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Terreas von Lenari

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Kapitel 11

Währenddessen musterte Romy ihren Gegenüber gründlich und musste feststellen, dass er nervöser und gereizter war, als je zuvor. Ungeduldig trippelte er mit den Fingern auf dem Tisch umher, wippte mit dem Fuß und fuhr sich immer wieder frustriert durch sein kurz geschorenes Haar. Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seine Haut gelegt, was diese zum Glänzen brachte. Angestrengt grübelte er darüber nach, wer sie hatte verraten können und ob alles, was er erlebt hatte, wirklich war zu sein schien. Er stand auf der Liste der Verdächtigen ganz oben, da er sich bereits von Anfang an gewehrt hatte und auf sich allein gestellt sein wollte. Als ob er freiwillig mit den Goa’uld zusammenarbeiten wollen würde. So viele kamen auch nicht in Frage. Ihr Plan war sowohl auf Eden als auch auf der Erde in einem kleinen Kreis von Aus-erwählten diskutiert worden. Nur einer von ihnen konnte es gewesen sein. Fragte sich nur: Wer? Romy musste zugeben, dass er wirklich gut aussah. Seine grünen Augen leuchteten unnatürlich hell, was seine gebräunte haut noch mehr zur Geltung brachte, sein ganzer Körper war angespannt und wirkte unbezwingbar wie ein riesiger Fels. Am Liebsten wäre sie über ihn hergefallen, doch sie riss sich zusammen. Er hatte ihr schließlich nur zu deutlich gezeigt, dass er nichts von ihr wollte, aber um ihn zu berühren hätte sie wirklich alles gegeben.
Wie sich seine Lippen wohl anfühlen? Ob seine Haut ebenmäßig und weich ist? Ist er wirklich so stark, wie er aus-sieht, fragte Romy sich. Natürlich ist er das. Ich muss es doch wissen, ich habe schließlich so oft gegen ihn gekämpft. Gegen ihn, meine Gefühle und für unsere Freundschaft. Nein, so sehr ich ihn auch will, ich kann für meine kindische Schwärmerei nicht unsere Freundschaft aufs Spiel setzten. Er wird schließlich nie so fühlen, wie ich, das hat er nie ge-tan. Ich bin für ihn wie eine kleine Schwester und daran wird sich auch nichts ändern. Außerdem wäre eine Nacht mit mir nichts Besonderes für ihn. Er hatte schon so viele Frauen in den letzten Jahren, dass ich aufgehört hatte, mitzuzählen. Ich wäre nur eine von Vielen, doch will ich die Einzige für ihn sein, sonst gar nichts.
„Romy!“, riss Tristen sie aus den Gedanken. Sie sah ihm verwirrt und etwas unsicher in die Augen. Diese waren warm und er schien leicht belustigt. „Worüber hast du denn so angestrengt nachgedacht?“
„Ach, über nichts!“, wehrte sie ab, doch wusste sie, dass sie bei ihm nicht so leicht davonkommen würde.
„Man denkt nicht so angestrengt über nichts nach. Also was ist?“, ließ Tristen nicht locker. Romy musste ihn wohl die ganze Zeit angesehen haben, während sie sich Gedanken über ihn gemacht hatte. Er konnte sich also denken, dass es etwas mit ihm zu tun gehabt hatte. Sie hätte sich für ihre Dummheit selbst Ohrfeigen können, doch natürlich ließ sie sich nichts anmerken. Er musste ja nicht gleich wissen, dass er Recht hatte und dass sie wusste, dass er es wusste.
Deswegen gab sie ruhig zurück: „Das Gleiche könnte ich dich fragen. Worüber hast du denn so angestrengt nachge-dacht?“ und lehnte sich dabei herausfordernd nach hinten.
