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[SGA] The core von Ailya

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Pleasure of love lasts but a moment. Rain of love lasts a lifetime


Sue Thompson ergab sich einem tiefen Seufzen und stopfte sich mitleidig einen Löffel, voll beladen mit undefinierbaren weißen Zeug, in den Mund und meinte mampfend: „ Seht doch nur, wie bedrückt sie ist.“
„ Sie wirkt so traurig“, pflichtete Kate Whitefield- eine Soldatin mit feuerroten Locken und pfefferminzgrünen Augen- ihr bei und nickte eifrig. „ Die Arme kann einem nur Leid tun.“
„ Das geht schon seit fast einer Woche so“, wusste Sue zu behaupten und leckte ihren Löffel sauber. Mit ihren grünblauen Augen funkelte sie ihre Freundin wissend an.
„ Kein Wunder…“ Tamara McLaine, eine dralle Brünette mit rehbraunen Augen und Pausbäckchen, hob die Augenbrauen und schüttelte angesäuert mit dem Kopf.
„ Was meinen Sie?“, fragte Kate, leicht irritiert von der Tatsache, dass ihre Freundin scheinbar mehr wusste als sie.
Tamara stützte sich mit ihren Ellenbogen auf die Tischplatte und lehnte sich leicht nach vorne. Mit ihren kurzen Fingern fuhr sie durch ihre langen dunkelbraunen Haare. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie und der Colonel sich getrennt haben sollen.“
Sue schlug sich die Hand vor den Mund. „ Nein, wirklich?“
Pures Entsetzen stand Kate ins Gesicht geschrieben. „ Oh, mein Gott, die arme Teyla.“
„ Ist das denn wirklich wahr?“, fragte die blonde Sue mit zittriger Stimme.
„ Du meine Güte, wie wird sie nur damit fertig?“ Kate schüttelte mit dem Kopf, sodass ihre roten Locken auf und ab wippten.
„ Tja, irgendwann wird aus jedem Prinz Charming ein elendig quakender Frosch“, meinte Tamara missbilligend und zog verachtend ihre Augenbraue hoch.

Still lauschte Jennifer Keller dem Tratsch ihrer Kolleginnen, die über dem Tisch die Köpfe zusammengesteckt hatten und mit Sicherheit die gemeinsten Beschimpfungen auf einen gewissen Luftwaffenoffizier herabregnen ließen- sicherlich schämten sie sich dafür noch nicht einmal. Wenigstens von Lt. Whitefield hatte sie etwas mehr Respekt ihrem befehlshabenden Offizier gegenüber erwartet, doch die zierliche Irin war mitunter die Schlimmste von den dreien, schimpfte wie ein Rohrspatz und betonte immerzu, wie gemein es war, eine Frau sitzen zu lassen und nur als Sexobjekt zu benutzen. Jennifer fragte sich, warum die Rothaarige keine Frauenrechtlerin geworden war…

Der weiße und unglaublich klebrige Brei in ihrer Schüssel schmeckte einfach nur widerlich; ziemlich lustlos stocherte Jennifer mit ihrem Löffel in ihm herum. Verhalten spähte sie über Dr. McLaines Schultern hinweg und sah Teyla allein an einem der Tische sitzen; die Athosianerin hatte ein Tablett vor sich, doch scheinbar schmeckte ihr dieser farb- und geruchslose Brei auch nicht, denn die Schüssel war unberührt.
Jennifer seufzte innerlich auf und fragte sich, ob sie nicht vielleicht zu ihr herübergehen und ihr ein bisschen Gesellschaft leisten sollte- entschied sich aber dann dagegen. Möglicherweise wollte Teyla ja allein sein. Wer konnte das wissen…

„ Diesen Kerl sollte man bestrafen“, schimpfte Tamara McLaine in diesem Moment und ihre beiden Freundinnen nickten energisch.
„ Recht so“, tönte Sue Thompson und Kate Whitefield entfuhr ein aufgebrachtes „ Unmöglich, so ein Verhalten“.

