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01. Zeitloser Traum von ulimann644

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FREUND ODER FEIND?


Einen Tag nachdem die DESTINY die äußere Grenze der vor dem Raumschiff liegenden Galaxie überflogen hatte saßen Eli Wallace und Elena Sabatini am Abend in seinem improvisierten Quartier beisammen. Die junge Frau hatte sich sehr interessiert gezeigt, als Eli die Doppelgänger erwähnte, die durch eine Zeitanomalie entstanden waren, nachdem man ein Anwählen des irdischen Stargates, aus einem Stern heraus versuchte.
Eng an Eli gelehnt blickte die Terranerin gespannt auf den Bildschirm. Fasziniert sah und hörte sie, wie eine ältere Version des jungen Mannes neben dem sie saß von den Fortschritten einer Siedlung auf einem fremden Planeten namens Novus berichtete. Einem Planeten in einer Galaxie, die weit hinter ihnen zurücklag. Immer wieder beobachtete sie dabei Eli von der Seite. Die Unbekümmertheit die er ausstrahlte hatte sich bei der Person, die sie auf dem Bildschirm sehen konnte, etwas verloren. Dafür strahlte diese ältere Version ein ungeheures Verantwortungsbewusstsein aus. Ebenfalls ein deutlich spürbares Vertrauen.
Nachdem sie sich angesehen hatten, wie der Enkel von Eli auf Novus eine neue Schule einweihte, schaltete Eli das Gerät ab. Fragend sah er Elena an. „Was sagst du dazu?“
Elena Sabatini brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. Endlich sagte sie, sichtlich ergriffen: „Das Ganze muss dir doch vollkommen verrückt erscheinen, Eli. Dich selbst in einem Leben zu sehen, das du nie geführt hast. Mit dieser Leanne Barnes hattest du auf Novus zwei Kinder. Ist sie noch an Bord?“
Die Augen von Eli weiteten sich bei der Frage der Argentinierin. „Nein, sie kehrte mit den meisten anderen zurück. Ich hatte hier an Bord nie viel mit Barnes zu tun. Tatsächlich haben wir kaum mal ein paar Worte miteinander gewechselt. Warum fragst du?“
„Ach, nur so“, wiegelte Elena schnell ab.
„Wie auch immer“, meinte Eli und deutete auf den nun dunklen Bildschirm. „Der Mann in den Aufzeichnungen hat zwar ausgesehen wie ich, doch er war nicht ich. Ich habe dieses Leben mit Barnes nie geführt. Ich habe nie Kinder gehabt.“
„Schon klar“, erwiderte Elena gereizt, ohne dass es einen Grund dafür gab. Das wusste sie und es schien ihr selbst ziemlich schräg, so etwas wie Eifersucht zu verspüren. Doch im Moment hielt sie es nicht in Eli´s Nähe aus.
„Entschuldige mich, Eli. Ich habe noch etwas zu erledigen.“
Bevor Wallace etwas erwidern konnte, hatte sich Elena erhoben und sein Quartier verlassen. Sich ratlos am Hinterkopf kratzend murmelte er: „Was war das jetzt?“
Eli Wallace sah sich in seinem Quartier um und beschloss, es aufzuräumen. Damit fertig schnappte er sich seine neuen Hygieneartikel, die er aus den Beständen der an Bord gekommenen Truppe bezogen hatte und machte sich auf den Weg zum nächstgelegenen Duschraum, auf dem Raumschiff.
Es dauerte nicht allzu lange, bis er eine abgelegenere Duschkammer in der Nähe der Standardquartiere der DESTINY erreichte. Hier würde er Ruhe haben. Rasch seine Kleidung ablegend, betrat Eli schließlich die viereckige Duschkammer, in deren Ecken es vier mannshohe, etwa dreißig Zentimeter durchmessende, Metallzylinder gab. Zu diesen Zylindern, die am Boden endeten, führten faustdicke Rohre zur Decke der großzügig dimensionierten Duschkabine hinauf. Die Zylinder selbst beinhalteten den Mechanismus, der zum Erzeugen des Duschnebels aktiviert wurde, sobald man zwischen sie trat. Zum Ein- und Ausgang hin, gab es drei verglaste Elemente, die Wallace bis zu den Achseln hinauf reichten. Im Bereich darüber führten nur zwei Streben bis zur Decke, sodass man nicht vollständig von der Vorkammer abgeschnitten war.
