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How you remind me von Lenari

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Teil 5


Kapitel 14: Master Teal’c Teil 1

- Donnerstag -


„Doktor Fraiser, schön Sie mal wiederzusehen.“, begrüßte der Jaffa seine alte Freundin gefolgt von einer leichten Verbeugung, kaum dass wir durch das Tor getreten waren.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Teal’c.“, erwiderte sie erfreut und stellte mich dann vor: „Das ist Maximilian Wilkins. Er ist Reporter.“

„Freut mich sehr.“ Ich streckte Teal’c die Hand entgegen, doch er ergriff sie nicht.

Er starrte mich einfach nur an und schien abzuwarten, was ich als nächstes tun würde. Ganz offensichtlich traute er mir nicht, aber das war auch in Ordnung so. Es gab schließlich genug Menschen, die sie hatten reinlegen wollen. Ich hatte doch auch bereits damit gerechnet, dass es nicht leicht sein würde, ihn von meinen guten Absichten zu überzeugen.

Ich hoffte das Beste und erklärte mich kurz: „Ich schreibe gerade ein Buch über SG-1 und würde mich freuen, wenn ich Sie kurz interviewen könnte.“

„Ich habe mich auch interviewen lassen, ebenso wie Sam, Daniel, Paul, Hammond und sogar Jack.“, war Janet mir behilflich, als so gar keine Reaktion von dem Hünen kam. Ich war froh, sie mitgenommen zu haben. Abschließend versicherte sie: „Du kannst ihm vertrauen.“

„Ich verspreche, dass ich nichts verwenden werde, was Sie nicht wollen.“, legte ich hinzufügend Fürsprache für mich ab. Als immer noch keine Reaktion von Teal’c kam, fügte ich scherzend hinzu: „Und bevor Sie mich töten, sollte ich Ihnen vielleicht lieber erzählen, dass ich gerade erst Vater geworden bin und meine Familie mich braucht.“

„Er ist auch hier, weil er mit Daniels Hilfe Sam und Jack wieder zusammenbringen will. Wir hoffen auch auf deine Hilfe.“, schnitt Doktor Fraiser jetzt auch den zweiten und vielleicht wichtigeren Grund unseres hier seins an.

Der Jaffa hob nur eine Augenbraue, als würde er abwarten, was noch kam, als würde er auf einen Haken warten.

„Sie sagt die Wahrheit.“, meinte ich schnell und versuchte mich an einem aufrichtigen Lächeln.

Dann herrschte Stille. Wir musterten uns einfach nur gegenseitig. Meine Nervosität war Teal’c sicher nicht entgangen, aber ich hoffte auch, dass er meine Aufrichtigkeit bemerkt hatte. Ich konnte jetzt nur eines tun, seinem Blick standhalten und beten, dass er mir glaubte und uns helfen würde. Wenn er mir nicht vertraute, würde unser schöner Plan ins Wasser fallen, und das wollte ich unter keinen Umständen.

„Folgen Sie mir, Maximilian Wilkins.“, sagte der Hüne schließlich und wandte sich zum Gehen.

„Danke.“, entgegnete ich erleichtert und folgte ihm. An meiner Seite ging Janet Fraiser, welche mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

Wir betraten nach einem Fußmarsch von einer Viertelstunde ein großes Steinhaus, in welchem Team jetzt lebte. Auch auf Chulak hatte sich seit seiner Rebellion viel geändert. Er war von einem Verräter, einem Ausgestoßenen zu einem Helden für sein Volk geworden. Wir setzten uns in eine gemütlich eingerichtete Ecke auf den mit Kissen bedeckten Boden. Ich holte mein Aufnahmegerät zur Hand und schaltete es ein.

„Also, welche Fragen haben Sie an mich?“, wollte Teal’c ohne Umschweife wissen. Er war direkt, das gefiel mir.

„Beschreiben Sie mir bitte Ihre Beziehung zu den anderen Mitgliedern von SG-1.“, antwortete ich und hoffte, dass mehr als nur ein Wort die Erwiderung sein würde.

„Wir sind Freunde.“, sagte der Jaffa nur.

Ich hätte mir schon etwas mehr erhofft, aber auch das, was er nicht sagte, verriet mir eine Menge über diesen Mann. Seine Freunde hatten nicht übertrieben, als sie ihn als schweigsam und äußerst wortkarg beschrieben hatten. Mir wurde bewusst, dass die Figur Teal’c in meinem Roman wirklich zu viel zu sagen hatte.

„Das weiß ich. Was ich meinte, war, wie schätzen Sie Ihre Freunde ein? Ihren Charakter, Ihre Stärken und Schwächen, Ihren Humor. Solche Dinge.“, versuchte ich meine Frage zu konkretisieren.

„Verstehe.“, erwiderte Teal’c angebunden. „Sie sind aufrichtige, loyale und außergewöhnliche Menschen.“

Seufzend wandte ich mich an Janet: „Oh man, Doktor Fraiser, würden Sie mir bitte helfen.“

Es war fast zum Verzweifeln. Ich hatte ja nichts gegen schweigsame Menschen, aber wenigstens während eines Interviews könnte er über seinen eigenen Schatten springen. Das war nun wirklich nicht zuviel verlangt. Er hatte doch schließlich zugestimmt.

Janet kam mir zu Hilfe: „Teal’c, ich denke, dass Max will, dass du ihm mehr von euch erzählst als dass, was in den Akten steht. Zum Beispiel, wie du die Zeit auf der Erde empfunden hast.“

„Ja, genau. Schildern Sie mir Ihre Sicht der Dinge.“, bestätigte ich erregt und fügte anregend hinzu: „Sie sind nicht von der Erde, dass muss also alles ziemlich befremdlich auf Sie gewirkt haben.“

„In der Tat.“, erwiderte Teal’c.

