so machte sie einen Schritt nach vorne. Ronon hielt sie zurück.
„ Was machen Sie denn?“, wollte er von ihr wissen und schüttelte mit dem Kopf.
Teyla sah erst ihn an, dann blickte sie zu der alten Frau und dann wandte sie sich wieder ihrem Teammitglied zu. „ Ronon“, bat sie ihn mit sanfter Stimme. Zweifel lag in seinen hellbraunen Augen und er hatte sie wieder an ihrem Handgelenk gepackt, hielt sie zurück. Sie lächelte ihn freundlich an und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass alles in Ordnung war.
„ Zwingen Sie mich nicht, Sie zurückzuholen.“ Ronon reckte sein Kinn und entließ sie dann aus seinem Griff. Dankbar lächelte Teyla ihn an und sah über ihre Schulter: Die Frau kam immer noch näher und es waren nur noch wenige Meter, die sie voneinander trennten.

Langsam begann Teyla auf die Fremde zuzugehen. Der Blick ihrer eisblauen Augen lag auf ihr, doch es war unangenehm. Diese Frau hatte etwas, was Wohlwollen bei Teyla auslöste. Je näher sie sich kamen, desto mehr verspürte Teyla das Verlangen, die Frau kennenzulernen.
„ Hallo“, grüßte sie sie schließlich, als sie einen Meter voneinander entfernt stehenblieben und einander interessiert musterten.
Die Frau schien neugierig zu sein, denn kaum dass sie stehengeblieben war, setzte sie auch schon wieder einen Fuß vor den anderen… bis sie schließlich nur noch wenige Zentimeter von Teyla entfernt war; ihre Kleidung roch nach Rauch, Waldboden und nach nassem Holz.
Die Miene der alten Frau hellte auf und ihre blauen Augen fingen an zu leuchten. Sie streckte ihre Hand aus und fuhr damit vorsichtig über Teylas Wange. „ Wie ist dein Name, mein Kind?“, fragte sie.
„ Mein Name ist Teyla Emmagan“, antwortete Teyla. In ihr tobte ein Kampf. Diese Frau faszinierte sie, aber sie wusste nicht warum. Es war nichts Besonderes an ihr und dennoch schmerzte es, wenn sie auch nur einen Augenblick nicht an sie dachte.
„ Den Vorfahren sei Dank“, rief die Frau aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, ehe sie Teylas Kopf zwischen ihre Handflächen nahm und sie auf die Stirn küsste. „ Ich habe schon gedacht, ihr würdet nie kommen. Komm bitte, ich muss dir etwas zeigen.“ Sie streckte ihre mit Altersflecken übersäte Hand nach ihr aus…

Teyla zögerte. Obschon sie ein scheinbar starkes, unsichtbares Band mit dieser Frau verband, fühlte sie auf einmal eine Welle des Misstrauens in sich aufschwappen. Unschlüssig, was sie tun sollte, sah sie der Frau in die Augen.
„ Nimm meine Hand“, beharrte die Frau. „ Ich muss dir etwas zeigen. Es ist sehr wichtig.“
Gegen das Gefühl einen schrecklichen Fehler zu machen ankämpfend, griff Teyla nach der Hand, woraufhin die Fremde zu lächeln begann, dann ihre Augen schloss und sie mit einem festen Händedruck aus dieser Welt riss. Teyla schnappte nach Luft und ergab sich widerstandslos ihrem Schicksal. Ihr Herz pumpte, das Adrenalin schoss durch ihren Körper… und Bilder tauchten vor ihren Augen auf. Neue Bilder. Bilder, die sie noch nicht kannte. Fremde Bilder. Beängstigende Bilder…

