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Die Ewigkeit in einem Augenblick von Lenari

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Vorwort

Sucht euch aus, wen ihr wollt, ich bin nicht wählerisch. Slash oder Skipper. Vielleicht auch nichts von beidem. Wie das gehen soll, weiß ich zwar nicht genau, aber möglich wäre alles. Auch Atlantis könnt ihr nehmen. Wie gesagt, was immer euch gefällt. Ich denke, ich habe die Aussagen und den Schreibstil dafür neutral genug gehalten. Ach ja, und Feedback wäre nicht übel.
Die Ewigkeit in einem Augenblick


Es ist dunkel. Nur spärlich beleuchtet eine Straßenlaterne das Schlafzimmer. Ich kann die schattenhaften Umrisse des attraktiven Mannes in meinem Bett ausmachen. Ein leichtes Lächeln huscht mir bei dem Gedanken an ihn über die Lippen. Wie er genau liegt, kann ich nur erahnen. Er hat dabei immer so seine Eigenarten, die mich auf seine momentane Stimmung hinweisen. Man muss ihn nur zu lesen wissen. Mit der Zeit habe ich genau zu unterscheiden gelernt, ob er lieber in Ruhe gelassen, erobert oder einfach nur gehalten werden will.

Wenn er auf dem Bauch liegt, sehnt er sich nach einer Massage, denn er verweilt nur so, wenn ihm der Rücken schmerzt. Ruht er jedoch auf diesem, dann hat er nichts gegen eine Runde leidenschaftlichen Sex einzuwenden. Manchmal, wenn Zeit ist und die Harmonie stimmt, werden es auch schon mal zwei Akte. Liegt er jedoch auf der Seite, das Gesicht mir zugewandt, bedrückt ihn etwas, das er unbedingt loswerden möchte, aber nicht weiß, wie er anfangen soll. Das sind Momente, wo ich das Wort Sex nicht einmal denken darf, denn in solchen Augenblicken ist er einfach nicht in Stimmung.

Ist sein Gesicht mir abgewandt und er hat mir den Rücken zugedreht, kann es zweierlei bedeuten. Erstens, dass er wütend auf mich ist, aber dann rutscht er immer weiter an die Bettkante, oder aber zweitens, er will kuscheln, aber nicht unbedingt Sex. Es ist seine Art, mir mitzuteilen, dass alles Möglich wäre, wenn ich nur die richtigen Knöpfe drücke. Um es spannender zu machen, sind es natürlich immer wieder andere Dinge, die ihn ansprechen oder die Lust verlieren lassen.

Ist schon komisch, wie viel man über einen Menschen erfährt, wenn man erst ein paar Monate mit ihm zusammen ist. Und das wohl Beängstigenste ist, dass er mindestens genauso viel über meine Angewohnheiten und Schwächen weiß, wie ich über seine. Zum Beispiel, dass ich mich am ehesten dazu breitschlagen lasse, über Dinge zu reden, die unsere Beziehung und meine Gefühle für ihn betreffen, wenn wir zusammen im Bett liegen. Er auf mir, so dass ich nicht flüchten kann, und wir einander ansehen können. Er küsst mich dann immer auf die Brust und ich streichle seinen festen und doch geschmeidigen Rücken.

Dann fallen mir solche intimen Gespräche immer etwas leichter. Er nutzt dann die Gunst der Stunde, um unsere Verbindung neu zu definieren. Im Moment stehen wir bei ‚Freundschaft mit einvernehmlichen Sex, so oft uns das möglich scheint’,aber ich habe schon eine Weile das Gefühl, dass es so nicht mehr ganz zutrifft. Es ist mehr. Viel mehr und auch er spürt das, denn er hat sich auf die Seite gelegt und meiner Bettseite das Gesicht zugewandt. Die Scheinwerfer eines draußen vorbeifahrenden Autos haben seine Umrisse deutlicher zu erkennen gegeben. Heute Nacht ist es an der Zeit, darüber zu reden, uns neu zu erfinden.

Ich habe mich inzwischen bis auf die Unterwäsche ausgezogen und krabble nun zu ihm unter die Bettdecke. Er schläft noch nicht. Er hat auch die Angewohnheit, zu warten bis auch ich im Bett liege, ehe er ins Land der Träume abdriftet. Aber es kommt eher selten vor, dass ich mich nach ihm hinlege. Meist bin ich es, der auf ihn wartet oder wir gehen gemeinsam schlafen. Heute brauche ich jedoch diese halbe Stunde für mich alleine, um mich auf das Kommende auch angemessen vorbereiten zu können.

