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Terreas von Lenari

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Kapitel 4

Samantha Carter sah in sein Quartier und da war, lief auf und ab, rieb sich verzweifelt die Stirn, versuchte sich krampfhaft zu konzentrieren, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. Sofort trat sie wieder in ihr Quartier zurück.
„Er ist da drin. Wenn er mich gesehen hat, rastet er aus.“, meinte sie verunsichert.
„Mach dir keine Gedanken. Er wird uns nicht sehen können. Dafür sorge ich schon. Hier, diese Platinen bewirken ei-ne räumliche Verschiebung, wie bei den Reetou. Man heftet sie sich einfach an die Kleidung und wird unsichtbar. Klasse was, habe ich selbst erfunden, na ja einer meines Volkes hat die Grundlagen dafür gelegt, aber ich habe es perfektio-niert.“ Sie klebte Sam eine der Platine auf den Arm und sich daraufhin die andere.
„Sag mal, woher kommt ihr eigentlich?“, hakte Sam neugierig nach.
„Meinst du den Planeten, wo wir aufgewachsen sind, oder den, wo wir geboren wurden?“, antwortete Joey mit einer Gegenfrage.
„Gibt es da einen Unterschied?“
„Ja, natürlich. Der Planet auf dem wir geboren wurden hieß Tobin, doch wir machten einen großen Fehler und zer-störten uns selbst. Ich und Lian waren die einzigen, die durch ein selbstgebautes Havensgate oder Stargate, wie ihr es nennt, entkommen konnten. Lians Vater hatte es gebaut, schaffte es jedoch bloß lang genug stabil zu halten, dass zwei Kinder oder ein Erwachsener es hindurch schafften. Er wählte uns. Wir kamen auf einem Planeten, der nicht sehr fort-schrittlich war, also suchten wir so lange, bis wir den Richtigen gefunden hatten und uns in dessen System eingliederten. Es war ein Paradies. Keine Kriminalität, keine Armut, kein Leid und kaum tödliche Krankheiten. Ich liebe diesen Planeten und Lian auch, doch gibt er es nicht zu. Er würde lieber wieder nach Tobin zurück und dort sterben, als ewig auf Eden zu bleiben. Irgendwie kann ich ihn verstehen, aber zurückgehen würde ich trotzdem nicht.“, berichtete sie verträumt, in Er-innerungen schwelgend.
„Eden. So nannten die Christen das Paradies, in dem wir früher lebten, bis Adam und Eva, die ersten Menschen, von einem Apfel aßen und deswegen verbannt wurden. Die durften das nämlich nicht. Könnte glatt bedeuten, dass wir von eurem Planeten verbannt wurden, weil wir etwas unrechtes getan hatten und uns dann auf der Erde breit machten.“, dachte Samantha laut.
„Alles ist möglich, dass solltest du langsam wissen. Und jetzt lass uns sehen, was er macht, ich bin schon ganz neu-gierig, aber nicht reden, denn hören kann er uns immer noch.“ Sie traten wieder durch die Wand. Jetzt saß Jack auf dem Bett und starrte auf ein Foto. Samantha löste ihre Hand aus Joeys und trat näher an ihn heran. Sie musterte ihn. Ihr fiel seine gekrümmte Haltung auf, da war wieder kein militärisches Wesen in ihm, sondern nur ein Mann, der viel zu viel durchgemacht hatte. Als Erstes fiel ihr Blick auf den Bilderrahmen und darin befindliche Foto seines Sohnes Charlie. Sie fragte sich, warum er sich selbst quälte indem er sich das ansah, konnte ihre Augen jedoch auch nicht davon lossagen. Er war ein wirklich fröhlicher junge gewesen und sah seinem Vater richtig ähnlich. Das gleiche Lächeln, die gleichen fun-kelnden Augen, voller Leben und sogar der gleiche schmale Mund mit den markanten Zügen. Etwas Nasses fiel auf die Glasscheibe des Rahmens.
Tränen, schoss es ihr durch den Kopf. Samantha sah sofort auf. Er weinte. Wahrlich Jack O’Neill, der Mann, der sonst alle Gefühle in sich begrub, weinte. Seine Hände zitterte, das viel ihr erst jetzt richtig auf, jetzt, wo er das Bild zur Seite legte und seinen Kopf in diese bettete. Noch nie hatte sie ihn weinen sehen und schon gar nicht so unerbittlich. Im Grunde hatte sie erst ein einziges Mal einen Mann so verzweifelt gesehen und war ihr Vater nach dem Tod ihrer Mutter, seiner Frau. Er hatte sie so geliebt, wie er nie zuvor oder danach eine Frau geliebt hatte. Sie hatte sich immer ge-wünscht, dass ein Mann für sie genauso empfand, doch es war nie so weit gekommen. Einkleiner Trost für sie war es, dass sie einen Mann so lieben konnte. Den Mann vor ihr. Jack O’Neill! Immer mehr Tränen flossen aus seinen Augen, wie Wasserfälle, die einfach nicht versiegen wollten. Samantha sah in ihm nur ein unschuldiges Kind, geläutert von der Welt, von seiner Vergangenheit und bestraft mit seiner Zukunft, die sicher noch mehr Leid und Schmerz mit sich bringen würde. Auch ihr standen schon die Tränen in den Augen. Sie wollte ihn trösten, ihn umarmen, ganz fest an sich drücken, so wie er es getan hatte, doch sie konnte nicht, nicht so. Er würde sie dafür hassen, dass sie solch einen Verrat an sei-ner Privatsphäre begangen hatte, aber sie konnte ihn auch nicht so verzweifelt sitzen lassen. Sie musste durch die Tür treten, sichtbar und das so schnell wie möglich, denn er brauchte sie, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Samantha Carter kehrte zu Joey zurück, ergriff ihre Hand und diese verstand sofort. Sie gingen zurück durch die Wand, Sam nahm die Platine wieder vom Arm und stürmte aus dem Raum, wobei ihr bereits eine Träne über die Wange rann. Sie atmete vor Jacks Tür noch einmal tief durch und öffnete dann die Tür....

