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01. Zeitloser Traum von ulimann644

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DIE SEELE DER DESTINY


Als Rush und Eli das Observationsdeck erreichten, waren außer Christina Mitchell und Lieutenant-Colonel Kamarov, auch Major Jan-Findus Nordqvist und Amanda Perry anwesend. Die beiden Neuankömmlinge wussten inzwischen, dass Nordqvist als Leiter des Wissenschaftsteams in Christina Mitchells Bataillon fungierte.
Der Skandinavier bemerkte den suchenden Blick von Eli Wallace und sagte mit grimmiger Miene: „Lieutenant Sabatini ist gegenwärtig mit einer anderen Aufgabe betraut.“
Colonel Mitchell bot den beiden Männern Platz an dem Tisch an, an dem sie sich niedergelassen hatten. Dabei bemerkte Eli, dass Amanda Perry in derselben Art und Weise schmunzelte, wie es die Asiatin, deren Körper sie übernommen hatte, gelegentlich getan hatte und für einen Moment glaubte Eli Camile vor sich zu haben. Das änderte sich, als Amanda zu Nicholas Rush sah, denn so hatte Camile den Doktor nie angesehen.
Nachdem sie Platz genommen hatten, eröffnete Christina Mitchell das Gespräch, indem sie in die Runde sagte: „Lieutenant-Commander Kamarov ist hier an Bord bisher der Einzige, außer mir selbst, der weiß, zu welcher Mission die DESTINY ursprünglich von den Antikern losgeschickt wurde. Auf der Erde fand der Pionier-Trupp, der die erhaltenen Bereiche des ehemaligen Hauptquartiers des Homeworld-Command untersuchte, Datenträger auf denen auch Ihre Theorien zu diesem Thema festgehalten worden waren, Doktor Rush. Ihre Schlussfolgerung war zum Teil richtig, denn es geht wirklich darum, eine Form von Intelligenz nachzuweisen, die bereits zu Beginn des Universums da gewesen ist. Jedoch handelt es sich nicht um eine Form von Intelligenz, wie Sie es sich dachten, Doktor.“
Auf dem Gesicht von Nicholas Rush lag Erstaunen. „Dann konnten Sie das Signal, das die Antiker nachweisen konnten, also entschlüsseln?“
Christina Mitchell schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, das wäre maßlos übertrieben. Doch was wir entdeckten ist, dass die Antiker nicht auf der Suche nach einer Intelligenz waren, die bei der Entstehung des Universums mit entstanden ist. Sie wollten vielmehr nachweisen, dass das Universum selbst eine Form von Intelligenz ist.“
Gleichermaßen ungläubig sahen Perry, Rush und Eli die Bataillons-Kommandeurin an. Erst nach geraumer Weile fragte Nicholas Rush: „Wollen Sie damit etwa sagen, dass das Universum lebt? Dass es denken und fühlen kann? Aber das ist doch…“
„Tun Sie diese Möglichkeit nicht deswegen ab, weil sie unser Weltbild völlig auf den Kopf stellen würde“, fuhr ihm Nordqvist in die Parade. „Natürlich wissen wir nicht, ob die Antiker auf der richtigen Spur gewesen sind. Die Kommandantin hat Sie lediglich damit vertraut gemacht, was die Antiker ursprünglich wirklich zu dieser Mission bewog.“
Nicholas Rush atmete tief durch und sah von Amanda Perry zu Eli. Beide zuckten mit den Schultern und es war Amanda, die erklärte: „Das erscheint im ersten Moment einfach zu fantastisch, als dass ich es glauben könnte. Wir alle haben hier an Bord jedoch Dinge erlebt, die wir uns vorher auch nicht hätten vorstellen können.“
„Ja, aber das?“, platzte Rush heraus. „Ein lebendes und denkendes Universum? Wie passen all die verschiedenen Spezies und ihre Intentionen da hinein?“
Eli, der bisher geschwiegen hatte, meinte missmutig: „Wahrscheinlich sind wir in etwa dasselbe, wie winzige Einzeller oder Bakterien in einem riesigen Blauwal.“
Rush sah seinen Begleiter unwillig an. „Vielen Dank, Eli!“
„Das ist vielleicht gar nicht mal so weit hergeholt“, mischte sich Jan-Findus Nordqvist ein. „Eli Wallace hat möglicherweise Recht. Umso erstaunlicher ist es, dass die Antiker anscheinend versuchten, mit dem Universum selbst in Kontakt zu treten. Möglicherweise haben sie nur deswegen gelernt aufzusteigen?“
Es war Nicholas Rush deutlich anzusehen, dass er mit dieser Erklärung nicht einverstanden war. Andererseits hatte er gegenwärtig auch keine bessere Erklärung, deshalb schwieg er sich aus. Christina Mitchell wollte die Gelegenheit nutzen, um ihre Meinung zu diesem Thema zu sagen, doch sie kam nicht dazu. Eine Meldung, die sie über das flache Funksegment am Kragen der Uniform erreichte, verhinderte das.