Eine Lichtung. Es war unverkennbar eine Lichtung. Sie war gesäumt von großen, majestätischen Bäumen, deren Kronen in fast fünfzig Metern Höhe ineinander wuchsen und ein dichtes, undurchdringlich scheinendes Blätterdach bildeten. Inmitten dieser Lichtung war eine grüne Grasfläche.
Ein Mann. Dort war ein Mann. Er sah furchterregend aus! Groß, stämmig, mit Muskeln am ganzen Körper. Ein Bein stand auf einem Baumstumpf. Er trug eine alt aussehende Uniform- schwarzbraunes Leder, zwei Knopfleisten, an manchen Stellen schon eingerissen, verstaubt, sah schäbig aus. Der Mann hatte aschbraunes, schütteres Haar, das von gräulichen Strähnen durchzogen wurde. Sein vergerbtes Gesicht wirkte emotionslos und seine grauen Augen waren auf etwas in der Ferne gerichtet. Trotz seines Aussehens machte er den Eindruck eines erfahrenen Kriegers.

Hilferufe. Protestgeschrei. Empörte Laute. Zwei Männer zerrten einen sich heftig wehrenden Körper hinter sich her. Der Gefangene sträubte sich, wand sich hin und her, versuchte sich aus dem festen Griff seiner Wärter zu befreien… doch es gelang ihm nicht. Gnadenlos schleppten sie ihn hinter sich her und ließen ihn dann fallen, wie ein faules Stück Obst.
Der eine Mann holte aus und trat dem am Boden Liegenden mit der Spitze seines Stiefels in die Seite, woraufhin ein Schrei und das Brechen von Rippen die Stille der Lichtung zerrissen.
Der zweite Mann beobachtete das Ganze nur, zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. Als sein Kamerad ihn ansah, nickte er nur und die beiden verschwanden in dem Dickicht des Waldes.

Der Gefangene lag leblos im grünen Gras, war allein mit dem Krieger… doch nicht für lange. Drei weitere Gestalten folgten: Ein Mann mit blasser Haut unter der seine Adern bläulich schimmerten, mit kahlem Kopf, nach Blut lechzenden Lippen und rubinroten Augen, die auf dem Gefangenen ruhten. Er war groß, doch nicht größer als der Krieger, und trug einen langen, schwarzen Mantel, der ihn noch blasser machte als er in Wirklichkeit war.
Eine Frau mit langen blonden Haaren, die eine wahre Schönheit war. Ihr athletischer Körper steckte in einem schwarzen, sehr betonendem Kleid. In ihrer Hand hielt sie eine Waffe… und diese Waffe hielt sie gegen die Schläfe der dritten Person- ein Mann mittleren Alters, schwarze, wirr von Kopf abstehende Haare, panische, haselnussfarbene Augen.

Der Mann mit der leichenblassen Haut sagte etwas zu dem Krieger, woraufhin der sich erhob, zu dem Gefangenen marschierte und diesen an den Haaren packte und hochzog. Der Gefangene… es war ein Mann, ebenfalls mittleren Alters, kurze braune Haare und stahlgraue Augen. Er sah geschunden aus. Seine Wunden im Gesicht, auf den Armen und am Körper prangerten die Folter, die ihm widerfahren war, förmlich an.
Der Krieger grinste ihn an, packte ihn im Nacken und zerrte ihn hinter sich her, zwang ihn, keinen Meter von der Frau entfernt, auf die Knie. Er wartete, bis die Frau zurückgetreten war und die beiden Männer einander in die Augen sahen, zog seine Pistole aus dem Holster, legte sie an die Schläfe des Gefangenen und drückte ab…ohne auch nur mit der Wimper zu zucken oder Reue zu zeigen.

Der Schuss hallte durch die ganze Lichtung; ein Schwarm Vögel flatterte erschrocken auf. Ein Zucken fuhr durch den Körper des Gefangenen und seine Augen verloren auf einen Schlag jeglichen Glanz, machten einem leeren, trostlosen Blick Platz. Der Körper sank in sich zusammen und kippte nach vorne, blieb mit dem Gesicht zu Boden regungslos liegen. Blut sickerte aus der Wunde an seiner Schläfe, bildete eine Lache zu Füßen des Mannes mit den schwarzen Haaren und den nunmehr weit aufgerissenen, haselnussfarbenen Augen.

