Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel 9: Unerwartetes

Es war einer der dicksten Bäume im weiten Umkreis, an dessen Fuße sich Teyla mit Ronon, Rodney und Sergeant Grafton unbemerkt von fremden Augen eingefunden hatte.

„Wie kommen wir da hinauf?“, fragte Rodney mit einem etwas beklommenen Gesichtsausdruck in Voraussicht kommender körperlicher Ertüchtigungsübungen. Ronons Antwort auf diese Frage war ein kurzer Blick in Teylas Richtung, bevor er sich daran begab, den dicken Stamm hinauf zu klettern.

Teyla wusste nur zu genau, was der Satedaner damit ausdrücken wollte. „Rodney, Sie und Sergeant Grafton werden hier bleiben und die Stellung halten.“

Und mit diesen Worten und einem letzten Check der 9mm, die sie nach ihrer Befreiung von Grafton erhalten hatte, machte auch Teyla sich daran, in Richtung des Baumwipfels zu verschwinden.

„Schön, gut. Falls die Dorfbewohner also hier auftauchen sollten um uns ebenfalls dem ‚Feind der Vorfahren‘ vorzuwerfen, hoffe ich, dass ihr die Aussicht von da oben genießen werdet.“

Nicht nur Teylas strenger Blick traf McKay daraufhin, auch Grafton sandte diesem einen, der allerdings nicht Teylas Härte zu haben schien. Tatsächlich brachte den etwa dreißigjährigen so schnell nichts aus der Ruhe, nicht einmal McKay in seinen besten Momenten, wie Teyla in den vergangenen Monaten bei den wenigen Gelegenheiten, wenn der Sergeant ihr Team verstärkte, in Erfahrung hatte bringen können.

Grafton war es auch, der Teyla einer Antwort enthob, als er Rodney am Arm packte und in ein nahes Gebüsch zog, von dem man einen guten Überblick über die nähere Umgebung erhalten konnte.

Die leisen Proteste des Wissenschaftlers folgten Teyla noch eine Weile, als sie schließlich Ronon folgte.

In der dicken und altersgezeichneten Rinde des Baumes waren kleine Vorsprünge eingeschlagen, die den Aufstieg erheblich erleichterten. Falls dies der einzige Weg nach oben sein sollte, dann musste Farrowh in einer sehr guten körperlichen Verfassung sein.

Ein paar Minuten später kam Teyla schließlich auf einer Art Balkon an, der sich auf der einen Seite des dicken Baumstammes geräumig ausbreitete. Und kaum einen Moment später sah sie Ronon, der mit gezückter Waffe an einer Hütte stand, die die andere Hälfte des Platzes um den Stamm einnahm und ebenso von dessen Halt profitierte

.Ronon, der eben noch an einem offenen Fenster gelehnt hatte, glitt bei Teylas Ankunft lautlos zu der Tür hin und bedeutete ihr, dass Farrowh allein war. Und gemeinsam stürmten sie beide in die Hütte.

„Keine Bewegung!“, richtete Ronon an den in der Mitte der kleinen Hütte sitzenden Mann, der mit dem Rücken zu ihnen auf dem Boden saß.

Falls Farrowh über ihr Eindringen überrascht sein sollte, so verbarg er es sehr gut. „Nichts liegt mir ferner, als euch einen Grund zum Handeln zu geben.“

Teyla glaubte ein Lächeln aus der Stimme des Vermittlers heraushören zu können.

„Wenn ihr hier seid, dann muss es der Wille der Vorfahren gewesen sein.“

Langsam drehte sich Farrowh zu ihnen um. In seinen Augen konnte Teyla die gleiche religiöse Verehrung sehen, die ihr jeder Dorfbewohner seit dieser „Prüfung“ am Morgen entgegengebracht hatte.

Berührte! Es ist mir eine Ehre Sie in meinem Heim begrüßen zu dürfen.“

Ronon interessierte sich wenig für das Hochgefühl des Mannes mit einem lebenden Zeichen der Vorfahren den Raum zu teilen. „Wo ist der Schlüssel?“

Dafür, dass zwei Waffen auf ihn gerichtet waren, war der Vermittler erstaunlich gelassen. „An seinem rechtmäßigen Platz.“

Teyla sah, wie Ronon die Hütte erneut mit den Augen abtastete. Es war ein schnörkelloser Raum, fast gänzlich leer, abgesehen von ein paar Kissen am Boden und einer Art Schrein an einer der Wände. Ein paar Kerzenhalter dienten als Lichtquelle zu später Stunde. Das war alles. Und somit der Hütte sehr ähnlich, in der Teyla schließlich von den Dorfbewohnern untergebracht worden war. Sie war froh gewesen, endlich der sie verehrenden Masse entkommen zu sein, die sie keinen Augenblick aus den Augen gelassen hatte. Fragen über ihr Leben, über die Vorfahren und wie es sei, von ihnen berührt zu sein, waren die einzigen Gesprächsthemen gewesen. Jeder Frage nach dem Schicksal der an den Felsen zurückgelassenen Männer wurde ignoriert.