„Colonel Mitchell, hier Lieutenant Sabatini. Mein Team hat etwas entdeckt, das Sie sich umgehend ansehen sollten. Ich befinde mich in einer der vorderen Sektionen, die nach Angabe der Pläne, die wir auf der Erde fanden, als unzugänglich ausgewiesen war. Hier gibt es eine Reihe von Anlagen, die wir noch nicht identifizieren konnten. Doch ein Bereich kam uns bekannt vor. Dort fanden wir etwas Interessantes, Sir!“
„Machen Sie es nicht so spannend, Lieutenant, und drücken Sie sich klarer aus!“
„Ich würde das nicht gerne über Funk mitteilen, Sir. Es wäre besser, wenn Sie es sich zuerst ansehen und dann entscheiden. Vielleicht wäre es eine gute Idee, Major Nordqvist, Doktor Rush und Eli Wallace mitzubringen. Sabatini, Ende.“
Christina Mitchell sah grimmig in die Runde. „Wissenschaftler!“
Mit diesem Wort erhob sich die Terranerin. „Wir gehen zusammen hin und sehen uns an, was Lieutenant Sabatini uns zeigen will. Ich hoffe für diese junge Frau, dass sie einen guten Grund dafür hat, mich derart auf die Folter zu spannen.“
Colonel Mitchell setzte sich in Bewegung und die übrigen Anwesenden folgten ihr.

* * *


Eine halbe Stunde zuvor hatte sich Elena Sabatini, auf das Geheiß ihres Vorgesetzten Major Nordqvist hin, mit einem Erkundungsteam von sieben Männern und Frauen in Marsch gesetzt. Sie sollten einen der vorderen Bereiche des Raumschiffs untersuchen, über den es in den auf der Erde gefunden Plänen der DESTINY keine Angaben gab.
Elena Sabatini wusste, dass es ein gutes Dutzend solcher weißer Flecken in den Schiffsplänen gab. Andere Teams, außer dem ihren, waren zeitgleich zu diesen Bereichen der DESTINY unterwegs.
An einer Gangabzweigung blieb Elena Sabatini stehen und rief den Übersichtsplan des Armdisplays auf. Während sie die Abzweigung auf der Karte eintrug, fragte Master-Sergeant Enrico Manetti, der neben Sabatini stand: „Gehen wir weiter geradeaus, bis zu diesem etwas größeren Quergang, oder biegen wir bereits hier ab, Lieutenant?“
„Wir biegen hier ab und erkunden diesen unbekannten Bereich von hier aus zum Bug hin“, entschied Elena Sabatini. Sie sagte etwas lauter, über die Schulter hinweg: „So, wie sich die weißen Stellen in der Seitenansicht über den Deck-Plan verteilen, muss es zudem einen Lift oder eine andere vertikale Verbindung geben. Halten wir also danach Ausschau, wenn wir diesen Bereich betreten. Aktivieren Sie jetzt die Scanner der Arm-Padds.“
Die Männer und Frauen bestätigten und gemeinsam setzten sie den Weg fort. Die Arm-Padds der Kampfanzüge waren miteinander vernetzt und die Ergebnisse der verschiedenen Scanns würden den momentan noch unvollständigen Schiffsplan der DESTINY sehr rasch ergänzen.