Der Krieger mit den aschbraunen Haaren trat zurück und der Leichenblasse kämpfte sich an ihm vorbei, stürzte sich mit einem animalischen Aufschrei auf den leblosen Körper des Gefangenen, trieb seine spitzen Zähne in das tote Fleisch. Blut spritzte in alle Richtungen. Das Gras, der Boden… alles wurde in ein dunkles Rot getaucht.
Der Leichenblasse sudelte sich in dem Blut. Es spritzte in sein Gesicht, lief an seinen Mundwinkel hinab, klebte an seinen Fingern, sickerte in seine Kleidung. Ein tiefes Knurren drang aus seiner Brust und er fauchte, ehe er aufsprang und sich auf den Kameraden des gefallenen Mannes stürzte.
Der Dunkelhaarige erschrak, stolperte zurück, doch es war zu spät, um zu fliehen. Er schrie auf, als sich die Zähne des Leichenblassen in sein Fleisch bohrten und ihm das Blut aus den Adern gesaugt wurde…


Mit einem lauten Schrei zwang Teyla die Bilder aus ihrem Kopf zu verschwinden und presste ihre geballten Fäuste gegen ihre Schläfen. Der Druck in ihrem Kopf wurde immer stärker und sie jammerte laut. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die alte Frau an, schüttelte dann mit dem Kopf, immer und immer wieder. Sie riss sich los und taumelte zurück, ihre Augen lösten sich nicht von der Frau.
„ Teyla!“, donnerte Ronon und kam über den Sandstrand zu ihr geeilt. Wieder fing er sie auf, bevor sie fallen konnte. Auch die anderen- Vala, Daniel und Rodney – kamen angelaufen, allesamt mit erschrockenen Gesichtern.

Ein Kribbeln fuhr durch Teylas Körper und entzündete ihre Blutbahnen, die daraufhin aufflammten. Der Schmerz, verursacht durch ihr sich zusammenziehendes Herz, zuckte durch ihren ganzen Körper und sie begann zu zittern. Ihre Lippen schlugen aufeinander und ihre braunen Augen füllten sich mit Tränen. Teyla musste schlucken, als sie die alte Frau ansah. „ N…nein“, wisperte sie schluchzend.
Die alte Frau lächelte selig und streckte ihre knorrige Hand nach ihrem Bauch aus. „ Du trägst ein anderes Leben in dir.“
Teyla schluchzte noch immer. Der Druck in ihrem Kopf raubte ihr den Verstand. „ W…was…“, jammerte sie, konnte ihren Satz aber nicht zu Ende bringen- ihr fehlte die Kraft dazu.
Die Frau legte ihre andere Hand auf ihren Brustkorb. „ Du wirst ihn finden. Finde ihn mit deinem Herzen. Es wird dich nicht enttäuschen.“
„ W…wie ist d…dein Name?“, japste Teyla.
„ Mein Name ist Jolanda“, antwortete die Frau. „ Möge dir dieser Name immer in Erinnerung bleiben, meine Kind.“

