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[SGA] The core von Ailya

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Kapitel Bemerkung: Anmerkung vorneweg: Die Antiker waren schon ein komisches Völkchen und so ganz werden wir sie wohl nie verstehen.
' ... Es war dunkel, so dunkel, dass sie noch nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte. Damals, als kleines Mädchen, hatte sie sich immer vor der Dunkelheit gefürchtet. Ihre älteren Freunde hatten ihr immer die schauerlichsten Geschichten erzählt, und die meisten hatten immer in der Dunkelheit gespielt. Nachts im Wald, in den dunklen Höhlen, auf einer verlassenen Lichtung… es war immer dunkel gewesen!
Immer wenn es dunkel gewesen war, waren die bösen Träume gekommen. Sie hatte Stimmen in ihrem Kopf gehört und war dann weinend aufgewacht und zu ihren Eltern gerannt. Ihr Vater hatte sie dann immer getröstet und war stets versucht ihr zu erklären, dass sie sich nicht zu fürchten brauchte. Doch sie fürchtete sich! Sie mochte die Dunkelheit nicht, sie hasste sie regelrecht! Die Dunkelheit und sie- das war etwas, was nicht zusammenpasste, wie Feuer und Wasser.

Es war dunkel und sie konnte ihre Hand vor Augen nicht sehen. Sie war in einem Raum, in einem ziemlich kleinen Raum, und sie hörte, wie die Wände ihr aufgeregtes Atem abprallen ließen und in ihre Richtung zurückschleuderten.
Sie schnappte nach Luft, nicht weil sie das Geräusch ihres Atmens überraschte sondern viel mehr, weil die Luft immer dünner wurde und sie das Gefühl hatte zu ersticken. Eine unsichtbare Schlinge hatte sich um ihren Hals gelegt und zog sich immer fester zu. Sie versuchte die Schlinge zu packen und weit von sich zu schleudern, doch da war nichts, was sie hätte von sich werfen können. Da war nur ihre Haut, über die sich kalter Angstschweiß gelegt hatte.

Sie öffnete ihre Augen, obwohl sie gewahr war, dass dies nichts nützte, und atmete tief ein. Egal was auch passierte, sie musste ruhig bleiben. Jetzt war nicht gerade der beste Zeitpunkt um panisch nach der immer knapper werdenden Luft zu schnappen. Sie musste nachdenken, auch wenn das mit Anstrengung verbunden war. Mit einem Seufzen führte sie ihre eisigen Fingerkuppen an ihre pulsierende rechte Schläfe und begann kleine, massierende Kreise zu ziehen.

Ein nervöses Zucken pulsierte durch die Dunkelheit, verlor auf dem Weg zu ihr an Kraft, traf nur noch als schwaches Flüstern auf sie, aber dennoch genügte es, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie drehte sich langsam an und hielt angespannt ihren Atem an, als sie in die Dunkelheit blickte und auf das wartete, was dieses Zucken verursacht hatte. Sie kniff die Augen fest zusammen. Sie hasste die Dunkelheit, sie hasste es, nicht sehen zu können, was sie erwartete. Sie verabscheute die Dunkelheit!

Leise Schritte erklangen plötzlich und es dauerte nicht lange, bis sie eine Gestalt entdeckte, die sich ihren Weg durch den dunklen Smog bahnte und sich ihr langsam, mit bedachten Schritten näherte. Sie spürte, wie sie ein geradezu durchdringender Blick traf, der ihr Inneres und ihre Gefühle dermaßen durcheinander wirbelte, dass sie einen aufgeregten Seufzer aus ihrer Kehle brechen ließ und einen Schritt zurück machte.
„ Du fürchtest dich noch immer.“ Es war mehr eine Feststellung, die die Gestalt verlauten ließ, und dann stehen blieb, ihren Kopf leicht nach rechts neigte und sie interessiert musterte.
„ Wieso fürchtest du dich noch immer vor mir?“
„ Ich fürchte mich nicht vor dir“, erwiderte sie der Gestalt.
„ Ich verstehe das nicht.“ Die Gestalt hatte ihre Lüge schamlos aufgedeckt und zog die Augenbrauen hoch. „ Es gibt keinen Grund für dich, sich vor mir zu fürchten.“
„ Ich kenne dich viel so gut“, sagte sie leise und bedrückt. „ Vielleicht ist das der Grund warum du… warum du mir so fremd bist, Eolion.“