Wieder nur ein Satz. Noch so eine Antwort und ich würde vor Verzweiflung zu schreien anfangen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Selbst eine meiner Fragen war schon länger als all seine Erwiderungen zusammengenommen.

„Und?“, hakte ich nach, versuchte noch mehr aus ihm herauszukitzeln.

„Ich habe mich angepasst.“

Ich vergrub genervt mein Gesicht in meinen Händen und dachte noch einmal über diese ganze Situation nach. So kamen wir einfach nicht weiter. Ich musste das irgendwie anders angehen, sonst würde ich mich noch mit ihm unterhalten, wenn meine Jungs bereits aufs College gingen.

„Vielleicht war ein Interview eine dumme Idee.“, beließ ich es schließlich vorerst dabei, schaltete mein Diktiergerät aus und fragte stattdessen „Würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich Sie einfach morgen bei der Arbeit beobachte? Ich verspreche auch, nichts zu sagen.“

„Von mir aus.“, sagte Teal’c und erhob sich.

Vielleicht lernte ich so ja etwas mehr über den wortkargen Hünen, als nur die Tatsache, dass er sich nicht gern selbst reden hörte und grundsätzlich misstrauisch Menschen gegenüber war, die er nicht kannte.

„Danke.“

„Auf Wiedersehen, Maximilian Wilkins.“, verabschiedete er sich von mir und ließ mich mit Janet zurück.

„Das ist wohl nicht so gelaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben.“, stellte sie nüchtern fest und schenkte mir ein zuversichtliches Lächeln, dass mich aufmuntern sollte.

Es funktionierte wenigstens teilweise.

„Jack O’Neill hatte mich bereits gewarnt, ich habe also nicht allzu viel erwartet. Aber ich konnte dennoch viel über ihn in Erfahrung bringen. Ich bin nicht umsonst Verhaltensforscher. Teal’c ist eine echte Herausforderung.“, blieb ich optimistisch und ehrlich.

Etwas mehr hatte ich mir schon erhofft, aber das würde sicher noch kommen.

„Es haben sich schon Bessere an ihm die Zähne ausgebissen.“, versuchte Doktor Fraiser mir Mut zu machen, was jedoch nicht von allzu viel erfolg gekrönt war.

Ich versicherte ihr zuversichtlich: „Die besaßen aber nicht meinen Ergeiz.“


Zwischenspiel Slash (als Skipper bitte beim nächsten Zwischenspiel weiterlesen)


Doktor Jackson zog Jack O’Neill mit sich, nachdem sie das Stargate auf Chulak verlassen hatten. Er wollte seinen Freund so weit wie möglich von der einzigen Fluchtmöglichkeit wegbringen, ehe diesem doch noch eine Entschuldigung einfiel. Außerdem würde auch Sam bald eintreffen und sie durften sich unter keinen Umständen hier begegnen. Es bestand zu große Fluchtgefahr. Er brauchte Teal’c, um die beiden in einen Raum zu bekommen. Mit Jack würde er allein nicht fertig werden.

Trotzdem konnte Daniel sich nicht verkneifen: „Ich glaube, dieser Reporter ahnt was.“

Irgendwie hoffte er auch, seinen ehemaligen Colonel so von ihrem eigentlichen Plan abzulenken und ihn in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Außerdem reichte ein Schock pro Abend nun wirklich aus.

„Welcher Reporter?“, fragte Jack geistesabwesend.

Er grübelte zuviel nach, dass gefiel Jackson gar nicht.

„Max.“, antwortete dieser schnell und wurde noch etwas deutlicher: „Ich denke, er hat einen Verdacht, was unsere Art der Freundschaft betrifft.“

„Was?“, fragte O’Neill perplex und blieb stehen. Er war sichtlich aufgebracht. „Du machst Witze. Sag mir, dass du Witze machst.“

„Ich fürchte nicht.“, gab Daniel kleinlaut zu.

Er musste Jack dazu bringen, sich von der Stelle zu bewegen, vorzugsweise in Teal’c bescheidenes Haus. Also nahm er die Hand seines Kameraden, um diesen zu beruhigen und zu versichern, dass alles gut werden würde.

„Okay, wir gehen wieder.“, meinte O’Neill nur und wandte sich dem Tor zu.

Entschieden wehrte sich Jackson: „Kommt nicht in Frage.“ und hielt Jack mit aller Kraft davor zurück, auch nur einen Schritt zu machen.

Daniel war so weit gekommen, er würde jetzt sicher nicht aufgeben. Er zog O’Neill zu sich herum und ergriff dessen Schultern, so dass dieser sich nicht mehr von ihm abwenden konnte. Dann blickte der Archäologe ihm fest in die Augen. Er wollte sich nicht länger verstecken und schon gar nicht vor seinen Freunden. Ihm war egal, was andere dachten, Hauptsache sie waren zusammen und glücklich. Daniel fragte sich, warum Jack so eine Angst hatte, dass es herauskam. Ihm konnte doch nichts mehr passieren.

„Daniel, wenn er wirklich etwas ahnt, dann…“, begann O’Neill eindringlich, wurde aber mitten im Satz von Daniels Finger auf seinen Lippen unterbrochen.

„…wird er es sicher nicht verwenden.“, beendete dieser seinen Satz, auch wenn es nicht das Ende war, welches er hatte verwenden wollen. Sanft fügte Jackson hinzu: „Ich liebe dich, Jack, aber manchmal bist du ein richtiger Angsthase.“

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er Jack empört „Bin ich nicht!“ sagen hörte. Dieser verzog beleidigt das Gesicht, obwohl er genau wusste, dass sein junger Freund Recht hatte. Er hatte Angst. Nicht vor den Konsequenzen, sondern davor, es zuzugeben und endgültig zu machen. Aber hatte er das nicht bereits. Sie waren jetzt schon zwei Jahre zusammen, aber es konnte immer noch ernster werden. Vielleicht wurde es wirklich Zeit, dass er sich selbst überwandt und einen großen Schritt weiter ging. Er wünschte es sich doch selbst schon so lange.

