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[SGA] The core von Ailya

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Bisher hatte sie immer ihre Zeit gebraucht, um Leuten vertrauen zu können. Sie wollte sie immer erst kennenlernen, bevor sie sich mit ihnen einließ. Sie wollte immer erst mehr über sie wissen, bevor sie sie an sich heranließ. Nein, sie war nicht die Art von Person, die sofort jedem ihr Vertrauen schenkte- das musste man sich erarbeiten, man musste sich es verdienen.

Doch bei Vala Mal Doran war es anders gewesen. Sie hatte die flippige Schwarzhaarige erst einmal gesehen und sie war ihr sofort sympathisch gewesen. Vala hatte ein durchweg freundliches Wesen, war stets gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. Doch wenn man sie darum bat, konnte sie auch eine gute Zuhörerin sein. Sie konnte einen trösten, wenn man traurig war und sie konnte aufmuntern, wenn man entmutigt war.

Teyla mochte das Energiebündel von SG1 und unterhielt sich gern mit ihr, obwohl Vala das krasse Gegenteil ihrerselbst war. Vala lachte gern und viel, hielt sich nur selten zurück und es kam schon mal vor, dass ihr eine flapsige Bemerkung über die Lippen rutschte, wenn ihr etwas nicht passte. Da kannte Vala kein Pardon!
Sie war eine eigenwillige Person, die genau wusste, was sie wollte und auch nichts unversucht ließ, um ihren Willen zu bekommen oder durchzusetzen.
Und das gefiel Teyla an ihr. Sie selbst war eher zurückhaltend, hatte kein so lockeres Mundwerk wie die Schwarzhaarige und war längst nicht immer so gut gelaunt wie sie. Sie beide waren eigentlich wie Feuer und Wasser, passten aber dennoch perfekt zusammen.
Der Gedanke war abwegig- das wusste Teyla-, doch das war ihr egal. Sie mochte Vala, auch wenn ihre direkte Art manchmal etwas… gewöhnungsbedürftig war.


Und so war Teyla auf froh darüber, dass ihr Vala jetzt zur Seite stand; sie hatte ihr einen Arm um die Taille gelegt und stützte sie, obwohl das nicht nötig war. Sie hatte die ganze Zeit neben ihr gesessen und ihr aufmunternd entweder über den Rücken gestrichen oder ihr auf die Schulter geklopft.
Das alles war eigentlich nicht nötig gewesen, dennoch empfand Teyla Dankbarkeit dafür. Es war ein tolles Gefühl zu wissen, dass jemand für sie da war.


„ Nun“, meinte Vala, als sie auf den Korridor traten, wo sich die Quartiere befanden und wo es passiert war. „ Ich wusste gar nicht, dass Sie und der Colonel ein Paar sind.“
Teyla schluckte und verlangsamte das Tempo. Sie wusste, worauf Vala hinaus wollte: Sie wollte ihr helfen, dass Geschehene zu verarbeiten, obschon es vielleicht nicht danach klang.
„ Wir sind kein Paar“, erwiderte sie schnell. „ Wie kommen Sie da rauf, dass wir…“
„ Ach, nur so.“ Vala passte sich ihrem Tempo an, schien zu merken, dass der Korridor unangenehme Erinnerungen hervorrief.

