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Atlantis an John von Ariel

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Die Seele von Atlantis


Wieder einmal ging die Sonne über Atlantis unter. Wie jeden Tag, seit die Stadt wieder an der Wasseroberfläche war, stand eine durchscheinende Person am Südpier und nahm diese besondere Atmosphäre zwischen Tag und Nacht in sich auf. Nur in diesen Momenten gestattete sie sich, an die Vergangenheit zu denken, als sie noch Menschen in den Arm nehmen konnte oder sie selbst umarmt worden war. Sie erinnerte sich an das Versprechen, das noch in der Milchstrasse gegeben wurde.

Wir werden uns wiedersehen. Irgendwann.

Ein Versprechen, das niemals eingehalten worden war. Sie hatte sich damit abgefunden, aber nun schien es, als wäre er wieder da, ohne Erinnerung ein anderer Mensch, aber dennoch wusste er tief in seinem Herzen, wer sie war. In seinen Träumen konnte sie es sehen, er liess zu, dass sie sie sah und doch war er am nächsten Tag immer ohne Erinnerung.

Sie wollte sich ihm zeigen, aber sie hatte Angst. Sie, die seit Jahrtausenden nur noch Atlantis genannt wurde, hatte Angst, dass die Hoffnung auf eine zweite Chance sie zerstören könnte. Deswegen hatte sie beschlossen, dass nur John und jetzt auch Rodney von ihrer Existenz wissen durften, denn sonst wäre die Gefahr zu gross, dass Evan sie entdecken würde.

Nur war sie schon entdeckt worden. Denn Evan war auf einen der Balkone getreten, um den Sonnenuntergang zu malen. Mit Staunen betrachtete er die Gestalt auf dem Pier und obwohl er sie noch nie gesehen hatte, wusste er doch instinktiv, dass sie das fehlende Etwas war, was er auf seinen Bildern vermisst hatte.

Langsam drehte sich Atlantis um und erblickte ihn erschrocken. Genau das hatte sie nicht gewollt und sie verschwand vor seinen Augen.

Verwirrt tauchte sie ihm Stuhlraum wieder auf, versuchte, die Erinnerungen zurück zu drängen aber sie liessen sich nicht mehr unterdrücken.


*****


Vor ein paar Millionen Jahren in einer anderen Galaxie.

Traurig, doch voller Hoffnung und Stolz, blickte Altina auf die zwei Stadtschiffe, die sich in der Umlaufbahn von Terra befanden. Mit Hilfe der grossen Kreuzer wurden die letzten, gesunden Lantianer nach Atlantis und Altaris gebracht. Am nächsten Tag würden die Städte los fliegen und wieder einmal würde ihr Volk eine neue Heimat in einer anderen Galaxie suchen. Es wäre so perfekt, wenn sie nur nicht ausgewählt worden wäre, die Avatarin von Atlantis zu werden, denn ihr Gefährte Allegreto war vor ein paar Stunden der Avatar von Altaris geworden. Es war eine Ehre und ein Fluch zugleich, denn mit der geistigen Verbindung zu Atlantis gab sie ein Stück Freiheit auf. Ja, sie hatte schon jetzt Zugriff auf das gesamte Datenmaterial und die Kontrollen der Stadt, aber sie würde Atlantis nur noch selten verlassen können. Während des Fluges gar nicht, was bedeutete, dass Allegreto und sie nur noch ein paar gemeinsame Stunden haben würden.
Leise öffnete sich die Tür. Da Altina mit dem Rücken zu ihr stand, bemerkte sie nicht, wie Allegreto den Raum betrat.
"Woran denkst du, Tina?" Sanft schlang er von hinten die Arme um sie und legte den Kopf auf ihre rechte Schulter. Er spürte ihre innere Zerrissenheit, wusste intuitiv, was sie bedrückte und als eine Träne ihre Wange hinab rollte, drehte er sie um. Weinend lag sie in seinen Armen, den Kopf an seiner Schulter vergraben. Die Gefühle, die sie den ganzen Tag unter Kontrolle gehalten hatte, brachen aus ihr heraus.
"Ich bin so undankbar. Es ist eine Ehre, als Avatar ausgewählt zu werden, doch ich wäre jetzt am liebsten ganz weit weg, irgendwo mit dir allein, für immer."
"Tina, auch wenn wir uns ab morgen eine lange Zeit nicht sehen werden, so werden meine Gedanken immer bei dir sein." Zärtlich strich er über ihre Wangen, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie sanft. "Ich verspreche dir, dass wir uns wiedersehen werden. Irgendwann."
An diesem letzten Abend versuchten sie, nicht an den nächsten Morgen zu denken, sondern nur an ihre Liebe.
Nach einer schlaflosen Nacht gingen sie in den Jumperhangar. Da 'Lebe wohl' oder 'Viel Glück' irgendwie falsch klang, versprachen sie sich gegenseitig: "Wir werden uns wiedersehen. Irgendwann."


