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Terreas von Lenari

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Kapitel 9

Lian Harper krümmte sich am Boden. Der Schmerz in seinem Kopf hatte schlagartig zugenommen, aber das spielte keine Rolle mehr. Er hatte die Symbole, Terreas hatte die Symbole und seine Freunde würden nicht mehr lange brau-chen, um auch in den Torraum zu gelangen. Tanit war fort, er hatte ihn nicht aufhalten können. Er war verwundet, doch spürte er die Wunde kaum. Die Kopfschmerzen vernebelten ihm die Gedanken und ließen kaum eine andere Empfin-dung zu. Es waren Stimmen zu hören, weit entfernt, doch Lian kannte sie gut. Tristen, Romy, Jack O’Neill und Samantha Carter. Sie würden ihn nicht mehr retten können, es war zu spät. Er wusste schon seit sie hier ankamen, dass er diese Mission nicht überleben würde. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihn die Schmerzen übermannten. Doch es war gut so. Lieber jetzt als auf einer anderen Mission, einer Mission mit Joey. Lian könnte es nicht ertragen, ihr mit dem Anblick noch mehr wehzutun. Es reichte schon, dass er für immer von ihr ging, seinen Tod sollte sie nicht auf noch mit ansehen müssen. Zwei warme (braune) Augen sahen ihn an, die Lippen des Gesichts bewegten sich, doch er hörte nichts. Alles schien so weit entfernt, so unwirklich. Er hatte die Schwelle bereits überschritten, es war bereits zu spät, um ihn noch zu retten. Krampfhaft versuchte er sich an den Namen dieser Person zu erinnern: Tristen. Eigentlich hätte er ihn sofort erkennen müssen, er war doch sein bester Freund, sein einziger wirklicher Freund. Irgendetwas wurde ihm gewaltsam in den Mund gedrückt, worauf sich sofort ein bitterer Geschmack auf seine Zunge legte. Ein letztes Mal wur-den seine Lebensgeister geweckt, der Schmerz ließ nach und wurde im gleichen Moment jedoch auch wieder unerträg-lich. Die Taubheit war verschwunden. Die Welt um ihn herum wurde klarer, die Umrisse schärfer und die einzelnen Laute deutlicher. Für einen kurzen Moment wurde er in die Wirklichkeit zurückgeholt.
„Lian, halte durch. Wir bringen dich hier raus, versprochen. Du darfst jetzt nicht sterben, verdammt noch mal!“ Tristen klang wütend und traurig zugleich. Er war sauer, zornig auf sich selbst, weil er Lian nicht helfen konnte. Dieser wollte seinem Freund am Liebsten sagen, dass alles gut sei, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte und dass es bes-ser so wäre, doch er brachte keinen Ton hervor. Er war einfach zu schwach, um zu sprechen, zu kraftlos, um sich zu bewegen und zu Nahe dem Tode, als noch kämpfen zu können. Mit festem Griff umklammerte Tristen Lians Hand, wollte ihn einfach nicht ziehen lassen und mit heiserer, von Tränen erstickter Stimme fügte er hinzu: „Du darfst mich jetzt nicht verlassen, mein Freund.“ Lian glaubte ein Lächeln in seinem Gesicht zu spüren, denn er wollte wenigstens so zeigen, dass es in Ordnung war.
Noch einmal versuchte er zu sprechen und hauchte kaum hörbar: „Terreas!“
„Tu es! Ich bin dazu bereit.“ Auch Tristen versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. Auch er wusste, dass seinem Freund nicht mehr zu helfen war, dass es so für ihn besser war und eigentlich hatte er Lian versprochen, nicht sentimen-tal zu werden, was nun wirklich nicht sein Stil war, doch jetzt war er es doch geworden. Schlimmer noch, er weinte. For-dernd öffnete er den Mund und kurz darauf durchfuhr ihn auch schon der Tok’ra. Lian umfing erneut das Gefühl der Be-nommenheit, die Dunkelheit griff nach im und er lief sich in ihr davontreiben, bis alles schwarz war und nichts mehr zu ihm vordrang. Seine Atmung setzte aus und sein Herz versagte seinen Dienst. Zurück blieb seine sterbliche Hülle, wel-che auch bald nicht mehr sein würde.

