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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 4: Gehaltloses, Verwirrendes und sehr Bizarres


Seitdem John mit Aridh zu ihrer Übereinkunft gekommen war, hatte sich dieser wie eine Klette an ihn geheftet. Und das, obwohl John seines Erachtens eine Welle der Unnahbarkeit verströmt hatte. Doch er konnte so sehr auf Abstand bedacht sein wie er wollte, Aridh wich nicht von seiner Seite und verwickelte ihn in ein gehaltloses Gespräch nach dem anderen. Und wann immer John nach Lorne fragte, verwies ihn der Geschichtsgelehrte auf später.

Das schlimmste aber noch war, das Aridh ihn nicht nur zu redete, sondern auch am laufenden Band Fragen an ihn richtete. Auslöser war das Essen vor ihnen gewesen, das John wegen seines Geschmackes gelobt hatte. Daraufhin hatte der Geschichtsgelehrte ihm ausführlichst erklärt, wie man ein Tier namens Essmiroth zubereitete, welches offensichtlicher Bestandteil der Speise vor ihm war. Im Gegenzug wollte Aridh alles über seine heimische Küche erfahren.

In diesem Moment war John mehr als froh gewesen, dass McKay nicht unweit von ihnen saß und sich bald in das Gespräch mit einschaltete. Doch Rodneys Interesse wurde bald schon von einem Einheimischen in Beschlag genommen, was wiederum John allein gegen die Gesprächsflut ankämpfen ließ.

Wie wünschte er sich, endlich zum Kern dieser ganzen Angelegenheit zu kommen. Er konnte sich einfach des Gefühles nicht erwehren, das sie hier ihre Zeit verschwendeten, während Lornes Team tief in der Klemme steckte. John wollte nicht noch mehr Männer verlieren. Nicht so kurz nachdem Verlust der Teams von Major Baffin und Lieutenant Tatler.

„Colonel, stimmen Sie mir darin nicht zu?“

Aridhs Frage holte John zurück aus seinen immer trüber werdenden Gedanken. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, worüber der Mann mit ihm gesprochen hatte. Doch bevor John etwas erwidern konnte, sprang Sergeant Jeff Grafton für ihn in die Bresche.

„Wer würde Ihnen da nicht zustimmen! Es gibt da einige gute Beispiele, die sich in unserer Kultur finden lassen.“

Und zu seiner Überraschung setzte der Sergeant zu einem recht ausführlichen Exkurs über den Hinduismus an, unterstützt durch Lieutenant Jarrell, der ihn an einigen Stellen ergänzte.

Es war, als sich eine Pause in dem Redefluss der Männer ergab, als sich John wieder mit einbrachte. Diesmal mit einer weniger direkten Angriffsweise. „Sie haben hier wirklich ein schönes Dorf. Mir sind die reichen Verzierungen an den Hütten aufgefallen.“

„Ja, sie sind zur Ehre der Vorfahren angebracht.“

„Zudem haben Sie auch Häuser in den Bäumen, wie wir bemerkt haben.“

Offensichtlich wanderte Aridhs Blick zu einem solchen, das in dem Dunkel des Abends für John nicht auszumachen war. „Ja, dort wohnen die, die den Vorfahren am nächsten sind, die ihre Worte strenger und ausführlicher studieren, als wie anderen es tun. Wir alle widmen unser Leben den Vorfahren. Aber die Vermittler der Lehren kümmern sich ausschließlich darum. Weltliche Belange wie die Jagd oder die freudige Geselligkeit sind ihnen fremd.“

„Das heißt, sie sind kein Teil dieses Beiruths?“, fragte Jarrell erstaunt.

„Nein. Es gibt Zeiten für die Vermittler und es gibt Zeiten für Besucher. Dies ist eure Zeit, also lasst uns fröhlich sein und den Abend genießen!“ Aridh erhob seinen Becher und trank auf ihr aller Wohl.

