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Schick essen gehen von Manuela

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Vorwort

Übersetzung der englischen Fanfiction "Dining out" von "Sid".
Schick essen gehen


Donnerstag Morgen

Daniel blickte von seinem überfüllten Schreibtisch auf, sah Jack in der Türe seines Büros stehen, ihn beobachten. Jack trat lächelnd in den Raum.
„Hey, Daniel.“
„Hey, Jack“, antwortete Daniel, schob ein paar Papiere zur Seite und markierte eine Stelle in einem der Bücher vor ihm. „Wie läuft die ganze General-Sache?“
„Wäh!“ Jack verzog sein Gesicht. „Habe fast eine Woche überlebt. Muss irgendwas richtig machen.“
„Na ja, ich nehme an, das ist möglich“, sagte Daniel trocken.
„Wünschte bloß, ich wüsste, was das ist“, seufzte Jack.
Daniel blickte ihn freundlich über den Rand seiner Brille an. „Du wirst es herausfinden.“
„Ja, ich glaube auch.“

Jack stand bloß da und sah Daniel ein paar Minuten zu, während der eine Mappe aus seinem Schreibtisch grub, einige Papiere herauszog und sie dem Chaos auf seiner Schreibtischplatte hinzufügte.

„So, was führt dich zu mir?“
„Habe eine Frage an dich.“
Daniel sah Jack mit erhobenen Augenbrauen an. „Telefon? Email? Schick einen Untergebenen?“
„Entschuldige?“
„Ich hatte bloß den Eindruck, dass sehr wichtige Personen wie Generals keine Hausbesuche machen.“
Mit großer Würde, wenngleich einem Glitzern in seinen Augen, antwortete Jack: „Manche Dinge sind zu wichtig zum Delegieren. Müssen persönlich erledigt werden.“

Daniel legte den Stift, den er hielt, weg und wirbelte mit seinem Stuhl zu seinem Freund herum. „Okay, das erregt meine Aufmerksamkeit.“
Jack grinste. „Ich wollte dich fragen, was du nächsten Dienstag vorhast?“
Daniel runzelte seine Stirn. „Warum, willst du eine Besprechung abhalten? Weißt du nicht, dass du einen Sekretär hast, der diese Art von Dingen erledigt?“
„Dienstagabend Ich meinte Dienstagabend.“
„Oh. Ahm ... nichts geplant“, antwortete Daniel, sein Gesicht zeigte seine Überraschung und sein Interesse. „Wieso?“ fügte er mit einem Hauch Misstrauen hinzu.
„Ich lade dich ein, mit mir zu Abend zu essen“, erklärte Jack, gestikulierte weitschweifig.
„Oh. Tust du das?“
„Ja. Nicht nur mit mir, sondern auf mich.“
Ein Lächeln kroch langsam über Daniels Gesicht. „Brennt diese Gehaltserhöhung ein Loch in deine Tasche, General?“
Jack schnaubte arrogant und bemühte sich, beleidigt auszusehen.

„Heute ist Donnerstag Morgen“, kommentierte Daniel plötzlich.
„Danke für die Schlagzeile“, meinte Jack verwirrt.
„Nein, ich meine, heute ist Donnerstagmorgen und du hast mich gerade zum Abendessen nächsten Dienstag eingeladen.“
„Ich ... erinnere mich an die Konversation“, antwortete Jack vorsichtig.
Ein spitzbübisches Licht glitzerte in Daniels Augen. „Mir scheint, dass ein so weit vorausgeplantes Abendessen alle Merkmale einer Verabredung hat.“
Jack starrte Daniel an, blinzelte zweimal, legte langsam seinen Kopf zur Seite und sagte: „Erst musst du ja sagen.“
„Oh, na schön, ja ... sicher ... natürlich.“
Jack strahlte. „Süß!“
„Ist das eine Art besonderer Anlass oder so etwas?“ wollte Daniel wissen.
„Sogar ein ganz besonderer“, antwortete Jack breit grinsend.

Daniel wartete. Jack lächelte bloß.

„Darf ich erfahren, was es ist?“
„Sag ich dir beim Abendessen“, versprach Jack und verließ Daniels Büro mit einem Winken.

Daniel starrte den leeren Türrahmen eine Minute lang an, einen leicht verwirrten Ausdruck im Gesicht. Dann zuckte er seine Schultern, machte eine geistige Notiz, später mehr Einzelheiten zu erfragen und kehrte dazu zurück, ein größeres Chaos zu kreieren.

Donnerstag – Mittagessen

Sam hatte bei Daniels Büro Halt gemacht, um ihn zum Mittagessen zu schleppen. Dieses eine Mal versuchte er nicht, sich rauszuwinden oder zu versprechen, in ein paar Minuten nachzukommen. Es war beinahe so, als ob er auf sie gewartet hätte.

„Alles okay?“ erkundigte sie sich, während sie zur Kantine wanderten.
„Oh, fein“, gab Daniel zurück und warf sich in eine Erklärung, woran er gerade arbeitete.
Das war eigentlich nicht, was sie gemeint hatte, doch sie ließ es durchgehen. Daniel klang ziemlich normal, also war es wahrscheinlich nichts.

Nachdem sie sich angestellt und ihr Essen ausgesucht hatten – mit den üblichen bissigen Kommentaren über die Qualität der verfügbaren Auswahl – führte Daniel sie zu einem leeren, abseits stehenden Tisch an der Rückwand des Raumes. Diesmal war Sam sicherer, dass etwas im Busch lag. Sie beschloss, nicht zu drängen.

