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[SGA] The core von Ailya

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„ Siehst du die Sterne da?“ Torren Emmagan ging auf die Knie und beobachtete schmunzelnd, wie sein Töchterchen ihren kleinen Kopf in den Nacken lehnte und den sich über ihr erstreckenden Nachthimmel staunend betrachtete.
„ Und wie sie funkeln“, meinte die Kleine voller Ehrfurcht und ihre braunen Augen leuchteten. „ Vater, sieh’ doch!“ Sie streckte ihre zierliche Hand gen Himmel und meinte aufgeregt: „ Der Stern leuchtet!“
Torren lächelte und streichelte seiner Tochter über ihre braunen Haare. Es machte ihn einfach nur froh, sein Fleisch und Blut so glücklich zu sehen.

„ Komm her, Teyla.“ Er setzte sich auf einen alten Baumstumpf, ganz in der Nähe des Feuers, dass in der kalten Dezembernacht eine angenehme Wärme verbreitete, und hielt seiner Tochter seine offenen Arme entgegen.
Bereitwillig kletterte das Mädchen auf seinen Schoß und kuschelte sich an seine Brust.
„ Wusstest du, dass jeder Stern eine Geschichte hat?“, fragte er sie, woraufhin sie ihn verwirrt ansah.
„ Jeder einzelne?“
Torren nickte. „ Jeder einzelne.“ Er deutete mit seinem Finger in den funkelnden Nachthimmel. „ Siehst du diesen da? Über dem See?“
Die Kleine nickte eifrig und sah ihn mit ihren braunen Augen erwartungsvoll an. „ Was ist mit diesem Stern, Vater?“
„ Er ist etwas ganz Besonderes“, antwortete er ihr. „ Er ist von unseren Vorfahren dorthin geschickt worden.“
Die Augen seiner Tochter wurden groß und er musste unwillkürlich schmunzeln. Sie hatte diesen Ausdruck von ihrer Mutter geerbt und er sah seine Frau, wenn er in ihr Gesicht blickte.
„ Von den Antikern?“, fragte die Kleine. „ Warum haben sie das getan?“
„ Damals gab es in der Stadt der Vorfahren viele Kinder und die Antiker liebten sie so sehr, dass sie jedem einzelnen einen Stern geschenkt haben“, erklärte Torren ihr.
Seine Tochter zog die Stirn kraus und bedachte ihn nachdenklichen Blickes. „ Dann muss es da aber viele Kinder gegeben haben.“
Torren lächelte. „ Weißt du, dass jeder Stern einen Namen trägt, Teyla?“
Sie schüttelte mit dem Kopf, deutete dann mit ihrem Finger auf den funkelnden Stern über dem im Mondlicht schimmernden See. „ Wie heißt dieser da?“, wollte sie wissen.
„ Das ist Mijo“, antwortete er ihr. „ Das war ein kleines Mädchen. Sie war so alt wie du gewesen, als ihre Eltern ihr den Stern schenkten.“

Andächtig lauschte ihm seine Tochter, zog dann aber wieder die Stirn kraus und meinte: „ Und wieso leuchtet dieser dann? Die anderen leuchten nicht!“ Sie zeigte auf den leuchtenden Stern, der über der Hügelkette still vor sich hin blinkte.
„ Das ist Catan“, seufzte Torren und sah sie ernst an. „ Seine Eltern schenkten ihm auch einen Stern, doch er war ihnen nicht dankbar.“
„ Wieso denn nicht?“, fragte die Kleine in seinem Arm.
„ Nachdem sie ihm den Stern schenkten, machte er sie unglücklich und log sie an.“
„ Und was passiert jetzt mit ihm?“
„ Der Stern wird erlischen und vom Himmel fallen“, erwiderte Torren seiner Tochter. „ Die Vorfahren sind unglücklich und sie sind der Meinung, dass ein solch ungehorsames Kind es nicht verdient hat, einen Stern zu haben.“

Eine Schweigen entstand und sie beide betrachteten still den funkelnden Nachthimmel, ehe Teyla sich an seine Schulter kuschelte und meinte: „ Ich werde nie lügen, Vater. Nie im Leben werde ich ein falsches Wort in den Mund nehmen!“
Torren lächelte und drückte seiner Tochter an sich, hauchte ihr einen Kuss über die Stirn. „ Das weiß ich doch.“


