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Monsterjagd von Jadzia

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Kapitel 5

Mit all seiner Kraft gelang es John wieder zu sich zu kommen. Wenn man den Zustand in den er sich erneut zu bringen geschafft hatte den so nennen konnte. Es war wie das Aufwachen in einer schmutzigen, modrigen Zelle, vollkommen nackt, schutzlos und angekettet, anstatt in bei dem stinkenden Kerl mit dem scharfen Instrumenten in der Hand, mit dem dieser nur zu gerne spielte. Es war ein Ort ohne Raum, ein Platz ohne Dunkelheit und Licht, und doch mit Schatten aus dem tiefsten Schwarz, die sich unter seine Haut gruben, tief und tiefer in ihn hinein. Und Sheppard konnte nur dastehen und hilflos mit ansehen, wie es geschah. Wenigstens schaffte er es diesmal nicht erneut der Panik zu verfallen. Eine, die sich nur an dem kleinen Ort ausbreiten konnte, in dem er sich seit dem ihn die Kreaturen der Finsternis niedergerungen hatte, wieder fand.

Doch dieses mal war etwas anders. Wenn er es geschafft hatte, zu diesem Ort vor zu dringen, dann war da nichts außer Dunkelheit und Schmerz. Aber nun glaubte er tatsächliches Licht wahrzunehmen. Berührungen und - aber nein, nichts konnte hier eindringen. Zu sehr hatte er die Grenzen ausgetestet. Zu deutlich wusste er, das es kein Entrinnen gab.

Das Licht wurde stärker und mit einem mal hatte John das Gefühl, als würde es ihn komplett durchdringen. Ein Schock, der ihn den Halt verlieren und zurück an den dunklen Ort fallen lies, in dem nichts außer Schwarz und Schmerz herrschte.

ooOoo


“Bist du sicher? Ich denke nicht, das er irgendetwas davon mitbekommen würde.”

“Glaub mir, es ist das beste. Es besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, das ein Teil seines Bewusstseins seine Umgebung wahrnehmen könnte. Die Werte dazu sind allerdings nicht eindeutig, ich habe solche Gehirnfunktionen im Falle eines Apallischen Syndroms noch nie gesehen.”

“Liegt sein Zustand an Sauerstoffmangel? Ronon hat da etwas wirklich langes und widerliches aus seinem Mund gezogen.”

“Nein, daran liegt es nicht. Seine Atmung durch Mund oder Nase war zwar unmöglich, allerdings zeigen die Untersuchung der fremden Haut die noch überall auf John verankert war, das diese die natürliche und schwindend geringe Hautatmung genug erhöht hat, das der Körper genug Sauerstoff bekam. Ein ganz erstaunlicher Prozess, so etwa habe ich bis jetzt noch nie gesehen.”

“Ja, das ist bestimmt alles überaus faszinierend, aber -”

“Ich weiß, das es nicht leicht für dich ist. Ein Grund mehr, mit John zu reden, für ihn da zu sein,”

“Aber er ist so, er ist…”

“In einem Wachkoma, ja, Rodney. Aber es würde ihm gewiss helfen eine vertraute Stimme zu hören. Falls etwas sein sollte -”

“- dann lasse ich es dich wissen.“


Was war das? Es wirkte nicht so, als ob es zu diesem Ort passen würde.

“Okay, also Jennifer sagt, das ich mit Ihnen reden soll.”

War das eine Wand, die John durch einen grauen Nebelfilm erkennen konnte?

“Ich denke, ich erzähle Ihnen einfach, was passiert ist. Wenn das nicht schon Ronon und Teyla getan haben.”

Die Schwärze lauerte noch in seinem Bewusstsein, das spürte er. Auch war der Schmerz noch da, auch wenn beides viel entfernter wirkte.

War das Rodney, der da mit ihm sprach? Aber wo war McKay?

“Nun ja, selbst wenn es so wäre… Schön, wo fange ich an?”

Farbe kehrte in das wenige was er sehen konnte zurück, als hätte jemand an einem Regel gedreht, und das so vertraute Grün und Beige vor ihm sagte Sheppard deutlich, das er sich in Atlantis befand. Und auch Rodneys Stimme wurde nun deutlicher. Zudem konnte er ein leises, stetes Piepen vernehmen.

“Die Mission auf M78-445 verläuft gut. Lorne meint, das sie sich sicher sind, das sie alle Kreaturen finden konnten. Oh, und zwei weitere Personen konnten auch lebend geborgen werden.”

Der ferne Schmerz rückte etwas näher und übertönte die weit fort wirkenden Worte McKays für einen Augenblick. Wovon sprach Rodney überhaupt?

