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01. Rückkehr zur Pegasus-Galaxie von ulimann644

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6.

AUF FALSCHEM KURS


Nachdem John Sheppard den Autopiloten des Wurmloch-Antriebs der Stadt aktiviert hatte, verließ er den Stuhlraum. Erleichtert, weil er nicht länger allein und nahezu untätig in dem Stuhlraum sitzen musste.
Unterwegs, in Richtung der Kantine, traf Sheppard auf Ronon Dex, der ihn fragend musterte und etwas düster meinte: „Von wegen, Krankenstation.“
Sheppard hob indigniert die Augenbrauen. „Sie sind doch nicht etwa sauer wegen des kleinen Scherzes meinerseits? Kommen Sie mit, ich habe Hunger.“
Der Sateder nickte wortlos.
Nachdem sie sich etwas zu essen besorgt hatten, steuerten sie ihren üblichen Tisch an, wo sie Teyla Emmagan entdeckten. Zwangslos setzten sie sich dazu.
Mit einem etwas anzüglichen Grinsen erklärte Sheppard dabei: „Das Kostüm hat Ihnen sehr gut gestanden, Teyla. Sie hätten es weiterhin tragen sollen.“
Die Athosianerin senkte leicht ihren Kopf und bedachte den Lieutenant-Colonel mit einem undefinierbaren Blick, bevor sie erwiderte: „Ich heiße nicht Woolsey, John. In diesen Sachen habe ich mich nicht wohl gefühlt und ich bin froh, dass ich sie nicht mehr zu tragen brauche. Das ist wirklich nicht meine Welt.“
Sheppard lächelte schwach und sah in das feixende Gesicht des Sateders neben sich. Ablenkend fragte er ihn: „Also, was ist jetzt mit Ihnen und Banks, Ronon. Darauf haben Sie mir immer noch keine Antwort gegeben. Sie stehen auf sie, richtig?“
Dex sah hilfesuchend von Sheppard zu Teyla, die ihn jedoch gleichermaßen interessiert ansah. Von dieser Seite war also keine Hilfe zu erwarten. Endlich überwand sich Dex dazu zuzugeben: „Ich habe sie ganz gern. Sie ist… nett.“
John Sheppard verbiss sich mit Mühe ein Lachen. „Wenn Sie ihr das genau so sagen, dann haut sie Ihnen bei ihrem nächsten gemeinsamen Training den Kiefer schiefer.“
Ronon Dex sah etwas giftig von Sheppard zu Teyla und dann wieder zu dem Terraner. Ungewohnt zögerlich meinte der kräftige Mann: „Nun ja. Sie ist eine Tau´ri und ich ein Sateder, noch dazu aus einer anderen Galaxie.“
John Sheppard hob überrascht seine Augenbrauen. Fast etwas wütend erwiderte er schließlich: „Sie sind ein Mann und Amelia Banks ist eine Frau. Was ist mit Ihnen los, Ronon? Sie machen es doch sonst nicht so kompliziert.“
Ronon Dex grummelte etwas Unverständliches und sah wieder zu Teyla.
Die Frau riet mit beschwichtigender Stimme: „Falls Sie wirklich etwas für Amelia empfinden, Ronon, dann sollten Sie ihr das sagen. Finden Sie nicht, dass sie das verdient? Es liegt doch auch mit an ihr, zu entscheiden, ob sie sich auf eine Beziehung mit Ihnen einlassen will oder nicht. Zumindest sollte sie wissen, woran sie bei Ihnen ist.“
Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten verzichtete Sheppard auf eine spöttische Bemerkung dazu, sondern gab ernsthaft zu bedenken: „Vergessen Sie das was früher gewesen ist, Ronon. Sie leben nicht in der Vergangenheit, sondern im Hier und Jetzt.“
Der Sateder sah die beiden Freunde nacheinander an und gab nach einer Weile zu: „Vielleicht haben Sie beide Recht. Aber ich werde mit dem Gespräch warten bis wir wieder in der Pegasus-Galaxie sind.“
„Ich werde Sie daran erinnern“, versprach Sheppard grinsend und widmete sich endlich seinem Essen.
Im Gegensatz zu dem Lieutenant-Colonel schlang der Sateder sein Essen hastig hinunter, bevor er sich erhob, rasch entschuldigte und vom Tisch entfernte.
Teyla Emmagan sah dem Hochgewachsenen amüsiert nach, bevor sie sich John Sheppard zuwandte und ruhig meinte: „Vielleicht sollten Sie selbst Ihren letzten Rat auch endlich einmal beherzigen, John.“
„Was meinen Sie damit?“
Die Athosianerin sah vielsagend auf den Armreif, den Sheppard permanent trug seit er nach Weihnachten zur Stadt der Antiker zurückgekehrt war.
Etwas verwirrt sah Sheppard die athosianische Frau an, die schließlich ein resignierendes Gesicht machte und sich langsam erhob. „Bis später, John. Es wird Zeit den Babysitter abzulösen und mich jetzt wieder selbst um Torren kümmern.“
John Sheppard nickte abwesend und aß, in Gedanken versunken, weiter. So bekam er nicht mit, dass Generalmajor Degenhardt zu ihm an den Tisch trat. Erst als sie ihn ansprach, fuhr er aus seinen Überlegungen auf und sah die Frau überrascht an.
