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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 7: Weg in die Dunkelheit

Es war nicht schwer der Prozession, bestehend aus Dorfbewohnern und ihren Gefangenen, im Schutze der dicht stehenden Pflanzen zu folgen. Die dicken Stämme der Bäume und das leichte Gefälle im Weg der Einheimischen machten es selbst jemanden ohne Militärische Ausbildung einfach, nicht gesehen zu werden.

Ronon warf einen flüchtigen Blick auf McKay. Dieser hatte sich am lautesten von ihnen über die Behandlung von Sheppard, Teyla, Jarrell und Lambrick geäußert. Und Ronon hatte es ihm in dem Moment auch nicht verübeln können.

Den Platz zu finden, den ihnen das Mädchen im Dorf gewiesen hatte, war leicht gewesen. Sie waren gerade rechtzeitig gekommen, um miterleben zu können, wie den drei Männern und Teyla eine Flüssigkeit gewaltsam eingeflößt wurde. Und von ihrer Position aus hatten sie genug sehen und hören können, um sich ernsthaft Sorgen zu machen.

Nachdem man Teyla fortgebracht hatte, hatten die beige gekleideten Männer damit begonnen Sheppard, Jarrell und Lambrick von den Säulen zu binden und sie in entgegengesetzte Richtung an dem Felsmassive entlang zu führen. Und seitdem folgten Ronon, McKay und Grafton ihnen unauffällig im Schutz des Waldes.

Viele der Zuschauer des Rituals waren zurückgeblieben und nur wenige folgten diesem Farrowh, der die kleine Menge anführte. Aber noch immer waren es zu viele, um einen erfolgversprechenden Befreiungsschlag durchführen zu können. Zumal unter den Menschen dort sehr viele Läufer waren, die ihr Talent schon letzte Nacht ausgiebig unter Beweis gestellt hatten.

„Was meinen Sie, wo man sie hinbringen wird?“, fragte ihn flüsternd McKay, während dieser die tief hängenden Zweige aus dem Weg schob. „Und was soll das Ganze überhaupt? Warum schmeißen diese Typen uns nicht einfach raus, wenn sie so ein offensichtliches Problem mit uns haben? Sie müssen uns doch nicht gleich den Wraith zur Verköstigung darbieten. Also wenn ich ungewollten Besuch bekomme —“

Hier gebot Ronon McKay Ruhe. Die Prozession unter ihnen war direkt vor einer wuchtigen Felswand stehen geblieben, in der sich ein prunkvolles und schweres Eisentor befand.

„Wieso nur bekomme ich bei diesem Anblick ein ungutes Gefühl?“, fragte McKay flüsternd, als sie zwischen den Zweigen einer besonders großblättrigen Kletterpflanze hindurch spähten.

Grafton, der sich neben Ronon nieder gehockt hatte, zeigte ein unamüsiertes Lächeln, das schnell wieder verschwand, als er wie Ronon das Geschehen, das sich dort unten abspielte, beobachtete.

Der Mann namens Farrowh war zu zwei seiner beigen Freunde getreten, die bereits vor dem Tor als Wachen standen. Gemeinsam zündeten sie Kerzen an und stellten diese, undeutliche Worte vor sich hin murmelnd, in kleine Nischen, die in die Felswand geschlagen waren.

Inzwischen sondierte Sheppard die Lage um ihn herum. Nur um kurz darauf den Mann, der offensichtlich der Leiter dieses Rituals war, anzusprechen. „Farrowh, Sie können nicht ernsthaft in Erwägung ziehen uns an einen Wraith zu verfüttern!“

Der Angesprochene trat daraufhin direkt vor den Colonel, bevor er diesem antwortete. „Ihr hättet euch vorher der Konsequenzen eurer frevelhaften Taten bewusst werden müssen. Ihr habt euren Weg gewählt. Zeigt Respekt und geht ihn mit Einsicht.“

Ronon biss seine Zähne zusammen und zog seinen Blaster. Ein Schuss nur und dieser Farrowh hätte sein letztes Gebet gesprochen.

„Wir können nichts tun, es sind zu viele“, raunte ihm Grafton zu, dessen Haltung allerdings ebenso wie seine eigene angespannt war.