*****


Atlantis heute

Weinend sass Atlantis auf dem Boden im Stuhlraum. John und Rodney hatten sie schon ein paar mal gerufen, doch sie reagierte nicht. Evan hatte sie gesehen und in seinen Augen war kurz ein Funke des Wiedererkennens aufgeleuchtet.

Ich kann es nicht zulassen. Es würde ihn nur unglücklich machen. Nur was soll ich tun?

Wieder hörte sie Johns Stimme und diesmal mit einem besorgten Unterton. Sie durfte ihn nicht ignorieren, immerhin war er ihr Freund. Also stand sie auf und begab sich in Johns Quartier, wo er schon mit Rodney zusammen wartete.
"Hey Atlantis, da bist du ja endlich. Ich hatte schon Angst es wäre etwas passiert und Rodney müsste dich irgendwo in den Systemen der Stadt suchen." Die eigentlich neckenden Worte Johns bewirkten einen erneuten Tränenstrom. Erschrocken über diese Reaktion trat John ein paar Schritte vor, um sie in den Arm zu nehmen, was natürlich nicht ging.
Rodney, der sonst immer so unsensibel war, verliess leise den Raum, um John mit Atlantis alleine zu lassen. Eigentlich hatte er ja einiges fragen wollen, aber das verschob er nun lieber auf später. Die Stadt konnte ihm ja nicht davon laufen.
"Atlantis, was ist denn los. Ist etwas mit Lorne? Hat er dich gesehen?" Er wusste, dass Atlantis aus irgendeinem Grund auf keinen Fall wollte, dass Lorne von ihrer Existenz erfuhr. Als sie weiterhin nur stumm dastand und weinte, raufte John sich die Haare. "Verdammt rede mit mir! Warum darf Lorne eigentlich nicht wissen, dass es dich gibt?"
"Er durfte es nicht wissen, weil es ihn unglücklich machen würde , aber heute hat er mich auf dem Pier gesehen. Verdammt, ich liebe ihn doch!"
Sprachlos starrte John sie an, wusste nicht, was er sagen sollte. Schliesslich räusperte er sich. "Bitte erkläre mir, wieso es ihn unglücklich machen würde."
Sich mühsam beherrschend starrte Atlantis John an. Dann begann sie zu erzählen. "So wie es aussieht, ist Evan die Wiedergeburt meines Gefährten Allegreto. Wir wurden getrennt, als wir die Avatare von Atlantis und Altaris wurden, das heisst, wir waren so etwas wie die Verbindung zwischen den Lantianern und den Computern in den Städten. Wir hatten uns aber versprochen, dass wir uns wiedersehen würden. Irgendwann."
Nach diesen Worten setzte sich John erst einmal aufs Bett und versuchte sie zu verstehen. "Also das heisst, Lorne hat schon einmal gelebt."
"Ja, und ich war eine Lantianerin. Mein Name war Altina", wurde mit brüchiger Stimme von Atlantis bestätigt.
"Wie kommt es dann, dass du jetzt als 'Geist' hier bist?"
"Es gab einen Unfall auf dem Weg hierher." Den Blick weit in die Vergangenheit gerichtet, begann sie nun, ihre Geschichte zu erzählen.
"Wie gesagt, wir waren für zwei verschiedene Städte zuständig. Deshalb mussten wir uns voneinander verabschieden. Wir bestiegen zwei Jumper und begaben uns nach Atlantis und Altaris. Kurz darauf starteten wir die Hyperraumantriebe, mit dem Ziel Pegasusgalaxie. Anfangs gab es keine Probleme, aber dann geriet Atlantis in den Ereignishorizont eines schwarzen Loches. Dabei wurde die Energiezelle des Stuhles beschädigt. Ich wusste, es wäre gefährlich, ihn zu benutzen, aber was sollte ich tun? Ich musste die Stadt retten. Also setzte ich mich, aktivierte den Stuhl und verband mich so tief wie noch nie mit der Stadt, um aus dem Antrieb das letzte bisschen Schubkraft heraus zu