Daniel fragte Sam, wie ihr Tag gelaufen war und machte ganz den Eindruck, ihrer Antwort zu lauschen. Allerdings konnte sie sein leichtes Stirnrunzeln sehen und die Art, wie er in seinem Essen stocherte. Sehr un-danielhaftes Benehmen, ganz gleichgültig, wie schlecht das Essen auch war. Sam kürzte ihre Geschichte ab, konzentrierte sich auf ihren Teller und gab Daniel die Möglichkeit zu sprechen, wann immer er dazu bereit war.

Und schließlich tat er es. Er legte seine Gabel weg und lehnte sich über den Tisch zu ihr. „Sam, weißt du, ob mit Jack irgendetwas los ist?“
„Du machst Witze, nicht wahr?“ meinte Sam. „Ich meine, natürlich ist etwas!“
„Tatsächlich? Wieso weiß ich nichts davon?“
„Wovon redest du? Du warst bei der Zeremonie dabei!“
„Zeremonie?“
„Daniel. Er wurde gerade befördert. Klingelt es?“
„Na schön, das weiß ich! Ich habe mich nur gefragt, ob nicht noch etwas anderes vorgeht.“
„Ist das nicht genug? Ich meine, er hat tonnenweise neue Verpflichtungen und Verantwortungen auf seinen Schultern.“
Daniel kicherte leise. „Weil er der Boss ist.“
Sam kicherte darüber. „So, wenn er ein bisschen müde oder nervös erscheint, würde ich nicht weiter darüber nachdenken.“ Sie betrachtete Daniel genau. „Hat er etwas gesagt, das dich geärgert hat?“
„Nein“, antwortete Daniel, „nein, seltsam genug ... er schien über irgend etwas glücklich.“
„Wow“, kommentierte Sam, „du solltest wirklich ein Leben führen.“

Daniel warf ihr einen missmutigen Blick zu, der sich zu einem erschrockenen Starren über ihre Schulter hinweg verwandelte. Sam drehte sich um, sah jedoch nichts Außergewöhnliches. Als sie sich wieder umwandte, verspeiste Daniel gelassen ihre blaue Götterspeise.

Der folgende Dienstag – Frühstückszeit

Als Daniel im Berg eintraf, war er sehr gut gelaunt. Es war ein wunderschöner Tag, er war in einem Stadium der unterdrückten Erregung erwacht, der Straßenverkehr auf der Fahr war kooperativ gewesen, die Omen sahen alle gut aus.

Er machte einen Abstecher zu Sams Büro, fand Teal’c bei ihr vor. Die drei gingen los, um ein Frühstück zu holen. Als ihr Fahrstuhl ankam, glitt die Türe auf, enthüllte Jack und Walter.
„Guten Morgen, Camper!“ rief Jack fröhlich.

Grüße wurden ausgetauscht, während sich SG-1 den beiden Männern anschloss. Daniel schenkte Jack ein sonniges Lächeln. Zu seiner Überraschung blinzelte der General ihm zu. Daniels Augenbrauen hoben sich. Jacks Mund zuckte. Er und Walter stiegen zwei Etagen tiefer aus, überließen es SG-1, ihre Jagd nach einem Frühstück alleine zu führen.

„Ist euch der General nicht auch furchtbar fröhlich erschienen, Jungs?“ wollte Sam wissen.
„Ist er in der Tat“, stimmte Teal’c zu.
„Ich habe nichts bemerkt“, log Daniel. Und wunderte sich dann, warum er das für nötig gehalten hatte.

Mittagszeit

Daniel, Teal’c und Sam waren mitten in ihrem gemeinsamen Mittagessen, als Jack aus der Schlange kam, eine Transportschachtel und ein Getränk in seinen Händen. Beim Anblick seiner Ex-Teamkameraden kam er rüber und stoppte hinter Daniels Stuhl.
„Iß nicht zu viel“, warnte er. „Lass etwas Platz für heute Abend.“

Daniel zuckte überrascht zusammen, verschüttete sein Getränk über seine Hand. Er wendete seinen Kopf, warf Jack kurz einen bösen Blick zu und begann danach, sich mit Servietten aus der Schachtel, die mitten auf dem Tisch stand, zu säubern.
„Was ist heute Abend, Sir?“ fragte Sam neugierig.
Jack lächelte bloß und machte sich auf den Weg, doch Daniels Stimme ließ ihn erstarren.
„Jack und ich haben eine Verabredung.“
Sam starrte Daniel mit aufgerissenen Augen an, während Teal’c – sein Mund zuckend – sich entschloss, Jack zu beobachten.

Jack beugte sich über Daniels Stuhl und bemerkte sehr sachlich: „Willst du nicht ein bisschen lauter sprechen? Nur, um sicher zu gehen, dass jeder es hört?“
Daniel biss auf seine Lippe und blickte aus seinen Augenwinkeln zu dem Mann hoch.
Sam bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu bewahren. „Ich würde liebend gern mehr darüber hören, Daniel.“
Jack richtete sich auf. „Wir essen gemeinsam zu Abend, das ist alles.“
„Jack bezahlt. Er hat mich letzte Woche eingeladen“, setzte Daniel nach.

Jack stellte sein Getränk auf den Tisch und beugte sich erneut über Daniels Stuhl, legte eine schwere Hand auf die Schulter seines Freundes. „Noch etwas, das Sie hinzufügen wollen, Doktor Jackson?“
Daniel wendete seinen Kopf, betrachtete Jack und sah den Humor in seinen Augen. Und sah etwas anderes. Etwas, das er vorhin nicht registriert hatte, als sie sich im Fahrstuhl getroffen hatten. „Und du hast deine Haare schneiden lassen.“ Jack blinzelte überrascht. „Sieht sehr nett aus“, hänselte Daniel.

