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What We Are von Trevelyia

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Kapitel IX: Fremde Welten

Ein Kreuzer würde sie zu dem Planeten bringen, es war ein kleines Schiff, glich mehr einem Dart. Vor der geöffneten Hauptluke stand wartend der erste Commander, auch Elrin und Vantos waren vor Caytha eingetroffen.
Darts landeten und starteten um sie herum, ununterbrochen zerriss ihr Surren die Luft.
Shena verneigte sich tief vor dem Wraith, die Krashty spürte die Aufregung der Frau, Shenas Verlangen nach Anerkennung war beinahe greifbar. Caytha selbst neigte lediglich den Kopf, verfiel nicht in derlei unterwürfiges Gebaren wie die Wraithanbeterin es tat.

»Du darfst gehen«, wies der erste Commander Shena an, mit geröteten Wangen, einer weiteren, tiefen Verbeugung, aber auch einem hasserfüllten Blick auf Caytha wandte die Wraithanbeterin sich ab, eilte mit nervösen Schritten von dannen.

»Ihr kennt euer Ziel«, sprach der Wraith sogleich zu den Höheren, sein Blick streifte Elrin und Vantos nur kurz, verweilte bei der Schwarzhaarigen, »bringt die zwei Läufer zur Strecke, es bleibt euch überlassen, wie ihr mit ihnen verfahrt.«
Bei jenen Worten schimmerte Erregung in Vantos’ Blick, sie erinnerte sich daran, dass der Krashty sich bereits an einem Menschen nährte. War dies die unterschwellige Botschaft in den Worten des Commanders? Sollten sie sich an ihren Opfern nähren, hatten sie diese erst einmal gestellt? Ein kalter Schauder kroch über Caythas Haut, dieser Gedanke war nach wie vor äußerst abstoßend.

»Der Kreuzer wird euch auf dem Planeten absetzen und nach einem Tag zurückkehren, gelingt es euch innerhalb dieser Zeit nicht eure Beute zu fangen, gilt euer Auftrag als gescheitert.«
Ein mulmiges Gefühl breitete sich von Caythas Magengegend aus, ihre Zunge löste sich, ehe sie die Worte aufhalten konnte.
»Was wäre unsere Strafe, sollten wir scheitern?«
Bilder ihrer nächtlichen Träume tauchten vor ihrem inneren Auge auf, wieder sah sie sich auf den Knien vor einem Wraith, seine Hand fest auf ihre Haut gepresst.
Wölfisch grinsend fixierte der erste Commander die Schwarzhaarige, vor Elrin und Vantos wollte Caytha keinesfalls schwach wirken, hielt den Blick des Wraith mit eiserner Entschlossenheit. Wieder wankte ihre Willenskraft binnen eines Wimpernschlages, tief bohrten sich die grünen Augen des Wraith in ihre blauen, auch mental spürte die Krashty nun seine Anwesenheit.
»Verschwende keinen Gedanken daran, oder soll ich deine Frage als Zweifel am Erfolg der Mission werten?«, Kälte schwang diesen Worten bei, augenblicklich straffte Caytha die Schultern.
»Nein, Commander, verzeiht meine Frage.«

Noch immer ließ der erste Commander sie nicht aus den Augen, die Krashty hielt jedoch ihren Blick gesenkt, wollte ihn nicht unnötig reizen.
»Geht«, befahl der Wraith, »kehrt nach erfolgreich ausgeführtem Auftrag zu mir zurück.« Alle drei Höheren verneigten sich und betraten den Kreuzer.