Jennifer versuchte das Geschimpfe der drei Frauen bestmöglich zu ignorieren und sah wieder zu Teylas Tisch; die Athosianerin hatte anscheinend beschlossen, dass sie heute Morgen keinen Hunger hatte. Sie hatte noch nicht einmal ihren Saft ausgetrunken, als sie aufstand, dass Tablett anhob und sich langsam in ihre Richtung absetzte.
Während sie sich ihrem Tisch näherte, betrachtete Jennifer sie ganz genau; irgendwie erweckte sie einen nicht so gesunden Eindruck. Ihre braunen Augen hatten ihren Glanz verloren. Sie hatte dunkle Runge unter ihren Augen und ihre Wangen waren eingefallen.
Als Teyla an ihrem Tisch vorbeischritt und die drei Tratschtanten endlich für einen Moment einmal den Mund hielten, fiel Jennifer auf, wie gefährlich dünn die Athosianerin doch war. Ihr Anblick war besorgniserregend.

„ Entschuldigen Sie mich, bitte“, meinte Jennifer, als Teyla ihr Tablett abstellte und daran war die kleine Kantine zu verlassen. Sie richtete sich auf und eilte der Athosianerin hinterher, rief:„ Teyla, warten Sie mal einen Moment!“
„ Dr. Keller.“ Teyla blieb tatsächlich stehen und empfing sie mit einem müden Lächeln. „ Was kann ich für Sie tun?“
„ Haben… haben Sie vielleicht Lust, sich mit an unseren Tisch zu setzen?“, fragte die blonde Ärztin. „ Dr. Thompson und Dr. McLaine lassen sich gerade über die Inkompetenz von Männern aus.“
Das erschöpfte Lächeln verschwand aus Teylas Gesicht. „ Ich würde Ihnen sehr gerne Gesellschaft leisten, Doktor, doch ich habe noch etwas vor.“
„ Oh.“ Jennifer entlarvte dies als eine billige Ausrede, doch Teylas braune Augen und ihr ausgemergelter Körper schrieen förmlich danach, sie gehen zu lassen, deshalb zuckte sie mit den Schultern und meinte nur: „ Na, dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag.“
„ Den wünsche ich Ihnen auch, Dr. Keller.“ Teyla verabschiedete sich mit einem Lächeln.

Jennifer sah ihr nach, doch bevor sie um die Ecke biegen konnte, schlugen ihre medizinischen Sensoren Alarm und sie setzte an, um der Athosianerin zu folgen. „ Teyla, warten Sie!“
„ Gibt es noch irgendwas?“, fragte sie die zierliche Brünette, als sie sie eingeholt hatte.
Jennifer nickte und vergewisserte sich mit einem schnellen Blick über ihre Schulter, dass sie beide allein waren. Sorgenvoll sah sie die Athosianerin daraufhin an. „ Geht es Ihnen gut?“
„ Natürlich“, antwortete Teyla. „ Wie kommen Sie auf den Gedanken, dass es mir nicht gut geht?“
„ Sie… sie wirken in letzter Zeit etwas abgespannt und müde“, erklärte Jennifer. „ Vielleicht sollten Sie zu Carson gehen, damit er Ihnen ein Mittel zum Schlafen gibt.“
Teyla lächelte. „ Mir geht’s gut und ich schlafe schon viel besser, als letzte Woche.“
„ Ich meine ja nur, dass Sie sich nicht übernehmen sollten.“ Jennifer sah sie bittend an. „ Das Letzte, was wir hier gebrauchen können, ist dass jemand ernsthaft krank wird.“
„ Ich versichere Ihnen, dass es mir gut geht und dass ich in der letzten Nacht nur zu wenig Schlaf bekommen habe“, sagte Teyla langsam. „ Es ist alles in Ordnung… wirklich.“

Mit einem furchtbar schlechten Gewissen verabschiedete sich Jennifer von ihr und kehrte dann langsam in die Kantine zurück. Irgendwie wollte sie der Gedanke nicht loslassen, dass man ihr soeben eine fette Lüge aufgetischt hatte.