„Dann entspann dich endlich. Er wird uns sicher nicht vor allen direkt darauf ansprechen.“, redete Daniel ihm gut zu und sein Lächeln wurde breiter.

„Und wenn doch?“, hakte Jack misstrauisch nach.

Man konnte schließlich nie wissen.

Doktor Jackson antwortete schelmisch: „Dann überlässt du mir das Reden, wie immer.“ und ergriff erneut O’Neills Hand, um ihre Verbundenheit zueinander zu verdeutlichen.

Jack drückte sie, um seine Zuneigung zu zeigen und ließ sich von Daniel weiter Richtung Haus ziehen.

„Sehr witzig.“, brummte Jack missmutig, konnte sich dann aber auch ein Lächeln nicht verkneifen.


Zwischenspiel Skipper (als Slasher bitte beim nächsten Kapitel weiterlesen)


„Sam, General Hammond, schön Sie beide zu sehen.“, empfing Doktor Fraiser ihre Freunde und früheren Arbeitskollegen am Sternentor.

Nachdem Daniel und Jack Teal’cs Haus betreten hatten, war sie losgegangen, um ihre blondhaarige Freundin abzufangen. Sam musste wenigstens in einer Sache vorgewarnt werden.

„Doktor Fraiser, es ist mir ein Vergnügen.“, erwiderte General Hammond ihren Gruß und reichte ihr die Hand. Als er ihren vielsagenden Blick bemerkte, fügte er schnell hinzu: „Die anderen sind drin, nehme ich an.“

„Ja, folgen Sie einfach dem Geruch von gebratenem Fleisch.“, bestätigte die junge Ärztin und wies in Richtung des Hauses, in dem sie alle den Abend verbringen würden. Auch Doktor Carter wollte sich in Bewegung setzen, doch Janet hielt sie zurück. „Kann ich dich noch kurz sprechen, Sam?“

„Sicher Janet, worum geht’s?“

Ohne Umschweife warnte Fraiser: „Um Max. Ich denke, er weiß, dass da mehr zwischen dem Colonel und dir war, als erlaubt.“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, spielte Sam die Ahnungslose.

Sie wollte nicht zugeben, was sie fühlte, denn es schmerzte zu sehr. Sie würde nie mit Jack zusammen sein können, genauso wenig, wie sie es je gewesen war. Sie hatte es versucht, hatte sich ihm genähert und ihm ihre Gefühle offenbart. Er hatte sie einfach weggestoßen und ihr damit unendlich wehgetan. Er war einfach aus ihrem Leben verschwunden und wollte anscheinend nicht zu ihr zurückkehren. Zwei Jahre hatte sie versucht, über ihn hinwegzukommen, ohne Erfolg. Sie wollte nicht mehr an ihn erinnert werden.

Janet redete verständnisvoll auf ihre Freundin ein: „Sam, ich bin deine Freundin, mir kannst du nichts vormachen. Ich war dabei, als ihr es zugegeben habt. Die Zatarkgeschichte, weißt du noch.“

Der jungen Ärztin war bewusst, wie schwer es Samantha fiel, über ihren früheren Vorgesetzten zu sprechen oder auch nur seinen Namen zu hören, aber sie musste es wissen. Wenn ein Reporter Vermutungen nachjagte, war das immer sehr viel schwerwiegender als wäre es nur ein albernes Gerücht im Umkleideraum der Basis.

„Aber es ist nie etwas passiert.“, rechtfertigte sich Doktor Carter sofort.

„Das weiß ich.“, beruhigte Doktor Fraiser sie sofort.

Sie machte ihr keine Vorwürfe, viel eher wünschte sie sich, dass sich endlich etwas änderte. Die beiden sollten sich nicht nur wieder vertragen, sondern auch endlich zueinander finden. Sie hatten beide soviel durchmachen müssen, da war es nur gerecht, wenn sie gemeinsam glücklich wurden.

Sam begann: „Glaubst du, er wird…“, brach dann aber doch ab.

Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was alles passieren könnte.

„Ich denke nicht. Zumindest nicht, ohne euch nicht vorher zu fragen.“, versicherte Janet ihr zuversichtlich.

Sie schätzte den Reporter nicht als so rücksichtslos ein, dass er sie damit einfach überfallen würde. Wahrscheinlich würde er nicht einmal ein Wort darüber verlieren, wenn sie nicht davon begannen. Außerdem konzentrierte sich jeder von ihnen erst einmal darauf, dass sich Sam und Jack überhaupt unterhielten und mit etwas Glück wieder zueinanderfanden. Alles weitere ließen sie auf sich zukommen. Das war auch gut so. Sie durften nicht zuviel erwarten, sonst würde es nur schiefgehen.

„Dann sollte ich mich wohl schon mal auf ein paar unangenehme Fragen einstellen.“, seufzte Carter wenig begeistert, war aber nicht bereit, sich davon abhalten zu lassen, ihren alten Freund Teal’c zu besuchen.

Auch das würde sie überstehen.

„Es wird schon alles gut gehen.“, machte Janet ihr und auch sich selbst Mut. Sie machten sich zusammen auf den Weg. Leise murmelnd, aber so, dass Samantha es nicht hören konnte, fügte sie hinzu: „Hoffe ich.“


Kapitel 15: SG-1-Team Teil 1

- Samstagabend -


„Carter.“, platzte es geschockt aus Jack O’Neill heraus, als er sie hinter Janet Fraiser durch die Haustür kommen sah.

Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. Er erwiderte diesen Blick, war genauso fassungslos wie sie. Sam wollte etwas sagen, doch kein Wort wollte ihre Lippen verlassen. Es war totenstill geworden. Man wagte kaum zu atmen und jeder glaubte, dass man sein eigenes Herz im ganzen Raum schlagen hören konnte. Jack schluckte, sein Mund war trocken und seine Handflächen schwitzten.

Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Mit ihrer Anwesenheit hatte er nicht gerechnet. Es tat weh, sie zu sehen, denn sie war noch genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Das kurze, blonde Haar, die alabasterfarbende Haut und die ausdruckstarken, blauen Augen, in denen ebensoviel Schmerz zu erkennen war, wie in seinen.

Schließlich war O’Neill es, der als Erstes seine Stimme wiederfand und stammelte: „Ich sollte wohl besser gehen.“

Er hatte den Blick gesenkt, weil er es nicht mehr ertrug, ihr in die Augen zu sehen, und schritt auf die Eingangstür zu. Daniel hielt ihn geistesgegenwärtig am Arm zurück.

„Jack, geh nicht, bitte.“, flehte er ihn an.

So hatte Jackson sich das nicht vorgestellt. So durfte es nicht enden. Jack konnte nicht schon wieder weglaufen. Seine Freunde mussten endlich miteinander reden, selbst wenn er sie zu ihrem Glück zwingen musste. O’Neill wandte sich seinem Freund zu und starrte ihm wütend entgegen.

„Wieso sollte ich auf dich hören, du hast mich doch schon mal belogen.“, schrie er diesen zornig an und seine Stimme überschlug sich fast.

Im selben Augenblick wusste Jack, dass es nicht fair war, dass Daniel ebenso unter der Situation litt wie er, aber er war nicht bereit ausgerechnet jetzt darauf Rücksicht zu nehmen. Jackson hatte schließlich sein Vertrauen schamlos ausgenutzt, da hatte er seinen Zorn verdient.

„Wir haben es nur gut gemeint.“, versuchte Doktor Fraiser die Situation zu entschärfen und Daniel in Schutz zu nehmen.

Sie trugen alle die gleiche Schuld an der Situation und sie wollte nicht, dass Daniel all den Ärger abbekam. Das war nicht fair, auch wenn es hauptsächlich seine Idee gewesen war.

Jack blaffte sie ungehalten an: „Halt du dich da raus, Janet.“

„Jack, beruhig’ dich!“, bat Daniel ihn streng, versuchte dennoch, die Ruhe zu bewahren und nicht auch noch zu schreien anzufangen.

Das hätte alles nur noch verschlimmert. Er konnte nur versuchen die Situation zu retten. Aber Jack kümmerte sich nicht darum, was die anderen wollten, er hatte die Nase gestrichen voll. Er wollte nur noch verschwinden. Aber das war einfacher gesagt als getan, denn Teal’c stellte sich ihm in den Weg, noch bevor er die Tür erreicht hatte. An dem Hünen war kein Vorbeikommen, nicht einmal für O’Neill.

„Teal’c geh zur Seite.“, zischte dieser zornig und stemmte demonstrativ die Hände in die Hüften, was auch nicht viel half.

„Das kann ich nicht tun, O’Neill.“, entschuldigte sich der Jaffa und wich keinen Schritt zur Seite.

Teal’c tat das alles in dem Wissen, dass er seinen Freunden damit helfen würde. Es wurde Zeit, dass sie zur Vernunft kamen, ihre Zwistigkeiten ausdiskutierten und überwanden. Es herrschte schon viel zu lange Streit zwischen ihnen.

„Geh zur Seite.“, wiederholte O’Neill, diesmal jedoch bissiger.

Diesmal war es Daniel, der seinen Freund zu beruhigen versuchte, indem er ihn anflehte: „Redet doch wenigstens miteinander, Jack. Uns zuliebe.“

Doktor Jackson wollte seine Hand auf Jacks Arm legen, um ihn zu besänftigen, doch dieser schlug sie gereizt weg. Er war nicht bereit, sich zu beruhigen und vernünftig über alles zu reden. Er wollte wütend sein und verletzt, denn dann tat es einfach nicht so sehr weh und er musste sich nicht auf Sam konzentrieren, die immer noch da stand und in anstarrte. Nicht über sie nachzudenken und stattdessen zornig zu sein, war die einzige Möglichkeit, um nicht an den Tag vor zwei Jahren zu denken und zusammenzubrechen.

„Die ganze Sache geht euch aber nichts an, Daniel. Das hat nichts mit euch zu tun.“, wehrte O’Neill ab.

„Doch, genau das hat es.“, erwiderte Jackson jetzt ebenso ungehalten wie Jack zuvor. Er hatte seine Stimme nicht erheben wollen, doch wenn sein Freund nur so mit sich reden ließ, musste es einfach sein. Als der pensionierte Colonel etwas sagen wollte, fiel Daniel ihm sofort ins Wort und drohte ihm lautstark: „Du wirst jetzt nach nebenan gehen und dich gefälligst mit Sam unterhalten oder ich rede nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen mit dir.“

Seine Haltung und seine Stimme duldeten keine Widerrede und Jack wusste sofort, dass er keine Wahl hatte. Sein Freund würde die Drohung wahr machen und das wollte er nicht. Aber er wollte auch weiterhin wütend auf seine Freunde sein, er wollte nicht klein bei geben. Einen kurzen Augenblick entfachte ein innerer Konflikt, doch der war schnell von seinem Zorn gewonnen worden. Im Moment zählte für O’Neill nur, dass er schnellstmöglich dieses Haus verließ und endlich wieder für sich alleine war.