~~~

Romy fiel Jack in die Arme. Erst hatte sie einfach nur dagestanden und die Szene beobachtet, bis sie realisierte, dass sie ihren Freund nie wieder sehen würde und sich Tränen in ihren Augen zu sammeln begannen. Sie musste sich irgendwo festhalten, um nicht vor Trauer zusammenzubrechen und da war sie einfach in seine Arme gefallen. Dieser drückte sie nun fest an sich und redete beruhigend auf sie ein. Dieser Anblick entlockte Samantha Carter ein Lächeln in diesen traurigen Minuten. Sie hatte immer noch nicht richtig begriffen, dass der Mann, den sie liebte, den sie hatte ster-ben sehen, jetzt ganz nahe bei ihr stand und wieder am Leben war. Sie war sich erst wirklich sicher gewesen, dass sie sich das nicht nur einbildete, als er sie endlich in die Arme geschlossen und geküsst hatte. Sie hatte seinen rasenden Herzschlag gehört, seinen Atem auf ihrem Gesicht und wahrgenommen, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Ewig hätte sie so mit Jack dastehen können. Doch sie wusste, dass das nicht ging, dass dies nie gehen würde. Durch etwas würden sie immer getrennt werden, ob es nun die Arbeit war oder ein Streit, welcher zwischen ihnen stehen konnte. Doch was auch geschah, Sam würde ihn nie wieder gehen lassen, denn er würde leben. Vielleicht nur weitere drei Mo-nate, vielleicht auch etwas länger oder kürzer, aber sie würde bei ihm sein und er würde bei ihr sein, komme was wolle. So einfühlsam hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt, wahrscheinlich sogar niemals zuvor. Er hatte sich geändert, er war ausgeglichener und ruhiger als sonst. Er brauchte sich nicht mehr zu verstellen, denn er hatte jetzt sie und sie brauchte auch nicht mehr zu schauspielern, denn sie war bereit, sich den Konsequenzen zu stellen. Ob er es auch war, wusste sie nicht, aber sie konnte und wollte sich nicht mehr verstecken und ihm musste es einfach ähnlich gehen.
Nach einigen Minuten erhob sich tristen wieder und holte aus einer Ecke des Raumes, die am uneinsichtigsten zu sein schien, seine Uniform und alles, was er noch bei sich trug, als er das Stargate der Erde passierte. Zum umziehen hatte er keine Zeit mehr, obwohl er gerne aus dem Rest der Rüstung gestiegen wäre. Stählerne Schritte drangen wieder an sein Ohr. Sie hatten die Schleusen wieder geöffnet. Es würde nicht lange dauern, bis sie hier waren und begannen, die Tür unter Beschlag zu nehmen. Ihnen blieb keine zeit mehr. Tristen sagte nicht ein Wort, sah niemanden an, schon gar nicht Romy, denn er war nicht mehr er selbst, er hatte keine Kontrolle über seinen Körper, denn Terreas hatte die Kontrolle übernommen. Es würde nicht ewig zu einer Symbiose kommen, das war beiden klar, doch Tristen war bereit das Opfer für einige Zeit zu bringen, wenn er dadurch verstand, was in Lian, seinem einzigen Freund, vorging. Wie hyp-notisiert starrte er einige Sekunden lang auf die letzte Ladung C-4. Er würde damit alle Hoffnungen zunichte machen, Li-an wieder zu beleben, doch sie konnten ihn nicht mitnehmen. Auch wenn sie schon am Tor waren, sie konnten es nicht. Er hätte es nicht gewollte. Joey durfte ihn auf keinen Fall so sehen. Sie musste ihn als das in Erinnerung behalten, was er war. Lebendig. Erneut begann Tristens Rücken zu schmerzen, doch es war ihm egal. Er wollte nur noch eines, nach Hause. er war müde, so unendlich müde. Krieg machte ihn immer müde. Er war dafür erschaffen worden, er war durch und durch Soldat und er würde es bis zu seinem Tod bleiben, aber das alles änderte nichts daran, dass er dennoch vom Kämpfen müde wurde. Es saugte seine Lebensenergie förmlich aus und immer, wenn er dachte, es würde nicht mehr gehen, waren da wieder Reserven, als wäre seine Kraft unerschöpflich. Sie hatten ihn wahrscheinlich so erschaffen.
Ironie, dachte er bei sich. Erinnert mich irgendwie an den Obelisken. Romy hatte Recht, er spiegelt uns selbst wieder, fragt sich nur, was man in ihm sieht. Er befestigte das kleine viereckige Paket geballter Vernichtungs-kraft an dem DHD und befestigte daran die Zeitschaltuhr. Fünf Minuten, mehr ließ er ihnen nicht, dann würde all dies hier hoffentlich zu Ende sein. Dann gab er die Koordinaten Edens ein, da er unmöglich alle durch die Iris der Erde schleusen konnte, er den Code nicht durchschicken konnte und es ihm außerdem viel zu lange dauern würde. Das Wurmloch baute sich tosend auf und schien alles zu verschlingen, was es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen. Endlich, sie konnten nach Hause.
„Willst du ihn etwa hier lassen?“, fragte Romy irritiert. Sie verstand es nicht.
„Genau das und jetzt beweg deinen Arsch durch das Tor.“, befahl Tristen ihr zischend. Terreas hatte es für besser gehalten, sich zurückzuziehen. Es ging ihn nichts an. Er hatte genug mit sich zu kämpfen.
„Wir werden dann schon mal gehen!“, bemerkte Jack O’Neill ganz nebenbei, nicht darauf bedacht, dass ihm wirklich jemand zuhören würde. Aufmunternd und vor allem seine Liebe bestätigend ergriff er Sams hand um mit ihr gemeinsam durch das Tor zu schreiten. Ein Lächeln, welches sie ihm zuwarf, reichte ihm voll und ganz als Bestätigung, dass alles was kommen würde, einen Sinn haben würde. Er würde mit ihr zusammen sein. Wütend starrte Romy in Tristens Augen.
Wie kann er nur, fragte sie sich innerlich. Ich hasse ihn so sehr. Tränen standen ihr in den Augen. Sie konnte ihren Freund nicht zurücklassen, dafür liebte sie Lian zu sehr.