Jack richtete sich auf, fuhr verlegen mit einer Hand durch sein Haar. „Na schön, mein Mittagessen wird kalt“, verkündete er, nahm sein Getränk vom Tisch. Er warf Carter, die sich bemühte, nicht zu lachen, einen bösen Seitenblick zu, schubste dann Daniels Schulter. „Ich hole dich pünktlich um 1915 ab.“ Er machte ein paar Schritte weg, drehte sich dann um, setzte nachlässig hinzu: „Oh, und trag einen Anzug.“
„Einen Anzug?“
„Ja, Daniel, einen Anzug.“
„Irgendeine Vorliebe?“ erkundigte sich Sam mit einem breiten Grinsen.
Jack fixierte sie ein letztes Mal und wanderte hinaus, vor sich hin lächelnd. Ließ Daniel sozusagen in der Löwengrube zurück. Manchmal war das Leben so gut.

Abend

Daniel hatte entschieden, dass Jack wahrscheinlich den Anzug betreffend keinen Scherz gemacht hatte. Als also seine Türglocke um präzise 7.15 Uhr Abend klingelte, stand er bereit, trug seinen dunkelblauen Anzug. Er riss die Türe auf, enthüllte Jack, selbst sehr sorgfältig gekleidet in einen teuer aussehenden anthrazitgrauen Anzug.
„Hey“, grüßte Jack. „Bist du fertig? Du siehst bereit aus.“
„Ich bin fertig“, antwortete Daniel mit einem Lächeln. Er schnappte seine Schlüssel und folgte Jack zu seinem Truck.

Nach fünfzehn Minuten Fahrt und zusammenhanglosem Plaudern erkundigte sich Daniel: „Darf ich fragen, wo wir hinfahren?“
„David’s“, antwortete Jack.
„Wow. Das ist ... wow. Ich bin gehörig beeindruckt.“
„Na ja, wir feiern.“
„Ja“, warf sich Daniel darauf, „was genau feiern wir eigentlich? Wenn du nichts dagegen hast, dass ich frage.“
„Ich habe überhaupt nichts dagegen.“

Verkehrslärm außerhalb des Trucks. Stille im Inneren des Trucks.

„Aber du hast nicht vor, es mir zu verraten, oder?“ Daniel schüttelte resignierend seinen Kopf.
„Nein.“

Jack sah unerträglich selbstzufrieden aus. Und viel zu gutaussehend in diesem Anzug. Daniel wollte sich verärgert fühlen, versagte jedoch kläglich. Er hatte sich seit Tagen auf diesen Abend gefreut, und nun, wo er ihr Ziel kannte, war es noch besser. Und das Geheimnis würde bald enthüllt werden. Er konnte noch eine Weile warten.

„Geduld, Daniel“, gab Jack seine Gedanken mit einem Lächeln wider.
Daniel verbarg sein Lächeln, indem er seinen Kopf wegdrehte und aus dem Seitenfenster blickte.

Kurz darauf erreichten sie das Restaurant, Jack händigte dem Parkplatz-Angestellten seine Schlüssel aus und erhielt im Gegenzug eine nummerierte Plastikmarke. Ein anderer Angestellter hielt die Eingangstüre für sie auf und hoffte, sie würden einen angenehmen Abend verbringen. Daniel genoss es jetzt schon. Jack nannte seinen Namen bei der Reservierung und augenblicklich wurden sie zu ihrem Tisch geleitet.

Während sie ihre Plätze einnahmen, blickte sich Daniel hocherfreut im Raum um. Gedämpftes Licht, dicke Teppiche, solide Möblierung, strahlend weiße Tischwäsche. Sogar Kerzen und Blumen auf jedem Tisch. Er sah über den Tisch hinweg zu Jack, der ebenso den Raum überblickte. Wahrscheinlich machte er eine Gefahreneinschätzung, witzelte Daniel innerlich. Er fragte sich, ob Jack irgendeine Ahnung von dem romantischen Ambiente des Restaurants hatte. Natürlich, für eine erste Verabredung war es perfekt. Hastig verbarg Daniel ein Lächeln, als Jacks Augen auf ihn fielen.
„Magst du’s?“

In diesem Augenblick erschien ihr Kellner, ein schlanker, rothaariger Mann, etwa dreißig, der eine Aura der ruhigen Kompetenz ausstrahlte.
„Guten Abend, Gentlemen“, begrüßte er die beiden. Er reichte ihnen ihre Speisekarten und erklärte: „Ich lasse Sie ein paar Minuten allein, damit sie die überblicken können, und komme dann zurück, um Ihre Fragen zu beantworten. Die Spezialitäten des Abends stehen auf dem Blatt vorn in Ihren Speisekarten. Darf ich Ihnen zuerst etwas von der Bar bringen?“
„Champagner“, antwortete Jack prompt.
Der Ober grinste bei Daniels überraschtem und erfreutem Ausdruck. „Selbstverständlich, Sir. Ich bringe sofort die Weinkarte.“

Daniel hob seine Augenbrauen in Jacks Richtung, der einfach seine Schultern zuckte. „Wozu warten?“
„Stimmt“, kommentierte Daniel. „Und Champagner passt zu allem.“

Jack lächelte und nahm von dem Kellner die Weinkarte entgegen.
„Gehen Sie nicht weg“, meinte er, „das dauert nur eine Minute.“
„Natürlich, Sir“, antwortete der Kellner, beobachtete Daniel, der Jack beobachtete.
„Nummer 402“, bestellte Jack, schloss die Weinkarte und gab sie zurück.
„Ich danke Ihnen, Sir. Ich lasse ihn sofort vom Weinkellner bringen.“
Jack blickte zu Daniel und rieb erwartungsvoll seine Hände. „Essen!“

Beide Männer öffneten ihre Speisekarten und studierten sie stumm. Nicht lange, nachdem er sie geöffnet hatte, schloss Daniel seine Karte. Jack sah ihn überrascht an.
„Ich werde den Rest nicht einmal ansehen. Ich nehme die Lammrippchen Spezial. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Lamm hatte“, erläuterte Daniel glücklich.

