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[SGA] The core von Ailya

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Etwas benebelt von dem, was da eben in Teylas Quartier vorgefallen war, stolperte John durch die Korridore der Artemis. Seine Lippen kribbelten, seine Knie fühlten sich an, als wollten sie unter seinem Gewicht nachgeben und er hatte das Gefühl, abzuheben, wenn er nicht aufpasste.
Seine Gedanken schossen in seinem Kopf hin und her- wie Bienen in ihrem Bienenstock-, ließen ihm ganz komisch werden. Ein merkwürdiges Gefühl kribbelte durch seinen ganzen Körper, wanderte durch seine Beine, durch seinen Brustkorb und schnürte ihm die Luft ab; schnell japste er nach Luft und blieb stehen.

Er sah sich flüchtig um- in der Hoffnung, dass niemand gesehen hatte- und strich sich erst über sein Gesicht, dann durch seine wirren Haare. Sein Herz hämmerte ungewohnt schnell in seinem Brustkorb und dieses jämmerliche Gefühl, etwas Falsches, Törichtes oder gar Unverzeihliches getan zu haben, ließ ihm übel werden.

Verdammt, reiß dich gefälligst zusammen, tadelte er sich selbst und schüttelte mit dem Kopf. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Er hatte nichts Verbotenes getan. Es war vielleicht unangebracht gewesen, mehr aber auch nicht.
Dennoch ließ ihn dieses miese Gefühl nicht los und je länger er darüber nachdachte und grübelte, desto gnadenloser prügelte es auf ihn ein. Er schloss seine Augen, um ihm zu entkommen, doch das verschlimmerte es eher noch; es war, als versuchte man einen Fettbrand mit Wasser zu löschen- katastrophal!

John riss die Augen wieder auf, entkam dem dunklen Nichts vor seinen Augen und dieser großen Leere, die ihn zu verschlingen suchte.
Halt die Klappe, herrschte er die Stimme in seinem Kopf an, die ihm einzutrichtern versuchte, dass er etwas sehr Schlimmes getan hatte und die auf ihn herabblickte, als sei er ein Schwerverbrecher. Wie gesagt, er hatte sich nichts vorzuwerfen…

Verstohlen wanderte er mit seiner Zungenspitze über seine Lippen, schmeckte ihren Kuss noch immer. Sie hatte sich nicht dagegen gewehrt, so wie sie es damals getan hatte, als er sie während ihres Trainings überwältigt hatte. Ja, sie hatte ihn zurück geküsst und das sollte eigentlich schon Anzeichen genug sein, dass sie beide es gewollt hatten.
Nichtsdestotrotz meldete sich sein Gewissen und reichte damit der Stimme in seinem Kopf partnerschaftlich die Hand; in Bezug auf ihre derzeitige Situation und dass sie ein Mitglied seines Teams war, war es falsch gewesen. Sie beide hätten es nicht so weit kommen lassen dürfen. Aber…

John biss sich nervös auf die Unterlippe, als er daran zurückdachte, wie unglaublich erleichtert er sich gefühlt hatte, seine Gefühle nicht länger verstecken zu müssen. Es war nicht zu leugnen, dass Teyla eine attraktive Frau war und durchaus mit ihren Reizen umzugehen wusste; das war ihm schon aufgefallen, als sie sich damals auf Athos zum ersten Mal begegnet waren.
Ob er sich damals in sie verliebt hatte? Ronon hatte ihm diese Frage einmal gestellt und natürlich hatte er es abgestritten. Wenn er aber jetzt darüber nachdachte, wusste er nicht, was er darauf zu antworten hatte. Sie war seine Kollegin, was eigentlich bedeutete, dass eine Beziehung kritisch beäugt wurde. Er wusste das.
„ Meine Güte, krieg’ dich mal wieder ein“, sagte John zu sich selbst und setzte sich langsam wieder in Bewegung. Er und Teyla hatten sich geküsst- es war anders, als beim ersten Mal gewesen, aber was hatte das schon zu bedeuten? Er erinnerte sich daran, wie sein damaliger Ausbilder ihm und den anderen Rekruten eingetrichtert hatte, dass sie sich niemals von persönlichen Gefühlen ablenken sollten. Damals hatte er bezweifelt, dass er diesen Rat jemals zu berücksichtigen hätte, doch nun…

