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Schneeflocken von SkyFire

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Vorwort

Short-Cut: Es ist Weihnachtszeit. Sedge kommt nach Atlantis. Und es schneit.
Spoiler: -
Charaktere: Weir, Beckett
Kategorie: Humor, Romance, UST, Weihnachten
Rating: G-6
Author's Note: nach "Scottish" zu lesen
Widmung: Keyla, die gerne mehr von Mia und Sedge lesen wollte & Sühsi, die mich auf die Idee mit dem Chaos gebracht hat ;-)
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Jederzeit gerne!

SCHNEEFLOCKEN


Es war kurz vor Weihnachten und Elizabeth konnte sich heute kaum auf die Besprechung konzentrieren, die sie gerade leitete. Das war ganz gegen ihre sonstige Art, aber - heute war ja auch ein ganz besonderer Tag: Sedge kam nach Atlantis!

Seit Liz beschlossen hatte, ihre Hündin zu sich nach Atlantis zu holen, hatte sie diesen Tag herbeigesehnt. Und nun war es endlich soweit. In nur wenigen Stunden würde sie durch das Stargate auf die Erde reisen, um Sedge abzuholen. Sie konnte es kaum noch erwarten.

Die vergangenen zwei Monate hatte Liz einen Großteil ihrer Freizeit mit Carson und seiner Collie-Hündin Mia verbracht, die dieser von seinem letzten Schottlandurlaub mit nach Atlantis gebracht hatte.
Gemeinsam hatten sie mit Mia gespielt oder lange Spaziergänge auf dem Festland unternommen. Und nach einiger Zeit hatten sich ihre Gespräche nicht mehr nur um ihre Arbeit und die Stadt der Antiker gedreht, sondern waren nach und nach privater Natur geworden. Sie erzählten sich gegenseitig von ihren Familien und ihrem Leben vor der Atlantis-Expedition. Kurzum, sie wurden die besten Freunde.

Für den heutigen Tag hatte Liz mit Carson bereits alles genau besprochen und geplant: Sie wollten Sedge und Mia nicht in Atlantis das erste Mal zusammenlassen, sondern auf dem Festland in der Nähe des athosianischen Dorfes, wo die beiden Vierbeiner genügend Platz haben würde, um zu rennen, zu spielen und einander bei Bedarf auszuweichen, ohne dass empfindliche Geräte oder Einrichtungsgegenstände in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zuvor sollte Sedge die Gelegenheit haben, sich in Ruhe in ihrer neuen Heimat umzusehen.
Aber es kam natürlich ganz anders. Denn sie hatten die Rechnung ohne Mia gemacht…