Jetzt schrie Romy ihn an: „Das ist doch nicht dein Ernst? Was ist nur in dich gefahren, er war dein Freund.“
„Und er wollte es so! Glaubst du wirklich, Joey würde ertragen, ihn so zu sehen? Ich will ihr nicht wehtun, Romy. Nicht noch mehr und Terreas auch nicht.“, gab er ruhig zurück und trat auf sie zu.
„Terreas ist in dir?“ Ein Nicken war alles, was Tristen darauf antworten konnte, bevor er ihre Hand ergriff und wortlos mit ihr durch das Stargate trat. Kurz darauf schloss es sich mit einem lauten zischen und die Zeitschaltuhr zeigte sechs Nullen, dann wurde alles schwarz.

~~~

Daniel las sich das, was er aus den Texten übersetzt hatte, noch einmal durch. Irgendetwas stimmte nicht überein. Das ergab keinen Sinn. Was zum Teufel sollte das bedeuten. Die Worte passten nicht ansatzweise zusammen und so-wieso ergab alles keinen tieferen Sinn oder wies in irgendeiner Weise auf die Funktion des Obelisken hin. Nach einer Weile hatte er es aufgegeben und sich den Schriftsätzen der anderen Völker zugewandt. Bei diesen ergab einiges einen gewissen Sinn und schon bald fand er heraus, dass man das Portal nur betreten konnte, wenn man die richtigen Worte kannte. Nur waren diese Worte in den texten der Maja enthalten, falls die Schriften überhaupt von diesen stammten. Da-niel zweifelte langsam daran, diese Texte jemals übersetzten zu können. Nicht ohne Tristens Hilfe, welcher mehr über diese Technologie und ihren Erfinder zu wissen schien, als er zugeben wollte. Was Daniel schon wieder zu der Frage brachte, ob es seinen Freunden gut ging. Selbst Teal’c, welcher ihm beim Übersetzten der Texte half, war schweigsamer denn je. Auch er machte sich Sorgen. Jack war genauso sein Freund und Major Samantha Carter war ihnen ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Sie waren ein Team und sollten zusammen sein, doch Colonel O’Neill hatte förmlich darauf bestanden, dass sie hier blieben. Im ersten Moment hätte Daniel Jack dafür umbringen können, doch dann hatte er ver-standen. Er wollte sie nicht unnötig in Gefahr bringen und das würde er unweigerlich, wenn er einen von ihnen mitnahm. Außerdem konnte er sich nicht auf Teal’c verlassen, was dieser ebenso gut wusste. Der Hass saß einfach zu tief und wurde bei Jaffa nicht von Tag zu Tag weniger, eher mehr. Joey betrat den Raum und setzte sich zu ihnen. Das Tablett mit dem Tee, das sie in den Händen hielt, stellte sie nun vorsichtig auf dem Tisch ab.
„Danke!“, meinte Doktor Jackson höflich und nahm einen Schluck von dem süßlich duftenden Gebräu. Auch Teal’c probierte es, doch es schien ihm nicht zuzusagen, denn er stellte die Tasse sofort wieder zurück aufs Tablett und rührte sie auch nicht mehr an. Nach einer weile hakte Daniel nach: „Wie geht es dir?“
„Ganz gut. Ich wünschte nur, sie würden sich etwas beeilen. Langsam mache ich mir doch schon Sorgen.“, entgeg-nete Joey und zwang sich zu einem gequälten Lächeln.
„Ihnen geht es sicher gut. Es sind ja auch erst knapp fünf Stunden vergangen. Wir saßen mal einen ganzen Tag auf einem solchen Raumschiff fest und wir haben es auch überlebt.“, versuchte er ihr Mut zu machen, wusste jedoch genau, wie knapp es gewesen war, für sie alle. Jack, Teal’c und Sam hatten nicht gerade wenig abbekommen und auch er war nicht verschont geblieben. Hätte er sich nicht in letzter Sekunde retten können, wäre auch er draufgegangen. Er wollte im Grunde gar nicht darüber nachdenken. Wäre Bra’tak nicht gewesen, wären sie jetzt entweder alle Wirte oder bereits Fischfutter. Aber sie waren immer mit einem blauen Auge davongekommen, sie hatten es immer irgendwie geschafft und sie würden es auch diesmal schaffen, er musste nur ganz fest daran glauben. Josephin Bexter wollte gerade etwas er-widern, als die Alarmsirenen losheulten. Sofort sprangen alle drei auf, ließen alles stehen und liegen und rannten so schnell sie ihre Füße tragen konnten, Richtung Kontrollraum. Entweder es waren Jack und die anderen oder erneut die Goa’uld, denn ihre Teams waren alle in die Basis zurückgekehrt, schon vor Stunden. Daniel hoffte stark auf Ersteres.

~~~

„Autsch!“, fluchte Colonel Jack O’Neill und rieb sich seine schmerzende Stirn. „Mich hätte wenigstens jemand vor-warnen können.“ Er war mit der Stirn gegen den unsichtbaren Schutzschild geprallt und blickte jetzt mürrisch in der Ge-gend herum. Dann erblickte er sie, Daniel und Teal’c, seine Freunde. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen und als sich der Schutzschild auflöste, trat er auf sie zu. „He Leute, ich sagte doch, ich komme wieder!“ Einen Moment stan-den sie einfach nur da, sagten nichts und taten nicht, dann verfielen sie in eine freundschaftliche Männerumarmung.