Sie solle diejenigen vergessen, die ihre Sinne getrübt und sie getäuscht hätten. Teyla war mehr als froh gewesen, als Ronon, Rodney und Grafton aufgetaucht waren um sie zu befreien und der ganzen Heldenverehrung gänzlich zu entkommen.

Weniger froh war sie, als sie über das Schicksal von nicht nur John, Lt. Jarrell und Sergeant Lambrick erfuhr, sondern auch dem von Major Lornes Team. Und jeder Moment, den sie unnötig verschwendeten, konnte alles für diese Männer bedeuten.

„Wo. Ist. Er.“ Ronon betonte jedes einzelne Wort, als er gefährlich nahe zu Farrowh trat.

Doch diese komplette Sicherheit Farrowhs konnten seine Drohungen nicht ändern.

„Es ist Unrecht was Sie unseren Freunden antun.“

Doch Farrowh schüttelte nur leicht seinen Kopf bei Teylas Worten. „Es ist ihr Wille. Der Weg, den uns die Vorfahren gezeigt haben.“

„Wie können Sie so etwas ernsthaft annehmen? Glauben, dass das ihr Wille sein könnte?“

Einen Augenblick lang sah Farrowh Teyla abschätzend an, bis er offenbar zu dem Schluss gelangte, dass sie, als Berührte, jedes Recht auf eine Antwort hatte. „Die alten Texte und Überlieferungen sprachen von dem Wunsch der Vorfahren einen ihrer Feinde festzusetzen. Als sich uns eine Möglichkeit bot, taten wir es nach ihrem Geheiß. Nach ihrem Willen.“

„Haben sie Ihnen gesagt, dass Sie ihn am Leben halten sollen?“, fragte Ronon wütend.

„Die Vorfahren holten ihn nicht zu sich. Wir mussten dafür Sorge tragen, dass er für sie da sein würde, wenn sie ihn holen würden.“ Lächelnd sah er sie beide nacheinander an, als wenn er sie dadurch verstehen machen konnte, was so klar in seinem eigenen Geist war.
„Seit dieser Zeit wurden wir nie wieder von dem Feind der Vorfahren heimgesucht. Das ist schon bald zwei Generationen her. Wie könnte es also nicht der Wille der Vorfahren sein, wenn sie uns doch für unser Tun belohnen?“

Teyla wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.

Ronon an ihrer Seite gab sich weit weniger beeindruckt. „Das beantwortet noch immer nicht meine Frage. Und Sie wollen nicht, dass ich sie noch einmal stelle.“

Zum ersten Mal sah Teyla so etwas wie einen Schatten über Farrowhs Gesicht gleiten, doch kaum das sie ihn sah, war er auch schon wieder verschwunden. Nichtsdestotrotz antwortete er, allerdings an sie und nicht Ronon gerichtet. „Es muss der Wunsch der Vorfahren sein, dass ihr den Schlüssel bekommt. Warum sonst solltet ihr ungehindert bis hierher vorgedrungen sein.“

Farrowh machte Anstalten sich aufzurichten, wurde von Ronon aber sofort aufgehalten.

„Ah, ich verstehe.“ Lächelnd sah er auf Ronons schussbereiten Blaster. „Dann müsst Ihr ihn euch selbst holen. Er ist in einem Fach in der Rinde des Baumes, der uns Unterschlupf bietet und soviel mehr. Dort, wo der dickste Ast sich dem Himmel empor streckt findet ihr es.“

Ronon warf ihr einen kurzen Blick zu und nickend machte sich Teyla auf den Weg.

Und tatsächlich fand sie das Fach versteckt unter dem wuchtigen Zweig. Hätte sie nicht gewusst, wo sie suchen sollte, sie hätte nicht einmal bemerkt, dass es dort einen solchen Platz gab. Sie nahm den schweren Schlüssel aus der verzierten Kiste und kehrte zu Ronon und Farrowh in die Hütte zurück.

„Ich habe ihn.“

Mehr brauchte es nicht um Ronon in Bewegung zu setzen. Ehe Farrowh mehr als ein „Das ist wirklich nicht nötig“ von sich geben konnte, war er auch schon gefesselt und geknebelt.