Nackt in der Duschkammer stehend in einem dichten weißen Nebel, aus dem heraus sich kleine Wassertropfen auf der Haut bildeten, legte Eli seine Hände auf den oberen handbreiten Rand, über der Verglasung. Dabei rief er sich nochmal Elenas Reaktion in Erinnerung. Er fragte sich, warum die Frau so seltsam reagiert hatte. Zu keinem Ergebnis kommend schloss Eli seine Augen und genoss das Gefühl des warmen Wassers auf seiner Haut. Nach einer Weile begann er damit, sich gründlich einzuseifen. Nachdem er den Schaum vom Körper gespült hatte, fühlte er sich etwas besser. Wieder die Unterarme auf den Rand legend, kam er erneut ins Grübeln. Was hatte Elena zu dieser heftigen Reaktion veranlasst.
Leise Geräusche, die sich zu nähern schienen, veranlassten Eli dazu, seine Augen zu öffnen und sich umzusehen. Er hatte die Hauptbeleuchtung nicht aktiviert, sodass nur die im Boden der kleinen Vorkammer eingelassenen Lichtelemente ein dämmeriges, goldgelbes Licht verbreiteten. Im Halbdunkel entdeckte er schließlich Elena, die um die Ecke des geöffneten Schotts trat und leise fragte: „Eli, bist du hier?“
Rasch auf etwas Abstand zu den beschlagenen, transparenten Scheiben der Kabine gehend antwortete Wallace: „Ja, ich bin unter der Dusche, wie du siehst. Was gibt es denn?“
Die junge Frau machte einen verlegenen Eindruck als sie erklärte: „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, für meine merkwürdige Reaktion von eben.“
„Unter der Dusche?“
Die junge Frau lächelte verlegen. „Na ja, ich wusste ja nicht…“
„Dass ich bereits blankgezogen habe?“, erkundigte sich Eli ironisch. „Habe ich.“
Statt sich abzuwenden und wieder zu gehen kam Elena Sabatini näher zur mittleren Glasscheibe heran. Ihrem Gegenüber in die Augen sehend sagte sie ernsthaft: „Es tut mir leid, wie ich vorhin reagiert habe. Als ich dich… Ich meine, als ich deinen Doppelgänger, in der Aufzeichnung, mit dieser anderen Frau gesehen habe, da spürte ich einen heftigen Anflug von Eifersucht auf diese Frau. Ich weiß, das klingt reichlich seltsam.“
„Ja“, stimmte Eli ihr lebhaft zu. „Wer rechnet denn mit sowas?“
Die Terranerin legte ihre linke Hand auf die Wange des Mannes. „Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ich weiß nur, dass ich von Anfang an diese seltsame Verbundenheit zu dir gespürt habe. Ab dem ersten Moment, als ich dich sah, Eli. Tut mir leid.
Es dauerte einen Moment, bis Eli verstand und beruhigend antwortete: „Das muss es aber nicht. Ich bin sehr froh, dass du an Bord bist, Elena. Nachdem Ginn und Chloe die DESTINY verlassen hatten fühlte ich mich verlassen. Doch durch die Zusammenarbeit mit dir und durch unsere Gespräche abseits deines Dienstes habe ich das später kaum noch gemerkt. Du bist für mich ebenfalls zu einer sehr wichtigen Person geworden.
Mit einem glücklichen Lächeln hauchte die junge Frau Eli einen Kuss auf die Wange. „Dann bist du also nicht…“
In demselben Moment verließ die DESTINY den Hyperraum und Eli lächelte in der Erinnerung. Jedoch nur für einen Moment, denn der akustische Alarm riss ihn aus der angenehmen Stimmung. Zuvor in beruhigendem Blau leuchtende Wandpaneel-Elemente wechselten ihre Farbe zu orange-gelb und begannen rhythmisch aufzuleuchten. Gleich darauf krachte die Stimme von Nicholas Rush aus der Bordsprechanlage: „Eli, hier Rush: Ich brauche Sie und Lieutenant Sabatini sofort im Interface-Kontrollraum. Rush, Ende!“
Elena zog schnell ihre Hand zurück, und frustriert sagte Eli zu ihr: „Der Kerl gönnt einem aber auch gar nichts. Geh bitte schon vor und sag Rush, dass ich auf dem Weg bin.“
Die junge Frau nickte entsagungsvoll und wandte sich ab. Weniger als zwei Minuten nach Elena erschien Eli im Interface-Kontrollraum, wo Rush bereits den großen Holo-Bildschirm aktiviert hatte.
