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Schönheit in den Tiefen von Cliff

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Kapitel Bemerkung: Short-Cut: Normalerweise schreibt man hier ja einen kleinen Spoiler. Aber heute denke ich, ist dieser Satz vollkommen zutreffend und ausreichend: "All good things must come to an end."

Schönheit in seinen Armen


"Wachen Sie auf, Dr. Beckett."
Ein stechender Schmerz durchzog seinen Kopf. Sofort öffnete Carson die Augen und schnellte in die Höhe. Kalter Schweiß klebte auf seiner Stirn. Carson blickte sich um. Er hatte die Stimme des Antikers vernommen, allerdings war das Wesen nirgends zu sehen. Zur Sicherheit ließ er nochmals seinen Blick durch den Raum schweifen. Alle Möbel standen an den richtigen Plätzen und die Sonne schien an diesem Morgen nicht in sein Fenster.
Carson stand auf und zog sich an. Er wollte sofort zu Rodney. Ihm sagen, was er empfand und so sein Leiden beenden. Der Arzt hatte Schwierigkeiten beim Anziehen, da er vor Nervosität zitterte, doch schließlich schaffte er es und begab sich mit schnellen Schritten zur Tür.
Der Arzt betrat den kalten Flur und wandte sich sofort dem Gang zu, der zu Rodneys Quartier führte. Sein Herz pochte vor Aufregung, so stark, dass er es hören konnte. Carsons Schritte beschleunigten immer weiter, bis er schließlich anfing zu rennen.

"Dr. McKay? Sie werden im Konferenzraum erwartet."
Ein junger Soldat stand in der Tür und wartete darauf, dass Rodney antwortete. Rodney allerdings stand im Bad und betrachtete seinen verletzten Arm. Nur war sein Arm nicht mehr verletzt. Aus irgendeinem Grund konnte er ihn wieder bewegen und von der Schusswunde war nur noch eine Narbe übrig.
"Wie kann das sein? Ja, ich komme gleich!"
Er entschied später die Krankenstation aufzusuchen und zog sich schnell seine Sachen an, die immer noch schwarz wie die Nacht waren. Er konnte sich die Heilung einfach nicht erklären.
Rodneys Augen fielen einen kurzen Moment zu. Er hatte wenig geschlafen, da er bis spät in die Nacht hinein mit Dr. Heightmeyer gesprochen hatte. Diese Gespräche mit Kate waren für den Wissenschaftler eine Qual gewesen. Zwar hatte er noch immer das Bedürfnis in die Finsternis zurückzukehren, doch unternahm er keinen erneuten Versuch. Er wollte seine Freunde nicht verletzten, auch wenn er sich nach der Ruhe der Leere sehnte. Jetzt war es anscheinend das Beste, den Anweisungen des Personals zu folgen. Rodney verließ das Bad und begann den Soldaten zu folgen.
Kurze Zeit später erkundigte sich Rodney: "Was soll ich im Konferenzraum?"
"Das weiß ich nicht, Sir."
"Na, toll..."

Laute Schritte hallten in den Gängen von Atlantis wieder. Das Echo übertönte fast Carsons Atem. Der Arzt war noch immer auf dem Weg. Und dann erreichte er nach schier einer Ewigkeit endlich Rodneys Quartier. Sofort fiel sein Blick auf die Monitore. Rodney war nicht zu sehen.
"Kann ich Ihnen helfen, Sir?"
Erst jetzt bemerkte Carson einen jungen Lieutenant, der auf einem Stuhl vor Rodneys Quartier saß.
"Ja, ich hoffe es. Wo ist Rodney?", antwortete Carson sichtlich außer Puste.
"Dr. Weir hat ihn in den Konferenzraum beordert. Er wurde gerade abgeholt."
Carson drehte sich sofort um und rannte wieder los. Er vergaß sogar sich zu bedanken.
Noch als er um die Ecke bog fiel ihm das auf, aber er kümmerte sich jetzt nicht um seine gute Erziehung. Es gab Wichtigeres zu erledigen.
Nach einiger Zeit begannen sich die Gänge immer mehr zu füllen. Ein sicheres Zeichen, dass er bald im Gateraum angelangt war.
"Carson. Was ist los?"
Carson blieb stehen und blickte sich um. Lt. Cadman stand in der Nähe eines Quartiers und sah besorgt zu dem Arzt.
"Nichts, Laura. Es ist alles in Ordnung."
"Na, wenn das so ist,..." Laura bewegte sich auf Carson zu und nahm seine Hand. "...könnten wir ja zusammen den Tag verbringen. Wie ich gehört habe, hast du frei."
Carson lächelte leicht. Hätte sie einen Tag früher gefragt, hätte er sicherlich dieses Angebot angenommen.
"Laura, hör mir zu. Es ist sicherlich nicht gut, dass wir uns weiter treffen. Es hat sich in letzter Zeit viel verändert."
Lt. Cadman sah ihn nur verwundert an.
"Bald wirst du es verstehen." Mit diesen Worten wendete sich Carson wieder ab und begann erneut zu rennen.
Er blickte nicht zurück, da er den verletzten Gesichtsaudruck von Laura nicht sehen wollte.

