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Monsterjagd von Jadzia

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Kapitel 4

Ohne viel Zeit zu verlieren hatte Ronon eines seiner wuchtig aussehenden Messer gezückt und sich daran begeben, die unnatürliche Wunde in dem schwarzen Fleisch freizulegen.

Der Anblick des Satedaners, wie er eins ums andere Stück der flechtenartigen Haut aus dem toten Körper schnitt, drehte Rodney den Magen um. Oder vielleicht lag das an der Tatsache, das immer mehr sehr menschliche Haut unter der glänzend schimmernden zum Vorschein kam.

Bei dem Tempo das Ronon vorlegte dauerte es nicht lange, bis ein Großteil der Rückfront eines Menschen sichtbar wurde.

“Ist das einer der Dorfbewohner?”, fragte Teyla, nachdem sich Ronon zum Hals der Person vorgearbeitet hatte und nun nach dessen Puls fühlte.

“Wer immer das auch war, er ist tot.”

McKay konnte noch immer nicht fassen, was er da vor sich sah. In mitten der Kreatur der Finsternis war ein Mensch gewesen, sein Kopf knapp unter dem der Kreatur und sein Körper um den Bauch dieser geschlungen. Es wirkte wie eine groteske Eltern-Kind-Umarmung, in der das Kind mit einem Arm gehalten auf dem Bauch des Elternteils saß.

“Wie kam der Mann in die Kreatur?”, fragte Teyla, die noch immer fassungslos auf die bizarre Szene vor ihr blickte, während Rodney einen Brechreiz zu unterdrücken versuchte.

“Vielleicht als Nahrung,” äußerte sich Ronon. “Hier sind ein paar seltsame Verletzungen, die nicht von unseren Waffen stammen.”

Er hatte es nicht vor gehabt, aber bei den Worten des Satedaners musste McKay auf eine der Stellen schauen, auf die dieser deutete. Es sah sehr nach einer Verätzung aus, die sich bis auf den Knochen runter brannte. Mehr erkennen konnte er allerdings nicht, denn in diesem Moment verlor er den Kampf gegen seine Übelkeit. Rodney schaffte es gerade noch, sich in eine etwas entfernter Ecke hinter einen der unzähligen Schutthaufen zu bringen, bevor er sich seiner letzten Mahlzeit entledigte.

Warum konnte es auch nicht mal eine einfache Mission sein? Ein hübsches, friedfertiges Monster zur Abwechslung mal. Einmal nur wollte McKay es mit Dingen zu tun haben, die sie im Schlaf lösen konnten. Keine Monster, Verletzungen, oder vermisste Teammitglieder. Einfach nur ein friedlicher, vollkommen unspektakulärer Tag.

“Rodney,” hörte er Teylas Stimme neben sich, als er eine Hand auf seinem Rücken spürte. “Hier, trinken Sie etwas.” Dankbar nahm er mit zitternden Händen die Flasche entgegen und tatsächlich half das kühle Wasser. Nach ein paar Momenten hatte sich McKay wieder soweit im Griff, das er wieder aufstehen konnte. Allerdings hielt er diesmal einen weiten Sicherheitsabstand von dem gewaltigen Leichnam.

“Wenn diese Kreatur einen Menschen in sich trug” - Rodney konnte das Stöhnen bei diesen Worten Teylas nicht unterdrücken, während er eine Hand beruhigen auf seinen mitgenommenen Magen legte - “dann könnte es sein, das auch andere seiner Art ein ähnliches Verhalten an den Tag legten.”

“Könnte erklären, warum es die Flucht vor uns suchte. Es hatte schon einen von uns,” meinte Ronon während er sein Messer so gut es ging säuberte und wegsteckte.

Das entlockte Rodney ein erneutes Stöhnen. Allerdings auch einen Gedanken. “Es kann durchaus sein, das die Kreaturen sich nur Aggressiv und Angriffslustig uns gegenüber verhalten, wenn sie noch auf ‘Nahrungssuche’ sind. Die anderen haben keinen Grund mehr für die Jagd und gehen uns daher aus dem Weg.“

Es verging kaum eine Sekunde als sich alle ihre Blick trafen.

“Sheppard!”, riefen sie alle zeitgleich aus, als es ihnen plötzlich dämmerte.