Der Kontrollraum besaß zwei Eingänge, die sich direkt gegenüber lagen. Die Mitte des Raumes wurde von einer Säule beherrscht, an der etliche Rohre entlang führten. Blassblaue Leuchtkörper sorgten dafür, dass man auch bei minimalem Energielevel nicht gegen sie stieß und sich verletzte. An der Säule herab kondensierte, entlang der Kühlrohre, die zur Säule gehörten, permanent ein Teil der Frischluft, die von oben durch die Belüftung in den Raum strömte.
Neben der Kontrollkonsole, direkt an dieser Mittelsäule, gab es zwei weitere entlang der Wände, die zur Säule hin zeigten. Von ihnen aus konnte man Zugriff auf alle Systeme der DESTINY nehmen. Nach der Entdeckung der Brücke war dieser Raum nicht mehr oft benutzt worden. Das hatte sich erst kürzlich wieder geändert, nachdem die terranischen Brückenbesatzungen nun auf der Brücke den Dienst verrichteten. Nicholas Rush wollte nämlich auch weiterhin informiert bleiben, dabei jedoch gleichzeitig vermeiden, dass ihm zu viele Personen über die Schulter sahen.
Eli Wallace genügte ein Blick auf die Anzeige, die auch von der anderen Seite des Holo-Bildschirms zu erkennen war, um zu ahnen, was den Alarm ausgelöst hatte.
Auf dem Bildschirm zeichneten sich fünf schlanke Objekte ab, die von oben gesehen etwa die Form von Speerspitzen besaßen. Nach den Angaben im unteren rechten Datenfeld waren sie mehr als vierhundert Meter lang, bei einer maximalen Breite von einhundert Metern. Aus dem flachen, ovalen Profil der Objekte erwuchs in der Mitte, nach oben und nach unten, jeweils eine Finne, die an der breitesten Stelle fünfzig Meter maß und sich jeweils maximal vierzig Meter nach oben, beziehungsweise unten erstreckte. Im Heckbereich verbreiterte sich das von der Mitte aus schmaler werdende Heck wieder auf etwas mehr als achtzig Meter.
Über die metallisch schimmernden Oberflächen der Raumschiffe verteilt erkannte Eli zahlreiche Erhebungen und Einbuchtungen. Diese fünf Objekte erweckten bei ihm unwillkürlich den Eindruck von Gefahr. Er schritt zu jener der drei Konsolen, an der Elena stand, und brachte es auf den Punkt, indem er sich an Nicholas Rush wandte und fragte: „Haben die etwa hier auf uns gewartet?“
„Das wissen wir nicht“, beschied ihm der hagere Wissenschaftler. „Colonel Mitchell hat denen bereits eine Nachricht gesendet. Momentan warten wir auf eine Antwort.“
„Steht die Verbindung von dieser Abteilung zur Brücke?“
Die Stimme von Christina Mitchell klang gleich darauf aus den Lautsprechern der Bordsprechanlage. „Die Verbindung steht, Mister Wallace.“
Der etwas Beleibte verzog das Gesicht und sah in die Mienen der Anwesenden. Außer ihm selbst, Elena Sabatini und Rush befand sich noch Amanda Perry hier. Inzwischen dachte Eli beim Anblick der Asiatin nicht mehr an Camile, was er selbst etwas merkwürdig fand. Um die Stille zu durchbrechen, meinte er: „Dass die bisher nicht auf uns gefeuert haben, werte ich mal als gutes Zeichen.“
Einen Augenblick später meldete sich die Kommandantin. „Die Fremden haben uns eine Antwort geschickt. Sie wird gerade übersetzt.“
Gemeinsam mit Elena auf den Bildschirm der Konsole blickend wartete Eli, bis sich schließlich das Kommunikationsfenster öffnete und den Klartext anzeigte.
