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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 3: Die Kinder der Vorfahren

Wie vom Erdboden verschluckt. Um zu diesem Ergebnis zu kommen mussten sie stundenlang durch diesen Traum eines jeden Biologen laufen. Pech nur, das Rodney kein Biologe war. Sicher hatte er die nötigen Vorraussetzungen - wofür hatte er sie nicht? - aber wen interessierte schon wie Pflanzen tickten? Nein, das Einzige, das Rodney bis jetzt erreicht hatte, waren müde Füße und eine „grummelige Laune“, wie Sheppard es nach seinem wiederholten aufmerksam machen über die Verschwendung ihrer Zeit genannt hatte.

Nicht einmal Ronon hatte irgendwelche Spuren in dem Dickicht finden können. Allerdings konnte das auch an der Bodenbeschaffenheit gepaart mit ein paar sehr widerstandsfähigen Pflanzen liegen. Jedenfalls hatte sie ihr Weg schließlich wieder zurück zu dem Dorf geführt.

Mit fester Entschlossenheit bahnte sich Sheppard ihnen allen voran einen Weg durch die Behausungen, auf der Suche nach Aridh. Der Colonel wollte ein paar Antworten. Und nicht nur er. Irgendetwas mussten die Einheimischen wissen.

Es dauerte nicht lange und sie stießen auf den gesuchten Mann. Allem Anschein nach hatte er bereits Ausschau nach ihnen gehalten.

„Ja, dieser Kerl braucht wirklich ein anderes Hobby“, äußerte sich Rodney über den Anblick des über das ganze Gesicht strahlenden Aridhs, der ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen kam.

„Colonel Sheppard! Wie schön Sie und Ihre Gefährten wieder zu sehen! Ich hoffe doch, dass Sie diesmal etwas länger verweilen werden!“ Aridhs Augen glänzten erwartungsvoll, als er jeden einzelnen von ihnen kurz anblickte und schließlich bei Sheppard hängenblieb.

Dieser erwiderte das Lächeln nicht. „Aridh, wir sind noch immer auf der Suche nach Major Lorne und seinen Männern. Bis jetzt konnten wir keine Spuren von ihnen finden und das lässt genau zwei Möglichkeiten zu. Erstens, sie wurden von dritten verschleppt, die ihr Handwerk verstehen und unter dem Radar agieren. Unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Oder zweitens, Sie und ihr Dorf haben etwas damit zu tun.“

Wie um Sheppards Worten Nachdruck zu verleihen, trat Ronon an dessen Seite etwas näher an den Geschichtsgelehrten heran.

Das offene Auftreten Aridhs wandelte sich in puren Unglauben. „Wir sollen etwas damit zu tun haben? Keiner der sich ein Kind der Vorfahren nennt, würde je gegen ihren Willen verstoßen und sich gegen Freunde wenden.“

Aridh sah wirklich verletzt aus. „Und wir nennen jeden einen Freund, der mit guten und freundlichen Absichten zu uns kommt.“

„Gut, aber Sie verschweigen etwas. Sie können mir nicht erzählen, dass Sie nichts von dem bemerken, das direkt vor ihrer Haustür passiert.“ Sheppards fester Blick ließ Aridh etwas in sich zusammensinken. Ob der Anschuldigung wegen, oder wegen eines Schuldgefühles hinaus wusste Rodney aber nicht zu sagen.

„Hören Sie, Colonel, wir haben nur die besten Absichten. Wir sind ein friedliches Volk, das im Sinne der Vorfahren lebt. Sie haben uns diesen Ort bereit gestellt, uns das Leben gelehrt. Wir handeln nicht gegen Unschuldige.“

Rodney war kein sehr einfühlsamer Mann, aber dennoch konnte selbst er bemerken, dass Aridh sich hier persönlich angegriffen fühlte. Tatsächlich wirkte er ehrlich und aufrichtig verletzt über Sheppards Worte.

Teyla hatte dies wohl ebenfalls bemerkt. „Aridh, wir wollen Sie in keinster Weise beleidigen oder Ihre Ehre in Frage stellen.“

Sheppard sah allerdings nicht so aus, als ob es ihm leid tun würde.