Er trat auf sie zu und kaum, dass er dies getan hatte und sich direkt vor ihr aufbaute, hüllte sich ein gleißendes Licht um ihrer beider Körper… und sie konnte ihm ins Gesicht sehen; es verriet Unverständnis. Der Blick seiner haselnussfarbenen Augen wurde weicher, doch er wahrte eine gewisse Distanz.
„ Doch ich weiß nicht alles von dir“, fügte sie hinzu, woraufhin er seine Stirn in Falten warf. „ Es gibt noch so vieles, was ich von dir wissen möchte. Du könntest mir so vieles sagen.“
Er lächelte sanft. „ Nicht alles ist für dich und deinesgleichen bestimmt, Teyla. Es gibt Dinge unter den Himmeln, die ihr nicht verstehen könnt.“
Sie hatte jegliche Angst verloren, als sie näher auf ihn zutrat- er hatte Licht, das sie vor der Dunkelheit schützte. Sie hasste die Dunkelheit!
„ Wir sind sehr wissbegierig“, lehrte sie ihn. „ Wir wollen Dinge, die wir nicht verstehen, versuchen zu verstehen.“
„ Ihr seid noch weit davon entfernt alles zu verstehen“, lächelte er zur Erwiderung. „ Es beeindruckt mich, dass ihr trotz euer Niederlagen so ehrgeizig und verbissen seid.“

Sie wandte ihren Blick kurz ab und dachte über seine Worte nach, kam dann aber zu dem Schluss, dass er in gewisser Weise recht hatte. Er musste es wahrlich besser wissen als sie…
„ Verrat mir nur eines“, bat sie ihn, und ihre Blicke verschmolzen wieder ineinander. Er lächelte nur, wahrscheinlich wusste er schon längst, was sie ihn fragen wollte.
„ Die Wahrheit wird sich dir eines Tages offenbaren, Teyla“, flüsterte er.
„ Was, wenn ich sie aber sofort wissen will?“, fragte sie.
„ Es gibt für alles eine Zeit.“ Er streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus und strich ihre eine Strähne hinters Ohr.
„ Ich kann nicht mehr warten, Eolion.“
Sein Lächeln verrutschte um einige Millimeter, aber dennoch war es immer noch das wundervollste, das sie je gesehen hatte, und sie schmolz förmlich dahin. „ Wenn du ihn siehst, siehst du mich. Und wenn du mich siehst, siehst du ihn. Was würde die Wahrheit für einen Unterschied machen?“
„ Ich will ihn nicht weiter anlügen müssen“, antwortete sie. „ Ich kann das einfach nicht. Es macht mich fertig, die Wahrheit vor ihm zu verbergen. Ich kann ihn nicht länger belügen. Bitte.“

Er reagierte auf ihr Flehen mit einem weiteren Lächeln, strich ihr abermals eine Haarsträhne aus dem Gesicht und meinte dann einfach nur: „ Du belügst ihn nicht, und das weißt du auch.“ Er legte seine Handfläche auf ihren Brustkorb. „ Tief in deinem Inneren wusstest du es. Du hast ihn nie angelogen, Teyla. Nie.“ ... '


Sie schlug ihre Augen auf, blinzelte benommen gegen die Decke ihres Zimmers, dachte nach, dachte an den Traum, dachte an ihn. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, obwohl es kein Alptraum gewesen war. Es war eine Offenbarung gewesen! Vielleicht hatte sie sich vor der Dunkelheit gefürchtet. Sie hasste die Dunkelheit…

