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[SGA] The core von Ailya

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Dreifach kommt die Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
ewig still steht die Vergangenheit


„ Hören Sie eigentlich auch mal auf zu arbeiten?“ Rodney war gar nicht aufgefallen, dass Elizabeth im Türrahmen des Labors erschienen war, in welches er sich zurückgeschlichen hatte, nachdem er nicht hatte einschlafen können. Die Expeditionsleiterin lehnte gegen den eisernen Türpfosten und bedachte ihn skeptischen Blickes; sie ähnelte stark seiner damaligen Mathelehrerin, die ihn auch immer so angesehen hatte. Miss Wilkinson war seiner Meinung nach eine schrecklich unkompetente Frau gewesen, mit der er sich stetig in die Haare bekommen hatte, das sie leicht von einander abweichende Meinungen in Bezug auf den Mathematikunterricht hatte.
Und nun stand Elizabeth da und starrte ihn an, als sei er ein Schuljunge, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte.
„ Ich bin gleich fertig“, sagte Rodney schnell und hoffte inständig, dass sie dies zufrieden stellen würde, doch Elizabeth rührte sich nicht von der Stelle; stattdessen zog sie ihre rechte Augenbraue hoch und er musste unwillkürlich schlucken. Ihr „Diplomatenblick“. Er war verloren…
„ Ich werde diese Testreihe hier nur noch beenden, dann werde ich mich ausruhen“, beteuerte er abermals, doch seine Stimme klang nicht mal ansatzweise selbstsicher.
„ Rodney, wir alle sollten uns etwas Ruhe gönnen.“ Elizabeth stieß sich mit ihrem Ellenbogen vom Türrahmen ab und kam langsam auf ihn zu.
„ Glauben Sie mir, ich…“, sagte er schnell, doch sie unterbrach ihn wieder.
„ Sie bringen uns allen mehr, wenn Sie ausgeruht sind. Zwingen Sie mich nicht, es Ihnen zu befehlen oder Sie gewaltsam ans Bett fesseln zu lassen.“

Rodney seufzte verhalten. Genaugenommen hatte er ja eigentlich schon im Bett gelegen; nachdem er sich von Sam verabschiedet hatte, war er noch ein paar Minuten durch die Korridore geirrt, bis er schließlich in ein leer stehendes Quartier abgebogen war und beschlossen hatte, dieses von nun an als „sein Quartier“ zu bezeichnen.
Doch er hatte nicht schlafen können. Die Geschehnisse wirbelten durch seinen Kopf, wie Schneeflocken durch die kalte Winterluft. Es war ihm unmöglich auch nur ein Auge zuzutun. Und wenn er schon nicht schlafen konnte, dann konnte er wenigstens arbeiten. Auf Atlantis machte er das auch immer so und da hatte noch nie jemand etwas gesagt…

„ Bitte…“- Elizabeth war ihm nun ganz nah- „… tun Sie mir und den anderen diesen Gefallen, Rodney. Ich weiß, dass es Ihnen schwer fällt, zumal wir uns nicht gerade in der besten Situation befinden, aber wir sollten einen klaren Kopf bewahren. Wir sollten es zumindest versuchen.“
Sie hatte Recht! Rodney gestand sich so etwas nur selten ein, aber diesmal konnte er nicht anders. Das Letzte, was die anderen gebrauchen konnten, war ein verrückter Wissenschaftler. Vielleicht sollte er sich wirklich hinlegen. Aber…
„ Lassen Sie mich nur noch eine Sache erledigen“, bat er seine Vorgesetzte.
„ Rodney“, stöhnte Elizabeth und verdrehte leicht entnervt die Augen.
„ Es ist wichtig. Danach werde ich gehen.“ Er schnappte nach seinem Tablettlaptop und begann die angezeigten Daten zu studieren. Elizabeth beäugte ihn kritisch und lehnte sich wieder gegen die Tür.