„Aber wir sind zutiefst besorgt über das Wohlergehen unserer Freunde. Daher bitten wir darum uns alles was von Bedeutung sein könnte mitzuteilen, um uns bei unserer Suche zu helfen.“

Aufmunternd lächelte Teyla den Geschichtsgelehrten an, der dieses schwach erwiderte.

„Die geäußerten Anschuldigungen sind schmerzlich, doch kann ich Ihre Sorge verstehen, die in solchen Äußerungen resultiert.“ Abwechselnd sah Aridh von Teyla zu Sheppard. „Aber warum machen wir nicht das beste aus unserer beider Wünsche? Lasst uns zusammen an unserem Beiruth teilnehmen. Dort können wir über alles sprechen und dieses Gespräch in den Schatten der Abenddämmerung vergessen machen.“

Rodney wusste nicht woran es lag, aber es war zu spüren, das Aridh hier keinen Vorschlag unterbreitete. Entweder sie nahmen an oder sie ließen es bleiben, erhielten aber damit auch keinerlei Informationen, die sie doch so dringend suchten. Dorfbewohner und ihre konfusen Forderungen! Und damit hatten sie wieder ein weiteres Beispiel für schwachsinnige Regeln gefunden. Gott allein wusste, dass sie nun wirklich keine weiteren davon brauchten.

Sheppard sah nicht glücklich mit der Wendung der Ereignisse aus. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen. „Nun gut, aber wir erwarten ein paar Antworten.“

Aridhs ganzes Gemüt blühte bei den Worten des Colonels auf und das verschwundene Lächeln tauchte in all seiner Herrlichkeit wieder auf. „Wundervoll! Sie werden es nicht bereuen, das verspreche ich Ihnen! Kommen Sie, kommen Sie, das Beiruth wird bald beginnen!“

Als sie sich alle langsam Richtung Dorfmitte aufmachten, konnte Rodney nur über die animierte Gestik Aridhs staunen, als er Sheppard in ein Gespräch verwickelte als ob nie etwas vorgefallen wäre. Wonach es Rodney jetzt noch sehnte, waren gute Kochkünste dieser Hinterwäldler, denn er hatte durch die Strapazen ihrer langen Suche wirklich Hunger bekommen. Aber falls der Geruch der ihnen langsam entgegen zu wehen begann ein Indikator war, dann würde dies in der Tat ein denkwürdiges Beiruth werden.

ooOoo


Die Stimmung dieses Beisammenseins war fröhlich und ausgelassen, Kinder rannten durch die einzelnen Tischreihen und durchströmten die von Unterhaltungen erfüllte Luft mit kindlichem Leichtmut. Das ganze Dorf schien sich hier versammelt zu haben. Kerzen erfüllten die abendlichen Schatten mit ein paar in den Boden gerammten Fackeln und erfüllten die mit Schüsseln, Körben und Tellern bestückten Tische vor Teyla mit einem besonderen Glanz, der nur durch den Sinn erfreuenden Geruch der einzelnen Gerichte überschattet wurde.

Unweit Teylas hatten Ronon und Sergeant Lambrick zwischen den Dorfbewohnern Platz gefunden. Beide hatten wie sie selbst eine erhebliche Auswahl der fein zubereiteten Speisen vor sich. Anscheinend war es hier Sitte, den Gästen einen stets vollen Teller darzubieten. Mit einem Seitenblick zu Ronon hatte sie bemerkt, wie dieser diesen Umstand in vollen Zügen auskostete.

Zwischen dem Genießen der Gerichte auf ihrem eigenen Teller, hatte Teyla schnell einen Gesprächspartner in einem jungen Läufer namens Pasir gefunden, der ihr direkt gegenüber saß. Bis jetzt hatte er ihr näheres über die Bewohner dieses Dorfes und sich selbst erzählt. So hatte Teyla erfahren, das sich dieses Volk der „Kinder der Vorfahren“ sich nur im geistigen Sinne als diese verstanden. Die Verehrung dieser Menschen ging sehr tief und es war das erste Volk dem Teyla bisher begegnet war, das einen so starken Glauben an die Vorfahren nicht nur hegte, sondern auch in jeder Phase ihres Lebens einbrachte.

