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What We Are von Trevelyia

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Kapitel I: Überhastete Entscheidungen


„Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es vielleicht noch rechzeitig zum Abendessen“, Nial blickte die Krashty aufmunternd an. Caytha nickte, würde ihren Zorn erst einmal auf sich beruhen lassen und sich zusammenreißen. Gemeinsam schlugen sie den Weg zu dem kleinen Saal ein, indem die Wraithanbeter ihre Mahlzeiten einnahmen. Das Essen mussten sie selbst zubereiten, doch auch innerhalb der Gemeinschaft der Menschen auf diesem Hive gab es eine strikte Rangordnung.
Caythas Wraith-DNS bewahrte sie stets vor dieser Aufgabe, nie hatte sie kochen, putzen oder servieren müssen - mehr aus Verachtung der anderen Menschen, als Ehrfurcht ihr gegenüber. Zu groß schien die Angst, Caytha würde sie alle heimtückisch vergiften. Ob sie sich auch wie ein Wraith ernähren konnte, vermochte die Krashty nicht zu sagen, zwar verfügte sie über die schmale Öffnung in ihrer Handfläche, zum Einsatz gekommen war diese bisher nicht ein einziges Mal.

Viele Wraithanbeter fürchteten und hassten Caytha gleichermaßen, doch zumindest begegneten sie ihrer Mutter Mia mit Respekt. Einst war Mia die Leyhta des ersten Commanders gewesen, stand an der Spitzer der Hierarchie der Menschen, doch mit der Flucht des Commanders verlor sie ihre Stellung augenblicklich.
Viele der Wraithanbeter empfanden Mitlied ob dieses Verlustes. Caytha konnte dieses Gefühlsregung nicht nachempfinden, ein Wraith, der aus Liebe zu einem Menschen alles aufgab, was ihn ausmachte, nein, es erschien ihr zu abwegig. Noch immer zweifele Caytha zudem an der Echtheit von Mias Gefühlen dem Commander gegenüber.
Wie immer wurde Caytha weder beachtet, noch wirklich wahrgenommen, selbst ob ihrer Verletzung wechselte niemand ein Wort mit ihr.

Sie erkannte ihre Mutter, setzte sich rasch neben sie und zog einen Teller zu sich. Mia seufzte leise als ihr Blick auf das geronnene Blut in Caythas Gesicht fiel, ihre hübschen, blauen Augen füllten sich mit Sorge, sie strich sich eine ihrer lange, schwarzen Haarsträhnen aus der Stirn.
„Dein Vater hätte nicht gewollt, dass du ein Leben im Widerstand gegen den Primal führst.“ Auch Nial setzte sich, nickte Mia freundlich zu. Caytha fauchte leise, stocherte lustlos in etwas herum, das dem Anschein nach wohl einst Kerthis war, eine sonst recht schmackhafte Pflanze von einem Planeten der Menschen - bevor das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit verkocht wurde.
„Siehst du ihn hier irgendwo?“, erwiderte sie mürrisch, zu oft führten sie dieses Gespräch. Mia schätzte es nicht, wenn Caytha in solch abfälligem Ton über ihren Vater sprach, jedes Mal verengten sich ihre Augen kaum merklich, wieder und wieder schienen die Worte ihrer Tochter eine Wunde aufzureißen, die niemals völlig verheilen würde.
Keinesfalls setzte sie ihrer Mutter mit Absicht zu, doch erneut war es Caythas Zorn, der ihr Handeln und Denken übernahm. Wie so oft.
Mia seufzte erneut, wandte ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf den Teller vor sich.

Caytha glich ihrer Mutter kaum, lediglich das Blau von Mias Augen und den schwarzen Farbton ihrer Haare zeigten sich bei der Halbwraith. Ihre Gesichtszüge, so wurde Mia nicht müde zu erwähnen, glichen denen ihres Vaters. Auch die beiden kleinen Vertiefungen in den Wangen erbte sie von ihrem Vater, obgleich sie nicht so stark ausgeprägt waren, wie bei einem vollwertigen Wraith. Caythas Hautfarbe war sehr hell, verlieh ihr wiederum mehr vom Aussehen eines Menschen. Doch ihre Pupillen ließen keinen Zweifel daran, welcher Abstammung sie entsprach, sie waren geschlitzt wie die eines Wraith.