Elizabeth trat durch den Ereignishorizont, Sedge an ihrer Seite. Das Wurmloch schloss sich hinter ihr und Liz blieb stehen. "Willkommen in Atlantis, kleine Maus!", flüsterte sie ihrer sandfarbenen Hündin zu, die sich dicht an ihrem Bein hielt und sich neugierig umsah.
Liz warf Carson einen Blick zu. "Ist Mia sicher untergebracht?", wollte sie wissen.
Der Arzt nickte. "Sie ist bei Rodney."
Mia "klebte" regelrecht an Carson - am liebsten wollte sie ihr Herrchen keinen Schritt alleine machen lassen. Um Sedge in Ruhe begrüßen zu können, ohne dass Mia gleich dazwischen wuselte, hatte er die Hündin bei Rodney im Labor gelassen, der ein wachsames Auge auf sie haben sollte.
Beruhigt wandte sich Liz an ihre Freunde. "Darf ich vorstellen: Paloma Sedgewick Saddie Street. Kurz: Sedge!", verkündete sie stolz.
"Hübsch ist sie", meinte John. Neben ihm nickte Teyla zustimmend.
Ronon blieb skeptisch. "Und die beißt auch nicht? Ist sie so harmlos wie Mia?", erkundigte er sich.
Liz lachte: "Natürlich! Sedge würde keiner Fliege was zuleide tun." Sie hakte die Leine von Sedges Halsband. "Na los, sieh dich ein bisschen um!", forderte sie ihre Hündin auf.
Aber Sedge kam nicht dazu, auch nur einen Schritt zu machen, denn in diesem Augenblick kam - Mia.
Wie eine wuschelige graue Wolke fegte Mia in den Raum, ganz versessen darauf, so schnell wie möglich wieder zu ihrem Herrchen zu kommen. Sie flog regelrecht die Stufen Richtung Gate hinunter, gefolgt von einem verzweifelten Rodney, der außer Atem immer wieder rief: "Halt! Stehenbleiben!"
Und unvermittelt tat Mia genau das. Als sie Segde sah, war Herrchen vorerst völlig vergessen. Sie rammte alle vier Pfoten in den Boden, um rechtzeitig vor dem Neuankömmling zu stoppen. Aber der Boden war zu glatt und Mia viel zu schnell. Sie schlitterte die letzten paar Meter hilflos weiter und kam nur Zentimeter vor Sedges Nase zum Stillstand.
Ganz verblüfft darüber, wo dieses Fellknäuel plötzlich herkam, trat Sedge ein paar Schritte rückwärts.
"Es… es tut mir Leid!", japste Rodney, der nun den Fuß der Treppe erreichte. Carson warf ihm einen wütenden Blick zu. So viel also zu ihrem wohl überlegten Plan.
"Ein Techniker kam in mein Labor und noch ehe ich reagieren konnte, war Mia durch die offene Tür entwischt! Ich konnte sie nicht aufhalten", verteidigte sich Rodney, ohne dass ihn noch jemand beachtete. Alle Blicke galten nun den Vierbeinern.
Die beiden Hunde umkreisten und beschnupperten sich neugierig. Dann duckte sich Sedge und forderte Mia schwanzwedelnd zum Spielen auf. Und noch ehe es jemand verhindern konnte, tobten die beiden ausgelassen durch den Gateraum.
Carson stöhnte. Genau das hatten sie vermeiden wollen! "Ich hätte Mia schon vorher zum Festland bringen sollen", stellte er fest. Hinterher war man halt immer schlauer. "Mia, Sedge, hierher!"
Aber die beiden Vierbeiner dachten gar nicht daran. Mit freudigem Bellen ging es in wilder Jagd durch den Raum.
Neben dem Gate stand der majestätische Weihnachtsbaum von Atlantis, der bereits mit filigranen Kugeln und glitzerndem Lametta geschmückt war.
Die beiden Hunde turnten rund um den Baum. Mia zischte unter die untersten Zweige, Sedge hinterher. Der Baum geriet bedenklich ins Wanken.
"Oh nein, bitte nicht! Sedge, komm her!", rief Liz, der Böses schwante.
Aber es war bereits zu spät: der Baum geriet völlig aus dem Gleichgewicht, schwankte ein letztes Mal und stürzte krachend um. Zahllose Weihnachtskugeln zersplitterten glitzernd und klirrend auf dem Boden.
Für ein paar Sekunden herrschte Stille.
"Ach du grüne Neune!", rief Carson und schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.
"Ups…", war alles, was Liz dazu einfiel.
Sämtliche Leute im Raum hatten sich zu ihnen umgedreht und starrten auf die - zugegeben - etwas weniger schöne Bescherung.
Zwischen den Ästen raschelte es und zwei neugierige Hundeköpfe kamen zum Vorschein. Sedges Fell war mit Kristallkugelfragmenten übersäht und von Mias Kippöhrchen baumelten silberne Fäden von Lametta - was, nebenbei bemerkt, sehr gut zu ihrem Fell passte.
Die beiden hechelten und sahen aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Es war nicht zu übersehen, dass sie bereits die besten Freunde waren.