Teyla hatte ihm schon immer bedeutet, als ihm lieb war. Immer wenn sie auf Missionen gingen hatte er Angst um ihr Wohlbefinden gehabt- weniger um die anderen beiden, da Ronon sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte und wenn nötig auch auf Rodney. Er wusste zwar, dass das auch auf Teyla zutraf, aber dennoch… Sie machte äußerlich einen labilen Eindruck auf ihn und manchmal- wenn sie mit den Marines kämpfte- hatte er Angst, dass die kräftigen Männerhände ihren zierlichen Körper zerquetschten.
Wenn er jetzt so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass sein Ausbilder Recht gehabt hatte. Und ihm fiel auch auf, was er eigentlich schon längst hätte bemerkten müssen: Er war verliebt! Er war verliebt in eine Frau, die Mitglied seines Teams war und die ihn um den Verstand brachte, wenn sie sich nur in seiner Nähe befand. Er war verliebt in eine Frau, die ihn daran hinderte, als Teamleader unvoreingenommene Entscheidungen zu treffen und einen möglichst klaren Kopf zu behalten.
Es kann einfach nicht funktionieren, meldete sich da wieder diese verquäkte Stimme in seinem Kopf. Sieh es einfach ein. Du sollest dich nicht an jemanden binden, der dich früher oder später eh verletzt.
„ Nein!“ Seine eigene Stimme ließ John zusammenzucken. Er hatte das nicht vorgesehen. Er hatte den Kopf einziehen wollen und den Tadel seinerselbst kommentarlos über sich ergehen lassen wollen; doch ein plötzlich in ihm aufkeimendes Gefühl hatte diesen Plan zunichte gemacht. Hatte er Teyla gerade tief in seinem Inneren als eine untreue, verletzende Person bezeichnet? Das war sie aber nicht! Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie zu so etwas fähig war! Oder war es eine reine Abwehrreaktion gewesen?

„ Sheppard, alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er war dermaßen in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie Ronon zu ihm aufgeschlossen war. Der Satedaner war neben ihm aufgetaucht und starrte ihn mit einer Mischung aus Sorge und Misstrauen an.
„ Ich habe Sie gar nicht kommen gehört“, sagte John schnell und versuchte möglichst normal zu klingen, doch er konnte hören, wie sehr seine Stimme zitterte.
„ Sie standen mitten im Gang und sahen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen“, meinte Ronon.
„ I…ich habe nur nachgedacht.“ John wich dem forschenden Blick seines Teamkameraden aus. Langsam setzte er sich in Bewegung, horchte, ob der Satedaner ihm folgte. Ronons schwere Schritte donnerten in seinem Kopf wie Schüsse.
Er merkte, wie der Hüne ihn von oben bis unten musterte und er sah im Augenwinkel, wie Ronon den Mund verzog.
„ Hat McKay Sie auch gerufen?“, fragte er schnell, hoffte inständig, dass Ronon sein Ablenkungsmanöver nicht auffiel.
Der Satedaner schien zu überlegen, was er ihm antworten sollte, kratzte sich dann am Hinterkopf und meinte: „ Er klang ziemlich aufgebracht.“
„ Hoffen wir mal, dass es nichts all zu Schlimmes ist“, sagte John und versuchte zu grinsen.
Ronon nickte, ließ ihn aber noch immer nicht aus den Augen. Ein Funkeln in seinen braunen Augen verriet John, dass der Satedaner genau Bescheid wusste und dass es keinen Zweck hatte zu leugnen. Er war ebenso begabt, wie Teyla, wenn es darum ging in anderer Leute Gesicht zu lesen.
Dennoch sagte er nichts, schwieg. Ronon sagte auch sonst nicht allzu viel und er schwieg lieber, anstatt große Reden zu schwingen oder große Töne zu spucken. Aber dieses Schweigen machte John nervös und er schielte immer wieder aus dem Augenwinkel zu seinem Kameraden herüber, nur um zu sehen, dass dieser ihn noch immer skeptisch beäugte.

