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Wege des Schicksals von Rosha

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Vorwort

Anmerkung: Ich sollte weniger Cola trinken, dann schreib ich auch nicht immer so einen SChwachsinn...*lach und zum Colaglas greif*
Wege des Schicksals


Kapitel 1:Schatten der Vergangenheit

Noch lag die Nacht über der Wüste, doch schon bald würde diese angenehme Kühle durch die erbarmungslose Hitze des Tages vertrieben werden. Nichts würde es dann wagen, sich ohne Schutz nach draußen zu begeben.

Doch noch war die Luft frisch und kühl, der Sand glich immer noch einem körnigen, schwarzen Meer und die drei Mond standen in ihrem fahlen Licht am Himmel. Alles war ruhig, nur seine sanfte Stimme klang leise und schwermütig durch die Nacht. Dieses Lied lag schon seit einer Ewigkeit in den Tiefen seines Unterbewusstseins, doch heute Nacht war es hervor gekommen, als ob es ihn daran erinnern wollte, was sein würde, wenn diese Nacht dem Morgen weichen würde und SIE noch da wäre... Ja SIE, sie hatte dieses Lied so viele Male gesungen. Es erzählte von der Heimat, der Liebe und der Ewigkeit. Wie oft hatte sie ihn mit diesem Lied getröstet oder ihn nach einer harten Mission in den Arm genommen und in den Schlaf gesungen. Nun saß er hier, weit entfernt von der Heimat, allein und traurig.

Er hatte sich im Traum an dieses Lied erinnert und nun ging es ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er sang es, hoffte sie noch einmal dadurch spüren zu können. Er hörte sie wieder singen, dieses Lied singen, sah sie vor sich. Er fühlte die warmen Tränen, die ihm übers Gesicht liefen.

Während er sang, erhob sich hinter den Dünen die rötliche Morgensonne auf ihre tägliche Bahn. Er fühlte wie ihm die ersten wärmenden Strahlen die Tränen sanft vom Gesicht strichen, wie es zu jener Zeit ihre Hände taten.

Plötzlich spürte er die Anwesenheit eines Anderen. Langsam ließ er den letzten Ton ausklingen, ehe er sich umdrehte und dem "Störenfried" einen guten Morgen wünschte.

"Ich wünsche auch dir einen guten Morgen, Martouf.", sagte Selmak. "Garshaw will, dass wir nun aufbrechen.".

Martouf nickte, langsam erhob er sich, klopfte den Sand von seinen Sachen und folgte Selmak. Dieser sah Martouf von der Seite an. Ihm war aufgefallen, dass Martouf ziemlich langsam lief, nicht die geringste Spur eines Lächelns zeigte und seine Augen irgendwie müde wirkten. Wäre es ein ganz normaler Tag gewesen, hätte er gedacht, dass Martouf vielleicht wirklich nur müde wären, doch heute war dieses Verhalten selbst für einen übernächtigten Martouf völlig unnormal. Wo doch ihr neuer Auftrag sie zu den Ta´uri führte, zu Samantha. Für gewöhnlich wäre Martouf schon seit Sonnenuntergang am Chaapa´ai und würde dort ungeduldig hin und her laufend auf ihn warten. Doch heute? Was war bloß mit ihm los? Selmak fand keine Erklärung.

‘Jacob kannst du dir erklären, was mit Martouf los ist?’, fragte Selmak seinen Wirt.

‘Nein tut mir leid, aber er benimmt sich wirklich seltsam, normaler Weise würde er vor Freude im Dreieck springen darüber Sammy endlich wiederzusehen.’, antwortete Jacob.

Doch weder er, noch Selmak sagte etwas. Schweigend gingen sie zum Chaapa´ai. Dort gab Selmak die sieben Chevrons ein, die das Wurmloch zur Erde aufbauten. Martouf, der etwas abseits stand, war unterdessen damit beschäftigt den Iriscode einzugeben. "Martouf können wir?", rief Selmak ihm zu. "Ja.", antwortete Martouf. Als sich das Wurmloch aufgebaut hatte, traten Martouf und Selmak hindurch.

Einige Minuten zuvor auf der Erde. Daniel lief durch die Gänge des SGC, als er an Sams Labor ankam, klopfte er flüchtig an, bevor er den Raum betrat. "Sam?", fragte Daniel.

"Was ist?", fragte Sam, in irgendwelche Dokumente vertieft. "Das Gate wurde von außen angewählt.". Sam zeigte immer noch kein Interesse an Daniels Worten. "Es kam ein Signal von den Tok`Ra...", noch ehe Daniel das letzte Wort komplett ausgesprochen hatte, war Sam von ihrem Stuhl aufgesprungen.

‘Vielleicht sollte ich dieses Wort immer vorher sagen, dann hört sie mir wenigstens gleich zu und ich muss nicht immer alles zwei Mal sagen.’

Zusammen liefen nun Sam und Daniel zum Stargate-Raum, wo gerade Jacob und Martouf die Rampe am Gate hinunter gingen. Daniel betrachtete Sam aus dem Augenwinkel, sie hatte ein strahlendes Lächeln aufgelegt. ‘Oh man, wenn sie keine Ohren hätte, könnte sie im Kreis grinsen!!!’

Sam umarmte ihren Dad herzlich und schenkte Martouf noch einmal ein umwerfendes Lächeln. Doch sofort fielen ihr seine Augen auf, normaler Weise strahlten sie und sein Lächeln lies sie weiche Knie bekommen, doch heute wirkten seine Augen matt und sein Gesicht viel zu ernst. Auch sah er sie nicht einmal an, seine Blicke schienen durch sie hindurch zu gehen.

"Bis zur Besprechung dauert es noch ein Wenig, der General hat gerade ein wichtiges Telephonat erhalten, es kann sich höchstens um eine halbe Stunde handeln. Bis dahin könnten wir ja so lange in den Aufenthaltsraum gehen, okay?", sagte Sam. Jacob nickte, er und Martouf folgten Sam, Daniel, Jack und Teal´c in den Aufenthaltsraum.