Durch den schmalen Gang bewegten sie sich der Zentralachse des Raumschiffes entgegen. Nach etwa zwanzig Metern endete er abrupt vor einem Durchgangsschott. Es bereitete Elena Sabatini keinerlei Problem das Schott zu öffnen. Sie sah für einen Augenblick in den nur spärlich beleuchteten Bereich hinter dem Schott, bevor sie sich in Marsch setzte. Dabei blieb der Master-Sergeant sichernd an der Seite des Lieutenants.
Der Raum, der sie aufnahm, musste mehr als acht Meter hoch sein. Vor ihnen erhoben sich zwei Reihen von jeweils zwei Meter durchmessenden Zylindern, die bis zur Decke des Raumes hinauf reichten. Die Wandungen dieser Zylinder bestanden zu weiten Teilen aus einem transparenten Material, hinter dem die Terraner eine halb-trübe, gelb-orange Flüssigkeit sehen konnten. Jedoch ahnte niemand von ihnen, wozu diese Flüssigkeit diente.
Anders, als in den Gängen des Raumschiffes, aktivierten sich hier keine weiteren Lichtleisten, sodass die acht Männer und Frauen sich in einer dämonisch wirkenden, orange beleuchteten Umgebung umsahen.
„Wenn man bedenkt, dass dieses Raumschiff kürzlich überholt worden zu sein scheint, dann muss es einen Grund dafür geben, dass die Beleuchtung in diesem Raum so speziell ist“, überlegte Elena Sabatini halblaut. „Möglicherweise ist das Gebräu lichtempfindlich. Wie dem auch sei, wir gehen durch die Mitte der Zylinderreihen zur anderen Seite des Raumes. Zumindest auf dieser Seite erkenne ich keine weiteren Schotts, oder Lifteingänge.“
Immer zu zweit nebeneinander bewegten sich die acht Menschen vorsichtig zwischen den Zylindern hindurch und sahen sich dabei aufmerksam um. Erst jetzt nahmen sie wahr, dass von jedem der Zylinder ein beinahe unmerkliches, helles Summen ausging.
Sie erreichten das andere Ende des Raumes und eine der begleitenden Frauen deutete auf eine Wandaussparung, wenige Meter neben dem vor ihnen liegenden Schott. „Das sieht wie einer dieser Liftschächte aus, von denen wir auf dem Raumschiff bereits eine Reihe entdecken konnten.“
Elena Sabatini überlegte einen Moment lang und entschied dann: „Master-Sergeant Manetti: Sie, Corporal Farzamfar und Private Myers werden gemeinsam mit mir den Lift benutzen. Wir werden feststellen, wohin er uns bringt. Der Rest wartet hier auf uns. Sergeant Low, Sie übernehmen in dieser Zeit hier oben. Sollten wir in zehn Minuten nicht wieder bei Ihnen sein, informieren Sie Colonel Mitchell.“
Die zuletzt angesprochene drahtige Asiatin bestätigte und gab ihrem Team die Anweisung auszuschwärmen, um den Bereich zu sichern.
Gemeinsam mit Master-Sergeant Enrico Manetti, Fatmira Farzamfar und Fidel Myers betrat Lieutenant Sabatini die Liftplattform. Nachdem sie die Knöpfe am Wandpaneel einen Augenblick lang studiert hatte, drückte sie einen von ihnen und der Lift setzte sich in Bewegung. Dabei spürten die Männer und Frauen instinktiv, dass es nach unten ging.