Ronon heftete seinen wütenden Blick kurz an den ebenfalls über die Situation nicht glücklichen Sergeant, bevor er wieder zu Sheppard sah, der erneut zu reden begann.

„Okay, schön. Wir können das doch sicherlich vernünftig regeln. Auf eine etwas weniger endgültige Art.“ Sheppard sah dabei von Jarrell zu Lambrick, die wie der Colonel mit hinter dem Rücken gefesselten Händen in der Mitte eines vor dem Eisentor befindlichen Halbkreis standen.

„Und hat Ihr Plan nicht auch einen entscheidenden Fehler? Wie sollen wir Einsicht zeigen wenn wir tot sind?“

Dieser Farrowh-Typ drehte Sheppard den Rücken zu, als er auf diese Frage antwortete. „Einsicht ist eine Sache die ein Leben oder auch nur Augenblicke dauern kann. Machen Sie besser Ihren Frieden mit der Welt.“

„Der hat sie doch nicht mehr alle“, kam es leise von McKay an Ronons Seite. „Verrückte! Ich sage ja, das sind alles Verrückte!“

Als man sich den drei gefangenen Männern da unten vor dem Felsmassiv näherte, schlug Sheppard einen offensichtlich anderen Gedankenweg ein. „Eine Frage hätte ich da noch. Wie zum Teufel sind Sie an einen Wraith als Haustier gekommen? Ich hätte mir ja eher einen Hund angeschafft. Aber einen Wraith? Das wäre bestimmt nicht meine erste Wahl gewesen.“

Mit einen Zeichen gebot Farrowh seinen Männern innezuhalten.

„Mit viel Glück und dem Beistand der Vorfahren gelang es uns während eines Weidens vor einigen Sonnenläufen einen Wraith hier fest zu halten.“ Dabei deutete Farrowh auf den mit dem Tor verschlossenen Höhleneingang hinter ihm.

„Deshalb sind uns die Läufer letzte Nacht nicht bis in unseren Unterschlupf gefolgt“, dachte McKay laut neben Ronons kauernder Position. „Falls das wahr sein sollte würde ich mich unter diesen Umständen auch von den Felsen fernhalten.“

Inzwischen hatte sich leichte Ungläubigkeit in Sheppards Gesicht ausgebreitet. „Sie wollen uns also sagen, dass Sie in dieser Höhle schon seit Jahren einen Wraith beherbergen und er Ihnen noch nicht entkommen konnte?“

„Dies ist der einzige Eingang zu dem labyrinthartigen Höhlensystem. Alle weiteren Eingänge wurden verschüttet und unpassierbar gemacht. Der Feind der Vorfahren erhält genug um am Leben zu bleiben.“

Ja, Menschenleben. Das Farrowh das nicht klar aussprach sagte Ronon genug.

Zu dem Schluss kam auch der Colonel. „Sie füttern ihn?“

„Die Wege die uns die Vorfahren aufzeigen sind vielseitig. Dies ist einer, den wir gewählt haben zu gehen, in ihren Ehren.“ Farrowh hob seine Hände zum Himmel, wie Ronon es inzwischen schon häufiger gesehen hatte.

„Sie reden hier von Menschenleben! Nicht von einem Stück Fleisch! Wie läuft das ab? Zwingen Sie ihre Mitmenschen dazu oder sind diese so verrückt sich freiwillig zu melden?“

„Es ist genug! Sie verstehen unsere Wege nicht!“ Zorn zierte das sonst so erhabene Gesicht Farrowhs. „Aber das spielt keine große Rolle mehr. Der Ihrige wird hier enden. Sie und Ihre beiden Freunde werden nun eurem Schicksal überantwortet.“

Mit deutlicher Wut im Bauch musste Ronon mit ansehen, wie Sheppard, Jarrell und Lambrick vor das Tor geführt wurden und Farrowh aus einer prunkvollen dunklen Holzkiste einen schweren Schlüssel hervorholte, die ihm einer seiner Männer gebracht hatte. Mit ein paar gemurmelten Worten und einer demütigen Verbeugung Farrowhs vor dem Eisentor, schob er den Schlüssel in das Schloss. Mit einem leichten Quietschen der schweren Scharniere öffnete sich etwas unnachgiebig das Tor.