„Darf ich mich zu Ihnen setzen oder möchten Sie lieber für sich sein, Lieutenant-Colonel? Sie wirkten eben so als seien Sie in Gedanken sehr weit entfernt.“
„Nicht so weit wie Sie vielleicht denken“, gab Sheppard zurück und deutete dabei gleichzeitig einladend auf den Stuhl, auf dem zuvor Teyla gesessen hatte. „Bitte, Sir.“
Alexandra Degenhardt lächelte verbindlich und setzte sich, wobei sie die Tasse in ihrer Hand hochhob und vergnügt meinte: „Dank unserer kleinen Wette und einiger guter Verbindungen meinerseits gibt es endlich vernünftigen Kaffee an Bord. Der sollte mindestens zwei Jahre lang reichen.“
„Höchstens ein Jahr“, widersprach Sheppard ironisch. „Wir haben Rodney McKay dabei, das dürfen Sie bei der Berechnung nicht vergessen.“
„Der trinkt also mehr als fünf Tassen täglich?“
„Mehr als zehn Tassen.“
Das anfängliche Grinsen der Frau verlor sich, als sie in das ernsthafte Gesicht des Lieutenant-Colonels sah. „Sie meinen das also ernst.“
Sheppard machte eine zustimmende Geste. „Rodney trinkt Kaffee nicht, er vernichtet ihn - und zwar in rauen Mengen. Zum Glück trinkt er ihn ohne Milch und Zucker, sonst hätten wir zwei zusätzliche Versorgungsprobleme.“
Die Endvierzigerin lachte unterdrückt. Sie nahm genießerisch einen Schluck von ihrem Kaffee und sah dann direkt in Sheppards Augen. „Gott sei Dank konnten wir ATLANTIS diesmal direkt auf der Erde ausrüsten. Die neu eingerichteten Kühllager sind randvoll mit Verpflegung aller Art. So werden wir vorerst nicht auf den guten Willen der Völker von Pegasus angewiesen sein. Oder besser gesagt, nicht von ihnen abhängig sein. Dieser Punkt scheint mir sehr wichtig. Natürlich werden wir dennoch jede uns sich bietende Möglichkeit zum Handel weiterhin nutzen.“
„Denn es kann nie schaden einen Extrapfeil im Köcher zu haben“, entfuhr es Sheppard, ohne dass er sich dessen bewusst war. Bis er den, teils prüfenden, teils fragenden, Blick der Frau bemerkte.
„Exakt so würde ich es formulieren“, erwiderte die Kommandantin der Stadt nach einer Weile. „Wohlgemerkt: Ich.“
„Entschuldigung, Sir. Das ist mir so rausgerutscht.“
Das Gesicht der Frau entspannte sich rasch. Sie wechselte das Thema abrupt, indem sie fragte: „Was halten Sie von der neuen militärischen Kommandostruktur? Ich meine, dass Sie nun quasi zwei Stellvertreter haben die sich diese Aufgabe teilen?“
„Damit habe ich kein Problem, Sir“, erwiderte Sheppard und sah seine Vorgesetzte offen an. „Natürlich kenne ich Major Benning noch nicht wirklich. Aber das wird sich wohl rasch ändern, sobald wir wieder in der Pegasus-Galaxie sind. Bei dem, was vor uns liegt, werden wir ihn und seine Leute bestimmt gut gebrauchen können.“
Die Frau nickte, wobei sich ihr Gesicht etwas anspannte. Das bringt mich zu einem etwas heikles Thema, Lieutenant-Colonel. Aber das sollten wir nicht hier in der Kantine besprechen, sondern besser in meinem Büro. Aber essen Sie erst in Ruhe zu Ende.“
„Ich war ohnehin fertig, General.“
Die Frau trank rasch den Rest ihres Kaffees aus. „Perfekt!“
Sie brachten Tasse und Tablett zurück und verließen gemeinsam die Kantine. Als sie sich kurze Zeit später in Alexandra Degenhardts Büro, auf den Sofas der Sitzecke, niedergelassen hatten, beugte sich die Frau auf ihrer Couch etwas vor und sah John Sheppard ernst an. Sie zögerte etwas bevor sie erklärte: „Ich plane, Ihr bisheriges Team auseinander zu reißen, John. Zumindest für eine gewisse Übergangszeit. Ich gedenke, nach Einsicht in die Missionsberichte, Teyla und Dex jeweils ein eigenes Team zu geben. Ein weiteres Team wird Teldy leiten. Ich plane, Ihnen dafür Major Benning und ein weiteres Mitglied der Kommandotruppen zur Seite zu geben. Sie behalten McKay. Die andere McKay werde ich Ronon Dex zuteilen. Zudem wird Radek Zelenka fortan öfter auf Außenmissionen gehen.“
Überrascht von dieser Eröffnung sah John Sheppard die Deutsche sprachlos an. Erst nach geraumer Weile erwiderte er: „Dass Sie Jeanie auf Außenmissionen schicken wollen wird Rodney aber gar nicht gefallen.“
„Das tut nichts zur Sache“, verwarf die Frau diesen Einwand rigoros. „Was mich im Moment interessiert ist Ihre Meinung dazu, John.“
„Ich muss sagen, dass mich der Gedanke nicht sonderlich begeistert“, gab der Mann unumwunden zu. „Allerdings verstehe ich, warum diese Maßnahme sein muss. Darum stimme ich zu. Die erfahrenen Teammitglieder müssen den Neulingen im Team zur Seite gestellt werden und zu diesen erfahrenen Mitgliedern zählen nun einmal Teyla und Dex.“
Alexandra Degenhardt wirkte sichtlich erleichtert. „Ich freue mich, dass Sie es von dieser Warte sehen.“