~~~

Samantha setzte sich neben ihn, sah ihn nur an, sah ihm in die verweinten Augen, immer noch liefen tränen seine Wangen hinunter. Sie griff nach dem Bild, legte es auf den Nachtisch, verkehrt herum, damit man das fröhliche grinsen des Jungen nicht mehr sehen konnte und wartete. Sie konnte ihn nicht in die Arme nehmen, so wie er es getan hatte. Das war unmöglich. Doch sie konnte schweigen, ihm durch ihre Nähe Trost spenden, mit dem Gedanken, dass er nicht alleine war, dass er nicht als Einziger jemanden verloren hatte. Sie konnte nur warten, dass er sich ihr anbot, sich in ihre Arme warf, denn nur so konnte er seinen Stolz bewahren und würde sich nicht wie sie etwas unbehaglich fühlen, ehe die Linderung einsetzte.
„Er war meine Schuld.“, gestand er mit zitternder Stimme. „Sein Tod war meine Schuld. Ich habe ihn umgebracht.“
„Das hast du nicht, Jack. Glaub mir, es war nicht deine Schuld. Niemand hat Schuld. Es war ein tragischer Unfall...“, versuchte Sam es ihm auszureden.
„Woher willst du das wissen?“
„Weil ich dich Jack. Ich weiß, dass du nie absichtlich jemandem wehtun würdest. Und schon gar nicht, wenn du ihn liebst.“, gab sie schluchzend zurück. Seine Tränen flossen wieder stärker, er ließ es zu, ließ seinen Kopf ihn ihren Schoß sinken, weinte wieder unerbittlich, saugte ihre zarten Berührungen in sich auf, schöpfte Trost aus ihnen, atmete ihren Duft tief ein, filterte alle Kraft, die darin verborgen war, sammelte neue Energie, um seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, sie wieder in seinem Inneren zu verschließen, nur um sie dann in Momenten wie diesen wieder geballt hervorbrechen zu lassen. Er war müde, so müde. Konnte nicht mehr weinen, nicht mehr nachdenken, nicht mehr han-deln. Er ließ seine Seele baumeln, ließ sich gehen, wurde ganz ruhig, wollte nur schlafen, doch ein Ticken in seinem Kopf ließ das nicht zu.
Tick. Tack. Tick. Tack. Er warf einen flüchtigen Blick auf ihre Uhr, noch knapp 20 Minuten bis zur Bespre-chung, zu wenig Zeit, um zu schlafen, sich weiter gehen zu lassen. Er musste doch etwas tun, musste das Chaos besei-tigen, musste wieder Ordnung schaffen, musste die retten, die er liebte, die Erde, seine Familie, seine Freunde, seine Kameraden. In Wirklichkeit wurde jedoch nur r gerettet und das von der Frau, die er am meisten liebte und die das nie erfahren würde, denn das würde alles ändern, würde alles nur noch mehr verwirren, würde endgültig Chaos in sein Le-ben bringen, Chaos, dass nicht mehr verschwinden würde. Jack erhob sich. Langsam, aber er erhob sich. Samantha sah ihm in die Augen. Es waren bezaubernde Augen, voller Leben, voller Gefühl und voller Verständnis. Oh, er liebte diese Augen, würde am Liebst immer in sie sehen, sich in ihnen verlieren. Sie zogen ihn förmlich an, mehr als das Stargate es tat, für diese Augen hätte er alles aufgegeben, sogar das Stargate, doch tat er es nicht, denn er war sich ihrer Gefühle nicht sicher, selbst jetzt nicht.
Colonel O’Neill riss sich zusammen, versteckte das Kind wieder in sich, wurde wieder Soldat und fragte: „Wollten sie etwas Bestimmtes?“
„Im Grunde wollte ich nur endlich einmal ihr Zimmer sehen, Jack!“, antwortete sie mit ihrem typischen Carter-Lächeln und das war nicht einmal gelogen. Zum ersten Mal bemerkte er, dass sie ihn nicht wie sonst Sir oder Colonel nannte, sondern Jack. Wie oft hatte er sich danach gesehnt, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören und jetzt war es ihm erst gar nicht aufgefallen.