+++++++


„ Carson, das müssen Sie sich ansehen!“ Dr. Biro fiel vor freudiger Erregung fast von ihrem Stuhl. Ihre mausgrauen Augen funkelten und über ihr Gesicht zog sich ein immer breiter werdendes Lächeln. Aufgeregt rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, wobei ihre Wangen immer röter wurden- aber nicht vor Scharm, sondern von übersprudelnder Begeisterung.
Andrea Biro war eine sonderliche Person und man musste sich erst an ihren eigenwilligen Charakter gewöhnen. Die Wissenschaftlerin aus Louisiana war eine durchweg gut gelaunte Person, immer freundlich und für jeden Spaß zu haben. Und genau das war das Problem… Sie war immer gut gelaunt und sprach immer in einer Tonlage, für die man- laut Rodney McKay, der sie aus Prinzip nicht leiden konnte- einen Waffenschein benötigte!

Manche Leute schätzten Andrea wegen ihrer scheinbar angeborenen Fröhlichkeit nicht sonders und machten lieber einen weiten Bogen um sie. Carson jedoch, hatte im Laufe der Jahre, in denen er ihr zusammengearbeitet hatte, in Erfahrung gebracht, dass sie eine ziemlich angenehme Person sein konnte- wenn man ihr nur eine Chance gab.
„ Haben Sie etwas entdeckt?“, fragte er sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
„ Das ist einfach… unglaublich“, strahlte sie und schob ihm das Mikroskop unter die Nase. „ Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten! Ein Osmunda regalis!“
Erschlagen von ihrem unglaublichen Lateinwortschatz sah Carson sie nur verwirrt an. „ Wie bitte… was? Ein was…“ Manchmal fühlte er sich ihr ein bisschen unterlegen. Schon damals- während seiner Studienzeit- war ihm das Lernen der Lateinvokabeln völlig gegen den Strich gegangen, doch er hatte es getan… nicht gerade gründlich, aber er hatte es getan. Der Wortschatz seiner Kollegin war um einiges weiter ausgereift und so überrumpelte sie ihn manchmal mit ihrem geballten Wissen und Wörter, deren Bedeutung er nur erahnen konnte. Und jetzt war mal wieder einer dieser Momente…
„ Ein Königsfarn, Carson!“ Andrea lachte; es war ein schrilles und hohes Lachen und wenn es verebbte, dann gluckste sie aufgeregt, als ob sie an etwas zu ersticken drohte.
„ Ein Farn?“, wiederholte Carson.
Andrea nickte eifrig. „ Ich habe Lt. Scott gebeten, mir von dem Planeten, den er und Col. Mitchells Team besucht haben, eine dort ansässige Pflanze mitzubringen. Ich hätte nie gedacht…“- Sie hantierte an dem Mikroskop herum- „… das er so etwas findet! Es ist einfach nur unglaublich!“
„ Auf den Planeten, die wir besucht haben, gab es viele Sorten von… Farnen“, milderte Carson ihre Euphorie, nur scheinbar schien ihm das nicht zu gelingen- ihr Grinsen wurde breiter.
„ Aber diese Art ist besonders“, lehrte sie und bedachte ihn wissenden Blickes. „ Hätten Sie sich die Vergrößerung angesehen, dann wäre Ihnen das aufgefallen.“
Carson lächelte. „ Sie könnten es mir auch einfach sagen, Andrea.“
„ Es wird Sie sicherlich überraschen…“
„ Ich arbeite in einer fremdem Galaxie, wo blutrünstige Außerirdische ihr Unwesen treiben, die nur darauf warten mir meine Lebenskraft aus dem Körper zu saugen, und falls Sie es noch nicht bemerkt haben, befinden ich mich auf einem Schiff der Antiker, dass Richtung Nirgendwo unterwegs ist. Also, ich glaube kaum, dass es irgendetwas gibt, was mich jetzt noch überrascht und…“
„… der Farn ist pink“, beendete Andrea ihren Satz, nachdem er ihr so unschön ins Wort gefallen war, und sah ihn über die Gläser ihrer eckigen Brille hinweg an.
„ Oh… naja, vielleicht…“ Carson dachte nach: Einen pinkfarbenen Farn konnte man nun nicht direkt mit Lebenskraft raubenden Außerirdischen vergleichen, aber immerhin musste er zugeben, dass er einem derartigen Gewächs noch nicht begegnet war. Bis jetzt zumindest…

