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[SGA] The core von Ailya

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Mit einem ausgedehnten Seufzen ließ Carson Beckett seinen Blick über seine Patienten schweifen. Es waren mehr geworden- zumindest erschien es ihm so.
Inzwischen mussten es an die zehn sein und irgendetwas sagte ihm, dass es damit noch nicht genug war.
„ Bleiben Sie liegen, mein Junge“, meinte er zu einem jungen Soldaten mit einer üblen Platzwunde an der linken Schläfe. Freundlich lächelnd tätschelte er ihm die Schulter. „ Es wird sich gleich jemand um sie kümmern.“
„ Klar, Doc.“ Der junge Mann bemühte sich um ein schwaches Lächeln. Er presste sich eine Kompresse auf seine Wunde, sein Mund verzog sich schmerzverzerrt.

Du meine Güte, dachte Carson bei sich, als er sich seinen Weg durch das Chaos der Krankenstation kämpfte. Nicht nur den jungen Lieutenant schien es übel erwischt zu haben: eine Wissenschaftlerin hielt sich ihren blutenden Arm. Neben ihr saß Dr. Henry Franklin; aus einer Wunde an seiner Stirn sickerte Blut und lief über seine erröteten Wangen.
Carson schaute sich um, bemerkte erschrocken, dass plötzlich Unmengen an Personen die Krankenstation zu stürmen schienen- die meisten hatten offene Wunden an Kopf und Armen. Andere wiederum erweckten einen leicht verstörten Anblick. Wieder andere, die hergekommen waren, um sich behandeln zu lassen, waren vor Erschöpfung eingeschlafen.
„ Dr. Beckett.“ Ein etwas pummliger junger Wissenschaftler packte nach seinem Arm, bekam ihn jedoch nicht zu fassen.
„ Ich bin gleich bei Ihnen, mein Sohn“, versicherte Carson ihm. „ Sie müssen sich noch ein bisschen gedulden.“
Der Wissenschaftler erwiderte ein geschwächt klingendes Seufzen und fiel zurück gegen den Stuhl, in dem er bis eben gesessen und eine blutgetränkte Kompresse gegen seinen Arm gepresst hatte.

Carson ging weiter, obwohl es ihm Leid tat, all die Menschen so leiden zu sehen. Manchen konnte man regelrecht ansehen, dass sie Schmerzen hatten. Ihm selbst ging es außer leichten Kopfschmerzen ganz gut; er hatte sich in seinem Quartier befunden, als es passiert war. Was genau passiert war? Er hatte versucht Rodney zu finden, doch der Kanadier war unauffindbar gewesen- er wusste die Antwort auf seine Frage nicht! Das Einzige, das er wusste, war, dass etwas passiert sein musste. Doch was…

„ Carson!“ Dr. Jennifer Kellers Stimme ereilte ihn und er blickte zu der blonden Ärztin auf, die vor einem Patienten stand und ihn über ihre Schulter hinweg anlächelte. „ Gut, dass Sie da sind.“
Carson zog das Tempo ein bisschen an, eilte zu seiner Kollegin und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „ Sind Sie in Ordnung, Jennifer?“
Sie nickte. „ Ja, mir geht’s gut. Ich war hier, als es passierte.“ Ein Seufzen entfuhr ihr und natürlich entging es Carson nicht, dass ihre Finger zitterten.
„ Soll ich das machen?“, fragte er sie vorsichtig; aus Erfahrung wusste er, dass es nicht einfach war, eine Platzwunde am Kopf zu nähen, wenn man innerlich unruhig war.
Jennifer versuchte erleichtert zu lächeln, doch ihre Mundwinkel zuckten nur nervös. „ Ich wei߅“ Sie verstummte mitten im Satz und machte ihm Platz. Sie schien erleichtert zu sein.
„ Dr. Biro könnte etwas Hilfe gebrauchen“, sagte Carson. „ Es scheinen immer mehr zu werden.“
„ Ich werde ihr helfen.“ Jennifer nickte mit zusammengekniffenen Lippen und wollte gehen… drehte sich aber noch einmal um und fragte mit gerunzelter Stirn: „ Und wie fühlen Sie sich?“
Carson lächelte. „ Leichte Kopfschmerzen, aber sonst geht’s mir gut.“
„ Vielleicht sollten Sie…“, setzte Jennifer an.
„ Ich schaffe das hier schon“, fiel ihr der Schotte ins Wort. „ Gehen Sie jetzt lieber Dr. Biro helfen. Haben Sie Dr. Hadley schon erreicht?“
Seine blonde Kollegin schüttelte bedauernd mit dem Kopf. „ Nein, noch nicht.“
„ Wir werden ihn brauchen, wenn es weiter so geht“, seufzte Carson schwerlich.
„ Ich werde es noch einmal versuchen. Er wird sicherlich bald kommen“, meinte Jennifer und ging dann, sich mit einem kurzen Nicken verabschiedend.
Carson sah ihr nach, wandte sich dann Jennifer Patienten- einer brünetten Soldatin- zu und lächelte sie freundlich an. „ Wie fühlen Sie sich, meine Gute?“
Die Frau verzog ihren Mund zu einem schwachen Lächeln. „ Was soll ich auf diese Frage antworten, Doktor? Ich wurde fast von einem Balken erschlagen? Soll ich mich dann gut fühlen?“
„ Haben Sie Schmerzen?“
„ Nein, Dr. Keller hat mir etwas gegen die Schmerzen gegeben. Es geht schon.“