Teyla wurde schwindelig und sie kollabierte in Ronons Armen. Für einen kurzen Moment versank sie in der Dunkelheit, doch sie kämpfte sich zurück, öffnete schwerlich ihre Augen… Jolanda war nicht mehr da. Der Strand war leer. Nur sie und die anderen. Weit und breit niemand außer ihnen.
„ Ich bring’ Sie auf das Schiff zurück.“ Ronon schlang stützend einen Arm um ihre Taille und auch Daniel Jackson kam herangeeilt, um die Athosianerin zu stützen.
„ N…nein, nein“, wehrte sie Teyla kopfschüttelnd und wand sich aus dem Griff der beiden Männer. Für einen Moment stand sie sicher, musste sich dann aber wieder an Daniels Schulter stützen.
„ Keine Diskussion“, meinte der Archäologe daraufhin. „ Wir bringen Sie zurück.“
„ W… wir können nicht“, krächzte Teyla und trotzte gegen Ronon, als dieser sie hochheben und den Rest bis zum Gate tragen wollte. Sie fühlte sich noch immer schwindelig und das, was sie gesehen hatte, versetzte sie in Aufruhr.
„ Teyla…“, bat Vala sie ruhig.
„ W…wir können nicht gehen“, beharrte die Athosianerin und ärgerte sich, dass sie ihre wirren Gedankengänge nicht kontrollieren konnte. Sie hatte so viel gesehen und es viel ihr schwer alles zu verstehen.
„ Warum nicht?“, fragte Rodney und hob die Augenbrauen. „ Sie müssen zurück. Vielleicht…“
„ John und Col. Mitchell sind hier“, brachte Teyla zustande und japste nach Luft, blickte zwischen ihren Freunden hin und her, ehe sie hinzufügte: „ S…sie sind hier auf dem Planeten. Man wird sie u…umbringen.“

++++++++++++


Larrin schmunzelte und musste sich eingestehen, wie sehr sich ihre beiden Gefangenen doch ähnelten. „ Schmeckt es Ihnen etwa nicht?“, fragte sie amüsiert.
John Sheppard stocherte mit seiner Gabel auf dem Teller herum, den sie ihn hatte bringen lassen, und schaute dann zu ihr auf, hob seine rechte Augenbraue. „ Was soll das hier werden? Folter?“
„ Sie und Col. Mitchell sind sich ähnlich“, sinnierte Larrin und erinnerte sich daran, dass auch der andere Soldat sich strikt geweigert hatte zu essen.
Ihr Gegenüber schob den Teller von sich- ähnlich wie es schon sein Kamerad getan hatte- und lehnte sich zurück. „ Dann wissen Sie auch, dass ich Ihnen nichts sagen werde.“

Larrin ließ diese Aussage unkommentiert und stieß sich mit ihren Händen von der Tischplatte ab, erhob sich. „ Sie haben seit Tagen nichts gegessen“, sagte sie, während sie um den Tisch herumging und den Soldaten musterte. „ Sie müssen hungrig sein.“
Sheppard antwortete ihr nicht, aber das hatte sie von ihm auch nicht erwartet. Er saß einfach nur da, verzog seinen Mund zu einer missachtenden Grimasse und wich ihrem Blick aus.
„ Sie müssen mit Ihren Kräften am Ende sein“, redete Larrin weiter auf ihn ein und setzte sich dann neben ihm auf die Tischkante. „ Sie müssen etwas essen. Uns ist beiden daran gelegen, dass Sie sich wohlfühlen.“
Endlich kam Bewegung in Sheppards Gesicht; er hob eine Augenbraue. „ Ach, tatsächlich?“, fragte er und blickte auf seine an den Stuhl gefesselten Hände hinunter.
„ Vorsichtsmaßnahme“, kommentierte Larrin. „ Wer kann mir versichern, dass Sie nicht auf mich losgehen, wenn ich die Fesseln löse?“
Sheppard grinste schelmisch. „ Das kann wohl niemand.“ Es wurde sofort klar, dass er sie damit nur ungeduldig machen wollte- aber das sollte ihm nicht gelingen!