Jacob erzählte seiner Tochter was seit seinem letzten Besuch auf der Erde alles geschehen war. Sam versuchte sich auf seine Worte zu konzentrieren, doch immer wieder sah sie verstohlen zu Martouf herüber, der von Jack mit irgendwelchen Nichtigkeiten zu geredet wurde. Er saß nur da, wieder mit diesem Blick, der durch einen hindurch zu sehen schien. Einige Minuten später betrat Lt. Simmons den Raum und sagte: "Der General wartet im Besprechungsraum und entschuldigt sich, dass er sie hat warten lassen.".

"Ist gut wir kommen gleich.", sagte Jack.

Jack, Daniel, Teal´c und Martouf hatten den Raum bereits verlassen, lediglich Sam und Jacob blieben dort zurück.

"Dad, was ist mit Martouf, er wirkt so abwesend. Ist irgendwas passiert?", fragte Sam besorgt.

"Ich weiß es leider nicht und auch Selmak kann sich keinen Reim darauf machen, warum Martouf heute so seltsam ist. Wir hatten die Vermutung, dass er vielleicht nur müde wäre, immer hin hat er ja die ganze Nacht durch gemacht. Aber eigentlich müsste Lantash ihm einige zusätzliche Kraftreserven geben, also muss es irgend einen anderen Grund für sein Verhalten geben. ...". Ratlos sahen sich beide an, schließlich folgten sie den anderen.

"Also, George, wieso habt ihr uns kontaktiert?", fragte Jacob, als alle Teilnehmer dieser Besprechung anwesend waren.

"Nun Jacob, wir hatten vor zwei Tagen, von unserem Computer eine neue Adresse eines Planeten erhalten. Wir schickten eine Sonde durchs Gate, um die üblichen Daten des Planeten zu erhalten, wie Sauerstoffgehalt der Luft, Temperatur, etc.. Nun haben wir die Sonde in der näheren Umgebung nach Spuren einer Zivilisation und überhaupt nach Lebenszeichen suchen lassen. Das Einzige, was unsere Sonde fand waren ein paar kleinere Tierarten, hauptsächlich Insekten, doch eines beunruhigte uns dann doch...", er schaltete den hinter ihm stehenden Fernseher ein, worauf kurz danach die aufgezeichnete Videoübertragung der Sonde zusehen war, "... Wir haben an dieser Kamera eine Technik installiert, so eine Art Bewegungsmelder. Das heißt so bald sich in der Nähe der Kamera etwas größeres bewegt, folgt die Kamera dieser Bewegung. Nun fing die Kamera eine solche Bewegung ein und folgte ihr, aber...".

Auf dem Bildschirm war nun die Umgebung der Sonde zu sehen, auch die Bewegung der Kamera war deutlich erkennbar, doch wem oder was folgte die Kamera? Nichts war zusehen, was sich hätte bewegen können. Durch ein Zeichen gab General Hammond Sam zu verstehen, dass sie nun weiter erzählen sollte.

"Da nichts zusehen war, dachten wir erst, dass die Bewegung, welcher die Kamera versuchte zu folgen, vielleicht nur etwas zu schnell gewesen wäre, doch auch nach dem wir die Reaktionsgeschwindigkeit der Technik auf ihr Maximum erhöht hatten, konnten wir zwar wieder erkennen, dass eine Bewegung wahrgenommen wurde, aber nicht wer oder was sie auslöste. Schließlich versuchten wir es mit einem TLS, da wir annahmen dass vielleicht Ree´tou auf diesem Planeten leben würden und wir daher niemanden sahen. Doch wieder nichts, letzten Endes versuchten wir es mit einem Infrarot-Scan und Tatsache erhielten wir diese Bilder...", Sam hatte ein wenig vorgespult und nun sah man einen lila-blau-grünen Hintergrund vor dem sich deutlich eine gelb-rote Gestalt abhob. Doch diese Gestalt wirkte irgendwie formlos, beinahe wie eine Dampfwolke oder eine zähe Flüssigkeit. Aber man konnte eindeutig erkennen, dass dieses Wesen lebendig war. Es bewegte sich hin und her, spielte beinahe mit der Kamera. Schließlich kam es ganz dicht heran, bis es den ganzen Bildschirm einnahm. Sam hielt das Bild an und fuhr mit ihren Erläuterungen fort.

"Dieses... Wesen, was es auch war, verschwand kurz darauf im Dickicht. Nun wussten wir nicht in wie fern diese Kreatur gefährlich sein könnte, daher haben wir euch kontaktiert. Wir wollten euch fragen, ob ihr schon einmal auf diesem Planeten wart und vielleicht bereits Erfahrung mit diesen Wesen habt?".

Jacobs Blick lag noch immer auf dem Fernseher.

‘Hast du je ein solches Wesen gesehen’, fragte Jacob seinen Symbionten.

‘Nein, noch nie.’, gab ein hörbar erstaunter Selmak zu.

"Tut mir leid, Sam, aber Selmak und ich hatten noch keine Begegnung mit solch einem Wesen.", sagte Jacob schließlich zu Sam.

"Martouf? Was ist mit dir oder Lantash, habt ihr so etwas schon einmal gesehen?". Martouf sah Sam einen Augenblick überrascht an, fragte dann seinen Seelengefährten: ‘Lantash? ...’.

‘Die Antwort ist nein, ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.’. Martouf schüttelte den Kopf.

Man sah deutlich die Enttäuschung auf den Gesichtern der anderen, wie sehr hatten sie gehofft, die Tok`Ra könnten ihnen helfen.

"Sam, Selmak schlägt vor, solltet ihr trotzdem zu diesem Planeten gehen, würden wir euch gerne begleiten.". Sams Augen begannen wieder zu strahlen, sie hatte gehofft ihr Vater würde so etwas sagen.