»Mir scheint, du hängst nicht sonderlich an deinem Leben?«, fragte Elrin sobald die Luke sich hinter den Krashty schloss, sein Blick war ernst, Sorge lag auf seinen Zügen.
Caytha seufzte.
»Doch«, gab sie als Antwort, wusste selbst nicht, was ihr derlei Worte entlockte, die deutlich von Widerwillen gezeichnet waren.
»Dann hüte dich den ersten Commander zu provozieren«, erwiderte Elrin, klang nun kalt und weniger besorgt, »dein Verhalten wirft kein sonderlich gutes Licht auf uns Höhere.« Zum ersten Mal meinte Caytha Verachtung und Wut in der Stimme des Weißhaarigen erkennen zu können, stirnrunzelnd blickte sie ihn von der Seite her an. Doch Elrin schien kein weiteres Wort mit ihr wechseln zu wollen, stellte sich demonstrativ weit von ihr weg und verschränkte die Arme. Ein sachtes Ruckeln durchlief das Schiff, als der Kreuzer abhob, der vordere Teil war durch eine Tür abgeschirmt, so dass sie die Wraith, die sie zum Planeten flogen, nicht sehen konnten.

»Keine wirklich aufmunternden Worte«, grummelte Caytha mehr zu sich als zu Vantos, welcher mit misstrauischer Miene zu seinem Bruder herüber spähte.
»Vergib ihm, er ist ein wenig angespannt angesichts unserer Mission«, der Krashty schenkte ihr ein freundliches Lächeln, in freudiger Erwartung blitzen seine Augen hell auf, »Elrin missfällt der Gedanke, uns an Menschen nähren zu können. Es verwundert mich ein wenig, dass der Commander uns derlei Möglichkeit lässt«, seine Gedanken schienen in weite Ferne zu schweifen, ein hungriger Ausdruck kroch über sein Gesicht, geistesabwesend fuhr er mit den Fingern über den feinen Riss in seiner Handfläche.

Nervös musterte Caytha ihr Gegenüber, beim letzten Mal wollte der Krashty nichts über das Nähren an Menschen preisgeben, nach ihrem kleinen Zusammenstoß mit Elrin wollte sie nicht auch noch Vantos verstimmen und wandte sich ab.

An der dunkel schimmernden Wand stand eine schlichte Truhe aus matt schwarzem Stein, zumindest nahm Caytha an, dass es sich um Stein handelte, als sie jedoch den Deckel anhob, ließ er sich mühelos öffnen, war sehr leicht.
»Waffen und Ausrüstung für uns«, erklärte Vantos, kniete sich neben Caytha und griff in die Truhe. Er hielt ihr einen Stunner der handlicheren Sorte entgegen, ein schlankes Messer mit gezackter Klinge und eine Flasche, offenbar gefüllt mit Wasser.
Dies war alles, was den Krashty mit auf den Weg gegeben wurde.

»An Bord des Hives ist uns das Tragen von Waffen verboten, abgesehen von den Übungsstunden, wir wissen also vorher nicht, wie genau sich unsere Ausrüstung zusammensetzt.«
Vantos befestigte sein Messer, Stunner und seine Flasche an seinem Gürtel, Caytha tat es ihm gleich. Widerwillig gesellte sich auch Elrin zu den beiden anderen Krashty, um sich auszurüsten.
Stur blickte Caytha an ihm vorbei, sie würde nicht als Erste klein bei geben, es war nicht ihr Verhalten, welches unangemessen und kindisch war. Zumindest nicht dieses Mal.

~**~

Geblendet hielt Caytha sich die Hand vor Augen, das grelle, leicht bläuliche Licht von gleich fünf Sonnen brannte durch die Luke des Kreuzers auf sie hinab. Roter Sand knirschte unter ihren schweren, schwarzen Stiefeln, als sie vorsichtig ihre ersten Schritte auf der Oberfläche des fremden Planeten machte, eine Windböe zerrte an ihren Haaren, rötlicher Staub wirbelte in der Luft.
»Nicht allzu lebensfeindlicher Planet, was?«, sie zog eine Augenbraue hoch und blickte seitlich zu Vantos. Dieser zuckte nur mit den Schultern.
»Immerhin ist die Luft frei von Gasen, außerdem sieh, dort drüben, ich schätze, der Wald sollte uns ein wenig Schutz vor Wind und Sonne bieten.«
Noch immer gegen das helle Licht anblinzelnd folgte Caytha dem Blick des anderen Krashty, erspähte in einiger Entfernung einen dichten Palmenwald. Riesig ragten weiße Stämme hoch in den Himmel, von ihrem Standpunkt aus wirkten die langen, breiten Blätter der Bäume rötlich, doch es konnte ebenso gut der rote Sand sein, welcher sich unnachgiebig über den gesamten Dschungel gelegt hatte.