Genau in diesem Moment trat der Weinkellner näher und präsentierte die Flasche, damit Jack das Etikett lesen konnte. Jack nickte sein Einverständnis. In der Zwischenzeit stellte ihr Ober Champagnerflöten auf den Tisch, während ein dritter junger Mann einen Eiskübel auf einem Dreibein aufstellte. Jack studierte eine weitere Seite der Speisekarte, während der Weinkellner den Champagner entkorkte. Jack legte die Speisekarte zur Seite, nachdem der Mann eine kleine Kostprobe des funkelnden Weines in Jacks Glas gegossen hatte. Jack kostete den Wein, bemerkte Daniels gierigen Blick, als er zusah.
Er lächelte Daniel zu und sagte dem Kellner: „Sehr gut.“
Der Weinkellner nickte und füllte Daniels Glas, goss danach Jacks Glas voll.

Die Champagnerflasche wurde in eine weiße Serviette geschlungen und in den Eiskübel gestellt.
„Genießen Sie Ihren Abend, Gentlemen. Lassen Sie einfach Ihren Kellner wissen, wenn er Ihnen wieder zu Diensten sein kann.“
Der Weinkellner ging weg, und Jack und Daniel hoben ihre Gläser.
„So, Jack, ich nehme an, du willst einen Toast aussprechen, da ich hier immer noch im Dunkeln stecke“, nörgelte Daniel sanft.
„Wir feiern ein Jubiläum“, gab Jack einen Hinweis.
„Wir haben ein Jubiläum?“ wiederholte Daniel überrascht.

Erneut materialisierte der Ober neben ihrem Tisch. „Wollen Sie, dass ich später wiederkomme?“ fragte er mit einem Lächeln.
Jack schüttelte seinen Kopf, stellte seine Champagnerflöte nieder. Daniel tat mit einem Seufzen dasselbe.
„Möchten Sie mit einem Aperitif beginnen?“
„Nein, danke“, meinte Jack nach einem fragenden Blick zu Daniel, „wir möchten bestellen.“
„Was wünschen Sie heute Abend, Sir?“ fragte der Ober Daniel.

Daniel bestellte die Lammrippchen, danach gingen sie die übliche Litanei der Beilagen durch, Suppe, Salat, Kartoffeln und so weiter.
„Ich danke Ihnen, Sir“, sagte der Kellner, wendete sich dann Jack zu. „Und Sie, Sir?“
„Filet Mignon und Hummer. Halb durch.“
„Oooh“, stöhnte Daniel.
Der Ober biss in seine Lippe, um sich vom Lachen abzuhalten.
Jack erklärte Daniel: „Wenn du ganz brav bist, gebe ich dir was ab.“
„Ich bin brav“, versprach Daniel mit strahlenden Augen.
Jack komplettierte seine Bestellung und der Kellner ließ sie allein.

„So, wo waren wir?“ spottete Jack. Daniel griff nach seinem Champagnerglas. „Oh, ja. Das.“ Jack zögerte. Seine Augen wurden ernst. „Es ist ein Jahr her, Daniel.“
Daniel leckte seine Lippen. „Ein Jahr?“
„Seit Vis Uban. Seit wir dich fanden.“ Jack räusperte sich. „Alles Gute zum Jubiläum, Daniel.“

Daniels blaue Augen starrten in Jacks braune. Er hob sein Glas und berührte damit Jacks. Beide Männer tranken.
Daniel lächelte Jack schüchtern an, blickte auf das Tischtuch hinunter. „Ich wusste, es ist etwa ein Jahr her, aber ich kannte nicht das genaue Datum.“
„Es ist eines, das ich niemals vergessen werde“, erklärte ihm Jack einfach.

Daniel begann, mit seinem Besteck zu hantieren. Jack griff über den Tisch und stoppte ihn, bedeckte Daniels Hand mit seiner. Daniel blickte zu ihm auf, errötete leicht.
„Es ist der Tag, an dem ich herausfand, dass du am Leben warst. Dass ich aufhören konnte, mich zu fragen, ob ich dich jemals wiedersehen würde. Und dass du nicht bloß eine Pause eingelegt hast von deinem strahlenden Dasein. Du warst real und solide ...“

Jacks Stimme brach. Daniel drehte seine Hand unter Jacks herum, damit er ihn greifen konnte. Jack drückte sie und lächelte, blinzelte die Feuchtigkeit seiner Augen weg.
Daniels Augen glänzten, als er mit einem kleinen Lächeln meinte: „Und ich gehe los und ruiniere alles, indem ich dich Jim nenne.“
Jack lachte kurz auf.

Und der Ober kam mit ihren Suppen.

„Es tut mir leid, normalerweise ist mein Timing besser“, entschuldigte er sich.
Jack drückte Daniels Hand ein letztes Mal und ließ sie los. „Kein Problem.“

Die nächsten paar Minuten wurden den köstlichen Suppen gewidmet – Ochsenschwanz für Jack und Kastaniencreme für Daniel – und dem ebenso wunderbaren Champagner.