Teyla spürte, wie ihr jeder Schritt schwerer fiel und wie ihr Herz wild in ihrem Brustkorb zu schlagen begann. Obwohl sie und Vala alleine waren… Die Erinnerungen reichten aus.
Sie hatte genaugenommen nichts Schlimmes getan, aber dennoch tat es ihr weh, sich daran zurückzuerinnern. Ihr Magen krampfte sich zusammen und ein eiskalter Schauer lief an ihrem Rücken hinab, als sie beide die Stelle passierten, wo er Zähne fletschend und wild knurrend von Ronon niedergeschossen worden war.
Teyla presste die Lippen zusammen, als die Bilder vor ihren Augen auftauchten; das wilde Flackern in seinen Augen, das furchterregende Knurren aus seinem Brustkorb, die gekauerte Angriffsposition- das alles, war nicht John gewesen, obwohl er versucht hatte, sie davon zu überzeugen.
Eigentlich hätte sie es gleich merken müssen. Schon als er plötzlich hinter ihr aufgetaucht war, als sie diesen seltsamen, betörenden Duft wahrgenommen hatte und als er sie mit seinen eiskalten Fingern berührt hatte. Sie hätte es dort schon merken müssen! Sie hätte merken müssen, dass etwas nicht stimmte! Doch stattdessen hatte sie sich hinreißen lassen. Er hatte sie schamlos um den Finger gewickelt. Gott weiß, was hätte passieren können.
Auf einmal verspürte Teyla eine große Dankbarkeit. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn Ronon nicht gekommen wäre. Allein der Gedanke daran war angsteinflössend.
Sie klammerte sich fester an Valas Arm, was die Schwarzhaarige mit einem freundlichen Lächeln quittierte.

Sie beide hatten ihr Quartier schon fast erreicht, als sie eine Stimme ereilte, die Teyla das Blut in den Adern gefrieren ließ. Vala registrierte das und spähte misstrauisch über ihre Schulter.
„ Colonel, was für eine Überraschung“, sagte sie voller Missgunst. „ Was verschafft uns die Ehre?“
„ Kann ich Teyla allein sprechen?“, hörte sie ihn fragen und spürte, wie sich Valas Griff im nächsten Augenblick verstärkte.
„ Ich denke nicht, dass sie…“
„ Bitte.“ In seiner rauen Stimme lag Nachdruck. „ Bitte lassen Sie mich allein mit ihr sprechen.“
„ Ich komme schon allein klar“, sagte Teyla zu Vala, die sie daraufhin fragend ansah und ihre Stirn runzelte. „ Wirklich. Gehen Sie.“
Die Falten auf Valas Stirn wurden noch tiefer. Sie schien nicht glücklich mit der Situation zu sein, nickte dann aber.
„ Rufen Sie mich, wenn Sie irgendetwas brauchen oder wenn…“- Sie hob den Blick, sah ihn an-„… irgendetwas sein sollte.“
Teyla lächelte schwach. „ Danke, Vala. Ich bin Ihnen etwas schuldig.“
„ Sie schulden mir rein gar nichts“, erwiderte die Schwarzhaarige und verabschiedete sich dann.

Kaum war sie gegangen, glaubte Teyla in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen. Vala positive Energie und ihre Wärme war mit ihr gegangen. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, schien alles zu verschlingen, was sich ihr in den Weg zu stellen wagte.
„ Wollen wir nicht weitergehen?“, fragte er.
Teyla wollte dem Drang widerstehen, doch vermochte es nicht. Sie hob langsam ihren Kopf, bis sie in seine haselnussfarbenen Augen blickte.
„ Ich wollte schon viel früher nach dir sehen“, sagte John verlegen drein blickend. Er schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte. Ein flüchtiges Lächeln blitzte auf und er fuhr sich nervös durch seine wirren Haare- so, wie er es immer tat, wenn er nicht weiter wusste.

Teyla starrte ihn weiter ein. So viele Gedanken schossen durch ihren Kopf, doch sie wusste sie nicht in einem Satz zusammenzufassen, der dann auch noch Sinn ergeben sollte.
„ Und warum hast du es nicht getan?“, wollte sie wissen.
„ Ich war mir nicht sicher, ob du mich auch sehen wolltest“, antwortete John. „ Ich war mir nicht sicher, ob es nicht zu früh…“
„ Es ist schön, dass du doch noch gekommen bist“, fiel Teyla ihm ins Wort, ehe er die Unterhaltung auf das Thema lenken konnte. Doch das schien unausweichlich zu sein.