"Ich denke mal, wenn ihre ‘Vorgesetzten’ nichts dagegen haben, können sie gerne an diesem Einsatz teilnehmen Jacob. Denn ich glaube kaum, dass hier irgend jemand dagegen ist.", sagte General Hammond. Er sah in die Runde. Sam lächelte, Daniel nickte, wie auch Teal´c und sogar Jack rang sich ein Lächeln ab. ‘Natürlich kann Jacob mitkommen, solange Martouf hier bleibt, habe ich kein Problem damit.’ Und mit einem Blick zu Sam. ‘Obwohl ich glaube, dass mir jemand ganz, ganz böse sein wird, wenn wir Martouf hier ließen.’

Jacob besprach unterdessen mit General Hammond, noch einige private Dinge.

Zwei Stunden später startete die Mission nach P3A358.

SG-1 durchschritt als erstes das Gate gefolgt von Jacob, das Schlusslicht bildete Martouf. Auf der anderen Seite erwartete sie ein dichter Wald und die Aufklärungssonde. Das Klima war angenehm. Ein sanfter Wind spielte in den Baumwipfeln und überall waren Vögel zu hören, die sich im Geäst der Bäume versteckten. Daniel hatte sich mit Teal´c etwas von der Gruppe entfernt, er hatte in einiger Entfernung etwas stehen sehen und wollte dies doch mal genauer betrachten. Er wollte jedoch nicht allein gehen, schließlich wussten sie nicht, was das für ein Wesen war, welches sie auf dem Video gesehen hatten.

Das, was Daniel entdeckt hatte war eine Steinerne Platte ca. 1x1 Meter groß, etwas war in großen Lettern eingemeißelt worden. Er versuchte es zu lesen, doch ähnelten diese Zeichen, keinen, die ihm geläufig waren. Jack rief ihn, er solle lieber zurück kommen, man wolle weiter gehen. Daniel tat dies auch, nachdem er sich die Zeichen auf einem Stück Papier notiert hatte. Sie gingen quer durch den Wald auf einem alten, fast zugewachsenen Trampelpfad. Jack ging voran, doch konnte er durch den dichten Bewuchs des Weges kaum erkennen wohin er eigentlich trat.

"Passt auf Leute der Weg ist sehr unübeeeeeer(sichtlich, hatte er sagen wollen).... ", und schon war er über eine große Baumwurzel gestolpert. Alles musste sich ein Lachen verkneifen, als Jack auf einmal am Boden lag. Außer Martouf, der unbeteiligt zur Seite sah.

"Jack sehen sie mal dort.", rief Daniel, mit der Hand auf etwas zeigend.

In einiger Entfernung von ihnen stand eine Art Hütte in Mitten des Waldes. Schon auf den ersten Blick erkannte man, dass diese Hütte seit langem verlassen war. Das Holz aus dem sie errichtet war, war total morsch und mit einem Moos ähnlichem Gewächs fast völlig überwuchert. Jack meinte sie sollten so schnell wie möglich weiter gehen, da die Sonne schon tief stand und dies nicht der geeignete Ort für ein Lager war. Doch noch ehe er den Satz beendet hatte, war Daniel auch schon im Inneren der Hütte verschwunden.

"Daniel!!!", rief Jack ihm mit einem entnervten Gesichtsausdruck nach. Daniel reagierte nicht.

"Ach Daniel kommen sie schon, ich würde gerne noch ein Wenig weiter gehen, ehe es dunkel wird."

"Einen Moment bitte...", drang es aus dem Inneren der Hütte. Jack verdrehte die Augen und ließ den Wissenschaftler gewähren. Keine 10 Minuten später tauchte Daniel mit einem Buch in seiner Hand wieder auf. "Was ist DAS ???", fragte Jack mit skeptischem Blick.

"Ein Buch... darin kann man Ereignisse, Geschichten und andere Dinge festhalten.", erwiderte Daniel.

"Ich WEIß was ein Buch ist.", meinte Jack darauf. Hielt Daniel ihn für völlig dumm? Nun war es Daniel der Jack einen skeptischen Blick zu warf.

Sie gingen weiter. Ungefähr eine ¾ Stunde später erreichten sie eine große Lichtung.

"DAS nenne ich einen Lagerplatz!!!", meinte Jack, als sie die Lichtung erreichten . Sie begannen sofort mit dem Aufbau der Zelte, da der Himmel sich bereits rot färbte und keiner wollte die Nacht unter freiem Himmel verbringen. Martouf und Jacob waren Holz für ein Feuer sammeln gegangen, während die anderen das Lager einrichteten. Martouf wollte gerade einen Ast vom Boden aufheben, als er plötzlich vor sich eine Bewegung wahrnahm. Er sah auf und vor ihm stand... er konnte nicht glauben, was er da sah. In Mitten der grün, rot, gelben Pracht des Waldes stand... Rosha und sah ihn an. Sie lächelte.

Ein Vogel flog auf und zog für einen winzigen Moment Martoufs Aufmerksamkeit auf sich, doch sofort wandte er sich wieder Rosha zu, doch an dem Platz, an dem sie noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte, war nur noch Waldboden. Hatte er sich nur eingebildet seine Frau dort zu sehen? Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte.

Als er und Jacob zurückkehrten, war das Lager bereits vollständig aufgebaut und die anderen warteten nur darauf endlich Feuer machen zu können, da es doch langsam kühl wurde. Martouf saß etwas abseits, doch immer noch nah genug, um die anderen leise reden zu hören. Plötzlich hatte er das Gefühl eine eiskalte Hand würde ihm den Hals zuschnüren. Ein Ruck durchlief seinen Körper, hätten die anderen es bemerkt, hätten sie vielleicht gesehen, dass seine bisher nur abwesend wirkenden Augen mit einem Mal starr und kalt wirkten.

Ohne ein Wort zu sagen erhob sich Martouf und ging ohne zu wissen wohin und warum tief in den Wald hinein. Gerade als der Schatten des Waldes ihn völlig verschluckte blickte Sam auf und sah ihn zwischen den Bäumen verschwinden.