Elrin stapfte wortlos an ihnen vorbei, quälte sich als erster durch die rote Wüste, rasch folgten sie ihm, wollten keinesfalls den Anschluss verlieren.
»Gibt es ein Stargate auf diesem Planeten?«, sie musste beinahe brüllen, um das Pfeifen des Windes zu übertönen, wieder wirbelte roter Staub auf, sie hustete und wischte sich einige Sandkörner vom Mund. Das hier war nicht gerader ihre Idealvorstellung von einem Planeten. Vantos schritt dicht neben ihr, wartete die nächste Böe ab, ehe er antwortete.
»Schätze nicht, Planeten, auf denen wir Läufer zu Übungszwecken jagen, verfügen meist über kein Gate, was unsere Chancen auf Erfolg steigert, so müssen wir nicht von Planet zu Planet jagen - das kommt erst später, ist allerdings sehr mühsam.« Er grinste, als er den erleichterten Ausdruck auf Caythas Gesicht sah.
Eine Weile schritten sie schweigend hinter Elrin her, der Weißhaarige gab ein zügiges Tempo vor und mit großen Schritten näherten sie sich dem Dschungel.

»Hör mal«, begann Vantos dann und sie ahnte bereits, dass seine nächsten Worte ihr nicht sonderlich zusagen würden, »auch wenn Elrin sich bisweilen wie ein hirnloser Dorftrottel aufführt, er hat Recht, was den ersten Commander betrifft. Ihn zu reizen kann Konsequenzen nach sich ziehen, von denen du lieber nichts wissen würdest«, seine Miene verfinsterte sich.
Im ersten Moment musste Caytha ihren Zorn niederringen, sie wusste selbst, dass ihr Verhalten nicht das klügste war und es bedurfte niemanden sie wieder und wieder auf ihre Fehler hinzuweisen. So gelang es ihr nicht, jegliche Wut aus ihrer Stimme zu verbergen, wenngleich sie zumindest gezwungen ruhig klang.
»Ich provoziere ihn nicht mit Absicht, es… geschieht einfach. Irgendetwas an ihm lässt mich sprechen und handeln, ehe ich darüber nachdenken kann. Und dass Corvin mich meidet, ist nicht wirklich hilfreich«, frustriert trat sie gegen einen leinen Sandhügel auf ihrem Weg, roter Sand wirbelte auf und ließ die beiden Krashty husten.
»Verzeih«, würgte Caytha hervor und war erleichtert, als sie bald zwischen den weißen Stämmen der Palmen Zuflucht vor dem Sand und der unnachgiebig brennenden Sonne fanden.

Zumindest würde es den Läufern sicherlich nicht besser ergehen als ihnen, auch sie mussten, wenn sie auch nur etwas an ihrem Leben hingen, Schutz zwischen den Palmen gesucht haben. Vom Boden aus war zu erkennen, dass die Blätter der Bäume eigentlich von dunkelblauer Farbe waren, der Boden zu ihren Füßen war überzogen von gelben Farnen, violettem Moos und gelb-grün gefleckten, knorrigen Sträuchern.
»Achte auf jede Kleinigkeit«, Vantos senkte seine Stimme und blickte wachsam umher, »jeder noch so unscheinbar abgeknickte Zweig kann ein Hinweis sein, jede Pflanze, die dir seltsam erscheint, einfach alles.«
Gehorsam studierte auch Caytha aufmerksam ihre Umgebung, mit einem Schlag überkam sie Aufregung und Vorfreude, der Reiz des Unbekannten.