Es war in diesem Moment, in dem John die Gelegenheit sah, endlich ein paar Antworten zu erhalten, als ein Junge von etwa zehn Jahren John zuvor kam. Der Kleine war aus der Menge angerannt gekommen und hatte etwa fünf Altersgenossen in seinem Schlepptau, die allerdings im sicherem Abstand Stellung hielten. Ihre großen Augen waren abwechselnd auf ihn, Jarrell, Grafton oder McKay gerichtet.

Der kleine braunhaarige Junge hatte sich bis zu Aridh vorgewagt, den er antippte. Aridh drehte sich zu ihm um und der Kleine flüsterte ihm etwas ins Ohr, ohne John aus den Augen zu lassen.

„Aber natürlich, Siram!“ Lächelnd wandte sich Aridh zu John. „Siram und seine Freunde fragen sich, ob Sie auch mit einem Schiff wie Major Lorne zu uns gekommen sind.“

Der Kleine, Siram, neben Aridh nickte heftig.

John war überrascht. Woher wusste der Kleine von den Jumpern? Und diese Frage richtete er an Siram, der schüchtern zu Boden blickte. „Wir haben gespielt und die Besucher im Wald gesehen.“

„Und ihr seid ihnen aus Neugierde gefolgt.“

Siram nickte stumm. Der kleine sah so aus, als ob er nicht wusste, ob er ein tolles Abenteuer hinter sich hatte oder eine verbotene Tat.

John versuchte ihn zu besänftigen. Hier bot sich immerhin eine mögliche Spur. „Ist schon gut, Neugierde ist nie verkehrt, das zeichnet uns Menschen aus. Ja, wir sind mit einem ähnlichen Schiff zu euch gekommen.“

Siram lächelte über Johns Antwort, als wenn er eine Mutprobe erfolgreich hinter sich gebracht hatte.

„Wann hast du unsere Freunde denn gesehen? Es könnte wichtig sein, da wir sie suchen.“

„Sie sind verschwunden?“, fragte der Kleine etwas ungläubig.

John nickte. „Gestern, fast um diese Zeit. Hast du gesehen, was sie getan haben, als sie ihr Schiff wieder verließen?“

Enttäuschung breitete sich in John aus, als Siram den Kopf schüttelte. „Nein, wir sind weggelaufen, als uns einer von ihnen gesehen hat.“

Aridh entließ den Jungen daraufhin. Mit einem kurzen Nicken in Johns Richtung raste Siram zurück zu seinen wartenden Freunden, die sich wild auf ihn stürzten um wahrscheinlich alles über sein Gespräch mit ihnen zu erfahren.

„Handelt es sich bei ihrem Schiff auch um eines der Vorfahren?“ Der Tonfall des Geschichtsgelehrten war bemüht lässig, doch entging John nicht die Spannung, die auf einmal von seinem Tischnachbarn ausging.

„Hat Ihnen das Major Lorne erzählt?“

„Oh, wir müssen in unserem Gespräch wohl mal darauf zu sprechen gekommen sein. Es war eine lebhafte Unterhaltung.“

Als John schwieg setzte Aridh hinzu: „Ich habe die Beschreibung der Kinder über das Schiff erhalten. Und auch wenn ich es nicht selbst gesehen habe, so kenne ich doch die Formen und Baukunst der Vorfahren.“

Aridh hatte ihn hier ziemlich festgenagelt. John musste sie schnellstens aus diesen Untiefen zurück bringen. „Ja, das stimmt. Aber woher kennen Sie sich so gut aus? Wir haben Ihre heilige Stätte gesehen und dort sah es nicht gerade rosig aus.“

„Was mit der heiligen Stätte passiert ist, war uns eine von den Vorfahren erteilte Prüfung, die uns auferlegt werden musste.“ Und mit dieser Erklärung setzte Aridh zu eine der wenigen tiefgründigen Pausen in seinem steten Redefluss an.