Mehr Worte bedurfte es nicht um sich eiligst auf den Weg zu ihren letzten Opfern zu machen. Rodney wusste genau das die Chancen nicht gut standen, wenn sich der Colonel in einer der nun toten Kreaturen befand. Andererseits war die alternative in einem der lebenden Exemplare auch nicht viel besser. Ein Gedanke, der nicht nur ihn zur höchsten Eile antrieb.

ooOoo


Der erste Leichnam auf den sie stießen erwies sich als Sackgasse in Bezug auf Sheppard. McKay schüttelte es jetzt noch, wenn er an das, was sie in dem schwarzen Fleisch verborgen vorgefunden hatten, zurück dachte. Dabei hatte Teyla dafür gesorgt, das er nicht viel zu sehen bekam von dem fast völlig verätzten Körper. Wahrscheinlich um ihm keinen Grund zu einer erneuten gewaltsamen Entleerung seines Magens zu geben.

Nun waren sie auf dem Weg zu ihrem ersten Opfer der Nacht, die vor so vielen Stunden begonnen hatte. Ein fataler Einsturz in der Lagerhalle, durch die sie gerade liefen, lies Rodney einen guten Blick auf die Landschaft draußen werfen. Und wenn sich McKay nicht sehr täuschte, dann war das, was sich da am Horizont abspielte, bereits das hiesige Äquivalent eines bevorstehenden Sonnenaufgangs.

“Hier Major Lorne. Eine weiterer Fehlschlag. Ich hoffe, Sie haben mehr Glück.”

“Verstanden, Major,” antwortete wie gewohnt Teyla auf den Funkspruch.

Ihr momentanes Ziel war also der letzte Leichnam, den sie noch zu untersuchen hatten. Anderenfalls war Sheppard in einer der lebenden Kreaturen. Tatsächlich hoffte McKay immer mehr darauf, war doch bis jetzt jede verschlungene Person tot gewesen. Wenn nicht durch die abstrusität des Wesens, dann durch ihre eigenen Schüsse. Er wollte nicht wissen, was wäre wenn sie den Colonel von ihren eigenen Waffen tödlich verwundet vorfinden würden. Mit ein Grund, weshalb inzwischen äußerste Vorsicht beim erlegen der Kreaturen galt.

“Hier ist es.” Ronon war stehen geblieben und näherte sich dem halb in den dunklen Schatten verborgenen Leichnam.

Der tote Körper lag noch genauso da, wie sie ihn verlassen hatten und bescherte Rodney ein paar unschönere Rückblicke auf seinen ganz persönlichen Zusammenstoß mit selbiger. Tatsächlich fühlte er den Schmerz erneut in seiner hinteren linken Seite aufflammen, als ob er gerade erst die gewaltsame Bekanntschaft mit der Wand gehabt hätte.

Während sich der Satedaner erneut an sein schauerliches “Ausgraben” machte, versuchte Rodney eine ihn stutzig machende Sache zu klären. “Hatte uns diese Kreatur nicht angegriffen, bevor wir überhaupt einen Fuß in der Tür hatten?”

Teyla, die sorgsam ihre Umgebung im Blickfeld hatte, drehte sich kurz zu McKay hin, als sie ihm mit einem kurzen Blick auf die tote Kreatur am Boden antwortete. “Das ist richtig. Allerdings sieht diese Kreatur der Finsternis nicht danach aus, als ob sie noch auf der Suche nach Nahrung gewesen wäre.”

“Ja, das ist genau der Punkt, der mich irritiert. Warum hat es den Kampf gesucht?”

“Es hat sich bedroht gefühlt.”

An Ronons Worten war eindeutig etwas dran, immerhin waren sie zu elft unverhofft an diesem Ort aufgetaucht und hatten die Kreatur damit gewiss überrascht. Zudem meinte sich McKay daran zu erinnern, das sie die beiden einzigen Ein- und Ausgänge in dem Raum versperrt hatten als sie in diesen getreten waren, da diese direkt neben einander lagen. Ein Angriff der Kreatur war unter diesen Gesichtspunkten nicht so abwegig, wie es im ersten Augenblick den Anschein hatte.

“Leute…” Ronons Ruf hatte einen bedeutungsschweren Unterton, der Rodney schlimmes befürchten lies.