Der Lieutenant-Colonel machte ein nachdenkliches Gesicht. „Teyla wird diese Maßnahme sofort einsehen. Überzeugen müssen werden wir Ronon Dex. Ronon gehört nicht zu den Leuten, die sich gerne schnell mit solchen neuen Ideen anfreunden. Er mag eher Konstanz, wenn ich das so sagen darf.“
„Aber er wird in dieser Sache nicht querschießen? Möglicherweise nimmt er mir bereits übel, dass ich ihn und Teyla, für die Dauer dieses Fluges, aus dem Kommandozentrum verbannt habe? Unter meinen Vorgängern ist das wohl laxer gehandhabt worden.“
John Sheppard lächelte beruhigend. „Nein. Ronon wird zuerst etwas knurren und grummeln und dann wird er mitspielen, weil er weiß, dass es sein muss.“
Eine Anspannung, die Alexandra Degenhardt bisher verfolgt hatte, fiel von ihr ab. Befreit lächelnd erwiderte sie: „So langsam gewinne ich dieser bunt zusammengewürfelten Truppe etwas ab. Wissen Sie, anfangs war ich gar nicht begeistert als ich erfuhr wie die Besatzung von ATLANTIS zusammengesetzt ist. Ich gebe offen zu, dass ich so meine Zweifel daran hatte ob das gutgehen kann.“
„Ist es bereits über fünf Jahre lang“, beruhigte Sheppard die Frau. „Und das wird es auch weiterhin. Übrigens: Was Teyla und Ronon im Kommandozentrum betrifft. Ich denke, Sie werden sich das ohnehin noch überlegen. Beide werden Sie vermutlich bald…“
Er wurde unterbrochen, als sich McKay, mit unheilverkündender Stimme, über die Lautsprecher meldete. „Generalmajor Degenhardt! Kommen Sie bitte umgehend in den Kontrollraum. Wir haben ein Problem, wie es scheint!“
„Wäre ja auch zu schön, wenn alles rund laufen würde“, knurrte Generalmajor Degenhardt und erhob sich rasch von ihrer Couch um zum Übergang zu gehen, der direkt zum Kontrollraum führte. Sheppard schloss sich unaufgefordert an. Er kannte Rodney McKay lange genug um zu wissen, dass der Kanadier keinen falschen Alarm gab. Irgendetwas Unerwartetes schien sich ereignet zu haben.
Kaum hatten sie den Kommandoraum betreten, als ihnen McKay heftig gestikulierend entgegenkam. Mit anklagendem Seitenblick zu Sheppard eröffnete er Alexandra Degenhardt: „Unser Kurs stimmt nicht!“
Sowohl die Frau als auch Sheppard sahen den Wissenschaftler ungläubig an. John Sheppard, der zuerst die Sprache wiederfand, hob grimmig seine Augenbrauen und fragte: „Was meinen Sie damit, dass unser Kurs nicht stimmt?“
Irritiert stellte McKay die Gegenfrage: „Was an: Unser Kurs stimmt nicht ist so schwer zu verstehen? Wir fliegen nicht dahin wo wir hin wollen!“
„Aber das ist unmöglich, Rodney! Ich habe das Ziel eindeutig dem Autopiloten übermittelt und eine positive Bestätigung erhalten, bevor ich den Stuhl verlassen habe.“
Rodney McKay nickte eifrig. „Das bestätigt der Hauptcomputer von ATLANTIS und genau das ist es, was ich nicht verstehe. Der Computer behauptet wir liegen auf Kurs, doch eine zweimalige Überprüfung meinerseits besagt, dass wir Kurs auf die Außenbezirke der Spiralgalaxie Triangulum halten.“
McKay angelte nach seinem Tablet-Computer und rief die entsprechenden Daten auf. „Hier sehen Sie selbst!“
Alexandra Degenhardt und John Sheppard stellten sich neben den Wissenschaftler und sahen auf den Bildschirm. Nach einem Moment erkundigte sich die Frau: „Haben Sie einen Verdacht, woran das liegen kann?“
McKay sinnierte einen Moment lang und erwiderte dann: „Wenn ich die Dimetrans-Tredulen nicht selbst vor dem Aufbruch von ATLANTIS zur Erde kontrolliert hätte, würde ich sagen, dass es an ihnen liegen könnte. Doch so stehe ich vor einem Rätsel.“
Sheppards Gesicht bildete ein einziges Fragezeichen. „Dime-Was?“
McKay winkte ab. Bevor er erneut zu Wort kommen konnte, warf Radek Zelenka, der die Diskussion verfolgt hatte, mit wankender Stimme ein: „Es könnte sein, dass ich dafür verantwortlich bin.“
Die Blicke aller im Kommandozentrum Anwesenden richteten sich auf den kleinen Tschechen, der den Eindruck erweckte im Boden versinken zu wollen. Unangenehm berührt erklärte er in die Runde: „Na ja, als ATLANTIS zur Erde flog, da musste ich den Gravitationseinfluss des Zentrumskerns der Milchstraße kompensieren. Für den heutigen, ersten Brückenschlag, zum Rand der Milchstraße, war diese Einstellung deshalb auch korrekt. Jedoch hätten wir die Dimetrans-Tredulen dort neu trimmen und auf die alten Werte bringen müssen. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich diese Einstellungen damals vorgenommen hatte, weil alles drunter und drüber ging nach dem Flug zur Milchstraße. Das Ganze ist mir eben erst wieder eingefallen. Tut mir leid.“
Rodney McKay sah ungläubig in die Runde. „Es tut ihm leid? Oh, ich wusste doch, dass dieser Kurpfuscher noch mein Untergang sein wird!“
„Dann werde ich die Stadt mal aus dem Hyperraum holen“, bemerkte Sheppard.