Deswegen konterte er eisig: „Fantastisch.“

Daniel schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er konnte nicht fassen, dass Jack das wirklich gesagt hatte. Natürlich war es auf seine Wut zurückzuführen und auch auf die Tatsache, dass er sich verletzt und verraten fühlte, aber es versetzte Jackson dennoch einen Schlag ins Gesicht. Jetzt wollte er auch keine Rücksicht mehr nehmen und O’Neill zu überreden versuchen. Er zwang ihn einmal mehr zu seinem Glück.

„Teal’c.“, meinte er nur und sein alter Freund wusste sofort, was zu tun war.

Der Jaffa ergriff den Oberarm des ehemaligen Colonels und zog diesen mit sich. Sofort versuchte Jack sich loszureißen - jedoch vergeblich.

„Lass mich los, Teal’c!“, brüllte er den Hünen an, welcher nur noch fester zupackte und ihn mit bestimmter Stärke in einen Nebenraum führte. O’Neill fluchte, als ihn der Schmerz des Griffs erfasste: „Argh, verdammt.“

Mit einem gezielten Stoß von Teal’c wurde er in den angrenzenden Raum geschubst und kam dort in der Mitte strauchelnd zum Stehen. Sofort wandte er sich zu den anderen um und funkelte diese aus kalten Augen aufgebracht an. Einige von ihnen senkten bedrückt den Kopf, doch Daniel und Teal’c erwiderten seinen Blick mit derselben Standhaftigkeit und beugten sich seinem Willen nicht.

Der Jaffa wandte sich schließlich an die junge Wissenschaftlerin: „Samantha Carter.“ und wies mit der Hand zu dem Raum, in welchem O’Neill bereits stand.

Mehr musste er nicht sagen, denn seine Bitte war überdeutlich. Er wollte ihr nicht wehtun, aber er hätte auch bei ihr nachgeholfen, wenn es nötig gewesen wäre. Samantha zögerte, denn auch sie hatte Angst. Sie verstand sowohl Jacks als auch Daniels Reaktion. Sie wusste nur nicht, ob sie schon zu einem Gespräch mit ihrem ehemaligen Vorgesetzten bereit war. Es war soviel passiert und so viele Dinge standen unausgesprochen zwischen ihnen. Sie hatte ihr Herz ablenken und nicht mit Erinnerungen konfrontieren wollen, die es quälten.

„Bitte Sam.“, unterstützte Doktor Jackson seinen Jaffafreund und Carter setzte sich langsam in Bewegung, um ebenfalls das Zimmer zu betreten.

Vielleicht hatten ihre Freunde recht und es wurde Zeit, dass sie die Vergangenheit bewältigten und hinter sich ließen. Hinter ihr schloss sich die schwere Eisentür und schottete O’Neill und sie von den anderen ab.


Kapitel 16: Doktor Samantha Carter und Jack O’Neill Teil 1

- Samstagabend -


Sie waren allein, sahen sich nicht an und wussten auch nichts zu sagen. Es war, als stünde eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, die nicht zu durchdringen war. Sam wusste, wenn nicht bald einer von ihnen etwas sagen würde, würden sie morgen noch in diesem Raum festsitzen. Daniel würde sie nicht gehen lassen, ehe sie sich nicht ausgesprochen und wieder vertragen hatten. Das war leichter gesagt als getan, wenn man nicht wusste, wo man anfangen sollte.

„Haben Sie es gewusst?“, unterbrach Jack die unangenehme

Stille zwischen ihnen. Seine Stimme war eisig und es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Sie spürte ganz deutlich seinen Blick auf ihrem Körper und das verstärkte den Schauer nur noch. Carter mochte es nicht, wenn er wütend war, denn das Braun seiner Augen veränderte sich und sie erkannte ihn kaum wieder. All die Wärme verschwand aus seinen Zügen und zurück blieb eine Eiseskälte.

„Nein.“, meinte sie nur und schüttelte den Kopf. Sam war ebenso hinters Licht geführt worden wie er, doch sie war ihren Freunden nicht wirklich böse. Das machte sie ihm dann auch mit ihrer nächsten Äußerung deutlich: „Aber ich muss zugeben, sie haben Recht.“

Jack wiederholte sich: „Es geht die anderen nichts an.“

Er wandte den Blick wieder ab, auch klang er nicht mehr wütend, sondern nur noch gekränkt. Er hatte schon immer seine eigene Methode gehabt, mit Problemen umzugehen, doch nichts schien für ihn mehr zu funktionieren. Dass er den ersten Schritt auf sie zu machen würde, konnte Carter nicht erwarten. Wenn jemand beginnen musste, dann sie, sonst würden sie sich ewig aus dem Weg gehen und das wollte sie nicht.

„Wir sollten reden, Jack.“, sagte sie schließlich und ihre Stimme klang tatsächlich gefasster, als sie angenommen hatte.

„Worüber? Sie haben doch schon alles gesagt.“, erwiderte O’Neill verletzt und blickte ihr in die Augen.

Doktor Carter sah erneut die Traurigkeit in ihnen und plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn damals verletzt hatte. Sie, die sie soviel für ihn empfand, hatte seine Gefühle verletzt, obwohl sie doch eigentlich etwas anderes hatte erreichen wollen. Nie hatte sie geglaubt, dass er sich ihre im Zorn gesprochenen Worte so zu Herzen genommen hatte.