Die letzten Tage vor Weihnachten waren, wie überall auf der Welt, auch in Atlantis etwas hektisch und chaotisch. Und zwei übermütige Fellmonster trugen in diesem Jahr ihren Teil dazu bei, die Situation noch unübersichtlicher zu machen.
Mia, die als Einzelhund kaum je von Carsons Seite gewichen war, ließ sich nun von Sedge zu so manchem Erkundungsgang "überreden".
Eines Abends wurden die beiden Hunde dabei ertappt, wie sie ein ganzes Blech frischer Plätzchen leer naschten, das jemand unbeaufsichtigt in der Küche hatte stehen lassen.
Und Rodney war schon bald mit den Nerven völlig am Ende, da Sedge und Mia ihm immer wieder unerlaubt einen Besuch in seinem Labor abstatteten. Die Vierbeiner schienen genau zu wissen, wie sehr es ihn ärgerte, wenn sie ihn bei der Arbeit störten. Und außerdem hatte Rodney meistens etwas Essbares in der Nähe…

Liz war verzweifelt: "So kenne ich Sedge gar nicht! Normalerweise ist sie ein Engel…" Sie seufzte.
Carson grinste. "Sieh dir Mia an. Die ist doch auch nicht wieder zu erkennen. Ich glaube, sie hat zu lange auf die Gesellschaft von einem Artgenossen verzichten müssen. Und für Sedge ist hier alles noch neu… Ich bin sicher, mit der Zeit werden die beiden wieder ruhiger."
Liz schüttelte müde den Kopf. "Ich hoffe, du hast Recht."

Es war der Weihnachtsmorgen, als John, Teyla, Ronon und Rodney von der Erkundung eines neuen Planeten zurückkehrten. Sie alle wirkten durchgefroren, aber überglücklich und seltsam ausgelassen.
"Elizabeth", rief John der Expeditionsleiterin zu, die die Stufen zum Gate hinab kam. Verdutzt nahm sie zur Kenntnis, wie Rodney und Ronon sich im Hintergrund kabbelten und anscheinend versuchten, sich gegenseitig etwas Weißes in den Kragen zu stopfen. In Teylas langen Haaren hingen Wassertropfen.
Und John wirkte etwas außer Atem, als er mit der tollen Neuigkeit herausrückte: "Auf diesem Planeten schneit es!"
Liz glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben.
"Und nicht nur ein paar Flocken, sondern so richtig!", bestätigte Rodney, während er bemüht war, die schmelzenden Schneereste, die er Ronon verdankte, von seinem Hals zu entfernen.
Liz musste schmunzeln. Es war eindeutig, dass ihr Team jede Menge Spaß gehabt hatte.
"Ist der Planet sicher?", wollte sie wissen.
"Absolut." Rodney nickte nachdrücklich. "Keinerlei Anzeichen von Zivilisation, fremden Völkern, Wraith und so weiter. Nur ein paar kleinere Wildtiere, Rehe, Hasen, oder wie immer man die Viecher dort nennt."
Liz rieb sich gutgelaunt die Hände. "Ausgezeichnet! John, bitte sorg dafür, dass über die Weihnachtstage möglichst viele unserer Leute, die Lust auf Schnee haben, die Möglichkeit bekommen, diesen Planeten zu besuchen", ordnete sie an. Es konnte sicher nicht schaden, wenn sie den Mitgliedern der Expedition diesen etwas ungewöhnlichen Freizeitspaß gönnte.
Im Lauf des Tages waren also immer wieder Jumper mit aufgeregten Marines und freudigen Wissenschaftlern unterwegs ins Schneegestöber.

Auch Liz und Carson beschlossen, vor der Weihnachtsfeier, die heute Abend stattfinden sollte, mit den Hunden einen Ausflug auf diesen Schneeplaneten zu machen. Dort konnten die Vierbeiner sich so richtig austoben und würden am Abend dann hoffentlich zu müde sein, um noch Unsinn im Kopf zu haben.