* * *

Er saß allein auf einer Anhöhe, sah ins Tal hinab. Der einzelne bleiche Mond, der am Himmel stand, vermochte die Nacht kaum zu erhellen. Wieder fing ihn die alte Melodie des Liedes ein. Mit sanfter Stimme schnitt er die ersten Töne an. Ein seltsames Gefühl der Ruhe umfing ihn, er schloss die Augen, wurde eins mit der Melodie. Das Lied rief längst vergessen Geglaubtes wieder wach. Seine erste Begegnung mit IHR, die Tage und Nächte, welche auf diese Begegnung folgten, jede einzelne Berührung ihrer Hände, jede...

Er brach unvermittelt ab.

"Lass’ mich bitte allein!", sagte Martouf. Sam trat aus dem Schatten der Bäume, sah ihn an. Er hatte sich nicht einmal umgedreht, als er sie bat ihn allein zu lassen. Sam war stehen geblieben. Verunsichert.

"Komm her oder geh wieder!!!", sagte Martouf etwas lauter und bestimmt. Sam erschrak als sie seine Stimme hörte. Diesen Tonfall war sie von ihm nicht gewohnt. Sie ging auf ihn zu, wagte es aber nicht, sich neben ihn zu setzen. Er starrte in die Nacht ohne jegliche Regung im Gesicht.

MASKENHAFT!, war das Wort, welches Sam sofort einfiel, als sie sein Gesicht betrachtete. Im Mondlicht wirkte es wie aus weißem Marmor gemacht. Weiß und kalt. Hätte er nicht gerade noch zu ihr gesprochen, hätte sie geglaubt, er wäre tot, so saß er da. Nur das leichte Heben und Senken seiner Brust verriet ihn.

"Was willst du?", fragte er mit kalter, tonloser Stimme. Sie vermochte nicht zu antworten. So hatte sie ihn noch nie gesehen.

"Was willst du?", wiederholte er fast flüsternd seine Frage. Sam setzte sich nun doch neben ihn.

"Ich wollte nur mal sehen wie es dir geht. Du wirktest seit deiner Ankunft auf der Erde irgendwie... deprimiert.", sagte sie schließlich. Er atmete leise aus.

"Deprimiert? Nein, ich bin nicht deprimiert.". Bei ihm klang dieses Wort so anders, stellte Sam fest.

"Was ist los Martouf? Irgend etwas bedrückt dich doch.".

Sie hatte das Gefühl, als würde er erst überlegen, bevor er schließlich sagte: "Es ist nichts, wirklich.". Sam spürte, dass dies nicht der Wahrheit entsprach.

"Martouf... ,", begann Sam, wurde von Martouf jedoch schroff unterbrochen.

"Sam, hör auf, es ist wirklich nichts und nun lass’ mich endlich allein.".

"Aber...", startete Sam einen letzten Versuch Martouf dazu zu bringen, ihr endlich zu sagen was ihn so beschäftigte.

Martouf war plötzlich aufgestanden. "Nein Sam, nichts aber,... ", seine Stimme war hart und kalt. Seine sonst so sanften Augen, funkelten wütend. Er hatte ihren Arm ergriffen und hielt ihn fest, zog sie so auf ihre Füße. Er tat ihr weh und sie versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, doch musste sie feststellen, dass Martouf stärker war, als es seine Statur verriet. "...du wirst mich jetzt gefälligst alleine lassen, hast du mich verstanden?".

Sam sah ihn an, versuchte irgendwo in diesem wütenden Gesicht, in dieser Stimme, die sie anherrschte ihren Martouf wieder zu entdecken.

"Hast du verstanden?", fragte er noch einmal, festigte dabei seinen Griff um ihren Arm noch mehr. Sie nickte, antworten konnte sie nicht. Er lies sie los. Sie wandte sich ab und lief in den Wald zurück, immer schneller wurden ihre Schritte, Tränen stiegen ihr in die Augen, bis sie nicht mehr sehen konnte, wohin sie lief.

Martouf schloss die Augen, schüttelte den Kopf. Er hob die Hände vors Gesicht, starrte auf sie herab.

‘Was habe ich da eben bloß gemacht? Warum musste ich so hart zu ihr sein, sie macht sich doch nur Sorgen um mich. Was ist nur los mit mir? Ich muss sofort zu ihr, mich entschuldigen...’

Er war gerade dabei los zu laufen, als er plötzlich eine Stimme hinter sich hörte.

"Martouf...", es klang wie ein Echo, ein Flüstern.

"Martouf... ", ertönte erneut die Stimme, sie klang so fremd und doch irgendwie vertraut. Er wandte sich der Stimme zu.

"Martouf,... komm zu mir Martouf.". Wie in Trance folgte er der Stimme, um ihn herum verschwamm alles. Die Bäume und Sträucher wurden zu einem verwaschenen Etwas aus diversen Grün- und Brauntönen. Die Augen fest auf ein Ziel gerichtet, das ihm noch verborgen war.

Jack hatte sich bereits Sorgen um Sam und, man glaube es kaum, sogar um Martouf gemacht, noch nie hatte er sich so seltsam verhalten. Jack hatte sich bereits auf den Weg gemacht, um Sam und Martouf zu suchen, als Sam ihn beinahe umrannte.

"Hey, hey wohin denn so schnell?", fragte Jack leicht amüsiert. Sam sah ihn an, sein Lächeln gefror von einer Sekunde zur nächsten, als er ihre Tränen sah.

"Was ist passiert?", fragte Jack. Sam schüttelte den Kopf und sagte mit Tränen erstickter Stimme: "Martouf... er... er hat...".

Augenblicklich wandte Jack sich von ihr ab und lief in den Wald. Er war stink sauer, egal wie schlecht es Martouf auch ging, niemand, aber auch niemand durfte Sam zum Weinen bringen. ‘Wenn ich den erwische, dann gnade ihm Gott, dann wird er nämlich nicht mehr lange genug leben, um zu bereue, was auch immer er ihr getan hat!’

Martouf war unterdessen der Stimme gefolgt, die ihn immer weiter von den anderen weg lockte. Plötzlich erschien vor ihm eine Gestalt, zunächst formlos, doch nach kurzer Zeit nahm sie ihm nur zu vertraute Zügen an.