Das letzte Mal hat er mich mit solch einem Gespräch noch kalt erwischt. Diese Unterredung würde ich jedoch beginnen, denn es ist mir wichtig, ihm endlich zu sagen, wie es mir in seiner Nähe ergeht und wie glücklich ich mich bei ihm fühle. Einen Augenblick sieht er mich noch abwartend an, dann versteht er meine stumme Bitte und rutscht auf mich. Während ich mit meinen Fingern kleine Kreise über seinen Rücken ziehe, haucht er mir einen feuchten Kuss auf die Lippen. Die Augen hält er auch weiterhin halb geschlossen. Ein Zeichen, dass er sich ebenso wohl fühlt und mir alle Zeit der Welt lassen wird.

„Ich…Du…“, beginne ich zögerlich zu stammeln, breche gleich darauf wieder ab. All die Vorbereitungen haben nichts genutzt. Jetzt, wo ich ihn in den Armen halte, sind alle zurecht gelegten Worte wie ausgelöscht und eigentlich scheint das doch eines der Dinge zu sein, wofür ich ihm danken möchte. Er lässt mich vergessen und er hilft mir, mich zu erinnern, ganz wie ich es brauche. Aber ich finde einfach nicht die Worte, ihm genau das zu sagen, ohne mir total bescheuert vorzukommen.

„Ist schon OK. Lass dir ruhig Zeit. Ich kann warten.“, sprich er mir lächelnd Mut zu. Auch dafür liebe ich ihn und ich muss ihn dafür einfach küssen, auch wenn ich weiß, dass es uns zum Verhängnis werden kann. Ich kann im praktischen Teil meist überzeugender sein als im Theoretischen und nur selten ist er gewillt, sich gegen meine Avancen zu erwehren. Aber diesmal weist er mich doch sanft aber bestimmt zurück und blickt mir abwartend in die Augen. Ich habe dieses Gespräch ebenso gewollt wie er, jetzt muss ich es auch durchziehen. Nur wie soll ich anfangen, wenn er mir doch immer wieder die Worte raubt?

„Womit habe ich dich nur verdient?“, ist alles, was ich nach einer Weile herausbringe. Etwas Besseres ist mir einfach nicht eingefallen. Ich weiß, dass mir diese rhetorische Frage nicht sehr viel Zeit zum nachdenken verschaffen wird. Ich habe einfach das Gefühl gehabt, irgendetwas sagen zu müssen. Nicht, dass die Stille zwischen uns nicht Angenehm ist, sie bringt uns nur nicht weiter und der attraktive Mann in meinen Armen wird wohl nicht die Führung übernehmen.

„Lenk nicht ab.“, erwidert dieser nur schmunzelnd und tippt mir sacht auf die Nase. Ein kleines Zeichen, dass ich mich gefälligst nicht so anstellen und endlich mit der Sprache rausrücken soll. Er will keine hochtrabenden Worte, sondern einfach nur hören, was Sache ist. Ich bin Pragmatiker, aber nicht einmal das gelingt mir, wenn er mich so ansieht, wie gerade eben.

Zögerlich fahre ich fort: „Ich denke, wir sind an dem Punkt angelangt, wo man am Liebsten jedem von dem erzählen möchte, was wir haben.“

„Du denkst?“, witzelt mein Gegenüber. Er will mir damit Mut machen und mir helfen, mich zu entspannen. Wie sehr ich ihn dafür liebe, kann ich nicht einmal selbst begreifen. Es geht weit über das hinaus, was ich je empfunden habe. Aber ihm auch das zu sagen, dafür ist es noch zu früh. Ein Schritt nach dem anderen. Es ist eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal so empfunden habe, da ist es besser, nichts zu überstürzen. Nicht, ehe ich mir nicht auch über seine Gefühle im Klaren sind.

„Ich weiß es.“, erwidere ich ernst, füge jedoch auch mit leicht enttäuschtem Unterton in der Stimme hinzu: „Ich weiß aber auch, dass das nicht möglich ist. Noch nicht. Vielleicht wird es auch niemals dazu kommen.“

Das attraktive Mann in meinen Armen meint mir einem sanften Lächeln, welches seine Lippen umspielt: „Wenn das jetzt romantisch sein soll, dann hör auf damit.“

Er küsst mich am Hals, eine Aufforderung, dass ich mit dem eigentlichen Thema weitermachen soll. Was wir aufgrund von verschiedensten, schwachsinnigsten Regeln nicht tun dürften - nämlich hier so zusammen zu sein - ist uns beiden auch so schmerzlich bewusst. Ich muss nicht auch noch darauf herumreiten.

„Was ich eigentlich sagen wollte, ist, wenn ich könnte, würde ich es tun.“, flüstere ich leicht abgelenkt in sein Ohr, korrigiere mich dann aber doch noch selbst: „Nein, das ist so nicht ganz richtig.“

Ich will vielmehr tun als das. Ich muss mir endlich angewöhnen, bei Gesprächen über meine Gefühle, nicht immer um den heißen Brei herumzureden, sondern es vielmehr gerade heraus zu sagen. Er soll wissen, woran er ist, besonders, wenn er wahrscheinlich immer der einzige sein wird, der es je erfährt. Wir gehen sicher eher drauf, ehe jemand auf die Idee kommt, unsinnige Vorschriften zu ändern.