Er war nie der Typ gewesen, der sich seine Verletztheit hatte anmerken lassen und er hatte es immer vermieden, über seine Empfindungen zu sprechen. Aber das musste er im Augenblick auch nicht, denn Samantha erkannte alles, was sie wissen musste, in seinen Augen. Und noch etwas wurde ihr dabei bewusst: Sie hatte diesen Blick bei ihm schon einmal gesehen. Sie erinnerte sich noch ganz genau daran, was vor zwei Jahren wirklich geschehen war…


Kapitel 17: Doktor Samantha Carter und Jack O’Neill Teil 2

- Zwei Jahre zuvor -


Sie entfernten sich immer weiter von der Raumbasis. Noch immer sah Colonel O’Neill die Explosion vor seinem inneren Auge und spürte die Schickwelle, die durch den Rumpf des Al’keshs gejagt war. Eine halbe Stunde war es jetzt her, aber es fühlte sich für ihn immer noch wie ein schlechter Traum an. Sie waren mit einpaar Blessuren davongekommen, aber sie hatten auch einen schweren Verlust erlitten.

Immer wieder ging Jack die letzten Minuten vor der Explosion durch und überlegte, was er anders hätte machen können, kam aber zu keinem Ergebnis. Jakobs Tod hätte er auf keinen Fall verhindern können, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte. Er hörte Daniel und Teal’c im Cockpit miteinander reden, verstand aber kaum ein Wort. Es war ihm auch egal. Sie wussten nicht, was passiert war, sie waren nicht dabei gewesen. Sie konnten nur spekulieren.

Jack würde es ihnen jedoch nicht erzählen. Das konnte er nicht, er hatte es Jakob versprochen. Er würde es nicht einmal Sam sagen können. Wie sollte er ihr beibringen, dass ihr Vater lieber einen qualvollen, aber schnellen Tod gestorben war, statt sich in aller Ruhe von ihr zu verabschieden, ehe er seinen letzten Atemzug getan hätte? Das konnte O’Neill ihr unmöglich antun. Sie würde es ihm nie verzeihen, dass er ihren Vater nicht aufgehalten hatte.

Ein leises Stöhnen drang an sein Ohr. Samantha Carter kam endlich wieder zu sich. Sie war schon vor einer Stunde von der Zat-Entladung getroffen worden und war seitdem ohnmächtig gewesen. Ihre Augenlider flatterten, bevor sie sie öffnete. Orientierungslos blickte sie sich um, ehe sie begriff, wo sie sich befand und ihr wieder einfiel, was geschehen war, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Colonel O’Neill half ihr, sich aufzusetzen.

„He Sam, wie geht’s Ihnen?“, fragte Jack besorgt, versuchte sich seine Trauer aber nicht anmerken zu lassen. Er wusste jedoch sofort, dass ihm das nicht gelingen würde, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Sam begriff, was passiert war. Dennoch zwang er sich zu einem leichten Lächeln.

Sich den schmerzenden Kopf haltend, wollte Major Carter wissen: „Was ist passiert?“

„Sie hat eine Zat-Entladung getroffen und die Goa’uld sind tot.“, antwortete O’Neill kurz angebunden. Er wollte ihr noch nicht die Wahrheit sagen. Das hätte Sam sicher noch nicht verkraftet.

„Wir haben es wirklich geschafft?“, wollte sie verwundert wissen.

Genauso wie Jack selbst, konnte auch sie es noch nicht glauben. Es war einfach unfassbar. Sieben Jahre haben sie gekämpft und endlich hatten sie es geschafft. Natürlich gab es immer noch einige, niedrige Goa’uld und viele Planeten mussten noch befreit werden, aber das war nur eine Frage der Zeit. Dem Colonel war es einerlei, es war ihm nicht mehr wichtig.

„Ja, es ist vorbei.“, bestätigte O’Neill. Er versuchte erneut zu lächeln. Plötzlich beugte sich Samantha zu ihm hoch und küsste ihn. Es war ein zärtlicher, fast schüchterner Kuss, voller Gefühl. Im ersten Augenblick wusste Jack nicht, wie er reagieren sollte.

Er war starr vor Schreck. Seine Augen weiteten sich und seine Gedanken rasten. Es war falsch, das war alles, was er wusste. Er durfte sie nicht ausnutzen, ihr nicht das Gefühl geben, dass er es auch wollte. Das war ihr gegenüber nicht fair, egal was er für sie empfand. Sam war verletzlich und angreifbar. Er könnte sich nicht verzeihen, wenn er es nicht sofort unterband. Sanft aber bestimmt schob Jack sie von ihm fort. Sie blickte ihn verständnislos an.

„Carter, was…“, begann Colonel O’Neill, brach dann aber ab. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte.

„Ich liebe dich, Jack.“, gestand Samantha Carter ihm stattdessen. Sie wollte ihn erneut küssen, doch er hielt sie auf Abstand. Er schüttelte den Kopf, gebot ihr so Einhalt.

„Carter, ich… ich kann nicht.“, brachte er zögerlich heraus. Er wusste nicht, wie er ihr sagen sollte, dass es nicht an ihr lag, sondern an den Ereignissen des Tages. Dass es nur an ihm lag, dass sie nicht auf diese Weise zusammen sein konnten.

Irritiert fragte Sam: „Wieso nicht?“

Sie konnte ihn nicht verstehen. All die Jahre hatte sie geglaubt, dass es genau das war, was er wollte, dass er sie lieben würde, dass er ihre Gefühle erwiderte. Sie verstand nicht, warum er sich jetzt, wo alles vorbei war, so gegen sie sperrte.

„Weil Jakob… Er ist... Es tut mir leid.“

Jack senkte seinen Blick. Er konnte es nicht ertragen, ihr in die Augen zu sehen. Er wollte den Schmerz darin nicht lesen. Sie würde ihn hassen, dass wusste er schon jetzt. Nicht nur, weil er es nicht verhindert hatte, sondern auch, weil er ihr nicht sagen konnte, wieso es geschehen war. Er hatte es Jakob versprochen. Seine Tochter sollte ihn als Helden in Erinnerung behalten, als der Soldat, der er war.