"Martouf...", erklang erneut die Flüsterstimme. Er ging auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand. Sie strich ihm sanft mit der Hand übers Gesicht, sichtlich genoss er dir Berührung. Sie ergriff seine Hand und führte ihn noch tiefer in den Wald hinein. Ohne sich zu sträuben, folgte er ihr.

Jack hatte Martouf überall gesucht, doch konnte er ihn nicht finden, schließlich war er wieder ins Lage zurück gekehrt und wollte nun von Sam wissen, was genau geschehen war. Doch Sam wollte nicht sagen, was passiert war, sie konnte es selbst noch nicht fassen, geschweige denn es Jack erklären. Sie machte sich die ganz Zeit Gedanken, da irgendwas mit Martouf nicht stimmte und dass er ihr nichts sagte, sorgte sie noch mehr.

Ihr Arm schmerzte. Als sie den Ärmel ihres Shirts vorsichtig beiseite schob, konnte man deutlich einige Blutergüsse an den Stellen erkennen, an denen Martoufs Hand sie festgehalten hatte. Jack sah die bläulichen Flecken auf ihrem Arm und wollte wissen was das war. Abrupt wandte sie sich von ihm ab.

"Sam, nun sagen sie schon was das ist...", drängte Jack sie, fast sie an der Schulter und wollte sie herum drehen, als sie ihn anfuhr:

"Lassen sie mich los, egal was das ist, es geht sie nichts an und damit basta!", sie riss sich los und lief nach draußen. Jack stand wie vom Blitz getroffen, noch immer an der selben Stelle und starrte dorthin, wo Sam noch wenige Sekunden zuvor gestanden hatte.

Diese lief unterdessen an den Rand des Lagers. Dort setzte sie sich auf den Boden und atmete erst mal tief durch.

"Sam was ist los?", hörte sie ihren Vater hinter sich sagen. Sie wandte sich ihm zu. Er hockte sich neben sie und fragte erneut.

"Was ist los, Sammy?".

"Es ist wegen Martouf, er hat...", sie wusste nicht wie sie es ihm sagen sollte.

"Hat er wieder irgendwas ausgefressen?", fragte Jacob, als spreche er über einen kleinen Nachbarsjungen. Sam sah ihn an, er grinste über seine eigenen Worte, dass brachte auch sie zum Lächeln.

"Ausgefressen ist nicht das richtige Wort.", sagte sie schließlich.

"Was dann?", fragte Jacob sich setzend. Sam seufzte und begann dann zu erzählen.

"Ich hatte mir Sorgen um Martouf gemacht und war ihm in den Wald gefolgt, ich fand ihn auf einer kleinen Anhöhe sitzend. Er saß da und starrte ins Tal hinab. Er war Kreidebleich. Er sagte, ich solle verschwinden, doch ich wollte nicht. Ich versuchte aus ihm heraus zu kriegen was ihn so beschäftigt, doch statt mir ehrlich zu antworten, griff er mich am Arm, zog mich hoch und schrie mich an, ich solle ihn gefälligst allein lassen.". Sam zog den Ärmel ihres Shirts hoch und zeigte ihrem Vater die Blutergüsse an ihrem Arm.

"War das Martouf???", fragte dieser entsetzt. Sam nickte leicht. Jakob wollte sie noch weiter befragen, als auf einmal Daniel an gelaufen kam.

"Sam, ich habe hier etwas, was sie sich unbedingt ansehen müssen!". Sam richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn: "Was gibt, Daniel?".

"Ich habe ihnen doch diese Steinplatte gezeigt, die Teal`c und ich beim Stargate gefunden hatten, nun wir haben sie übersetzt. Es ist ein alter Goa`ulddialekt schwer zu lesen, aber...", er wollte noch weiter ausholen, doch an Sams Gesicht erkannte er, dass sie gerade nicht in Stimmung war für irgendwelche langen Erklärungen über Dialekte der Goa’uld, "...gut nun ja, darauf steht eine Warnung für alle, die durchs Gate kommen. ‘Achtung Reisende, kehrt um, denn der gesichtslose Tod wartet verborgen auf euch.’ Und in dem Buch welches wir in der alten Hütte fanden steht in der selben Schrift eine Beschreibung eines Verhaltensmuster einer Kreatur, nämlich...’ diese Kreatur, lauert einem auf und zeigt sich einem in Gestalt einer geliebten Person. Es kann in den Geist des Opfers eindringen, kann jede Gestalt annehmen, aber nicht wirklich angreifen. Es bringt seine Opfer dazu, ihm zu folgen, in dem es sie mit einem Gift willenlos macht. Dieses Gift benötigt einige Zeit um seine volle Wirkung zu entfalten, doch das Opfer hat sofort nachdem, das Gift in seinem Körper ist, keine totale Kontrolle mehr über sich. Das Wesen leitet sein Opfer nun an, es hat Angst, ist sehr scheu, doch hat es einmal sein Opfer erwischt, lässt es es nicht mehr gehen. Doch sind Freunde, Begleiter beim Opfer dann versucht es diese zu trennen. Es macht das Opfer aggressiv gegenüber anderen, manchmal sogar regelrecht brutal. Das Opfer kann nichts ausrichten, wenn das Wesen einmal die Kontrolle übernommen hat. Meist weiß es nicht, dass er kontrolliert wird.

Besonders leichte Opfer sind, jene, welche um eine geliebte Person trauern und jene, die von Natur aus leicht zu beeinflussen sind leicht. Sehen kann man das Wesen nur, wenn es irgendeine Gestalt annimmt, da es sonst unsichtbar ist...’ Hier enden die Aufzeichnung. Faszinierend oder?".

"Dad, ich glaube, ich weiß warum Martouf, so seltsam zu mir war, so aggressiv...", sagte Sam.

" Du meinst so ein Viech könnte ihn erwischt haben.".

Sam nickte: "Das wäre möglich, er verhielt sich schon die ganze Zeit über so seltsam.".

"Ja, aber das war schon auf Vorrash der Fall. Er war irgendwie... traurig...", sagte Jacob wurde dann von Selmak unterbrochen. ‘Jacob... ich glaube jetzt zu wissen, was mit ihm los war bzw. ist.’.