John schien sich nicht wohl zu fühlen; zum zweiten Mal innerhalb einer Minute spähte er über seine Schultern hinweg. Als er sich wieder umwandte, hatte er die Lippen fest aufeinander gepresst und eine Miene aufgesetzt, die sich aus irgendeinem Grund nicht deuten ließ.
Ist irgendwas, wollte Teyla fragen, hielt stattdessen die Luft an, als John ihr einen Arm um die Taille legte und sie sanft vorwärts schob. Sie spürte Panik in sich aufsteigen und ihr Atem ging schneller.
Ihre Reaktion blieb ihm nicht verborgen; schnell ließ er sie wieder los und wandte seinen Blick. „ `Tschuldigung, ich wollte nicht…“
„ Schon gut, John. Es ist nicht schlimm“, versicherte ihm Teyla, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie diese Worte überhaupt ernst meinte.
„ Hör zu“, setzte John an, „ ich….ähem… ich wollte mich nur bei dir entschuldigen, was da vorhin…passiert ist. Es tut mir leid.“
Teyla schüttelte mit dem Kopf. „ Du musst dich nicht schuldig fühlen. Es ist doch nicht deine Schuld gewesen.“
John stimmte in ihr Kopfschütteln ein. „ Nein, Teyla, nein. Es fühlt sich aber so an. Du kannst mir sagen, was immer du willst. Die anderen können sagen, was immer sie wollen. Das ändert nichts daran, dass ich mich für das verantwortlich fühle, was…er getan hat. Kannst du das verstehen?“
Teyla nickte. „ Ich verstehe das.“ Diesmal tat sie es wirklich. Sie wusste zwar ebenso gut wie er, dass es nicht seine Schuld gewesen war, aber sie konnte sich genauso gut vorstellen, wie er sich jetzt fühlen musste. Wahrscheinlich hätte sie sich so ähnlich gefühlt- miserabel, schuldig, betroffen.

„ Er hat dir doch nicht wehgetan, oder?“ Seine Frage riss sie aus ihren Gedanken und sie realisierte, dass sie beide sich nicht mehr auf dem Korridor befanden, sondern in ihrem Quartier.
„ Wie bitte?“
„ Hat er dir… ähem…wehgetan?“, wiederholte John seine Frage verlegen, unterstrich sie mit einer wirren Handbewegung. „ Ich meine…“
„ Nein.“ Teyla schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, er hat nichts dergleichen getan.“
„ Oh, gut.“ Ihre Antwort schien ihn sichtlich zu beruhigen, aber dennoch flackerte da immer noch eine gewisse Sorge in seinen haselnussfarbenen Augen.
Teyla kannte ihn schon lange genug, um zu wissen, was das zu bedeuten hatte. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „ Er hat mir nichts getan, John. Wirklich.“
Er schüttelte mit dem Kopf. „ Das habe ich nicht bezweifelt. Es ist nur… naja, als ich auf dem Weg hierher war, hat Ronon mich abgefangen.“

Nein. Teyla seufzte. Es gab keine Person, deren Freundschaft sie mehr schätzte, als Ronon, aber manchmal… Der Sateder redete nicht besonders viel, aber wenn er es tat, dann tat er es richtig.
„ Also… er hat mir erzählt, was zwischen dir und… dem anderen passiert ist“, sagte John ruhig.
Was hatte Ronon ihm erzählt? Teyla wusste nicht, wie lange Ronon da gestanden und sie beobachtet hatte. Er hatte ein hitziges Temperament und wenn es darum ging, sie oder ein anderes Teammitglied- selbst Rodney- zu beschützen, fackelte der Sateder nicht lange. Was auch immer er gesehen hatte…
„ Es war…“, setzte Teyla zur Antwort ein, doch die Worte entfielen ihr, kaum dass sie den Mund aufgetan hatte. Was sollte sie ihm schon groß erwidern? Das, was er eh schon wusste?
„ Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen.“ Johns Stimme war noch immer ruhig und er klang noch immer beherrscht, doch sie sah seine Hände zittern.
Er bemerkte ihren Blick, ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden.
„ Darf ich dir eine Frage stellen?“
Teyla nickte. „ Natürlich darfst du das.“
„ Versprichst du mir, ehrlich darauf zu antworten?“
„ Warum sollte ich…“
„ Versprich es mir“, unterbrach John sie energisch. „ Versprich mir, dass du ehrlich antwortest, was auch immer ich frage.“
Sie konnte seinem durchdringenden Blick nicht ausweichen oder gar standhalten, deshalb nickte sie. „ Ich verspreche es dir.“