Carson nickte still und versorgte die Wunde der jungen Frau; sie war nicht tief und blutete Gott sei Dank auch nicht so stark, weshalb er die ganze Sache recht schnell über die Bühne brachte. Erfahrung zahlte sich aus.
„ Sie sollten schwere Arbeiten fürs Erste vermeiden“, sagte er ihr und tupfte die Wunde vorsichtig sauber.
„ Danke, Doktor.“ Die Soldatin kletterte von der Patientenliege und griff nach ihrem Uniformsjackett, drehte sich dann noch einmal um. In ihren strahlend blauen Augen lag Furcht. „ Wissen Sie was… was da passiert ist?“
Carson seufzte. „ Ich wünschte, ich wüsste es, meine Liebe, dann könnte ich vielleicht besser und schneller helfen.“
„ Dr. Branton meinte, dass wir aus dem Hyperraum gefallen sind, aber Dr. McKay sagt, dass das unmöglich sei“, sagte seine Gesprächspartnerin.
„ Sie sollten sich darum keine Sorgen machen.“ Carson lächelte sie gutmütig an. „ Legen Sie sich ein bisschen hin und versuchen Sie zu schlafen. Das wird Ihnen sicher gut tun.“
Die Soldatin erwiderte sein Lächeln, allerdings verrutschte ihres um einige Millimeter, als sie seufzte. „ Schlaf ist auf diesem Schiff ein Luxus, den man sich nur schwer leisten kann, Doktor.“ Sie verabschiedete sich von ihm mit einem nicht gerade optimistisch klingendem „ Ich werde es versuchen“ und verschwand dann in der Menge.

„ Wie Recht Sie doch haben“, flüsterte Carson, obwohl sie ihn nicht mehr hören konnte. Die junge Frau hatte Recht! In den wenigen Wochen, die sie nun hier auf diesem Schiff waren, hatte er so wenig Schlaf wie noch nie bekommen. Manchmal kam es vor, dass ihm während seiner Schicht die Augen zufielen- so sehr er es auch versuchte, aber er konnte es nicht verhindern. Schlaf war schon seit er dieser Expedition beiwohnte ein Luxus… und die Soldatin hatte den Nagel buchstäblich auf den Kopf getroffen: Nicht jeder konnte sich ihn leisten!
Seinen Gedanken nachhängend räumte Carson seine gebrauchten Gerätschaften und die nunmehr blutgetränkten Tupfer ein, versenkte sie zielsicher in einer metallenen Box und verstaute den ganzen Rest in seinem orangen Erste Hilfe- Köfferchen, dessen Inhalt sich allmählich dem Ende neigte.
Als er aufblickte, sah er Dr. Andrea Biro in seine Richtung winken; vor ihr saß ein Marine mit einem feinen Schnitt über der rechten Augenbraue und mit einem völlig blut- und dreckverschmierten Arm. Feine Wunden zogen sich über seine Arme und über seine Schultern, aus denen Andrea kleinste Scherben pulte.
Die muntere Ärztin machte nun wirklich nicht gerade einen munteren Eindruck und ihr Blick verriet, dass sie Hilfe brauchte.
Carson holte einmal tief Luft, ehe er sich in Bewegung setzte, um seiner Kollegin zu helfen. Er hatte sie schon fast erreicht, als eine geradezu panisch klingende Stimme an sein Ohr schallte, die ihn zusammenzucken und ihn umdrehen ließ.