‘Was denn?’.

Sam bemerkte die Abwesenheit ihres Vaters, ahnte aber, dass er sich nur mit Selmak unterhielt. Selmak fuhr unterdessen fort.

‘Wenn ich mich recht erinnere kamen heute vor ca. 100 Jahren Martouf und Rosha zu uns... Martouf hatte mir mal erzählt, er hätte Rosha erst am Vortag kennen gelernt. Vielleicht war er deswegen so seltsam. Es wäre ihr 100. Jahrestag gewesen, sie hatten ihn jedes Jahr gefeiert, ganz für sich allein.’.

‘Schon möglich, aber wenn sie immer alleine feierten, woher weißt du dann davon?’, fragte Jacob.

‘Nun ja, bei den beiden war so etwas schwer zu übersehen. Wenn dieser spezielle Tag kam, dann konnte man förmlich die Funken fliegen sehen, die in ihren Blicken lagen. Das war zwar fast jeden Tag so, aber an diesem Tag eben besonders deutlich. Garshaw hatte sie deswegen, auch einmal verwarnt, sie sollen sich mehr auf ihre Arbeit konzentrieren.’, erklärte Selmak.

Sam bemerkte wie ein Lächeln über das Gesicht ihres Vaters huschte, als sie ihn darauf hin ansprach, wiederholte er, was Selmak ihm zuvor erzählt hatte.

Sie beschlossen sich sofort auf die Suche nach Martouf und der Kreatur zu machen, befürchteten aber, dass es bereits zu spät sein würde. Es sollte schließlich Jack sein, der sowohl Martouf, als auch die Kreatur fand.

Martouf stand vor einer Höhle am Rand des Waldes, hinter ihm stand noch jemand, doch sie konnten nicht erkennen wer es war. Schließlich kam dieser Jemand hinter ihm hervor.

Entsetzen breitete sich auf Jacobs Gesicht aus.

"Rosha...", hörte Sam ihn sagen. "Dad?", fragte Sam. Er sah gebannt auf die Frau neben Martouf und erklärte: "Es ist Rosha, die Wirtin von Jolinar von Malksur, Martoufs Gefährtin.".

"Aber ich dachte, sie wäre tot...", sagte Jack leicht verwirrt.

"Ist sie meines Wissens nach auch, dass ist nicht wirklich Rosha, es ist dieses Viech, es hat ihre Gestalt angenommen.", erwiderte Jacob. Jack hob seine MP und zielte auf Rosha.

"Marty komm da weg.", rief er. Martouf reagierte nicht.

"Hey Marty...", sagte Jack, während er auf ihn zu ging, "... komm mit, das da ist nicht deine Frau.". Jack zeigt mit seiner MP auf Rosha.

"Martouf, er will mir weh tun.", sagte Rosha mit ängstlicher Stimme, während sie sich wieder hinter Martouf versteckte. Martouf sah Jack eiskalt an, packte seinen Arm, welcher die MP hielt und schleuderte Jack auf den Rücken. Dieser erschrak der Maßen, dass er nicht einmal reagierte, als Martouf ihn packte. Nun lag er hustend und keuchend auf dem Rücken.

"Colonel, alles okay?", fragte Sam.

"Ja...", hustete Jack, während er versuchte sich aufzurichten, "... Er hat mich nur überrascht, das ist alles.".

Nun versuchte es Sam.

"Martouf, dieses Wesen es ist nicht Rosha, es will dich töten, bitte Martouf hör auf mich, es ist nicht Rosha.". Sam ging einen Schritt auf ihn zu. "Martouf komm schon.".

Rosha ergriff Martoufs Hand: "Sie will MICH töten Martouf, du musst sie aufhalten.".

Martoufs Blick traf den Sams, er bewegte sich jedoch nicht.

"So ist es richtig hör nicht auf sie.", sagte Sam.

"Martouf, halt sie auf", flehte Rosha, "... sie will mir weh tun, genau wie er.", wobei sei auf Jack zeigte. Martouf wandte den Blick zu ihr, nickte, lächelte sie an. Dann setzte er sich plötzlich in Bewegung, packte Sam an den Schultern und zwang sie vor sich auf die Knie.

"Töte sie!", sagte Rosha ruhig. Martouf tat nichts. Sie reichte ihm ein Messer.

"Töte sie!", sagte sie immer noch ruhig. Martouf nahm das Messer, hielt Sam die Spitze direkt unters Kinn. "Aufhören!!!", schrien Jacob und Jack gemeinsam, wagten es aber nicht näher zu kommen, geschweige denn ihre Waffen zu ziehen, aus Angst Martouf würde Sam im Affekt töten.

"Martouf...", erklang leise Sams Stimme. Er sah sie an. "Martouf es ist nicht Rosha. Sie kann es nicht sein, du weißt doch, dass sie tot ist, also wie kann sie dann hier bei dir stehen?".

"Töte sie.", sagte Rosha kalt. Sam hatte bemerkt, dass Martouf zögerte und schöpfte neue Hoffnung, dieses Wesen hätte ihn noch nicht völlig unter Kontrolle.

"Martouf, kämpfe dagegen an, sie manipuliert dich, so etwas würdest du nie tun.".

"Martouf, nun mach schon töte sie, dann werden wir für den Rest unseres Leben glücklich sein.", beschwörte ihn Rosha. Er setzte die Klinge nun genau an ihrer Kehle an. Sam spürte das kalte Metall an ihrem Hals und den leichten Druck den Martoufs Hand damit ausübte.

"Tu es nicht Martouf. Sie ist nicht Rosha, hörst du mich, sie ist es nicht.". Seine Hand begann zu zittern, löste sich von ihrem Hals. Sam atmete erleichtert auf.

"Hör nicht auf diese Frau, sie lügt. Sie will dich nur von mir weg locken. Sie will uns wieder trennen, Sie ist böse, ein Goa´uld. Martouf du musst sie töten", sagte Rosha panisch. Martouf wollte erneut das Messer ansetzen, doch nun griff Sam ein. Sie packte mit einer Hand die unbewaffnete Martoufs, stand auf, war mit einem Satz hinter ihm und drehte ihm den Arm auf den Rücken, sodass er sich(eigentlich) nicht mehr wehren konnte und drückte ihn nieder, so dass er in die Knie ging.