John, der bis jetzt einen gewissen Abstand gewahrt hatte, machte einen zögerlichen Schritt nach vorne. Er sah ihr dabei direkt ins Gesicht und ließ ihr keine Chance, ihren Blick abzuwenden.
„ Warum hast du das gemacht?“, fragte er. „ Warum hast du ihn gewähren lassen?“
Teyla sah ihn irritiert an, merkte wie ihr Herz wild zu flattern anfing und gegen ihren Brustkorb hämmerte. „ Ich verstehe nicht.“
„ Du kannst mir nicht weismachen wollen, Teyla, dass du keine Ahnung hattest.“
„ Du unterstellst mir, dass ich nicht unterscheiden kann? Ist es das?“, fragte sie.
„ Ich will dir gar nichts unterstellen“, entgegnete John. „ Das war nur eine Frage.“
„ Und du verlangst von mir darauf zu antworten?“ Teyla schüttelte mit dem Kopf.
„ Du hast mir eine ehrliche Antwort versprochen“, erinnerte er sie. „ Also, warum? Warum hast du das getan?“

Teyla schluckte ihre in ihr aufkeimende Wut wieder herunter. Er hatte es nicht verdient, dass sie ihn anherrschte, zumal das eine berechtigte Frage war. Warum hatte sie das getan?
Sie forschte in ihrem Gedächtnis und zuckte dann zusammen; die Antwort erschrak sie.
„ Ich… ich dachte…“
John machte einen Schritt auf sie zu, dann noch einen und noch einen, bis er direkt vor ihr stand. „ Was dachtest du, Teyla?“
Die Antwort war simpel, aber dennoch sträubte sich irgendwas in ihr, sie auszusprechen.
„ Ich dachte…“ Teyla blickte ihm in seine Augen. „ Ich dachte, du seiest es gewesen.“
Die Antwort schien ihn nicht sonderlich zu überraschen, trotzdem schüttelte John mit dem Kopf. „ Ich war es aber nicht. Hättest du es auch getan, wenn du gewusst hättest, dass ich es nicht bin?“
Teyla neigte ihren Kopf zur Seite. Die Antwort lag ihr auf der Zunge, doch auf einmal kam es ihr vor, als ob dieser süßliche Duft ihr wieder in die Nase stieg. Erschrocken fuhr sie zusammen. Nein, das konnte nicht sein.
Sie sah ihn an, streckte ihre Hand vorsichtig nach ihm aus. Wenige Millimeter von seinem Gesicht entfernt, hielt sie inne. „ Darf ich?“
John nickte nur verwundert.

Vorsichtig glitt Teyla mit ihrem Zeigefinger über seine Wange… und seufzte erleichtert auf. Seine Haut war warm, nicht eiskalt. Sie kribbelte unter ihren Fingerkuppen. Die Wärme zog sich durch ihre Finger, wanderte ihre Hand hinauf und verlor sich in ihrem Arm.
Teyla war erleichtert. Einen Moment lang hatte sie befürchtet gefangen in einem schlechten Traum zu sein, doch dem war nicht so.
„ Darf ich noch etwas probieren?“, fragte sie ihn.
„ Was willst du probieren?“, fragte John zurück und runzelte die Stirn.
„ Ich will nur etwas… überprüfen“, antwortete sie mit einem Lächeln und legte ihren Finger auf seine Lippen. „ Halt still.“