Carson steuerte den Jumper sicher durch das Gate und landete ein Stück entfernt auf einer schneebedeckten Wiese. Die Sonne schien und tauchte die Landschaft ringsum in gleißendes Winterlicht. Die Schneedecke war hier, weiter vom Gate entfernt, noch unberührt und funkelte wie ein Meer aus unzähligen Diamanten. Liz verschlug es beinahe den Atem. Wann hatte sie das letzte Mal eine solche weiße Pracht erlebt? Und das zu Weihnachten! Perfekt!
Voller Tatendrang sprang sie auf und scheuchte Carson und die Hunde aus dem Jumper. Schnee knirschte unter ihren Füßen.
"Ist das nicht herrlich?", rief sie Carson zu, während sie sich mit ausgebreiteten Armen langsam im Kreis drehte, um die Schönheit der ganzen Szenerie auf sich wirken zu lassen.
Die Hunde schnubberten durch die weiße Pracht rund um den Jumper. Schon bald sah Mia aus, als wollte sie den Schnee des gesamten Planeten mit nach Atlantis nehmen - ihr langes Fell war über und über mit Schneeklumpen übersät.
Carson kam auf die Idee, einen Schneemann zu bauen. Beim Gate hatten sie bereits einige krumme und schiefe Exemplare gesehen, die andere Expeditionsmitglieder errichtet hatten.
Liz war sofort einverstanden, allerdings schlug sie vor, zu versuchen, ihre beiden Hunde in Schnee zu modellieren. Gut gelaunt machten sie sich ans Werk und versuchten ihr Glück. Die Ergebnisse hatten allerdings nicht viel mit ihren vierbeinigen Models gemeinsam, die rings um sie herum durch den Schnee tollten.
Lachend betrachteten Carson und Liz die beiden unförmigen Schneegebilde, sie ihre Hunde darstellen sollten und doch so viel eher missratenen Alien-Wildschweinen glichen.
Im gleichen Moment fegten Sedge und Mia heran und über die beiden Schneehunde hinweg, die das nicht überlebten und in sich zusammenfielen.
Liz musste noch mehr lachen. "Was soll's, der Weg ist das Ziel", kicherte sie. Immerhin hatten sie beim Bauen ihren Spaß gehabt, auch wenn das Resultat nicht von langer Dauer gewesen war.
Carson warf ihr einen langen Blick zu. Er konnte sich nicht erinnern, die Leiterin von Atlantis je so ausgelassen erlebt zu haben.
Die Sonne verschwand hinter dicken Wolken und kurz darauf begann es, erneut zu schneien.
Liz formte einen Schneeball und warf ihn Sedge zu, die ihn geschickt auffing - und sofort wieder fallen ließ. Iiih, war das kalt. Carson wollte Mia ebenfalls einen Schneeball zuwerfen. Nur unglücklicherweise stand Liz im Weg und der Ball traf sie am Arm. Im Nu war eine wilde Schneeballschlacht im Gange.
Erst Schneemannbauen, jetzt Schneeballschlacht - schon komisch, wie gewöhnlicher Schnee aus erwachsenen Leuten wieder kleine Kinder machen konnte…
Plötzlich ließ sich ein Kaninchen am etwas entfernten Waldrand blicken. Da gab es für Sedge und Mia kein Halten mehr. Aufgeregt bellend rannten sie los, die Rufe ihrer Besitzer geflissentlich überhörend. Auch wenn das Kaninchen längst wieder verschwunden war, so stürmten die Hunde dennoch weiter. Rennen, was die Pfoten hergaben - und das im Schnee - was konnte es Schöneres geben? Im Nu waren sie im Wald verschwunden.
Die beiden Menschen blieben beim Jumper zurück, etwas unschlüssig, was sie nun tun sollten. "Los, gehen wir sie suchen!", rief Liz, die immer noch voller Energie steckte und darauf brannte, mehr von diesem Planeten zu sehen.
"Okay, wie Sie wünschen, Ma'am!" Carson warf einen Schneeball nach ihr. Liz duckte sich lachend und rannte los.
Kurz darauf hatten auch sie den Waldrand erreicht und tauchten unter die mit Schnee beladenen Bäume. Sie hielten kurz inne und sahen sich um.
"Wie im Märchen", hauchte Liz mit strahlenden Augen. Vereinzelte Flocken fanden ihren Weg durch die dichten Baumkronen.
"Was ist, willst du den ganzen Tag hier herumstehen und die Bäume bewundern, oder doch lieber die Hunde suchen?", neckte Carson.
Liz lachte ihn an, die Wangen von der Kälte gerötet. "Okay, suchen wir weiter. Und wer die beiden als Erstes findet, gibt heute Abend einen Glückwein aus!", rief sie und stürmte los. Carson musste über Liz' Vorschlag lachen - der Glückwein war ohnehin umsonst. Er setzte sich in Bewegung und folgte ihr zwischen den Bäumen hindurch. Der Schnee lag hier im Wald nicht ganz so hoch und machte das Vorwärtskommen einfacher.
Bald darauf stolperten die beiden auf eine kleine Lichtung und blieben keuchend stehen. Carson beugte sich nach vorne und stütze sich mit den Händen auf seinen Knien ab.