Eigentlich hatte Rodney nicht erwartet, heute noch eine gute Nachricht zu erhalten, also wunderte es ihn nicht, als das Blut in seinen Adern zu gefrieren schien und ein furchtsames „ Oh, nein“ über seine Lippen kam.
„ Was ist los?“, fragte Elizabeth und ihre Miene wandelte sich von kritisch in sorgenvoll.
Oh, nein. Oh, nein. Gar nicht gut. Rodney schüttelte mit dem Kopf und drückte ihr seinen Computer in die Hand, eilte zu einer der unzähligen kleinen Konsolen herüber und begann nur noch heftiger mit dem Kopf zu schütteln.
„ Gar nicht gut“, murmelte er leise. „ Überhaupt nicht gut.“
„ Bitte sagen Sie mir nicht, dass es ein Problem gibt.“ Elizabeth war ihm gefolgt.
„ Wenn dem doch nur so wäre“, seufzte Rodney und strich sich mit dem Handrücken über seine Stirn, auf der sich urplötzlich- binnen Sekunden- dicke Schweißperlen gebildet hatten. „ Ich fürchte, wir haben nicht nur eines, sondern mehrere.“

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„ Meditation?“ Teyla konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, als sich brummelnder Soldat neben sie auf den Boden sinken ließ und sie mit hochgezogner Augenbraue ansah. „ Meditation? Ist das Ihr Ernst? Darum geht’s bei diesem Fest? Um Meditation?“
„ Für mein Volk ist dieser Tag der Tag des reinen Geistes, und den kann man nur durch intensives und gewissenhaftes Meditieren erlangen“, lehrte sie ihn. Sie holte tief Luft und schloss ihre Augen.
„ Ich habe das sechs Monate den ganzen Tag lang gemacht“, murrte er leise. „ Und ich habe gehofft, dass nie wieder tun zu müssen. Sie haben meine Hoffnung gerade zerstört.“
„ Soll ich mich jetzt schlecht fühlen?“, fragte Teyla, ohne ihre Augen zu öffnen und ohne aus ihrem Atemrhythmus zu kommen.
„ Ja.“
„ Einverstanden. Dann fühle ich mich jetzt sehr schlecht.“ Sie lächelte still in sich hinein, als sie glaubte sein Gesicht vor sich zu sehen.
„ Das ist nicht witzig!“ Er seufzte schwer. „ Ich komme hier her, in der Hoffnung auf geselliges Zusammensein und…“
„ Interessiert es Sie denn gar nicht, wie es nach der Meditation weitergeht?“, fragte sie ihn, denn es schien offensichtlich zu sein, dass er diesem Part der Feierlichkeit nichts abgewinnen konnte.
Seine Augenbrauen hoben sich. „ Wenn Sie schon so fragen… natürlich interessiert es mich.“

Teyla schmunzelte und setzte sich ihm im Schneidersitz gegenüber, legte ihre Hände auf ihren Knien ab. Seine haselnussfarbenen Augen glänzten und er sah sie aufrichtig interessiert an.
„ Vor langer Zeit brachten unsere Vorfahren diesen Tag ins Leben. Sie wollten, dass wir unseren Vorvorfahren gedenken- den Antikern. Als ich kleiner war, wusste ich nicht, warum die Erwachsenen immer so aufgeregt waren, doch nun verstehe ich es.“ Sie machte eine kurze Pause, um sich zu vergewissern, dass John ihr folgen konnte; er war am nicken.
„ Ein Gedenktag für die Antiker?“, meldete er sich plötzlich und zog die Stirn kraus.
„ Es gab einige Antiker, die nicht auf die Erde geflohen sind, sondern auf den umliegenden Planeten Schutz vor den Wraith gesucht haben. Leider ist es nur den wenigsten gelungen.“ Teyla seufzte. „ Jahrhunderte später, kehrten Nachfahren der Antiker zurück in diese Galaxie und begannen sie Planeten zu bevölkern. Sie waren die Vorfahren meines Volkes und sie waren es, die diesen Feiertag ins Leben riefen.“
„ Kompliziert, aber ich glaube, dass ich es einigermaßen verstanden habe“, sagte John, grinste dabei schelmisch.
„ Mein Volk feiert seitdem ein Fest an diesem Tag“, fuhr Teyla fort. „ Zu Beginn widmen wir uns der Meditation. Der Tag endet mit einem großen Essen.“
Johns Miene lockerte sich. „ Der zweite Teil gefällt mir schon besser, aber ich bezweifele, dass wir auf die Schnelle ein Festtagsessen zaubern können.“
Teyla schmunzelte. „ Ja, das könnte sich als schwierig erweisen.“ Sie seufzte wieder, in der Hoffnung, er hätte es nicht gehört. Sie erwartete, dass er einen weiteren Spruch reißen würde- so, wie er es immer tat-, doch er blieb stumm.
Er saß neben ihr und starrte sie intensiv an- so intensiv, dass sie das Gefühl hatte, sein Blick würde sie durchbohren. Schnell wich sie ihm aus und sah in die andere Richtung.
„ Alles in Ordnung mit Ihnen?“, hörte sie ihn fragen, traute sich aber nicht ihn anzusehen.
„ Jaja, alles in Ordnung“, sagte sie schnell, woraufhin sich das Gefühl durchbohrt zu werden verstärkte.
„ Sie wären jetzt lieber bei Ihrem Volk, oder?“ Vorhin hatte er die Marines im Befehlston angeherrscht, doch davon war nichts mehr übrig geblieben; seine Stimme klang sanft und besorgt.