"Martouf lass’ das Messer los.". Er reagierte nicht.

"Mach schon.", sagte Sam.

"Martouf, töte sie endlich", sagte Rosha hinter ihnen, inzwischen klang ihre Stimme alles andere als menschlich. Er zögerte kurz, dann bäumte er sich auf, riss seinen von Sam verdrehten Arm nach vorn, wobei er sie von sich schleuderte und stürzte sich mit dem Messer auf sie. Sam wich erschrocken aus. Er setzte erneut zum Angriff an, wieder versuchte sie dem Messer zu entrinnen, doch er war schnell, schneller als sie es je für möglich gehalten hätte. Er machte eine Bewegung von der sie so überrascht war, dass sie nicht einmal mehr ausweichen konnte. Sie hörte das Reißen von Stoff und das Eindringen des Messers in nachgebendes Gewebe. Ihre Haut.

Dann standen sie da. Er hielt sie mit einer Hand an der Schulter fest und mit der anderen hielt er das Messer, welches nun IN IHR steckte.

Sie sah ihm direkt in die Augen. Er sah sie verwundert an, beinahe wie ein Kind, mit seinen großen, blauen Augen.

"Sam...", sagte er leise.

Sah an ihr herunter, bis zu der Stelle, an der das Messer in ihr steckte. Sam folgte seinem Blick. Knapp unter den Rippen hatte sich das Messer in ihren Körper gebohrt. Martouf zog es langsam heraus, hob es sich vors Gesicht, als müsse er sich vergewissern, dass es auch wirklich Sams Blut war, welches nun daran herunter und auf seine Hand lief. Es fühlte sich seltsam an, es war warm auf seiner Haut, die sich für ihn kalt wie Eis anfühlte.

Jack hatte alles wie gelähmt mit ansehen müssen, doch nun stand er plötzlich vor Martouf, schlug ihn nieder und wandte sich dann sofort Sam zu.

"Carter, alles okay?", fragte er besorgt. Sam reagierte nicht, ihre Aufmerksamkeit galt Martouf, der sich nun einige Meter abseits wieder vom Boden erhob. Das Messer noch immer in der blutbeschmierten Hand, kopfschüttelnd sah er darauf hinab. Er konnte einfach nicht begreifen, was er da gerade getan hatte. Auf einmal ließ er das Messer fallen, drehte sich um und lief davon.

Jack hatte Sam inzwischen auf den Boden gesetzt und betrachtete ihre Wunde. Sie war tief, das stand fest, vielleicht sogar tödlich, sie musste desinfiziert und verbunden werden und das so schnell wie möglich. Sam sträubte sich nicht, als Jack und Jacob sich daran machten, sie zu verarzten. Plötzlich zuckte neben ihr ein blauer Blitz auf. Teal´c hatte das Wesen, welches immer noch die Gestalt Roshas hatte mit seiner Zat betäubt.. Ein weiterer Blitz zuckte neben ihr auf, der das Wesen töten sollte, doch das vermeintlich betäubte Wesen sprang auf und wurde, noch während es sich aufrichtete, wieder unsichtbar. Nur die leisen Geräusche der Füße auf den am Boden liegenden Blättern, ließen verlauten wohin sich das Wesen entfernte.

* * *

Martouf lief blindlings durchs Unterholz, er hatte Sam angegriffen, verletzt, er hatte ihr weh getan.

Er lief und lief. Er wusste nicht wie lange er so lief, er wollte auf einmal nur noch weg von hier. Ein stechender Schmerz in Lunge und Seite schien ihn zu betäuben, doch er wollte den Schmerz spüren, wollte für den Schmerz büßen, den er Sam angetan hatte.

Er lief weiter, er wusste nicht wohin, doch das war ihm egal. Immer wieder sah er Sam vor sich stehen, wie sie ihn an sah, als das Messer sie traf.

Plötzlich stolperte er über eine Wurzel, die quer über den Weg verlief. Er stürzte, spürte seinen Körper hart auf den sandig-steinigen Boden schlagen. Sein Atem ging schwer, bei jedem Atemzug fühlte es sich an, als würde die Luft seine Lungen zerschneiden und ein blutiger Geschmack breitete sich rasch in seinem Mund aus.

‘Martouf...’, hörte er eine Stimme in seinem Inneren.

‘Martouf...’, da war sie wieder.

‘Lantash?’, fragte Martouf in sich hinein.

‘Wer denn sonst, oder gibt es hier noch einen Symbionten, von dem ich nichts weiß?’, Fragte Lantash. ‘Martouf, was war denn los, erst treffen wir jemanden, der so aussieht wie Rosha und dann als wir im Lager sind, wird auf einmal alles schwarz und ich konnte nichts mehr machen. Jetzt fange ich hier einige verwirrende Gedanken von dir auf, die Sam verletzt zeigen. Was war denn passiert???’, Lantash wurde immer unruhiger. ‘Ich weiß es nicht genau. Ich merkte nur noch, dass ich etwas tat, ich konnte es kaum noch beeinflussen. Dann war da dauernd diese Stimme in meinem Kopf und auf einmal kämpfte ich gegen Sam, ich wollte nicht, versuchte mich zu wehren, doch etwas zwang meinen Körper dazu zu kämpfen. Ich spürte diese schreckliche Wut in mir. Plötzlich stand Sam vor mir, sah mich an und ich sah das Messer, es steckte IN ihrem Körper. Oh mein Gott, Lantash ich habe sie verletzt.’, erklärte ein völlig konfuser Martouf.