'Tief in deinem Inneren wusstest du es. Du hast ihn nie angelogen'. Sie dachte an seine Worte an daran, was sie für sie bedeuteten. Hatte er ihr die Wahrheit gesagt oder hatte er sie angelogen? Sie wusste es nicht.
Langsam schloss sie ihre Augen wieder und lauschte in ihrem Inneren seiner langsam verklingenden Stimme, bis sie vollends von der Dunkelheit verschluckt wurde. Sie hasste die Dunkelheit…

Neben sich hörte sie die Bettdecke leise rascheln und als sie sich umdrehte, sah sie John neben sich liegen; er hatte ihr seinen nackten Rücken zugewandt, die Bettdecke locker oberhalb seiner Hüften aufliegend. Seine Schultern waren noch immer leicht gerötet und selbst jetzt konnte sie noch immer die Stellen erkennen, wo sie sich mit ihren Fingernägel verkrallt hatte. Es war eine unbeschreibliche Nacht gewesen, es hatte sie überrascht und geradezu überrumpelt. Es war nicht geplant gewesen, aber dennoch hatten sie beide es nicht abwenden können! Es war schlichtweg über sie gekommen! Was auch immer dafür verantwortlich gewesen war...

Sie streckte ihre Finger aus, um sie über seine Schultern gleiten zu lassen, zog sie dann aber wieder zurück und betrachtete ihn einfach. Während sie dies tat, erinnerte sie sich an ihren Traum und an das, was Eolion zu ihr gesagt hatte. Doch die erinnerte sich an noch mehr; sie erinnerte sich an eine Nacht und diese Bilder in ihrem Kopf lösten Wohlbefinden bei ihr aus. Sie konnte nicht sagen warum, aber sie fühlte sich erleichtert und die ganze Last schien von ihren Schultern abzufallen. Was auch immer ihren Verstand verblendet hatte, ob es nun mit dem ganzen Stress zu tun hatte oder ob Eolion seine Finger im Spiel gehabt hatte- es verschwand und es blieben Erinnerungen. Erinnerungen an eine Nacht. An eine Nacht vor nicht mehr als drei Wochen. An eine Nacht... mit John.

Teyla richtete sich auf und betrachtete ihr Antlitz in dem Spiegel, der an der gegenüber liegenden Wand hing. Ihre wirren, umher sausenden Gedanken hatten sich gelegt und plötzlich sah sie alles klar. Sie konnte auf alles zurückgreifen. Ein erleichtertes Lächeln legte sich über ihre Lippen, als sie sich der Bedeutung von all diesem bewusst wurde.

++++++++++++


Gajan senkte seine Stimme, als er sich zu ihm runter beugte und ihm leise ins Ohr zu flüstern begann: „ Es ist an der Zeit, dass wir Baku rufen lassen sollten, Majestät.“
„ Nein“, erwiderte Aaron schroff und lehnte sich in das weiche Polster seines Sessels zurück.
„ Ich will nicht, dass wir Baku in diese Sache verwickeln.“
„ Mit Verlaub, Majestät“, setzte sein Diener zum Protest an, blickte vorher misstrauisch über seine Schulter. „ Ich bin mir sicher, dass Baku nicht erfreut sein wird, wenn er erfahren wird, dass Ihr ihn hintergangen habt. Ich muss Euch nicht daran erinnern, dass man sich lieber nicht mit Baku und seinen Männern anlegen sollte.“
„ Die Angelegenheit ist noch nicht sicher, Gajan“, entgegnete Aaron. „ Was denkt Ihr, würde Baku tun, falls es sich alles als ein Missverständnis herausstellt.“
„ Ihr glaubt der Seherin nicht?“, fragte Gajan überrascht.
„ Ihr scheint es zu tun.“
„ Sie hat sich noch nie geirrt, meine Majestät“, gab Gajan zu Bedenken und runzelte die Stirn.
„ Und wenn sie sich diesmal auch nicht irrt, dann…“
„ Schweig still!“ Aaron hatte nun endgültig genug, von dem naiven Geplärre seines Gefährten und funkelte ihn warnend an. „ Ich habe genug gehört. So sehr es Euch auch zuwider sein mag, ich werde Baku nicht holen lassen. Es ist besser, die ganze Situation noch eine Weile zu beobachten.“
Gajan deutete seine widerwillige Verneigung an. Es war ihm anzusehen, dass er nicht zufrieden mit der getroffenen Entscheidung war. „ Wie Ihr es wünscht.“