„Was wissen Sie über Major Lornes Verschwinden, Aridh?“ Johns Ton war entschlossen, ebenso wie sein Blick.

Aridh streckte sein Schweigen noch eine Weile, bevor er ihm bedächtig antwortete. „Manchmal verirren wir uns in den Wäldern. Der Weg ist nicht mehr klar und wir straucheln. Ihre Freunde sind gestrauchelt, Colonel Sheppard. Ich kann nicht sagen, wann es stattfand, nur, dass die Vorfahren sie im Auge haben. Sie leiten ihr weiteres Geschick.“

Für einen Moment wusste John nicht, was er von den Worten des Geschichtsgelehrten halten sollte. Sprach er hier über Tatsachen oder von einer Metapher?

Aridh musste Johns Verwirrung bemerkt haben. „Machen Sie sich keine Sorgen. Der Wille der Vorfahren ist mit ihnen. Wir können ihnen nicht helfen. Nur sie selbst können es. Haben Sie Hoffnung, Colonel.“

Doch anstatt Johns Verwirrung zu beheben, fügten die Worte des Geschichtsgelehrten nur mehr dazu bei. Am Rande bemerkte John, wie Aridh seinen Fokus interessiert zu Grafton und Jarrell wandern ließ, die irgendwie auf das Thema Baseball gekommen waren.

Mit einem gewissen Unbehagen lauschte John wie Jarrell gerade über die New York Yankees ins Schwärmen geriet.

„Die sind echt gut, Mann! Da können deine Texas Rangers nicht im Geringsten mithalten, Corey.“

Daraufhin warf der Sergeant Lt. Jarrell einen mitleidsvollen Blick zu. „Jeff, von ein paar Dingen hast du einfach keine Ahnung.“

Während sich Aridh lebhaft für das Thema zu interessieren begann und seine niemals versiegenden Fragen an die beiden richtete, wusste John, dass das Thema für Aridh endgültig abgeschlossen war und er nichts weiter von dem Mann erfahren würde.

ooOoo


Es war kurz darauf, das Aridh sich zurückzog. John nutzte die Gelegenheit um sich mit McKay zu unterhalten, dessen Gesprächspartner ebenfalls verschwunden war. Dessen Platz einnehmend setzte John sich ihm gegenüber. Überhaupt hatten sich die Reihen an den Tischen inzwischen ziemlich gelichtet.

„Und, McKay, haben Sie was Interessantes erfahren, während Sie mich da drüben haben sitzenlassen?“

Empörung zeigte sich in Rodneys Gesicht. „Sitzenlassen? Ich dachte es waren Ihre Worte das wir aus den Dorfbewohner ‚Informationen heraus pressen sollen‘. Wie sollte ich das tun, wenn sie mich als Beistand für Geplänkel mit diesem Aridh benutzen?“

John wusste es besser, als darauf einzugehen. Müde fuhr er sich mit der Hand durch sein Gesicht. „Und, haben Sie etwas herausgefunden?“

„Abgesehen davon, dass sie eine wirklich gute Küche haben?“

John starrte McKay darauf hin nur an.

„Schön. Eraht zeigte ein reges Interesse an uns, wo wir leben, wie wir leben, was für eine Rolle die Vorfahren in unserem Leben spielen... Alles zutiefst normal, wäre da nicht das unterschwellige in seinen Fragen gewesen.“

Das ließ John stutzen, hatte doch Aridh auch auf diese Art nach den Jumpern gefragt.
„Meine Fragen über Lornes Team hat er sehr ausweichend beantwortet.“

„Mit vagen Äußerungen und Andeutungen, die absolut verwirrend sind?“

„In etwa. Ähnliche Erfahrungen gemacht?“, fragte McKay ihn, wobei er sich ein Stück Brot einverleibte. Wie Rodney immer noch etwas essen konnte nach solch einem Festmahl war John ein Rätsel.

