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[SGA] The core von Ailya

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Though like the wanderer, the sun gone down,
Darkness be over me, my rest a stone.
Yet in my dreams I’d be nearer, my God to Thee.


„ Hi, mein Name ist Lieutenant Colonel John Sheppard, US Air Force, 34 Jahre. Mir wurde gesagt, ich sollte ein paar Worte sagen, also… ähem… naja, ich habe eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass ich niemals gedacht hätte, auf diese Weise zu sterben.“
Seine Stimme klang überraschend gefasst; sie zitterte kein bisschen, er verhaspelte sich nicht einmal. Alles an ihm schien normal zu sein, doch… doch sein Gesicht sprach Bände.
Für einen 34 jährigen sah er ziemlich erschöpft aus; die Wangenknochen waren eingefallen, die Mundwinkel deuteten nach unten. Unter seinen matten, glanzlosen haselnussfarbenen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Er war bleich- seine Haut, ebenso seine vertrockneten Lippen. Unter der blassen Haut schimmerten die blauen, pulsierenden Adern hindurch.
Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst, sodass sämtliche, möglicherweise noch übrig gebliebene Farbe aus ihnen wich. Der Ausdruck in seinem fahlen Gesicht wirkte hart und angespannt. Die Augen zuckten in ihren Höhlen nervös umher. Immer wieder hielt er inne und warf einen verunsicherten, fast schon ängstlich wirkenden Blick über seine dürren Schultern.

Das bin nicht ich, fiel es John ein, als sich der Monitor verdunkelte, das Gesicht und die Stimme verschwanden, und er sich ein weiteres Mal vorbeugte und den Monitor berührte. Er hatte aufgehört zu zählen, wusste nicht wie oft er es sich jetzt schon angesehen hatte.
Obwohl es sein Gesicht war, in das er blickte. Obwohl es seine Augen waren, die ihn anblickten. Obwohl es seine Stimme war, die da zu ihm sprach… John konnte und wollte nicht glauben, dass er es war. Das war einfach unmöglich!

„ …naja, ich habe eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass ich niemals gedacht hätte, auf diese Weise zu sterben“, tönte es da wieder aus den Lautsprechern des Monitors und wieder zuckte John zusammen. Er klang mitgenommen und schien ohne jede Hoffnung zu sein.
Der Monitor verdunkelte sich wieder und John seufzte. Wieder schoss sein Finger beinahe automatisch nach vorne, um die Aufnahme erneut starten zu lassen, doch diesmal hielt er sich zurück. Nein, noch einmal wollte er sich das nicht ansehen.

Elizabeth und die anderen hatten ihn allein gelassen, obwohl sie genau so wie er wissen wollten, was es damit auf sich hatte.
Die Expeditionsleiterin hatte ihm aufmunternd auf die Schulter geklopft und irgendetwas zu ihm gesagt, doch er hatte sie nicht verstanden.
Rodney hatte ihn nur geschockt angesehen und unwirsch mit den Händen gestikuliert, als Ronon ihn hinter sich her zog.
Teyla war wie versteinert stehen geblieben und hatte auf die Särge gestarrt, hatte dann doch tatsächlich ein kleines, aufmunterndes Lächeln erübrigen können und war dann den anderen gefolgt. Es wäre ihm lieber, einer von ihnen wäre bei ihm geblieben.

Da die Aufnahme nicht mehr lief, überkam eine fast schon unheimliche Stille den Raum und ihm wurde nur noch mehr bewusst, dass mit diesem Schiff etwas nicht stimmte.
Da, in diesem Kasten- er vermiet das Wort "Sarg", es wollte einfach nicht über seine Lippen kommen-….in diesem Kasten lag er oder zumindest eine Ausführung seinerselbst. Und das fand er unheimlich!
Er hatte während den drei Jahren, die er jetzt schon in Atlantis dienen durfte, so einiges erlebt: Lebenskraft raubende Weltraumvampire, bösartige sich ständig replizierende, menschenähnliche Maschinen und rachesüchtige Halbwesen, doch so etwas… nein, so etwas hatte er noch nicht erlebt! Er hatte davon gehört, aber er hatte es noch nie erlebt….

John sog scharf die Luft ein und fuhr sich unschlüssig durch seine schwarzen, wirren Haare.
Die Aufnahme war gestoppt, die Stimme verstummt, doch noch immer sah er in das Gesicht… in sein Gesicht. Je mehr John auch versuchte sich einzureden, dass dieser Mann er war, desto mehr stieß er auf Abneigung. Dieser Mann sah zwar wie er aus, sprach vielleicht wie er und hörte auf den gleichen Namen, doch das war er einfach nicht! Dieser Mann war anders als er. Irgendwie. John wusste nur noch nicht genau, warum.

