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What We Are von Trevelyia

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Kapitel II: Neues Terrain


Caytha atmete tief durch, korrigierte die Flugrichtung ihres Darts und wartete. Es würde noch eine Weile dauern, bis ihr die Tragweite ihrer überhasteten Entscheidung bewusst wurde. Ihr altes Leben lag nun hinter ihr und auch, wenn ein Teil in ihr sich gegen diese Erkenntnis sträubte, sie zur Umkehr bewegen wollte, wurde ihr keine Wahl gelassen. Sollte Caytha der inneren Stimme nachgeben und tatsächlich umkehren, würde dies ihr Schicksal endgültig besiegeln, daran bestand keinerlei Zweifel.

Einem Dart stand kein Hyperantrieb zur Verfügung, um einem tagelangen Flug zu vermeiden, nutzte die Krashty einige Abkürzungen durch mehrere Sternentore. Als Hybrid aus Mensch und Wraith war es ihr erlaubt, die Technologie der Wraith ohne Einschränkung zu nutzen, wäre wahrscheinlich sogar in der Lage, ein Hive zu manövrieren, obgleich sie dazu sicherlich niemals Gelegenheit erhalten würde. Mal davon abgesehen, dass Caytha zudem auch nicht den Wunsch verspürte, eines der riesigen Wraithbasisschiffe zu steuern.

Je näher sie dem fremden Hive kam, desto angespannter wurde sie, ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich, nur mit Mühe gelang es der Halbwraith, sich zur Ruhe zu zwingen. Es wäre äußerst töricht, sich allein auf das Wort eines Wraith zu verlassen, mehr als einmal machte Caytha die Erfahrung, ihnen nicht völlig vertrauen zu können und lernte daraus. Sie musste jedwede Möglichkeit in Betracht ziehen, es lag durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen, einfach abgeschossen und vernichtet zu werden, sobald sie in Reichweite des Hives kam.

Das gewaltige Schiff ragte schon von weitem bedrohlich im Orbit auf, vorsichtig entsandte Caytha ihren Geist und spürte hunderte, tausende Wraith an Bord, wenn nicht gar viele, viele mehr. Sie drosselte die Geschwindigkeit des Darts, hielt genau auf das riesige Hive zu. Nun war es endgültig zu spät einen anderen Plan zu fassen, das fremde Schiff bemerkte ihre Anwesenheit und nahm Kontakt zu ihr auf. Die Krashty zuckte kurz zusammen, als das Bild eines Commanders vor ihr erschien.
Mit herrischer Miene starrte er auf die Halbwraith hinab, seine Augen funkelten voller Verachtung.
„Du wirst bereits erwartet.“
Immerhin würde sie nicht abgeschossen, vorerst zumindest.
„Befolge unverzüglich die Andockinstruktionen“, etwas Mahnendes legte sich in die Stimme des Wraith und sein Bild verlosch Augenblicke nach der dieser knappen Anweisung. Sogleich darauf erschien ein Plan des Hives vor ihren Augen auf dem Bildschirm, der Weg zur Dartbucht wurde ihr farblich vorgezeichnet. Nervös folgte sie der Wegbeschreibung, ein fremdes Hive zu betreten war auch für eine Krashty äußerst heikel.

Sollte der Commander ihres alten Hives Recht behalten, so würde Caytha bald schon ihrem Vater gegenüber stehen. Caytha vermochte nicht vorauszusagen, welchen Verlauf dieses Treffen nehmen würde, in ihrer Vorstellung war sie diesem einen Wraith schon oft begegnet. Nun jedoch war ihr Denken erfüllt von Angst und Nervosität, ihr Körper schien sich verstecken zu wollen, gleichzeitig verspürte Caytha den starken Drang, den Dart zu wenden und das Hive so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.

Diese Gefühle wandelten sich nicht gerade zum Positiven, als die dunkle Dartbucht sie regelrecht verschluckte, nie zuvor verspürte sie an Bord eines Hives derartige Unsicherheit und dumpfe Furcht.