„Tu so etwas nie wieder!“, gab Daniel erleichtert zum Besten.
„Du willst doch nicht etwa, dass ich lüge?“, entgegnete Jack mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, dann wandte er sich Teal’c zu, welchem er jedoch nur die Hand gab. Währenddessen schloss Doktor Jackson Major Carter fest in die Arme. Als sie Schritte hinter sich vernahmen, wandten sie sich um. Tristen stütze sich kraftlos auf Romy und drohte jeden Moment mit ihr zusammenzubrechen, dennoch zwang er sich, langsam einen Fuß vor den anderen zu setz-ten. Jack kam ihnen sofort zur Hilfe.
„Immer sachte, Kumpel. Du hast alle Zeit der Welt.“, beschwichtigte O’Neill ihn und wandte sich dann an die Techni-ker: „Ähm, Freunde, ich glaube, wir brauchen hier einen Arzt.“
Unter Schmerzen presste Tristen hervor: „Nein, keine Ärzte. Der Obelisk.“ Jack konnte ihn nur verwundert ansehen, denn er hatte keine Ahnung, wovon hier eigentlich die Rede war. Obelisk, hörte sich ganz nach Daniels Spezialgebiet und dem Grund warum er hier war, an.
„Kriegst du das hin, Kumpel, oder sollen wir dich tragen?“, hakte Jack deswegen nur nach und die Antwort auf seine Frage war, dass Tristen sich wieder in Bewegung setzte. Sie verließen den Raum, dabei mied er es, Joey direkt anzuse-hen. Es fiel ihm einfach schwer, der Geliebten seines besten Freundes in die Augen zu blicken und ihr zu sagen, dass sie Lian nie wieder sehen würde. Außerdem würden ihn dann Terreas Gefühle vollkommen durcheinander bringen. Jack wusste, wie es Sam die erste Zeit mit Martouf oder halt Lantasch ergangen war und das wünschte er keinem, schon gar nicht Tristen, der sich nicht einmal über seine eigenen Empfindungen im Klaren zu sein schien.
Wieso lässt er sich nicht von einem Arzt behandeln, fragte Colonel O’Neill sich in Gedanken. Was hat er zu verbergen. Hat es was mit seiner genetisch veränderten DNS zu tun? Schon, er wäre ein gefundenes Fressen für alle übereifrigen Wissenschaftler, sprich Doktor Fraiser, aber hier würde man ihn allein aus Prinzip in Ruhe lassen. Und was zum Teufel will er bei einem Obelisken. OK, vielleicht war das so etwas wie ein Heilungsgerät, ein Sarkophag oder so ähnlich, aber er trug doch einen Goa’uld in sich, er brauchte so etwas nicht. Oder etwa doch?
„Daniel?“, fragte Jack, während sie nach draußen gingen.
„Der Obelisk ist, soviel ich rausbekommen konnte, eine Waffe und gleichzeitig eine Art Sarkophag, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie er funktionieren könnte. Ich kann die Texte einfach nicht übersetzten. Aber aus anderen Texten weiß ich, dass es eine Art Formel gibt, mit der man ins Innere gelangt. Da ich die Majaschriftzeichen nicht über-setzten kann, obwohl ich denke, dass Tristen uns da weiterhelfen könnte, wäre es theoretisch möglich, dass der Obelisk ihn heilen könnte.“, begann der Wissenschaftler neben ihm zu plappern und Jack wusste, dass ihm schon sehr bald der Kopf dröhnen würde. Er musste das Gespräch um alles in der Welt kurz halten.
„Daniel!“, unterbrach Jack seinen Freund deswegen schnell. „Ja oder nein?“
„Theoretisch: Ja!“
„Und praktisch?“, hakte Jack nach, denn ein theoretisches ja, war meist ein noch deutlicheres Nein. Leider erhielt er nur ein Schulterzucken als Antwort auf seine zweite Frage. Mehr hatte er auch nicht erwartet Jetzt lag es also an Tristen, aber da dieser den Vorschlag gemacht hatte, war es schon wahrscheinlicher, dass er etwas wusste. Langsam fing Jack an, diesen Typen zu beneiden. Er war klüger, er war stärker und er jünger als er. Also alles, was Jack nie mehr sein würde.

~~~

Jetzt, wo Tristen vor dem Obelisken stand, wo er nur noch eine Berührung von seiner Vergangenheit entfernt war, da wäre er am Liebsten geflohen. Doch dazu hatte er weder die Kraft noch den Mut. Dennoch wollte er dort nicht alleine hi-neingehen und er wusste, dass Romy ihn nicht begleiten konnte, sie würde es auch nicht verstehen. Sie war auch so schon sauer auf ihn, wenn sie dann noch erfuhr, was wirklich bei ihrer so genannten Rettung geschehen war, würde sie ihn nie wieder eines Blickes würdigen. Doch sie hingegen wollte ihn um alles in der Welt begleiten, sehen, was er sah und herausfinden, was genau dieses Heiligtum alles konnte. Nur er schien es wirklich zu wissen. Woher er jedoch die Schrift lesen konnte, war ihr ein Rätsel, vielleicht war es ihm beigebracht worden, er war schließlich älter als sie, doch sie waren lediglich Soldaten und wurden nur für den Kampf gegen die Goa’uld erschaffen. Sie würde es schon herausfin-den, waren sie erst einmal im Inneren.