Er hielt still, bewegte sich nicht, machte keinen Mucks, als sie mit ihrem Finger über sie Lippen strich; sie waren auch warm.
Ihr Atem fing an zu flattern und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde aus ihrer Brust springen, so wild schlug es.
Teyla schloss ihre Augen, als sie sein Gesicht zwischen ihre Handflächen legte und mit ihren Lippen über die seinen wanderte. Sie berührten einander nicht, dennoch spürte sie die Wärme, die er ausstrahlte, auf ihrer Haut kribbeln.
„ Überprüfung abgeschlossen?“, hörte sie John wispern und der spitzbübische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. Teyla schlug ihre Augen wieder auf. Ihre Blicke trafen sich, seine Augen blitzten.
Sie schüttelte mit dem Kopf, was er voller Wohlwollen und mit einem schiefen Lächeln aufnahm.
„ Nein“, hauchte sie gegen seine Lippen. Ihre Mundwinkel umspielte ein Lächeln, als sie den ersten Knopf seines Uniformhemds öffnete. „ Nein.“
John ließ sie für einen kurzen Moment gewähren, umfasste jedoch dann ihre Hand mit seiner, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte.

Ihre Gesichter waren nur wenige Millimeter voneinander entfernt, ihre Nasenspitzen berührten einander. Sein Atem kitzelte über ihre Lippen und über ihre Haut, als er sprach.
„ Ist es wirklich das, was du willst?“, säuselte er.
Teyla nickte. „ Denkst du, ich hätte es soweit kommen lassen, wenn ich es nicht wollte?“ Sie lehnte ihre Stirn gegen seine.
„ War nur eine Frage“, erwiderte John und lächelte, küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze. Er ließ dabei den obersten Knopf ihres dunklen Tops durch seine Finger gleiten.
„ Ich will es“, erwiderte sie und diesmal entsprach es der Wahrheit. Es war keine Lüge gewesen! Sie machte sich nichts selbst vor. Nein, sie wollte es wirklich!
Die letzten Stunden- wenn es nicht sogar schon Tage waren- und das ewige Auf und Ab ihrer Gefühle hatten gehörig an ihren Nerven gezerrt. Nachdem, was alles passiert war, sehnte sie sich nach Geborgenheit und Zuneigung. Und sie wusste auch, wo sie danach zu suchen hatte…

Ihr Bettlaken erschien Teyla nun nicht mehr so kratzig wie noch vor ein paar Stunden und es fühlte sich angenehm kalt unter ihrem Rücken an, als sie sich auf das Bett sinken ließ. Mit den Ellenbogen nach Halt suchend rutschte sie auf der Matratze ein kleines bisschen höher, schob die zwei, im Moment nur störenden Kissen beiseite.

Als Johns Lippen ihren Hals und schließlich auch ihren Oberkörper und ihren Bauch mit zarten Kuss bedeckten, legte Teyla ihren Kopf in den Nacken und registrierte zum ersten Mal, das riesige Panoramafenster, das in die Wand über ihrem Bett eingearbeitet war. Der schwache Schein der vorbeifliegenden Sterne warf wilde Schatten auf Johns breite Schultern und auf den Rest seines Körpers.
Teyla fuhr mit ihren Fingern durch seine, in diesem Licht matt schimmernden schwarzen Haare und stellte fest, dass sie sich zum ersten Mal, seit sie auf dieses Schiff gekommen war, richtig wohl fühlte. Johns Wärme gab ihr Geborgenheit und sein sinnlicher Kuss zeugte von Zuneigung- beides etwas, wonach sie sich in den letzten Stunden gesehnt hatte. Und nun hatte sie nicht nur das gefunden, sondern viel mehr…

'Du solltest dich nicht verrückt machen. Genieße es lieber', flüsterte ihre innere Stimme gerade in dem Augenblick, als sie Johns warme Lippen wieder auf den ihren spürte.

+++++++++++


Elizabeth seufzte, als sie sich auf das Bett sinken ließ. Einhändig schob sie die schwere Bettdecke beiseite und legte ihren schweren Kopf auf das Kissen. Das Bettlaken war etwas kratzig und staubig und die Kissen und die Bettdecke hatten ihre besten Zeiten auch schon längst hinter sich gelassen, doch das interessierte sie jetzt nicht.
Der Tag schien nicht enden zu wollen und sie war hundemüde. Es war so viel passiert, da waren ein paar Stunden doch wohl nicht zu viel verlangt.