Teyla wusste nicht warum, aber plötzlich spürte sie, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und wie sich ihr Herz anspannte. Sie wollte es nicht einsehen, aber er hatte Recht: Sie wollte diesen Abend mit ihrem Volk verbringen. Sie hatte sich seit Monaten darauf gefreut, hatten zusammen mit Halling Pläne geschmiedet und nun… nun war sie nicht da, um die Feierlichkeiten zusammen mit ihrem Volk zu begehen. Und vor allem, um Kanaan willkommen zu heißen.
Der Gedanke an ihren heimgekehrten Freund ließ ihr Herz schwer werden und sie seufzte tief. Sie hatte ihn so lange nicht gesehen und jetzt war sie nicht einmal da, um ihn willkommen zu heißen… Die Tränen liefen ihre heiße Wange hinab und obwohl sie es zu verhindern versuchte, brach ein Schluchzen über ihre Lippen, die wie Espenlaub zitterten.
Sie wollte die Tränen mit ihrem Handrücken wegwischen, doch eine andere Hand kam ihr zuvor; seine Finger waren kalt und brannten auf ihrer Haut.
„ Sie sollten nicht weinen. Das steht Ihnen nicht“, sagte John und lächelte ein unecht wirkendes Lächeln, das sie allerdings nur noch mehr innerlich aufwühlte. Sie zwang sich zu ihm aufzublicken und allein dieser kurze Moment reichte aus, damit ihr bewusst wurde, dass sie ihm nichts vormachen konnte. Eben noch hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihn anzulügen, doch nun geriet ihr Plan mächtig ins Wanken. Ihm konnte sie nichts vormachen! Sie beide kannten sich jetzt schon zu lange, um etwas voreinander verheimlichen zu können und John war wirklich gut darin in ihrem Gesicht zu lesen.
„ Hören Sie…“, sagte er leise- leiser, als es eigentlich nötig war. „ Ich kann gehen, wenn Sie allein sein möchten. Ich verstehe das.“
„ Nein.“ Teyla schüttelte mit dem Kopf; sie wollte nicht allein sein. Wenn sie schon nicht bei ihrem Volk sein konnte, dann wollte sie wenigstens angenehme Gesellschaft haben. „ Das wird nicht nötig sein.“
John nickte verständnisvoll und tupfte ihr mit seinem Hemdärmel die Tränen von der Wange. „ Ich wünschte, ich könnte Ihnen sagen, dass ich verstehe, doch das kann ich nicht.“
„ Das müssen Sie auch nicht“, erwiderte die Athosianerin. „ Niemand verlangt das von Ihnen, John.“ Sie lächelte scheu und versuchte seinem Blick auszuweichen, was ihr aber nicht gelang. Ihm schien es genauso zu ergehen, denn seine Augen klebten förmlich an ihr.
Erst irritierte sie das ein wenig, doch dann faszinierte sie sein Blick und der ihre blieb an seinen haselnussfarbenen Augen hängen; in ihnen reflektierte sich das Licht der Sterne. Sie schienen unergründlich zu sein und sie konnte nicht recht in ihnen lesen. Sie wirkten geheimnisvoll und mysteriös, wie ein versiegeltes Buch, was man nicht öffnen konnte. Teyla kniff ihre Augen zusammen, doch dennoch war es ihr unmöglich…

