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Heaven von Kat

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Vorwort

Short-Cut: "Glaubst du an den Himmel?"
Fortsetzung von: "Nirvana" von DraQla, "Daddy's Little Girl" von Kat
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard, OC
Kategorie: Character Death
Rating: PG-13
Author's Note: Nachdem DraQla zu ‚Daddy's Litte Girl' ein Sequel schreiben wollte, hat es mich auch gepackt. Das hier ist praktisch die dritte FF der ‚Alice-Reihe', DraQlas wäre die erste, wenn sie denn fertig wäre, ist sie aber noch nicht. ‚Heaven' versteht man aber auch gut, ohne dass man ‚Daddy's Little Girl' oder DraQlas FF gelesen hat, nur fühlt man dann vielleicht nicht so mit :D
Die FF ist nicht gebetat, da grad alles drüber und drunter geht, wird aber nachgeholt :D
Widmung: DraQla und Xily.
Disclaimer: Alice ist meins :D Aber der Rest gehört MGM Television Entertainment
Feedback: Immer her damit :D

Heaven


"Frohe Weihnachten, Mommy", sagte Alice leise und kniete sich vor dem Grab in den Schnee, bevor sie die schwarzen Blumen vor den Grabstein legte und zärtlich den Namen nachfuhr.
Elizabeth Sheppard, stand dort in lateinischen Buchstaben geschrieben, 1970-2011 - Viel zu früh wurde sie aus unserer Mitte gerissen.
Alice war mit ihren vier Jahren zu jung, um schon in der Schule lesen gelernt zu haben, aber sie wusste dennoch was dort stand, denn ihr Vater hatte es ihr oft genug gesagt.
"Frohe Weihnachten, Liz", erklang Johns Stimme und Alice hörte, dass er in die Hocke ging.
Drei Wochen waren seit dem Tod seiner Frau vergangen und er hatte versucht, für seine Tochter da zu sein und sie zu trösten, doch letzten Endes war er derjenige der am meisten Trost von ihnen beiden brauchte. Alice kam erstaunlich gut mit dem Verlust ihrer Mutter zurecht, viel besser als er selbst und er begann sich zu fragen, ob es ihm wohl auch helfen würde, wenn er sich versuchte einzureden, dass sich Elizabeth hier irgendwo befand und auf sie aufpasste. Vermutlich würde es nichts bringen.
Alice vermisste ihre Mutter sehr und sie kam mindestens einmal in der Woche hier her, während John das Grab eigentlich lieber mied. Seine Tochter akzeptierte Elizabeths Tod, doch er selbst versuchte es zu verdrängen, doch es gelang ihm nicht. Er wachte morgens auf und tastete mit der Hand neben sich in der Hoffnung, auf ihren warmen Körper zu treffen, doch alles was er fand war Leere, genauso, wie in seinem Herzen. Alles was er hatte, war Alice und sie ähnelte Elizabeth so sehr, dass es ihn manchmal wunderte, doch im Moment schmerzte es und er war Carson sehr dankbar dafür, dass er sich wirklich hinreißend um Alice kümmerte, wenn ihm mal wieder alles über den Kopf wuchs.
Liebevoll rieb ihr seiner Tochter über die Oberarme und spürte das Zittern ihres Körpers, was ihn dazu veranlasste, sie näher zu sich zu ziehen und zu wärmen.
"Es ist kalt und du frierst, wir sollten zurück nach Atlantis fliegen", sagte er sanft und bestimmt, doch sie schüttelte den Kopf, wobei sie den Blick nicht von dem Grab abwandte.
"Mir ist nicht kalt, Daddy. Ich möchte noch etwas bleiben", erwiderte sie und mit einem leisen Seufzen gab er sich geschlagen.
"In Ordnung, dann bleiben wir noch etwas hier", lenkte er ein und drückte Alice an sich.
Ein eisiger Wind wirbelte etwas Schnee auf und John zog den Kragen seiner Jacke enger, bevor er nach den kalten Händen seiner Tochter griff und sie wärmte.
"Daddy?", meinte sie nach einer Weile und kuschelte sich an ihn.
"Hm?", brummte er und ließ den Blick über den Grabstein schweifen. "Was ist, mein Schatz?"
"Glaubst du an den Himmel?", fragte sie und er seufzte leise, während er ihre Hände drückte.