Aaron stützte sich auf seine Ellenbogen und faltete seine Hände vor seinem Gesicht. Nachdenklich blickte er an seinem Gefährten vorbei, ehe er in entschlossener Tonlage meinte:
„ Sorge dafür, dass uns unsere Gäste noch ein bisschen bei uns bleiben.“
Ein zufriedenes Grinsen zog sich über Gajans Gesicht. „ Ich werde Eurem Wunsch nachkommen.“ Er verneigte sich und verließ dann eiligen Schrittes den Raum.
Als die Tür hinter ihm zu gefallen war und sich seine Schritte immer weiter entfernten, seufzte Aaron laut auf und erhob sich aus seinem Sessel. Gemütlich schlenderte er zu dem weit geöffneten Fenster, welches ihm einen guten Blick über die Stadt gewährte.
Am Horizont begann sich das Sonnenlicht das über Nacht verloren gegangene Territorium zurück zu erobern und die Vögel begannen mit ihrem zarten, lieblichen Gesang. Ein neuer Tag brach heran und damit eine neue Möglichkeit die Fremden besser kennen zu lernen!

Während er aus dem Fenster hinaus blickte, begann Aaron mit seinen Gedanken abzuschweifen. Er hatte schon oft Leute um sich gehabt, von denen er nicht mehr als ihren Namen kannte. Meistens hatte es ihn auch nicht sonderlich interessiert, mit wem er zu speisen und zu feiern pflegte. Doch dieses Mal war es anders! Diese Fremden interessierten ihn, denn sie waren anders.
Ihr Anführer war ein stattlicher Mann mit stolzen grünen Augen und einer recht eigenwilligen Frisur. Gleich, als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte, wusste er, dass dieser Mann mit seinem Charme jeden um den Finger wickeln könnte. Doch da war auch etwas, was nicht so recht ins Bild passen wollte- er schien irgendein Geheimnis zu haben, ebenso wie seine Begleiter.

Seine Begleiter: Da waren drei andere Männer- der eine wirkte nicht minder stattlich, der andere erinnerte ihn an einen Hünen und seine Frisur war noch eigenartiger als die des Anführers, und da war ein kleiner Wicht mit einer kreischenden Stimme, der einen scheinbar unbändigen Appetit und einen leichten Hang zur Arroganz hatte.
Zwei Frauen begleiteten sie. Eine Schwarzhaarige mit einem feurigen Temperament, das er beim gestrigen Mahl erlebt hatte, und eine stillere Brünette, Teyla.

Teyla war eine Schönheit und wenn er an sie dachte, verschlug es Aaron die Sprache und ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust. Ihr Antlitz war geradezu überwältigend und er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren grazilen Körper zu liebkosen und mit seinen Lippen zu berühren. Allein ihre tiefbraunen Augen sorgten bei ihm für wildes Herzflattern und ihr mildes Lächeln verzauberte ihn immer wieder…
Es war ihm schwer gefallen, sich zu beherrschen, als sie ihm am gestrigen Abend gegenüber gesessen hatte. Ihr Lachen war nie abgebrochen und sie hatte gestrahlt. Er war geblendet gewesen!
Er war ihr nachgegangen, als sie sich verabschiedet hatte, um sie in ihrem Gemach zu besuchen. Es hatte ihm ein Stich ins Herz verpasst, als der Anblick des stattlichen Anführers an ihrer Seite, ihn daran erinnerte, dass sie nicht die Seine war. Ihre Liebe und ihr Körper gehörten jemanden anderem, aber…