Andrea Biro ergab sich einem triumphalen Lächeln, welches in ein Schmunzeln überging, und zog das Mikroskop wieder zu sich, widmete sich wieder ihrer Arbeit. Wenn er ehrlich sein sollte, wusste Carson nicht, warum sie es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht hatte, außerirdische Pflanzen zu untersuchen. Als er sie nach ihrem Grund gefragt hatte, hatte sie nur gemeint: „ Sie wissen ja gar nicht, wie interessant die außerirdische Flora sein kann!“
Die Voraussicht eine Pflanze zu finden, die eine schmerzlindernde Wirkung hatte, war gut, denn heute Morgen hatte er Dr. Jackson die letzte Aspirin gegeben. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was wohl passieren würde, wenn sie nicht bald so eine Pflanze finden würden. Allein Rodney mit seinen „Migräneattacken“... Ein schrecklicher Gedanke…

Carson seufzte, schob die schreckliche Vorstellung beiseite und wandte sich wieder seinem Computer zu. Die Datenbank der medizinischen Abteilung schien ein scheinbar unbegrenztes Speichervermögen zu haben. Nach nunmehr vier Wochen auf diesem Schiff war es ihm noch immer nicht gelungen sie durchzuarbeiten. Die Datenblöcke schienen kein Ende zu nehmen, die Berichte waren teils Seiten lang und waren in einem seltenen Dialekt der Antikersprache geschrieben, der schwer zu entziffern und zu übersetzen war. Die Auswertungen...

„ Dr. Beckett?“ Er blickte auf und sah Teyla unweit von sich, halb verborgen hinter einer Säule, stehen. Sie schaute zu ihm rüber und ihre Lippen hatten sich zu einem unsicheren Lächeln verzogen. Eine leichte Nervosität lag in ihrem Blick und sie hielt ihre geballten Fäuste in den Taschen ihrer Uniform versteckt.
„ Wie schön Sie mal wieder zu sehen, meine Liebe“, begrüßte Carson sie und erhob sich von seinem Stuhl. „ Was kann ich für Sie tun?“
Teyla schien sich sichtlich unbehagen zu fühlen; sie blickte nervös um sich und holte tief Luft, ehe sie ihm mit zittriger und leiser Stimme antwortete: „ Ich…kann ich mit Ihnen reden?“
„ Natürlich.“ Er nickte und bedeutete ihr, sich neben ihm zu setzen, doch die Athosianerin schüttelte mit dem Kopf.
„ Unter vier Augen“, bat sie. „ Ich würde gerne mit Ihnen alleine reden, wenn das möglich ist.“

Carson bemerkte ihren verstörten Blick, der suchend durch den Raum schweifte, ohne eigentlich zu wissen, wonach er zu suchen hatte.
„ Sicher“, erwiderte er ihr verständnisvoll. Er kam um den Tisch gebogen… und erschrak: Erst jetzt fiel ihm auf, wie gefährlich dünn die Athosianerin doch war! Sie war schon immer etwas zierlich gewesen, doch jetzt wirkte sie regelrecht ausgemergelt und es überraschte ihn, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte. Ihre braunen Augen glänzten nicht, wie sie es sonst taten, sondern waren matt und sahen verquollen aus, als hätte sie die letzten Nächte nur damit verbracht sich die Seele aus dem Leib zu weinen. Ihre Wangen waren eingefallen und trotz ihres gebräunten Teints wirkte sie blass.

„ Kommen Sie, meine Liebe.“ Vorsichtig geleitete er sie in einen etwas abgeschotteten Bereich der Krankenstation und bedeutete ihr, sich zu setzen. Mit einem tiefen Seufzen tat die Athosianerin wie ihr geheißen, setzte sich.
Als sie ihn mit ihren rehbraunen Augen ansah, wusste Carson, dass etwas nicht Ordnung war.