„Und wie aktiviert man das jetzt?“, riss Jack beide aus den Gedanken. „hat sicher was mit der Tür zu tun, richtig?“
„Theoretisch: Ja, aber...“, begann Daniel Jackson, wurde jedoch erneut von Colonel O’Neill unterbrochen.
„Daniel, keine Theorien!“, bat er und fügte flehend hinzu: „Bitte!“
Nach einem kurzen inneren Kampf antwortete Tristen kühl: „Genau das!“
„Danke! Worauf warten wir noch, gehen wir.“ Jack O’Neill hatte keine Lust mehr zu warten. Er wollte endlich nach Hause, unter die Dusche und dann noch was essen. Das alles wollte er mit Sam machen, denn je länger sie in ihrer Zweisamkeit gestört waren, desto frustrierter wurde er. Immer wieder warf er Blicke zu ihr rüber, stellte sich vor, wie sie ohne diese Uniform aussehen würde und wurde nur noch verrückter. Seine Phantasie ging förmlich mit ihm durch. Wenn er sich noch beherrschen konnte, nicht über sie herzufallen, dass lag es daran, dass er Joey nicht noch mehr wehtun wollte. Sie hatte gerade ihre große Liebe verloren und musste sich jetzt alleine um das Baby in ihrem Leib kümmern. Obwohl, sie war nicht wirklich allein, sie hatte ja noch Tristen, den Jack immer mehr zu mögen begann, und Romy, die neben Sam die stärkste Frau war, die er je kennen gelernt hatte. Sie war nicht nur innerlich stark, sondern auch körper-lich in Topform. OK, ihre Gene waren frisiert worden, das spielte jedoch nur geringfügig eine Rolle. Als Daniel wieder an-setzte, etwas zu sagen, gab Jack die Hoffnung auf, heute Abend wieder zu Hause zu sein. Er würde vor dem Obelisk qualvoll verhungern und Tristen wahrscheinlich verbluten.
„So einfach ist das nicht. Erst muss man euch für würdig erklären.“, wandte Daniel ein und rückte seine Brille an-dächtig zurecht.
„Kann mir auch jemand sagen, was die Voraussetzungen sind? Muss ich dieses Zeug da etwa lesen können?“ Ihm reichte es gestrichen. Alles war immer so kompliziert, als ob es nicht auch einfacher gehen würde.
„Um zu gelangen in das Reich der Erlösung, musst du durchschreiten das Tor der Dunkelheit und erleiden unendli-che Qualen in den Höllen der Welt. Erst dann seihst du bereit, einzutreten ins ewige Paradies der Seele, um zu erlangen echtes Wissen und wahre Macht.“, las Tristen laut vor und blickte dabei genau auf den Text über dem Auge.
Jack warf irritiert ein: „OK, ich habe zwar kein Wort von dem verstanden, was du gerade gesagt hast. Könnte das mal jemand in vernünftiges Englisch übersetzten?“
Abermals rückte Daniel Jackson seine Brille zurecht, als ob sie in der kurzen Zeit wieder verrutscht sein könnte, und erklärte, wenn auch nicht wirklich: „Dass sozusagen nur diejenigen in das Innere des Obelisken gelangen, die großen Schmerz erlitten haben und mehr als nur einmal um ihre Freiheit kämpfen mussten. Die werden dann echtes Wissen und wahre Macht erlangen, was auch immer das zu bedeuten hat.“
„Wenn das so ist, lasst uns endlich gehen, bevor Tristen noch den Löffel abgibt.“ jeder wusste, dass Jack keine Wi-derrede mehr duldete, der Befehlston in seiner Stimme war eindeutig. Sogar Daniel wagte nicht mehr, zu widersprechen. Doch Tristen war mit Diskutieren anscheinend noch nicht ganz am Ende, denn er hatte doch tatsächlich vor, sich jetzt noch mit Romy anzulegen.
„Du kannst uns nicht begleiten, Romy. Glaube mir, sie würden dich nicht hineinlassen. Du weißt nicht annähernd et-was vom Leid, wie ich es erfahren musste.“ Dafür fing er sich eine Ohrfeige ein. Ihr schien anscheinend vollkommen ent-fallen zu sein, dass er verletzt war. Obwohl das auch nicht weiter eine Rolle spielte, denn Tristen war hart im nehmen und sie hatte auch das Recht, ihm den Schlag ins Gesicht heimzuzahlen. Jede andere Frau hätte wahrscheinlich genau-so reagiert, Sam auf jeden Fall.
„Wer gibt dir das Recht, dass zu beurteilen? Ich komme mit!“, schrie sie ihn wütend an.