Rodney hatte Schwierigkeiten einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Die Müdigkeit schien ihm fast zu erdrücken. Der Wissenschaftler betrat den Gateraum und blickte hoch zum ersten Stock. Dr. Heightmeyer unterhielt sich gerade mit Dr. Weir und Colonel Sheppard. Auch Teyla und Ronon waren anwesend, aber sie standen bereits vor dem Eingang zum Konferenzraum. Rodney wollte gerade die Treppe hinaufgehen, als er laute Schritte vernahm.

Carson ließ die Tür zum Gateraum hinter sich. Sein Herz machte einen leichten Sprung, als er Rodney erblickte, der zur Treppe gewendet stand.
"Rodney!"
Der Wissenschaftler drehte sich langsam um. Sein Blick fiel auf Carson. Rodney konnte plötzlich nicht mehr klar denken. Die Person, die er am liebsten aus seinem Gedanken streichen wollte, stand wieder vor ihm. Augenblicklich schritt Rodney einige Zentimeter zurück.
"Rodney, ich möchte dir etwas sagen."
Dr. Heightmeyer betrachtete mit Entsetzen das Geschehen. Carson durfte nicht hier sein.
"Carson! Gehen Sie! Sie dürfen nicht mit ihm reden!", schrie Kate.
Aber Carson ließ sich nicht aufhalten. "Bitte, Rodney. Rede mit mir."
"Nein, ich kann nicht. Bitte geh."
Carson sah, wie sich Tränen in Rodneys Augen bildeten.
"Na gut, dann werde ich es dir eben zeigen müssen, wenn du schon nicht reden willst."
Mit schnellen Schritten trat Carson auf Rodney zu. Der Wissenschaftler versuchte zurück zu weichen, doch war er nicht schnell genug. Und dann zog Carson Rodney an sich und gab ihn einen flüchtigen, wenn auch, intensiven Kuss.
Es herrschte Stille im Raum. Jeder blickte zu den beiden Männern. Langsam löste Carson seine Lippen von Rodney. Der Wissenschaftler hatte den Kuss nicht erwidert, aber das hatte Carson auch nicht erwartet. Der Arzt sah Rodney ins Gesicht und in die wundervoll blauen Augen.
Der Wissenschaftler war sprachlos. Was war da gerade geschehen? Als er es endlich realisierte, brach er in Tränen aus. Es waren aber keine Tränen der Trauer und des Schmerzes. Nein. Diesmal waren es Tränen der Freude.
"Ich bin da, Rodney."
Carson umarmte den Wissenschaftler sanft und strich mit einer Hand über seinen Rücken, während er mit der anderen Rodneys Kopf hielt.
Die Anwesenden waren erstaunt über das, was sie sahen. Dr. Heightmeyers entsetzter Gesichtsausdruck war einem Lächeln gewichen. Und auch Dr. Weir grinste leicht. Anders sah es bei dem Rest des Teams aus. Colonel Sheppard stand nur mit offenem Mund da und auch Teyla war sichtlich überrascht, was ihre weit aufgerissen, zu den Männern starrenden Augen verrieten. Was Ronon anging; ihn ließ der Anblick völlig kalt. Auf seinen Heimatplaneten waren derartige Beziehungen mit 'normalen' Beziehungen gleichgestellt gewesen und waren alltäglich.
Carson küsste kurz Rodneys Nacken und löste dann die Umarmung. Rodney weinte noch immer.
"Hey… ist gut", versuchte der Arzt Rodney zu beruhigen.
Vorsichtig wischte er die Tränen aus seinem Gesicht und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Zur Freude von Carson beruhigte sich der Wissenschaftler tatsächlich. Er fing sogar ein wenig an zu lächeln. Dr. Weir trat einige Schritte vor und räusperte sich, sodass alle im Raum es hören konnten.
"Es wird wohl an der Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen, meine Damen und Herren."
Die Schaulustigen entfernten sich. Elizabeth wusste genau, dass sie sofort die Nachricht von dem, was sie gerade gesehen hatten, verbreiten würden. "Also dann werde ich auch gehen. Auf Wiedersehen."
Kate drehte sich um und schritt auf einen Korridor zu. Dr. Weir hielt sie aber sofort auf.
"Kate, wo wollen Sie hin?"
"Sie sagten doch, wir sollten uns wieder unserer Arbeit widmen. Und hier gibt es für mich nichts mehr zu tun, glauben Sie mir. Carson ist ein mehr als ausreichender Ersatz."
Kate lächelte und sah noch einmal zu den beiden Männern, die sich gerade leise über etwas unterhielten, bevor sie den Gateraum verließ. Am liebsten wäre sie vor Freude in die Luft gesprungen.