Elrin bewegte sich lautlos zwischen den Bäumen, seine schwarze Kleidung hob sich deutlich zwischen den weißen Stämmen ab, die Läufer würden sie so mit Leichtigkeit zwischen den Palmen ausmachen können. Doch die Wipfel eben jener Bäume ragten weit über ihren Köpfen auf, selbst wenn es einem der Läufer gelungen sein sollte, an ihnen hinauf geklettert zu sein, so bot diese Pflanzengattung kein gutes Versteck. Nein, zweifelsohne gab es tiefer im Dschungel besser Orte sich zu verbergen.

»Wir teilen uns auf«, murmelte Vantos aus dem Mundwinkel zu ihr herüber, entfernte sich rasch, ehe Caytha wirklich protestieren konnte.

››Wir können mental in Kontakt bleiben.‹‹

Sie zuckte zusammen, als plötzlich Vantos Stimme in ihrem Kopf erklang, nie zuvor nutzte sie diese Art der Kommunikation. Zugleich schalt Caytha sich ihre mentale Barriere nur allzu schnell fallen gelassen zu haben. Nur, weil sie nun nicht länger an Bord eines Wraithschiffes war, hieß dies nicht, mental keine Gefahr mehr fürchten zu müssen.

››Funktioniert das auch, wenn wir keinen Sichtkontakt mehr haben?‹‹

››Nicht völlig unbegrenzt, aber vorerst sollte es ausreichen.‹‹

Sie nickte, dann fiel ihr ein, dass der Krashty sie ja nicht sehen konnte und erwiderte rasch:

››In Ordnung, ich melde mich, wenn ich einen Hinweis auf den Verbleib der Läufer finde.‹‹

Sollte sie denn einen Hinweis auf den Verbleib der Läufer finden, eigentlich war sie davon ausgegangen, sich gar nicht oder zumindest nicht so rasch von Elrin und Vantos trennen zu müssen. Was, wenn sie versagen würde? Es fiel Caytha nicht sonderlich schwer, Vantos Aussage bezüglich unliebsamer Konsequenzen einer Bestrafung seitens des ersten Commanders mit lebhaften Bildern zu illustrieren. Besser, sie fänden die beiden Läufer binnen der gesetzten Zeit.

Wachsam achtete die Krashty auf ihre Umgebung, setzte jeden Schritt mit Bedacht, bewegte sich lautlos, wenngleich ihr dies einiges an Konzentration abverlangte. Es kam ihr in den Sinn, dass genau dies der Zweck der Übung war, anscheinend schien der erste Commander der Ansicht, so lerne sie am effektivsten. Was durchaus auch der Fall sein konnte, doch niemals würde Caytha dem Wraith öffentlich Recht geben, wenn es sich vermeiden ließ. Er schlich ohnehin schon zu beständig in ihren Gedanken umher. Zumindest Elrin und Vantos bekamen von ihrer inneren Zerrissenheit nichts mit, anderen Krashty gegenüber wusste Caytha ihren Geist wirksam abzuschirmen - wenn sie denn daran dachte und nicht beim ersten Anzeichen der Vorfreude auf einen unbekannten Planeten sofort sämtliche Schutzmaßnahmen fallen ließ.

Ein leises Knacken drang an ihre Ohren, im ersten Augenblick schenkte die Schwarzhaarige diesem Geräusch keine weitere Bedeutung, doch dann besann sie sich, ein weiteres Knacken ertönte, sie wirbelte auf dem Absatz herum, drehte sich in die Richtung des Geräusches. Der Lauf einer fremdartig wirkenden Waffe war nur wenige Handbreit von ihrem Gesicht entfernt, aus grimmigen, gelben Augen spähte eine muskulöse Frau zu Caytha herüber, kalte Entschlossenheit lag in ihrem Blick, Überraschung gesellte sich hinzu, als der Blick der Fremden über die Krashty glitt.
Eine Sekunde lang starrten sich beide an, dann krümmte die Fremde ihren Finger um den Abzug der Waffe. Im selben Augenblick sprang Caytha vor, duckte sich seitlich unter dem Arm der Frau hinweg und rammte ihre Faust in den Magen ihrer Gegnerin.
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