Während des restlichen Essens war Mia ihr mehr als einen besorgten Blick zu, gekonnt ignorierte Caytha diese. Es käme ohnehin nur zum erneuten Streit.
Lediglich Mia zuliebe blieb sie auf diesem Hive. Caytha war entbehrlich, obgleich der Primal sie eher töten würde, als es ihr zu gestatten, unbehelligt von Board des Wraithschiffes zu gehen. Um Nial würde es ihr leid tun, sie mochte den Menschen sehr, war er doch ihr einziger Freund. Außerdem würde sie in keiner Weise wissen, nicht einmal vermuten, wo sie hingehen würde, sollte sich einst diese Gelegenheit vor ihr auftun.

Auf einem Planeten, der von Menschen bevölkert wurde, würde sie nicht leben können, man würde sie ebenso fürchten wie die Wraith.
„Caytha?“ Die Krashty sah auf als Loriana auf sie zu schritt. Sie war eine der ältesten Wraithanbeterinnen dieses Hives, auch wenn man es ihr nicht ansah. Die Wraith belohnten ihre treusten Anhänger mit dem Geschenk des ewigen Lebens und Loriana
empfing dieses Geschenk mehr als nur einmal.

Auch ihre Mutter sah jünger aus, als sie es eigentlich war. Selbst Nial war schon einmal mit diesem speziellen Geschenk belohnt worden.
„Was gibt es?“, Caytha blickte argwöhnisch zu der Frau auf. Loriana behandelte sie immer mit einer Gleichgültigkeit, die Caytha gerade recht kam, sie zog Desinteresse Verachtung in jedem Fall vor.
„Ein Commander verlangt deine Hilfe, er wartet im Frachtraum auf dich.“ Loriana wartete nicht, bis die Krashty zu einer Antwort ansetzte, wandte sich sogleich um und verschwand wieder zwischen den Reihen der anderen Menschen.

Caythas Laune sank erheblich. Es gab nur einen Commander, der ihre Hilfe in Anspruch nehmen würde und für heute hatte sie wahrlich genug von den Wraith. Doch verweigern würde sie ihre Hilfe nicht. Der Commander rief sie bereits einige Male zu sich, obgleich Caytha keinen Grund dafür sah, keine seiner Arbeiten bedurften ihrer Mithilfe.
„Wir sehen uns später.“ Nial und Mia nickten ihr zu, einen Moment lang nahm sie den besorgten Ausdruck in den Augen ihrer Mutter wahr.
„Sorg dich nicht allzu sehr, ich werde mich zusammen reißen“, sie zwang sich zu einem unbekümmerten Lächeln. Ein Zucken um Mias Mundwinkel verriet ihr, dass ihre Mutter ihrer falschen Zuversicht keine Sekunde lang Glauben schenkte, doch die ehemalige Leyhta erwiderte nichts.

Der Wraith übermittelte ihr mental den genauen Weg, nun erlangte Caytha Gewissheit, es war der Commander, der sie bereits zu anderen Gelegenheiten zu sich rief. Bisher lernte Caytha kaum andere Krashty kennen, sie wusste also nicht, ob alle Halbwraith die mentalen Fähigkeiten besaßen, über die sie selbst verfügte. Ihr war es erlaubt, mental in Kontakt mit den Wraith zu treten, doch gleichzeitig konnte sie ihren Geist verschließen, wenn ihr danach war. Allerdings gab Caytha sich nicht der Illusion hin, unantastbar zu sein, mit der mentalen Kraft eines Wraith würde sie es im Ernstfall nicht aufnehmen können.

Wieder stelle sich ihr die Frage nach dem Warum, weshalb verlangte dieser Wraith ausgerechnete nach ihr? Gerade der Primal machte keinen Hehl aus seiner Meinung ob Caytha und den Krashty im Allgemeinen.