„ Carson, verdammt… ich brauch’ hier Hilfe!“ Col. Sheppard wälzte sich durch die immer dichter werdende Menschenmenge; ein Striemen zog sich über seine Stirn und aus einer frischen Wunde an seiner rechten Wange sickerte ein feiner Rinnsal Blut. Er zog sein linkes Bein hinter sich her und belastete den Fuß nicht. Erst als er näher kam, bemerkte Carson, dass der Stoff seiner Hose bis zum Knie hin eingerissen war. Eine tiefe Wunde klaffte an seiner linken Wade, hinauf bis zum Knie. Aber nicht nur das bemerkte Carson…

„ Oh, mein Gott!“ Er setzte sich in Bewegung, lief dem Colonel einige Schritte entgegen und legte seinen Blick auf Teyla, um deren regungslosen Körper der dunkelhaarige Soldat seine Arme geschlungen hatte; das Gesicht der Athosianerin war schmerzverzerrt, ihre Glieder hingen schlaff an ihrem Körper hinab, obwohl sie ihre Muskeln angespannt hatte. Auf ihrer Stirn standen dicke Schweißperlen, doch trotzdem zitterte sie am ganzen Körper. Aus einer Wunde an ihrem Hinterkopf rann tiefrotes Blut und sog sich in ihre rostbraunen Haare, die an ihrem verschwitzten Gesicht klebten.

Carson fiel nicht viel ein, was er dazu hätte sagen können… stattdessen bedeutete er dem Colonel mit einer schnellen Handbewegung ihm zu folgen. Er sah den furchterfüllten Ausdruck in den haselnussfarbenen Augen des jungen Mannes; seine Nasenflügel bebten vor Anspannung und Besorgnis. Er hatte seine Arme fest um Teylas Körper geschlungen, nicht daran denkend den Griff auch nur für eine Sekunde zu lockern. Die Muskeln an seinen Unterarmen waren angespannt, den Kiefer hatte er dermaßen fest aufeinander gepresst, dass Carson befürchtete, dass er ihm aus dem Gesicht schießen würde.
Col. Sheppard steuerte zielsicher auf einen etwas abgeschirmten Bereich der Krankenstation zu und legte die Athosianerin vorsichtig auf eine der dort stehenden Patientenliegen.
„ I…ich hab’ sie im Bad gefunden“, meinte er etwas außer Atem und zwischen vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen hindurch. „ An… an den Fliesen war Blut. Am Boden war auch Blut… viel Blut…“ Er schüttelte aufgebracht mit dem Kopf, als er über seine eigene Zunge stolperte und sich dermaßen verhaspelte. „ D…das Baby…“

Carson sah nur aus dem Augenwinkel heraus, dass sich dunkelrotes Blut durch Teylas Hose fraß, doch das genügte ihm, um zu wissen, dass diese Situation alles andere als gut war.

++++++++


Es waren dieser dumpfe Schmerz in ihrem Kopf und dieser Druck, die gnadenlos auf sie einprügelten und sie dazu brachten ihre Augen aufzuschlagen. Zuerst war da nichts außer einem hellen Licht, das sie dermaßen blendete und sich wie tausend kleine Nadeln durch ihre Netzhaut zu bohren begann.
Sie stöhnte leise auf und schloss ihre Augen wieder, obwohl diese unheimliche Dunkelheit ihren Kopf noch näher an den Rand der Explosion zu trieben schien. Es war fast so, als schlug jemand mit einem spitzen Hammer auf sie ein, zertrümmerte ihren Schädel, bohrte sich in ihr Gehirn.
Sie wollte schreien, doch sie konnte es nicht. Kein Laut kam über ihre Lippen und das machte sie wütend! Innerlich drohte sie zu zerbersten und zu zerschellen, weil ihr eigener Schrei durch ihren Körper zitterte und ihr Blut zum Kochen brachte, doch nichts von ihren Leiden drang nach außen.

Die Dunkelheit und die damit verbundenen Schmerzen wurden immer größer und der Druck drohte sie zu zerreißen. Ein Kribbeln fraß sich ihre Kehle hinauf und drang als animalisch anmutender Schrei über ihre Lippen, halte an den in der Dunkelheit nicht vorhandenen Wänden wieder und donnerte in doppelter Lautstärke auf sie ein, ließ sie zusammenzucken und ihre schmerzenden Glieder eng an ihren vor Schmerzen bebenden Körper ziehen.

Obwohl sie ihre Augen geöffnet hatte, konnte sie nichts sehen… außer Dunkelheit. Da war rein gar nichts. Ihr eigenes Atmen machte ihr Angst. Das dumpfe Schlagen ihres Herzens verängstigte sie und sie hörte ihr Blut durch ihren Körper rauschen.
Langsam hob sie ihre Hand und wischte sich mit dem Handrücken den eiskalten Schweiß von der Stirn, der sich mit dunklen Blutstropfen vermischt hatte.
Erinnerungen und Bilder blitzten vor ihren Augen auf, brachten Licht ins Dunkle, aber dennoch waren sie viel zu verschwommen- sie wurde nicht schlau aus ihnen. Das Einzige, was sie mit den Bildern verband, war ein großer Schmerz, der über sie hinwegbrandete und sie immer wieder zurück in die Ohmacht zu reißen drohte.