Mit Umsicht manövrierte sie den Jäger auf den vorgesehenen Platz in der Bucht, landete und ein kurzes Ruckeln durchlief das kleine Schiff. Eine Sekunde zögerte sie, dann öffnete Caytha das Oberdeck.
Die Krashty sah sich fünf Wraithsoldaten und einem Commander gegenüber, er musterte sie halb neugierig, halb spöttisch. Sein Überheblichkeit schien mit Händen greifbar, mit jeder Faser seines Körpers strahlte er eine Überlegenheit aus, die Caythas Wraitherbe aufs Äußerte provozierte, unwillkürlich entwich ihr ein leises Knurren.
Die Augen des Commanders verengten sich einen Wimpernschlag lang, ihm war dieser kurze Moment der Auflehnung nicht entgangen. doch da sie sich ansonsten friedlich verhielt, schien er es erst einmal bei dem warnenden Blick belassen zu wollen.

„Krashty scheinen doch nicht ganz so unzuverlässig wie ihr Ruf“, ein höhnisches, kaltes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, nur mit Mühe unterdrückte Caytha ein weiteres Knurren, erneut würde der Commander sicherlich nicht darüber hinwegsehen.
Wraith waren seit jeher keine sonderlich kommunikative Rasse, wortlos wandte er sich um, setzte sich in Bewegung. Caytha wusste, dass sie ihm zu folgen hatte, dicht flankiert von den Wraithkriegern folgte sie ihm, laut dröhnten die dumpfen Schritte der Drohnen in ihren Ohren.

Resignation ergriff von ihr Besitz als der Commander sie zum Zellentrakt des Hives eskortierte, ihr war bereits der Gedanke gekommen, früher oder später eingesperrt zu werden, wenngleich ein winziger, gerade zu naiv positiver Teil in ihr das Gegenteil erhoffte. Dennoch, vorerst war sie unversehrt an Bord gelangt, vielleicht galt es, angesichts dieses Umstandes dankbar zu sein.

„Der erste Commander wird über deine Anwesenheit unterrichtet.“ Mit diesen Worten ließ der Wraith sie allein in ihrer Zelle zurück.
Die Aussicht, der offenbar äußerst paranoiden Königin zu begegnen, war nicht gerade verlockend, aber immerhin würde sie dann auch vielleicht endlich ihrem Vater gegenüberstehen. Nun, da sie diesem Ziel so nahe war, wusste sie erst recht nicht, welches Verhalten sie ihm gegenüber zeigen sollte.
Die Gedanken kreisten einzig um diesen Wraith, wegen ihm ließ sie ihr altes Leben überhastet zurück, ohne Klarheit, ob dies die richtige Entscheidung war. Mit großer Sicherheit war es der Wraithanteil in ihr, der die Gedanken der Krashty überhaupt erst in derlei Bahnen lenkte.
Caytha akzeptierte ihr Wraitherbe, sah schnell ein, dass es keinen Sinn ergab, sich ihm verweigern zu wollen. Doch bisweilen sehnte sie sich danach, gänzlich ein Mensch zu sein. Meist keimte dieser Wunsch in ihr, wenn sie als Kind allein und verlassen unter den wenigen Kindern der Wraithanbeter zu spielen versuchte, Erwachsene ließen sie fast immer in Ruhe, doch die Kinder waren grausem ehrlich gewesen.
Schon damals war ihr bewusst geworden, dass sie niemals einen Gefährten unter den Menschen finden würde, einzig Nial war ihr freundlich gegenüber und für ihn empfand sie lediglich Freundschaft. Bis auf ihn und Mia gab es niemanden unter den Wraithanbetern, der Caytha nicht fürchtete oder verachtete.
Rasch verscheuchte die Halbwraith derlei Gedanken, selbst nach all der Zeit schmerzten diese Erinnerungen.