„Sie fordern uns auf, uns zu ergeben“, stellte die Argentinierin ernüchtert fest.
„Die könnten sich ruhig mal was Neues einfallen lassen!“, entfuhr es Eli indessen. Beim fragenden Blick der Frau an seiner Seite, erklärte er: „Die Aufforderung, sich zu ergeben, ist in dieser Ecke des Universums der Klassiker.“
Aus der Macht der Gewohnheit heraus nahm Eli einige Einstellungen an seiner Konsole vor. Er scannte die Energiewerte der fremden Raumschiffe.
Über die Bordsprechanlage erkundigte sich Colonel Mitchell: „Mister Rush, welche Vorgehensweise empfehlen Sie mir?“
„Etwas überrascht in die Runde sehend, weil Colonel Young für solche Anfragen nie viel übrig gehabt hatte, blieb der Blick des Wissenschaftlers auf Eli hängen.
Eli Wallace kontrollierte kurz die Werte und meinte: „Falls die Unbekannten nicht aus unerfindlichen Gründen die Energieerzeuger ihrer Raumschiffe heruntergefahren haben, besitzen die kaum die Kapazität, der DESTINY gefährlich zu werden. Selbst dann nicht, wenn wir die Schilde auf nur fünfzig Prozent verstärken würden.“
Es dauerte einen Moment, bis die Stimme der Kommandantin erneut aufklang. „Ist das auch Ihre Meinung, Mister Rush?“
„Ja, Colonel. Ich empfehle dennoch, die Waffen in Bereitschaft zu halten. Aber bedenken Sie, dass unsere Geschütze, dank der Reparatur der DESTINY, ziemlich durchschlagskräftig sind. Wir sollten vermeiden, ein Blutbad anzurichten.“
„Danke, für den Hinweis“, klang die ironische Antwort aus den Lautsprechern. „Ich werde die Schilde hochfahren und dann zuerst einmal bei denen anfragen, was sie wollen.“
Für einige Augenblicke geschah gar nichts. Doch dann standen plötzlich grell-weiße Lichtbahnen im Raum. Gleich darauf konstatierte Eli Wallace: „Die unbekannten Fremden haben wieder einmal das Feuer eröffnet. Was für eine Überraschung.“
„Aber die haben nicht viel los“, warf Elena Sabatini drängend ein und deutete auf die Energiewerte. „Nach den hier angezeigten Werten arbeiten die Waffensysteme der Fremden mit einer Art von hochverdichteten Thermostrahlen.“
„Unsere Schutzschirme halten bei siebenundneunzig Prozent“, bestätigte Eli die Gefahreneinschätzung der Frau. „Die könnten wochenlang feuern, ohne etwas zu erreichen. Uns wird nichts passieren, bis die DESTINY wieder im Hyperraum verschwindet.“
„Hier Colonel Mitchell. Verstanden, Mister Wallace. Doch wenn wir schon mindestens zehn Stunden haben, bis zum nächsten Hyperraumsprung, dann sollten wir die Zeit vielleicht nutzen und aktiv werden, anstatt einfach nur stillzuhalten.“
Die Kommandantin ließ offen, was sie damit gemeint hatte.

* * *


Auf der Brücke unterbrach Christina Mitchell die Verbindung zum Interface-Kontrollraum und sah zu Kamarov, der rechts neben dem Stuhl des Kommandanten stand. „Wir werden denen schon nicht allzu sehr einheizen. Aber eine kleine Warnung, sich besser nicht mit uns anzulegen, könnte vielleicht nicht schaden. Möglicherweise ist man dann eher zu einer Unterhaltung mit uns bereit.“
„Ein Schuss vor den Bug?“
Christina Mitchell warf ihr langes Haar zurück und lachte humorlos. „Eher ein Schuss durch den Bug, Lieutenant-Colonel. Laut unserer Scanner ist der Bereich nicht bemannt.“
Kamarov schritt zu der rechten der drei Frontkonsolen und gab dem dort sitzenden weiblichen Captain den Befehl, das vordere der fünf Raumschiffe anzuvisieren.