„Darüber, wie ich mich diskret aus der Affäre ziehen kann. Ich brauchte dieses Ding nicht, ich bin kein ZATARC. Wenn ich es wäre, wüsste ich das. Wir wurden so programmiert, es zu wissen und dementsprechend zu handeln. Oder glauben die wirklich, wir wurden erschaffen und das wäre nicht mit berücksichtigt worden? Menschen!“, antwortete Tris-ten gleichgültig, wobei er jedoch das Wort „Menschen“ verächtlich und zum teil sogar herablassend aussprach. Mit Erfolg versuchte er die Tatsache zu verdrängen, dass er auch nichts anderes war.
„Was? Wieso hast du mir das nicht schon früher gesagt?“, fuhr Romy wütend auf.
Dieser Vollidiot, beschimpft sie ihn in Gedanken. Wie kann er mir so etwas nur verheimlichen? Ich hätte mir die Sorgen das letzte Mal gar nicht machen brauchen, wenn ich das gewusst hätte. Wieso kann er nicht ein Mal offen zu mir sein? Er verheimlicht so viel vor mir, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen sollte, zu fragen. Romy war auf-gesprungen und stemmte nun wütend ihre Hände an ihre Hüften. Tristen war ihrer Meinung nach zu weit gegangen. Jetzt wollte sie endgültig eine Erklärung. Sie wollte wissen, was wirklich passiert war, denn im Grunde wusste sie nur das, was er ihr erzählt hatte, bis auf ein paar Bruchstücke, die sie jedoch nicht zuordnen konnte.
„Ich sah keinen Grund dazu. Dein Wunsch war es sowieso schon immer gewesen, so sein zu wollen, wie die Men-schen es waren, du hättest es gar nicht hören wollen.“, warf Tristen ihr vor und sprang ebenfalls von seinem Stuhl auf. Er stand nun in seiner vollen Größe vor ihr, überragte sie fast um einen Kopf, bevor er seine Hände auf den Tisch schlug und sich somit ein Stückchen zu ihr herunter beugte. Dann sahen sie sich einen Moment fest in die Augen. Das grün in den seinigen war dunkler als jemals zuvor und ihre kamen dem Ereignishorizont des Havensgate gefährlich nahe, so dass er sich beinahe in ihnen verloren hätte. Er musste sich zusammennehmen, um nicht über sie herzufallen und auch sie kämpfte gegen ihre Gefühle für ihn an. Keiner von beiden wollte nachgeben, sie waren einfach zu starrsinnig.
„Woher willst du das denn wissen?“, hakte Romy nach einer geraumen Zeit zischend nach. Sie wollte endlich Ant-worten und würde sich mit einem Später nicht mehr abspeisen lassen.
„Ich kenne dich!“, gab Tristen sofort zurück. „Du versuchst dich anzupassen an diese Menschen, auch wenn du nie wieder wie sie werden wirst. Wir wurden verbessert, sind ihnen nicht nur körperlich, sondern auch geistig überlegen. Mit uns hat man eine neue Rasse erschaffen.“ Er hatte sein Geheimnis, dass er in dem Obelisken erfahren hatte, indirekt verraten, doch Romy war einfach zu aufgebracht, um das zu erkennen. Wie sollte sie auch, schließlich hatte er in den vergangenen vier Tagen nicht mit ihr darüber geredet. Vielleicht schien es wirklich an der zeit zu sein, ihr die Wahrheit zu sagen, doch er hatte auch Angst davor. Sie würde ihn hassen, da war er sich sicher. Das, was er getan hatte, was sein Volk getan hatte, war einfach unverzeihlich. Sie würde sein Handeln einfach nicht begreifen, er begriff es schließlich auch nicht.
„Eine Rasse von denen vielleicht noch eine Handvoll am Leben und im ganzen Universum verstreut sind. Du kannst das sehen, wie du willst, ich bin lieber ein „minderwertiger“ Mensch als alleine!“, konterte sie scharf, riss sich von seinem Blick los, so schwer es ihr auch viel, und war im Begriff den Raum, in dem sie sich befanden, zu verlassen.