“Dorfbewohner, liegen auch hier. Nicht nötig zu erwähnen, wie sehr dieser Kleron, oder Kleros auf diese Nachricht reagiert hat. Der Mann hatte praktisch Tränen in den Augen als er die beiden hier besuchte. Natürlich könnte es daran liegen, das der Sohn seiner Schwester darunter war…”

Was ging hier eigentlich vor? Eine Krankenschwester passierte Johns Blickfeld und noch immer konnte er Rodney nicht sehen, der eine lange Pause einlegte, bevor er wieder etwas sagte.

“Jennifer meinte, das es an ein Wunder grenzt, das Sie noch am leben sind. Ein Streifschuss von Ronon, zwei von unseren Waffen. Zwei Kugeln, die nur knapp lebenswichtige Organe verfehlten und an denen Sie verblutet wären, hätte die Kreatur nicht ein für uns Blutungshemmendes Enzym produziert. Vermutlich um ihr Opfer längst möglich am leben und ‘frisch’ zu halten.”

Wieder folgte eine Pause, in der sich John nur allzu gut das schulddruchdrungene Gesicht McKays vorstellen konnte. Er versuchte etwas zu sagen, wenn er Rodney schon nicht in seinen Fokus bringen konnte. Aber auch das misslang kläglich.

“Wir hätten Sie beinahe erschossen, John.”

Verwirrung machte sich immer breiter in Sheppard. Wieso hätten sie ihn erschießen sollen? Ein erneuter Versuch seinerseits etwas zu sagen scheiterte.

“Hinzu kommen die Verätzungen überall an Ihrem Körper. Ich habe Ihre P90 gesehen, nachdem man sie von ihnen weg geschnitten hatte, oder eher das, was noch von ihr übrig war. Der Kreatur war es wohl egal, was sie da in sich hatte als sie damit anfing es zu konsumieren. Gott sei dank sind Ihre inneren Schäden minimal oder einer von uns würde in diesem Moment nicht hier sein.”

Das Bild eines schimmernden Tentakels, der auf ihn zu glitt schoss Sheppard in den Kopf und erneut fühlte er den Duck auf seinen gesamten Körper, der sich wie ihn immer fester umschließende Ranken anfühlte und ihn zur völligen Bewegungsunfähigkeit zwang. Panik stieg in ihn auf und verzweifelt versuchte sich John zu rühren, sich zu drehen oder nur mit seinen verdammten Augen zu blinzeln! Aber nichts geschah. Nicht einmal sein ruhiger Herzschlag erhöhte sich und das noch immer ruhige und stete Piepen seines Herzmonitors stand im starken Widerspruch zu seiner wachsenden Panik.

“Oh, und keine Sorge wegen Ihrem Gesicht und den Rest von, uhm, Ihnen. Jennifer meinte, das es wohl keine Narben geben werde. Liegt wohl an der natürlichen Säure das Wesens, mit dem es Sie, uhm, nun ja, lebendig verdaut hat.”

Was? Was zum Teufel noch mal war hier los?

‘Rodney!’, schrie er so laut er konnte in seinem Kopf. Doch nicht der Hauch eines Atemzugs verlies seine Lippen.

Während John weiter gegen seine unsichtbaren Fesseln ankämpfte und den stärker werdenden Druck des Schattens ignorierte, der ihn immer mehr zurück zu fordern begann, erklang eine weitere, diesmal weibliche Stimme aus dem Nichts. “Lassen Sie sich von mir nicht stören, Dr. McKay.”

Eine Schwester erschien in Sheppards nun wieder sehr viel verschwommeneren Blickfeld. Sehr nah in seinem Blickfeld.

‘Sie müssen mir helfen!’ Doch auch diese Worte schafften es nicht über seine unkooperativen Lippen.

Eine Pipette tauchte nur Zentimeter vor seinem rechten Auge auf und tropfte eine Flüssigkeit in selbiges. Der Prozess wiederholte sich bei seinem linken Auge.

‘Nein, verdammt, holt mich hier raus! McKay!’

“So, das war’s schon!”

Die Schwester verschwand nach den sich entfernenden Schritten zu urteilen.

“Okay, wo war ich?” , erklang nun wieder Rodney Stimme, Johns innere Panik vollkommen ignorierend, obwohl sie ihn immer mehr konsumierte. “Na ist ja auch egal. Oh, wissen Sie schon das neuste von Torren?”

Aber was auch immer McKay als nächstes auch sagte hörte John schon nicht mehr, als er zurück in die Schatten gezogen wurde, wo er vollkommen alleine der Panik erlag ein Gefangener seines eigenen Körpers zu sein.

ooOoo


“Hallo, Rodney.”