„ Ihr, kommt mal her!“ Aaron winkte eine der Wachen zu sich heran. „ Ich bitte Euch um einen Gefallen. Es ist von äußerst hoher Priorität und es eilt.“ Er bedeutete der Wache, dass sie sich zu ihm runter beugen sollte, und flüsterte ihr leise ins Ohr. Danach blickte er den Mann fragend an.
„ Habt Ihr mich verstanden?“
Der Mann erwiderte ein Nicken. „ Ich werde Euch nicht enttäuschen, Majestät.“
Aaron, schon wieder auf dem Weg zurück zu seinem Sessel, drehte sich um und bedachte die Wache warnenden Blickes. „ Das hoffe ich. Ich mag es nicht enttäuscht zu werden.“ Mit diesen Worten setzte er sich und sah der Wache nach, wie sie sich eingeschüchtert daran machte, seinem Befehl nachzukommen.

++++++++++


Die Luft war noch immer von einem leicht fauligen Geruch durchzogen, als Teyla auf den kleinen Balkon ihres Gemachs hinaustrat, sich gegen die steinerne Brüstung lehnte und ihren Blick über die Dächer schweifen ließ. Die Stadt machte jetzt- in den frühen Morgenstunden- einen viel freundlicheren und schöneren Eindruck als gestern im Zwielicht der herannahenden Nacht. Im rötlichen Licht der aufgehenden Sonne wirkte alles so friedlich und wirklich nichts erinnerte an das turbulente und laute Markttreiben. Es war absolut still und wirklich nichts zerriss diese Ruhe. Nur ein krähender Hahn jenseits der Stadtmauern und die zwitschernden Vögel machten sich nichts aus dieser, von der Nacht noch verbliebenen Ruhe.

Teyla seufzte zufrieden und schlug den Kragen des Mantels, den ihr Flora am Abend vorm Zubettgehen noch gegeben hatte, etwas höher; trotz der aufgehenden Sonne war es kalt und sie fröstelte leicht. Ruhig blickte sie auf die Häuser hinunter, die jenseits der Schlossmauern waren und wunderte sich wie dicht sie alle beieinander waren. Es war ein Leichtes in das Nachbarhaus zu sehen.
Die Häuser waren alle klein, doch man konnte gewisse Unterschiede sehen; man konnte erkennen, welcher Hausbesitzer mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hatte und wer auch das letzte bisschen zusammenkratzen musste, um das Haus halten zu können. Alle Häuser waren in einem tristen Grau gestrichen, wahrscheinlich war es Lehm. Manche hatten ein Reetdach, andere wiederum hatten stabilere Dachziegel.
Von hier oben aus konnte man die Gassen, die sich durch die Häuserreihen schlängelten, gut erkennen… auch, wer sich da unten herumtrieb; eine Gruppe Kinder jagte sich durch die Gassen und Teyla musste lächeln, als sie ein junges Paar entdeckte, dass eng umschlungen gegen eine Hauswand lehnte.

Als Teyla über die Dächer der Häuser hinweg in Richtung Wald sah und an Tara und Matti dachte, war die Sonne bereits fast aufgegangen und hüllte den Himmel in ein zartes Rosa. Von hier aus gesehen wirkte der Wald so klein, doch er war näher, als man vielleicht annahm.
Ob es Tara und Matti wohl gut ging, fragte sich Teyla im Stillen und musste an die beiden Geschwister denken. Tara war schockiert gewesen und hatte ängstlich mit dem Kopf geschüttelt, als Lemalian und seine Männer aufgetaucht waren, um sie und die anderen zu holen. Ihr Bruder, Matti, hatte nur schweigend daneben gestanden, aber auch ihm war das Misstrauen nicht aus dem Gesicht gewichen. Er schien zwar nicht begeistert zu sein, dass seine kleine Schwester sich mit den Fremden so gut verstand, aber die Tatsache, dass Wachen des Königs gekommen waren, schien ihn auch nicht sonderlich zu gefallen.
Der Gedanke, dass den beiden vielleicht etwas zugestoßen war, war beunruhigend und Teyla hoffte inständig, dass dem nicht so war und dass man die beiden in Ruhe gelassen hatte.