Larrin ging nicht weiter auf diesen Kommentar ein, sondern betrachtete den Soldaten. Im Laufe der letzten vier Jahre hatte sie viel von ihm gehört. Sie und ihr Volk waren Reisende- sie lebten auf Schiffen, reisten durch die quer durch die Galaxie, immer auf der Suche nach Vorräten. Auf ihren Reisen waren ihr natürlich nicht die Geschichten über die glorreiche Stadt Atlantis und deren neue Bewohner entgangen. Und so hatte sie auch von Atlantis’ Vorzeigeteam gehört, Col. Sheppard mit einbegriffen. Er war ein Anführer, erzählte man sich, der schon viele Siege gegen die Wraith erzielen konnte. Er war ein Draufgänger, Frauenheld und ein Kindskopf. Manche meinten sogar, dass er es mit den Vorschriften seiner Vorgesetzten nicht allzu genau nahm. Und er hatte schon viele Schlachten hinter sich…

Trotz seiner abenteuerlichen Geschichten konnte man John Sheppard seinen eigenwilligen Humor ansehen. Wenn er schief grinste, erkannte man, dass er wirklich faustdick hinter den Ohren hatte. Larrin gefiel das! Hinzu kam, dass er trotz seines Kindskopfes ein recht attraktiver Mann war. Seine Gesichtszüge waren markant. Über seinen hohen Wangenknochen blitzten haselnussfarbene Augen hervor. Zwar lagen erste kleine Fältchen um seine Augen, aber sein warmes Lächeln machte dies wieder weg. Die dunklen, fast schwarzen Haare trug er etwas eigenwillig; den Pony hatte er irgendwie aus dem Gesicht zur Seite weg gestrichen und der ganze Rest hatte sich aus der erzwungenen Form zum Teil wieder befreit und stand nun nach oben ab- im Grunde reichte es, seine Frisur als wirr und verwegen zu bezeichnen.
Auch sonst war der Soldat sehr ansehnlich: Er war schlank, sehnig und recht groß. Ein sehr attraktiver Mann… wenn man nicht auf das geschwollene, tränende Auge achtete und auf die Platzwunde an seiner Schläfe und auf seine aufgeplatzten Lippen. Doch selbst das schien ihn nicht zu entstellen!

Er schien ihren musternden Blick zu bemerken, denn er beugte sich plötzlich zurück, sodass er zur Hälfte im Schatten verschwand und sie seinen Blick nicht mehr fassen konnte. Larrin schlug die Beine übereinander und löste eine kleine Feldflasche von ihrem Gürtel, stellte sie ihm hin. Statt zu trinken, musterte Sheppard sie nur, regte sich nicht.
„ Sie können das ruhig trinken“, sagte Larrin. „ Das ist nur Wasser. Oder denken Sie ich bin so primitiv und vergifte Sie?“
„ Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Ihnen vertrauen sollte?“, fragte der Soldat.
Larrin versuchte sein Gesicht auszumachen. „ Na, ich habe Sie bis jetzt am Leben gelassen.“
Er lachte höhnisch auf. „ Oh, ja, vielen Dank dafür. Ich fühle mich Ihnen jetzt sehr verbunden.“ Sie konnte hören, wie er die Nase rümpfte. Dann beugte er sich wieder vor, griff nach der Feldflasche und trank nach kurzem Zögern einen Schluck. Er gurgelte das Wasser in seinem Mund herum, ehe er es runterschluckte und sie dann ernst ansah. „ Was wollen Sie von mir?“
„ Liegt das nicht auf der Hand?“, fragte sie zurück.
„ Sie haben sadistische Neigungen und lieben es Männer zu fesseln und sie zu quälen?“ Wieder war da das schelmische, bubenhafte Lächeln auf Sheppards Lippen.
Larrin neigte sich vor, packte nach seinem Kinn und zog es hoch, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. „ Sie haben Informationen, die ich haben will.“
„ Die übliche Leier, also?“ Sheppard schnaubte abschätzig und funkelte sie an. „ Ich werde Ihnen nichts sagen. Sie können es noch so lange versuchen.“
„ Gut, wenn Sie meinen.“ Larrin zuckte mit den Schultern. „ Ich muss Sie noch daran erinnern, dass sich, wenn Sie sich weigern sollten zu kooperieren, mein Freund Moros Ihres Freundes annehmen wird.“ Sie zwinkerte ihm zu. „ Und Sie wissen, dass Moros seine eigenen… Methoden hat.“
„ Das wird Ihnen nichts bringen“, knurrte Sheppard erbost. Die Idee, dass Moros bei Mitchell war, gefiel ihm nicht… das konnte man mit bloßem Auge erkennen.