Verzweifelt rief er ihr hinterher: „Du bist aber nicht alleine!“ Er fuhr sich angespannt durchs Haar, wollte er sie doch nicht gehen lassen, nicht so, nicht, wenn sie wütend auf ihn war. Er brauchte sie zu sehr und im Moment war er im Beg-riff, sie zu verlieren. Sie blieb stehen. So hatte sie Tristen noch nie reden hören, als wäre er innerlich vollkommen zerris-sen, als würde ihm irgendetwas wie Blei auf dem Herzen legen und sie schien mit ihrer Wut auf ihn alles nur noch schlimmer zu machen.
Fühlt er etwa genauso wie ich, schoss es Romy ungehindert durch den Kopf. Kann das wirklich sein? Wieso hat er denn nicht schon früher etwas gesagt? Sonst war er doch auch alles andere als schüchtern oder verlegen. Kann es viel-leicht sein, dass er es ernst mit mir meint und deswegen unsicher ist. Nein, nicht Tristen. Er ist nicht der Typ dafür. Si-cher will er mich so nur vom eigentlichen Thema ablenken, aber ich lass mich nicht noch einmal von ihm abspeisen. Es ist Schluss damit. Er hat sich nur zurückgezogen, weil er wusste, dass dieser Tag kommen würde. Ich werde ihn nicht ohne eine Erklärung gehen lassen, das bin ich mir schuldig.
„Doch das bin ich! Du distanzierst dich von mir, Tristen. Wann haben wir das letzte Mal so miteinander geredet? Wann waren wir das letzte Mal zusammen aus?“, schrie sie ihn hysterisch an, nachdem sie sich wieder zu ihm umge-dreht hatte „Irgendetwas stört dich und ich würde jetzt gerne wissen, was.“ Er hatte sich wieder etwas gefasst, schien je-doch gedanklich ganz woanders zu sein. Tristen konnte und wollte sich im Moment nicht auf das Thema konzentrieren. Ihm war anderes viel wichtiger. Sie würde es schon noch früh genug erfahren.
„Können wir das nicht auf später verschieben?“, fragte er deswegen ruhig und fuhr sich abermals über seine schwar-zen Stoppeln.
„Nein Tristen! Jetzt! Sag mir, was mit dir los ist!“, protestierte Romy lautstark und funkelte ihn aus ihren Augen wü-tend an.
„Das kann ich nicht!“ Tristen ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Krampfhaft versuchte er abzuwiegen, was erträgli-cher wäre, eine Romy, die sauer auf ihn war, weil er ihr nichts gesagt hat oder eine Romy, der er alles gebeichtet hatte und deswegen nicht mehr mit ihm sprach. Ersteres war eindeutig eher zu verkraften, denn dann würde sie sich irgend-wann wieder beruhigen, bis ihre Streiterei wieder von vorne losging. Das war also auch keine Lösung, doch ein Kom-promiss wollte ihm par du nicht einfallen. Für diesen Einwurf hätte Romy ihn am Liebsten umgebracht, doch das hätte ebenso wenig Sinn gehabt. Sie hatte keine Lust mehr, ihn zu sehen. Sie wollte nur noch weg von ihm. Wenn er ihr nicht endlich sagte, was los war, würde sie auch nicht mehr mit ihm sprechen. Es gab genug Teams, in welche sie gehen konnte und genug Männer, die sie attraktiv fanden. Wieso sollte sie also ihre Zeit mit einem sturen Vollidioten wie ihm verschwenden, wenn sie Männer haben konnte, die sie auf Händen trugen. Daniel Jackson wäre auch keine schlechte Wahl.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und sagte resignierend: „Vergiss es! Wieso habe ich überhaupt gefragt? Hat doch eh keinen Sinn. Wir sehen uns ja dann!“ Tristen wusste, er durfte sie nicht so gehen lassen, doch kannte er keine Worte, die sie zu bleiben überredet hätten, deswegen hat er das, was sein Herz ihm sagte, er sprang vom Stuhl auf, lief ihr hin-terher, packte sie am Arm und wirbelte sie zu sich herum. Romy versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber wie stark sie auch sein mochte, sie war ihm nicht gewachsen. Er packte sie an den Schultern und zog sie an sich, was ihren Bewegungsraum merklich einschränkte, jedoch für sie kein Grund war, zu zappeln aufzuhören.