Der Kellner kam zurück, entfernte die leeren Suppenteller und füllte ihre Weingläser ein weiteres Mal. „Ihre Vorspeisen sollten in einer Minute fertig sein“, versprach er. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Nein, danke.“
Daniel lächelte ihn strahlend an und der Ober blinzelte, nickte und eilte in die Küche, um die neuesten Nachrichten von dem Tisch mit dem traumhaften Paar zu verbreiten.

Daniel hob seine frisch gefüllte Champagnerflöte und eröffnete: „Ich möchte einen anderen Toast aussprechen.“
Jack hob sein Glas und seine Augenbrauen.
„Auf dass wir das nächstes Jahr wiederholen. Etwa zwei Wochen früher. Und ich bezahle.“ Er lächelte irgendwie zittrig in Jacks verblüfftes Gesicht. „Immerhin habe ich dich gerade zurückbekommen.“
„Ah!“ rief Jack aus. „Aus der Gefriertruhe.“
„Das ist ein Tag, den ich niemals vergessen werde“, murmelte Daniel leise.

Jacks Grinsen verschwand und aufrichtig sagte er: „Ich danke dir, Danny.“
Sie stießen sanft ihre Gläser zusammen und tranken. Ihr Kellner stand drei Meter entfernt und wartete lächelnd. Nachdem sie ihre Gläser abgestellt hatten, brachte er ihr Essen.

Die beiden Männer tauchten mit gesundem Appetit ein. Als der Kellner herüberkam und sich erkundigte, ob alles in Ordnung wäre, streckte Daniel seine Gabel über den Tisch und tunkte ein Stück Hummer, das Jack ihm abgegeben hatte, in die Buttersoße. Der Kellner arrangierte ein paar Dinge auf dem Tisch und rückte die Butter näher zu Daniel. Daniels amüsierter Blick begegnete Jacks nicht so amüsiertem Starren.
„Vielen Dank“, nickte Daniel dem Ober rasch zu, bevor Jack seinen Mund aufmachen konnte.
Jack attackierte sein Filet mit dem Steakmesser, knurrte: „Wer hat den Hummer eigentlich bestellt?“
„Habe ich dir gedankt, dass du teilst, Jack?“ fragte Daniel in beruhigendem Tonfall.
Jack blickte zu ihm auf und beide brachen in Lachen aus.
„Reich mir deinen Brotteller rüber, und ich gebe dir etwas von dem Lamm“, bot Daniel an.
„Und Minzsoße?“ gab Jack ernst zurück.
„Jawohl, General. Und Minzsoße!“

Der rothaarige Kellner stand auf der anderen Seite des Saales, beobachtete sie gemeinsam mit einem anderen Ober.
„Sind sie nicht absolut anbetungswürdig?“ fragte er seinen Freund, sah zu, wie Daniel Jacks Brotteller füllte.
„Wünschte, ich würde ihnen servieren“, stöhnte sein Kompagnon, Augen auf Jack geheftet. „Das ist so romantisch.“
„Wette, sie teilen ein Dessert.“
„Nee, der Jüngere wird es bestellen und der silberhaarige Gott wird ein paar Bissen klauen.“
„Ist dasselbe

Ihr Ober kam, füllte ihre Weingläser ein weiteres Mal, leerte die Flasche und trug sie und den Eiskübel weg, ließ das leere Dreibein für seine nächste Runde stehen.
„Du scheinst langsam zu werden, Daniel“, bemerkte Jack.
„Ja, ich bin ziemlich voll.“
„Könnte das daran liegen, dass du die Hälfte meines Hummers gegessen hast?“ deutete Jack an. Er hatte noch etwa die Hälfte seines Filets übrig, das er plante, mit heim zu nehmen.
„Du hast es mir dauernd angeboten!“ meinte Daniel entrüstet.

Ihr Ober kam zurück, um das Dreibein zu holen. „Würden die Gentlemen gern unsere Dessertkarte sehen?“
Daniel betrachtete den Kellner und Jack betrachtete Daniel.
„Bringen Sie sie“, nickte Jack. „Und ein paar Transportschachteln, wenn Sie schon dabei sind.“
„Wir verpacken das für Sie in der Küche, Sir“, erklärte ihm der Kellner, ließ das Dreibein stehen und nahm ihre Teller. „Ich bringe die Dessertkarte in einer Minute“, versprach er Daniel mit einem Lächeln.

Die beiden Männer saßen zufrieden da, nippten Champagner, bis er zurückkehrte. Er händigte Daniel die Dessertkarte aus und brachte das Dreibein weg.
„Ohhh!“
„Daniel, ich denke, du sabberst.“
„Jack, die haben eine mehllose Schokotorte. Ich hatte die einmal und sie war zum Sterben gut!“ Daniels Augen strahlten.
„Bist du derselbe Kerl, der vor einer Minute so voll war?“
Daniel winkte mit einer Hand ab. „Das war ... voll mit Lamm. Das ist Schokolade
„Entschuldige meine Unwissenheit.“

Der Kellner war zurück mit ihren in Folie eingewickelten Resten, die er vor dem jeweiligen Besitzer abstellte. Daniels Paket war wie ein Schwan geformt. Jacks hatte keine bestimmte Form außer die eines halben Filet Mignon.
„Haben Sie sich für ein Dessert entschieden, Sir?“ erkundigte er sich.
Daniel zeigte mit einem Finger, wortlos vor glücklicher Erwartung.
„Eine exzellente Wahl. Dazu gehört ein kleines Glas Himbeer-Bier. Äußerst wohlschmeckend zu diesem Dessert. Ich bringe es Ihnen sofort.“