„Nein, lassen Sie das“, widersprach McKay schnell. „Wir fliegen ja trotzdem in die ungefähre Richtung von Pegasus. Wenn ich die Dimetrans-Tredulen schnell genug wieder auf die richtigen Werte trimmen kann, dann ändert die Stadt den Kurs und wir fliegen lediglich einen etwas größeren Bogen. Falls es länger dauert, dann halten wir bei Triangulum an.“
Interessiert erkundigte sich Alexandra Degenhardt: „Spricht etwas dagegen den Hyperraumflug sofort zu unterbrechen?“
Rodney McKay verzog grimmig das Gesicht. „Nun, da die Energiesysteme in diesem Jahr einmal komplett zerlegt und wieder zusammengesetzt wurden traue ich dem Frieden nicht recht. Die Systeme der Stadt wurden nur notdürftig flugbereit gemacht. Die müssen nach der Ankunft in der Pegasus-Galaxie erst einmal komplett überprüft werden. Ich kann nicht sagen was passiert, wenn wir zu oft unterbrechen. Falls etwas Unvorhergesehenes passiert, dann lieber in der Nähe von Sternen und Planeten einer Großgalaxie als im intergalaktischen Leerraum, würde ich sagen.“
„Die Kurzfassung hätte gereicht, Rodney“, warf Sheppard ironisch ein. „Soll ich die Systeme vom Stuhl aus überwachen?“
„Ist eine gute Idee, denn wir dürften die Randgebiete von Triangulum schon bald erreicht haben“, gab McKay abwesend zurück und sah dabei bereits giftig in Zelenkas Richtung. „Radek, Sie kommen mit mir! Sie haben das Chaos angerichtet, also helfen Sie mir jetzt gefälligst auch dabei es wieder geradezubiegen!“
Die drei Männer verschwanden und etwas konsterniert sah ihnen Alexandra Degenhardt hinterher. Sich zu Rodney McKays Schwester wendend meinte sie: „Von einer Kommandostruktur, mit Informationen an den Vorgesetzten was genau er vorhat und anschließendem Abmelden hält Ihr Bruder nicht viel, habe ich Recht?“
Jean McKay schmunzelte. „Das haben Sie sehr gut erkannt, General. Mit so etwas hat sich Mer noch nie lange aufgehalten.“
Dann kennt er mich noch nicht, dachte die Deutsche grimmig. Auch den werde ich in den nächsten Wochen und Monaten noch auf Kurs bringen. Laut sagte sie zu Amelia Banks gewandt: „Behalten Sie unseren Kurs im Auge und melden Sie halbstündig unseren Standort an mich, Lieutenant.“
Banks bestätigte und zufrieden legte Alexandra Degenhardt ihre Hände auf den Rücken. Dabei fragte sie sich ernsthaft, worauf sie sich eingelassen hatte.

* * *


„Nein, Radek! Wir müssen die Dimetrans-Tredulen umgekehrt proportional trimmen, oder wir landen am anderen Ende des Universums!“
Rodney McKay befand sich ganz in seinem Element. Probleme zu lösen gehörte zu den Aufgaben die ihm am liebsten waren. Auch, wenn er das nie zugegeben hätte. Mit einem finsteren Blick zu Zelenka fügte er giftig hinzu. „Dass ATLANTIS es damals überhaupt zur Erde geschafft hat erscheint mir fast wie ein Wunder, wenn ich sehe was Sie da angerichtet haben. Die Stadt hätte genauso gut in Andromeda landen können.“
Genervt erwiderte Zelenka: „Wie lange gedenken Sie darauf herumzureiten? Damals ging es darum die Erde zu retten. Ohne das, was ich hier… angerichtet habe, wäre die Erde vermutlich jetzt in der Hand der Wraith.“
„Ja, schon gut“, gab McKay knurrig zurück. Er war bereits dabei neue Werte in den Tablet-Computer einzugeben, den er über einen selbst gebauten Adapter mit einer Schnittstelle des Hauptcomputers von ATLANTIS verbunden hatte. Nach einer Weile meinte er zufrieden: „So, das sieht schon besser aus. Ich glaube wir haben es.“
Fast gleichzeitig begann die Beleuchtung im Raum zu flackern. Nur für einen kurzen Moment. Gleich danach noch einmal. Diesmal länger.
„Was haben Sie gemacht?“, rief Radek Zelenka, von der anderen Seite des Raumes.