Ganz in der Nähe- diesmal innerhalb der Stadtmauer- krähte ein Hahn auf und riss Teyla aus ihren Gedanken. Sie blickte auf die Häuser hinunter, genau in dem Moment, als ein Fenster geöffnet wurde und sich die rothaarige Verkäuferin, die sie gestern auf dem Markt gesehen hatte, hinaus lehnte. Als sie zu ihr hinaufblickte, winkte Teyla und lächelte freundlich. Die Frau musterte sie skeptisch… und mit einem Rums flog das Fenster wieder zu.

Charmant, dachte Teyla, und beschloss nach einem kurzen Kopfschütteln nicht länger darüber nachzudenken, sondern vielmehr die Stille und die Morgenröte zu genießen. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal einen Sonnenaufgang gesehen hatte, und sie musste schockiert feststellen, dass sie das nicht konnte. War es denn wirklich schon so lange her?
Sie kniff angestrengt ihre Lippen aufeinander und konzentrierte sich, um besser denken zu können, doch bevor sie überhaupt dazu kam, nachzurechnen, wie lange sie nun schon auf der Artemis waren, legten sich von hinten zwei Arme um ihre Hüften und ein warmes Gesicht lehnte sich gegen ihren Hals.
Teyla lächelte, als sie einen zärtlichen Kuss auf die Wange gedrückt bekam und die Arme sie behutsam zurückzogen. „ Guten Morgen, John.“
„ Guten Morgen, Schönheit“, wisperte der Soldat sanft zurück und gab ein zufriedenes Seufzen von sich, als sie ihren Kopf gegen seinen Brustkorb lehnte.
„ Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nacht“, lächelte die Athosianerin.
„ Ich hatte noch nie eine bessere“, antwortete John ihr und sie konnte an seiner Stimme hören, dass er seinen Mund zu einem schelmischen Grinsen verzogen hatte. Teyla verdrehte schwach ihre Augen, lächelte und drehte sich zu ihm um.

Johns haselnussfarbene Augen waren noch leicht glasig und seine dunklen Haare wirkten noch wirrer und zerzauster als sonst, was nur den Schluss zuließ, dass er eben erst aufgestanden war.
„ Habe ich dich geweckt?“, fragte Teyla ein kleines bisschen schuldbewusst und wuschelte ihm durch seine Haare.
„ Nein.“ John schüttelte mit dem Kopf. „ Ich war schon wach. Konnte nicht schlafen. Ich war nicht müde.“
Teyla lächelte. „ Nicht das du mir nachher einschläfst. Ich bin mir sicher, dass es dem König nicht gefallen wirst, wenn du an seinem Tisch einschläfst und Rodney wird sich gnadenlos über dein Frühstück hermachen.“
„ Wenn er nicht schon heute Nacht die Vorratskammer überfallen hat“, merkte John an und musste grinsen; der Gedanke, Rodney inmitten der königlichen Vorratskammer wiederzufinden, schien ihn zu amüsieren. Vorsichtig legte er seine Arme daraufhin um ihren Unterleib, schloss seine Augen und ließ seine Nasenspitze über ihre Wange wandern. Seine Nasenflügel bebten, als er ihren Duft einatmete.
„ Wie fühlst du dich heute?“, fragte er sie leise und seine Augen trafen auf ihre, schienen ihren Blick für einen Moment zu bannen und sie mit Freundlichkeit zu überschütten, ehe er sie wieder frei gab. Seine Hand lag zärtlich auf ihrem Bauch und er zeichnete mit seinem Daumen kleine Kreise.
„ Mir geht es gut“, antwortete Teyla und legte ihre Hand auf die seine; seine Präsenz erfüllte sie mit einem wohligen Gefühl und ihr Herz schwoll. Am liebsten hätte sie laut gejauchzt, doch sie beließ es lieber bei einem milden Lächeln, welches John prompt erwiderte und sein Kinn auf ihre Schulter abstützte.