Mit einem letzten Blick zu dem Mann am Boden meinte Ronon: „Beten Sie, dass wir uns nicht noch einmal begegnen.“

Und damit machten sie sich auf den Weg zurück zu Rodney und Grafton, um endlich John und den anderen beistehen zu können.

ooOoo


Ohne einen weiteren Moment zu verschwenden nutzte John das noch immer durch seinen Körper strömende Adrenalin um sich aus seiner knienden Position schwungvoll aufzurichten. Dabei setzte er seinen Schwung gezielt ein, um seine Schulter in die Magengegend seines Widersachers zu rammen.

Doch anstatt eines wütenden Fauchens hörte John nur ein erstauntes Keuchen und zurücktaumelnde Schritte, was so gar nicht zu einem Wraith passen wollte. Erstaunt warf er einen ersten, deutlichen Blick auf sein Gegenüber.

„Lorne?“, brachte er mit rauer Stimme hervor.

„Ja, Sir. Ich schätze mal, Sie haben mich mit jemandem verwechselt.“ Leicht nach vorne gekrümmt, hielt der Major eine Hand an seinen Magen. „Das war ein verteufelter Schlag, Colonel.“

Noch immer etwas erstaunt über das Auftauchen Lornes, betrachtete er den Mann genauer. Abgesehen von ein paar Blessuren, den unvermeidlichen Schwielen an seinen Handgelenken und das durch Johns eigenen Schlag schmerzverzerrte, schmutzige Gesicht, sah der Major gut aus.

Was John aber ebenso wie das Auftauchen des vermissten Mannes wunderte, war die Deutlichkeit, mit der er Lorne tatsächlich sehen konnte. War bis jetzt kaum mehr als das Erkennen von Schemen und Silhouetten in dem schwachen Licht der leuchtenden Kristalle möglich, strahlte es nun nur so von blauem Licht.

„Wie ich sehe, haben Sie eine alternative Lichtquelle gefunden“, richtete sich John an Lorne, als sein Blick zu Sergeant Beaver glitt. Der kräftig gebaute Mann mit kanadischen Wurzeln hielt einen gut zwanzig Zentimeter langen Kristall in den Händen, der so intensiv leuchtete, als handele es sich um eine Taschenlampe.

„Hat auch lange genug gedauert“, erwiderte Lorne etwas bitter.

Doch John hörte nur mit halbem Ohr zu, denn nachdem er sich nun sicher war, dass keine Gefahr mehr drohte, wurde er sich wieder Lt. Jarrells bewusst. Suchend glitt sein Blick durch die breite Höhlengabelung.

Aber von dem Lieutenant war nichts zu sehen.

„Lt. Jarrell“, sagte er zu den hinter ihm stehenden Männern, als er vor dem Ort stand, an dem er den Lieutenant zu Boden hatte gehen sehen. Johns Gemüt verfinsterte sich, als er nichts außer aufgewühltem Staub vorfand.

War Jarrells Name der nächste auf einer sich stets erweiternden Liste?

„Wahrscheinlich hat der Wraith ihn mitgenommen. Er hat sich auch Troutman geholt.“ Bitterkeit klang in Lornes Worten mit, die John nur zu gut nachempfinden konnte.
Mit einer Art Messer in der Hand trat der Major auf ihn zu und John hielt ihm nur zu gerne seine noch immer zusammengebundenen Hände entgegen.

Während Lorne diese durchschnitt und John endlich wieder spüren konnte, wie Gefühl in seine Hände zurückkehrte, teilte der Major ihm das Schicksal seines Teams mit.

„Es hat nicht lange gedauert bis der Wraith sich den ersten von uns holte. Dr. Vang hatte nicht die geringste Chance.“ Lornes Mine verdüsterte sich. „Nicht lange danach holte er sich Lt. Troutman. Ich schätze Beaver und ich sind noch hier, damit er später seine Jagdfreuden an uns befriedigen kann.“

„Hört sich toll an.“ Ein gequältes Lächelte stahl sich auf Johns Züge. „Hier sieht es nicht viel besser aus. Wir waren zu dritt. Jarrell ist verschleppt und Lambrick…“

Thomas Lambrick war gestorben, während er hilflos daneben gestanden hatte. John hatte nicht einen verdammten Finger rühren können!

Sein Blick glitt wie von selbst zu dem unförmigen Haufen an der Wand, der einmal ein vor Leben strotzender junger Mann gewesen war, während er sich unbewusst seine aufgescheuerten Handgelenke massierte.