„Ich?“, ereiferte sich McKay. „Nichts habe ich gemacht. Außer Ihren Pfusch auszubügeln. Diese Energieschwankung hat andere Gründe, fürchte ich. Geben Sie mir eine Sekunde. Ich rufe die Flussdiagramme auf.“
Einen Moment später meldete sich Generalmajor Degenhardt und meldete multiple Energieschwankungen in allen Systemen. Da McKay in einem Zustand war in dem er auf nichts reagierte, übernahm es Zelenka zu erklären: „General, wir haben es ebenfalls bemerkt. Rodney ist sich sicher, dass es nicht mit dem eintrimmen der Dimetrans-Tredulen zu tun hat. Er prüft gerade die Systeme. Moment…“
Rodney McKay sah in diesem Moment panisch zu Zelenka und stieß aus: „Oh nein! Diese verfluchten Hilfstechniker des IOA! Die haben die Überlastsicherungen aus den Energiefluss-Reglern entfernt!“
Im nächsten Moment aktivierte der Kanadier seinen Kommunikator. „John, kontrollieren Sie, wo wir sind. Wir sollten die Außenbereiche von Triangulum bald erreicht haben. Finden Sie, so schnell es geht, irgendeinen Ort wo wir die Stadt landen können.“
Sheppard erwiderte umgehend: „Was ist denn los, Rodney?“
„Das gesamte Energiesystem der Stadt destabilisiert sich, dank dieser vollkommen inkompetenten Abbruch-Techniker des IOA. Weil diese Komiker die Überlastsicherungen entfernt haben wird uns die Stadt um die Ohren fliegen, wenn wir nicht bald landen und alle Systeme abschalten, die an den ZPM hängen. Damit meine ich speziell den Schutzschild. Sie wissen was das bedeutet. Wir können nicht mitten im All abschalten. Das ist los!“
„Hier Generalmajor Degenhardt“, mischte sich die Kommandantin von ATLANTIS in die Unterhaltung ein. „Wie viel Zeit haben wir, bis die Systeme der Stadt uns um die Ohren fliegen werden, wie Sie es ausgedrückt haben?
„Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil das unmöglich zu berechnen oder abzuschätzen ist, General. Aber wenn das passiert so fern wir uns noch im All befinden, dann sind wir alle mausetot. Die Gefechtsschäden an der Stadt sind noch längst nicht wieder komplett behoben. Das bedeutet, momentan ist ATLANTIS löcherig wie ein Schweizer Käse. Das würde im Ernstfall Dekompression bedeuten. Sie wissen was das heißt.“
„Sagen Sie mir was Sie brauchen um das zu verhindern, oder zumindest aufzuschieben, Doktor McKay“, gab Alexandra Degenhardt zurück ohne überflüssige Fragen zu stellen und zum ersten Mal lobte sich McKay, eine Soldatin in der Kommandozentrale zu wissen. Woolsey hätte sicherlich erst einmal herumgenervt.
„Danke, General. Ich brauche sämtliche Techniker an den Energiereglern. Die sollen den Energiefluss manuell über die Konsolen regeln. Das bringt uns hoffentlich genug Zeit, damit Sheppard einen Planeten in Triangulum finden kann, um ATLANTIS zu landen. Und sagen Sie ihm, er soll nicht allzu wählerisch sein!“
„Ich höre mit, Rodney!“, kam die sarkastische Stimme des Lieutenant-Colonels aus dem Empfänger von McKays Kommunikator.
„Oh!“, machte McKay. „Okay, John. Planet finden – runterbringen – sicher landen.“
„Alles klar, Rodney! Sheppard, Ende!“
Im nächsten Moment meldete sich bereits wieder Alexandra Degenhardt. „Was werden Sie und Doktor Zelenka im weiteren Verlauf machen, Doktor McKay?“
„Ich muss ein Diagnose-Programm durchlaufen lassen!“, gab McKay zurück, während er die entsprechende Schaltung bereits vornahm. „Okay, das dauert jetzt etwas. Radek wird das von hier aus überwachen, General. Ich bin auf dem Weg zum Kommandozentrum, um die manuelle Anpassung der Energiewerte von dort aus zu koordinieren. Ich bin in einer Minute bei Ihnen.“
Damit schaltete McKay reflexartig seinen Kommunikator auf Stand-By und wandte sich zu Radek Zelenka um. „Ich habe das Programm bereits gestartet, Radek. Geben Sie mir die Werte durch, sobald es beendet ist.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte McKay aus dem Computerkern-Raum hinaus und hastete, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die drei Decks zum Kommandozentrum hinauf. Etwas atemlos kam er oben an und beeilte sich, zur Konsole zu gelangen an der Jean und Branton bereits die Werte ablasen. Ohne Einleitung fragte der Kanadier seine Schwester: „Wie sieht es aus, Jeanie?“
„Die Energiewerte schwanken“, gab die Frau zurück, wobei sie Rodney mit unstetem Blick ansah. „Bisher liegen sie aber noch innerhalb der Toleranzwerte.“
„Dann sollten wir beten, dass sich das nicht ändert“, unkte Rodney McKay finster und schritt zur Konsole der Hauptenergieversorgung. Er schaltete die Flussdiagramme durch und gab ab und zu ein leises Grummeln von sich.
Währenddessen hielt sich Alexandra Degenhardt im Hintergrund und ließ die Wissenschaftler ungestört arbeiten. Sie war zwar die Kommandantin von ATLANTIS aber in Bezug auf die Systeme der Stadt ein blutiger Laie. Sie hätte bei einer Einmischung vermutlich eine unverblümte Abfuhr kassiert.
„Die Energiespitzen nehmen an Dauer und Intensität zu“, meldete Mike Branton mit unnatürlicher Ruhe in der Stimme. „Unsere Leute können im Moment noch schnell genug ausgleichen, doch es ist vermutlich eine Frage der Zeit bis sich das ändert.“
McKay sah ernst in Richtung des Mannes. Ihm lag dabei eine schwarzmalende Bemerkung auf der Zunge, doch ein Blick zu Jeanie, in deren Augen sich beginnende Panik abzuzeichnen begann, hielt ihn davon ab sie auszusprechen. Stattdessen meinte er fahrig: „Wird schon schiefgehen!“
Alexandra Degenhardt beobachtete Rodney McKay dabei, wie er sich wieder auf die Anzeigen an der Konsole konzentrierte, an der er stand. Langsam und ganz bewusst jede hektische Bewegung vermeidend, die Unruhe unter den Anwesenden hätte erzeugen können, schritt sie zu dem Chefwissenschaftler und erkundigte sich ruhig: „Wieviel Zeit werden wir schätzungsweise haben?“
McKay sah kurz zu der Deutschen auf und murmelte so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte: „Könnte verdammt knapp werden, General. Sheppard muss dringend einen Planeten finden und landen.“
„Verstehe!“, gab die Frau auf dieselbe Weise zurück.