Innerhalb dieser Zelle fiel es Caytha schwer einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann spürte sie die Präsenz eines Wraith, der erste Commander war offenbar auf dem Weg zu ihr. Die Krashty straffte die Schultern, verlieh ihrem Gesicht einen kalten Ausdruck und wartete. Ihr Herz pochte heftig in ihrem Brustkorb, wieder beherrschten Nervosität und Angst ihre Gedanken.
Der Wraith trat vor ihre Zelle, musterte sie einen Moment mit einem undefinierbaren Blick und öffnete die Tür.
Lang und glatt reichte ihm das weiße Haar bis zur Hüfte, ein Zyrnash bedeckte in einem schwarzen Muster aus Zacken und Halbkreisen seine linke Gesichtshälfte, umrahmte die untere Hälfte seines Auges und zog sich bis auf seinen Hals hinab.

„Ist es üblich, einen Ehrengast derart lange warten zu lassen?“
Caytha lernte in diesem Augenblick zwei Dinge. Zum ersten war sie nicht so wichtig, wie sie angenommen hatte und zum zweiten war der Commander weder von geduldiger, noch nachsichtiger Natur. Ein scharfer Schmerz zuckte durch ihre linke Gesichtshälfte, Blut tropfe von ihrer aufgerissenen Augenbraue, die im Zentrum des Schlages lag.

„Maß dir nicht zu viel Wichtigkeit deiner Person an“, trotz seines warnenden Untertons schwang auch ehrliche Belustigung in seiner Stimme mit, fast war es, als müsse er ein Grinsen unterdrücken.
Auch, wenn er seinen Spott und seine Verachtung nicht so offen zur Schau stelle, wie der Primal auf Caythas altem Hive, ihr war völlig klar, dass auch dieser Wraith Krashty verachtete.
Die Halbwraith fauchte leise, betastete ihr Gesicht und starrte den Wraith wütend an, das Stechen wich langsam einem dumpfen, pochenden Schmerz.
Höhnisch grinsend erwiderte er ihren Blick, ihr Verhalten, ihr Leiden, schien aus seiner Sicht recht amüsant.
„Mitkommen!“, befahl er knapp, wandte sich um, wartete nicht, ob sie ihm folgte. Caytha bebte vor unterdrücktem Zorn, noch immer tropfte gemächlich Blut über ihr Gesicht. Der Commander war fast aus ihrem Blickfeld verschwunden, die Krashty würde vorerst keine andere Wahl haben, als ihm zu gehorchen, mochte ihr das nun gefallen oder nicht.

Caytha spürte die Anwesenheit der Königin bereits, als sie noch etliche Schritte von der Tür zum Thronsaal entfernt war, es schien, als demonstrierte ihr die Wraith alle Macht, die sie innehatte. Um sie einzuschüchtern? Dies war nicht von Nöten, zumindest in Anwesenheit einer Königin wusste Caytha sich zu benehmen, Fehltritte wurden nicht selten mit dem Tode bestraft.
Der Commander öffnete die große Tür ohne zu Zögern, schritt herrisch bis zum Thron der Königin, verneigte sich. Caytha folgte ihm wesentlich unsicherer, das Treffen mit einer fremden Königin war immer heikel, diese eine Wraith schien zudem sehr paranoid. Ungeachtet ihres Vorsatzes, sich in keiner Weise einschüchtern zu lassen, lief ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hinab als die Krashty den stechenden Augen der Königin begegnete.

Zahlreiche Wraithkrieger standen Seite an Seite und bildeten eine Gasse bis zum Thron, normalerweise war höchstens der Primal länger anwesend, diese Wraith musste wirklich über die Maßen besorgt ob ihrer Sicherheit sein. Äußerlich wirkte die Königin völlig gelassen, lange, schwarze Haare waren zu einer Hochsteckfrisur aufgetürmt, standen auffallend im Kontrast zu ihrem blütenweißen Kleid, welches an Saum und Ärmeln von einer silbernen Borte verziert wurde.
Ihr Zyrnash war recht klein und wäre der Krashty fast verborgen geblieben, ein feiner, unterbrochener Kreis, welcher von einer anderen Linie umschlungen wurde. Der Commander war zu ihrer linken Seite getreten, rechts stand der Primal. Rasch verneigte Caytha sich tief, wusste nicht ob es ratsam war auf die Knie zu fallen, diese Geste konnte auch als falsche Unterwürfigkeit interpretiert und mit Zorn geahndet werden.
So hielt die Halbwraith lediglich den Blick gesenkt, hörte das Rascheln von Stoff, als die Königin sich von ihrem dunklen Thron erhob und im Zwielicht des Hives zu Caytha hinab trat.