Eine Welle Adrenalin jagte durch ihren Körper, als sie begann sich unter Stöhnen auf dem schmalen Gegenstand, auf dem sie lag, hin und her zu werfen- nicht gerade vorteilhaft, was ihre Kopfschmerzen betraf, doch dieses Kribbeln und Ziepen in ihren Zehen drohte sie wahnsinnig zu machen und war jedes Mal mit einem Schmerz verbunden, der sich anfühlte, als bohrte man ihr ein Messer in den Bauch.
Es war ein brennender Schmerz, der sich in ihrem Bauch ausbreitete und sich durch ihre Organe fraß. Ihr Unterleib schien in Flammen zu stehen und dieser schier unbeschreibbare Schmerz raubte ihr den Atem. In ihrem Inneren brodelte es und es schien für sie nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis alles überkochen und dann in sich zusammenfallen würde.

Ihr Stöhnen war unlängst in leise Schreie übergegangen, die sich gegenseitig aufzubauschen schienen- von Schrei zu Schrei wurde sie lauter! Dennoch schien die sie umgebende Dunkelheit sie zu verschlucken und allein deswegen war sie sauer- nicht wegen ihrem Geschrei, sondern wegen der noch immer vorhandenen Dunkelheit. Da war nicht ein kleiner Lichtstrahl der sich hierher verirrt hatte. Nein, da war rein gar nichts! Es war dunkel, kalt und angsteinflössend. Sie fürchtete sich...

Eine weitere flammende Schmerzenswelle brandete über sie hinweg und fachte das Feuer in ihrem Unterleib von Neuem. Der Schrei, der daraufhin über ihre Lippen brach, war nicht mehr als ein Wimmern… ihr fehlte schlichtweg die Kraft zum Schreien.
Sie warf den Kopf zurück und presste ihre Fäuste gegen ihre Schläfen, kugelte sich zusammen wie ein kleines Kind.
Nein, sie wollte nicht mehr. Die Erinnerungen und Bilder verblassten allmählich vor ihren Augen und fast hatte sie erwartet, dass auch die Schmerzen abflachten, doch da hatte sie sich geirrt- sie wurden eher schlimmer!

„ Ssht, ich bin da“, hörte sie ein undeutliche Stimme durch das Rauschen ihres Blutes sagen. Sie versuchte ihren Kopf zu heben, um zu sehen, wer da zu ihr sprach, doch sie vermochte es nicht. Die Schmerzen fesselten sie und sie warf ihren Kopf von der einen Seite auf die nächste.
Zwei kalte Hände legten sich um ihre feurigen, glühenden Handgelenke und das Blut in ihren Adern gefror, ihr Herz stockte für einen Moment und sie japste nach Luft, schlug ihre Augen auf. Adrenalin flammte durch ihre Muskeln und mit einem Ruck setzte sie sich auf. Ihre Lippen zitterten.
„ Ich bin da, Teyla“, sagte die Stimme noch einmal und allmählich nahm sie Gestalt an; eine wunderschöne Gestalt mit vertrauten haselnussfarbenen Augen, deren Blick auf ihrem Gesicht lag. „ Ich werde dich nicht allein lassen.“
„ E…eolion“, brachte sie mühsam zustande, ehe sie ein weiterer Schmerz erfasste und zurückriss. Stöhnend schlang sie die Arme um ihren Bauch, den es zu zerreißen drohte.
Durch den Schleier, der sich vor ihre Augen gelegt hatte, sah sie ihn aufmunternd lächeln. Er beugte sich vor und sie spürte seinen zarten Kuss auf ihrer Stirn.
„ Ich werde dich nicht allein lassen“, wisperte er leise und seine Hand legte sich auf ihren in Flammen stehenden Unterleib. „ Ich werde nicht zulassen, dass dem Kind etwas geschieht. Es wird leben.“

Sein Versprechen klang wie Musik in ihren Ohren, aber dennoch verunsicherte es sie ein bisschen. Sie wollte darüber nachdenken, vermochte es aber nicht, denn ein weiterer Schmerz bohrte sich durch ihren Unterleib, raubte ihr den Atem, ließ ihr Herz stocken und riss sie zurück in das Ungewisse- in die Dunkelheit. Immer weiter stürzte sie in sie hinein, sein Gesicht wurde immer kleiner. Sie versuchte noch nach ihm zu greifen, doch ehe sie dazu in der Lage war, hüllte sich ihre Welt komplett in Dunkelheit und die Schmerzen und das Feuer erloschen.


TBC
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