Im hinteren Bereich der Krankenstation öffnete sich die Türe mit einem leisen Zischen, doch John ignorierte es und presste die Lippen fest aufeinander. Er wollte nicht, dass es vorbei war. Er brauchte noch etwas Zeit, um das Gesehene zu verarbeiten. Er war einfach noch nicht soweit.
„ John? Ist alles in Ordnung mit…dir?“ Es war Teyla. Er erkannte ihre sanfte und einfühlsame Stimme sofort, widerstand aber dem Drang sich zu ihr umzudrehen.
Er hörte, wie sie unschlüssig im Türrahmen stehen blieb. Doch dann hörte er ihre Schritte, hörte wie sie sich langsam auf ihn zu bewegte. Ein Teil von ihm sehnte sich nach ihr, der andere wollte sich zu ihr umdrehen und sie anschnauzen, dass sie ihn gefälligst in Ruhe lassen soll.
Sie sind viel zu sehr Gentleman, um so etwas zu tun, hatte Elizabeth irgendwann einmal zu ihm gesagt. Damals hatte er darüber nur geschmunzelt, doch jetzt wusste er, dass sie Recht gehabt hatte. Er konnte sie nicht zurückweisen, ganz gleich, was zwischen ihr und ihm vorgefallen war. Sie war immerhin noch seine beste Freundin. Zumindest hoffte er das…
„ Bist du okay?“ Teyla setzte sich neben ihn, so dicht, dass ihre Schultern einander berührten. Jetzt war sie nur eine Freundin, die mit ihm reden und ihm helfen wollte. Nicht mehr…
John zog die Schultern hoch und obwohl er vorhatte ehrlich und gewissenhaft zu antworten, übermannte ihn sein eigener Sarkasmus. Er grinste verächtlich und verzog den Mund.
„ Es ist verständlich, dass du dich so fühlst, John“, sagte Teyla und ihre Stimmlage wurde noch weicher.
„ Klar, jeder würde sich so fühlen, wenn er erfährt, dass er tot ist“, entgegnete er spitz. „ Aber soll ich ehrlich sein? Ich fühl mich beschissen.“
„ Ich verstehe das.“ Teyla legte ihm eine Hand auf die Schulter und als er sich dazu durchringen konnte, und sie ansah, brachte ihn ihr warmes, freundliches Lächeln fast um den Verstand. Zaghaft lächelte er zurück, obwohl ihm so gar nicht danach war.

Danach sagte sie beide nichts mehr, genossen einfach nur den ruhigen Moment. Teyla schien völlig darauf konzentriert zu sein, ihn zu trösten, und es erweckte den Anschein, dass sie nicht mehr an die Geschehnisse von vorhin dachte… und wenn doch, dann erweckte es den Anschein, dass sie nicht wollte, dass es ihm auffiel.
John seufzte leise. Obwohl er nicht wollte, dass das hier endete- der friedliche Moment zwischen ihm und Teyla-, schüttelte er ganz langsam ihre Hand von seiner Schultern und erhob sich ebenso langsam.
„ Rodney ist sicher ganz versessen darauf, hier zu wüten“, sagte er leise mit einem scheuen Lächeln.
Teyla sah zu ihm auf. „ Und dich interessiert das überhaupt nicht?“
John schüttelte mit dem Kopf. „ Nein. Ich habe mir das jetzt lange genug angesehen und ich muss den Kopf freikriegen. Bleibst… ähem… bleibst du hier?“
„ Wenn ich nicht soll, dann kann ich auch gehen“, antwortete die Athosianerin und erhob sich ebenfalls. „ Wenn du das möchtest. Aber wenn…“
„ Nein, schon gut.“ John nickte ihr schnell zu und sie nickte zurück; sie hatte verstanden.

Sie tauschten noch ein Lächeln aus, ehe sich John umdrehte und ganz langsam in Richtung Ausgang ging.
„ Colonel?“ Elizabeth erhob sich geschwind, als er aus der Krankenstation auf den Korridor hinaustrat. „ Ist alles in Ordnung?“
John bedachte sie nur eines flüchtigen Blickes, ehe er sich an Rodney wandte, der ihn ebenso erwartungsvoll ansah, wie Dr. Jackson und Col. Carter, die zu der kleinen Gruppe gestoßen waren: „ Sie können anfangen, McKay. Machen Sie mit ihm, was immer Sie für richtig halten.“
„ Aber…“, hörte er Elizabeths Einwand, doch er ignorierte sie. Stattdessen ließ er die Gruppe hinter sich und blieb nicht stehen, obwohl er die Blicke im Nacken spürte. Er musste den Kopf frei kriegen! Und zwar schnell!