"Rodney, dein Arm. Er ist…"
"Vollkommen gesund. Ja. Ich kann es mir auch nicht erklären."
Carson wusste genau welche Wesen dafür verantwortlich waren, was ihm ein kleines Lächeln entlockte.
"Meine Herren. Wir wollen mit der Besprechung beginnen. Also, wenn ich bitten dürfte", sprach Dr. Weir, während sie abwechselnd Rodney und Carson musterte.

Im Besprechungsraum war es unangenehm kühl, so kam es Rodney jedenfalls vor. Vielleicht schien es auch nur so, da er sich gerade in den Armen von Carson befunden hatte.
Alle setzten sich an ihren gewohnten Platz, bis auf Dr. Beckett. Er ließ sich neben Rodney nieder und keiner nahm ihm das übel. Es sollte zwar eine Besprechung werden, doch trat zunächst ein langes Schweigen ein.
Dr. Weir lächelte immer noch und sah sich die beiden Männer an, die sich nun die Hand hielten und wie in Trance anstarrten. John hatte eine Augenbraue hochgezogen und musterte die Männer.
"So, so. Also ihr beide", sprach der Colonel plötzlich und fing an zu grinsen.
"Colonel!", ging Teyla sofort dazwischen und sah ihn wütend an.
Der Colonel sah sofort ein, dass er unhöflich gewesen war.
Aber Teyla hätte gar nichts sagen brauchen, denn Rodney setzte sofort zu einem Kommentar an. "Ja, Colonel, wir beide. Wenigstens kann ich jemandes Hand halten. Und wie sieht es bei Ihnen aus?"
Der Wissenschaftler blickte zu John, darauf achtend, keine Miene zu verziehen. Die Retourkutsche klang nicht aggressiv, sondern eher wie eine Feststellung. John brach augenblicklich in Gelächter aus genau wie alle Anderen im Raum. Es war ein befreiendes Lachen, das beinahe alle Vorkommisse der letzten Wochen vergessen ließ. Tatsächlich fühlte Rodney, wie die Finsternis aus seinem Gedanken wich und wie ein helles Licht diese Stelle einnahm, wie Carson diese Stelle einnahm.
Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, schlug Dr. Weir ihre Mappe auf, um zu signalisieren, dass die Besprechung begann.