Von seinem Muffin aufblickend sah Rodney, wie sich Teyla zu ihn an den Tisch setzte. Doch anstatt zu sagen, was auch immer ihr auf dem Herzen lag - und selbst Rodney konnte erkennen, das es da etwas gab - schaute sie ihn nur durchdringend an. Wahrscheinlich wollte sie seine Gemütsverfassung in Erfahrung bringen. Huh. Als wenn diese nicht offensichtlich wäre. Vor genau acht Tagen war ihr Team von M78-445 zurück gekehrt. Vor acht Tagen war ihre letzte Mission als Team gewesen. Und vor acht Tagen hatten sie Sheppard in die Krankenstation gebracht, in der dieser seit dem vor sich hinvegetierte. Und seit acht verdammten Tagen schaffte McKay es kaum sich auf die Dinge zu konzentrieren, die dieser bedurften. Entweder saß er vor einer immens wichtigen Arbeit, die eines Tages ihrer aller Hintern würde retten können, bei der er seine Gedanken allerdings bei Sheppard waren, oder aber er war in der Krankenstation bei John und hatte eine brillante Idee nach der nächsten. Eine Tatsache, wegen der er ohne seinen Laptop keinen Schritt mehr in Jennifers Reich machte. Wenigstens lenkte ihn die Arbeit an Sheppards Krankenbett von den starren und leblosen Augen seines Freundes ab.

Als Teyla immer noch nicht zu dem ansetzte, was auch immer sie Rodney mitteilen wollte, platze McKay die Geduldsschnur, etwas, was in den letzten Tagen ohnehin öfters der Fall war, naja, öfters als für gewöhnlich. “Was? Hören Sie, was immer es auch ist -”

“Deinar ist aufgewacht.”

Okay, womit auch immer Rodney gerechnet hatte, das war es nicht gewesen. Eher eine der inzwischen unzählbaren Fragen nach seinem Wohlbefinden, aber das…

“Was?”

“Vor einer Stunde. Dr. Keller hat ihn untersucht und ist zuversichtlich, das er seinen Zustand überwunden hat.”

“Aber das sind doch gute Nachrichten!” Und ob es die waren, wenn dieser hinterwäldlerische Ildosianer endlich aus seinem Wachkoma finden konnte, dann würde es der Colonel erst recht schaffen! “Sheppard hat gar keine andere Wahl als ebenfalls seinen katatonischen Hintern hoch zu bekommen! Überholt von einem Hinterwäldler, oh, das werde ich ihm so unter die Nase reiben!” Doch der Ausdruck im Gesicht der Athosianerin spiegelte nicht ansatzweise sein aufkommendes Hochgefühl wieder. Tatsächlich sah sie bedrückt aus.

“Teyla? Was ist es, was verschweigen Sie? Oh nein, es ist doch nichts mit John? Ich meine, Heute Morgen war sein Zustand noch stabil, alles wie immer. Er wird doch nicht noch tiefer -”

“Rodney.” Teylas leiser und ernster Tonfall lies ihn sofort verstummen. “Deinar, er… Er hat Schaden genommen.”

“Ja, natürlich. Ich habe ihn gesehen. Sieht sogar noch schlimmer als Sheppard aus, an dem Mann war ja kaum ein heiler Fleck Haut…”

“Nein, das meine ich nicht. Seine kognitiven Fähigkeiten sind stark in Mitleidenschaften gezogen worden. Jennifer hat Dr. Samuels hinzugezogen um das genaue Maß seiner Schädigung festzustellen.”

Rodney hielt einen Moment inne und musterte Teyla, bevor er etwas erwiderte. “Was wollen Sie mir damit sagen? Das John genauso enden wird? Das er nur noch ein Gemüse sein wird, wenn er aufwacht und den Seelenklempner Samuels brauchen wird?”

Beschwichtigend hob Teyla die Hände. “Nein. Aber es ist eine Option, auf die wir gefasst sein sollten.”

Wütend schnaubte Rodney auf. Das konnte doch nicht ihr ernst sein?! Was haben sie nicht alles in den letzten Jahren durch gestanden, wie viele unmögliche Situationen heil hinter sich gebracht. Und jetzt sollte er sich mit dem Gedanken anfreunden, das Sheppard, der bereits zu einem Käfer mutierte, einem Wraith mehrmals als Nahrung diente, geschlagen, durchlöchert und aufgespießt wurde, und mit einem Haufen Mist auf einer täglichen Basis zurecht kam, das dieser Mann nicht mit allen Zylindern feuernd wieder zu sich kommen würde? Nein, das konnte er nicht glauben.

Dieser Gedankengang musste sich wohl auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn Teyla setzte zu beschwichtigenden Worten an. “Rodney, ich sage nicht, das es so sein wird.”

“Nein, Sie sagen, das es passieren könnte, und entschuldigen Sie, wenn ich da anderer Meinung bin.” Und damit stand er auf, nahm seinen halb gegessenen Muffin und verlies die Messhalle.

tbc
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