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Ronon wollte nicht von sich behaupten, dass er gut in solchen Dingen war, aber er hatte sofort bemerkt, dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmte. Genaugenommen musste man dazu auch kein besonderes Talent haben- nein, selbst ein Blinder würde merken, dass irgendwas anders als sonst war.
„ Vielleicht sollten Sie mit ihr reden“, schlug er vor und duckte sie, als sein Gegenüber zu einem schlappen Schlag ausholte.
„ Hab’ ich versucht“, antwortete ihm Sheppard mit zusammengebissenen Zähnen und versuchte angestrengt sein Gesicht zu fixieren. „ Sie will nicht mit mir reden.“
„ Dann haben Sie es nicht richtig versucht“, schlussfolgerte Ronon, woraufhin ihn der Soldat nur wütend anfunkelte.
„ Sie will einfach nicht mir reden, klar?“ Er fuhr sich durch seine dunklen Haare und konzentrierte sich wieder auf seine Angriffhaltung. „ Sie braucht einfach nur ein bisschen Zeit für sich.“
Ronon zuckte mit den Schultern. „ Das hat sie vor einer Woche zu Ihnen gesagt, also…“
„ Verdammt, Mann!“ Sheppard machte einen Schritt nach hinten und senkte seine zum Boxen bandagierten Hände. „ Ich hab’ Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt.“
„ Ich mach mir nur Sorgen“, beteuerte der Sateder und hoffte, dass der Amerikaner sich beruhigte, doch der hatte nur ein aufgebrachtes Schnauben für ihn übrig.
„ Als ob Sie da der Einzige wären! Ich mach mir auch über so manches Sorgen!“
Ronon musterte ihn skeptisch. „ Sie machen sich keine Sorgen um sie?“
„ Natürlich mache ich mir Sorgen um sie“, erwiderte Sheppard. „ Aber was soll ich an der Situation ändern? Wir reden hier über Teyla…“
„ Vielleicht sollten Sie noch mal versuchen mit ihr zu reden.“

Ronon wusste, dass er das nicht hätte sagen sollen, aber irgendwie hatte es ihn überkommen und es war ihm einfach so rausgerutscht. Er machte sich Sorgen um seine beiden Freunde und wenn er ehrlich sein sollte, tat es ihm leid, sie so leiden zu sehen. Während Teyla sich von fast allen Aktivitäten abgekapselte, hatte sich Sheppard in der letzten Woche vermehrt auf seine Arbeit gestürzt, was in solch einer Situation sehr untypisch für ihn war.
Es war selbst für einen Nichteingeweihten zu sehen, dass die beiden nicht zufrieden mit der Situation waren. Zugleich waren sie zu stur, um sie einfach zu beenden.

Natürlich war es ihm nicht entgangen, wie Teyla sich im Verlauf der letzten Woche immer mehr von ihnen abgesondert hatte. Erst hatte sie ihr gemeinsames Training abgesagt. Jetzt war es so weit, dass sie nicht einmal mehr zum Essen erschien und wenn sie es einmal doch tat, dann nur für ein paar Minuten- höchstens fünf-, redete während der Zeit so gut wie gar nicht und ging dann, meistens mit der Ausrede, dass sie sich nicht wohl fühle.
Die Athosianerin hatte sich in den letzten sieben Tagen extrem gewandelt und so wie Ronon die Beziehung zwischen ihr und Sheppard in Erinnerung hatte, musste es den Colonel verrückt machen, zu wissen, dass sie allein sein wollte- ohne Gesellschaft.

„ Wenn das nur so einfach wäre“, reagierte der Amerikaner auf seinen Vorschlag und realisierte mit einem Kopfschütteln, dass er für heute genug hatte. Er ging zurück zu der kleinen Bank, die an einer Wand des Trainingsraums aufgestellt war, und schnappte nach seinem Handtuch und nach seiner Wasserflasche.
„ Sie sollten es einfach versuchen“, sagte Ronon und bemerkte selber, dass das gerade nicht gerade sehr ermunternd geklungen haben musste.
Sheppard lächelte ein nicht ernst gemeintes Lächeln. „ Seien Sie mal ehrlich, Ronon: Glauben Sie, ich würde hier noch stehen, wenn das so einfach wäre, wie Sie annehmen? Ich hab’ versucht mit ihr zu reden, doch sie will nicht.“
„ Sie beide haben sich aber nicht getrennt, oder?“, fragte Ronon vorsichtig, erwartete ein Donnerwetter, doch es folgte nur ein kurzes Seufzen.
Sein Gegenüber warf sich sein Handtuch über die Schulter und würdigte ihn ausdruckslosen Blickes. „ Ich wünschte ich könnte Ihnen darauf eine Antwort geben, Kumpel.“

Als Ronon eine viertel Stunde darauf den Trainingsraum verließ und zu seinem Quartier zurückging, musste er über den letzten Satz seines Freundes nachdenken. Was meinte er nur damit? Ich wünschte ich könnte Ihnen darauf eine Antwort geben… Das hörte sich nicht gut an und es erschien Ronon, als hätte sein Freund seine Beziehung in gewisser Hinsicht bereits aufgegeben.



