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What We Are von Trevelyia

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Kapitel III: Familienbande


Kaum merklich wandte die Königin sich ihrem ersten Commander zu. Der große Wraith verneigte sich, hatte auf mentalem Wege wohl Anweisungen erhalten, blickte kurz zu Caytha herab.
„Mitkommen“, sein Tonfall war hart und befehlend, es kam der Krashty beinahe so vor, als wolle er seiner Königin beweisen, seiner Position würdig zu sein.
Caytha drehte sich ebenfalls um, konnte sich einem Grinsen einen Augenblick lang nicht verwehren. Doch kaum, dass der Commander sie aus dem Thronsaal geführt hatte, erstarb diese Regung, schon bald nahm die Nervosität wieder die Überhand und nun war es der Wraith, der grinste.

„Die Unfähigkeit der Krashty und ihr Hang zur Unbeherrschtheit ist immer wieder erheiternd“, sein Tonfall war herablassend, Caytha knurrte zornig doch der Wraith lachte nur kalt. „Still, Mischling.“
Zügigen Schrittes führte er sie durch das Hive, hielt vor einem kleinen Quartier, ähnlich dem der Wraithanbeter auf Caythas altem Hive.

„Der zweite Commander ist auf dem Weg.“
Erneut belustigte es den Wraith, als er sah, wie die Gesichtszüge der Krashty wie zu Stein wurden.
Es blieb keine Zeit für eine Erwiderung, Caytha wurde sich einer zweiten Wraithpräsenz bewusst, die sich rasch dem Quartier näherte.
Sogleich erstarb jegliche kalte Freude des ersten Commanders, seine Augen wurden schmal, sein Blick dominiert von Kälte und Hass, ein drohendes Knurren entrang sich seiner Kehle, als die Tür sich geöffnet und der zweite Commander den Raum betrat.
Der Krashty wurde die Abneigung des Commander nur am Rande bewusst, ihre Augen hefteten sich auf den Wraith, der gerade das Quartier betrat. Ihren Vater.

Beide Wraith starrten sich voller Feindschaft an, ihre Körperhaltung barg jeweils eine offene Drohung, wie zwei Raubtiere taxierten sie einander, auf jedes Zeichen der Schwäche lauernd. Irgendwann wandte der zweite Commander den Blick ab, deutlich war an seinem Gesicht abzulesen, dass seine Unterwürfigkeit dem anderen gegenüber nicht aus Einsicht, sondern lediglich aufgrund seiner untergeordneten Position als zweiter Commander erfolgte.
Mit einem letzten, triumphalen Blick verließ der erste Commander den Raum, lenkte die Aufmerksamkeit des anderen Wraith völlig auf Caytha.

„Dein Kommen bewahrte mich vor einem zweifellos grausamen Tod“, noch schwangen seinen Worten Zorn und Gereiztheit bei, wenngleich diese Gefühle nicht der Krashty galten.
Caytha fand keine Worte, starrte den Wraith schlicht an und fragte sich, was sie eigentlich erwartet hatte. Eine herzliche Familienzusammenführung voller Wärme? Eine überschwängliche Heimkehr der lang verlorenen Tochter?
Nun kam sie sich dumm vor, immerhin war ihr Vater ein Wraith, familiäre Gefühle waren unter seiner Spezies nicht vorgesehen.
Mia hingegen behielt Recht mit ihren Aussagen über Caytha, die Krashty erkannte sich in fast jedem der Züge des Wraith, die Ähnlichkeit war, bei genauerem Hinsehen, verblüffend.
Eine sich in zwei Spitzen aufteilende, geschwungene Linie auf der rechten Schläfe bildete das Zyrnash ihres Vaters, seine Haare waren im Nacken zusammengebunden und fiel zu mehreren Zöpfen geflochten über seine Schultern.

Aufmerksam studierte der zweite Commander jedes Merkmals der Halbwraith, sein Blick glitt über ihre Gesichtszüge, verweilten bei den blauen Augen, dem schwarzen Haar, blieb dann lange an den beiden Vertiefungen auf ihren Wangen hängen, sein Blick verdunkelte sich.
Nie zuvor blickte ein Wraith Caytha ohne Verachtung an, ein merkwürdiges Gefühl überkam sie. Sehnsucht? Einsamkeit? Unsicherheit? Ein wenig von allem.