Radek Zelenka meldete sich einen Moment später über Lautsprecher und sagte unnötig laut: „Rodney, wir haben ein neues Problem. Die Energieleitungen nehmen wegen der ausgebauten Überlastsicherungen viel mehr Energie auf, als sie sollten und sie halten das nicht mehr lange aus, würde ich sagen! Uns bleiben maximal dreißig Minuten!“
Rodney McKay warf Alexandra Degenhardt einen bezeichnenden Blick zu und verdrehte die Augen, als er den Sender aktivierte und bellend erwiderte: „Ganz toll, Radek! Warum machen Sie nicht gleich die gesamte Stadt rebellisch!“
Inzwischen aktivierte Alexandra Degenhardt ihren Kommunikator. „Lieutenant-Colonel Sheppard: Wir brauchen dringend einen Landeplatz!“
Es dauerte einen Moment, bevor Sheppard erwiderte: „Ich habe da ein System ausgemacht. Ein Stern mit fünf Planeten. Ich überspiele die Daten auf Rodneys Konsole!“
„Das geht?“, warf der Kanadier erstaunt ein.
„Ja das geht, Rodney!“, bestätigte Sheppard gedehnt. „Ich habe das eben erst herausgefunden. Wenn wir irgendwann da sind, wo wir hin wollen, dann sollte ich mich vielleicht mal eingehender mit den Möglichkeiten des Stuhls befassen!“
„Momentan sollten Sie sich mit einer raschen Landung befassen!“, versetzte McKay und meinte dann: „Alles nicht benötigte Personal sollte an Bord der Raumschiffe gebeamt werden“, wandte sich Rodney McKay an Alexandra Degenhardt. „Vielleicht wird der Platz etwas knapp, doch besser das als zu sterben. Vor der Landung der Stadt sollten die Raumschiffe starten. Unser Pilot ist nämlich nicht für butterweiche Landungen berühmt.“
Alexandra Degenhardt erwiderte zustimmend: „In Ordnung. Sonst noch Vorschläge?“
„Sie meinen, außer zu beten?“
Die Deutsche grinste ironisch. „Alles klar, Doktor McKay.“ Sie kontaktierte die drei Befehlshaber der Schlachtkreuzer und wies sie an, die Besatzung von ATLANTIS, bis auf die Anwesenden im Kommandoraum und den Technikern an den Energiereglern, an Bord der Schiffe zu holen. Sie gab außerdem Startbefehl, sobald ATLANTIS den Hyperraum verlassen haben würde.
Währenddessen nahm Rodney McKay einige Schaltungen an seinem Tablet-Rechner vor, bevor er den Adapter an der Konsole entfernte und den Rechner zur Seite legte. Dabei sah er Alexandra Degenhardt an und meinte: „Ich habe die Konfiguration des Tablet-Rechners auf den Konsolenspeicher überspielt. Jetzt müssen wir hier nicht mehr zusätzlich mit Tablet-Rechnern oder Laptops hantieren.“
„Was ist mit den Planeten des Systems?“, versetzte die Deutsche.
„Oh, ja natürlich, General.“ Der Kanadier konzentrierte sich wieder auf das naheliegende Problem und gab Auskunft: „Wir halten auf ein Sternensystem mit einem orange-roten Stern der Spektralklasse K zu. Der vierte Planet sieht ganz passabel aus. Er hat eine Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre. Temperaturen an der Oberfläche zwischen Plus vierundzwanzig und Minus einhundertundsiebzehn Grad Celsius.“
„Verdammt kalter Laden!“, warf Mike Branton trocken ein. „Da werden wir aber die Heizung etwas rauf drehen müssen.“
Rodney warf einen Blick über die Schulter. Er schluckte die giftige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag als er das entspannte Grinsen seiner Schwester bemerkte. Brantons Bemerkung hatte ihr etwas die Angst genommen wie es schien. Also war seine Bemerkung wenigstens dafür gut gewesen.
Die Werte der Atmosphäre kontrollierend aktivierte Rodney McKay schließlich wieder die Sprechverbindung zum Stuhlraum. „John, Nummer Vier sieht gut aus. Oder was man so gut nennt. Fliegen Sie einen Annäherungskurs und versuchen Sie, eine Wasserpfütze zu finden, auf der Sie ATLANTIS landen können. Wird nicht einfach, weil weite Teile der Oberfläche des Planeten vereist sind.“
Als Rodney McKay aufsah, bemerkte er das Stirnrunzeln von Alexandra Degenhardt und entschuldigend meinte er: „Mit Ihrer Erlaubnis, General. Wenn es zur Oberfläche des Planeten hinuntergeht, dann kann ich nicht jedesmal erst mit Ihnen Rücksprache halten. Das wird hier dann vermutlich mit einem Affenzahn zugehen.“
Die Züge der Kommandantin entspannten sich etwas. „In Ordnung, Doktor McKay. Aber ich erwarte zwischendurch ein paar Meldungen, wenn es sich einrichten lässt.“
„Wie? Oh, ja. Natürlich.“ Rodney McKay war bereits wieder in die Anzeigen vertieft und General Degenhardt warf Jean McKay einen entsagungsvollen Blick zu.