++++++++


Unschlüssig stand Elizabeth in ihrem Quartier und betrachtete ihr trübes Spiegelbild skeptisch. Es gab nicht sonderlich viele Möglichkeiten, sich auf einem Antikerschiff zurecht zu machen und so erwartete sie von Mike etwas Akzeptanz, was ihr Aussehen anging. Das hier war nicht Atlantis und deshalb musste sie sich mit den vorhandenen Mitteln zufrieden geben…

Mike. Elizabeth kam sich vor wie ein naives Schulmädchen, als sie im Spiegel sah, dass sie rot anlief, als sie an ihr bevorstehendes Treffen mit dem Wissenschaftler dachte. Mike hatte sie in sein Quartier eingeladen und sie musste sich selbst eingestehen, dass sie fürchterlich nervös war- so weit hatte sie es noch nie gehen lassen. Es war das erste Mal, dass sie sich auf einen Mann einließ, seit… seit Simon. Es war schwer zu begreifen, dass das jetzt fast schon zwei Jahre her war. Für sie war die Wunde, die ihr Ex-Lebensgefährte ihr damit ins Herz gerissen hatte, noch immer frisch und es schmerzte, wenn sie sich daran erinnerte.

Bei Mike Branton hatte sie endlich wieder das Gefühl alles richtig zu machen. Der Kuss vor einer Woche sollte erst der Anfang gewesen sein und das wollte sie ihm heute zeigen.

„ Du hast ein Date“, sagte sie zu sich selbst und musste grinsen. „ Wow, du hast tatsächlich ein Date, Elizabeth!“ Sie musste noch mehr grinsen, denn irgendwie kam sie sich kindisch vor. Sie war eine erwachsene Frau, die es nicht nötig hatte, sich mit ihrem Spiegelbild zu unterhalten und vor einem Date dermaßen nervös zu sein, dass es sie fast umbrachte.

Als es an ihrer Tür schellte, versetzte es ihr einen derben Schlag in den Magen und sie zuckte zusammen. Geradezu panisch und nach Antworten suchend blickte sie ihr Spiegelbild an, das aber nicht gerade einen entspannten Eindruck machte.
Okay, keine Panik, dachte sie, holte tief Luft und meinte dann zu sich selbst: „ Es ist nur ein Date!“
Es schellte ein zweites Mal, diesmal etwas ungeduldiger. Sie strich sich mit zittrigen Fingern eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht und atmete noch einmal tief durch, ehe sich umdrehte und entschlossen zur Tür marschierte.
Ich schaff das schon, redete sie auf sich selbst ein, als sie über den Öffnungsmechanismus der Tür fuhr und diese sich mit dem gewohnten Zischen öffnete.

Das freudige Lächeln, welches sie aufgesetzt hatte, um ihm zu begrüßen, verrutschte um wenige Millimeter, als die Türhälften auseinander glitten und den Blick auf eine unerwartete Besucherin freigaben.
„ Teyla“, brachte Elizabeth überrascht hervor und versuchte ein freundliches Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern.
„ Ich hoffe ich komme nicht ungelegen“, meinte die Athosianerin leise.
„ Nein, nein“, log Elizabeth schnell, denn ihr fiel auf, wie unsicher und nervös ihre Freundin wirkte. „ Kommen Sie doch herein.“

Teyla kam ihrer Einladung zögerlich nach und Elizabeth sah Tränen in den Augenwinkeln der Athosianerin funkeln, als sie an ihr vorbeischritt. Sie konnte nicht genau bestimmen was, aber irgendwas war anders- die zierliche Brünette wirkte verwirrt und nervös. Ihre Bewegungen waren hastig und teils unkoordiniert. Immer wieder kniff sie ihre Lippen fest aufeinander und warf ihre Stirn in tiefe Falten.
Ihre Nervosität beunruhigte Elizabeth aus irgendeinem Grund und sie hob ihre Augenbrauen. Wachsam beobachtete sie die Athosianerin, die inmitten ihres Quartiers umher zu laufen begann, und verfolgte jede ihrer Bewegungen.
Teyla faltete ihre Hände vor ihrem Körper, hatte wieder die Lippen aufeinander gepresst.
„ Ist alles in Ordnung?“, fragte Elizabeth, woraufhin die Athosianerin in ihrem nervösen Lauf inne hielt und sie ansah, ihr jedoch nicht antwortete. Stattdessen schimmerten neue Tränen in ihren Augen und sie wandte schnell ihren Blick ab.