Die Sonne war fast aufgegangen und auch in die Gassen und Wege unterhalb des Balkons kehrte immer mehr Leben ein. Die Verkäufer brachen auf, um ihren Stand am Markt zu beziehen und um ihre Ware möglichst früh an den Mann zu bringen.
Der schlaksige junge Mann, dem sie gestern schon auf dem Marktplatz begegnet waren, führte wieder einen alten klapprigen Gaul am Zügel, diesmal einen Schwarzen, der ihm aber nicht minder widerwillig folgte, als der Braune.
Die rothaarige Verkäuferin und ihr Sohn traten aus ihrem Haus; die Frau riskierte keinen Blick sondern schleppte einen schwer aussehenden Karren hinter sich her, während ihr Sohn lustlos hinter ihr her trabte und dabei scheinbar Wichtigeres zu tun hatte… mit großen Augen starrte er einer vorbeigehenden jungen Frau hinter her und wäre beinahe mit einem brummigen Kerl zusammengestoßen, der ihn daraufhin lautstark anschnauzte.
Die Gruppe Kinder, die sie vorhin schon einmal gesehen hatte, kam zurück gestürmt; auf den zweiten Blick erkannte Teyla, dass es nur Jungen waren, gefolgt von einem kleinen Mädchen mit blonden Zöpfen. Sie lachten laut, sprangen wild umher und schlängelten sich dann ihren Weg durch die dichter werdende Menschenmenge.

Teyla lächelte und folgte ihnen mit ihrem Blick, bis sie sie nicht mehr sehen konnte. Das warme Gefühl in ihrem Herzen kehrte zurück, breitete sich aber diesmal in ihrem ganzen Körper aus, sodass ihre Finger anfingen zu zittern und ihre Unterlippe vor unterdrückter Freude zu beben begann. Es war einfach nur ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass sie ein kleines Wesen unter ihrem Herzen trug, das irgendwann einmal auch so durch die Gegend laufen und sich dabei freuen würde.
„ Bin ich bereit?“, fragte John plötzlich und sein Blick war nachdenklich auf ihren Bauch gerichtet. „ Ich meine, bin ich bereit… für ein Kind?“ Er presste die Lippen aufeinander und sah sie fragend an. „ Ich hatte nicht gerade das beste Vorbild und ich… ich weiß nicht, wie man ein Dad ist.“
„ John, die Kinder meines Volkes lieben dich“, erwiderte Teyla. Sie lächelte und legte sein Gesicht zwischen ihre Handflächen. „ Ich bin mir sicher, dass du ein guter Vater sein wirst. Du musst dir nur selbst vertrauen.“
John seufzte. „ Und das ist genau das, wovor ich Angst habe.“ Er lehnte sein Gesicht gegen ihre Handflächen. „ Ich hab’ Angst, dass ich dich und unser Baby…“ Nach den richtigen Worten suchend, fuhr er sich durch seine dunklen Haare. „ Hör zu, Teyla, du und das Baby, ihr beide seid das Wichtigste für mich und ich will nichts falsch machen. Ich will nicht so wie mein Vater werden.“
„ Davor hast du Angst?“, fragte Teyla, küsste ihn kurz und schenkte ihm dann ein einfühlsames Lächeln. „ Du brauchst davor keine Angst zu habe. Jeder macht in seinem Leben einmal Fehler, John. Aber ich weiß, dass du alles richtig machen wirst.“