Als sie sich endlich beruhigt hatte und Tristen wieder fest in die Augen sah, hauchte er fast unmerklich: „Warte!“, be-vor er ihr einen seichten Kuss auf die Lippen gab. Das Universum schien um sie herum zu explodieren und eine unbän-dige Energie in ihnen freizusetzen, die sie noch nie zuvor gespürt hatten. Aus dem einen, wurden zwei, dann drei und ir-gendwann begannen sich ihre Zungen zu duellieren, ihre Hände machten sich selbständig und jeder Nerv in ihrem Kör-per schien sich auf angenehme Art und Weise aktiviert zu haben. Tristen hasste es, das zuzugeben, aber Jack O’Neill hatte Recht behalten, er war ein Vollidiot gewesen, sie nicht schon früher geküsst zu haben. Er presste sie hart gegen eine der Kristallwände und hob sie hoch. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften und begann damit, seine Uniform zu öffnen, als ein lautes Räuspern sie in die Realität zurückholten. Geschockt ließen sie voneinander ab und sahen in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. Colonel Jack O’Neill lehnte an der gegenüberliegenden Wand und musterte beide abschätzend. Tristen hatte Romy wieder abgesetzt und zupfte nun irgendwie verlegen an seiner Uniform. Jack ge-noss diesen Anblick. Er liebte es einfach, wenn er in solchen Dingen Recht behielt. Verständnislos schüttelte er dann den Kopf und setzte sich in Bewegung, um an ihnen vorbeizugehen.
„Nehmt euch bloß ein Zimmer!“, kommentierte er die Szene und verschwand dann um die nächste Ecke. Tristen und Romy sahen sich abschätzend an, bis er vielsagend seine Augenbrauen hob und sie verführerisch anlächelte.

~~~

Samantha Carter, Daniel Jackson und der Jaffa Teal’c waren definitiv keine ZATRAC, was diese schon mal aufatmen ließ. Romy hatte sich als Nächstes bereit erklärt, sich untersuchen zu lassen. Sie tat es nur, damit sich die Tok’ra zufrie-den gaben. Sie wusste jetzt ja, dass ihr nichts zustoßen konnte, da sie sich an ein verändertes Bewusstsein erinnern würde. Tristen hatte es ihr erläutert, sie konnten auf jede Erinnerung ihres Unterbewusstseins zurückgreifen und das je-der Zeit. So würden sie sofort erkennen, dass sie manipuliert und zu einem ZATARC gemacht wurden. Die einzige Mög-lichkeit wäre, die Erinnerungen aus ihrem Unterbewusstsein dauerhaft zu löschen, eine Art Filmriss oder kurzzeitigen Blackout, doch über diese Technologie verfügten die Goa’uld nicht. Aber dafür ihre Erschaffer, denn sie hatten genau das mit ihr getan, sie hatten ihre Erinnerungen gelöscht und Tristen hatte es zugelassen. Sie zurückzuholen wäre un-möglich, aber er hatte versprochen, es ihr zu erzählen, sobald sie ungestört waren und sie musste zugeben, sie glaubte ihm. Sie sagte so ziemlich das Gleiche aus, wie die anderen auch, bis auf eine kleine Sache, dass sie und Lian sich während des Einsatzes circa fünfzehn Minuten getrennt hatten, um die Sprengladungen schneller anbringen zu können.
„Das würde reichen, um sein Bewusstsein zu manipulieren.“, wandte Teal’c daraufhin ein.