Sie erinnerte sich an die vielen Abende, als ihr Vater an ihrem Bett gesessen und ihr die Geschichte von den „Sternenkindern“ erzählt hatte. Es war ihre Lieblingsgeschichte gewesen und sie hatte ihren Vater immer wieder darum gebeten, sie ihr zu erzählen. Immer und immer wieder…
Ihr Vater hatte es immer bereitwillig getan und hatte nie die Lust verloren. Ihm wurde die Geschichte nie zuwider und er erzählte sie selbst nach dem hunderten Male noch immer voller Begeisterung und Ehrfurcht.
Wenn sie jetzt darüber nachdachte, wusste sie schon gar nicht mehr, wie oft sie die Geschichte gehört hatte. Das Einzige, an das sie sich erinnerte, war, dass sie ihrem Vater immer versprochen hatte, nie in ihrem Leben zu lügen! Sie hatte es immer wieder getan, nach jedem Mal!

Sie hatte dieses Versprechen sehr ernst genommen, vor allem nachdem die Wraith ihren Vater geholt hatten. Es war ihr sehr ernst mit diesem Versprechen gewesen, auch wenn sie glaubte, dass ihr Vater es im Laufe der Jahre vergessen hatte. Doch sie hatte daran festgehalten, hatte immer daran gedacht… bis zum heutigen Tage.

Dem Brummen des Antriebs lauschend lag Teyla hellwach in ihrem Bett und starrte aus dem ihr gegenüberliegenden Fenster ins All hinaus. In einer nicht einzuordnenden Geschwindigkeit jagten die Sterne daran vorbei und zogen dabei einen langen funkelnden Schweif hinter sich her- in den vergangenen Wochen hatte sie sich an diesen Anblick gewöhnt, hatte fast jede Nacht die Sterne beobachtet, wie sie an dem Schiff vorbeizogen, hatte den Sternenschweifen nachgetrauert, die irgendwo im Nichts des Weltraums verglühten und einfach weg waren… doch heute Nacht war es anders!
Die vorbeifliegenden Sterne erinnerten sie an die Geschichte ihres Vaters, an ihr Versprechen und an ihre Lüge, die sich schon jetzt wie ein roter Faden durch ihr Leben zog.

Teyla vernahm Johns warmes und gleichmäßiges Atmen in ihrem Nacken. Er schlief- hoffte sie zumindest- und hatte einen Arm um sie geschlungen. Seine Hand lag zärtlich über ihrem Bauch, als ob er das unter ihrem Herzen heranwachsende Kind beschützen wollte… ein Kind, das nicht das seine war! Ein Kind, das sie erst in diese Lage gebracht hatte! Wegen diesem Kind hatte sie ihr Versprechen gebrochen und nur wegen diesem Kind fühlte sie sich jetzt furchtbar schlecht.

In all den Jahren hatte sie nie freiwillig auch nur ein einziges falsches Wort in den Mund genommen, noch nicht einmal als ihr Leben auf dem Spiel stand. Und jetzt hatte sie es doch getan und das nur, weil sie Angst hatte, nicht akzeptiert und geliebt zu werden. Sie hatte ihren Vater fürchterlich enttäuscht. Sie hatte gehandelt, ohne vorher über die möglichen Folgen nachzudenken. Allein der Gedanke, wie John reagieren würde, wenn er die Wahrheit herausfinden würde, machte ihr Angst und sie fürchtete sich schon jetzt vor diesem Tag. Sie hatte ihn in eine Lüge verwickelt und plötzlich wurde ihr klar, dass sich dieser rote Faden nicht nur durch ihr Leben zog, sondern auch durch seins… und dem des Kindes.

Obwohl da irgendetwas war, was sie tief in ihrem Inneren erschütterte, fühlte sich Teyla doch sehr zu dem Kind, das sie unter ihrem Herzen trug, hingezogen. Ein unsichtbares Band schien zwischen ihnen beiden zu sein, das durch nichts entzwei gerissen werden konnte.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie so starke Gefühle für ein Lebewesen gehegt, wie für dieses Kind… für ihr Kind. Sie wusste nicht, wie es entstanden war, aber dennoch verspürte sie eine tiefe und bedingungslose Liebe zu ihrem Kind.

Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals und Tränen verwischten ihre Sicht, als sie daran dachte, dass ein zweites Herz in ihr schlug. Es machte sie ganz benommen zu wissen, dass sie sich von nun an um ein kleines Wesen zu kümmern und zu sorgen hatte.
Von stiller Ehrfurcht erfüllt zog Teyla ihre Hand unter der Bettdecke hervor und streichelte über ihren Unterleib. Es war geradezu ein ergreifendes Gefühl, bis sich ihr etwas in den Weg stellte und zu allem Überfluss auch noch zu zucken begann…

„ Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen.“ Es war mehr eine Aussage als eine Frage. John presste sein Gesicht sanft gegen ihren Nacken und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„ Ich konnte nicht schlafen“, erwiderte Teyla ihm und verfluchte sich im selben Augenblick selbst. Schon wieder eine Lüge! Sie hatte sehrwohl schlafen können, sie war müde gewesen. Doch sie hatte gegen den Schlaf angekämpft, obwohl es ihr sehr schwer gefallen war, die Augen offen zu halten.
„ Warum nicht?“, hörte sie den dunkelhaarigen Soldaten fragen und spürte, wie seine Hand unter ihr Top glitt und wie er vorsichtig mit kreisenden Bewegungen über ihren Bauch zu streicheln begann.
„ Ich habe nachgedacht“, antwortete sie, während sich wieder dieses Gefühl durch ihren Körper fraß und schließlich mit einem dumpfen Gefühl in ihrem Magen ankam. Seine Berührungen fühlten sich falsch an. Die sanften Küsse, mit denen er ihren Hals bedeckte, fühlten sich falsch an.
„ Worüber hast du nachgedacht?“ John rollte sie auf den Rücken, sodass sie einander besser sehen konnten. Er lag auf der Seite, hatte seinen Kopf auf seinen linken Arm gestützt und war dabei sie eingehend zu betrachten. Trotz seiner Ernsthaftigkeit lag ein weicher Ausdruck in seinem Gesicht und seine haselnussfarbenen Augen strahlten eine angenehme Wärme aus, die sofort auf sie übergriff.
Teyla seufzte ein kleines bisschen weniger bedrückt. „ Ich habe einfach über alles nachgedacht, John. Über das Schiff, über Atlantis. Ich habe an mein Volk gedacht und an meinen Vater. Ich habe mich an eine Geschichte erinnert, die er mir damals immer erzählt hat. Und ich habe über… uns nachgedacht.“
„ Über uns?“ John zog seine Augenbrauen zusammen und meinte zaghaft lächelnd: „ Muss ich mir irgendwie Sorgen machen?“
Obwohl ihr seine Frage einen Schlag in den Magen versetzte, lächelte Teyla tapfer zurück. „ Ich habe über unsere Situation nachgedacht.“

John musterte sie für einen kurzen Augenblick, ehe er wieder über ihren Bauch zu streicheln begann. „ Ich versteh’ dich. Mir geht’s auch so.“
Sie hob die Augenbrauen. „ Wie bitte?“
„ Nicht nur du hast nachgedacht“, meinte er. „ Ich versteh’, dass unsere Situation grade etwas schwierig ist. Und glaub mir, ich wünsch’ mir auch andere Umstände für uns… und für das Baby, aber…“- Er seufzte tief- „… wir können es nicht ändern.“
„ Du machst dir Sorgen“, bemerkte sie.
John lächelte schwach. „ Ich mach’ mir Sorgen, seit wir auf dieses Schiff gekommen sind, Teyla. Und jetzt… ist es alles noch viel schwieriger geworden.“ Er lehnte sich nach vorne und hauchte ihr einen Kuss über ihren Bauch, murmelte lächelnd: „ Aber auch schöner.“

Teyla hatte nicht die Zeit, sich groß Gedanken darüber zu machen, denn dieser überaus widerliche Geschmack in ihrem Mund ließ ihr übel werden und vor ihren Augen begannen sich die Wände des Raumes zu drehen, zu winden und ineinander zu verschwimmen.
Das Wirrwarr vor ihren Augen ließ ihr schwindelig werden und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, drückte die Übelkeit nur noch weiter ihre Speiseröhre hinauf. Ihre Kehle begann unter diesem Ansturm zu kribbeln und sie hörte, wie zu würgen anfing. Sie rappelte sich auf die Beine, kämpfte sich geradezu aus den Bettlaken, und steuerte blindlings in Richtung Bad, die Hand vor ihren Mund gepresst.

