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Without Hope von Nin, Kat

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Mourning


Es war alles in allem ein schöner Tag, doch Beckett konnte ihn nicht genießen. Nicht hier und nicht in diesem Moment. Er blickte auf, ließ seinen Blick in Gedanken hin und her schweifen.
Eine leichte Windböe pfiff über die Landschaft, ließ die Blätter rascheln und das Gras sanft hin und her schwanken. Carson blinzelte verblüfft, schaute noch einmal hin und ließ sich für einen Moment von dem Wirbeln der Blätter in ihren Bann ziehen. Solche Kleinigkeiten hatte er in der letzten Zeit nicht wahrgenommen, sie waren ihm einfach nicht wichtig erschienen. War es ein Zeichen der Besserung, wenn er so etwas nun wieder wahrnahm? Oder war es nur Zufall? Er überlegte einen Moment und versuchte sich daran zu erinnern, wann ihm solche Kleinigkeiten das letzte Mal aufgefallen waren.
Vor ihrem Tod, kam es ihm in den Sinn und traurig blickte er wieder auf das Grab, das vor ihm lag und seine Niederlage demonstrierte.
Sie war objektiv betrachtet nur ein Patient gewesen, den er nicht hatte retten können, aber ganz so einfach war es für ihn nicht. Er hatte eigentlich keine Probleme damit sich von den Schicksalen zu distanzieren, doch Elizabeth Leidensgeschichte hatte ihn stärker mitgenommen, als er es jemals erwartet hatte.
Obwohl er alles daran gesetzt hatte, ein Heilmittel zu finden, sie zu retten, war es ihm nicht gelungen und er hatte hilflos mit angesehen, wie die Tage vergingen, sie schwächer wurde und letzen Endes die Hoffnung aufgab. Er hatte gewusst, dass sie stark war, wahrscheinlich stärker als so manch anderer, aber ihm war auch bewusst gewesen, dass sie Grenzen hatte und dass die Krankheit sie an diese Grenzen getrieben hatte.
Am Anfang war es relativ harmlos gewesen, er hatte ihre Infektion festgestellt und sowohl sie selbst, als auch er waren guter Dinge gewesen, dass er ein Heilmittel finden oder ihr Immunsystem dem Virus den Gar ausmachen würde. Dem war nicht so gewesen und das erste Symptom, das sich gezeigt hatte, war ein simpler Schnupfen gewesen, allerdings war dieser in eine Art Grippe übergegangen und hatte sie für eine kurze Zeit ans Bett gefesselt, sie das erste Mal in ihr Quartier eingesperrt. Schließlich griff der Virus ihr Gehirn an, zerstörte Nervenbahnen und Carson hatte fieberhaft weiter geforscht, versucht, ein Heilmittel zu finden.
Die ersten paar Monate hatte sie gekämpft und er hatte es bewundert, bewundert, dass sie stark gewesen war, obwohl sie unter starken Krampfanfällen und beginnender Demenz gelitten hatte. Schon von diesem Moment an war ihm klar geworden, dass er vielleicht den Virus hätte aufhalten können, aber niemals den Schaden reparieren, den ihr Gehirn bereits erlitten hatte. Er hatte es ihr mitgeteilt und von da an war es bergab gegangen. Sie hatte aufgeben.
Nicht, dass es die Schmerzen gewesen wären, die sie nicht ausgehalten hätte - sie hatte genügend Medikamente bekommen, um diese so gering wie nur irgendwie möglich zu halten -, es war mehr der Verlust ihrer allgemeinen Fähigkeiten, der sie hatte abstürzen lassen. Sie war schon immer jemand gewesen, der ihren Körper zu hundert Prozent benötigt hatte, doch mit dem Verstreichen der Zeit war es ihr immer schwerer gefallen, all das zu tun, was sie sonst auch immer getan hatte und ihm war es nicht schwer gefallen zu sehen, wie sehr sie darunter litt. Er hatte aus diesem Grund Heightmeyer gebeten, bei ihr vorbei zu schauen und zu versuchen, Elizabeth in ein Gespräch zu verwickeln.