„Du siehst ihr verblüffend ähnlich.“
Es bedurfte keiner Frage, wem diese Worte galten.
„Dasselbe behauptete sie stets von dir.“
Caythas Stimme klang unbewusst härter, als sie beabsichtigte, auch sprach sie ihren Vater nicht mit der Höflichkeitsform an. Wäre der Wraith nach ihrer Geburt geblieben, ihr wäre viel Leid und zahlreiche Demütigungen erspart geblieben. Es war unfair ihm gegenüber, dessen war sie sich bewusst, der Wraith rettete mit seiner Flucht sowohl das ihre, als auch Mias Leben. Doch die Wut, die Caytha in jenen Momenten verspürte, entsprach ganz ihrer geerbten Wraithnatur, war unbändig und übermächtig, das ihr widerfahrene Unrecht war nicht mit rationaler Logik beizulegen.

„Mir blieb keine Wahl“, ruhig sprach der Wraith zu ihr, reagierte nicht im Mindesten auf die Wut der Krashty, sein Verhalten verunsicherte Caytha nur noch mehr. Solch eine Reaktion war sie von Wraith nicht gewohnt. Zorn, Hass, körperliche und mentale Gewalt, auf derlei Dinge war sie vorbereitet, konnte zum Teil damit umgehen. Sein schon kühles Verständnis nahm ihrem Zorn den Wind aus den Segeln.
„Ich weiߓ, gab sie kleinlaut zu und sah verwirrt ein schwaches Lächeln auf den Zügen des Wraith.
Sollte er mit derlei Bedacht und Gelassenheit auch ihrer Mutter begegnet sein, Mias Liebe zu dem Commander erschien deutlich realistischer. Doch niemals wäre er zweiter Commander eines Hives geworden, sollte er sich auch unter anderen Wraith derart ruhig und bedacht geben.
Die Krashty gab sich einen Ruck.
„Hallo, Vater.“

Zum ersten Mal verwendete Caytha dieses Wort ohne den üblichen, bitteren Unterton. Ein weiteres, nun deutlicheres Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Wraith ab. Wieder dachte Caytha, wie seltsam dieses ehrliche, freundliche Lächeln auf den Zügen eines Commanders war, fast schien es ihr falsch, unpassend, so ungewohnt war es, sich nicht der gewohnten Verachtung gegenüber zu sehen.

„Wie soll ich dich nennen?“
Nur, weil sie den Commander einmal so ansprach, würde es ihr im Traum nicht einfallen ihn vor anderen Wraith ebenfalls „Vater“ zu nennen.
Er blickte sie amüsiert an, ihn schien dieses Verhalten gerade zu belustigen.
„Corvin. Unter anderen meiner Art ist jedoch mein Rang völlig ausreichend.“
Ungewohnt, den wahren Namen eines Wraith zu erfahren, argwöhnisch blickte Caytha ihren Vater an.
„Mia hat mir nie von deinem Namen erzählt“, je länger sie auf diesem Hive verweilte, desto mehr beschlich sie die Vermutung, ihre Mutter habe ihr nie die ganze Wahrheit erzählt. Einen Moment schlich sich bei der Erwähnung des Namens ihrer Mutter eine Verletzlichkeit in Corvins Augen, die Caytha mehr verwirrte, als jede zuvor gezeigte Regung.
„Sie hatte ihre Gründe.“
„Oh ja, sicher hatte sie die. Sie hatte immer ihre Gründe.“ Die Krashty hatte es eigentlich nicht sagen wollen, wieder einmal war sie nicht Herrin ihre Emotionen.
Corvin schien im ersten Augenblick etwas Barsches erwidern zu wollen, im Gegensatz zu seiner Tochter wusste er sich allerdings zu beherrschen, wenngleich sein Blick nun den kalten, für einen Wraith so viel typischeren Ausdruck annahmen.

„Dies ist von nun an dein Quartier.“
Außer einem schlichten Bett, einem kleinen, aus schwarzem Stein gefertigtes Waschbecken und einer Kommode wies das Zimmer kein weiteres Mobiliar auf. Ohnehin besaß die Halbwraith nur die schlichte Kleidung, die sie am Leib trug, auf einem Hive war nicht viel Platz für materiellen Besitz. Unter Corvins wachsamen Blick inspizierte Caytha die Schubladen der Kommode.
„Ich war so frei, dir Kleidung bringen zu lassen, die deinem Stand angemessener ist, als die einfach Kluft eines Menschen“, verachtend musterte er die schlichte, graue Stoffhose und die blaue Stofftunika. Ihrem Stand angemessen? Wovon sprach er?
In der Schublade trafen ihre Hände ausschließlich auf schwarzes Leder, irritiert schloss die Kommode wieder.