Johns Gesichtausdruck wurde friedlicher und die Sorgenfalten verschwanden von seiner Stirn. Er legte einen Arm um ihre Taille und richtete seinen Blick nachdenklich geradeaus gen Horizont. Sie wusste, dass sie ihm diese Angst nicht vollständig nehmen könnte, aber sie wollte ihm trotzdem helfen, so gut wie sie nur konnte.
Teyla legte beide Hände über ihren Bauch, auch wenn da noch nichts war, was darauf hindeutete, dass sie ein Kind erwartete. Es war schlichtweg noch zu früh; Carson meinte, dass es frühestens in dreieinhalb Monaten so weit wäre. Trotzdem fühlte sie schon jetzt dieses innige Band zwischen ihr und ihrem ungeborenen Kind.
„ Mädchen oder Junge?“, murmelte sie auf einmal leise. Dieser Gedanke war einfach so über sie gekommen, als sie kurz darüber nachgedacht hatte, wem ihr Kind wohl ähnlich sehen würde oder von wem es wohl mehr auf den Weg mitbekommen würde.
John löste seinen Blick von dem Sonnenaufgang und schmunzelte. Er löste seinen Arm von ihrer Taille und legte seine beiden Hände auf ihre. „ Was hättest du lieber?“
„ Ich habe ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht“, gestand sie ihm verlegen lächelnd. „ Es ist noch alles so neu und ungewohnt. Ich musste mich erst einmal zurechtfinden.“ Sie neigte ihren Kopf. „ Hättest du lieber einen Sohn oder eine Tochter?“
John grinste und küsste sie auf die Stirn, streichelte über ihren Bauch. „ Ich weiß nicht. Mir wäre beides recht. Ich lasse es einfach auf mich zukommen, wir haben noch Zeit.“
„ Für mich ist es wichtig, dass es gesund ist“, sagte Teyla. „ Und das es glücklich ist.“
„ Ich bin sicher, dass das Baby gestern sehr glücklich war. Genau wie sein Daddy.“ John grinste sie spitzbübisch an; sie wusste genau, was dieses Lächeln zu bedeuten hatte. Sie hinderte ihn nicht daran, als er ihr den Mantel von den Schultern streifte.
„ Vielleicht können wir das Baby noch mal glücklich machen… und sein Daddy auch“, sagte sie leise.
„ Gute Idee“, wisperte John gegen ihre Lippen, griff dann hinter sich und schloss die Balkontüre mit einer Hand, während er sie mit der anderen zurück in das Zimmer schob.

John gab einen überraschten Laut von sich und sah sie mit geweiteten Augen an, als sie ihre kalten Hände unter sein weißes Hemd schob, es ihm über den Kopf zog und ihn aufs Bett warf und sich auf ihn drauf setzte. Sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck in Wohlwollen wandelte, als sie begann die Verschnürrungen ihres Nachthemdes zu öffnen. Er streckte eine Hand aus, um ihr erst den Stoff von den Schultern zu streifen und sie dann zu sich runter zu zerren und ihre Lippen mit seiner Zunge auseinander brach.

Ihnen beiden war klar, dass sie noch viel weiter gegangen wären, hätte nicht ein donnerndes Klopfen an der Tür sie aufschrecken lassen.
„ Sheppard!“ Es war Ronon. „ Verdammt, Sheppard! Machen Sie die Tür auf!“ Sein Klopfen wurde aggressiver und er schien mit bloßer Faust auf das harte Holz einzuschlagen. John sah Teyla mit sorgenvollem Blick an, ließ sie trotzdem nur widerwillig im Bett zurück.
„ Moment“, antwortete er auf Ronons Klopfen und öffnete die Tür. Der Sateder stürzte hinein, kaum dass er das getan hatte. Zuerst schien ihn die Tatsache, dass sein Teamleiter halbnackt vor ihm stand, zu irritieren, doch dann machte er ein so ernstes und finsteres Gesicht, das selbst den blutrünstigsten Wraith hätte einschüchtern können. „ Sie müssen mitkommen, Sheppard. McKay ist verschwunden!“

TBC
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