Auf dem Holobildschirm, an der Konsole von Amelia Banks, verfolgte Alexandra Degenhardt wie sich ATLANTIS dem vierten Planeten des unbekannten Sternensystems näherte. Als die Stadt die Entfernung von 250.000 Kilometern unterschritt ließ Sheppard sie aus dem Hyperraum fallen und schwenkte sie für den Anflug um 180 Grad herum.
Inzwischen fluchte Rodney McKay leise vor sich hin und sagte zu Alexandra Degenhardt gewandt: „Die Energiefluktuationen nehmen zu, General.“
Bevor die Kommandantin etwas erwidern konnte, nahm der Physiker wieder Kontakt mit John Sheppard auf und sagte ernst: „John bremsen Sie ATLANTIS für den Anflug auf ein Tempo herunter, dass die Stadt auch dann keinen Schaden nimmt, falls der Schild auf den letzten fünfzig Kilometern ausfällt. Könnte sein, dass Sie die Stadt ohne aktivierten Schild aufsetzen müssen.“
„Die drei Schlachtkreuzer sind gestartet!“, meldete Banks. „Die AUSTERLITZ ist bereit uns jederzeit an Bord zu nehmen, falls der Schild eher versagen sollte.“
„Danke!“, erwiderte Alexandra Degenhardt tonlos, denn sie wusste was das bedeuten würde. In dem Fall würde ATLANTIS abstürzen und vernichtet werden. Was sie ebenfalls wusste war, dass die drei Schlachtkreuzer nicht mit der gesamten Besatzung von ATLANTIS den Rückflug zur Erde würde antreten können, falls dieser Fall eintraf. Ein Teil von ihnen würde dann für einige Wochen auf diesem Planeten ausharren müssen. Unter sehr widrigen Umständen, so wie es aussah.
Stille senkte sich über den Kommandoraum, während die Stadt immer weiter auf den Planeten zu hielt. Auf den Holo-Bildschirmen zeichnete sich der Planet, den ATLANTIS anflog, immer deutlicher ab. Es waren Kontinente zu erkennen und Meere, die scheinbar weitgehend mit massiven Eisdecken überzogen zu sein schienen. Nach einigen Minuten erklärte Rodney McKay: „Es wird ernst. Wir durchfliegen gleich die oberen atmosphärischen Schichten. Fluktuationen der Energiewerte werden stärker.“
Ein Vibrieren durchlief die Stadt und Rodney McKay sagte abwesend zu Alexandra Degenhardt: „Setzen Sie sich besser, General. Der Flug durch die untere Atmosphäre und die Landung könnten etwas rau werden.“
Die Kommandantin nahm auf dem leeren Stuhl neben Amelia Banks Platz.
Eine erneute Erschütterung durchlief die Stadt, diesmal heftiger als die Erste.
„Festhalten, die Trägheitsdämpfer arbeiten nur noch unregelmäßig!“, warnte Rodney McKay eindringlich. Bereits im nächsten Moment kamen für einige Sekunden mehrere Gravos durch und vereinzelt klang Stöhnen auf, als es wieder vorbei war.
„Höhe?“, fragte Alexandra Degenhardt gepresst, als sie abermals mehrere Gravos in ihren Sitz drückten. „Und wie steht es mit Lebensformen?“
Diesmal antwortete Banks an Stelle des Wissenschaftlers. „Wir unterschreiten eben die Fünftausend-Meter-Marke. Atmosphärische Dichte nur geringfügig weniger hoch als auf der Erde in dieser Höhe. Die Gravitation beträgt, laut Anzeige, etwas weniger als auf der Erde. Der Durchmesser ist beinahe identisch. Die Lebenszeichen-Scanner zeigen einige schwache Werte an. Keine uns bekannten Lebensformen. Möglicherweise Tiere, Sir.“
„Geben Sie die Höhe weiterhin in Schritten von eintausend Metern durch“, wies Alexandra Degenhardt die Frau neben sich an. „Zumindest müssen wir bei einem Ausfall des Schildes nicht mehr von Bord und können die Stadt trotzdem landen. Um die Lebensformen kümmern wir uns später.“
Im nächsten Moment durchlief ein Kreischen die Stadt, gefolgt von einem metallisch klingenden Knall. Gleich darauf drang ein herzhafter Fluch durch den Kommandoraum und Rodney McKay meldete: „Das war der Antrieb. Wir stürzen ab. Ich gebe alle Energie auf die Trägheitsdämpfer.“
Einen Moment später drang die Stimme von Sheppard aus den Lautsprechern. „Ich habe den Anflug nicht mehr unter Kontrolle. Antrieb komplett ausgefallen. Wir werden vermutlich ziemlich hart aufschlagen.“
„Ist bei Ihren Landungen ja nichts Neues!“, schimpfte Rodney McKay als sei es die Schuld der Lieutenant-Colonels, dass dies eine Bruchlandung werden würde.
„Ja, Rodney! Geben Sie ruhig wieder mir die ganze Schuld!“, gab Sheppard grimmig zurück. „Ich sag Ihnen was: Beim nächsten Mal fliegen Sie die Stadt!“
Ein langer Blick des Generals hielt McKay davon ab etwas auf die Worte des Lieutenant-Colonels zu erwidern. Stattdessen gab er durch, dass die Stadt nur noch fünfhundert Meter von der Oberfläche des Planeten entfernt war. Dabei bemerkte er: „Der Schild scheint zu halten, General. Aber dafür arbeiten die Trägheitsdämpfer nicht mehr mit voller Leistung. Wir sollten uns gut irgendwo festhalten.“
Die Hände des Wissenschaftlers klammerten sich bei seinen Worten um den Rand seiner Konsole. Die übrigen Anwesenden taten es ihm nach.