Unsicheren Schrittes wusste McKay bereits was ihn erwarten würde, noch bevor er den kleinen von schwarzer, triefender Haut freigelegten Fleck einer Atlantsistandartweste in dem wenigen Licht aus machen konnte.

“Oh mein Gott.” Ihre schlimmsten Befürchtungen waren war geworden und nun blieb nur die bange Hoffnung auf die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, das der Colonel in diesem Grab aus Fleisch noch lebte. Und wie lächerlich erschien ihm in diesem Moment solch ein Gedanke. Bis jetzt hatte keiner von ihnen der Möglichkeit einen Platz eingeräumt, das es vielleicht schon zu dem Zeitpunkt zu spät für eine Rettung gewesen sein könnte, als Sheppard verschlungen wurde. Rodneys hätte diesen Gedanken nicht ignorieren und in den hintersten Winkel schieben sollen. Dann wäre er auf diesen Moment wenigstens etwas gefasster vorbereitet gewesen. Aber er hatte ja auf einen positiven Ausgang gehofft.

Während McKay nervös seine erneut zitternden Hände an seine G36 klammerte und Ronon nicht für einen Augenblick aus den Augen lies, konnte er nur mit Mühe ein hysterisches Lachen zurückhalten.

Ja natürlich, genau in solch einem Moment musste der Optimismus des Colonels Einzug in Rodneys Verhalten haben!

Gerade als er meinte seinem unpassenden Drang einfach los zu lachen nicht mehr stand halten zu können, holte ihn Ronon mit drei einfachen Worten wieder in die Wirklichkeit zurück. “Er lebt noch.”

Eine unendliche Erleichterung machte sich in Rodney breit und das breite Grinsen, das sich auf seinen Zügen ausbreitete, fand sein Pendant in Teylas Gesicht.

“Er lebt noch,” wiederholte die Athosianerin in einem voller Hoffnung schwingenden Ton, während sie McKay fest in die Augen sah und ihm damit noch soviel mehr mitteilte.

“McKay, fassen Sie mal mit an,” rief ihn der Satedaner wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Tatsachen, die aus einem fast komplett von der Kreatur umgebenden Colonel bestanden, wenn man mal von der kleinen relativ freien Rücken- und Halspartie absah.

Unter normalen Umständen hätten Rodney kein noch so großer Vorrat an feinsten Schokoriegel der Erde ihn in das Schlachtfeld, das aus Ronon, einem Messer, Fleischfetzen und Blut bestand, bekommen. Aber die Erleichterung darüber, das er nicht noch jemanden für immer verloren hatte, lies ihn die raue Umgebung vergessen.

“Hier, halten Sie das.” Und während Ronon ihm einen Strang der flechtenartigen und sich warm anfühlenden Haut in die Hände drückte, schnitt dieser weitere Teile Sheppards frei.

In die mehr und mehr vor Blut triefende Arbeit vor ihm fixiert, wanderten McKays Gedanken zu dem Colonel. Er konnte nicht mal ansatzweise erahnen, wie es für diesen sein musste, lebendig in einem anderen Wesen gefangen zu sein. Etwa wie Jona und der Wal, doch kam ihm diese Analogie viel zu harmlos im Vergleich mit Sheppards Situation vor.

Und wer sagte überhaupt, das dieser nach dem Geschehenen einfach so aufstehen, einen Witz reißen und mit ihnen nach Atlantis zurück trotten würde? Sie wussten nichts über diese Kreaturen, hatten keine Ahnung von den Funktionen dieser fremdartigen Körper und deren normaler Prozesse.

Ein immer stärker penetrierender Geruch stieg langsam in Rodneys Nase, den er absolut nicht einzuordnen wusste. Allerdings war er wirklich unangenehm und seinem noch etwas ramponierten Magen tat er auch nicht wirklich gut.

Doch all das wurde komplett nebensächlich, als Ronon mit seiner Hilfe endlich das Gesicht des Colonels frei legte.

“Sheppard?”, fragte McKay vorsichtig. “John, hören Sie mich?”

Keine Antwort, nicht die geringste Reaktion in den absolut starren und weit offenen haselnussfarbene Augen in dem Gesicht vor ihm.

“John?”