Normalerweise lautete seine bissige Antwort unterstrichen mit einer knappen Geste nach oben, dass der Himmel doch da sei, aber bei Alice konnte er das nicht.
"Wer hat dir davon erzählt? Carson? Teyla?", wollte er ruhig wissen und fragte sich innerlich, ob es nicht vielleicht Elizabeth selbst gewesen war.
"Carson", antwortete Alice' unschuldige Stimme. "Er hat mir davon erzählt, wie sein Vater gestorben ist."
Irgendwo in seinem Inneren rumorte die Frage, wie man bei einem Kind auf ein solches Gesprächsthema kommen konnte, aber er wusste nur zu gut, wie geschickt Alice Fragen stellte, um jemandem die gewünschten Antwort zu entlocken - ganz wie Elizabeth.
"Er hat gesagt, dass sein Vater jetzt im Seelenhimmel ist und auf ihn aufpasst", erzählte sie weiter und John schluckte.
Sein eigener Vater und er hatten schon seit Jahren nicht mehr miteinander geredet und seit dem Tod seiner Mutter hatte keiner von ihnen nochmals irgendeinen Versuch unternommen, um das Verhältnis zu bessern. Sein Vater war dagegen gewesen, dass er zum Militär gegangen war und dafür sein Studium abgebrochen hatte, aber für ihn selbst war es genau das gewesen, was er gebraucht hatte.
"Ist Mommy auch dort?", fragte Alice und John schloss die Augen, als Tränen sein Blickfeld verschleierten.
"Bestimmt ist sie dort", antwortete er mit brüchiger Stimme. "Sie passt auf uns auf."
Sanft wog er seine Tochter hin und her, während er zuließ, dass Bilder von Elizabeth vor seinem Inneren Auge auftauchten. Normalerweise versuchte er das immer zu verhindern, da er wusste, dass er sich danach nur noch elender fühlte. Er erinnerte sich so deutlich an sie, dass er glaubte, sie zu riechen, ihre Hand über seine Wange streichen zu spüren.
Erschrocken riss er die Augen auf und widerstand nur knapp der Versuchung einen Satz nach hinten zu machen - Übersinnliches gab es nicht, genauso wenig, wie einen Seelenhimmel.
"Ich vermisse Mommy", flüsterte Alice und ihre kleinen Finger zeichneten die eingravierte Rose in dem dunklen, marmorähnlichen Gestein nach.
"Ich auch - und wie", antwortete er genauso leise und drückte seiner Tochter einen tröstenden Kuss ins Haar.
"Ist sie auch einfach eingeschlafen?", fragte sie und John nahm an, dass Carson ihr das über seinen Vater berichtet hatte.
Er tendierte dazu ‚Ja' zu sagen, auch wenn er Alice damit angelogen hätte, doch er zögerte. Einerseits war es vielleicht das Beste für sie, sie glaubte, ihre Mutter wäre friedlich gestorben, hätte ihre Organe nicht in kleinen Stückchen hochgewürgt und wäre nicht an ihrem eigenen Blut erstickt, die Augen voller Panik, das Gesicht schmerzverzerrt, doch andererseits war Elizabeth ihre Mutter gewesen und irgendein Teil von ihm brachte es nicht fertig, sie hierbei anzulügen.
"Nein", sagte er schließlich und holte tief Luft, um die Bilder zu verdrängen.
"Nein?", wiederholte Alice und Erstaunen schwang in ihrer Stimme mit. "Warum nicht?"
"Alice...", begann John und überlegte, wie er es ihr am besten beibringen sollte. "Ich habe dir doch erzählt, dass sie bei der Mission verletzt wurde."
"Hm-hm", brummte seine Tochter und nickte langsam.
"Sie hatte starke Schmerzen und verlor viel Blut", erzählte er weiter und atmete tief durch. "Irgendwann... wurde ihr Herz nicht mehr mit der Belastung fertig und ist... stehen geblieben."
Dass vielmehr das Blut, das aus ihrer zerfetzten Aorta in ihre durchlöcherten Lungen gekrochen war und ihre Atmung langsam zum Erliegen gebracht hatte, Schuld trug, verschwieg er. Alice brauchte kein Horrorbild von ihrer Mutter mit blau angelaufenen Lippen, sich unter Hustenkrämpfen auf dem Krankenbett windend, ein hilfloser Carson an ihrer Seite. Er selbst hatte schon Mühe, es nicht ständig vor sich zu sehen, doch jede Nacht träumte er davon und obwohl er wusste, dass es mit der Zeit leichter werden würde, hatte er das Gefühl, der Schmerz würde ihn umbringen.