„Bald schon wird die Königin dich einigen Tests unterziehen lassen“, nun war es Ernst und Sorge, die gleichermaßen in Corvins Blick lagen.
Die blauen Augen der Krashty wurden eine Spur schmaler, unterbewusst stieg Angst in ihr auf, das verhieß nichts Gutes.
„Was für Tests?“
Der Wraith blickte entschuldigend zu ihr auf.
„Genau kann ich das nicht sagen, allerdings scheint es mir nichts, mit dem ich einverstanden wäre.“
Caytha knurrte wütend, binnen weniger Augenblicke wallte heißer Zorn in ihr auf.

„Dann verhindere es, du bist der zweite Commander!“
Nun schien auch Corvin seine Gefühle nicht mehr völlig verdrängen zu können, er knurrte ebenfalls leise.
„Ohne Einfluss auf die Königin ist mir dies unmöglich, offiziell wurde ich nicht einmal davon unterrichtet! Wie glaubst du, soll ich sie von ihrem Vorhaben abbringen, ohne meinen Kopf zu verlieren?!“ Das Temperament hatte Caytha eindeutig von ihrem Vater geerbt.

„Obgleich sie sich nicht all diese Mühe gemacht hätte, nur um dich anschließend zu töten.“
Schaudernd versuchte Caytha, sich in Gedanken nicht allzu lange auszumalen, was die Königin für Tests anordnen würde.
Wieder setzte der Wraith zum Sprechen an: „Einen letzten Rat. Halte dich von dem ersten Commander fern.“
Caytha wartete auf eine Erklärung, doch Corvin bot ihr keine, sie zog eine Augenbraue hoch. „Bekomme ich sonst Hausarrest?“, Spott lag in ihrer Stimme, sie grinste eine Spur arrogant. Der Commander knurrte drohend, seine Augen blitzten wütend auf, zum ersten Mal wirkte er voll und ganz wie ein Wraith.
Du hast mehr von mir geerbt, als mir lieb ist“, trotz seines Zorns schien es, als schwang seinen Worten unterschwelliger Stolz bei.

Fast war es, als erwarte Corvin das Versprechen, seinem Anweisung Folge zu leisten, dann besann er sich.
„Meine Pflichten als Commander verlangen nach mir“, entschuldigend warf er einen letzten Blick auf seine Tochter, verließ das kleine Zimmer.

Tief durchatmend ließ die Krashty sich auf das Bett sinken. Das erste Treffen mit ihrem Vater war besser verlaufen, als sie erwartete, nach und nach begriff sie, warum ihre Mutter diesem Wraith gegenüber noch immer loyal war.

Wieder dachte sie an Corvins merkwürdiger Aussage bezüglich ihrer Kleidung, noch kannte sie die Bedeutung seiner Worte nicht, trotzdem würde sie sich umziehen.
Hastig wusch die Halbwraith im Waschecken den Dreck und Schweiß der vergangenen Tages fort, spürte, wie all die Angst, Aufregung und Nervosität ihren Tribut forderten. Müde zog sie aus der obersten Schublade der Kommode einige Kleidungsstücke heraus. Von ihrer Art glichen sie alle, egal ob Hose, Obergewand oder Kleid, den langen Mänteln der Commander und Wissenschaftler.
Schließlich war Caytha von Kopf bis Fuß in schwarzes, überraschend weiches Leder gekleidet, über die eng anliegende Hose zog sie ebenso tiefschwarze Stiefel. Ihr Oberteil umschloss ihren Oberkörper völlig, die Ärmel zogen sich bis zu den Fingerknöcheln hinab, weiteten sich gegen Ende und ließen ihr ausreichend Bewegungsfreiheit.
Lediglich die Stelle unterhalb ihres Halses, an der sich die Wraith für gewöhnlich nährten, bleib frei. Ein wenig beunruhigend, aber jedes einzelne Kleidungsstück in der Schublade wies diesen Ausschnitt an der genau gleichen Stelle auf, Caytha blieb keine Alternative.

Plötzlich spürte sie eine Berührung ihres Geistes, es war keine Kontaktaufnahme, mehr ein vorsichtiges Herantasten, erstarb augenblicklich als die Krashty darauf reagierte. Misstrauisch drehte Caytha sich zur Tür. Dieses Verhalten war keinem Wraith zuzuschreiben.
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