Jack an Tristens Stelle hätte nicht widersprochen und damit dies auch nicht passierte sagte dieser schnell: „Versu-chen kann sie es doch mal!“ daraufhin berührten alle gemeinsam das Portal und verschwanden vor den Augen der an-dern. Na ja, nicht alle, denn Romy blieb allein zurück. Tristen hatte Recht behalten, sie hatte nicht annähernd genug Leid erfahren, um mit ihnen kommen zu können.

~~~

Das Schwindelgefühl hatte nachgelassen und auch der Schmerz schien zu verschwinden. Ich sah hinunter auf mein Bein und konnte geradezu mit ansehen, wie das Blut aus dem Stofffetzen gesogen wurde und sich meine Wunde mit ei-nem unangenehmen Kribbeln schloss. Auch mein Rücken begann zu jucken, was etwas unangenehm war, aber ich ig-norierte es einfach. Er sah mich um. Es war schwarz um sie herum und Romy stand auch nicht mehr neben Tristen. Er hatte also Recht behalten. Ein Gefühl von Freiheit machte sich in ihm breit, von Ruhe und Frieden, als würde hier nichts und niemand an ihn heran gelangen und kein Leid ihn mehr ereilen. So hatte Tristen sich noch nie in seinem Leben ge-fühlt, auf jeden Fall nicht mehr, seit er mit Romy alleine in dieser Höhle war. Auch damals hatte er sich seltsam befreit gefühlt, weil nichts mehr gezählt hatte außer Andromeda. Immer mehr wurde ihm klar, dass er sich unsterblich in sie ver-liebt hatte. Das musste wirklich eine Art Paradies sein. Jack schien das jedoch nicht so zu sehen.
„Cool!“, bemerkte dieser und sah sich um. „Das ist also das Paradies? Wie unspektakulär.“ Seine Augen blickten ge-langweilt in der Gegend umher. Er sah nicht, was Tristen so voller Zufriedenheit wahrnahm. Niemand außer ihnen war hier und wenn doch, sah man ihn nicht, kein Lärm störte die beruhigende Stille um sie herum und nichts konnte einen hier von den eigenen Gedanken ablenken. Die Gefühle breiteten sich klar vor Tristen aus, was er wollte, was er bekom-men konnte, was er liebte. Romys Gesicht erschien vor seinem inneren Auge und er wusste, sein Leben gehörte ihr, wenn er sie auch nie ganz bekommen konnte. Sie sollte wenigstens ihn haben. Das Kribbeln ließ nach, der Heilungspro-zess war abgeschlossen. Ich konnte endlich diesen störenden Verband loswerden.
„Also mir hat es geholfen.“, gab Tristen zurück und befreite sich von den Stofffetzen. Danach zog er die Jacke or-dentlich an und wusste feststellen, dass sie wohl doch etwas zu eng für ihn war. Er würde es überleben, wenigstens noch eine Weile. Das, was er hier sah, konnte jedoch noch nicht alles sein. Der Obelisk war schließlich auch eine Art Kommunikationsgerät. Also musste er doch irgendwie Verbindung mit ihnen aufnehmen können. Fragte sich nur wie. In diesem Raum war nichts, nur Dunkelheit. Das Tor der Dunkelheit. Tristen setzte sich in Bewegung. Irgendwo musste sich ein Durchgang befinden, eine Art zweites Portal.
„OK und wo bleibt jetzt das Wissen und die Macht?“, fragte Jack genervt, während er seinem Kumpel folgte und sich dabei weiterhin suchend umsah.
„Sie ist um dich herum. Du musst nur lernen, zu sehen und zuzuhören.“, entgegnete Tristen ruhig. Selbst Jacks über-flüssige Kommentare ließen ihn hier kalt. Das Gefühl der Zufriedenheit in seinem Herzen war einfach zu mächtig, um andere Empfindungen zuzulassen, nicht einmal Trauer oder Zorn. Terreas hatte sich ganz weit zurückgezogen, sich und seine Gedanken ausgesperrt, damit Tristen dieses Gefühl genießen konnte und begriff, was wirklich zählte.
„Was sehen? Hier ist doch bloß Leere und Stille, was soll...“, begann Jack, brach dann aber ab. Langsam verstand er, was Tristen meinte. Es war das Nichts, was Weisheit und Macht ausstrahlte. Denn am Ende würde die Dunkelheit al-les überleben, auch wenn es nicht wirklich dunkel war. Es war mehr ein undurchdringliches grau, die perfekte Harmonie aus Schwarz und Weis, Gut und Böse, Tag und Nacht. Ähnlich kalter Wintertage, wenn Nebel sich grenzenlos ausbreite-te und alles zu verschlingen schien, was mal irgendeine Bedeutung hatte. Alles war dann so herrlich ruhig, so vollkom-men. Nichts, dass einen störte, einen ablenkte oder gar auf andere Gedanken brachte. Man kannte weder Schmerz noch Leid, keine Trauer, keine Sehnsucht und auch deinen Zorn. Dann blieben nur noch Liebe und Freundschaft, die guten Dinge, die an welche man sich gerne erinnerte. Nach einer Weile fügte Jack hinzu: „...ich versteh, was du meinst.“
Eine Stimme ertönte: „Wer wagt es in unsere Welt einzudringen?“ Niemand war zu sehen und doch spürten beide, dass jemand hier sein musste. Die fremden Blicke brannten regelrecht auf ihrer Haut.