Aus Ronons Augenwinkel konnte er Grafton sehen, der nur ungläubig seinen Kopf schütteln konnte über den Wahnsinn, der sich da unten vor ihnen abspielte. McKay indes sah geschockt aus.

„Sie werden uns doch wohl wenigstens die Handfesseln abnehmen, oder?“ Sergeant Lambricks leise geäußerte Frage war kaum zu verstehen aus der Entfernung. Deutlich aber war die leise Furcht in dieser zu erkennen, auch wenn sein Gesicht nichts davon preisgab.

„Die Fesseln eurer Hände symbolisieren die Fesseln, die Ihr euch selbst auferlegt habt. Lebt wohl.“

Und mit einem nach Endgültigkeit klingenden Geräusch wurden die Männer in der Höhle von Farrowh eingeschlossen.

„Das können die doch nicht machen!“ McKays anfänglicher Schock wandelte sich in Wut. „Gefesselt und ohne Waffen, so dass sie keine Chancen haben da wieder lebend raus zu kommen!“

Ein bitterböses Grinsen breitete sich langsam auf Ronons Gesicht aus, als er McKays Worte erwiderte. „Ja, aber sie haben drei entscheidende Fehler gemacht. Sie haben nicht daran gedacht, das Lorne und sein Team noch immer dort drin sein müssen und das wir noch hier draußen sind.“

„Und was ist der dritte Fehler?“

„Sie haben Sheppards Fähigkeiten unterschätzt.“

ooOoo


Kurz nachdem Farrowh sie in der Höhle eingeschlossen hatte und er sich zu einem weiteren Gebet oder was auch immer zurückzog, erschien Aridh vor dem schweren Tor.

Seitdem John den Geschichtsgelehrten an den Säulen gesehen hatte, war er ihm nicht mehr unter die Augen gekommen.

„Ein letzter Blick auf die Todgeweihten, Aridh?“, fragte John den Mann bissig.

„Warum sehen Sie Ihr Fehlverhalten nicht ein, Colonel Sheppard?“

„Wozu, es macht doch sowieso keinen Unterschied.“

Als Aridh stumm blieb, fuhr John nach einem kurzen Moment fort. „Haben Sie uns mit Absicht zu diesem Beiruth gelockt um uns auszuhorchen? War das ihr Plan?“

„Nein, ich habe Ihnen meine Absichten erklärt. Mein Verhalten Ihnen gegenüber war aufrichtig.“ Aridh sah so aus, als ob er sich gekränkt fühlte.

Aber wenn John auf etwas im Moment keine Rücksicht nehmen wollte, dann waren es die Gefühle dieses Mannes. Wo nur war er hier hineingeraten? Statt Aridh zu antworten, schnaubte John nur.

„Sehen Sie es wie Sie wollen, Colonel Sheppard, aber das ist unser Weg, unser Leben. Ich hoffe, Sie machen Ihren Frieden. Ich werde für Sie beten.“ Und mit einem letzten Blick in jedes ihrer Gesichter, verschwand der Geschichtsgelehrte.

„Beten.“ John konnte nur den Kopf schütteln. Doch viel Zeit um ihre weiteren Schritte zu planen bekam John nicht, denn in diesem Moment traten zwei der bewaffneten Läufer vor das Tor und richteten ihre Bögen auf ihn, Jarrell und Lambrick.

Das sollte ein Witz sein, oder?

„Das ist nicht Ihr ernst! Wir sind unbewaffnet, unsere Hände sind überaus wirkungsvoll gefesselt, ein Wraith wartet nur auf unser Auftauchen und Sie halten es noch für nötig uns einen zusätzlichen Ansporn für diese Tour zu geben?“

Statt einer Antwort bedeutete ihm der höher gebaute der beiden weiter in die Höhle hinein zu gehen.

Als sich John nicht bewegte, spannten die beiden Läufer ihre Bögen noch etwas mehr, was zugegebenermaßen eine wirkungsvolle Geste war.

Das letzte was John wollte, war in die Finsternis dieses Labyrinthes aus Gängen und Höhlen vor zu dringen, dabei völlig die Orientierung zu verlieren und womöglich den Wraith geradezu in die Arme zu stolpern. Nein, ginge es nach ihm, dann würde er genau hier vor diesem Tor im Sonnenlicht stehen bleiben und auf Ronon, McKay und Grafton warten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese auftauchen würden. Aber natürlich spielte das Schicksal da nicht mit.