Elena Sabatini verließ den Lift als Erste und im nächsten Moment aktivierten sich Lichtleisten an der Decke und im Boden der Halle, die sie betreten hatte.
Die vier Menschen gingen einige Schritte in die Halle hinein und blieben stehen, als sie zu den Apparaturen sahen, die sich im Zentrum der Halle befanden. Sie blickten auf ein Dutzend liegende, stark abgeflachte, und an den Enden abgerundete Zylinder, die auf massiven Sockeln ruhten. Die obere Hälfte dieser Zylinder wies über weite Strecken transparente Elemente auf. Von der Decke der Halle führten Schläuche, aus einem klobigen Sammelgerät zu den einzelnen Zylindern. In ihnen pulsierte jene gelb-orange Flüssigkeit, die sie eine Etage über sich gesehen hatten. Jeweils einer der Schläuche führte zu je einem der Zylinder und einer führte von ihnen zurück zu dem Sammelgerät unter der Decke.
Manetti wandte sich zu seiner Vorgesetzten und fragte: „Könnte es sein, dass die Flüssigkeit, aus den Behältern über uns, hier herunter zu den Zylindern gepumpt wird? Wozu ist das wohl gut, Lieutenant?“
„Finden wir es heraus“, schlug Elena Sabatini vor. „Wir sehen uns zuerst den Zylinder dort vorne an, der uns am nächsten ist.“
Sie setzten sich in Bewegung, wobei sie permanent Umschau hielten.
An dem Zylinder angekommen stellte Elena Sabatini fest, dass ein feiner Raureif auf dem Zylinder lag. Mit ihrer behandschuhten linken Hand strich sie über eines der transparenten Elemente. Gleich darauf wich sie erschrocken zurück.
„Was ist denn?“, erkundigte sich der Master-Sergeant und trat etwas nach vorne. Im nächsten Moment wusste er, was es gewesen war. In dem Zylinder lag ein leicht bekleideter Mensch. Sein Körper wurde komplett von der gelb-orangen Flüssigkeit umspült. Manetti vermutete, dass diese Flüssigkeit auch bei Temperaturen weit unter null Grad nicht gefror.
Auch die anderen beiden Mitglieder des Teams warfen einen Blick ins Innere des Zylinders und Fatmira Farzamfar fragte: „Könnte das ein Antiker sein? Wenn ja, dann würde mich interessieren, wann er an Bord kam.“
„Mich würde eher interessieren, warum er dort drin liegt“, mischte sich Fidel Myers ein. Dabei stachen seine weit aufgerissenen Augen förmlich aus dem dunkelhäutigen Gesicht.
Elena Sabatini sah in die Runde und versicherte: „Das werden wir herausfinden. Wenn meine Vermutung sich bestätigt, dann haben wir es hier mit echten Antikern zu tun. Doch was die hier machen, darüber kann ich nur spekulieren. Unsere Wissenschaftler werden das Rätsel für uns lösen müssen.“
Mit einem letzten Blick auf die elf anderen Behälter nahm Lieutenant Sabatini Kontakt zu Colonel Mitchell auf. Die Kommandantin würde das weitere Vorgehen festlegen, nachdem sie sich angesehen hatte, was sich hier unten befand.