Alleine vor diesem Beiruth hatte es eine lange Einleitung gegeben, die den Dank an die Vorfahren über die neuen Besucher und einen Segen vermitteln sollte. Sämtliche Einheimischen hatten sich bei dieser Prozedur ehrfürchtig erhoben und das Zeichen der Antiker, das jeder von ihnen trug, fest mit ihren Händen umschlossen.

Pasir erklärte ihr weiter, das viele solcher und ähnlicher Rituale den Tagesablauf eines jeden einzelnen begleiten würde.

„Auch ich als Läufer füge vor jeder Jagd ein Gebet an die Vorfahren an, um sie nicht mit meinem Handeln zu erzürnen. Nur wenn wir dem Wald und seinen Bewohnern Respekt bezeugen, ist uns eine gute Jagd sicher.“

„Ein jeder Jäger sollte Respekt für seine Aufgabe haben.“ Pasir nickte Teyla zustimmend zu. „Ihr scheint eine gute Jagd hinter euch zu haben, wenn ihr ein solches Mahl bereiten könnt.“

„Wir leben in tiefer Demut, genießen aber die Freuden des Lebens um mit unserem Glück und Zufriedenheit den Vorfahren Wohlwollen entgegenzubringen. Stimmt das nicht, Heram?“ Dabei schlug Pasir seinem Tischnachbarn, einem breiten stämmigen Mann, kräftig auf die Schulter, so dass dieser sich einige Zentimeter seinem überladenem Teller näherte.

„Was? Oh ja. Unser Glück ist das Glück der Ahnen!“ Und damit drehte der Angesprochene sich wieder um und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder Ronon, der sich über seinen eigenen Teller gerade mit einem breiten Grinsen genüsslich hermachte, während er sich mit Heram unterhielt.

Teyla ließ ihren Blick weiter den Tisch entlang wandern, bis sie Sergeant Lambricks gewahr wurde. Dieser schien sich alle Mühe zu geben offen und selbstsicher aufzutreten, doch gelang es ihm nicht all zu gut. Allerdings lag das wohl nicht nur in der Unerfahrenheit des jungen Mannes, soweit Teyla wusste war der Sergeant erst seit wenigen Monaten bei ihnen und hatte noch nicht all zu viele Besuche zu anderen Welten hinter sich gebracht, es lag wohl auch an der jungen Frau, die direkt vor ihm saß und dem jungen Mann augenscheinlich den Kopf verdrehte.

Ein lautes Räuspern ließ Teyla ihren Blick wieder Pasir zuwenden. Dieser war so eben aufgestanden und hielt seinen Becher in die Höhe. „Auf die Vorfahren! Mögen wir ihnen durch unser Beiruth Freude bereiten!“

Zurufe erklangen in der Menge um sie herum und gemeinsam tranken sie nun gewiss schon zum fünften Mal an diesem Abend auf die Vorfahren.

Teyla stellte ihren mit süßlich schmeckendem Wein gefüllten Becher kaum angerührt wieder ab. Es war an der Zeit ein paar Fragen zu stellen.„Pasir, haltet ihr für alle eure Besucher solch ein Beiruth ab?“

„Oh ja! Wir erhalten nicht oft die Gelegenheit dazu, deshalb erfahren wir auch nicht viel Neues. Der Austausch an Geschichten und Erfahrungen ist uns wichtig. Wir selbst reisen nicht durch den Ring der Vorfahren. Dies ist die Welt, die uns die Vorfahren bereit gestellt haben. Deshalb verlassen wir diesen Ort auch nicht. Wir haben Geschichtsgelehrte, so wie Aridh, die nur für unsere Besucher und die Weitergabe ihrer Worte zuständig sind.“

Das erklärte wohl Aridhs Eifer ihnen gegenüber.