Beide Männer leerten ihre Champagnergläser.
„Wolltest du noch einen Drink bestellen, Jack?“
„Nee, ich trinke einfach dein Bier. Du hattest wahrscheinlich ohnehin genug zu trinken“, hänselte Jack.
Daniel warf ihm einen eisigen Blick zu, kicherte dann. „Du könntest Recht haben.“
„Kommt hin und wieder vor“, sagte Jack selbstgefällig.
„Ich kann dir etwas abgeben“, bot Daniel freundlich an.
„Du bist so gut zu mir, Daniel“, gab Jack feierlich zurück.
„Ich gehe nur mal schnell ...“, Daniel deutete zum Foyer. „Bin gleich zurück.“
„Ich bleibe genau hier.“

Gerade, als Daniel verschwunden war, kam der Ober mit dem Dessert an. Er brachte es mit zwei Gabeln und zwei Gläsern Bier. Jack sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an.
„Die zusätzliche Gabel ist nur für den Fall. Und das Glas Bier geht auf mich.“
„Tatsächlich? Ich danke Ihnen“, meinte Jack offensichtlich verblüfft.
„Ich habe es genossen, Sie und Ihren Freund heute Abend zu bedienen. Es war ein echtes Vergnügen“, erklärte der Kellner Jack ehrlich. Mit einem kleinen Grinsen fügte er hinzu: „Ich denke, Ihr Freund ist absolut wundervoll.“
Jack grinste zurück, nicht überrascht. Er hatte die Aufmerksamkeit des Kellners Daniel gegenüber schon vor einiger Zeit bemerkt.
„Sie sind ein sehr glücklicher Mann. Ich interessiere mich auch immer für die Blauäugigen.“ Er nickte Jack zu, um anzuzeigen, dass sie im perfekten Einverständnis waren. Jack setzte sich ein bisschen aufrechter in seinem Stuhl hin und öffnete seinen Mund.
„Oh, hier kommt Ihr Freund. Genießen Sie Ihr Dessert!“

Dann war der Ober verschwunden und Daniel rutschte wieder in seinen Stuhl, betrachtete entzückt das Dessert. „Oh, gut, zwei Gabeln. Du musst das probieren, Jack.“ Daniel versenkte seine Gabel in die dunkle, feste Schokolademasse und brachte einen Bissen zu seinem Mund. Seine Augen schlossen sich ekstatisch. „Oh, Gott, Jack“, stöhnte er, „das ist fantastisch!“
Jack starrte ihn mit offenem Mund an.
Daniels Augen schossen auf. „Muss das Bier dazu probieren“, erinnerte er sich.
Er griff nach dem kleinen Glas und hob es zu seiner Nase, schnüffelte daran. „Mmmh! Riecht großartig!“ Er kostete einen Schluck, hielt ihn in seinem Mund und rollte ihn auf seiner Zunge herum, bevor er ihn schließlich schluckte. „Oh, das ist so gut“, seufzte er.

Der Kellner sah mit seinem Freund von vorhin von der anderen Seite des Raumes zu.
„Schau, er kann seine Augen nicht von ihm nehmen. Wer kann es ihm verübeln? Was Seine Herrlichkeit mit diesem Dessert anstellt, ist durch und durch pornografisch!“
Sein Freund kicherte. „Sobald Gutaussehend zugreift, müssen wir die beiden vielleicht mit kaltem Wasser überschütten.“
„Oder enden mit einer ernsthaften Übertretung der Hygienevorschriften!“
Beide Kellner entkamen rasch in die Küche, wo sie in Lachen ausbrachen.

„Jack, willst du nicht probieren?“
Tatsächlich sah Daniel verletzt aus bei dem Gedanken. Er war nun ziemlich angetrunken.
„Doch, sicher.“
Jack griff nach seiner Gabel und kratzte vorsichtig ein winziges Stück ab. Er steckte es rasch in seinen Mund, bevor Daniel bemerken konnte, wie klein es war.
„Gutes Zeug“, stimmte er zu, spülte mit einem Schluck des Himbeer-Biers nach. Okay, das war einfach dekadent.
„Wow!“ rief er überrascht.
„Ist das nicht wundervoll?“ Daniels ganzes Gesicht strahlte vor Glück ... und Vergnügen, weil er diese Erfahrung mit Jack teilen konnte.
„Ja. Ja, ist es.“

Jack schlug jede Vorsicht in den Wind und nahm dieses Mal einen großen Bissen, seine Augen geschlossen, wie Daniel es vorhin getan hatte. Er öffnete sie hastig, blickte Daniel schnell an, nur um seine Augen geschlossen zu sehen, und seinen Mund zu einem verträumten Lächeln hochgezogen. Jack nahm einen weiteren Schluck des Biers. Daniel öffnete seine Augen und tat dasselbe.

Jack begann, die Komik in all dem zu sehen. Nun, wo er ein paar Minuten hatte, den ersten Schock zu überwinden. Er überlegte, ob er Daniel erzählen sollte, was der Kellner gesagt hatte, oder nicht. Oh, nicht hier im Restaurant! Das würde Schwierigkeiten heraufbeschwören. Vielleicht im Truck auf dem Rückweg zu Daniels Haus.