Es fühlte sich zuviel an. Vor sieben Tagen erst hatte sein direkter Befehl auf M11-853 acht Männern und Frauen das Leben gekostet. Alle hatten ihm gesagt dass niemand hätte wissen können, dass die Replikatoren auf die sie unverhofft gestoßen waren und sein eigenes Team in die Bedrängnis gebracht hatte, einen Hinterhalt für sie planten. Keiner hätte ahnen können, das sie überhaupt auf Replikatoren stoßen könnten, denn bis jetzt hatten sie sich ruhig verhalten, nach ihrem etwas unglücklichen ersten Zusammentreffen.

Aber das alles änderte nichts an der Tatsache, dass er Major Baffins und Lt. Tatlers Teams in den Tod geschickt hatte. Und war es bei Lambrick nicht dasselbe? John hätte ihn gar nicht erst mitnehmen sollen. Der Sergeant war noch neu und unerfahren in der Praxis hier draußen. Aber wenn er sich danach richten würde, dann hätte er so gut wie niemanden mehr, den er durch das Stargate lassen konnte.

Die Pegasus Galaxie war kein sicher Ort und würde es so schnell auch nicht werden. Nein, Risiken mussten eingegangen werden. Aber wie viele Namen musste er noch auf die sich ständig verlängernde Liste setzten?

„Colonel Sheppard? Ist alles in Ordnung?“, holte ihn ein etwas besorgt aussehender Major Lorne in die Wirklichkeit zurück.

Sich von seinen Gedanken lösend, nickte John kurz. Es war wirklich nicht die Zeit um über solche Dinge nachzudenken. Also brachte John seinen Fokus wieder ins hier uns jetzt und verschob alles weitere, inklusive seines Schuldgefühles, auf unbestimmte Zeit in die Zukunft.

„Ja, je eher wir hier weg sind, desto besser wird es mir gehen.“ Und damit löste er sich endgültig von dem Anblick von Lambricks Überresten. „Ronon, Teyla, McKay und Sergeant Grafton sind noch da draußen und bestimmt schon dabei etwas zu unternehmen.“

„Das sind gute Nachrichten, Colonel.“

Da musste John Lorne zustimmen. „Wie haben Sie mich eigentlich gefunden?“

„Wir waren in der Nähe und haben Kampfgeräusche gehört. Doch als wir hier waren, war schon alles vorbei.“ Über diesen Umstand war der Major nicht glücklich, das war deutlich zu sehen.

„Ist schon gut. Wahrscheinlich hätten Sie auch nichts ändern können.“

Ein frisch genährter Wraith gegen fünf Männer, von denen zwei verbundene Hände hatten und die mit nur einem Messer ausgerüstet waren... John musste keine aufwendige Analyse haben, um auf das Ergebnis zu kommen. Immerhin war es schon bis an die Zähne bewaffnet schwer genug einen wohlgenährten Wraith auszuschalten.

„Sir, wir sollten uns nicht viel länger hier aufhalten, der Wraith scheint sein Versteck weit in dem Höhlensystem zu haben, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er erneut angreifen wird.“

Da konnte John dem Major nur zustimmen. Sergeant Beaver hielt zwar ein waches Auge auf ihre Umgebung, doch forderten sie ihr Schicksal heraus, wenn sie hier bleiben würden.„Sie wissen nicht zufällig, wo das Tor in diesen Höhlen liegt?“, fragte John, obwohl er sich der Antwort schon fast sicher war.

„Nein, ich fürchte wir haben etwas die Orientierung verloren. Ist nicht einfach sich den Weg zu merken, während man um sein Leben rennt.“

Ja, das konnte er nur zu gut nach fühlen. „Ich gehe nicht davon aus, dass Sie einen sicheren Platz unter diesem Felsmassiv gefunden haben?“

„Das nicht gerade, aber dafür haben wir eine interessante Spur entdeckt, der wir gerade nachgehen wollten als wir auf Sie aufmerksam wurden.“

Sie waren gerade dabei sich in Bewegung zu setzen, als John noch einmal inne hielt. Langsam näherte er sich den Überresten Lambricks. Sich zu diesen niederhockend, förderte er die Hundemarke des Sergeants zutage und nahm diese an sich. Nur zu gut wusste John, wie es war, wenn einem das Leben von der Hand eines Wraith genommen wurde. Und es war etwas, was er niemandem am eigenen Leibe zu erfahren wünschte.

„Sir?“, hörte er Lorne vorsichtig in seine Richtung fragen.

Diese simple Frage holte John zurück in die Gegenwart und gemeinsam mit Lorne folgte er Sergeant Beaver, der ihre Führung übernahm.

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.