„Zwei Krieger, die Antworten von euch erwarten.“, antwortete Tristen kalt. Er wusste, wer diese Wesen waren, wer Jack und ihn beobachtete und wer ihm als einziges die Frage seiner Existenz verraten konnte. Die Antiker, die Erbauer des Stargates, seine Erschaffer. Diesen Weg hätte er schon lange gehen können, doch hatte er nie den Mut dazu ge-funden. Auch wenn er es nicht wirklich wahrhaben wollte, war es doch ein Trost für ihn, dass Colonel O’Neill ihn begleite-te und sich mit ihm diesem Problem stellte. Auch wenn er nie zuvor richtige Angst verspürt hatte, jetzt war dem so und es würde auch nicht das letzte Mal bleiben, soviel war sicher.
„Ich spüre die Präsenz eines Goa’uld und eines Antikers.“, meldete sich die Stimme wieder zu Wort.
Sofort warf Jack ein: „Goa’uld? Antiker? Halt mal, wieso haben wir davon nichts erfahren?“
Richtig, er hatte ja nichts von der Vereinigung mitbekommen, es war zu schnell gegangen und er hatte sich um Romy kümmern müssen, schoss es Tristen durch den Kopf. Und mein kleines Geheimnis hatte ich lediglich Daniel anvertraut. Tja, dann weiß er es halt jetzt, auch wenn es ihn nicht wirklich etwas anging.
„Weil es euch nichts angeht? Das ist ganz allein meine Sache.“, gab Tristen dennoch mürrisch zurück. Er mochte es nicht, sich zu rechtfertigen, nicht vor einem gewöhnlichen Menschen, selbst wenn er gar nicht so gewöhnlich war. Nach allem, was geschehen war, hätte Tristen sich eigentlich eingestehen müssen, dass Jack O’Neill etwas Besonderes war, doch er verdrängte diese Erkenntnis so gut es eben ging. Seine Meinung über Menschen zu revidieren, war im Moment das Letzte, was er gebrauchen konnte. Erst musste er einen anderen Sachverhalt klären und dann noch die Sache mit Romy. Danach war für solche Überlegungen noch genug Zeit.
„Ist es nicht! Nicht wirklich jedenfalls. Nicht, wenn sich daraus irgendwelche Vorteile oder Nachteile ergeben.“, wand-te Jack hartnäckig ein. So einfach wollte er sich einfach nicht abspeisen lassen, auch wenn er wusste, dass er aus Tris-ten nicht allzu viel herausbekommen würde, wenn nicht sogar überhaupt nichts.
Dieser funkelte ihn aus seinen brauen Augen wütend an und zischte keinen weiteren Widerspruch duldend: „Selbst dann geht es dich einen Dreck an. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten, wenn dir dein Leben lieb ist.“
„Schon gut, schon gut! Ich halte mich da raus.“, wehrte Jack ab, hob ergebend die Hände und wandte sich wieder nach vorne, als ob er dort irgendetwas anderes als einheitliches Grau sehen könnte.
„Was wollt ihr hier?“, hakte die Stimme nach. Eigentlich war es doch mehr ein Grollen, aber nicht ganz so verzehrt und machtbesessen wie bei den Goa’uld.
„Wissen, wieso ihr mich erschaffen habt.“ Jack staunte nicht schlecht, als Tristen das sagte. Noch eines seiner Ge-heimnisse und Jack wäre wahrscheinlich verzweifelt. Er würde aus diesem Kerl wohl nie schlau werden und wenn er ehrlich war, wollte er das auch gar nicht. Jeder hatte so seine Geheimnisse und seinetwegen sollte Tristen diese auch behalten. Er konnte gut auf solches Wissen verzichten.
Dennoch war ihm die Sache einen weiteren Einwand wert: „Stopp mal, sprechen wir gerade wirklich mit den Anti-kern? Wenn das so ist, hätte ich auch ein paar Fragen.“
„Wir erschufen dich, um unsere Existenz zu erhalten. Unsere Rasse ist dem Untergang geweiht, doch durch dein Zu-tun werden wir irgendwann wieder auferstehen.“, fuhr die Stimme fort, wobei diese weiterhin in der Mehrzahl sprach, als hätte sie Jacks Worte gar nicht gehört. Er schien tatsächlich unwichtig zu sein, was ja nicht das erste Mal war, wenn er es genau nahm. Sie hatten Tristen also erschaffen, um ihre Rasse nicht aussterben zu lassen, fragte sich nur, was mit dem Rest von ihnen geschah oder geschehen war.
„Bedeutet das...“, begann Tristen mit seiner Frage, brachte sie aber nicht zu ende, da einfach zu unfassbar war. Wie konnte eine solch fortschrittliche Rasse nur von so primitiven Wesen abstammen, wie die Menschen es nun mal waren. Er stammte ebenfalls von ihnen ab, auch wenn er es immer verdrängt hatte. Vielleicht waren sie auch der Schlüssel zu anderen Spezien, wie den Asgard, den Nox oder den Giganten? Das erinnerte Tristen an einen Spruch, den er von dem Antikern gehört hatte, welcher sozusagen sein Vater gewesen war.