„Nein“, wendeten Tristen ein. „Er hätte das gewusst. Er kann unmöglich ein ZATARC gewesen sein.“
„Du hast recht Tristen, er muss es gewusst haben, sonst hätte er sich von uns helfen lassen, sonst wäre er nicht auf die bescheuerte Idee gekommen, Tanit zu folgen und sonst wäre er jetzt nicht tot.“, entgegnete Romy traurig, denn ihr war erst in diesem Moment klar geworden, warum sich Lian die ganze Zeit so komisch, irgendwie distanziert, verhalten hatte. Doch der Spion konnte er nicht sein, das war ausgeschlossen. Er hasste die Goa’uld mindestens genauso sehr wie jeder andere in diesem Raum. „Bin ich jetzt fertig?“
„Macht sie los.“, wies Jakob zwei bereits geprüfte Tok’ra an, welche sie von dem Stuhl befreiten. Danach sahen alle Tristen an, welcher der Nächste sein sollte.
„Mein Wort reicht euch nicht, oder?“, fragte er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten und setzte sich. „Eines ist si-cher, ich werde nichts sagen, solange die anderen nicht raus gehen.“ Samantha Carter, Teal’c, Jack O’Neill und die zwei Tok’ra verließen den Raum, doch Romy machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
Tristen sah daraufhin Daniel fordernd an, welcher sofort verstand und zu Romy sagte: „Komm, lassen wir die beiden alleine. Ich habe sowieso noch etwas mit dir zu besprechen.“
„Ich will das aber hören.“, protestierte Romy und bewegte sich kein Stück von der Stelle. Sie wollte endlich die Wahr-heit erfahren. Tristen hätte sie dafür umbringen können.
Wie kann man nur so stur sein, regte er sich in Gedanken auf. Ich versteh ja ihre Beweggründe, aber ver-steht sie denn nicht, dass ich es ihr nicht einfach an den Kopf werfen möchte. Hier ist weder Ort noch Zeit, um solch eine Unterhaltung zu führen. Er hätte es ihr vielleicht schon früher erklären sollen, doch er hatte es einfach nicht fertig gebracht. Doch das würde er ändern, wenn sie erst einmal wieder auf Eden waren und sie all das hinter sich gebracht hatten.
Er zischte streng: „Romy, geh! Ich erkläre dir alles später.“ Sein Blick sagte alles und so ging sie, wenn auch nur wi-derwillig, mit Daniel nach draußen. Tristen fing an, alles zu erzählen. Wie er die Sprengladungen anbrachte, wie er nach den anderen zu suchen begann, wie er von den Gefangenen hörte, wie er die Position der Schiffe änderte und die Schutzschilde so manipulierte, dass nur er es hätte rückgängig machen können, wie er beim Sarkophag gewacht hatte bis Jack wieder zum Leben erwachte und was dann noch alles geschah. Wie erwartet war er kein ZATARC, aber lang-sam beschlich ihn das Gefühl, dass er den Verräter kannte. Er war alle Anwesenden, alle Techniker und jede andere dort befindliche Person durchgegangen und zu dem Entschluss gekommen, dass nur einer für den Verrat in Frage kom-men konnte. Nur diese eine Person hatte Zugang zu allen streng geheimen Projekten, die sein Team betraf, sie war bei den Besprechungen immer zugegen gewesen und sie unternahm Stargatereisen, kam somit also auch in Berührung mit den Goa’uld. Als Jakob Carter ihn dann endlich befreite, sah Tristen auf die Uhr. Seit fast vier Stunden waren sie schon hier, diese Person hatte also genug Zeit gehabt, sich gründlich umzusehen und die Koordinaten durchzugeben. Außer-dem stieg in Tristen das beängstigende Gefühl auf, dass mit Romy irgendetwas nicht stimmte. Er hatte ihr etwas zu trin-ken gegeben, bevor wir uns ihre Version der Geschichte angehört hatten und während dem Verhör hatte sie irgendwie blass gewirkt. Tristen musste sicher gehen, dass er ihr nichts ins Getränk gemischt hatte, deswegen stürmte er sofort aus dem Raum und begann den Stützpunkt nach ihr abzusuchen.