„Du hast es gesehen und was machst du jetzt, Samantha?“, hakte er nach. Auch er nannte sie jetzt beim Vornamen und Duzte sie, so wie er es schon vorher unwillkürlich getan hatte.
„Fragen, ob sie sich nicht noch ein bisschen mit mir austoben wollen.“ Er sah sie mit großen Augen an, denn die Be-merkung war ganz eindeutig zweideutig.
„Ich fühle mich geschmeichelt, Major, aber ich denke doch, dass wir die Vorschriften einhalten sollten.“ Sie verstand erst nicht ganz, warum er so verlegen herumdruckste, doch dann wurde ihr klar, was sie da eigentlich gesagt hatte und eine leichte Schamesröte stieg ihr ins Gesicht.
Schnell stellte sie stotternd klar: „Ich meine Sport, ...Sir. Joggen oder etwas anderes, ...was sie wollen. Natürlich bleibt das, ...was sie gerade gedacht haben, außen vor.“
„Wenn das so ist, gerne. 10 Minuten Laufen könnten mir jetzt gut tun. Einmal um den Berg und wieder zurück?“, frag-te er sarkastisch. Jetzt wusste sie, dass es ihm wieder gut ging, dass er wider der war, denn sie kannte, ihn den sie sich verliebt hatte, nicht, dass er der andere Jack nicht auch gefallen hatte.
„Klingt hervorragend, Sir.“ Ihr typisches Carter-Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück und die Röte verschwand. Noch einmal sahen sie sich schweigend in die Augen, dann wandte sie sich um und ging nach draußen, gefolgt von Jack O’Neill immer Richtung Fahrstuhl. Bei diesem hatte das Ticken in seinem Kopf wieder angefangen, welches ihn daran erinnerte, dass die Besprechung bald anfangen würde. Er ignorierte es einfach.

~~~

Selmak und Lantasch betraten Lian Harpers Arrestzelle. Dieser sah sie kurz an und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der gegenüberliegenden Wand zu, die er in der Dunkelheit der Zelle eigentlich nur erahnen konnte. Er hatte zu-gelassen, dass man ihn einsperrte, ihm Handschellen anlegte, ihm seine Fragen nicht beantwortete und jetzt kamen sie nicht einmal seiner Bitte nach und holten Jolinar auf diesen gottverdammten Planeten.
Menschen , dachte er verachtend oder war es doch Terreas, wahrscheinlich sogar beide. Schon, es waren Tok’ra und einen von ihnen kannte er gut, den anderen vielleicht auch, doch war sein Wirt ihm unbekannt und sie waren auch nicht Jolinar von Malkshur. Ihm sollte es egal sein. Er würde nicht mit ihnen reden, auch wenn Joey für immer be-leidigt wäre. Schon gar nicht mit Martouf würde er auch nur ein Wort wechseln, denn auf diesen hatte Terreas einen un-bändigen Hass, welcher sich auf Lian übertrug.
„Terreas, freut mich, dich wieder zu sehen. Ich bin es, Selmak.“, begrüßte er Lian mit typischer Goa’uldstimme. Lian ignorierte ihn einfach. „Wir müssen dir etwas mitteilen, das dir nicht gefallen wird. Jolinar von Malkshur kann nicht hier sein, weil sei fast drei Jahren tot ist.“ Im ersten Moment hielt Lian das alles für einen schlechten Scherz, doch als er in das starre und fast sogar traurige Gesicht Selmaks blickte, wurde ihm schlagartig klar, dass es der Wahrheit entsprach. TOD! Nein, sie darf nicht tot sein. Lantasch hätte das verhindern müssen. Er hat sie im Stich gelassen. Er hatte mir ver-sprochen, auf sie acht zu geben. Er hat es nicht gehalten, wütete Terreas in Lians Kopf. Dieser bekam davon Kopf-schmerzen, deshalb versuchte er ihn zu beruhigen, ihm seinen Schmerz und seinen Zorn zu nehmen, doch es gelang ihm nicht. Immer mehr Macht bekam Terreas über Lians Körper, der noch zu geschwächt war, um sich wirklich wehren zu können, bis der Tok’ra den Körper ganz unter Kontrolle hatte.
„Ihr habt sie sterben lassen!“, rief Terreas anklagend, sprang auf, sprengte die ketten und stürzte sich auf Martouf. Lians Hände legten sich um den Hals seines Opfers und er konnte es nicht verhindern, konnte Terreas nicht davon ab-halten, ihn nicht bezwingen. Selmak versuchte Martouf zu helfen, doch er stieß ihn weg, an die gegenüberliegende Wand. Lian wusste, er musste es anders versuchen, musste auf Terreas einreden, so wie er es bei ihm immer getan hat-te. Er hoffte, er fand die richtigen Worte.
Vorher jedoch sprach Martouf keuchend: „Verzeih mir!“ Terreas hielt kurz inne, die Chance für Lian, ihn von einer Dummheit abzuhalten.