Larrin lächelte. Sie griff an ihren Gürtel und zog ihr Messer aus der Halterung. „ Vielleicht sollten Sie sich das noch einmal überlegen, Sheppard“, sagte sie, beugte sich vor und legte die Klinge an seine Fesseln.
Der Soldat hob seine Augenbrauen. „ Vielleicht sollten Sie sich das noch mal überlegen. Wer sagt Ihnen, dass ich mich nicht auf Sie stürze und Ihnen mit Ihrem eigenen Messer die Kehle durchschneide?“ Ihre Blicke trafen sich und Larrin fühlte sich für einen Augenblick irritiert in ihrem Vorhaben, fing sich dann aber wieder.
„ Ich vertraue Ihnen“, antwortete sie ihm, schnitt seine Fesseln durch und setzte sich auf seinen Schoß. Ihre Blicke hingen noch immer aneinander; nur kurz zuckten die haselnussfarbenen Augen des Soldaten, als sie ihre Arme um seinen Hals legte.
„ Wieso machen Sie das hier alles?“, fragte Sheppard sie mit leicht kratziger Stimme.
„ Informationen, schon vergessen?“, schmunzelte Larrin und deutete ein Augenrollen an. Sheppards Mundwinkel zuckten; er verkniff sich ein Grinsen.
„ Und die beschaffen Sie sich immer so?“
„ Es gibt die Methoden, es gibt die anderen Methoden“, antwortete sie. „ Ich bevorzuge aber immer die anderen Methoden.“
„ Die da wären?“

Larrin legte ihre Lippen auf seine. Der Kuss war zärtlich und er schloss die Augen. Seine Lippen waren warm und weich. Larrin streichelte ihm über seine Wange, während sie sich küssten, und schob ihre Hand unter sein Hemd… doch Sheppard zuckte zusammen, löste sich aus dem Kuss und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „ Das sind Ihre Methoden?“, wollte er wissen und lehnte sich weit gegen die Lehne seines Stuhls.
„ Meine Methoden werden von meinen Gefangenen geschätzt“, entgegnete Larrin, fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre Lippen und verzog ihren Mund dann zu einem lasziven Grinsen, als sie merkte, dass der Blick des Soldaten an ihren Lippen hing.
„ Ich werde Ihnen nichts sagen“, beharrte er allerdings, doch sein Ego hatte einen haarfeinen Riss bekommen. Und das nutzte Larrin aus… Sie beugte sich wieder vor und fuhr mit ihrer Hand durch seine dunklen Haare. Sein Atem ging schneller und sie spürte, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmerte.
„ Erzählen Sie mir von Atlantis“, wisperte sie gegen seine Lippen, küsste seinen Mundwinkel.
„ Ich werde Ihnen nichts sagen.“ Sheppard klang nicht mehr sehr bestimmt und die gleichgültige Miene, die er zu halten versuchte, verrutschte um einige Millimeter.

Larrin strich mit ihrer Handfläche an seiner Wange entlang, lehnte sich dann zurück. „ Das habe ich mir schon gedacht“, sagte sie in einem Tonfall, der zwischen Freundlichkeit und Hinterhältigkeit hin und her pendelte. Sie lächelte… ehe sie ihm den Schaft ihres Messers in die Seite rammte und so seiner sowieso schon lädierten Rippe den Rest gab. Sheppard konnte sich ein Stöhnen verkneifen, presste aber seine Lippen fest aufeinander. Seinen Nasenflügel bebten und seine Schultern begannen vor unterdrücktem Schmerz zu zittern.
„ Erzählen Sie mir von Atlantis“, begann Larrin erneut und bedachte ihn süffisanten Lächelns. „ Ich werde Sie nicht noch einmal fragen.“

TBC
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