* * *


Es dauerte zehn Minuten bis Colonel Mitchell, gemeinsam mit Nordqvist, Rush, Amanda Perry und Eli Wallace die Halle erreichte. Umgehend begab sie sich zu Elena Sabatini, die inzwischen mit ihren Begleitern festgestellt hatte, dass in den Behältern sieben Frauen und fünf Männer lagen. Deren biologisches Alter war schwierig zu bestimmen, da auch nicht aufgestiegene Antiker eine längere durchschnittliche Lebensspanne besaßen, als die Menschen der Erde, zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Christina Mitchell wandte sich zu Nicholas Rush und erkundigte sich: „Was denken Sie, Doktor? Sind das Schlafbehälter? Warum sehen die anders aus, als die Stasiskammern?“
Rush, der sich zuvor im oberen Bereich etwas umgesehen hatte, sah die Terranerin an und meinte nachdenklich: „Ich denke nicht, dass das hier Stasiskammern sind. Diese Männer und Frauen müssen sich seit Jahrtausenden hier befinden, wenn nicht sogar sehr viel länger.“
Eli Wallace begutachtete inzwischen einen der Behälter etwas genauer. Das Gesicht der Frau darin wirkte beinahe ätherisch entrückt. Selbst in dem jetzigen Zustand dieser Frau, in eiskalter Starre und mit geschlossenen Augen, spürte der junge Mann, dass sie zu Lebzeiten an eine höhere Bestimmung geglaubt hatte. Vermutlich hatte sie sich deshalb, zusammen mit elf weiteren Antikern, an Bord begeben. Doch wozu? Das herauszufinden war möglicherweise eine der vorrangigen Aufgaben.
Von dem Behälter zu Rush und Mitchell zurückgehend, sah Eli zu Nicholas Rush und berichtete: „Ich habe an dem Behälter, den ich mir angesehen habe, keine Art von Öffnungsmechanismus entdecken können. Wenn es je einen gegeben haben sollte, dann wurde er unbrauchbar gemacht, nachdem diese Menschen sich dort hineinbegeben haben.“
Rush hob leicht die Augenbrauen und ergänzte: „Wir haben hier unten auch keine Steuerkonsole oder etwas in dieser Richtung entdeckt, Eli. Das finde ich seltsam.“
Der etwas Beleibte nickte und wandte ein: „Ich auch nicht. Aber vielleicht gibt es in der Halle über uns eine.“
Nicholas Rush sah zu den Behältern hinüber und schlug vor. „Wir sollten unbedingt herausfinden, wie wir diese Menschen aus den eisigen Gräbern befreien können. Wir könnten ganz sicher eine Menge über die DESTINY von ihnen lernen.“
„Das sollten sie lieber nicht versuchen. Die Schläfer würden das nicht überleben.“
Rush und die Menschen in seiner unmittelbaren Nähe wandten sich um und sahen in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
„Doktor Franklin!“, entfuhr es Rush endlich. „Wissen Sie etwa, zu welchem Zweck sich diese Menschen dort drüben in die Tanks gelegt haben?“
Christina Mitchell und das militärische Team hatten indessen ganz anders reagiert. Mehrere Soldaten visierten die Erscheinung an.
So, als wäre es nicht selbstverständlich, erkundigte sich Nicholas Rush bei Mitchell: „Sie sehen den Mann also auch, Colonel?“
Die Terranerin sah den hageren Mann fragend an. „Wäre es nicht so dann würde ich jetzt damit beginnen an Ihrem Verstand zu zweifeln.“
Der harmlos aussehende, schwarzhaarige Mann im weißen Hemd und dunkler Hose, der diese Szene beobachte, lächelte nachsichtig. „Bitte, schießen Sie nicht in der Gegend herum. Ich existiere nur als Hologramm. Sie würden lediglich die Einrichtung demolieren.“
Es war Eli, der auf das Naheliegende zu sprechen kam: „Wozu dienen diese Behälter, Doktor Franklin? Was ist mit den Menschen darin. Sind es wirklich Antiker?“