Sie zog sich die schwere Bettdecke bis unter die Nasenspitze und sah aus dem riesigen Fenster, das über ihrem Bett war. Die Sterne flogen vorbei, zogen ein jeder einen hell leuchtenden Schweif hinter sich her.
Elizabeth musste lächeln. Damals, als sie noch klein war, hatte ihr Vater ihr immer Geschichten von Astronauten und von anderen Planeten erzählt. Sie hatte ihm immer gerne zugehört. Vor allem aber seinen tollen Geschichten. Sie hatte sie gemocht… viel lieber als Geschichten über Prinzessinnen, verzauberte Prinzen und über Märchenschlösser. Das war nicht ihr Ding gewesen.

Leb deinen Traum, Liz, hatte ihr Vater immer zu ihr gesagt. Sie hatte seinen Ratschlag befolgt, hatte ihren Traum gelebt. Allein der Anblick der an ihrem Fenster vorbeifliegenden Sterne verriet ihr, dass sie es tatsächlich geschafft hatte.
Sie liebte ihren Job und sie wollte ihn um nichts in der Welt missen. Er war mit Abenteuer verbunden und das gefiel ihr. Ihr gefiel auch, dass sie dank ihm in den vergangenen drei Jahren so viele neue Freunde gewonnen hatte. Freunde, die sie wirklich schätzte und ohne die sie sich ihr Leben nicht vorstellen konnte.

Elizabeth seufzte noch einmal tief, lächelte dann zufrieden und schloss ihre müden Augen. Ja, sie hatte bisher echt Glück in ihrem Leben gehabt… wenn man davon absah, dass sie scheinbar unfähig war eine längere, feste Beziehung zu führen.
Simon. Der Gedanke an ihren Exfreund schmerzte noch immer, aber so langsam glaubte sie damit durch zu sein. Es gab noch andere Männer. Vielleicht nicht gerade auf Atlantis, aber irgendwo wartete sicher Mr.Right.

„ Dr. Weir, hier Col. Mitchell. Bitte melden Sie sich!“ Die Stimme des Colonels ließ sie zusammenzucken und von ihrer Matratze hochfahren. Wie im Trance griff sie nach ihrem Head-Set.
„ Ich höre, Colonel. Was ist los?“
„ Sie sollten sich unverzüglich im Gateraum einfinden“, antwortete Mitchell. „ Dr. McKay meint, das Schiff sei soeben aus dem Hyperraum gefallen.“
„ Jetzt schon?“ Elizabeth klang verwundert. „ Ich dachte erst in einer Woche…“
„ McKay meinte nur irgendwas von, Zeit habe hier keine Bedeutung mehr“, entgegnete Mitchell und man konnte hören, dass er schmunzelte. „ Sie sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich kommen. Es scheint, als wüsste das Schiff, dass wir auf diesen Planeten wollen.“
„ Was meinen Sie damit, Colonel?“
„ Nun ja, es ist schwer zu erklären“, klang durch ihr Head-Set. „ Das Gate hat sich gerade selbst angewählt.“

Elizabeth zuckte zusammen und sprang geschickt auf die Beine. Tja, da hatte der Schlaf halt noch zu warten.
„ Ich komme sofort“, sagte sie. „ Informieren Sie bitte noch Col. Sheppard.“
„ Das habe ich versucht, Ma’am“, erwiderte Mitchell. „ Er ist nicht erreichbar.“
Sie nickte. „ Er wird sich hingelegt haben, nachdem was heute alles passiert ist. Ich werde jemanden nach ihm schicken.“
„ Ja, Ma’am.“
„ Okay, ich bin in ein paar Minuten da. Weir Ende.“ Sie beendete die Funkverbindung und schlüpfte in ihr Uniformsjackett. Zeit schien auf diesem Schiff in der Tat keine Bedeutung zu haben, ebenso wenig, wie Privatsphäre.

TBC
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