Terreas, hör auf! Du bist im gleichen Maße schuld und du weiß das. Tu es nicht, bat Lian ihn in Gedanken. Jolinar kannte das Risiko genau wie ihr. Sieh ihn dir doch an, ein Teil von ihm ist mit ihr gestorben. Er hat sie geliebt verdammt und sie liebte ihn. Deine Beziehung zu ihr ist mit seiner nicht zu vergleichen, auch wenn sie genauso stark war. Niemand von euch hätte es verhindern können, da bin ich mir sicher. Terreas, denk nach. Wir sind nicht wegen Jolinar hier, son-dern wegen den Tauri. Lass es gut sein, wenigstens für den Moment. Für Rache haben wir hinterher noch Zeit. Ter-reas ließ von Martouf ab und setzte sich wieder aufs Bett. Er wurde ganz ruhig, wusste er doch, dass Lian Recht hatte. Er zog sich zurück, überließ Lian wider die Kontrolle über seinen Körper und verschloss sich ganz in sich selbst. Den-noch schoss immer wieder das Wort TOD durch Lians Gedanken und er spürte immer noch Terreas Trauer tief in sich.
„Wie?“, fragte Lian benommen.
„Jolinar rettete ihrem Wirt, Major Doktor Samantha Carter das Leben, indem sie das ihre opferte.“, antwortete Sel-mak, da weder Lantasch noch Martouf es fertig brachte. Dieser hatte sich wieder aufgerappelt und hatte sich nun eben-falls Lian gegenüber hingesetzt. „Sie ist Mitglied von SG-1 und Tochter meines Wirtes.“
„Lass mich mit deinem Wirt reden.“, bat Terreas immer noch ruhig. Selmak senkte den Kopf und überließ Jakob Carter wieder die Kontrolle.
„Was willst du wissen?“, fragte dieser in einem typisch militärischen Ton, der Lian verriet, dass auch Selmaks Wirt einmal ein Soldat gewesen sein musste.
„Wie genau ist sie gestorben und was hatte sie dazu gebracht, das Leben ihrer Tochter höher anzusetzen als ihr ei-genes?“
„Sie wurde von einem Goa’uld angegriffen und hätte Jolinar sich nicht geopfert, wären beide gestorben. Ohne Sa-mantha gäbe es weder SG-1 noch diesen Wirt, geschweige denn diesen Planeten und somit keine Chance die Goa’uld ein für alle mal zu vernichten. Sie ebnete die Grundlage der Tok’ra-Mensch-Koalition, als sie mich und Selmak vor dem Tod errettete. Sie half uns, den Zusammenschluss von Apophis und Hero’ur zu vereiteln und mich aus Ne’thu zu befrei-en, indem wir Jolinars Erinnerungen nutzten, die noch vereinzelt in Samantha vorhanden sind. Ich hoffe, das bestätigt dir, dass ihr Tod es Wert war und sie hat ihn selbst gewählt. Ich bin ihr für das leben meiner Tochter und das meines ei-genen sehr dankbar und halte ihren Namen in Ehren und Selmak sieht das genauso.“, berichtete er kalt, doch konnte diese Fassade Lian nicht täuschen. Er war ihr Vater und ihr überleben wäre für ihn immer die richtige Option, wenn es noch um ein anderes ging. Etwas in Jakobs Ausführungen hatte jedoch seine Neugierde geweckt. Sie konnte sich an etwas erinnern, vielleicht sogar an Terreas selbst, was diesem wenigstens etwas Trost gespendet hätte. Ihm blieb also keine andere Wahl, als wenigstens zu fragen.
„Kann sie sich an Terreas erinnern?“, hakte er nach.
„Ja!“ Lantasch hatte die Kontrolle übernommen. „Deswegen bin ich hier. Sie fragte erst heute Morgen nach dir. Sie kann sich nicht an alles erinnern oder nicht darauf zurückgreifen, doch sie weiß, dass Terreas hier ist und sie würde sich sicher gerne mit ihm unterhalten, auch wenn mir das nicht passt. Sie wollte wissen, welche Gefühle sie füreinander heg-ten.“ Lian schwieg. Er ließ Terreas erst über alles nachdenken, alles realisieren und verdauen. Dieser überließ Lian die Entscheidung und zog sich wieder zurück. Er wollte die ganze Sache nur noch vergessen. Lian kannte seinen Symbion-ten gut und hatte schon so etwas vermutete, was ihm die Entscheidung erleichterte.
„Ich rede mit ihr, später! Vorher sollte ich euch lieber erklären, wieso wir hier sind. Ich erwarte jedoch eine Gegenleis-tung.“, sagte Lian jetzt wieder vollkommen gefühllos.
„Welche?“, fragte Jakob Carter.
„Ein Transportschiff, wenn wir zurück sind und Colonel O’Neill als neuen Wirt für Terreas. Soviel sollten ihnen die In-formationen und unsere Hilfe schon Wert sein.“, stellte Lian seine Bedingungen.
„Das Transportschiff kann ich ihnen besorgen, doch was Colonel O’Neill angeht, dieser wird sich nicht auf den Deal einlassen. Er hat nicht vor Wirt für irgendeinen Symbionten zu werden, dazu hasst er sie zu doll. Terreas muss also mit einem anderen Vorlieb nehmen.“
„Über diesen Punkt gibt es keine Verhandlung. Colonel O’Neill und niemand sonst. Aber das klären wir später noch. Wann beginnt die Besprechung?“
„In 20 Minuten.“, entgegnete Lantasch.