"Ich habe diese Konferenz einberufen, da mir und wie ich mittlerweile feststellen musste, auch John, etwas Merkwürdiges widerfahren ist. Wir hatten beide jeweils eine Begegnung mit einem Antiker."
Dr. Weir betrachtete die Gesichter der Anwesenden. Carson, Ronon und Teyla schien es nicht zu überraschen, nur Rodney schien verwirrt zu sein. "Ronon und ich hatten auch eine, Dr. Weir", sprach Teyla, woraufhin sich Elizabeth in ihren Stuhl zurück lehnte.
"Ich ebenso", ergänzte Carson.
"Hätte mich auch gewundert, wenn wir die Einzigen gewesen wären, Elizabeth."
John fuhr sich durchs Haar und sah dann einmal in die Runde.
"Na, toll. Mich scheinen die Antiker nicht zu mögen. Ich wollte schon immer mal mit einem über die Technologie sprechen, aber nein…" Rodney schmollte. "Glaub mir, Rodney. Dass ich eine Begegnung hatte, war vollkommen ausreichend."
Carson lächelte leicht und drückte die Hand des Wissenschaftlers kurz ein wenig fester. Rodney betrachtete den Arzt und dankte schon jetzt den Antikern. Für Carson verzichtete er gern auf ein Gespräch.
"Also nehme ich an, das mit meinem Arm war auch ihr Werk."
"Ja, ich glaube schon, Rodney." Der Wissenschaftler war mit dieser Antwort zufrieden und wand sich wieder von Carson ab. Er wollte nicht, dass Elizabeth dachte, dass er nicht aufpasste.
"Nun ja. Ich hatte da auch noch ein Wörtchen mitzureden", gestand Dr. Weir. "Ich habe den Antikern klar gemacht, dass es das Mindeste sei, was sie für dich nach all dem Leid tun konnten."
Ein weiteres Schweigen trat ein. Kurze Zeit später meldete sich Teyla wieder zu Wort. "Mich erschreckt ihre Macht. Ich hätte nie gedacht, dass die Vorfahren in der Lage wären, uns zu töten, um dann mit uns zu reden und uns anschließend wiederbeleben."
"Aye. Ich kann diese Methode bis heute nicht gutheißen. Ich hoffe, sie wählen das nächste Mal einen etwas weniger direkten Weg."
Sie fuhren damit fort, ihre Geschichten miteinander zu vergleichen. Ihre 'Geschenke' erwähnten sie allerdings nicht. Was die Konversationen mit den Antikern anging: Jeder wurde vor einer neuen Gefahr gewarnt.
"Wir können uns nicht auf etwas Unbekanntes vorbereiten."
John vergrub kurz die Hände in sein Gesicht, um anschließend zu Dr. Weir zu sehen.
"Da haben Sie Recht, John und deswegen werden wir auch niemanden etwas verraten."
Elizabeth zerknüllte den Zettel, auf dem sich gerade ihre Notizen befunden hatten und warf ihn in einem hohen Bogen in den Papierkorb.
"Aber eins würde mich doch sehr interessieren, bevor wir die Sitzung beenden." Auf Johns Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. "Was war euer Geschenk?"
"Sind Sie nicht der Meinung, dass es vielleicht jeder für sich behalten will?", antwortete Dr. Weir und schüttelte nur den Kopf.
"Um ehrlich zu sein: Ich hätte das Thema sowieso angesprochen, Dr. Weir. Ich würde gern einige Zeit das Team verlassen. Die Antiker zeigten mir, dass mein Volk meine Führung braucht und ich kann das nicht vernachlässigen. Deswegen möchte ich zum Festland und dort verweilen", sprach Teyla, woraufhin Dr. Weir sie ansah und nickte.
Teyla war genauso eine Anführerin wie sie, und deshalb konnte Elizabeth sie gut verstehen.
"Ich werde euch auch einige Zeit verlassen. Die Antiker gaben mir Hoffnung, dass ein Teil meiner Familie möglicherweise den Angriff durch die Wraith auf Seteda überlebt hat. Und ich verspüre den Drang, sie zu suchen."
Jeder im Raum konnte die Entschlossenheit in Ronons Augen sehen.
"Ok… Mit Bestürzung muss ich feststellen, dass mein Team gerade den Bach runter geht. Aber wen interessiert das schon? Nun, ich werde mal fortfahren. Mir zeigten die Antiker ein wunderschönes System mit einem Asteroidenfeld. Perfekt, um einige Flugübungen mit dem Jumper zu machen."
"Das ist alles? Mehr zeigten sie Ihnen nicht?"
Dr. Weir sah John nur verblüfft an.
"Nun ja. Ich bin halt ein glücklicher Mensch", antwortete John breit grinsend.
Und wieder brach Gelächter aus. Sie wussten ganz genau, dass das Personal, welches draußen arbeitete, sie langsam für verrückt hielt.
"Dann wäre die Sitzung ja beendet." Dr. Weir klappte ihren Ordner zu.
"Nein, das glaube ich nicht, Elizabeth. Was Carson angeht, können wir uns denken, was die Antiker gesagt haben, aber Sie haben uns noch nicht Ihr Geschenk verraten."
Elizabeth atmete geräuschvoll aus.
"Colonel. Beruhigt es Sie, wenn ich Ihnen sage, dass die Antiker mir halfen, etwas loszulassen und mir somit die Gelegenheit gaben, mich neuen Dingen zuzuwenden?"
"Ja, vollkommen."
"Schön. Dann würde ich gerne noch mal alleine mit Carson und Rodney reden. Teyla. Ronon. Bitte sagen Sie Bescheid, bevor Sie aufbrechen. Ich bin mir sicher, dass viele Leute auf Wiedersehen sagen wollen."
Das Team verabschiedete sich schnell und verließ den Raum. Übrig blieben Carson, Rodney und Elizabeth, die kurz warteten, bis die Türen sich erneut geschlossen hatten.
"Ich freue mich, dass es Ihnen schon sichtlich besser geht, Rodney." Dr. Weir lächelte ihn an und zur großen Freude erwiderte er die Geste. "Es wird nicht leicht sein, denn sicherlich ist schon gesamt Atlantis über Ihre Beziehung informiert. Wann immer Sie beide etwas brauchen oder es Probleme gibt, wenden Sie sich an mich oder John. Es gibt für alles eine Lösung. Und bevor ich es vergesse; auf meiner Anweisung hin, sind Sie beide ab jetzt eine Woche beurlaubt. Lassen Sie es sich gut gehen."
Freude breitete sich auf den Gesichter der Männer aus.
"Danke."
"Aye. Danke, Elizabeth."
"Carson, wir müssen in mein Quartier. Ich möchte mich dringend umziehen und rasieren."
Rodney stand auf und blickte nochmals nach Dr. Weir.
"Das haben Sie auch nötig, Rodney. Diese Kleidung steht Ihnen ganz und gar nicht."
Elizabeth war froh über diese Wandlung. Sie konnte noch immer die Bilder von dem versuchten Selbstmord in ihrem Kopf sehen und hoffte, dass sie bald verschwanden. Rodneys jetziger fröhlicher Anblick würde sicherlich dabei helfen.
Carson erhob sich und ging mit Rodney auf die Türen zu. Kurz davor blieben die beiden Männer stehen und drehten sich nochmals zu Dr. Weir um.
"Bevor Sie beide gehen, wollte ich Ihnen noch sagen, dass sie wirklich ein schönes Paar sind."
Rodney blickte sofort auf seine Füße. Er konnte Wärme in seinem Gesicht spüren, was darauf schließen ließ, dass er rot wurde. Carson und Elizabeth bemerkten dies sofort und lachten für einen kleinen Moment. Carson nahm schnell die Hand seines Freundes.
"Komm Rodney, wir gehen."