Das Dessert war vernichtet. Daniel kratzte über den Teller, entschlossen, auch das letzte Atom der schokoladigen Köstlichkeit zu erwischen.
Ihr lächelnder Kellner erschien. „Sind die Gentlemen bereit für Ihre Rechnung?“
„Ja, sind wir definitiv“, erklärte ihm Jack.
Der Ober reichte ihm die kleine Ledermappe und versprach, in ein paar Minuten zurück zu sein. Jack öffnete die Mappe und überprüfte den Schaden. Na schön, er hatte beim Reinkommen gewusst, dass es teuer werden würde. Er betrachtete Daniels glückliches, entspanntes Gesicht und wusste, es war jeden Penny wert und noch mehr. Er legte seine Kreditkarte in die Mappe und schloss sie, legte sie auf die Tischkante.
„Ich hatte eine wirklich schöne Zeit, Jack.“ Daniel lächelte seinen Freund freudestrahlend an.
„Ich auch“, nickte Jack, gab das Lächeln zurück.
„Und wir haben eine Verabredung für nächstes Jahr. Vergiss das nicht.“ Daniel wackelte einen Finger in Jacks ungefähre Richtung.
„Ich werde es nicht vergessen. So leicht lasse ich dich nicht vom Haken.“
Daniel kicherte.

Der Kellner, der gerade herangetreten war, nahm die Mappe mit Jacks Kreditkarte und lächelte Daniel liebevoll an. „Haben Sie Ihr Jubiläum genossen?“ erkundigte er sich.
Jack versteifte sich. Wer wusste, wo das hinführte?
„Ja, habe ich“, nickte Daniel entschlossen. „Das ist ein sehr nettes Restaurant. Sehr nett“, wiederholte er.
„Ich danke Ihnen, Sir. Ich bin froh, dass Sie eine schöne Zeit hatten“, meinte der Kellner herzlich. Er wandte sich an Jack. „Ich bringe es Ihnen sofort zum Unterschreiben zurück, Sir.“
„Danke“, antwortete Jack.

Daniel lehnte sich ein wenig über den Tisch. „Jack“, vertraute er ihm an, „ich bin betrunken.“
„Wirklich? Ist mir nicht aufgefallen“, meinte Jack unschuldig.
Daniel blinzelte ihn wie eine Eule an. „Ich denke, du lügst mich an, Jack.“
„Erwischt“, gab Jack bereitwillig zu.
Daniel kicherte erneut, als der Ober die Rechnung für Jacks Unterschrift brachte.
Der Kellner blickte Jack mit einem breiten Grinsen an, sagte dann: „Genießen Sie den Rest des Abends, Sir.“
Jack erstarrte für eine Sekunde. Er wusste ganz genau, was dieser Junge damit meinte, und er wollte überhaupt nicht darüber nachdenken. Er entspannte sich wieder. Am nächsten Morgen würde das alles sehr komisch sein.
„Ich danke Ihnen.“ Der Ober verließ sie mit einem letzten zärtlichen Blick in Daniels Richtung.

Rasch berechnete Jack ein großzügiges Trinkgeld. Die Bedienung war hervorragend und der Ober höflich bis zum Abwinken gewesen. Jack würde den Jungen nicht benachteiligen, weil er zu falschen Schlussfolgerungen gekommen war. Er rundete den Betrag auf und unterschrieb, legte die Rechnung mit dem Stift in die Mappe und steckte seine Karte mit der Rechnungskopie in seine Brieftasche.

Er sah über den Tisch hinweg zu Daniel, der ein kleines bisschen schwankte. „Abmarschbereit?“
„Okay.“
Als Daniel aus seinem Stuhl glitt, stand Jack an seiner Seite, um ihn nötigenfalls zu stützen.
„Ich bin in Ordnung. Wenigstens, bis mich die frische Luft erwischt. Sagen sie das nicht immer?“
„Das habe ich gehört. Natürlich habe ich keine persönliche Erfahrung mit dem fraglichen Phänomen.“
Daniel warf Jack einen besorgten Blick zu. „Kannst du fahren, Jack?“
„Ja, Daniel. Ich würde doch nicht meine kostbare Fracht riskieren, wenn ich das nicht könnte.“

Jack nahm sanft den Ellbogen seines Freundes und eskortierte ihn zum Ausgang. Daniels Schritte waren sehr besonnen und überraschend sicher. Die Türe wurde erneut für sie aufgehalten, mit dem Wunsch, dass sie bald wiederkommen würden. Jack reichte dem Parkplatz-Angestellten seine nummerierte Marke und kramte ein paar Münzen als Trinkgeld aus seiner Brieftasche. Schlüssel ausgehändigt, Daniel sicher und behaglich im Beifahrersitz verstaut und alle Sicherheitsgurte fixiert, machte sich Jack auf den Weg zu Daniels Haus.

Daniels Kopf sank zurück gegen die Kopfstütze. „Das hat eine Menge Spaß gemacht.“
„Schön, dass du eine gute Zeit hattest“, sagte Jack. „Wirst du morgen Kopfschmerzen haben?“
„Ich nehme etwas, bevor ich ins Bett gehe. Ich bin schon okay“, antwortete Daniel schläfrig.