~~~

Colonel Jack O’Neill und Major Samantha Carter kamen vollkommen außer Atem in den Besprechungsraum gerannt. Sie waren fünf Minuten zu spät, alle anderen hatten sich bereits versammelt und starrten sie nun verwundert an.
„Wir waren verhindert, entschuldigen sie Sir!“, sagte Jack schnell und setzte sich neben Teal’c und General Ham-mond. Samantha hingegen nahm zwischen ihrem Vater und Doktor Daniel Jackson platz.
„Menschen, was erwartet man auch anderes.“, meinte Lian verachtend und erntete dafür einen Stoß von Joeys Ell-bogen in seine Rippen.
„Fangen wir damit an, dass sie uns erklären, wieso sie eigentlich hier sind.“, richtete General Hammond das Wort an die beiden Besucher.
„Vorher will ich, dass sie meinen Bedingungen zustimmen.“, entgegnete Lian kalt.
„Welche Bedingungen?“, hakte Daniel unwissend nach.
„Einen Gua’uldtransportschiff und einen Wirt für Terreas.“
„Das wird sich einrichten lassen. Erzählen sie uns jetzt, was sie wissen.“, stimmte der General zu.
„Es wird ein Angriff aus drei Schiffen sein, mit jeweils circa sechstausend Jaffa, also voll besetzt. Sie werden erst die USA, dann den Rest Amerikas und Europa und zum Schluss den Rest der Welt zerstören. Die Koordinaten, die ihnen die Tok’ra gegeben haben, stimmen, doch besitzen Stargate sowohl Schiffe undurchdringliche Schutzschilde, die man nur durch eine bestimmte Frequenz ausschalten kann. Wir besitzen die Technologie, um das zu ermöglichen. Ein Grund, warum mein Team sie auf diese Mission begleiten wird.“, erklärte Lian grob.
„Woher wissen wir, dass sie die Wahrheit sagen und uns nicht einfach reinlegen.“, fragte Teal’c, welcher dem Frem-den ihm gegenüber nicht traute.
„Es ist nicht zu übersehen, dass sie uns nicht trauen, aber er sagt die Wahrheit, davon bin ich überzeugt. Lians Krankheit ermöglicht es ihm, Kontrolle über den Symbionten auszuüben, nicht anders herum. Sie müssen uns einfach glauben, wenn ihnen die Erde und ihre manschen wichtig sind. Sie alle müssen das.“, gab Joey verständnisvoll zurück.
„Wie lange wissen sie schon davon?“, ergriff Samantha jetzt das Wort.
Als Lian nicht antwortete, weil er ihre Frage einfach ignorierte, sagte Joey für ihn: „Zweieinhalb Wochen. Sie können von Glück reden, dass Tanit bei den Tolanern auf Widerstand gestoßen ist, sonst würde ihre Welt schon nicht mehr exis-tieren. Das hat ihn einen großen Teil seiner Flotte gekostet, doch war es nur ein Bruchteil dessen, was der Goa’uld für den Tanit arbeitet, an Macht besitzt. Leider konnten wir nicht herausfinden, wer wirklich hinter allem steckt.“
„Wie lange haben wir noch?“, stellte Colonel Jack O’Neill die Frage, die sich alle schon gestellt hatten. Für kurze Zeit hatte das Ticken in seinem Kopf nachgelassen, doch jetzt setzte es wieder ein. Tick. Tack. Tick. Tack. Es mach-te ihn fast wahnsinnig, doch zwang er sich äußerlich ganz ruhig zu bleiben. Auch das ungute Gefühl in seiner Magenge-gend hatte wieder eingesetzt. Irgend etwas war faul, dass wusste er genau und es würde noch schlimmer werden, um so weniger Zeit ihnen blieb.
„Höchstens sechs Stunden, danach ist ihre Welt dem Untergang geweiht. Ich schlage vor, drei Stunden zur Vorberei-tung zu nutzen und dann aufzubrechen. In dieser Zeit könnte ich sicher zwei weitere Phasentransmitter herstellen, die uns sehr nützlich sein könnten. Außerdem kann ich so gleichzeitig die anderen beiden Mitglieder unseres Teams davon in Kenntnis setzten, dass wir bereit sind euch zu helfen.“, antwortete Joey sachlich. Sie war ganz die Wissenschaftlerin, etwas anderes hatte Lian auch nicht erwartet.
„Dann würde ich sie gerne begleiten.“, bot Daniel Jackson sich an. „Ich könnte mehr über ihre Kultur erfahren und vielleicht als eine Art Abgesandter fungieren, um einen Handelsvertrag oder so etwas Ähnliches wischen unseren Völ-kern aufzubauen.“
„Das ist eine gute Idee. Ich bin sicher, unser Volk wird auf solch eine Koalition eingehen, sei es auch nur, um euch zu helfen. Es wäre sicher auch von Vorteil, wenn ein Tok’ra uns begleiten würde, um auch die Beziehungen zwischen unse-ren Völkern zu vertiefen.“, schlug Joey vor.