Es dauerte eine Weile bis die Schwarzhaarige an ihrem Ziel war, spürte bis auf den Commander keine Anwesenheit anderer Wraith. Langsam trat sie ein, verneigte sich protokollkonform.
Der betreffende Wraith war einer der rangniedrigen Commander, unterstand, abgesehen von der Königin an sich, dem ersten Commander, erst dann folgte der Primal innerhalb der Befehlskette.
„Ihr wolltet mich sprechen?“, Caytha vermied den direkten Augenkontakt, musterte den Commander verstohlen und mit Bedacht.
Der Wraith nickte knapp, wirkte gehetzt, seine grünen Augen huschten zu der sich hinter Caytha schließenden Tür. Seine Haare trug er im Nacken zusammengebunden, im Gegensatz vieler hatte er kein Zyrnash auf seiner grünlich schimmernden Haut.

„Es wäre besser, niemand erführe etwas von unserem Treffen“, obgleich der Stimme des Wraith eine offene Drohung mitschwang, war es mehr Sorge, die seinen Blick zeichnete. Misstrauisch näherte sich Caytha dem Commander, spürte seine Nervosität.
„Ihr braucht meine Hilfe also nicht?“
Der Wraith schüttelte den Kopf, trat langsam auf sie zu, noch immer heftete seinem Blick etwas Gehetztes an.
„Ich soll dir eine Nachricht überbringen.“
Die Krashty starrte ihn an, zog zugleich eine Augenbraue in die Höhe, über die sie, im Gegensatz zu einem Wraith, verfügte.
Wäre es nicht ein Commander, der ihr gegenüberstand und wären seine Züge nicht dermaßen von Sorge erfüllte, Caytha würde glauben, jemand erlaube sich einen schlechten Scherz mit ihr.
„Wer erteilte Euch diese Anweisung?“, ihre Augen wurden schmal, mit jeder verstrichenen Minute wuchs die Unruhe ihres Gegenübers.
„Dein Vater.“

Caytha blickte den Commander eine Sekunde fassungslos an, dann lachte sie freudlos auf. „Netter Versuch, aber-“, der Wraith schnitt ihr das Wort ab.
„Äußerst unklug, an mir zu zweifeln, riskiere ich doch mein eigenes Leben für diese Nachricht!“, zischte er, doch so leicht ließ Caytha sich nicht in die Irre führen.
„Und wenn schon, wie kann ich wissen, nicht Opfer einer dreisten Lüge zu werden?“
Offenbar zornig ob derlei Unverschämtheit grollte der Commander, stand jedoch zu sehr unter Zeitdruck, um weiter darauf einzugehen.

Im nächsten Augenblick keuchte Caytha auf, mit aller Macht drang der Wraith völlig unvermittelt in ihren Geist ein, zeigte ihr Bilder, Worte, einzelne Gedanken. Für die Krashty war diese Erfahrung neu, kräftezehrend, beeindruckend und ängstigend zugleich. Sie erblickte mental einen Wraith, der laut dem Commander ihr Vater und zugleich ein alter Verbündeter war, Caytha war zu unerfahren um zu entscheiden, ob diese Bilder der Wahrheit entsprachen oder eine raffinierte Täuschung waren.
Binnen weniger Augenblicke fasste sie den Entschluss, vorerst an der Echtheit des Gezeigten festzuhalten.

„Er lebt noch?“, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, alles schien aus den Fugen zu geraten.
„Warum jetzt? Nach zwanzig Jahren?
„Seit seiner Flucht gilt er als Verräter, war gezwungen, sich einem verfeindeten Hive anzuschließen. Seine neue Königin fand heraus, dass er eine Leyhta auf seinem alten Hive zurückließ. Sie misstraut deinem Vater, auch von deiner Existenz weiß sie nun. Ein Mensch vermag unter Wraith nicht viel auszurichten, aber eine Krashty, so fürchtet sie, kann durchaus überzeugend wirken. In ihren Wahnvorstellungen vermutet sie, du würdest deinen Vater hassen, fürchtet den Angriff dieses Hives.“
Es klang so lächerlich, ein weiteres, ungläubiges Lachen entrang sich ihrer Kehle. Vielleicht war dies doch nicht mehr als ein großer, schlechter Witz?