holen. Es gelang mir tatsächlich, Atlantis wieder aus dem schwarzen Loch heraus zu manövrieren. Doch die beschädigte Energiezelle bewirkte eine Dimensionsverschiebung im Raum und da ich noch immer mit der Stadt und somit mit der Zelle verbunden war, wurde ich in diese Verschiebung gezogen. Mein Körper verschwand und die Lantianer erklärten mich für tot . Erst tausend Jahre später konnte ich mich bemerkbar machen. Zuerst war ich nur in der Lage, mit ihnen zu reden, aber nach einiger Zeit gelang es mir, immer besser auf die Systeme der Stadt zuzugreifen und mich so wieder sichtbar zu machen. Doch sie hatten schon längst vergessen, wer oder was ich war und so wurde ich zu Atlantis."
Lange schwiegen beide.
"Was wurde aus Allegreto?"
"Laut der Datenbank hat er bis zu seinem Aufstieg behauptet, dass ich noch irgendwo am Leben sei. Mehr weiss ich nicht."
"Ähm, und woher weisst du, dass Lorne ...?"
"Ich kann seine Träume sehen. Die vergessenen Erinnerungen in seinem Unterbewusstsein." Nachdenklich blickte Atlantis aus dem Fenster.
"Verstehe",meinte John nun etwas verwirrt. Das waren einfach ein paar Infos zu viel auf einmal.
"Wie soll ich dich jetzt eigentlich nennen? Altina oder Atlantis?"
"Wie du willst. Du wärst einfach der Erste seit sehr langer Zeit, der mich bei meinem Namen nennen würde", antwortete Altina betont gleichgültig. Er sollte nicht wissen, wie sehr sie sich danach sehnte, wieder mit ihrem Namen angesprochen zu werden. Dafür war sie zu stolz.
"Dann nenne ich dich Altina. Ist irgendwie persönlicher", sagte John nun verschmitzt. Er hatte die gespielte Gleichgültigkeit Altinas leicht durchschauen können.
"Darf ich dir noch einen Rat geben?", fragte er nun vorsichtig nach.
"Aber natürlich, John. Ich weiss nur nicht, ob ich ihn auch befolgen werde", lächelte Altina nun.
"Sag Lorne, wer du bist. Es ist nicht fair ihm gegenüber, denn er spricht nur noch davon, dass er eine geheimnisvolle Frau aus seinen Träumen finden muss. Auch wenn es ihm vielleicht nicht bewusst ist, er liebt dich. Selbst wenn er dich nur in seinen Träumen sehen kann. Rede mit ihm, damit er endlich wieder zur Ruhe kommt."
Überrascht blickte Altina ihn an. Das hatte sie nicht gewusst. "Ich werde es mir überlegen, John. Mehr kann ich dir im Moment nicht versprechen." Mit einem Nicken nahm John dieses Versprechen zur Kenntnis. Mehr konnte er im Moment nicht von ihr erwarten.

Ein paar Tage später beobachtete Altina, wie Evan auf einem der Balkone stand und malte. Unschlüssig, was sie tun sollte, rief sie sich noch einmal Johns Worte ins Gedächtnis.

'Rede mit ihm'.

Allen Mut zusammennehmend ging sie auf den Balkon. "Hallo Evan."
Er liess beinahe den Pinsel fallen, als er ihre Stimme hörte. Langsam drehte er sich um. "Hallo, ähm ..."
"Altina", half sie kurz aus.
"... Altina. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen." Beiden fiel auf, dass er nicht fragte, wer sie sei. Musste Evan auch nicht, denn irgendwie wusste er, dass diese junge Frau zu Atlantis gehörte.
Sie redeten stundenlang über alles Mögliche und Unmögliche, nur nicht darüber, was sie fühlten. Denn Altina hoffte, dass John sich irrte und Evan ihr keine Gefühle entgegenbringen würde. Trotzdem tat es gut, mit Evan zu reden und sich nicht mehr verstecken zu müssen.

Ende (fürs Erste)
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