"Diese Hunde…", stieß er gespielt verzweifelt hervor und wieder brachen sie in schallendes Gelächter aus.
Elizabeth konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Sie standen hier auf einem fremden Planeten mitten im Schnee und lachten.
Die weißen weichen Flocken wirbelten um sie herum und hüllten sie ein. Ihr Atem bildete dampfende Wölkchen in der kalten Winterluft.
Die beiden sahen sich an und plötzlich verstummte ihr Lachen. Ihre Blicken fanden sich und ließen sich nicht mehr los.
Carson betrachtete ihr hübsches Gesicht und bemerkte, wie einzelne Schneeflocken sich in ihren dichten dunklen Wimpern verfingen. "Wie wunderschön sie ist", dachte er verträumt.
Liz bemerkte leicht verwirrt, wie ihr Herz schneller schlug, als sich ihr Blick in Carsons sanften Augen verlor. "Ich habe ihn von Anfang an gemocht", dachte sie. "Kann es sein, dass ich…" Sie stockte und drängte den Gedanken energisch zurück. Aber in ihrem Hinterkopf formte er sich dennoch zu Ende: "… dass ich ihn von Anfang an geliebt habe!?"
Carson trat einen Schritt auf sie zu. "Elizabeth, ich…", begann er.
Im gleichen Moment stürmten zwei pelzige Riesenschneeflocken auf die Lichtung und umkreisten die beiden Menschen übermütig bellend. Sedge sprang an Liz hoch und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie stolperte zwei Schritte seitwärts und der magische Blickkontakt wurde unterbrochen. Und was immer Carson ihr hatte sagen wollen, blieb vorerst ungesagt.
"Da seid ihr ja, ihr Ausreißer!" Liz beugte sich über Sedge und knuddelte sie überschwänglich.
Mia stand auf ihren Hinterbeinen, die Vorderpfoten an Carsons Brust gestemmt, der seiner Collie-Dame liebevoll die Öhrchen kraulte.
"Wir sollten zurück zum Jumper, bevor es ganz dunkel wird", mahnte er und Liz nickte. Hier im Wald wurde es bereits dämmrig.

Zurück in der Stadt wurden sie sofort voll und ganz von der weihnachtlichen Stimmung gefangen genommen. Überall duftete es nach Gebäck, Glühwein und Tannenzweigen. Der große, geschmückte Weihnachtsbaum im Gateraum funkelte nun in all seiner Pracht. Von dem Chaos, das die Hunde am Tag von Sedges Ankunft veranstaltet hatten, war nichts mehr zu sehen. Ganz Atlantis erstrahlte in weihnachtlichem Glanz.
Mia und Sedge hatten sich ausgetobt und benahmen sich an diesem Abend vorbildlich.