„Du würdest es niemandem erzählen?“, fragt er leicht verwirrt und sieht mich mit skeptischem Blick an. Er weiß, dass ich nicht das damit sagen möchte und er kann sich vielleicht denken, was meine Worte zu bedeuten haben, aber wenn nicht einmal ich sicher bin, was ich damit sagen will, wie soll er es dann.

„Ich würde mehr tun wollen als das.“, stelle ich unmissverständlich klar, ohne spezifisch darauf einzugehen, was ich machen würde. Ich weiß es selbst nicht. Was mich zu einer anderen Aussage führt: „Und ich muss gestehen, das macht mir Angst.“

„Mir auch.“, gesteht er mir und kuschelt sich etwas enger an mich. Auch ich verstärke meinen Griff und küsse seine Stirn. Es gibt Momente zwischen uns in denen es nicht wichtig ist, viele Worte zu sagen, nur für einander da zu sein und den anderen spüren zu lassen, dass man immer da sein würde, egal was auch passiert. Augenblicke, in denen eine feste Umarmung mehr sagt, als alle Liebesbeteuerungen der Welt zusammengenommen. Das ist so ein Moment und wir haben gelernt, ihn zu genießen, denn sie sind zu selten und kostbar, um sie zu verschwenden. Aber sie bringen uns dem eigentlichen Ziel unserer Unterhaltung nicht wirklich viel näher.

Darum unterbreche ich auch die angenehme Stille zwischen uns und stelle die alles entscheidende Frage: „Dann ist es jetzt wohl Zeit, das große B-Wort für unsere Partnerschaft zu benutzen, was?“

„Nur, wenn du es wirklich willst.“, überlässt er mir die endgültige Entscheidung. Was glaubte er denn? Dass ich jetzt kneife, wo wir schon so weit gekommen sind? Ein ‚Nein’ lässt die ganze Unterhaltung doch sinnlos erscheinen.

„Das will ich.“ So überzeugt von etwas war ich schon lange nicht mehr. Wie auch in einem Job, in dem man sich jeden Tag Gefahren gegenüber sieht, die fremder sowie gefährlicher nicht sein können, und Technologien handhaben soll, die weit über das eigene Verständnis hinausgehen. Dort kann man sich wirklich nie einhundertprozentig sicher sein. Noch eine Sache will ich im Augenblick mehr als alles andere und ich schäme mich nicht, ihn danach zu fragen, denn ich ahne, dass es ihm genauso geht wie mir, beginnt er doch schon wieder meinen Hals zu liebkosten. „Können wir jetzt Sex haben?“

„Willst du mir nicht doch noch eine Kleinigkeit sagen?“, fragt er, ohne auf meine Frage einzugehen. Also sind wir wohl doch noch nicht ganz an diesem Punkt der Unterhaltung angekommen. Er sieht mich abwartend an. Ich weiß, worauf er hinaus will, doch soweit bin ich noch nicht. Ich empfinde es für ihn, aber ich bin noch nicht bereit es ihm zu sagen. Vielleicht in einiger Zeit, aber nicht jetzt.

„Noch nicht.“, antworte ich ehrlich und wage es trotzdem nicht ihm in die Augen zu sehen. Ich habe Angst, Enttäuschung in ihnen lesen zu können oder gar Schlimmeres. Mit sanftem Druck seiner Hand unter meinem Kinn bringt er mich dazu, ihn doch noch anzuschauen. Meine Befürchtungen sind unbegründet. Noch immer lächelt er leicht und seine Augen zeigen mir nichts außer seiner Zuneigung zu mir. Erleichtert atme ich auf, während er meine Stirn küsst.

„Darf ich es dir sagen?“, hakt er ungeduldig nach. Anscheinend hat er mit Liebesbekundungen keine so großen Probleme wie ich. Das beruhigt mich auf eine seltsame Art und Weise ungemein, obwohl es mich eigentlich unter Zugzwang setzen sollte. Liegt vielleicht daran, dass es mir die Gewissheit gibt, nicht auf Ablehnung zu stoßen, wenn ich soweit bin, diese wichtigen Worte endlich auszusprechen.

„Noch nicht.“

„Darf ich es dir zeigen?“ Sein lächeln wird breiter. Das ist der Punkt, auf den ich gewartet habe. Ich küsse ihn auf den Mund. Eigentlich für ihn schon Antwort genug, aber dennoch wartet er auf meine Bestätigung, ehe er seine Bitte in die Tat umsetzt.

„Ich bitte darum.“ Zeigen kann und werde ich ihm meine Liebe heute Nacht. Und wer weiß, vielleicht kann ich es ihm auch schon bald sagen.

Ende



© 2008 Lenari


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