„Was?“, fragte Major Carter geschockt.

Colonel O’Neill erläuterte ihr: „Er hat das Symbiontengift freigesetzt, um uns Zeit zu verschaffen. Er hat es nicht überlebt.“

„Nein.“ Sam schüttelte entschieden den Kopf. Sie wollte seinen Worten keinen Glauben schenken. Es war zu schmerzvoll. Anklagend blickte sie Jack an und fragte ihn: „Wieso haben Sie ihn nicht aufgehalten?“

„Ich…“ Wieder unterbrach er sich selbst. Er hatte keine Antwort auf ihre Frage. Was hätte er auch sagen sollen? Dass ihr Vater sterben wollte, dass er ihn nicht hatte umstimmen können? Sie hätte ihm sicher kein einziges Wort geglaubt.

„Sie hätten das an seiner Stelle tun müssen.“, schrie sie ihren Vorgesetzten an und unterstellte ihm damit genau das, was er auch schon vermutet hatte. Sie gab ihm die Schuld am Tod ihres Vaters. Er konnte es ihr nicht einmal verübeln, denn er suchte die Schuld auch ganz allein bei sich.

„Ich weiß.“, erwiderte Jack nur, konnte sie aber immer noch nicht ansehen.

„Wieso haben Sie ihn nicht aufgehalten?“, fragte Samantha gerade heraus. Ihr Blick war durchdringend, O’Neill konnte ihn auf seiner Haut spüren, wie es sich in sein Innerstes bohrte und ihn von innen heraus zu zerstören begann.

„Er wollte, dass ich Ihnen sage, dass er sehr stolz auf Sie ist.“, versuchte O’Neill das Thema zumindest etwas zu wechseln. Im Moment wollte er sich einfach nicht mit seinen Schuldgefühlen auseinandersetzen, doch ihm war klar, dass ihm das nicht gelingen würde. „Es tut mir sehr leid, Sam.“

„Sparren Sie sich das, Colonel.“, bluffte die junge Wissenschaftlerin Jack an. All ihr Zorn auf ihn und all ihre Trauer um ihren Vater standen ihr ins Gesicht geschrieben. Aus ihr sprachen Verzweiflung und Schmerz. Mit zitternder Stimme hielt Sam ihm vor: „Sie hätten ihn aufhalten müssen. Sie hätten ihn nicht sterben lassen dürfen.“

„Carter, ich konnte ihn nicht…“, versuchte Colonel O’Neill sich zu rechtfertigen, doch er wurde von Samantha unterbrochen.

Diese schrie ihm entgegen: „Ich hasse Sie!“

Jack schloss einen kurzen Moment die Augen. Ihre Worte waren wie die Klinge eines Messers, das sich tief in sein Herz bohrte und immer wieder auf ihn einstach. Ihm blieb die Luft weg. Er wusste, sie konnte die Trauer in seinen Augen und auch auf seinem Gesicht sehen, aber er konnte den Blick nicht abwenden. Er konnte immer noch nicht fassen, was sie gesagt hatte. Es war fast so, als wäre er von einem Zug gestreift worden und als hätte er einen Schlag mitten ins Gesicht bekommen. Er kannte dieses Gefühl. Er hatte es schon einmal erlebt.

„Carter!“ Jack versuchte sie zu beruhigen, sie in die Arme zu schließen, doch sie entzog sich ihm. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie konnte nicht aufhören zu schluchzen. O’Neill wollte sie doch nur trösten, doch sie ließ es nicht zu. Jeden Annäherungsversuch von ihm wies sie konsequent ab.

„Fassen Sie mich nicht an!“, drohte sie ihm und ihr Blick war eisig. Sie gab ihm die Schuld und sie ließ es ihn auch spüren. „Verschwinden Sie, ich will Sie nicht wiedersehen. Lassen Sie mich endlich allein.“

Jack wusste nicht, was er noch sagen sollte, also tat er das einzige, das ihm richtig erschien. Er erhob sich und verließ den Ringraum in Richtung Cockpit. Dort begegnete er Daniel, welcher schon zu einer Frage ansetzten wollte, doch mit einem vielsagenden Blick und einer abwehrenden Handbewegung brachte O’Neill ihn zum Schweigen. Es wurde schon genug gesagt.


Zwischenspiel Slash (als Skipper bitte beim nächsten Zwischenspiel weiterlesen)

- Samstagabend -


„Was ich damals gesagt habe, habe ich nicht so gemeint. Ich war verletzt, ich hatte gerade meinen Vater verloren und Sie haben mich abgewiesen.“, entschuldigte Doktor Carter sich bei ihrem ehemaligen Vorgesetzten. Sie bereute zutiefst, was sie damals getan und gesagt hatte. Die letzten zwei Jahre hätten nicht passieren dürfen. Sie hätten schon längst miteinander reden müssen.

„Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen wehzutun.“, versuchte Jack sich im Nachhinein zu rechtfertigen, auch wenn das in Sams Augen vollkommen überflüssig war. Sie hatte ihm längst verziehen, sie verstand nur nicht, warum er sich damals so verhalten hatte. Hatte er etwas geglaubt, sie würde es nicht verstehen, dass ihre Freundschaft nicht stark genug wäre, um alles zu überstehen?