Liz trat auf den Balkon. Es war kalt hier draußen. Sedge tappte an ihre Seite und setzte sich. Liz strich ihrer Hündin gedankenverloren über den Kopf und sah aufs Meer hinaus.
Etwas Kaltes traf sie an der Wange - sanft wie ein Hauch. Und wieder. Es würde jetzt doch wohl nicht anfangen zu regnen… Liz legte den Kopf in den Nacken. Und konnte kaum glauben, was sie sah. Schneeflocken! Es schneite! Hier!
"Sieh dir das an, Sedge!", rief sie begeistert und starrte ungläubig in das Schneetreiben, das nun rasch dichter wurde. "Seit wir in Atlantis sind, hat es hier noch nie geschneit!", erzählte Liz ihrer Fellfreundin. Sie streckte eine Hand aus, fasziniert von dem Naturschauspiel, das sie bisher auf diesem Planeten noch nicht erlebt hatten. Die zarten Flocken schmolzen, als sie auf ihre warme Handfläche trafen.
Sedge schob ihre feuchte Nase in die andere Hand ihres geliebten Frauchens. Sie konnte wohl nicht so ganz nachvollziehen, weshalb Liz dem fallenden Schnee mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihr. Liz ging vor ihrer Hündin in die Knie und kraulte sie zärtlich. "Keine Angst, Süße. Meine schönste Schneeflocke bist und bleibst du!"
Das Geräusch von tapsenden Pfoten war zu vernehmen und im nächsten Moment streckte sich ihr eine zweite Hundenase entgegen, gerade so, als wollte sie sagen: "Und was ist mit mir?"
Liz strich Mia über das dichte Fell. "Du natürlich auch!", lachte sie.
"Es schneit!" Eine Stimme, die genauso ungläubig klang, wie sie sich vor wenigen Momenten gefühlt hatte, riss sie aus ihrem "Gespräch" mit den Hunden. Sie sah auf und direkt in Carsons warme Augen, der gerade auf den Balkon trat, in jeder Hand einen Becher mit dampfendem Glühwein.
Liz richtete sich auf und Carson reichte ihr einen Becher. Für einen Moment trafen sich ihre Finger und sie spürte ein unwahrscheinliches Kribbeln am ganzen Körper. "Danke", murmelte sie und wandte sich schnell ab.
Eine Zeitlang standen sie schweigend Seite an Seite auf dem Balkon und sahen durch das Schneetreiben hinaus aufs Meer.
Schließlich wandte Carson sich Liz zu. Bewegt musterte er ihr perfektes Profil.
"Elizabeth… Liz… bitte sieh mich an!", bat er leise.
Liz drehte den Kopf. Ihre Augen waren groß und voller Emotionen.
Carson nahm ihr den Becher aus der Hand und stellte ihn zusammen mit seinem auf dem Boden ab. Sedge und Mia fassten das als unausgesprochene Einladung auf und führten sich sogleich den warmen Inhalt der Gefäße zu Gemüte. Weder die Expeditionsleiterin noch der Arzt bekamen davon etwas mit. Sie hatten nur noch Augen füreinander.
Carson hob die Hand und berührte sanft ihre Wange. Es gab so vieles, was er ihr sagen wollte. Aber für den Moment… "Schön, dass es dich gibt!", flüsterte er.
Liz konnte in seinen Augen lesen, dass dieser Satz aus tiefstem Herzen kam. Sie kämpfte mit Tränen der Rührung, als er sich vorbeugte und ihr einen kurzen zarten Kuss auf die Lippen hauchte. Eine Verheißung für mehr… wenn sie beide bereit dazu waren. Bereit, ihre Gefühle, die sie füreinander hegten, endlich zuzulassen.

Liz wusste, es war das schönste Weihnachten ihres Lebens. Und die Zukunft hatte nie strahlender ausgesehen.
Gemeinsam traten sie zurück in die Wärme von Atlantis. Das war ihr Zuhause. Nirgendwo war es schöner als hier.
Kerzenlicht mischte sich mit dezenter elektrischer Beleuchtung. Sanfte Weihnachtsmusik schwebte durch die Gänge der Stadt.
Und draußen vor den Fenstern wirbelten weiter die Schneeflocken durch die heilige Nacht.

- Ende -
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