Captain Ines Garrick bestätigte den Befehl. Die dunkelblonde Frau nahm rasch die notwendigen Einstellungen vor und meldete dann: „Ziel mit dem linken vorderen Drillingsgeschütz anvisiert, Colonel!“
„Feuer!“
Der Captain drückte auf einen der Knöpfe. In demselben Moment durchschnitt ein grellgelber Energiestrahl die Schwärze des Weltalls. Mühelos durchschlug er die schwachen, elektronischen Schilde des fremden Raumschiffes und gleichfalls die Hülle an dessen Bug. Glühende Fragmente der Bugpanzerung des fremden Raumschiffes wirbelten ins All hinaus.
Captain Carrick wandte sich halb zu Colonel Mitchell um und die grauen Augen der zierlichen Frau funkelten förmlich, als sie meldete: „Ziel exakt getroffen, Sir.“
Fast gleichzeitig meldete Sergeant Harding, von der Operationskonsole, auf der linken Seite des Frontbereiches: „Gegner stellt den Beschuss ein. Schilde wieder auf Maximum.“
„Okay, das hat die Freunde offensichtlich nervös gemacht“, stellte die Kommandantin fest. „Feige scheinen die aber nicht zu sein, denn sonst wären sie längst getürmt. Versuchen wir es mit einem weiteren Kontaktversuch, Sergeant Harding. Sagen Sie denen, dass unsere Absichten nicht kriegerischer Natur sind, dass wir uns aber wehren werden, wenn man uns weiterhin attackiert.“
Der untersetzte Sergeant bestätigte und versuchte sein Glück erneut. Diesmal dauerte es nicht lange, bis er vermelden konnte: „Von dem beschossenen Raumschiff kommt eine Antwort, Sir. Die Übersetzung läuft bereits.“
Einige Augenblicke verstrichen, bis der Sergeant erneut meldete: „Colonel, die Antwort liegt vor. Die Fremden bedauern den Angriff. Aufgrund der Bauweise dieses Raumschiffes haben sie uns für jene gehalten, die vor etwa eintausend Jahren auf ihrer Heimatwelt landeten um einen Ring für… Hier bin ich mir nicht sicher, was die Fremden meinen… Einen Ring für den distanzlosen Schritt aufzustellen.“
Aus dem Empfänger der Bordsprechanlage klang die Stimme von Nicholas Rush auf: „Ich bin mir sicher, dass die ein Stargate meinen. Aber die übersetzte Zeitspanne kann nicht stimmen. Sagen Sie denen besser nicht, dass die DESTINY von eben jenen Leuten gebaut wurde die für das Aufstellen der Sternentore verantwortlich sind. Diese Fremden sind offensichtlich nicht gut auf die Antiker zu sprechen.“
Ironisch erwiderte Christina Mitchell über den geöffneten Kanal. „Vielen Dank für die Info, Mister Rush. Auf diese Idee bin ich auch schon gekommen. Wir werden ihnen nur sagen, dass wir Terraner sind und fragen, was sie wollen.“
Noch bevor die Kommandantin sich an den Sergeant wenden konnte, hatte dieser bereits gehandelt und meldete: „Nachricht kann jederzeit gesendet werden.“
Zufrieden wies ihn die Terranerin an: „Nachricht senden, Sergeant.“
„Nachricht ist raus.“
Diesmal dauerte es etwas länger, bis eine Antwort der Fremden erfolgte und in übersetzter Fassung vorlag. Der Sergeant las vor: „Die Fremden, die sich in dieser Nachricht selbst als Fiarrmyden bezeichnen, sind auf der Suche, nach dem Heimatsystem ihrer Feinde. Sie sagen, dass dieser Feind vor eine Zeitspanne, die etwa einhundert Jahren irdischer Zeitrechnung entspricht, aus dem… Sternentor ihres Planeten hervorbrachen. Dieser Feind tötete alle Fiarrmyden jener Stadt, die um das Sternentor herum errichtet worden war. Man hielt das Sternentor in früherer Zeit für ein Geschenk von Göttern. Darum gibt es zahlreiche Darstellungen des großen Himmelswagens, der den Himmel verdunkelte. Der Feind aktivierte um das Sternentor herum eine Energiekuppel, die sie bisher nicht durchdringen konnten. Deshalb schickte man Raumschiffe aus, um die Verbindung von der anderen Seite her unmöglich zu machen, indem man das Gegengerät zerstört. In einer Erholungsphase für die FTL-Antriebe ihrer Raumschiffe tauchten wir dann auf und man hielt uns für den Feind.“