Carter erwiderte verständnisvoll: „Sie haben es getan, weil Sie mich nie geliebt haben. Das kann ich Ihnen nicht übel nehmen.“

Sie hatte es immer geahnt, schon vor dieser verhängnisvollen Mission. Natürlich hatte sie es nicht wahrhaben wollen, aber die Anzeichen waren deutlich gewesen. Sein Benehmen ihr gegenüber hatte sich verändert und ihre Flirts waren weniger geworden. Er hatte sie losgelassen und sich jemand anderem zugewandt. Damals sicher noch nicht in dem Ausmaß wie heute - eventuell wusste diese Person noch nichts von ihrem Glück - aber es war zu spüren gewesen. Wie die Wellen, die ein Stein auf der Wasseroberfläche hinterlässt, nachdem er sie durchbrochen hat.

„Es ist nicht so, dass ich nichts für Sie empfinde, Carter, aber es gibt da jemand anderes. Schon damals, als Sie mich küssten, hatte ich mich für ihn entschieden.“, entschuldigte Colonel O’Neill sich erneut bei ihr. Er wollte, dass sie sein Verhalten verstand und es nicht als Ablehnung sah. Er erwiderte ihre Gefühle nur nicht auf die Weise, wie sie es sich damals gewünscht hatte.

„Daniel.“, war alles, was Samantha dazu sagen konnte.

Ihre Stimme war überraschend ruhig und auch innerlich war sie gelassen. Tief im Innern hatte sie immer gewusst, dass sie ihn nicht würde halten können. Dafür war einfach zuviel geschehen. Es war, als würde all die Anspannung von ihr abfallen, jetzt, da dieses Thema nicht mehr zwischen ihnen stand, es endlich zur Sprache kam. Es war wie eine unsichtbare Mauer, die nun vor ihren Augen zu Staub zerfiel und den Weg für etwas Neues freimachte.

„Woher…“, wollte Jack verwundert wissen.

Er hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht damit, dass sie von seinen Gefühlen für ihren gemeinsamen Freund wusste und diese auch noch so leichtfertig akzeptierte. Sofort schossen unzählige Fragen durch seinen Geist. Woher wusste sie es? Hatte Daniel ihr etwas erzählt? Wenn ja, wieso wusste er davon nichts? Wieso hatte er nicht gesehen, dass sie es herausgefunden hatte? War es so offensichtlich gewesen?

„Ich habe es schon eine ganze Weile geahnt.“, beantwortete sie seine unausgesprochenen Fragen, so als hätte er sie ihr gestellt. Sie führte weiter aus: „Die Art eurer Freundschaft, euer wortloses Verständnis und eure ständigen Zwistigkeiten… Ich hätte wahrscheinlich sowieso nicht mithalten können. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das passieren musste.“

Schließlich fragte Jack zögernd: „So offensichtlich?“

„Nur für jemanden, der euch wirklich kennt.“, antwortete Sam ruhig und schenkte ihm sogar ein leichtes, aufmunterndes Lächeln. So wollte sie ihm versichern, dass es niemand sonst mitbekommen hatte. Jack war schon immer sehr gut darin gewesen, seine Gefühle zu verstecken und Daniel… nun, er hatte wahrscheinlich keine Ahnung bis O’Neill es ihm endlich offenbart hatte.

„Wieso haben Sie mich dann geküsst und mir gesagt, dass Sie mich lieben?“, wollte der ehemalige Colonel irritiert wissen. Das ergab für ihn keinen Sinn. Wenn sie etwas ahnte, wieso ging sie dann das Risiko ein, so derbe verletzt zu werden? Sie hatte ihm ihr Herz damals vollkommen ausgeliefert.

Aber hatte er bei Daniel nicht dasselbe getan? Sicher, aber es war dennoch etwas anderes. Sam hatte Recht, ihre Beziehung war von Anfang an anders gewesen. Daniel und er - nichts hatte je zwischen ihnen gestanden oder würde es je wieder. Jack war nie wirklich Gefahr gelaufen, verletzt zu werden. Zwar kannte er Daniels Gefühle vor zwei Jahren noch nicht, aber er hatte sich auch nie davor gefürchtet, seinem Freund die Wahrheit zu sagen. Es war so selbstverständlich gewesen, dass es ihm im Nachhinein fast Angst machte.

„Weil ich wohl gehofft hatte…“, begann die junge Wissenschaftlerin, unterbrach sich dann aber selbst. Stattdessen fragte sie: „Wenn Daniel nicht gewesen wäre…“

Jack erwiderte ehrlich: „… wäre ich jetzt nicht hier.“

Es war nicht nur die Tatsache, dass Daniel ihm das Leben auf Abydos und auch unzählige Male später gerettet hatte. Allem voran war es wohl die Gewissheit, dass sie nicht zusammengekommen wären, egal was auch geschehen wäre. Sie waren nie wirklich für einander bestimmt gewesen. Sie hatten es sich nur eingeredet, um nicht verletzt oder enttäuscht zu werden. Es war nie wirklich Liebe gewesen.

„Bist du glücklich, Jack?“, hakte Samantha Carter nach. Sie musste es einfach wissen, auch wenn es ihr wehtun würde, denn das würde das letzte, verbliebene Fünkchen Hoffnung im Keim ersticken. Sie wusste nicht, ob sie schon bereit war, nach vorn zu sehen.

„Sehr.“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Jacks Lippen als er an Daniel dachte. Er liebte ihn wirklich sehr. Er wäre nicht hier, wenn es nicht so wäre. „Und was ist mit dir?“

„Es wird besser.“, blieb Carter zuversichtlich und versuchte sich ebenhalls an einem Lächeln. O’Neill ließ sich geschafft und ebenso erleichtert auf eine Bank sinken, die am Fenster stand. Carter nahm neben ihm platz. Sie waren beide erledigt, aber es gab noch einige Dinge, die sie zu klären hatten.


weiter: Teil 6….



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