Plötzlich blitzte etwas vor ihren Augen auf, was definitiv falsch und zu verurteilen war- eigentlich…
Die Bilder in ihrem Kopf faszinierten sie, schreckte sie nicht ab, weckten in ihr ein falsches Verlangen, welches für sie normalerweise undenkbar war.
Der brummende Antrieb des Schiffes schien auf einmal nicht mehr existent zu sein und sie glaubte Johns Herz schlagen zu hören. Leicht erschrocken sah sie ihn an, zuckte zurück. Nein, das war nicht sein Herzschlag- es war sein warmer Atem, der über ihre Lippen kitzelte und ihr bewusst machte, wie nah sich ihre Gesichter doch gekommen waren- ihre Nasenspitzen berührten sich fast.
Sie wollte instinktiv zurückzucken, doch sie tat es nicht. Viel zu sehr hatte sie seine Augen in ihren Bann gezogen- jetzt schimmerten sie nicht mehr haselnussfarben, sondern leicht grünlich, wie der moosige Waldboden auf Neu Athos. Das war ihr noch nie zuvor aufgefallen… vielleicht auch nur, weil sie nie näher hingesehen hatte.

Das Zucken kam leicht verzögert, nämlich als John mit seinen Finger über ihre Wange streichelte; er blickte sie dabei immer noch an, schien innerlich abzuwägen, ob das richtig war, was er vorhatte zu tun.
Ihr fielen mindestens hundert Gründe ein, warum dies alles falsch war und warum sie beide aufhören sollten bevor es zu spät war. Zum einem war er sozusagen ihr Vorgesetzter, zum anderen…

Der Kuss kam nicht überraschend, trotzdem zuckte Teyla zusammen und hielt für einen Augenblick die Luft an. Sie riss die Augen auf, doch sie sah nichts. Ihr Herz hämmerte wie wild und drohte aus ihrem Brustkorb zu springen.
Seine Lippen waren weich. Der Kuss war zwar überraschend, aber zärtlich, kein bisschen aufdringlich oder gar fordernd. Es war angenehm.
John umfasste ihre Taille und zog sie näher zu sich heran und obwohl Teyla wusste, dass es aus irgendeinem ihr nicht bekannten Gesichtspunkt sicherlich falsch war, ließ sie ihn gewähren. Sein warmer Atem brannte in ihrem Mund und seine Berührungen ließen ihr schwindelig werden- sie merkte, wie sie leicht nach hinten zu kippen drohte und wie er sich noch fester an sie klammerte.

„ Col. Sheppard, bitte begeben Sie sich unverzüglich in den Maschinenraum!“ Die verquäkte Stimme, die da aus seinem Headset drang, ließ sie beide erschrocken auseinanderfahren und sie sahen einander irritiert an.
„ I…ich habe keine Ahnung... was da gerade...“, setzte John atemlos an, fuhr sich unschlüssig durch seine wirren Haare.
Widerwillig öffnete Teyla ihre Augen- aus irgendeinem Grund wollte sie nicht, dass es aufhörte, dennoch…
„ I…ich sollte jetzt besser gehen.“ Seine Stimme glich nur noch einem Flüstern.
„ J…ja“, sprach die Vernunft aus ihrem Mund, doch innerlich war sie am Schreien und sie hatte das Gefühl, dass sich ihr Ich in den letzten Winkel ihres Körpers zurückgezogen hatte. Dieses Ich schüttelte mit dem Kopf, versuchte ihn zu halten.

John erhob sich langsam, hielt dabei noch immer ihre Hand und ließ sie erst los, als er einen Schritt von ihr weg gemacht hatte. Konfus blickte er sie an, öffnete dann den Mund und schien etwas sagen zu wollen, doch dann wandte er seinen Blick plötzlich von ihr ab.

Die Tür öffnete sich, er ging, die Tür schloss sich hinter ihm und Teyla war allein- allein mit ihren Gefühlen, die gerade Achterbahn zu fahren schienen, und mit dem Verdacht gerade etwas sehr Törichtes getan zu haben.
Minuten vergingen, erst dann war sie in der Lage zu realisieren, was gerade passiert war. Sie japste nach Luft, leckte sich dann jedoch über ihre Lippen, schmeckte seinen sanften Kuss noch immer…

TBC
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