"Warum musste Mommy sterben, Daddy?", fragte Alice leise und John biss sich auf die Lippe.
Er selbst stellte sich die Frage wieder und wieder, versuchte jemandem die Schuld zu geben, versuchte den Fehler aufzuspüren, versuchte zu finden, was sie übersehen hatten, was sie das Leben gekostet hatte - doch alles ohne Erfolg.
"Ich weiß es nicht", antwortete er und erschauderte, als Schnee in seinen Kragen geriet. "Manche müssen früher sterben, andere später."
"Und warum musste Mommy früher sterben?", schniefte seine Tochter und es tat ihm unendlich leid.
Im letzten Moment zügelte er seine Zunge, um Alice nicht so etwas wie ‚Weil dieser Mistkerl ihren Brustkorb völlig zerschossen hatte, bevor sie überhaupt richtig aus dem Ereignishorizont getreten war!' entgegen zu schleudern.
"Unsere Arbeit hier ist nicht immer ungefährlich, Alice", erklärte er und drückte seine Tochter an sich. "Das wusste Mommy."
"Ich weiß", wisperte Alice und ihre Haare wehten im aufziehenden Schneesturm wild durcheinander. "Sie hatte immer Angst um dich, wenn du weg warst."
John schluckte und ließ die Tränen zu, die nun ungehindert über seine Wangen flossen. Elizabeth hatte sich immer um ihn gesorgt - bei jeder Gatemission - schließlich hatte er ihr genügend Anlass dazu gegeben, aber dennoch hatte sie nie gezögert ihn auf eine durchaus gefährliche Mission zu schicken, ganz im Gegensatz zu ihm. Er hätte es am liebsten gehabt, wenn sie immer in Atlantis geblieben wäre, ohne die Gefahren einer Gatemission und im Nachhinein wusste er, dass es besser so gewesen wäre, denn nun stand hier ihr Grabstein und wo sie war, wusste niemand.
Er wusste nicht, wie sie auf die Idee gekommen war, aber sie hatte Gefallen an der Vorstellung gefunden, dass man ihre sterblichen Überreste verbrannte und ihre Asche von einem Balkon Atlantis' streute - er hatte ihr den Wunsch erfüllt. Der Grabstein, der hier stand, war mehr symbolischer Natur, es war ein Ort, wo vor allen Dingen Alice immer hin gehen und ihre Mutter besuchen konnte.
"Wir sollten gehen, Alice", sagte er schließlich und löste seine Hände von ihren, fuhr stattdessen ihre Arme entlang, bis er ihre Schultern erreicht hatte. "Es zieht ein Schneesturm auf."
"Friert Mommy nicht?", wollte seine Tochter wissen und er sah, dass ihre Tränen auf ihren Wangen gefroren waren, als sie aufstand und sich zu ihm umdrehte.
"Nein, Alice", antwortete er und fügte mit einem traurigen Lächeln hinzu, "Mommy kann doch jederzeit in den Himmel gehen, wenn ihr zu kalt wird."
Das schien Alice zu überzeugen, denn mit einem müden Gähnen kuschelte sie sich an John und ließ sich auf den Arm nehmen.
"Daddy?", hörte er ihre leise Stimme neben seinem Ohr, als er aufstand und in Richtung Puddle Jumper zurück ging, der dank des Schneegestöbers nicht mehr zu sehen war.
"Ja, mein Schatz?", antwortete er und fuhr ihr tröstend über den Rücken.
"Was mache ich, wenn du auch in den Himmel gehst?", fragte sie erschöpft und er drückte sie an sich, um ihr zu zeigen, dass er sie nicht alleine lassen würde.
"Jeder muss irgendwann sterben, Alice", meinte er und seufzte. "Aber ich verspreche dir, dass ich das nicht in den nächsten dreißig Jahren vorhabe."
"Sind dreißig Jahre lang?", murmelte sie und er ahnte, dass sie fast eingeschlafen war.
"Ja, Alice, das ist lang."

La Fin
Fortsetzung: "Ninth Christmas" von Kat
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