~~~

„Wo ist Romy?“, fragte Tristen aufgeregt, als Daniel ihm in die Arme lief. Er hatte ihn an den Schultern gepackt und drückte ihn gegen die Wand. Wehtun wollte er ihm nicht, aber vor Sorge konnte er einfach nicht mehr klar denken. Romy war alles, was er hatte und sie wollte er nicht auch noch verlieren.
„Ich habe sie ins Zimmer am Ende des Ganges gelegt. Ihr ging es nicht besonders.“, meinte dieser, obwohl er nicht ganz verstand, was eigentlich los war. „Ist was nicht in Ordnung?“
„Die Leih ich mir mal.“, wandte Tristen ein und zog Daniel die Pistole aus dem Halfter, welche dieser erst vor kurzen zurückbekommen hatte. Er wusste gar nicht wie ihm geschah und als er endlich mitschnitt, dass Romy etwas zugesto-ßen sein musste oder zumindest der Verdacht bestand, war Tristen bereits dabei, den Tunnel entlang zu laufen. Schnell folgte der Archäologe ihm, nachdem er sein Messer aus dem Stiefel gezogen hatte. Manchmal war es wirklich praktisch, dass Jack ihm eingebläut hatte, es immer einzustecken, egal wohin es ging. Nach fünf Jahren war das Anlegen dessen fast zur Routine geworden und nur noch ganz selten vergaß er es. Jack schien jedoch nicht nur seine eigenen Ausrüs-tung zu kontrollieren, sondern auch die der anderen, denn jedes Mal hatte O’Neill es ihm noch in die Hand gedrückt. Auch wenn es sonst nicht so schien, wenn es ums Kriege führen und Schlachten schlagen ging, war Jack ein Perfektio-nist und prüfte jede Möglichkeit dreimal, bevor er handelte. Das jedoch tat er mit solch einer Geschwindigkeit und Über-zeugung, dass an seinen Befehlen keine Zweifel mehr blieben. Daniel Jackson hatte zu Tristen aufgeschlossen und ge-meinsam betraten sie das Zimmer, in welches er Romy gebracht hatte. Sie lag friedlich schlafend auf dem Bett und schien einen schönen Traum zu haben. Tristen beugte sich etwas aufatmet über sie und versuchte sie wach zu rütteln.
Leise sagte er: „Romy, wach auf. Andromeda.“ Doch sie rührte sich nicht. Sein Verdacht hatte sich also bestätigt. Entweder war es nur ein harmloses, aber sehr starkes Schlafmittel oder jemand hatte sie unter Drogen gesetzt und ver-suchte sie sogar zu töten. Geräusche hinter ihm ließen ihn herumfahren. Als er die Szene, die sich ihm jetzt bot, über-blickt hatte, fluchte er leise. Er hatte Recht behalten, der Verräter war wirklich Dorian. Leider hatte dieser Daniel als Gei-sel genommen und presste ihm eine Waffe an die Schläfe. Das Messer lag ein paar Meter hinter ihnen und Tristen konn-te nicht riskieren, dass Daniel starb, wenn er die Pistole benutzen würde. So schnell er auch war, manchmal war auch er zu langsam. Daniel wagte es nicht, sich zu bewegen, da dieser Verrückte zu allem bereit zu sein schien.
„Waffe weg!“, brüllte Dorian und Tristen ließ sie langsam auf den Boden sinken, um sie dann mit dem Fuß wegzusto-ßen. „Und jetzt geh weg von ihr. Sie gehört zu mir. Sie hat dich nicht verdient.“
Tristen tat wie ihm geheißen und meinte: „Da muss ich dir zum ersten Mal zustimmen, aber dennoch liebt sie mich und nicht dich.“
„Vielleicht solltest du ihn nicht provozieren.“, schlug Daniel vor, nachdem Dorian den Griff verstärkt und die Mündung noch dichter an seine Schläfen presste. Sterben wollte er nun wirklich noch nicht.