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Rodney war ein reines nervliches Wrack; das fiel ihm auf, kaum, dass er und Ronon die Messe betreten hatten. Es war nicht allzu schwer, zu erraten, dass der Kanadier auf Koffein- und Powerbarentzug war; dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn und sein Blick schien förmlich nach Zucker zu lechzen.
„ Da sind Sie ja endlich!“, schnauzte der Kanadier, als er John und Ronon auf sich zukommen sah. „ Wurde ja auch langsam Zeit.“ Er wirbelte herum und begann auf seinen Tablettlaptop einzutippen- so stark und intensiv, dass einem das Gerät nur Leid tun konnte. Ja, es war offensichtlich, dass sich Rodneys Laune auf Kellerniveau befand.

Nicht weit von ihm entfernt, entdeckte John Elizabeth, die genau zu beobachten schien, was Rodney tat; sie hatte die Arme vor ihrem Oberkörper verschränkt, hatte eine Augenbraue leicht angehoben und vermied Augenkontakt.
„ Rodney, könnten Sie uns endlich sagen, was los ist?“, bat sie den Wissenschaftler mit überraschend ruhiger Stimme.
Der Angesprochene verharrte kurz und blickte sarkastisch in die Runde; John bemerkte Col. Carter und Col. Mitchell, die das Geschehen aus dem Abseits aus beobachteten. „ Soll ich damit anfangen, dass wir schon sehr bald alle tot sein werden oder damit, dass dieses Schiff allmählich auseinanderfällt, was logischerweise zur Folge hat, dass wir alle bald sterben werden?“
„ Hören Sie auf mit Ihren Späßen, Rodney“, tadelte John ihn und verdrehte schwach die Augen. „ Ich denke, wir alle wissen jetzt, dass Sie schlechte Laune haben.“
Rodney funkelte ihn böse an. „ Ach nein, sogar Ihnen ist das aufgefallen?“
„ Ich bezweifele, dass uns Ihre kleine Auseinandersetzung weiterbringen wird“, ging Elizabeth dazwischen, ehe das ganze eskalieren konnte. Sie warf Rodney einen kurzen Blick zu. „ Wenn Sie uns nun bitte sagen würden, warum Sie uns alle herbestellt haben.“
Rodney schnaubte verächtlich in Johns Richtung und quetschte sich mit theatralischer Miene an ihm vorbei, rammte ihn dabei seinen Ellenbogen in die Seite. John quittierte dies mit einem warnenden Blick, den Rodney allerdings geflissentlich ignorierte. Stattdessen baute er sich vor Elizabeth auf.
„ Zuerst ist es mir nicht aufgefallen, aber jetzt…“- Er tippte nervös auf seinen Computer ein- „… es gab einen Energieverlust auf mehreren unteren Ebenen, den Gateraum eingeschlossen.“
„ Was bedeutet das?“ Cameron Mitchell war etwas aus dem Schatten heraus getreten.
„ Ein Dutzend Ebenen sind ohne Energie, sprich die Lebenserhaltungssysteme und die Stromversorgung sind zusammengebrochen“, antwortete Rodney. „ Die Ebene, auf der sich der Gateraum befindet, scheint noch relativ stabil zu sein, aber ich weiß nicht wie lange noch.“
Elizabeth zog ihre Augenbrauen hoch. „ Wollen Sie damit etwa andeuten, dass auch hier bald alles zusammenbrechen wird?“
Rodney wandte sich zu ihr um. „ Ich kann Ihnen nicht sagen, wann es passieren wird, aber es wird passieren. Und dann wird’s hier ziemlich ungemütlich.“
„ Können wir das irgendwie verhindern?“, fragte Col. Mitchell. „ Es muss doch irgendwas geben, was wir tun können.“
„ Und damit kommen wir zu unserem zweiten Problem“, sagte Rodney.
„ Ach, dass wir alle bald jämmerlich ersticken werden, ist also nicht Problem genug?“ John konnte den leichten Anflug von Sarkasmus in seiner Stimme nicht verbergen.
„ Naja, es ist nicht wirklich ein Problem“, warf Rodney ein. „ Ist Ansichtssache.“ Er blickte kurz in die Runde. „ Sie erinnern sich doch sicher an den Planeten, den dieses Schiff ansteuert, oder?“
Elizabeth nickte. „ Sie sagten eine Woche…“
„ Genau das ist das Problem.“ Rodney tippte auf seinem Computer herum und Sekunden später erschien mitten im Raum eine Projektion in Form einer Sternenkarte. Rodney zeigte mit den Finger erst auf einen blau leuchtenden Punkt, dann auf einen rot leuchtenden Punk. „ Das sind wir- also die Artemis- und das ist der Planet. Verzeihen Sie mir meine selten dämliche Frage, aber fällt Ihnen etwas auf?“