‘Ist gut Martouf, beruhige dich. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hast nicht du, sondern irgend etwas anderes Sam verletzt, etwas, dass dich kontrollierte, folglich kannst du nichts dafür.’, versuchte Lantash seinen Seelengefährten zu beruhigen. Martouf versuchte aufzustehen, doch alles drehte sich vor seinen Augen. So lehnte er sich sitzend an den Baum, über dessen Wurzel er zuvor gestolpert war. Die Sonnen waren bereits untergegangen und es war kalt geworden. Sein Atem wurde zu Nebel und er fühlte wie schnell der Boden unter ihm auskühlte. Der Sternen klare Himmel verriet ihm, dass die Nacht sehr kalt werden würde. Er schloss die Augen, wollte noch einmal seine Gedanken sortieren, doch kaum hatte er sie geschlossen, schlief er vor Erschöpfung ein.

Die anderen hatte sich, kurz nachdem Martouf verschwunden und Sam versorgt war, auf den Weg zurück ins Lager gemacht. Jack und Teal´c hatten Sam abwechselnd getragen, sie hatte zwar aufs heftigste protestiert, doch als sogar ihr Vater meinte, sie solle sich lieber tragen lassen, gab sie auf. Im Lager angekommen, brachte Jack sie in ihr Zelt und setzte sie auf ihrer Schlafstätte ab. Einige Sekunden später erschien auch ihr Vater in ihrem Zelt, mit einem Healing-Device in der Hand. Nachdem die Wunde sich geschlossen hatte und für Sam, außer ein paar Mücken, keine Gefahr mehr bestand und er ihr eine gute Nacht gewünscht hatte, verließ Jack das Zelt. Jacob vergewisserte sich noch einmal, ob wirklich alles okay wäre, wünschte dann seiner Tochter ebenfalls eine gute Nacht und folgte Jack.

Sam hatte aufstehen wollen, doch als sie merkte wie sehr ihr Körper sich gegen jegliche Bewegung sträubte, legte sie sich nieder und versuchte doch ein wenig zu schlafen, was ihr besser gelang, als sie vermutet hatte.

Jack, Daniel, Teal´c und Jacob berieten unterdessen, was sie wegen Martouf unternehmen wollten. Anscheinend hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle und war durch dieses Viech sogar ernsthaft gefährlich. Sie beschlossen immer zu zweit wache zu schieben, falls Martouf auftauchen und noch ein Mal versuchen sollte, jemandem etwas anzutun. Daniel bezweifelte dies jedoch:

"Jack ich glaube nicht, dass Martouf zurück kommen wird, dieses Wesen versucht ihn von uns zu trennen, wenn es ihn dazu bringt herzukommen, würde es doch Gefahr laufen, ihn zu verlieren. Sollte Martouf also hier auftauchen, dann nur wenn dieses Etwas die Kontrolle über ihn verliert.". Doch auch er musste zugeben, dass er sich sicherer fühlte, wenn jemand darauf achtete, was sich in näherer Umgebung aufhält.

Die Nacht war sehr kalt geworden und sogar Sam in ihrem gefütterten Schlafsack hatte gefroren.

* * *

Am Morgen war sie beinahe steifgefroren aufgewacht und es dauerte einige Zeit, ehe sie ihrer klammen Glieder auch nur Ansatzweise wieder spüren konnte.

Jack und Jacob hatten sich auf die Suche nach Martouf gemacht, sobald die Sonne hinter dem Horizont erschienen war. Zuerst waren sie zu der Stelle zurückgekehrt an der Martouf sie angegriffen hatte. Dort fanden sie lediglich die Spuren des Kampfes und nach einigem Suchen auch die Martoufs, welche er bei seiner Flucht hinterlassen hatte. Sie folgten ihr Stundenlang. Sie wollten schon aufgeben, als sie ihn endlich entdeckten. Er war immer noch an den Baum gelehnt, über dessen Wurzel er gestolpert war. Er war bleich und seine Lippen blau vor Kälte. Jacob kniete sich neben ihm hin und prüfte Puls und Atmung. Seine Lebenszeichen waren sehr schwach, doch er lebte. Er legte ihm die Hand auf die Stirn und hatte augenblicklich das Gefühl, seine Hand würde in Flammen auf gehen.

"Martouf wach auf.", rief Jack, die Waffe schussbereit, falls Martouf wieder zu spinnen anfangen würde. Doch nichts. Nach dem man ihn noch einige Male gerufen hatte, öffnete er zaghaft die Augen. Schwach leuchteten diese.

"Lantash?", fragte Jacob.

"Ja...", sagte dieser mit kaum hörbarer Stimme.

"Wie geht es dir?".

Seine Lippen formten zitternd ein Wort: "Kalt...".

Mit Jacks Hilfe gelang es Jacob Martouf ins Lager zurück zu bringen, dort erholte er sich recht schnell von Fiber und Unterkühlung.

Zwei Tage später war er wieder einiger Maßen bei Kräften, was er Lantash Heilkünsten verdankte und verließ gemeinsam mit den anderen diesen Planeten.

Während dieser letzten Tage hatte Martouf die Kontrolle Lantash überlassen und sich selbst so weit es ging zurück gezogen. Er hätte nicht gewusst, was es hätte sagen sollen.. Bei der Einsatzbesprechung, an der auch die beiden Tok`Ra teilnahmen, schilderte er nur kurz die Ereignisse aus seiner Sicht und überließ alles Weitere Lantash. Er verabschiedete sich nicht einmal von den anderen, als es hieß nach Vorrash zurückzukehren. Er konnte den Anderen, vor allem Sam, nicht in die Augen sehen, geschweige denn mit ihnen reden, zu sehr belastete ihn seine Tat.

Jacob hingegen verabschiedete sich von allem in der gewohnten Manier und meinte zu Sam:

"Sammy, ich weiß ja nicht, wie das bei dir mit freien Tagen aussieht, aber komm mich doch einfach mal besuchen, dein alter Herr würde sich darüber mächtig freuen.".

"Werde ich machen.", sagte Sam während sie ihn umarmte, "Und kümmere dich ein Wenig um Martouf, er sieht immer noch sehr mitgenommen aus.".

Jacob nickte lächelnd. Das Stargate wurde aktiviert und die beiden Tok`Ra schritten die Rampe hinauf geradewegs durch Gate.



Fortsetzung : Kapitel 2

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