Nur zu deutlich spürte er den schnellen Schlag seines Herzens, seine trockene Kehle und die Schnitte von Ronons Klinge, die feine Druckwellen durch den Körper in seinem Griff fahren ließen. Und ganz sachte, ganz entfernt, fühlte er den steten Puls seines Freundes unter seinen Händen. Der einzige Beweis, das dieser nicht doch tot war, wie es dessen Augen ihm so deutlich entgegen zu schreien versuchten.

Keiner von ihnen sprach ein weiteres Wort, nachdem klar wurde, das der einzige, den sie hören wollten, nichts sagen würde.

Und zu einer Äußerung wäre Sheppard ohnehin nicht mal in einem ansprechbaren Zustand in der Lage gewesen, zog Ronon doch gerade an etwas, das im Mund des Colonels steckte. Was auch immer es war, es weigerte sich hartnäckig nachzugeben, so dass Ronon tatsächlich sein Messer bei Seite legte und mit beiden Händen zu ziehen anfing.

Mit einem überraschend sanften Geräusch zog der Satedaner eine gut halben Meter lange Ranke aus Sheppards Hals.

Vielleicht war es der Anblick, wie dieses glitschige “Ding” in einem Schwall aus dem Mund des Colonels kam, oder aber der absolut unverändert starre Ausdruck in dessen Gesicht bei dieser Aktion, jedenfalls war es zuviel für Rodneys ohnehin noch recht rebellischen Magen. Er schaffte es kaum zwei Schritte weit, bis er sich in eine der blutigen Pfützen auf dem vor Dreck triefenden Boden erneut übergab, auch wenn sein Magen nichts mehr hatte, was er dafür verwenden könnte.

In was für ein Horrorszenario waren sie hier nur hinein geraten?

“Ich kann für Sie weiter machen, wenn Sie sich ausruhen möchten.” Ein schwaches Lächeln begleitete Teylas Worte, nachdem sich Rodneys aufbegehrender Magen weitestgehend beruhig hatte.

Sich aufrappelnd und den Schweiß - oder war es dunkles Blut? - aus seinem Gesicht wischend, schlug er dieses Angebot aus. “Ich bringe es zu ende.” Zu welchem es auch immer führen würde, fügte er in Gedanken hinzu, während er erneut in das kaum zu diesem Zeitpunkt menschlich zu nennende Gesicht ihres Freundes hinüber sah.

Der Rest der Arbeit war schnell erledigt, jedenfalls fühlte es sich wie kaum mehr als zwei Augenblicke an, in denen Sheppard aus den letzten fesselnden Griff der toten Kreatur geschnitten wurde. Seine Gestalt glich zu diesem Zeitpunkt mehr der Kreatur die ihn verschlungen hatte, als der eines Menschen. Ronon hatte den Colonel zwar befreit, doch rankten die schwarzen Flechten der Haut noch immer fast überall dünn über Sheppards Form. Hinzu kam das Blut, das inzwischen überall zu finden war, auch in nicht unerheblichen Mengen an Rodney.

Gemeinsam mit Ronon trug er den Colonel auf nicht von Bluttriefenden und voller Fleischfetzen belagerten Grund. Teyla legte ihre Jacke unter den Kopf mit den starren, nicht einmal blinzelnden Augen. Gemeinsam hielten sie stille Wache über ihren Freund, die mehr von einer Totenwache hatte, als die an einem Krankenlager.

Und so fand sie kurze Zeit später auch das zu beginn ihres Fundes benachrichtigte Rettungsteam, das mit Dr. Keller an der Front zu ihrem Patienten drängte.

Während ein um der andere Medizinische Begriff von Ärztin zu Sanitäter und zurück geworfen wurde, fiel Rodneys Blick zurück auf das Inferno aus Hautfetzen, Blut, langen schwarzen Schatten und dem gewaltigen nur der Länge nach aufgeschnittenen Leichnam. Dort hatten sie Sheppard befreit. Herausgeschnitten wie die Innereien bei einer Froschsektion. All das kam ihm auf einmal so surreal vor.

“Kommen Sie, Rodney. Wir bringen ihn nach Hause.”

Aus seinen Gedanken kommend, sah McKay, wie sich die Personenschar um Sheppard mit diesem auf einer Barre auf dem Weg machte. Und gemeinsam mit Teyla und dem ebenfalls auf ihn wartenden Ronon, folgten sie ihrem Freund.

tbc
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