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What We Are von Trevelyia

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Kapitel VIII: Aufträge

Stunden vergingen, wurden zu Tagen, wurden zu Wochen und bald lebte Caytha den gewohnten Rhythmus einer Höheren, zusammen mit Elrin, Vantos und Quara. Vor allem Letztere war es, die ihr ein Gefühl von Heimat vermittelte, sicher, auch Nial war ihr ein Freund, doch er war ein Mensch. Quara hingegen verstand Dinge, bei denen Nials Augen sich mit Abscheu gefüllt und sein Mund sich lediglich zu einer dünnen, spöttischen Linie verzogen hätte.

Corvin war nachtragender, als Caytha verstand, suchte nicht länger ihr Quartier auf und blickte stets durch sie hindurch, wenn der zweite Commander eine Begegnung nicht zu verhindern wusste. Derlei Verhalten ihres Vaters verletzte die Krashty, auch in ihr wuchs der Zorn, Corvin gab ihr ja nicht einmal die Chance zu einem klärenden Gespräch! Ihren ersten und einzigen Versuch schmetterte er mit wenigen Worten ab.

»Du weißt, weshalb ich dich fortschicken musste?«, begann Caytha sogleich, wissend, dass der Wraith ihr nicht viele Worte gestatten würde.
Der gutmütige, beinahe sanfte Ausdruck, mit dem Corvin seine Tochter gewöhnlich anblickte, war völlig aus den grünen Augen des Wraith verschwunden.
»Um im Ansehen des ersten Commanders zu steigen?«, knurrte er, klang verletzt und eine Spur beleidigt. Innerlich rief Caytha sich zur Ruhe, spürte bereits, wie ihr Widerwillen entflammte, weiterer Zorn würde ihr nicht helfen.
»Das war keinesfalls mein Ziel. Was brächte ein offener Konflikt zwischen dir und dem ersten Commander?«, sie schnaubte, wusste, dass ihr Verhalten die Situation entschärfte, wusste aber auch, dass Corvins Stolz dies nicht so schnell anerkennen würde.
»Vielleicht war es vorschnell von mir, nicht allzu enttäuscht von dir zu sein.«
Caytha starrte den Wraith an, all ihre Mühe schien vergeblich, Corvin wollte sich nicht besänftigen lassen.
»Schön!«, fauchte sie, »vielleicht wäre es besser gewesen, auf meinem alten Hive zu bleiben, dann wäre dir derlei Enttäuschung erspart geblieben!«
Ehe der Wraith die Chance bekam, sie ohne weitere Worte stehen zu lassen, rauschte die Krashty davon, wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. Ihr Verhalten war kindisch, dessen war Caytha sich bewusst, aber auch sie war nicht ohne Stolz, spürte gleichermaßen Enttäuschung in sich aufkommen. Was hatte sie von einem Wraith denn auch erwartet?


Irgendwann würde sie Corvin um Verzeihung bitten.

Ihr tägliches Training stählte ihren Körper, mehr jedoch ihren Geist. Die ständige Anwesenheit des ersten Commanders ertrug sie mittlerweile leichter, zuckte nicht länger unter jeder seiner Berührungen zusammen, wenngleich Caytha seinem Blick noch immer auswich. Seine Launen reichten von amüsierter Neugier bis hin zu dumpfer, schlecht verborgener Wut, der erste Commander schien bisweilen zufrieden mit ihr, nur um Tags darauf deutlich zu machen, wie sehr die Krashty seine wertvolle Zeit verschwendete. Jene Übungsstunden waren es auch, die ihr mental mehr zusetzten, in Wut und Zorn vernachlässigte der Wraith seine eigene, mentale Beherrschung, war rücksichtsloser, forschender. Mal um Mal drang er in Caythas Verstand ein, zwar brach sie angesichts seiner Präsenz nicht länger in Panik aus, wehrte sich jedoch mit aller Macht. Nicht, dass sie gegen ihn ankommen könnte.
Körperliche Strapazen überwand die Krashty leichter, Verletzungen heilten schneller und vor allem ihre Instinkte schienen geschärft.

»Genug«, der Wraith sprach das Wort schlicht und ohne den verachtenden Unterton, der seinen Worten so manches Mal nach dem Ende eines Trainings bei schwang. Caytha war erschöpft, aber nicht völlig am Ende, noch waren ihre Kräfte nicht auf dem Leistungsniveau von Quara, Vantos oder Elrin, dennoch war eine deutliche Steigerung ihrer Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit nicht zu übersehen.
Für gewöhnlich verließ der Commander die Trainingshalle binnen weniger Augenblicke, an jenem Tag verharrte er still, die grünen Augen nachdenklich auf die Krashty geheftet. Caytha ahnte, noch nicht entlassen zu sein, blieb ebenfalls, konzentrierte sich auf ihre Atmung, um nicht ihre volle Aufmerksamkeit auf den Wraith richten zu müssen. Noch immer waren ihre fremd anmutenden Träume und Gedanken nicht verschwunden, im Gegenteil, mehr und mehr verlor sie ihre Angst, zu gleichen Teilen wuchs eine unterschwellige, nie gekannte Sehnsucht.