Einige Sekunden später erfolgte der Aufschlag. Ein spürbarer Ruck durchlief die Stadt mit einem fürchterlichen Krachen. Alexandra Degenhardt erwartete insgeheim, dass der Kommandoturm auseinanderbrechen würde, doch nichts dergleichen passierte. Stattdessen neigte sich die Stadt, mit einem erneuten Krachen und Knirschen plötzlich um ein paar Grad nach Vorne bevor sie endgültig zum Stillstand kam.
Im nächsten Moment wurde es dunkel im Kommandoraum und nur die Notbeleuchtung spendete noch etwas Licht. Beinahe gleichzeitig fielen die Trägheitsdämpfer aus und Generalmajor Degenhardt verlor das Gleichgewicht. Sie kollidierte schmerzhaft mit der Konsole, von der sie sich eben erst erhoben hatte. Dabei schlug sie sich das linke Handgelenk heftig an einer metallenen Kante an. Sie gab einen Schmerzlaut von sich und ächzte dann: „Was ist jetzt passiert, Doktor McKay?“
„Welcher?“, kam es zweistimmig zurück.
„Rodney McKay“, grummelte die Deutsche. „Also - was ist?“
„Die Energie ist komplett ausgefallen. Nur die Notsysteme und die Naquadah-Generatoren laufen noch, General. Wir haben unglaubliches Glück gehabt, dass das nicht eine Minute früher passiert ist.“
„Reicht es für die Heizung?“
Etwas überrumpelt von dieser Fragestellung dauerte es mehrere Sekunden bis Rodney McKay erwiderte: „Das werden die Naquadah-Generatoren schaffen. „Allerdings wird es kaum für mehr reichen, als für die Beleuchtung und die Lebenserhaltung.“
„Besser als Nichts“, gab die Deutsche zurück. „Stellen Sie umgehend die Schäden fest. Sie bekommen jede Hilfe, die Sie brauchen.“
McKay bestätigte und wandte sich zu seiner Schwester. „Jeanie, dich brauche ich hier, im Kommandoraum. Du und Doktor Branton werdet die Schäden hier begutachten. Ich werde mir Radek schnappen und eine erste Bestandsaufnahme machen.“
Damit nahm der Kanadier den heruntergefallen Tablet-Rechner auf, kontrollierte kurz, ob er noch funktionierte und verschwand im nächsten Moment eilig in Richtung der Treppen die hinunterführten.
„Melden Sie sich bloß nicht bei mir ab, McKay!“, heulte Alexandra Degenhardt erbost hinter dem Kanadier her.
Irgendwer lachte unterdrückt, doch jetzt hatte Alexandra Degenhardt nicht den Nerv sich darüber aufzuregen. Einen Fluch zwischen den Zähnen zerquetschend griff sich die deutsche Frau mit der rechten Hand an ihr lädiertes linkes Handgelenk und wandte sich zu Amelia Banks. „Sie und O´Connor halten hier die Stellung. Helfen Sie Doktor Branton und Doktorin McKay wo Sie können. Und schicken Sie einen Trupp Soldaten zum Labor mit den Stasiskammern. Vermutlich ist dieser Todd bereits erwacht und ich will nicht, dass der in den Untiefen der Stadt verschwindet. Ich selbst werde derweil die Krankenstation aufsuchen. Vermutlich habe ich mir das Handgelenk verstaucht. Wenn Lieutenant-Colonel Sheppard hier auftaucht dann informieren Sie ihn, Lieutenant.“
Damit begab sich Alexandra Degenhardt auf den Weg hinunter, auf die Ebene des Gate-Raumes, von dem aus man direkt die Krankenstation erreichte. Dabei dachte sie düster daran, dass diese Mission bis jetzt so gar nicht nach Plan ablief. Sie waren in den Randzonen von Triangulum gelandet, statt am eigentlichen Ziel der Reise.
Dicht vor der Krankenstation verharrte die Kommandantin und aktivierte den Kommunikator. „Generalmajor Degenhardt an die Kommandanten der Flotte. Transferieren Sie das Personal zur Stadt zurück. Wir werden wohl erst einmal hier festsitzen. Sobald die Besatzung der Stadt nicht mehr an Bord ist, werden die JEANNE D´ARC und die AUSTERLITZ die Planeten des Systems erkunden. Die SUN TZU bleibt im Orbit des Planeten und sichert ATLANTIS. Bestätigen!“
Nach der dreifachen Bestätigung der Raumschiff-Kommandanten schaltete Alexandra Degenhardt ihren Kommunikator auf Stand-By. Jetzt wurde es Zeit erst einmal ihr schmerzendes Handgelenk von Doktor Keller untersuchen zu lassen. Danach würde man, nach einer ersten Bestandsaufnahme, weitersehen.
In Gedanken nahm die hochgewachsene Frau die Männerarmbanduhr ab, die sie seit mehr als zwölf Jahren fast ständig trug. Mit einem düsteren, leicht abwesenden, Blick starrte sie ins Leere, bevor sie die Uhr entschlossen in die rechte Hosentasche steckte und weiterging, in Richtung der Krankenstation.
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