Die beiden Männer konnten förmlich die Blicke des Personals auf sich spüren. Aber es machte ihnen nichts aus und so schlenderten sie gemächlich und Hand in Hand zu Rodneys Quartier. Der Wissenschaftler wollte Carson am liebsten nie mehr loslassen. Er brauchte seine Nähe so sehr.
"So, Rodney, wir sind da."
Die beiden Männer blieben vor der Tür stehen.
"Warte kurz hier. Es dauert nicht lang."
Rodney musste sich zusammen reißen, um Carsons Hand loszulassen und nur mit Mühe schaffte er es. Einige Minuten später trat der Wissenschaftler wieder auf den Flur. Er war ein neuer Mensch. Seine Kleidung bestand nun aus einer Jeans und einem hellen T-Shirt und sein Gesicht war dank einer Rasur wieder glatt. Carson lächelte sanft.
"Jetzt wird es dabei auch nicht mehr so kratzen."
"Kratzen? Wobei soll es nicht mehr kratzen?", fragte Rodney sichtlich verwirrt.
"Bei dem hier." Carson beugte sich vor und gab Rodney einen Kuss.
Diesmal erwiderte der Wissenschaftler den Kuss, was ihn viel intensiver machte. Kurze Zeit später lösten sie sich wieder voneinander. Es fiel sichtlich schwer, das konnten sie nicht abstreiten.
"Wo möchtest du gerne hin, Rodney? Wollen wir vielleicht einen Ausflug aufs Festland machen?"
Rodney schüttelte den Kopf. "Nein, heute nicht. Ich würde gern noch mal in mein Labor. Radek hat mich gebeten mal vorbeizuschauen und ich möchte nicht, dass er beleidigt ist."
"Na, schön. Alles, was du willst."