„Du solltest auf deinen Freund hören. Deine große Klappe wird dir auch nicht mehr viel nutzten, die Goa’uld sind be-reits unterwegs. Anubis wird sich besonders über deinen Tod freuen, Antiker.“, fügte Dorian hinzu.
„Ich höre doch nicht auf dieses Weichei. Nichts für ungut, aber das ist nun wirklich nicht mein Stil.“ Während Tristen das sagte, fixierte er das Messer, welches hinter Daniel lag mit den Augen. Rein theoretisch wäre es für einen normalen Menschen, selbst wenn er so konstruiert worden wäre, wie Tristen, unmöglich gewesen, es so ohne weiteres in die Fin-ger zu bekommen. Aber da Tristen rein theoretisch betrachtet kein Mensch im eigentlichen Sinne war, sondern vielmehr ein Antiker, brauchte Tristen das auch gar nicht. Es reichte vollkommen, dass er sich darauf konzentrierte und durch sei-nen Willen bewegte. Telekinese nannten die Menschen das wohl. So hob er das Messer lautlos an und brachte es in Position. Jetzt musste er Dorian nur noch irgendwie ablenken und ihn dazu bringen, die Mündung von Daniels Schläfe zu nehmen. „Und wenn du schon jemanden erschießen willst, wieso dann nicht mich. Ich bin hier doch deine Konkurrenz oder glaubst du wirklich Romy steht auf so ein halbes Hemd wie ihn?“
„Sicher ist sicher, aber da du mir am Gefährlichsten werden kannst, wäre es doch durchaus besser, dich zuerst zu erledigen.“ Dorian zielte jetzt mit der Waffe auf Tristen und als er im Begriff war, abzudrücken, duckte Tristen sich und schoss ihm das Messer durch pure Willenskraft von der Seite in den Nacken. Zu selben Zeit löste sich der Schuss und die Kugel verfehlte ihn nur knapp, um dann in die Wand aus Kristallen einzudringen. Dorian sackte zu Boden und blieb dort tot liegen. Daniel ließ sich geschafft zu Boden sinken und rieb sich die Stirn, welche einen eindeutigen Abdruck von der Mündung aufwies. Noch vor ein paar Sekunden hatte er gedacht, er müsse sterben, deswegen war das erste, was er tat, erleichtert aufatmen.
Jack und Sam kamen zu ihnen geeilt, warfen einen kurzen Blick auf die Leiche und fragten fast gleichzeitig: „Was ist passiert?“
„Wir haben den Verräter erledigt.“, sagte Tristen beiläufig und wandte sich wieder Romy zu, die immer noch tief und fest schlief. Ansonsten schien es ihr aber gut zu gehen. Er war froh, dass sie von alledem nichts mitbekommen hatte und es ihr auch allgemein gut ging.
„Alles klar, Daniel?“, hakte Sam nach, um sicher zu gehen, dass ihrem Freund auch nichts fehlte.
„Mir geht es gut.“
„Und ist Romy auch OK?“, hakte Jack nach und trat neben Tristen.
Dieser nickte und meinte: „Ja, sie hält nur ihren Schönheitsschlaf.“ Als Anubis Schiffe im Orbit eintrafen, waren die Tok’ra bereits verschwunden und alles was er vorfand, war ein toter Spion, in dessen Hals immer noch das Messer steckte. Zwar hatten Tristen auch Terreas damit getötet, aber das war auch besser so, denn so viel Leid war selbst für einen Symbionten wie ihn zuviel und er konnte nur so erlöst werden.

~~~

Kaum waren Colonel O’Neill und Major Carter unter vier Augen, begann er auch schon, sie stürmisch zu küssen und auszuziehen. Rasch entzog sie sich ihm wieder und ordnete ihre Kleidung.