Spätestens da wusste Elizabeth, dass etwas nicht in Ordnung war- Teyla weinte nicht ohne Grund. Sie kam zu dem Schluss, dass Mike sich wohl ein paar Minuten gedulden müsste. Wenn es irgendjemanden schlecht ging, dann konnte Elizabeth nicht einfach gehen- zumal es zu ihren Aufgaben als Expeditionsleiterin gehörte, sich um die Mitglieder zu kümmern… und Teyla war ein Mitglied dieser Expedition!
„ Hey, was ist los?“ Elizabeth trat an Teyla heran und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „ Sie können ruhig mit mir reden. Schließlich sind Sie ja nicht ohne Grund hierher…“
„ Ich erwarte ein Kind, Elizabeth“, fiel ihr die Athosianerin ins Wort und schaute sie mit ihren rehbraunen Augen an.
„ Oh…“, entfuhr es der Expeditionsleiterin und ihre Kinnlade gab der Schwerkraft nach.

Die Tatsache, dass ein Raumschiff, das sich unterwegs im Nirgendwo befand, nicht gerade der idealste Ort war, um ein Kind großzuziehen, war wohl allen bekannt, und deshalb überraschte Elizabeth das Geständnis ihrer Freundin. Mit einer Mischung aus überraschtem Erstaunen und angenehmer Fassungslosigkeit sah sie sie an. „ Sie sind schwanger? Sind Sie sicher?“
Teyla nickte. „ Dr. Beckett hat es mir bestätigt.“
„ Wie… wie weit sind Sie?“, fragte Elizabeth vorsichtig.
„ Gerade soweit, dass man es feststellen kann, meinte er“, kam die Antwort. „ An die zehn Tage.“
„ Wow, Teyla, das klingt sehr…“ Elizabeth suchte nach dem richtigen Wort, doch es wollte ihr noch einfallen.
„ … unglaubwürdig?“, beendete die Athosianerin ihren Satz mit einem schwachen Lächeln.
„ Ich wollte schön sagen“, flunkerte die Expeditionsleiterin. Natürlich klang es für sie merkwürdig, dass ihre Freundin in so einem frühen Stadium schon etwas von ihrer Schwangerschaft merkte. „ Oh, Teyla… ich freu mich für Sie!“ Sie schloss die Athosianerin in eine Umarmung und lächelte sie dann an. „ Was… was ist mit dem Vater?“

Teylas Lächeln verschwand und zurück blieb eine ausdrucklose Miene und ein geradezu verängstigtes Funkeln in ihren braunen Augen.
„ I…ich habe e…es ihm noch nicht gesagt“, stotterte sie und wich Elizabeths Blick aus.
„ Warum nicht?“, fragte diese. „ Ich bin mir sicher, dass John…“ Weiter kam sie nicht, denn ein lautes Schluchzen brach über Teylas Lippen und die Athosianerin sackte vor ihr auf die Knie. Tränen brandeten über ihre Augenwinkel hinweg und strömten über ihre Wangen.
„ E..er ist nicht d…der Vater“, schluchzte sie aufgebracht und versuchte sich die Tränen mit dem Ärmel ihrer Uniform aus dem Gesicht zu wischen… scheiterte jedoch.

Oh, mein Gott, dachte sich Elizabeth nur und war sich nicht so sicher, ob sie Teylas Antwort auf ihre nächste Frage überhaupt wissen wollte. Dennoch trieb sie ihre unbezwingbare Neugierde und deshalb rutschte ihr die Frage doch hinaus: „ Wessen… Baby ist es?“
Die Athosianerin sah sie mit tränenüberströmtem Gesicht an… und begann dann ganz langsam mit dem Kopf zu schütteln. „ Ich weiß es nicht.“

TBC
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