Funken sprühten durch das Labor und einige Sekunden später hörte Rodney schon Radeks tschechische Flüche durch den Raum hallen, die er zur Genüge kannte. "Hovno! Zatracený!"
"Was ist hier los?"
Rodney schritt schnell durch den Raum und betrachtete die Parameter auf einem Display.
"Rodney. Schön, Sie zu sehen."
"Ja, bin auch froh wieder hier zu sein. Aber Radek, wenn Sie das nächste mal vorhaben, Atlantis in die Luft zu jagen, sagen Sie mir doch bitte vorher Bescheid." Rodney versetzte Radek einen stechenden Seitenblick und reichte ihm das Display. "Dort gehört ein Komma hin. Es sollten 3,00 Zyklen sein, nicht 300."
"Oh ja. Mist. Danke, Rodney."
Carson, der das Geschehen bisher nur aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, trat nun näher.
"Dr. Beckett. Hallo."
Mehr sagte Radek nicht, aber sein Grinsen und die Blicke, die von dem Arzt zu Rodney und wieder zurück schweiften, sagten bereits alles Nötige.
"Wie ich sehe, geht ohne mich die Forschung zu Grunde. In einer Woche werde ich wohl eher ein Besen in die Hand nehmen müssen anstatt einer Computer-Maus", meinte Rodney schnell bevor Dr. Zelenka einen Kommentar zu Carsons Anwesenheit machen konnte.
"Wie mir scheint, sind Sie wieder ganz der Alte. Ich versichere Ihnen, dass Sie Ihr Labor in einem Stück zurückbekommen."
"Das will ich doch stark hoffen." Rodney grinste. Er mochte die Gespräche mit Zelenka. Sie kabbelten sich oft. "Ich werde dann auch wieder gehen. Es gibt… noch genug zu tun."
Rodney deutete auf den Ausgang und bemerkte kurz danach, wie lächerlich sich das angehört haben musste. Radek lachte kurz auf und beobachtete wieder die Männer.
"Schon gut, Rodney. Genießen Sie Ihren Urlaub."
Carson und Rodney verließen daraufhin das Labor.
"So unbeholfen wie eh und je."
"Was soll das schon wieder heißen?"
Carson lachte und legte dann seinen rechten Arm um Rodney. Der Wissenschaftler lächelte, denn er wusste, dass Carson Recht hatte. In dieser Hinsicht hatte er sich wohl nicht verändert.