Zur gleichen Zeit nahm sie mentalen Kontakt zu Caytha auf, die Krashty wusste, dass sie einer Königin nichts entgegen zusetzten hatte und musste den Kontakt wahllos zulassen, übergab damit ihr Leben in die Obhut der Königin.

Die Anwesenheit in Caythas Kopf war überwältigend, die Wraith verfügte über jegliche Erinnerung der Krashty, konnte jedes Detail deren Lebens erforschen. Vorerst beschränkte die Königin sich darauf, sich Klarheit ob der Absichten der Schwarzhaarigen zu verschaffen, suchte nach Verrat und Heimtücke.
Plötzlich zuckte ein heftiger Schmerz durch Caythas Kopf, sie keuchte auf, die Pein überdeckte ihr gesamtes Denken, ihre Empfindungen, Caytha sah und hörte nichts mehr, lediglich erfüllt von der unendlichen Qual. Diese Empfindung dauerte kaum mehr als einen Moment, dennoch fand sie nur langsam ins Bewusstsein zurück, ihr Atem ging schwer, kalter Schweiß klebte auf ihrer Haut.
Sie war auf die Knie gesunken, der Schmerz und auch die Anwesenheit der Königin waren aus ihrem Kopf verschwunden.

„Ein kleiner Ausblick auf das, was dir blüht, solltest du dich gegen mich wenden“, ein amüsiertes Lächeln umspielte die schmalen Lippen der Königin, „euch Krashty wird eine gewisse Sturheit nachgesagt, die ich von Anfang an unterbinden musste.“ Erhaben und völlig lautlos kehrte sie zu ihrem Thron zurück, ließ sich in stiller Anmut darauf nieder.

„Steh auf“, die Stimme der Wraith von völliger Ruhe gezeichnet, nicht die Spur Aggressivität oder Zorn lag darin, dennoch, Caytha leistete ihrem Befehl augenblicklich Folge.
„Zu deinem Glück sind deine Gedanken frei von jeglichem Verrat, du wirst dein Leben behalten dürfen.“

Erleichterung breitete sich in Caytha aus, zumindest diese Hürde schien genommen, wenngleich diese Königin nichts mit der Wraith gemein hatte, die auf Caythas altem Hive herrschte.
Der Primal der Königin achtete in keiner Weise auf die Krashty, der erste Commander hingegen folgte jeder noch so kleinen Bewegung, seine Augen waren unterbrochen auf die Halbwraith geheftet.

„Noch immer herrscht Krieg unter den Wraith, Vorsicht ist eine lästige Notwendigkeit“, der Vielfachklang ihrer Stimme überdeckte beinahe die Sanftheit ihrer Worte, beiläufig fuhr sie mit ihren langen, schlanken Fingern die Wangenkontur ihres Primals nach. Der Wraith rührte nicht einen Muskel.
„Ich weiß um deine Abstammung, dein Vater erwies sich als loyal und vertrauenswürdig, was ihm einen Posten als meinen zweiten Commander einbrachte. Bei euch Krashty führt das menschliche Erbe in euch früher oder später dazu, sich auf die Suche nach dem anderen Elternteil zu machen, ich konnte, durfte nicht zulassen, dass deine Unsicherheit womöglich in Wut oder gar Hass umschlägt.“

Die Andersartigkeit dieser Königin schien grenzenlos, jeden normalen Wraith würde es in keiner Weise kümmern, ob irgendeine Krashty einem Commander gegenüber auch nur irgendein Gefühl hegte.
Allerdings schien es nicht wenig verwunderlich, der Königin ihre Abnormität, Paranoia, ins Gesicht zu sagen, würde selbst den ersten Commander oder Primal den Kopf kosten. Gleichsam wurde Caytha unruhig, als die Königin ihren Vater erwähnte, die Wraith spürte es, erneut schlich sich ein Lächeln auf ihre Züge. Diese Wraith war wirklich sehr, sehr seltsam.
„Ich werde ein Treffen in die Wege leiten.“
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