Der Kreislauf des Lebens endet, wie er begann und Todgeglaubte werden wieder auferstehen aus deren Asche. Das hat er also damit gemeint, verstand Tristen endlich. Ich bin der Funken, der das Feuer von neuem entfacht, wenn sie ihr Leben ausgehaucht haben. Ich wurde erschaffen, um Nachkommen zu zeugen? Natürlich, ein Mann kann mehr Nachkommen in die Welt setzten als eine Frau. Was man nicht alles auf sich nimmt, damit sein Volk überlebt? Jetzt weiß ich wenigstens, woher ich das habe.
„Ja! Bewahre das Geheimnis gut.“
„Werde ich.“, versprach Tristen. Wem hätte er es auch erzählen sollen, den Goa’uld vielleicht? Eher wäre er gestor-ben und Terreas würde es nie erfahren. Er wusste seine Geheimnisse zu verbergen, selbst vor diesen Parasiten.
„Was? Welches Geheimnis?“ Jack hatte kein Wort von dem begriffen, was zwischen Tristen und den antikern ge-sprochen worden war und auch wenn er eigentlich nicht fragen wollte, war es ihm doch einfach so rausgerutscht. Manchmal übermannte selbst Jack O’Neill die Neugier.
„Stell schon deine Frage!“, wies Tristen ihn jetzt doch schon etwas genervt an. Stille und Leere hin oder her, schlech-te Gewohnheiten waren schwer abzulegen.
„Hättet ihr nicht Lust, eine Allianz mit uns einzugehen, um gegen die Goa’uld vorzugehen?“, fragte Jack gerade her-aus, glaubte jedoch nicht, dass sie ja sagen würden. Die Menschen waren schließlich nicht gerade die beste Wahl, wenn es um Verbündete ging. Man wurde aus ihnen einfach nicht schlau.
Die Stimme entgegnete: „Es wäre uns eine Ehre, Colonel Jack O’Neill, leider müssen wir ablehnen. Wir sind uns si-cher, ihr schafft es auch alleine, doch wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns offenbaren und unser Wissen für eu-ren Kampf zur Verfügung stellen. Bis dahin verbleibt in Hoffnung und Liebe in euren Herzen.“ Es war, als würden sie nur kurz die Augen schließen und schon standen sie wieder umgeben von ihren Freunden vor dem Obelisken, in dessen In-neren sie bis eben verweilt hatten. Erleichtert schloss Major Samantha Carter ihren Jack in die Arme und Romy reichte ihrem Tristen vergebend die hand und half ihm auf die Beine. Worte waren nicht nötig, sie verstanden sich auch so. Nie würde sich das ändern, nicht in einer Million Jahren.

~~~

Wieder auf der Erde war das erste, was Jack tat, zu duschen, sich umzuziehen und dann den Stützpunkt zu verlas-sen. Er wusste, er würde Sam damit einen Stich ins Herz versetzten und er konnte es kaum er warten, mit ihr alleine zu sein, aber das was er im Begriff war, zu tun, war einfach wichtiger als sein leibliches Wohl. Das konnte warten. Erst brauchte er die Gewissheit, dass sein Tod auf unbestimmte Zeit aufgeschoben sei. Erst gegen zehn Uhr in der Nacht fuhr er zu Sams Wohnung, um ihr das Ergebnis der Untersuchung mitzuteilen. Sie wollte die Tür schon wieder schlie-ßen, als sie sein Gesicht erblickte, doch er war schneller und schlüpfte an ihr vorbei ins Haus.
„Ich muss mit dir reden, eher gehe ich nicht.“, bestimmte Jack fester Überzeugung und duldete keine Widerrede. Nicht noch einmal durfte er den Fehler machen und die Dinge, die zwischen ihnen gewesen waren, totschweigen. Sie beide würden daran zugrunde gehen, obwohl es eigentlich gar keinen Grund dazu gab.
„Wieso bist du einfach gegangen?“, fragte Samantha Carter ruhig.
„Weil ich sicher sein wollte, dass eine Zukunft mit dir nicht ausgeschlossen ist. Ich musste die Gewissheit haben, dass der Sargopharg wirklich geholfen hat und ich wieder ganz gesund bin. Ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen, nur wusste ich nicht, wie. Ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen.“, gestand Jack und setzte sich ins Wohnzimmer auf die Couch. Sam gesellte sich zu ihm. Ihr Schmollmund war einem Lächeln gewichen. Sie hätte es sich denken müs-sen, doch nach allem, was passiert war, konnte sie sich einfach nicht mehr sicher sein.
„Dann willst du das Risiko also wirklich eingehen?“, hakte sie immer noch etwas misstrauisch nach. Ein Kuss war seine Antwort und das war alles, was sie im Moment an Bestätigung brauchte. Alles Weitere hatte bis morgen Zeit. Im Augenblick zählten nur sie beide, Jack O’Neill und Samantha Carter, ihre Liebe und ihr gemeinsames Glück. Ein Glück, dass durch ihre erste gemeinsame Nacht zur Perfektion heranreifte. Das Morgen war in weite Ferne gerückt, das Ges-tern Lichtjahre entfernt und das Jetzt breitete sich zur Unendlichkeit aus, ganz so, wie es immer geschehen sollte.

weiter: Kapitel 10
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