Sie schlenderten eine schier endlose Zeit durch Atlantis und erzählten sich viel über ihr Leben, ihre Interessen und ihre Träume.
Carson blieb plötzlich stehen und sah auf die Uhr. Es war schon spät am Abend.
"Oh. Mensch, wie die Zeit vergeht. Ich glaube, ich weiß genau, was jetzt das Richtige wäre. Warte kurz auf mich. Ich bin gleich zurück."
Carson rannte los und ließ einen sichtlich verblüfften Dr. McKay zurück. Einige Minuten später tauchte Carson auch schon wieder auf. In seinen Händen trug er einen Korb und eine Decke.
"Ich dachte mir, etwas zu essen wäre nicht schlecht."
"Wem sagst du das. Ich verhungere beinahe."
Sie gingen hinaus auf dem nahe gelegenem Balkon, woraufhin die salzige Meeresluft ihre Nasen durchströmte.
Carson hatte ein wenig Fleisch und Salate aus der Kantine mitgebracht. Es war kein Festmahl, aber es genügte, da sie sich kaum auf das Essen konzentrierten, sondern wieder in ihre Gespräche vertieft waren.
"Und dann bekam ich mein Diplom in Astrophysik."
"Interessant. Deine Zeit auf der Uni war sicherlich herausfordernd für dich."
"Um ehrlich zu sein, nicht wirklich."
Rodney nahm einen Bissen und grinste frech zu Carson, der nicht wirklich überrascht war über die Antwort.
"Rodney, kann ich dich etwas fragen?"
"Natürlich."
"Als ich mit dem Antiker sprach, da habe ich Bilder aus der Vergangenheit gesehen."
Rodney legte sein Besteck nieder.
"Und?"
Carson wollte Rodney auf die Probe stellen und ihm die drei magischen Worte entlocken.
"Als Lt. Cadman in deinem Körper war und mich geküsst hat, hast du da versucht, es zu verhindern?"
Carson konnte ein Lächeln nicht verkneifen. Rodney wurde rot im Gesicht.
"Nein. Natürlich nicht. Es war auch sehr schwer, nachher den Angewiderten zu spielen. Aber wieso willst du das wissen?"
"Mich hat es nur interessiert. Ich habe noch eine Überraschung für dich." Carson kramte in dem Korb und hielt kurze Zeit später Rodney ein Stück Schokoladenkuchen hin. "Hier. Der ist für dich."
"Danke, Carson."
Rodney freute sich wie ein kleines Kind und begann langsam und genüsslich, den Kuchen zu essen. Als Rodney fertig war legte er den Teller bei Seite und betrachtete Carson einen Moment. Der Arzt lag auf der Decke und sah zu ihm auf. Die himmelblauen Augen blickten in die ozeanblauen Augen, was die beiden Männer sichtlich beruhigte und nicht ganz sittliche Gedanken aufkommen ließ.
"Du weißt, dass ich dir als Arzt sagen muss, dass zuviel Schokolade ungesund ist?"
"Ach, wirklich?"
"Ja, aber dagegen lässt sich bestimmt was machen. Ich kenne eine gute Methode, um Kalorien zu verbrennen."
Carson richtete sich auf und verband sich mit einem Kuss mit Rodney.
"Ich glaube, dafür würde ich sogar auf Schokolade verzichten. Ich liebe dich, Carson."
Es war schwer, den Kuss zu unterbrechen und zu reden.
"Ich liebe dich auch."
Mit sanftem Druck schob Rodney Carson zurück, so dass dieser wieder lag.
"Aber was ist mit den Anderen. Ich habe Angst vor dem, was sie sagen werden. Nicht alle werden so verständnisvoll sein wie Radek und Elizabeth."
Carson legte eine Hand auf Rodneys Wange.
"Rodney, was immer auch passieren wird, wir werden zusammenhalten. Und sollte jemand dich belästigen, bekommt er es mit mir zu tun."
Rodney hatte keine Zeit zu antworten, da Carson ihn bereits wieder zu sich gezogen hatte. Sie lagen eine ganze Weile da, bevor Rodney wieder den Kuss löste.
"Wie wäre es, wenn wir woanders hingehen, wo uns auch ganz bestimmt keiner stört."
Carson lächelte. Er musste sogar ein Lachen unterdrücken, da er solche Worte von Rodney nicht gewohnt war. Sie verließen den Balkon und machten sich auf den Weg zu Carsons Quartier. Immer wieder mussten sie stoppen, da sie sich wie zwei Magneten gegenseitig anzogen.

In Carsons Quartier war es noch angenehm hell. Die Sonne durchbrach das Fenster und verteilte ihr warmes Licht im ganzen Raum. Die beiden Männer machten sich sofort daran, die störende Kleidung zu entfernen, als sie das Bett erreichten. Sie achteten aber darauf, sich nicht zu lange von dem jeweils Anderen zu trennen. In einer tiefen Umarmung fielen sie auf das Bett.

Es war ungewohnt und neu für die beiden Männer, doch bereuten sie keine Sekunde dieser schlaflosen, wenn auch zur kurzen Nacht. Sie wussten, dass ihr neues, glückliches Leben mit dem Tod begonnen hatte. Ein Leben im Licht, fernab der Finsternis und in den Armen des anderen.

The End
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