„Okay, schon gut, wir gehen schon“, wandte er sich an die beiden Läufer. Mit festem Schritt trat er vor Jarrell und Lambrick und gemeinsam drangen sie in die dunklen Schatten des Höhlensystems ein.

Als sie die erste Kurve genommen hatten und nur noch die letzten, ehemals starken Strahlen der Sonne bis zu ihnen drangen, wandte sich John zu seinen beiden Leidensgenossen. „Wir müssen diese Fesseln los werden.“

Doch das gestaltete sich als weitaus schwieriger, als angenommen. Die Knoten waren zu fest und die Versuche sich aus ihnen zu befreien ließen die Lederriemen nur noch enger werden und in ihre Haut schneiden. Auch ihre Bemühungen die Riemen an den sie umgebenden Felskanten aufzuschneiden, waren erfolglos. Sie waren einfach nicht scharfkantig genug.

„Verdammt!“, hörte John Lambrick fluchen, als auch er seine Versuche aufgab. „Es ist sinnlos. Wir werden die Fesseln nichts los.“

„Nicht aufgeben, Sergeant! Die Lage sieht nicht gut aus, ich weiß.“ Und wie er das wusste. „Aber wir kommen hier wieder raus.“

Seine Zuversicht schien von Lambrick einfach abzuprallen ohne eine Spur zu hinterlassen. John konnte es ihm nicht verübeln. Aber es war die falsche Einstellung für eine Situation wie diese. Jemand der davon ausging, dass sie alle verloren waren würde sich zu schnell ergeben anstatt zu kämpfen, wenn die Zeichen schlecht standen.

„Sie müssen daran glauben, Lambrick. Wir kommen hier raus. Verdammt, ich bin schon aus weitaus schlimmerem raus gekommen. Aber wenn wir das schaffen wollen, dann brauche ich jeden einzelnen von Ihnen.“ Hier bezog er auch Jarrell mit ein, der bis jetzt ruhig gewesen war. „Gemeinsam schaffen wir es!“

„Ja, wir werden dem Wraith zeigen, dass wir kein Snack für Zwischendurch sind!“, ließ sich Lt. Jarrell mitreißen.

Lambrick schwieg und John hätte nur zu gerne das Gesicht des Sergeants gesehen. Doch das wenige Licht um sie herum reichte nur noch dazu aus, um Schemen vage ausmachen zu können.

John hatte keine Möglichkeit zu erfassen, was in Lambrick vorging. Aber wahrscheinlich lag es nicht all zu sehr von dem entfernt, was ihm durch den Kopf ging.

Die Umstände standen eindeutig gegen sie. Sie waren zwar in der Überzahl und ihr Gegner allein, aber da es sich um einen Wraith und nicht um einen Menschen handelte, hieß das gar nichts. Hinzu kam das Handicap ihrer gefesselten Hände und die Tatsache, dass sie unbewaffnet waren. Man servierte sie hier förmlich auf dem Silbertablett.

Es war eine Untertreibung zu sagen, dass ihre Chancen nicht all zu rosig aussahen.
„Wir sollten versuchen eine Stelle im Fels zu finden, an der wir die Fesseln los werden können.“

Und damit drang John vorsichtig weiter in die Dunkelheit vor, dicht an der Höhlenwand, um eventuelle Kanten zu bemerken. Hinter sich hörte er, wie Jarrell und Lambrick ihm vorsichtig folgten.

Nachdem sie einige hundert Meter über den überraschend ebenen Boden gegangen waren, kroch die Dunkelheit ein wenig tiefer in die langen Schatten zurück und machte Platz für einen leichten, bläulichen Schimmer, der sich sachte von den Oberflächen um sie herum abhob.

Ein Mineral oder Kristall an den Höhlenwänden war für dieses eigenartige Glühen verantwortlich, wie John beim näheren Betrachten feststellte, als Jarrell ein leises „Cool“ von sich gab. Es war nicht viel Licht, aber es war genug um die Konturen der Felsen von der Dunkelheit abzuheben.