„Ja…“

Doch bevor John mehr sagen konnte merkte er, wie sich die Stimmung um sie herum schlagartig änderte. Sämtliche noch sitzenden Dorfbewohner verließen wie auf ein unsichtbares Zeichen hin ihre Tische und bewegten sich auf sie zu.

„Was zum...“ Mehr brachte John nicht heraus, denn gerade als er und McKay ihre Sitze verließen und einen Blick austauschten, stürzten sich die Einheimischen verstärkt durch den Rest der Dorfbewohner urplötzlich und rasend schnell auf sie.

Der Überraschungsmoment lag bei den Einheimischen. Von der Plötzlichkeit der Attacke überrascht hatte John keine Möglichkeit seine P90 in Anschlag zu nehmen bevor sich die Dörfler unangenehm nah um ihn schlossen.

„McKay!“, rief er über die Menge hinweg, als er von Rodney getrennt wurde.

Ein schwaches „Sheppard!“, drang bis zu ihm, doch nichts weiter. Eine wahre Flut von Körpern, Armen und Händen war einfach überall und machte es ihm unmöglich auch nur einen Finger zu rühren. Die Nähe so vieler Menschen um ihn ließ selbst bei John ein Gefühl der Klaustrophobie aufkommen. Sie waren überall. Ringsum an seinem Körper fühlte er die Nähe seiner Angreifer, die versuchten, ihn zu Boden zu drängen, wogegen sich John verzweifelnd zu wehren versuchte.

In seinen Kampf mit der Masse vertieft, konnte er unweit neben sich die immer leiser werdenden Rufe der anderen hören, als man ihn immer weiter in die entgegengesetzte Richtung schupste und stieß.

Wie auch immer das Ganze ausgehen mochte, John war sich sicher, dass er am morgigen Tag eine ganze Palette an farbenfrohen Blutergüssen aufweisen können würde. Außer den Stimmen seiner Männer und dem Gerangel an Menschen war es erstaunlich still um John herum.

Die vielköpfige Menge um sie, brachte kaum einen Laut von sich. Doch diese unnatürliche und fast schon surreale Stille hielt nicht lange an. Ronons Blaster durchbrach die Nacht und ein paar Schreie der Einheimischen folgten ihm.

John hatte keine Möglichkeit in Erfahrung zu bringen, was sich bei dem Satedaner abspielte, zu sehr war er mit der Situation um ihn herum beschäftigt.

„H-hey, Freunde! Ich denke nicht ... das wir so eine harsche Gangart ... einschlagen müssen —“ Ein Ellbogen hatte sich in seine Magengegend verirrt uns ließ ihn kurz nach Luft schnappen. „Wirklich ... wir können doch ... über alles reden!“

Seine Worte hatten genauso viel Wirkung, wie ein Tropfen auf einem heißen Stein. Die nichtssagenden Gesichtsausdrücke der Einheimischen verrieten John nicht die geringste Kleinigkeit für ihr Verhalten.

Ein weiterer Ellbogen traf ihn durch eine plötzliche Bewegung in der Masse im Kreuz. Das wäre nicht weiter tragisch gewesen, hätte sich nicht in diesem Moment vor ihm ein kleine Lücke aufgetan. Durch den Schwung des Stoßen war nun nichts mehr da um einen Fall zu vermeiden. John ging zu Boden, ohne noch etwas dagegen tun zu können. Mit dem Gesicht voraus und einem Fluch auf den Lippen landete er auf der kühlen Erde.

Gerade als er sich darauf vorbereitete als Fußmatte missbraucht zu werden, spürte er einen kurzen Stich in seinem Nacken. Sofortige Dunkelheit empfing ihn und beraubte ihn seiner Wahrnehmung. So spürte er nicht mehr, wie die Menschenmasse um ihn herum von ihm zurückwich, er gepackt und schließlich fortgetragen wurde.


tbc
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