„ Oh, großer Gott!“ Samantha Carter, die sich bis jetzt zurückgehalten hatte, trat vor und betrachtete die Sternenkarte mit weit aufgerissenen Augen. „ Bitte sagen Sie nicht, dass es das ist, wofür ich es halte.“
„ Sie wissen, wie ungern ich Ihnen widerspreche“, entgegnete Rodney mit einem sarkastischen Unterton, „ aber ja… es scheint genau das zu sein, wofür Sie es halten.“
„ Rodney“, seufzte Elizabeth, „ wären Sie freundlicherweise bereit, uns aufzuklären?“
„ Der Energiezusammenbruch ist nicht nur unser einziges Problem“, antwortete der Kanadier. „ Wir waren uns sicher, dass wir den Planeten in rund einer Woche erreichen würden, doch nun sieht es ganz danach aus… nun ja, wenn mich meine Berechnungen nicht täuschen, werden wir innerhalb der nächsten Stunde aus dem Hyperraum fallen.“
John runzelte die Stirn. „ Sie sagten eine Woche, Rodney.“
„ Wie es aussieht, scheint die Zeit viel schneller zu vergehen, Colonel“, meinte Carter.
„ Es ist schwer zu erklären, zumal ich auch noch nicht mehr weiß, aber dieses Schiff scheint sich in einer anderen Zeit zu bewegen, als wie wir gewohnt sind“, fügte Rodney hinzu, woraufhin Elizabeth ihn verwirrt ansah.
„ Und was bedeutet das jetzt genau?“
„ Das bedeutet, dass wir nicht wissen, wie viel Zeit in Wirklichkeit vergangen ist“, beantwortete Rodney ihre Frage. „ Es kann sein, dass man in Atlantis unser Verschwinden noch nicht einmal bemerkt hat. Es kann aber auch sein, dass man unser aller Posten bereits neu besetzt hat.“
„ Okay, ich fasse zusammen, was ich verstanden habe.“ John trat einen Schritt vor. „ Soll das etwa heißen, dass wir sozusagen „zeitlos“ sind?“
„ Wenn Sie es so ausdrücken wollen… ja.“ Rodney nickte.
„ Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte Ronon.
Elizabeth seufzte. „ Ich schlage vor, dass wir irgendeinen Weg finden sollten, wie wir auf diesen Planeten gelangen. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass wir dort Antworten finden werden.“

TBC
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