Elizabeth hatte abgeblockt, sich jedem Versuch der Psychologin, sich ihr zu nähern, verschlossen und so hatte er selbst versucht, zu ihr durchzudringen. Sie waren während der Zeit ihrer Behandlung sehr gute Freunde geworden und auch wenn sie ihm oftmals ein fröhliches Lächeln geschenkt hatte, hatte er gespürt, dass es da etwas gab, das sie vor ihm versteckte, etwas Dunkles - und er hatte geahnt, was es gewesen war, hatte Vorsichtsmaßnahmen getroffen und doch war es nicht genug gewesen.
Er selbst hatte sie gefunden und schon als er ihr Quartier betreten hatte, war ihm aufgefallen, dass irgendwas anders war. Elizabeths übliche Präsenz war verschwunden gewesen, der Raum hatte leer und kalt gewirkt und als er schließlich den Schemen auf der Couch und die leere Tablettenpackung auf dem Tisch davor gesehen hatte, hatte ihn kalter Schock gepackt. Ihr Körper war bereits etwas abgekühlt, als er nach ihrem Puls gefühlt und keinen gefunden hatte. Er hatte sich neben dem Sofa auf den Boden gesetzt und war für ein paar Minuten einfach nur dagesessen, hatte nicht fassen können, dass es nichts mehr gab, dass er für sie hätte tun können.
Er wusste, dass es nicht seine Schuld war und dass Elizabeth auch nicht gewollt hätte, dass er sich die Schuld gab, aber ein Teil von ihm sagte ihm immer und immer wieder, dass er besser aufpassen und die Tabletten besser hätte wegschließen sollen, sodass es ihr unmöglich gewesen wäre, an die Schachtel zu kommen.
Wahrscheinlich wäre es ohnehin zwecklos gewesen, er war sicher, dass Elizabeth auch einen anderen Weg gefunden hätte, aber es wäre vielleicht nicht so bald geschehen, wie es dann schließlich passiert war.
Es war ein Schock gewesen. Ein Schock, den er noch immer nicht verkraftet hatte und den er wahrscheinlich irgendwann verkraften, nicht aber vergessen würde.
Es war ihm zu nah gegangen, er hatte es zu nah an sich heran gelassen und es nahm ihn mit - noch immer.
Mehrmals pro Woche kam er hier auf das Festland zu ihrem Grab. Heightmeyer hatte ihn gefragt, ob er das täte, um sich selbst zu bestrafen, denn es war offensichtlich, dass ihn jeder Besuch mitnahm, ihn psychisch etwas schwächte und ihm immer wieder seine Niederlage vor Augen hielt.
Er hatte über Kates Frage nachgedacht. Tat er es nur, um sich zu bestrafen? Um sich zu verdeutlichen, dass er versagt hatte? Er glaubte es nicht, doch vielleicht schlummerte die Tatsache in seinem Unterbewusst oder er verdrängte sie auch einfach.
Er wollte hier her, er wollte für einen stillen Moment bei ihr sein, noch einmal über alles nachdenken. Es tat weh, doch in seinen Augen war es die einzige Möglichkeit, mit alldem mehr oder weniger fertig zu werden.
Hier hatte er Zeit zum Nachdenken, hier wurde er nicht abgelenkt und hier überschwemmten ihn all die Erinnerungen und die Gedanken, denen er sich auf Atlantis verwehrte. Er brauchte es, denn nur wenn er immer wieder darüber nachdachte, konnte er es Stück für Stück abhaken und schließlich gänzlich von ihr Abschied nehmen, ohne ständige Fragen, wie ‚Was wäre gewesen, wenn…?'
Ein ‚Was wäre gewesen, wenn...?' existierte nach wie vor in seinem Kopf, doch es wurde schwächer und irgendwann würde es verschwinden, irgendwann würde es weg sein und er hätte mit dem Suizid von Elizabeth abgeschlossen.
Dann würde er immer noch oft hier her kommen, allerdings nicht mit solch trüben Gedanken wie jetzt.
Es war ein Genesungsprozess, keine Bestrafung, wie Heightmeyer es vermutete, und auch wenn er sich kurz nach jedem Besuch mies fühlte, tat es ihm gut und er würde es nicht aufgeben.
Er seufzte leise, wurde sich der Blume in seiner Hand wieder bewusst und entschied, dass es Zeit war, sich wieder einmal zu verabschieden.
Langsam ließ er die weiße Rose sinken, legte sie auf Elizabeths Grab und trat einen Schritt zurück, um einen letzten Blick darauf zu werfen und sich dann umzudrehen. Der Jumper stand nicht weit entfernt und somit wurde er schon bald wieder in Atlantis sein, weg von Elizabeth und ihrem Grab.
Bis bald.

~ Fin ~
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