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„ Oh, mein Gott“, murmelte Samantha Carter erschrocken, als die Aufzeichnung endete uns sich der Monitor verdunkelte. „ Das… das ist ja richtig…“
„…unheimlich“, beendete Daniel Jackson ihren Satz und wandte sich zu Rodney um. „ Und Sie sind sich sicher, dass…“
Der Kanadier blickte von seinem Computer auf. „ Nein, ich denke nicht, dass es sich hierbei um einen schlechten Scherz handelt. Und auch die Annahme, dass der Colonel einen Zwillingsbruder hat, scheint mir mehr als abwegig.“ Er sah zu Ronon herüber.
„ War nur `ne Vermutung“, brummelte dieser und verdrehte schwach die Augen.
„ Eine verdammt schlechte, wenn ich das hinzufügen darf“, zischte Rodney überheben.
„ Rodney“, tadelte Elizabeth, ohne ihn dabei anzusehen. „ Ich denke jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Ihre albernen Kindereien.“
„ Jaja, schon gut“, murmelte Rodney und befasste sich wieder mit den Anzeigen auf seinem Tablettlaptop.

Mit gerunzelter Stirn musterte Samantha Carter den eisernen Sarg von allen Seiten, von oben bis unten.
„ Ist es möglich“, begann sie, „ dass wir es hierbei vielleicht mit…“
„ Ja, das ist durchaus möglich“, fiel Rodney ihr ins Wort.
„ Wissen Sie überhaupt, was ich sagen wollte?“, fragte Sam.
„ Bei Ihren Gedankengängen dürfte das kein Problem sein“, antwortete der Kanadier ihr und sie schnappte empört nach Luft, obwohl sie eigentlich schon an solche Sticheleien gewöhnt sein müsste.
„ Sie reden von der Möglichkeit einer alternativen Zeitlinie?“ Elizabeth sah zwischen ihnen hin und her, hatte dabei nachdenklich die Stirn in Falten geworfen und die Arme vor ihrem Oberkörper verschränkt.
„ Die Möglichkeit besteht“, antwortete Sam ihr mit einem Nicken. „ Es wäre nicht verwunderlich.“
Elizabeth legte den Kopf schief und ihre Miene wurde noch nachdenklicher, skeptischer. „ Das würde dann aber bedeuten…“
„ Ich glaube nicht, dass dieses Schiff fähig ist, durch Dimensionen zu springen“, sagte Rodney. „ Das ist höchste Physik und selbst bei Menschen kann es zu Problemen kommen, wie Sie sich eigentlich unschwer erinnern müssten.“
„ Sie meinen Rod…“
„ Wir hätten fast ein Loch in sein und in unser Universum gerissen. Daher halte ich für eher unwahrscheinlich, dass die Artemis…“
„ Aber was, wenn es nicht das Schiff ist.“ Daniel Jackson hielt sich sein Kinn und hatte ebenso nachdenklich wie Elizabeth das Gesicht verzogen. Er sah zu den anderen auf. „ Was, wenn es etwas anderes ist.“
Elizabeth zog die Stirn kraus. „ Ich fürchte, wir können Ihnen nicht folgen, Dr. Jackson.“
„ Es muss nicht immer das Schiff sein“, erwiderte der Archäologe und rückte seine Brille zurecht.
„ Das Gate“, sagte Sam atemlos. „ Er meint das Gate.“ Sie sah Rodney an. „ Das ist durchaus möglich und das wissen Sie auch, McKay.“

Der Kanadier antwortete nicht, sondern starrte stattdessen gebannt auf seinen Computer. Seine Augen wurden schmal und weiteten sich dann unnatürlich.
„ Rodney?“ Elizabeth konnte nicht verhindern, dass sie leicht nervös klang, machte einen zögerlichen Schritt auf den Astrophysiker zu. „ Was ist los, Rodney?“
„ Oh, nein“, brachte Rodney zustande und sah sie dann an. Leichte Panik flammte in seinen blauen Augen auf.
„ Diesen Ausdruck kenne ich.“ Ronon trat ebenfalls an den Wissenschaftler heran. „ Der ist nicht gut.“
„ Rodney“, versuchte es Elizabeth noch einmal. „ Was ist los? Was ist passiert?“
„ D…das können Sie ihn gleich selber fragen“, erwiderte Rodney.

Ein leises Zischen ließ alle im Raum Anwesenden zusammenzucken und erstarren. Die Symbole auf dem Sarg fingen an leicht bläulich zu leuchten und das Verdeck schien dahin zu schmelzen, wie es Eis in der Sonne tat.

TBC
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