„Es wäre uns eine Ehre. Ich werde sie begleiten.“, stimmte Lantasch dem zu. Er wollte nicht länger als nötig in Sa-manthas oder Terreas nähe verweilen.
„Ich bin damit einverstanden.“, stimmte der General zu und fügte hinzu: „Colonel O’Neill, sie werden zusammen mit Teal’c Selmak zu den Tok’ra begleiten, um die Sache mit den Bedingungen zu klären.“
„Wieso gerade ich, Sir?“, hakte dieser mit böser Vorahnung nach.
„Weil ich es ihnen befehle, Colonel.“
„Ja, General.“, zischte Jack widerwillig. Sein flaues Gefühl in der Magengegend nahm zu. Das war ganz und gar kein gutes Zeichen. Irgendetwas war da faul, nur wusste er nicht was, doch sollte er es bald herausfinden.
„Und ich würde gerne unter vier Augen mit ihnen sprechen Major Carter. Sie wissen sicher, worum es geht.“, rang Li-an sich durch, sie doch noch darum zu bitten, auch wenn Terreas es nicht wirklich wollte.
„Geben sie mir eine halbe Stunde, um mich zu duschen und umzuziehen. Sie werden vorher sowieso bei Dr. Fraiser erwartet. Sie sagte mir, sie habe etwas mit ihnen zu besprechen, was ihren momentanen Zustand anginge.“, gab sie zu-rück. Hoffnung machte sich unwillkürlich in Sam breit, auch wenn sie diese zu unterdrücken versuchte. Sie würde doch noch herausfinden, was zwischen Terreas und Jolinar gewesen war, doch war sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie es wirklich wissen wollte. Jack hingegen gefiel das gar nicht. Dieser Lian war ihm nicht ganz geheuer, denn er ihm ein-fach zu ähnlich und Jack wusste genau, was er in solch einer Situation machen würde. Ein kleiner Trost für ihn war es, dass Lian aus Rücksicht auf Joey vielleicht doch nichts Unüberlegtes tun würde.
„Sie haben drei Stunden, um alles zu erledigen. Wegtreten!“, beendete General Hammond die Besprechung und alle verließen den Besprechungsraum, bis auf Colonel O’Neill und Major Carter, welche sich nur ansahen und schwiegen.

~~~

Jack sah ihr in die Augen, es waren wunderschöne Augen, magisch. Sie zogen ihn förmlich an, verschluckten ihnen und gaben ihn nicht mehr her. Sie erinnerten ihn an den Ereignishorizont des Stargates, welcher ihn immer wieder ge-nauso angezogen und verschlungen hatte. Er war vollkommen besessen von diesem Gefühl, vom Stargate und von ih-ren Augen. Von den Augen der Frau, die er nicht lieben durfte, der er unter keinen Umständen zeigen durfte, was er für sie empfand, dass er man Liebsten die Finger nicht von ihr lassen würde und dass sie die Einzige sei, auf die er immer warten würde. Oft, schon sehr oft hatte er mit dem Gedanken gespielt, das Stargatecenter ihretwegen zu verlassen, nur um mit ihr Zusammensein zu können, doch wusste er, dass sie das nie zulassen würde. Sie jedoch würde ihre Karriere wegen ihm auch nicht einfach aufgeben. Sie liebte es ein Major zu sein, ebenso sehr wie er es liebte Colonel zu sein. Im Grunde waren ihm die Regel egal, die Vorschrift, die ihnen verbot, zusammen zu sein, doch es waren die Folgen, die ihn von allem abhielten. Nicht, dass er sich dabei um sich Gedanken macht, sondern mehr um Samantha, die nicht nur ihren Job sondern auch ihre Karriere für ihn aufs Spiel setzten würde. Das konnte er ihr einfach nicht antun. Dennoch wollte er den Blick nicht von ihr abwenden. Drei Stunden würde er sie nicht sehen können, nicht in ihrer Nähe sein, eigentlich nicht allzu lange, doch war er Lichtjahre von ihr entfernt und sollte etwas passieren, würde er sie nicht beschützen kön-nen. Sie waren sonst viel länger voneinander getrennt, doch wusste er immer, wo er sie finden konnte, am Ende des Ganges, in ihrem Labor, über einem Buch, einem Stapel von Akten oder einem Gerät, dass sie entweder analysierte o-der selbst baute. Jetzt würde er jedoch nicht wissen, wo sie war und was sie machte, das wurmte ihn sehr. Er wollte sich erheben, wollte den Raum verlassen, doch war ihm das nicht möglich. Sein Körper wollte einfach nicht mitspielen. Er konnte einfach nur dasitzen und in ihre wunderschönen Augen starren, ihre magischen Augen, so tief und unergründlich, wie sie ihn verschlangen, ihn gefangen nahmen, ihn...
„Alles in Ordnung, Sir?“, fragte Samantha Carter vorsichtig und riss Jack O’Neill so aus seinen Gedanken.