Das Letzte, was sie hörte, ehe ihre zitternden Knie über der Toilettenschüssel unter ihr nachgaben und sie sich in diese erbrach, war ein geradezu ohrenbetäubender Alarm, der gnadenlos in ihren Ohren gellte. Ein Ruck schien durch das Schiff zu fahren und schleuderte sie gegen das harte Keramik, kaum dass sie sich aufraffen hatte können.
Sie stolperte zurück und ging zu Boden, schlug mit ihrem Kopf kurz gegen die harte Wand, woraufhin sich ein dunkler Schleier vor ihre Augen legte und sie in ein dermaßen dunkles und tiefes Loch stürzen ließ. Sie konnte nichts sehen und die Geräusche drangen nur fetzenhaft durch ihren in Watte gepackten Verstand.

Der Boden unter ihr zitterte leicht und sie spürte, dass irgendwas passiert sein musste. Vielleicht lag es daran, dass das Brummen des Antriebs mit einem Mal verstummt zu sein schien. Es war ruhig, so ruhig, dass man sogar eine Feder zu Boden fallen hätte hören können. Selbst das stetige elektrisierte Zirpen der Energieleitungen wirkte auf einmal wie eingefroren. Alle Eigengeräusche des Schiffes schienen verstummt zu sein…

Ausgelaugt und noch immer gegen den Würgereiz und gegen die Übelkeit, die in ihrem Inneren hin und her schwabbte, kämpfend, versuchte sich Teyla an den Kanten der Toilette hochzuziehen… doch ein ziehender Schmerz zog sie stöhnend wieder zu Boden. Ein erstickter Schrei brach über ihre zitternden Lippen, als der Schmerz durch ihren Unterleib riss.
Auf einmal hatte sie Angst, schreckliche Angst. Teyla klammerte sich an die Toilette, noch immer versucht sich aufzurappeln, doch der Schmerz raubte ihr jeglichen Verstand. Immer weiter fraß sich das Gefühl der Taubheit durch ihren Unterleib und dann…

„ N…nein.“ Teyla begann mit dem Kopf zu schütteln, als etwas Warmes den Stoff ihrer Hose durchfeuchtete und der Schmerz zu pulsieren begann. Sie beugte sich nach vorne, jammernd, die Arme um ihren Bauch geschlungen. Die feuchte Wärme zog sich immer weiter durch den Stoff ihrer Hose und lautlos tropfte der erste dunkelrote Blutstropfen auf den kalten Fliesenboden.

„ Sieh mal dort, Vater!“ Aufgeregt seine kleine Tochter in den Nachthimmel hinauf. „ Der Stern… er fällt!“
Torren Emmagan erhob seine Augen und bekam gerade noch mit, wie der Stern- einen langen Schweif hinter sich her ziehend- zu Boden ging und am Horizont verschwand. Er schlang seine Arme um den zitternden Körper seiner Tochter und drückte sie fest an sich.
„ I…ist er jetzt t…tot?“, fragte sie ihn und Tränen schwammen in ihren weit aufgerissenen Augen.
„ Er ist gefallen“, antwortete Torren ihr und streichelte ihr liebevoll übers Haar. „ Die Vorfahren haben ihn vom Himmel geholt.“
„ P…passiert das mit jedem, der lügt?“, wollte die Kleine wissen.
Torren seufzte. „ Eines solltest du dir merken: Egal, was du sagst oder tust- du wirst für alles die Konsequenzen tragen müssen.“
„ Wieso?“ Zwei verwirrte braunen Augen blickten ihn an. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn.
„ Das ist Schicksal, Teyla.“


TBC
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