„An welchen Informationen ist euer Volk denn interessiert?“ Teyla konnte sich nicht des Eindruckes erwehren, dass das ganze nicht so harmlos war, wie es den Anschein hatte.

Pasir musste ihre Gedanken wohl erraten haben. „Oh, keine Sorge, unsere Geschichtsgelehrten verhören keine unschuldigen Besucher! Obwohl, wenn ich mir Aridh so ansehe wie er Ihren Freund da drüben so bearbeitet…“

Pasir hatte sich bei diesen Worten zum Nebentisch gedreht und breit grinsend blickte er zu Aridh und Col. Sheppard. Es war John anzusehen, dass er nicht glücklich über die Begleitumstände einer offenen Unterhaltung mit Aridh war. Jeder der ihn nicht so gut kannte, hätte die feine Anspannung in seinem Gesicht wohl übersehen. Aber nicht so Teyla. Dieser Ausdruck war ihr in den letzten Tagen zu oft begegnet. Doch wann immer sie über die ihn quälenden Gedanken hatte reden wollen, hatte er eine Ausrede gefunden und war verschwunden.

Pasir ihr gegenüber bemerkte wenig von alledem. Er sah nur Aridh, der auf einen um Höflichkeit und Heiterkeit bemühten Colonel Sheppard einredete. Lachend wandte er sich wieder Teyla zu. „Aber im Ernst, Aridh ist ein guter Kerl, der sehr leidenschaftlich an seine Tätigkeit geht. Er und die anderen Geschichtsgelehrten aus anderen Dörfern sind nicht wählerisch. Was man bereit ist ihnen zu erzählen, dass nehmen sie auf und tragen es weiter, von Mann zu Mann und von Dorf zu Dorf.“

Zwischen zwei Bissen eines zart zubereiteten Fleisches fing Teyla den Faden ihres ursprünglichen Gedankens wieder auf. „Dann müsstet ihr ja auch am gestrigen Abend ein solches Fest gefeiert haben.“

„Ja, es war ein glanzvolles Beiruth. Ihre Freunde waren ebensolch exzellente Gäste wie ihr.“ Damit setzte er zu einer angedeuteten Verbeugung in Teylas Richtung an.
„Sie erzählten, dass sie viel herum reisen und schon viele Welten besucht hätten. Und auch, dass sie schon viele heilige Stätten der Vorfahren auf ihren Reisen gesehen hätten.“

Die Ehrfurcht, mit der Pasir diese Worte sprach, war fast greifbar.

„An vielen Orten lassen sich Spuren der Vorfahren finden.“

„Es heißt, dass es sogar Menschen geben soll, die an ihren Stätten Dinge zum Leben erwecken können?“ Pasir hatte nun einen nicht zu deutenden Blick angenommen.

Teyla wurde das Thema langsam suspekt. Worauf zielte der junge Läufer mit dieser Frage? Etwas riet ihr, eine neutrale Aussage zu wählen.„Es gibt viele Dinge unter den Sternen, die möglich sind. Und oft haben wir nicht die geringsten Vorstellungen davon, was es zu entdecken gibt.“

Pasir sah sie daraufhin einen Moment lang durchdringend an, bis er sich wieder seinem Essen zu wandte. „Ich hatte nur kurze Zeit das Vergnügen mit einem Ihrer Freunde zu sprechen.“

„Wissen Sie etwas über ihren Verbleib? Als wir das letzte Mal mit ihnen sprachen meinten sie, dass sie die Nacht hier bei ihnen verbringen wollten.“

Für einen Moment wirkte das Lachen und Scherzen um sie herum sehr laut, als Pasir kurz schwieg bevor er ihr antwortete. „Ich weiß nicht für welchen Weg sich Ihre Freunde entschieden haben. Sie haben sich in die Hände der Vorfahren begeben und allein diese bestimmen über ihr weiteres Geschick.“

Und mit diesen ominösen Worten erhob sich der junge Läufer und verabschiedete sich von Teyla, die ihm erstaunt und fragend hinterher blickte.

tbc
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