Er fasste sich schnell und antwortete mit einem knappen: „Ja!“ Wieder herrschte Schweigen und keiner wagte es im ersten Moment zu brechen.
„Grüßen sie die Tok’ra von mir.“, fand Sam ihre Stimme wieder.
„Mach ich. Passen sie gut auf sich auf, solange ich weg bin. Ich traue diesem Lian nicht, auf jeden Fall nicht blind.“, gab er zurück, obwohl er das eigentlich nicht sagen wollte. Er wusste, dass sie auf sich aufpassen konnte, dass sie ihn nicht dazu brauchte. Was hatte er sich bloß bei dieser Bemerkung gedacht. Sie wird ihn jetzt sicher wieder hassen, denn sie wusste genauso gut wie er, dass sie alleine klar kam, oft genug hatte sie es schließlich bewiesen.
„Das werde ich, machen sie sich da mal keine Gedanken.“, gab sie ruhig zurück und ein leichtes Lächeln lag sogar auf ihren Lippen. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Sie war nicht beleidigt und fühlte sich sogar geschmeichelt, dass er sich Sorgen machte. Jack verstand gar nichts mehr, aber er war sichtlich froh über ihre Reaktion. Seit den Vorfällen am Fuß des Berges und in seinem Quartier, hatte sich sowieso die ganze Situation zwischen ihnen geändert und er bezwei-felte stark, dass einer von ihnen es noch unter Kontrolle hatte.
„Gut zu wissen.“ Mit diesen Worten erhob er sich widerwillig. Er wollte nicht gehen, wollte sie im Grunde nur in die Arme nehmen und sich mit einem Kuss gebührend von ihr verabschieden, doch Stattdessen ging er einfach und ließ sie mit ihren Gedanken allein.

~~~

Zur selben Zeit lief Jack in seinem Zimmer auf und ab. Er dachte nach, versuchte zu kombinieren, einen klaren, sachlichen und vor allem vernünftigen Gedanken zu fassen. Leider kam ihm Major Carter immer wieder in den Sinn, wie sie da so verloren gesessen hatte, wie er sie an sich gezogen hatte, als sie flüchten wollte, wie sie ihn angesehen hatte, nachdem er sie auf die Stirn geküsst hatte und wie sie ihm letztendlich zugestimmt hatte. Er verdrängte die Gedanken, die aufkommenden Gefühle der Sehnsucht, sperrte sie wieder tief in sich ein, wurde sachlich, gefasst und konzentriert. Er wusste nicht viel, nur, dass was Selmak oder Jakob ihm gesagt hatte, dass was Joey hatte durchsickern lassen und das, was Samantha Carter über Terreas erzählt hatte. Samantha... Kaum hatte er diesen Namen gedacht, war seine ganze Willensstärke auch schon wieder gebrochen. Ihr Bild formte sich vor seinem inneren Auge, ihr Lächeln blitzte ihm entgegen, aber auch ihre traurigen Augen. So erging es ihm immer, wenn er alleine war, er musste unwillkürlich an sie denken, auch wenn er das unter allen Umständen verhindern wollte. Er spielte mit den Gedanken, zu Lian zu gehen oder zu Selmak, welche wahrscheinlich aufeinander hockten und sich gegenseitig für irgendetwas schuldig machten, doch er verwarf diesen Gedanken wieder. Lian oder Terreas würden schließlich nicht mit ihm reden, dass hatte Joey schließlich gesagt. Zu Daniel oder Teal’c wollte er auch nicht unbedingt, die hatten besseres zu tun. Doktor Jackson war damit be-schäftigt, irgendwelche Artefakte zu untersuchen.
Oh Gott, hat ihm überhaupt schon einer Bescheid gesagt? , fuhr es Jack durch den Kopf, aber er tat es als Nebensache ab. Der wird das schon noch früh genug mitbekommen. Teal’c meditierte sicher wieder und dann war die-ser nicht anzusprechen. Jack hatte das einmal mitgemacht und es hatte ihm alles abverlangt, sich so stark zu konzent-rieren und dann nur auf sich selbst, auf seinen Körper und dessen Gesundheit. Eigentlich war es ja Teal’c Körper, aber in diesem Moment war es nun mal der seinige gewesen. Vielleicht konnte er es noch einmal so versuchen, doch würde er wahrscheinlich nicht die Geduld dazu aufbringen, da es die ganze Zeit in seinem wie wild Tickte. Er stand zu sehr un-ter Zeitdruck und verschwendete sie mit sinnlosen Gedanken. Eine Dreiviertelstunde noch bis zur Besprechung, dann der Aufbruch und hoffentlich auch wieder die Rückkehr zur Erde. Zu gerne hätte er jetzt aus dem Fenster gesehen, sich von der Welt verabschiedet, aber hier gab es keine Fenster, denn die Quartiere lagen 28 Stockwerke weit unter der Erde unter einem Berg, unter Tonnen von Gestein, von Beton und Stahl durchzogen von Glasfaserkabeln und anderen Lei-tungen, die hier für die Stromversorgung zuständig waren. Dennoch wollte er keinen Tag hier unten missen, denn nur dieses Programm hatte ihm einen Neuanfang ermöglicht, hatte ihn wieder zu einem