»Mir scheint es an der Zeit, deine Fähigkeiten unter realen Bedingungen zu prüfen, dein Training auszuweiten«, eröffnete der Wraith unvermittelt. Erstaunt hob Caytha den Blick, Aufregung überkam sie, die zum ersten Mal nichts mit dem ersten Commander gemein hatte. »Zwei Läufer befinden sich gegenwärtig auf einem uns nahen Planeten. Dein Auftrag wird es sein, beide zur Strecke zu bringen«, der Wraith machte eine Pause, studierte eingehend jegliche Reaktion seitens der Krashty. Caytha hingegen zwang sich mit all ihrer verfügbaren Kontrolle zu äußerer Ruhe, wollte den Commander nicht an ihrem Erstaunen teilhabenlassen. War es nicht ein wenig verfrüht, gleich zwei Läufer als ihr Ziel zu setzen?
Offenbar verärgert ob ihrer gelungenen Selbstbeherrschung fuhr er ein wenig schroffer fort, etwas Dunkles zog sich über seine Miene, ganz so, als wolle er eine Reaktion der Krashty provozieren.
»Es fehlt dir an Erfahrung, um derlei Aufgabe allein bewältigen zu können, dein Scheitern wäre leicht zu prophezeien«, nun grinste er leicht und Caythas Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen.
»Vantos und Elrin werden dich begleiten.«
Erleichtert atmete die Krashty auf.

»Für wann ist der Start der Mission angesetzt?«, wissend, von zwei äußerst fähigen Halbwraith begleitetet zu werden, kam ihr diese Frage leicht von den Lippen, offen blickte sie den Commander an.
»Morgen. Halte dich bereit, ich werde nach dir schicken lassen.«
Rasch neigte Caytha den Kopf, wollte die restliche Zeit so gut wie möglich nutzen und Vantos und Elrin über sämtliche Details ausfragen. Zweifelsohne war es leichter, den beiden Höheren die Antworten zu entlocken als sich damit abzumühen, dem Commander ihre Fragen zu stellen.
Fast war sie an der Tür, als die vom Vielfachklang geprägte Stimme des Wraith sie innehalten ließ.
»Krashty? Enttäusche mich nicht.«
»Würde ich niemals wagen, Commander«, entgegnete sie eine Spur zu selbstsicher, hörte das leise Grollen des Wraiths, eilte zur Tür hinaus und ließ ihm somit keine Gelegenheit für eine Erwiderung. Auf mentaler Ebene spürte sie deutlich, wie sehr er derlei Verhalten missbilligte, zugleich wirkte er auf eine, der Krashty völlig unverständlichen Weise, belustigt.

Vantos und Elrin warteten vor ihrem Quartier, beide schienen voller Vorfreude, ihre sich so ähnlichen Augen blitzen übermütig, sie schienen nicht still stehen zu können.
»Gebt mir eine Weile, ich dusche rasch und ziehe mich um«, Caytha eilte sich.

~**~

»Vielleicht solltest du dich ein wenig ausruhen nach all dem Training?«, Vantos saß ihre gegenüber auf seinem Bett, er teilte sich ein größeres Quartier mit seinem Bruder. Elrin ging unruhig im Zimmer auf und ab, spähte immer und immer wieder zur Tür hinüber.
»Ich fände ohnehin keine Ruhe«, antwortete die Halbwraith, sie war zu aufgeregt, um auch nur einen Gedanken an ein Nickerchen zu verschwenden.
»Was genau wird von uns erwartet? Wisst ihr etwas über den Planeten, auf den sie uns schicken werden? Wie viele Läufer habt ihr bisher gejagt? Wie sieht eure, unsere Strategie aus? Wie lange werden wir auf dem Planeten bleiben?«

Vantos blickte belustigt drein, überlies es allerdings seinem Bruder, sich ihrer Neugier zu stellen. Elrin seufzte, machte sich daran, ihre Fragen zu beantworten.