Jeremy Franklin, oder besser gesagt dessen Hologramm, machte ein entsagungsvolles Gesicht. „Aber das liegt doch auf der Hand, Eli. Man hatte nie vor, diese Menschen da wieder herauszuholen. Haben Sie sich, in all der Zeit an Bord dieses Raumschiffes, denn nie gefragt was die DESTINY dazu in die Lage versetzt herauszufinden, wie seine Besatzung tickt? Erinnern Sie sich mal an das Testszenario, dem Colonel Young unterworfen wurde, als er nicht mehr dazu in der Lage war das Kommando zu führen.“
Eli Wallace wechselte einen Blick mit Christina Mitchell, die ebenso ratlos schien, wie er selbst. Sich erinnernd sagte er: „Damals behauptete Rush, die Sensoren der DESTINY hätten den Zustand des Colonels aufgenommen und ausgewertet.“
„Ja, dieser Überzeugung war er wohl auch“, schmunzelte Franklin. „Doch haben Sie sich damals nicht gefragt, was eine Automatik dazu in die Lage versetzen könnte, derart weitreichende und scheinbar emotionale Entscheidungen zu treffen? Wie, zum Beispiel, die DESTINY anzuhalten und den Flug zu unterbrechen. Jetzt ahnen Sie sicher bereits, dass es gar keine reine Automatik war.“
Eli begriff, als das Hologramm von Franklin seine Ausführungen beendete. Auf die Zylinder deutend entfuhr es ihm: „Wow. Sie meinen, diese zwölf Menschen dort wären das Gehirn der DESTINY?“
Jeremy Franklin lächelte fein. „Eher die Seele der DESTINY, Mister Wallace.“
Christina Mitchell trat etwas vor und sah, noch immer etwas unter dem Bann der Ereignisse stehend, das Hologramm des Schwarzhaarigen an. „Sie sind also ein Hologramm. Ihr Bewusstsein wurde in die Speicherbank dieses Raumschiffes geladen?“
Erst jetzt sah Franklin die Terranerin an. „Das ist richtig. Mein Körper ist bei der Übertragung aufgelöst worden. Ich existiere seitdem rein geistig. Allerdings kann ich ihnen in dieser holografischen Form erscheinen und mit Ihnen reden.“
„Das würde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt ausgiebig tun, Mister… Wie war der Name? Franklin?“
„Das ist korrekt.“
Die Kommandantin nickte knapp. „Leider stehen für meine Besatzung und mich zunächst dringendere Angelegenheiten an, Mister Franklin. Vorerst würde mich nur interessieren, warum diese Abteilung nicht besser abgeriegelt ist?“
„Das sollte sie im Grunde sein“, versetzte Franklin. „Die DESTINY hatte jedoch bereits eine Menge durchgemacht, bevor sie eine der wenigen, unterwegs von den Vorhutschiffen konstruierten, Weltraum-Werften erreicht hat. Danach hätte der Befehl zum Verriegeln und Sichern dieser Abteilung neu erteilt werden müssen. Das passierte bisher jedoch nicht. Darum konnten Ihre Männer und Frauen problemlos hierher gelangen.“
Nicholas Rush der aufmerksam zugehört hatte, warf ein: „Dann sollte ich das wohl zeitnah erledigen, Mister Franklin?“
Das Hologramm lächelte. „Das wäre wirklich besser, Doktor Rush. Die Ruhe dieser Antiker sollte nicht noch öfter gestört werden. Auch im Sinne der aktuellen Besatzung.“
Colonel Christina Mitchell wandte sich zu Rush. „Erledigen Sie das bitte sofort, nachdem wir diese Abteilung geräumt haben, Doktor.“
Der Wissenschaftler machte eine bestätigende Geste. Als Christina Mitchell wieder zu der Stelle sah, an der Franklin gestanden hatte, war die Stelle leer. Kopfschüttelnd meinte sie, in die Runde blickend: „Eine Art hat der.“
Die Kommandantin gab den Befehl, diese Abteilung zu verlassen.
Sich unauffällig zu Eli Wallace gesellend, meinte Elena Sabatini. „Klasse. Da mache ich eine solche Entdeckung und dann kann ich sie nicht näher untersuchen.“
„Sie finden schon was anderes“, munterte Eli die Frau auf. „Die DESTINY ist groß.“
Eli bemerkte, wie Elena ihm kurz zuzwinkerte. Dabei musste er unwillkürlich an die Worte denken, die ihm Matthew Scott zum Abschied sagte. Vielleicht hatte er recht gehabt.
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