„Jetzt können wir wenigstens sehen, wo wir hin laufen“, stieß Lambrick mit einem deutlichen Laut der Erleichterung aus.

Der Sergeant hatte es wirklich nicht gut getroffen. Noch ein Neuling musste ihm gerade in einer seiner ersten Missionen in solch eine Situation geraten. Es war offensichtlich, dass es dem jungen Mann zu schaffen machte. Und John musste sich fragen, ob er Lambrick zu früh auf die Pegasus Galaxie losgelassen hatte. Man konnte den Neuankömmlingen aus der Milchstraße soviel Training wie möglich zukommen lassen, auf die Wirklichkeit konnte man sie letzten Endes nicht vorbereiten.

„Es kann nur noch bergauf gehen, Sir“, meldete sich Jarrell, als sie dem Höhlenverlauf weiter folgten.

John hoffte, dass der Lieutenant damit recht hatte. Aber als sie nach einer halben Stunde noch immer mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen durch die dunklen Höhlengänge schritten, musste John sich fragen, ob ihr Glück nicht langsam zur Neige ging.

Vier Versuche die festen Lederriemen zu durchschneiden hatten nichts außer ein paar blutenden Wunden eingebracht. Und das, obwohl die Wände uneben und voller hervorstehender, strebenähnlichen Ausläufer waren. Doch diese waren einfach zu stumpf.

Als Jarrell schließlich fluchend ihren fünften Versuch genauso erfolgreich beendete, wie die vorangegangenen, hörte John mehr, als das er es sehen konnte, wie der Lieutenant strauchelte, als er sich von der Wand entfernte.

„Hey, alles in Ordnung bei Ihnen, Lieutenant?“

Der Angesprochene zögerte kurz, was nicht nur Johns stetig anwachsende Anspannung verstärkte, sondern auch die von Lambrick, den John unruhig sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagern hörte.

„Ich weiß nicht, ich fühle mich nicht so besonders. Muss wohl an dem Zeug der —“ Ein Geräusch aus der Ferne ließ ihn abrupt innehalten. „Haben Sie das auch gehört, Colonel?“

John nickte bevor ihm bewusst wurde, dass man diese Geste im schwachen bläulichen Schein der Wände wohl kaum ausmachen konnte. „Ja, wir sollten weitergehen.“

Als sie den Gang weiter folgten, wurde John das ungute Gefühl nicht los, dass sie bald einen unerfreulichen Zusammenstoß haben würden. Er hatte gehofft, dass es nicht zu einer Konfrontation mit dem Wraith kommen würde, aber wann liefen solche Situationen schon mal so ab, wie er sie sich vorstellte?

An einer breiten Weggabelung blieb John stehen. „Lambrick, versuchen Sie diese Felskante dort.“

Dabei deutete er auf den Vorsprung genau zwischen den beiden sich vor ihnen auftuenden Wegen. Sie mussten diese Fesseln los werden. Auch wenn es seit dem ersten Geräusch ruhig geblieben war, konnte sich John nicht des unguten Eindruckes erwehren, dass sie verfolgt wurden. Die Dunkelheit um sie herum war zu still und die langen Schatten wirkten eine Spur zu finster für seinen Geschmack.

„Wie läuft es, Sergeant?“, fragte John, ohne seine Ungeduld gänzlich aus seiner Stimme fernhalten zu können. Sie mussten hier weg, in Bewegung bleiben.

„Es tut sich was, Sir. Langsam, aber stetig.“

„Beeilen Sie sich.“

Wieder lauschte John in die Stille hinein. Jarrell tat es ihm gleich.

„Ich habe es!“, verkündete Lambrick schließlich erfreut. Doch der Triumph wehrte nur kurz, denn ein erneutes Geräusch erklang in den Höhlen. Und dieses war erschreckend nah.

„Verdammt!“ Warum ausgerechnet jetzt? fragte sich John, als das ferne hallen von Schritten zu hören war und stetig lauter wurde.

„Lauft!“, rief er Jarrell und Lambrick zu, als er begann in die entgegengesetzte Richtung davon zu rennen.

Vielleicht konnten sie ihn abhängen, vielleicht verlor er das Interesse an ihnen.

Doch John wusste, dass weder das eine, noch das andere passieren würde.

tbc
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