Soldaten gemacht. Er war kein Selbstmordkandidat mehr, so wie er es noch kurz nach Charlies Tod und der Ankunft in Abydos gewesen war. Charlie... Sein Sohn, den er nicht hatte retten können, der sich mit seiner eigenen Dienstwaffe erschossen hatte und nie wieder zurückkommen würde. Noch heute konnte Jack sich nicht vergeben, konnte die Gedanken an seinen Sohn zwar ver-drängen, sie vergessen, aber dennoch konnte er sich nicht vergeben. Es war seine Dienstwaffe gewesen, er hatte sie einfach liegen gelassen, obwohl Sarah immer wieder gesagt hatte, er solle sie gefälligst wegschließen, er war es, der keine Zeit für seinen Sohn gehabt und ihn ins Haus geschickt hatte und auch er war es, der daraufhin die Ehe mit Sarah zerstörte. Tränen stiegen ihm beim Gedanken an seinen toten Sohn in die Augen. Er sah das Bild vor sich, wie Charlie in dem Ebenholzsarg gelegen hatte, als würde er nur schlafen, gleich wieder aufwachen und fragen, was denn los sei, doch er tat es nicht, er wachte nicht mehr auf und er fragte auch nicht. Er war tot und keiner konnte daran etwas ändern. Mit zittriger Hand nahm Jack ein Foto von Charlie von seinem Schreibtisch und setzte sich damit aufs Bett. Auf dem Foto lachte sein Sohn überglücklich, er hatte gerade ein neues Fahrrad zum Geburtstag bekommen und war damit herumge-fahren. Damals war es Jacks größte Sorge gewesen, dass er vielleicht stürzen und sich verletzten könnte, doch im Ver-gleich dazu, was einige Zeit später passierte, war das harmlos.
Eine einzelne Träne rann seine Wange hinunter, fiel auf die Glasscheibe des Bilderrahmens, gefolgt von Weiteren, alle auf dem gleichen Weg, weg von seinen Augen über seine Wangen auf Foto. Er konnte sie nicht daran hindern, konnte nicht aufhören, Tränen zu vergießen oder an seinen Sohn zu denken. Jack legte das Foto weg, und legte seinen Kopf in seine Hände. So hatte er das letzte mal geweint, als er vor dem Grab seines Sohnes gestanden hatte, als ihm klar wurde, dass er wirklich weg war, dass er nicht wiederkommen würde, dass er tot war. TOT: Dieses Wort hallte im-mer und immer wieder durch seinen Kopf, machte ihn fast verrückt, ließ ihn noch mehr Tränen vergießen, ließ ihn schwach werden und brach den letzten Widerstand, den ihm sein Wille noch entgegen brachte. Er fühlte sich wieder wie ein kleiner Junge, wie an dem Tag, an dem er seinen Vater verlor, an dem die Meldung kam, dass er im zweiten Welt-krieg in Japan gefallen war. Sein Vater wurde als Held gefeiert, doch das hatte auch nicht geholfen, um über seinen Tod hinweg zu kommen. Deswegen war Jack O’Neill damals zur Armee gegangen, deswegen war er Soldat geworden, er wollte zeigen, dass er überleben würde, nicht wie sein Vater starb und eine trauernde Familie hinterließ und es gelang ihm, dafür wurde ihm jedoch seine Familie genommen. Der Tod traf nie ihn, immer nur die, die er liebte, seine Familie, seine Freunde und seine Kameraden. Deswegen hatte er sich fest vorgenommen, sich nie wieder zu verlieben, doch dann traf er auf Carter und verliebte sich in sie. Wenn ihn einer gefragt hätte, wann, dann würde er immer antworten: Als ich sie das erste Mal sah. Denn auch wenn er es damals noch nicht gewusst hatte, hatte er sich dennoch schon längst in sie verliebt. In ihre langen Beine, ihre wohlgeformten Körper, ihr bezauberndes Lächeln, welches so typisch für sie war, ihre blauen Augen, in die er sich immer wieder verliebte und ihre besserwisserische Art, die sie immer dann an den Tag legte, wenn es um Physik oder Astronomie ging, Dinge halt, von denen Jack so gut wie gar nichts verstand, auch wenn er es versuchte. Er hatte sich sogar einmal Bücher über Wurmlöcher und andere Physikalische Phänomene ausgelie-hen, jedoch nach der Hälfte des Buches aufgegeben, da er bei all den Fachbegriffen total durcheinander gekommen war. So etwas konnte ein einfacher Soldat auch nicht verstehen, da musste er schon sein wie Carter, ein Genie. Wahr-lich, er liebte sie, er liebte sie, weil sie war wer sie nun einmal war. Sie war sein Gegenstück und das einzige weibliche Wesen, was er noch wollte. Trotz der Schönen Gedanken konnte er nicht aufhören zu weinen, denn sie würde er nie be-kommen, sosehr er es auch wollte. Dann plötzlich ging die Tür auf und Samantha stand in seinem Zimmer, mit Tränen in den Augen, als hätte sie geahnt, was in ihm vorging.

weiter: Kapitel 5
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