„Das ist absurd! Niemals könnte ich dieses Hive zum Angriff überreden!“
Deutlicher als zuvor lag nun Sorge auf den Zügen des Wraith, ja beinahe Angst, wieder knurrte er ungehalten.
„Ich weiß. Aber die Königin fürchtet sich dermaßen vor einem neuen Krieg, dass sie deinen Vater gefangen nahm, nur, wenn du dich bereit erklärst dich ihrem Hive zu unterwerfen wird sie ihn verschonen.“

Die Krashty starrte den Commander an. Das war ein dermaßen bescheuerter Plan, sie konnte es kaum fassen. Aber tief im Inneren regte sich der Wunsch, ihren Vater kennen zu lernen und obgleich sie sich mit aller Macht sträubte, begann ernsthaft über die Worte des Commanders nachzudenken. Mehr noch, einen Wimpernschlag lang war sie überzeugt, ihm Glauben zu schenken und seinen Anweisungen Folge zu leisten.

„Mal angenommen, ich glaube Euch. Was würde as meiner Mutter? Ich kann sie nicht zurücklassen, nicht nach allem, was sie-“ „Still!“, Panik erfüllte die Augen des Commanders, hektische eilte er zur Tür herüber.
„Wraith sind auf dem Weg hierher, verlasse das Hive auf der Stelle!“
„Aber ich“, begann sie ohne wirklich zu wissen, was sie eigentlich sagen wollte. Auch Caytha konnte jetzt mehrere Wraith spüren, die sich rasch dem Frachtraum näherten. Deutlich spürte sie, dass die Worte des Commanders Verrat gleichkamen, sollte ein anderer Wraith oder gar die Königin des Schiffes davon erfahren.

„Geh! Der Primal ist auf dem Weg!“
Schritte näherten sich dem Lageraum, auch Caytha spürte nun die Anwesenheit des Primals.
Warum war sie nicht schon zuvor gegangen? Wütend ob ihrer eigenen Naivität rannte sie davon, wollte lieber nicht daran denken, was der Primal mit ihr anstellte, sollte er auch nur die Spur einer Verschwörung wittern.

Sie wollte Mia nicht im Stich lassen, doch besser, ihre Mutter wüsste nichts von ihrem Gespräch mit dem Commander, sollte sie bezüglich Caythas Flucht verhört werden, würde sie nichts wissen, nichts verraten können.

Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen, noch gab es keinen Alarm und zu ihrer eigenen Überraschung gelangte sie unbehelligt bis zur Dartbucht. Argwöhnisch spähte Caytha umher, schlich zu einem der Jäger herüber.

Ihr Vater war schuld an dieser Miesre, wegen ihm würde man ihre Mutter einsperren, wenn nicht gar töten. Es lief ihr erneut kalt den Rücken hinab ob dieser Vorstellung, doch sie war bereits im Orbit und musste fliehen, ehe die Wraith begriffen, was vor sich ging. Nun erst wurde ihr wirklich bewusst, wie viel Glück sie gerade gehabt hatte, unverschämt, zu viel. Was galt es als Preis für ihre unbehelligte Flucht zu zahlen?

Wie sollte die Krashty sich dem fremden Hive nähern könne, ohne beschossen zu werden? Die Koordinaten kannte sie, der Commander hatte sie ihr mental übermittelt, sie wusste, wo ihr Ziel lag. Doch es würde riskant werden. Riskant und äußerst dumm. Einmal mehr verfluchte Caytha sich selbst, an manchen Tagen vereinten sich die schlechtesten Eigenschaften beider Seiten ihrer Abstammung. Dummheit der Menschen und blinde Wut der Wraith waren es, die sie stets in derlei unbedachte, gefährliche Lagen brachten.
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