»Läufer zu jagen gilt als gute Übung, allerdings werden wir nicht bis ins kleinste Detail darauf vorbereitet, mehr dient es dazu, unsere Instinkte zu schärfen, wir sollen lernen, auf sie zu vertrauen.«
»Mehr auf den Wraith in uns hören, anstelle dem Denken des menschlichen Teils zu folgen?«, fragte Caytha, lauschte dem anderen Höheren aufmerksam.
»Genau. Da dies dein erster Fremdwelteinsatz ist, werden wir sicherlich nicht auf einen sehr lebensfeindlichen Planeten geschickt, genaueres sehen wir aber erst, wenn wir dort sind. Zu dritt sollte es uns nicht allzu schwer fallen, zwei Läufer zur Strecke zu bringen. Vantos und ich haben zusammen bereits etliche Läufer aufgespürt, jeden gezählt habe ich aber nicht.«
»Dreizehn«, warf Vantos ein und grinste.
»Dreizehn«, korrigierte Elrin sich und schüttelte angesichts dieser Aussage den Kopf, warf seinem Bruder einen schrägen Blick zu, »bisweilen begleitete Quara uns, nie jedoch einer der anderen Krashty.«

»Warum begleitet Quara uns dann morgen nicht?«, Caytha blickte von Elrin zu Vantos.
Erlins Grinsen war eine Spur zu breit.
»Narvesh scheint momentan leicht ablenkbar, auf seinen Wunsch hin bleibt unsere Freundin an Bord des Hives.«
Caytha blickte verwirrt drein.
»Wer ist Narvesh?«
»Das, meine Liebe«, warf Vantos ein, »solltest du sie am Besten selbst fragen.«
Einen Augenblick brannte Caytha eine weitere Frage zu diesem Thema auf der Zunge, dann jedoch lenkte sie das Gespräch in eine etwas andere Richtung.
»Der erste Commander akzeptiert derlei Wünsche niederer Wissenschaftler?«
Nun kicherte Elrin sogar.
»Narvesh ist einer der obersten Wissenschaftler, aber ich weiß, was dir daran merkwürdig erscheint«, fuhr er rasch fort da Caytha misstrauisch die Brauen zusammenzog, »mit Sicherheit schickt er uns nur mit, weil es zwei Läufer sind. Einen allein würdest du wahrscheinlich ohne Hilfe stellen müssen.«
Die Gesichtszüge der Krashty verhärteten sich.
»Also zweifelt er an meinen Fähigkeiten.«
»Oder aber er sorgt sich um dich«, murmelte Elrin, wurde nun sowohl von Caytha, als auch von seinem Bruder ungläubig angestarrt. »War nur ein Gedanke«, seine Stimme verlor sich, verstohlen behielt er Caytha im Blick.

»Was ist mit dem Planeten?«, rasch verdrängte Caytha jegliche Gedanken an den ersten Commander aus ihrem Kopf.
Vantos zuckte die Schultern.
»Genaueres wissen wir erst, wenn wir dort sind«, der Halbwraith erhob sich von ihrem Bett.
»Schlaf eine Weile, wir gehen schon nicht ohne dich«, er zwinkerte ihr zu.
»Und bezüglich unserer Strategie«, Elrin folgte seinem Bruder aus der Tür, »wir haben keine. Aufspüren und kalt stellen.«

Das waren nicht unbedingt die Informationen, die Caytha sich erhofft hatte, außerdem, seit wann lag ihr denn so viel daran, die Erwartungen eines Wraith zu erfüllen? Zwar kümmerte es die Krashty, was ihr Vater über sie dachte, doch derlei Empfindung erschien ihr begründet, immerhin war er es, wegen dem sie ihr altes Hive, ihre Mutter und Nial, zurückließ.

Was, wenn sie völlig versagen würde? Es nicht wert war, eine Höhere genannt zu werden? Ihr drehte es den Magen um bei diesem Gedanken, ihr war bewusst, wie mit ihr verfahren würde, sollte sie in den Augen der Königin als nutzlos gelten.
Egal, was Quara gesagt hatte, als Zwischenmahlzeit zu gelten versetzte Caytha noch immer in Angst. Angestrengt konzentrierte sie ihre Gedanken auf die vor ihr liegende Aufgabe, noch hatte sie die Chance, ihr Nützlichkeit und vor allem ihr Können zu beweisen.

~**~

Der nächste Morgen kam und Caytha war bereits seit Stunden wach, als sich die Tür zu ihrem Quartier öffnete.
Sofort verbarg die Krashty ihre Überraschung, Shena wurde geschickt um sie zu begleiten. Die vollen Lippen in Hass zu einer dünnen, weißen Linie gepresst, die Augen voller Verachtung und Neid stand die Wraithanbeterin da, starrte verachtend zu Caytha hinauf. Die Krashty hingegen begegnete der Frau mit kaltem Hochmut, würde der Anderen nicht die Genugtuung bereiten und sie sehen lassen, wie sehr sie ihr Verhalten ärgerte.

Aufregung überkam sie, schon bald würde sie zum ersten Mal den Fuß auf einen fremden Planeten setzten, abgesehen von einem kurzen Besuch auf einer von Wraith beherrschten Welt hatte die Krashty ihr Hive bisher nie verlassen. Den Blick auf Shenas Hinterkopf gerichtet fragte sie sich, was sie wohl erwarten würde.
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