Jack fuhr ein paar Minuten stumm. Dann hörte er ein Summen von Daniels Seite des Trucks.
Er lachte und stellte fest: „Dir tut wirklich nichts weh.“
Daniel gab sich keine Mühe, seinen Kopf zu heben, rollte ihn bloß faul zur Seite und sah Jack an. „Wieso sollte mir etwas wehtun Ich hatte gerade eine sehr erfolgreiche erste Verabredung.“
Wieder lachte Jack, stahl einen Seitenblick zu seinem Freund, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwendete. „Du sagst nur, es war erfolgreich, weil Schokolade essen eine orgiastische Erfahrung für dich ist.“
Daniel kicherte. „War es gut für dich, Jack?“
„Ja, Danny, sehr gut.“ Jack fragte sich, ob das ein guter Zeitpunkt wäre, Daniel zu erzählen, was der Ober gesagt hatte.
„Weißt du, Jack“, sagte Daniel mit der Betonung, als ob er eine große Entdeckung gemacht hätte, „ich denke, unser Kellner war ein bisschen in mich verknallt.“

Der Truck schleuderte. Rasch lenkte Jack zum Straßenrand und löste sich in schallendes Gelächter auf.
Als er sich endlich wieder unter Kontrolle hatte, bemerkte Daniel in beleidigtem Tonfall: „Ich denke nicht, das ist derart komisch.“
„Nein, nein“, würgte Jack heraus, „du hast den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Deshalb habe ich nicht gelacht.“
„Warum hast du dann gelacht?“

Jack legte seinen Kopf zurück und drehte ihn seitwärts, damit er bequem Daniel in die Augen sehen konnte. „Als du aufs Klo gegangen bist, sagte er mir, er dachte, du bist absolut wundervoll.“
„Hat er? Tatsächlich?“ Auf Jacks Nicken lächelte Daniel. „Das war nett von ihm.“
„Es wird besser“, spöttelte Jack.
„Erzähl schon!“
„Er sagte mir, ich bin ein glücklicher Kerl.“
„Weil ...?“
„Denk darüber nach, Daniel.“

Jack beobachtete, wie sein angetrunkener Freund sich bemühte, sein Genie-Gehirn zum Arbeiten zu bringen. Plötzlich weiteten sich Daniels Augen und er setzte sich kerzengerade auf.
„Oh, mein Gott!“ rief er entzückt. „Er dachte, wir sind ein Paar!“
„Und feiern ein Jubiläum“, erinnerte ihn Jack lachend.
„Hände haltend! Wir haben Händchen gehalten!“ Daniel griff aus und schlug Jack gegen die Schulter.

Beide Männer lachten hilflos, bis Daniel schließlich in seinem Sitz zusammensank und verkündete: „Zu viel gelacht, ich bin erschöpft!“
Jack tätschelte sein Knie und meinte: „Du bist in fünf Minuten zu Hause.“
Er legte den Gang ein und lenkte zurück auf die Straße.

Minuten später parkte er vor Daniels Haus.
„Willst du reinkommen?“ lud ihn Daniel ein. „Ich könnte uns Kaffe machen ...“
„Nein, danke, ich bleibe nicht“, lehnte Jack ab.
Dann öffnete er jedoch seine Tür und kletterte aus dem Truck, wanderte herum zur Beifahrerseite, um Daniels Tür zu öffnen.
„Hast du deine Meinung geändert?“ lachte Daniel.
„Nee“, grinste Jack, „aber ich bringe meine Verabredungen immer zur Tür.“
„Ah!“

Jack hielt Daniels Arm fest, während sie vorsichtig den Weg entlang wanderten.
Daniel zog seine Schlüssel heraus und scherzte: „Ich glaube, ich habe diese frische Luft eingeatmet.“
Er brauchte drei Ansätze, um den Schlüssel ins Schloss zu bekommen, was ihn wieder zum Kichern brachte. Jack lehnte sich an die Hauswand, lächelte nachsichtig.

Daniel öffnete mit einer einladenden Geste seine Türe. „Sicher, dass du nicht reinkommen willst?“
„Nee, du solltest ins Bett gehen und ich sollte heimfahren.“
„Okay“, antwortete Daniel. „So, ist das der Zeitpunkt des Abends, wo du versuchst, einen Gute-Nacht-Kuss zu bekommen?“ Er wackelte zweideutig mit seinen Augenbrauen.
Jack starrte ihn absolut entsetzt an. „Bei der ersten Verabredung? Bist du irre?!“

Während Daniel noch immer darüber lachte, trat Jack vor und zog ihn in eine Umarmung. Er dachte an den Moment vor einem Jahr, als er gegen jede Chance Daniel gefunden hatte, nur um zu entdecken, dass Daniel keinen von ihnen erkannte, nichts mit ihnen zu tun haben wollte. Damals hätte er alles gegeben, Daniel zu umarmen. Er drückte ihn fest an sich und spürte Daniels Hand seinen Rücken tätscheln.

Jack ließ seine Arme sinken und trat zurück.
Daniel – erhitzt von Glück, dem Wein und der Umarmung – lächelte ihn an und sagte: „Gute Nacht, Jack. Noch einmal danke für alles.“
„Nacht, Danny. Sehe dich morgen.“
Jack drehte sich mit einem Winken um und ging zu seinem Truck. Nachdem er den Truck angelassen hatte, blickte er zu Daniel zurück, der noch immer auf seiner Türschwelle stand. Sie winkten einander und Daniel verschwand im Inneren, die Vordertür schloss sich hinter ihm. Jack legte den Gang ein und machte sich lächelnd auf den Heimweg.

Unterwegs – als er an einer roten Ampel anhielt – kam Jack ein fürchterlicher Gedanke. Carter würde alles über ihre Verabredung wissen wollen. Sie würde Daniel nach Einzelheiten ausquetschen. Wahrscheinlich würde auch Teal’c dran sein. Oder sie würde ihm später alles erzählen. Auf jeden Fall war Jack verloren. Er würde das niemals wieder loswerden. Er stöhnte laut.

Die Ampel sprang auf Grün und Jack setzte seine Fahrt fort. Mit der Zeit kehrte das Lächeln in sein Gesicht zurück. Es war jeden Penny wert gewesen, und würde jeden beschämenden Moment wert sein, der noch kommen würde. Daniel wieder in seinem Leben zu haben, war unbezahlbar.

ENDE



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