Christina Mitchell wechselte einen vielsagenden Blick mit ihrem Stellvertreter. Alexander Kamarov verstand und sagte: „Wir könnten denen vielleicht helfen, Colonel. Mit unserem Sternentor an Bord könnten wir innerhalb der Energiekuppel auftauchen.“
„Dieser Gedanke kam mir auch“, sagte die Frau nachdenklich. „Die Frage ist jedoch, ob wir uns einmischen sollten.“
„Das haben die Antiker bereits getan. Ohne ein Sternentor auf deren Planeten wäre die aktuelle Gefahr für diese Fremden gar nicht entstanden.“
Langsam erhob sich die Kommandantin aus dem Sessel. „Sie meinen also, wir Terraner tragen, als Nachfahren der Antiker, einen Teil von Mitverantwortung?“
„Ich denke, Sie kennen die Antwort darauf, Colonel.“
Über die Verbindung zum Interface-Kontrollraum meldete sich Eli Wallace vehement zu Wort. „Wir können doch nicht einfach wegfliegen und diese Fremden ihrem Schicksal überlassen. Die Antiker sind verantwortlich, Colonel Mitchell. Darum müssen wir etwas für die da draußen tun.“
„So, müssen wir das?“, erkundigte sich Christina Mitchell mit gefährlicher Sanftmut. „Können Sie mir denn garantieren, dass uns die Fremden die Wahrheit gesagt haben? Vielleicht sind ja diese Fremden da draußen die Bösen.“
„Kann ich nicht“, erwiderte Eli dunkel. „Aber wir könnten den Autopiloten der DESTINY abschalte und mit den Fiarrmyden zu ihrem Heimatplaneten fliegen. Nun ja, um uns dort ein Bild von den tatsächlichen Verhältnissen zu machen.“
Die Kommandantin der DESTINY sah kurz in das amüsierte Gesicht von Kamarov und seufzte dann: „Na schön, ich werde den Fremden Ihren Vorschlag unterbreiten, Mister Wallace. Mal sehen, was die dazu sagen werden.“
Sie gab den entsprechenden Befehl an Sergeant Harding.
Wieder dauerte es etwas länger, bis eine Nachricht eintraf und der Sergeant meldete: „Die Fremden möchten sich davon überzeugen, dass wir wirklich nicht der Feind sind, bevor sie ein so kampfstarkes Raumschiff wie die DESTINY nach Fiarrmyd führen. Darum bittet der Kommandeur dieser Kampfgruppe um ein persönliches Treffen. Er fragt, ob wir die Möglichkeit haben ein Shuttle zu entsenden um ihn und zwei Begleiter zu uns an Bord zu holen. Er will sich selbst ein Bild machen.“
Vom Interface-Kontrollraum meldete sich erneut Nicholas Rush. „Das könnte eine Falle sein, um an Geiseln zu kommen.“
„Mir ist klar, dass das jetzt etwas Vertrauen von beiden Seiten erfordert“, beschied ihm die Kommandantin. „Ich werde das Risiko eingehen.“
Über die Kommunikationsanlage der DESTINY erteilte Christina Mitchell den Befehl, eines der Shuttles mit einem Trupp aus drei Personen zu bemannen. Auf den fragenden Blick ihres Stellvertreters hin erklärte sie: „Falls es doch eine Falle ist, will ich denen nicht mehr Geiseln geben, als unbedingt notwendig. Nur der Pilot würde hingegen vielleicht etwas feige aussehen. Wir wissen nicht wie das ankommen würde.“
Alexander Kamarov nickte stumm während seine Vorgesetzte meinte: „Sie übernehmen hier auf der Brücke das Kommando, Lieutenant-Colonel. Ich selbst werde mich auf den Weg machen, um unsere bald hier eintreffenden Gäste zu empfangen.“
„Viel Glück, Sir“, schickte ihr Kamarov hinterher. Er schritt zum Kommandosessel und nahm darin Platz. An Ines Garrick gewandt befahl er: „Captain, Sie bleiben wachsam. Sollten die da drüben Verrat planen, dann brennen wir denen eins auf das Fell.“
Kamarov ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie zutreffend seine Worte waren.
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