Tadelt sagte sie: „So geht das aber nicht.“ und stemmte die Hände in die Hüften. Du kannst nicht einfach so über mich herfallen. Ich bin kein Stück Fleisch.“ Jack grinste ihr nur frech entgegen. Er verhielt sich ganz wie ein dummer Schuljunge, der einfach nicht verstehen wollte, was er falsch gemacht hatte. Er startete einen erneuten Angriff, doch auch diesmal wies sie ihn zurück. „Jack bitte! Nicht hier und nicht jetzt. Ich bin kaputt und will schlafen.“
„Ich doch auch!“, verteidigte er sich, während er seinen treudoofen Dackelblick aufsetzte. Sams Vater hatte sie nicht beim General verpfiffen, sie hatten eine zweite ZATRAK-INVASION überlebt und zum ersten Mal seit fast einem Tag wa-ren sie wieder allein, in seinem Quartier und mit einer ganzen Woche Urlaub vor sich. Er wollte die Zeit mit ihr genießen, was also sprach dagegen? Außerdem hatte er noch etwas zu erledigen und wenn sie sich weiterhin so gegen seine Zärt-lichkeiten sträubte, würde sie nur alles ruinieren. Und dann müsste er unweigerlich zu Plan B übergehen, der für eine Menge Aufregung sorgen würde und seiner weiteren Karriere wahrscheinlich den Hals brach. Obwohl er rein theoretisch sein Rücktrittsgesuch immer noch nicht widerrufen hatte. So hatte er eigentlich nichts zu verlieren.
„Tu mir das nicht an.“, flehte Samantha. „Du weißt doch genauso gut wie ich, dass es Folgen für uns beide haben würde, wenn wir erwischt würden. Wir haben noch eine ganze Woche vor uns.“ Jack hingegen wollte sich nicht vertrös-ten lassen, deswegen ergriff er einfach ihre hand und beschloss zu Plan B überzugehen, welches das Stargate mit bein-haltete. Er schleifte sie aus dem Quartier, reagierte dabei jedoch nicht auf ihren Protest und ihre dumme Fragerei und führte sie schnurstracks zum Stargateraum. Vor dem majestätisch aufragendem Naquardaring blieben kamen sie zum Stehen und Sam sah ihn verwirrt an. Sie verstand rein gar nichts mehr, bis sich er innere Ring begann zu drehen und nach und nach die Chevrons einrasteten. Ein Materiestrudel schoss ihnen entgegen, stoppte nur Augenblicke bevor er sie verschlungen hätte, um dann zurückzuschnellen und sich einem ruhigen, aus Materie bestehenden Ereignishorizont zu sammeln. Jack faszinierte dieser Anblick immer wieder aufs Neue, doch noch schöner war der, den Sam machte. Ihre Augen glänzten förmlich, als sie das Schauspiel betrachtete. Sie wusste immer noch nicht, was eigentlich los war, doch es war ihr egal geworden. Es zählte nur, dass sie jetzt hier war und das mit dem Mann, den sie liebte. Das mit ihm zu tei-len, war das Größte für sie. O’Neill nickte Daniel, welcher im Kontrollraum stand und den Computer bediente, dankend zu und widmete sich dann wieder seiner Geliebten zu. So gut es ging kniete er sich nieder und blickte zu ihr auf. Sam war so perplex, dass sie einfach nur da stand und ihn anstarrte. Sie wusste, was das bedeutete, doch konnte es einfach nicht glauben. Es war unfassbar.
„Sam, ich weiß, es kommt nicht ganz einem Picknick gleich, aber wir haben nicht viel Zeit, bis General Hammond hier auftaucht und uns zur Schnecke macht. Also frage ich dich einfach. Samantha Carter, willst du... meine Frau werden?“, machte Jack ihr einen Heiratsantrag.
Das Erste, was ihr durch den Kopf ging, war: Das wird mir doch nie jemand glauben, wenn ich das erzähle. Unfähig irgendetwas zu entgegnen, stand sie weiterhin da und sah den Ring an, den er ihr jetzt vor die Nase hielt. Er war aus purem Silber mit einem blauen Saphir. Das war mit Abstand der schönste Verlobungsring, den sie je gesehen hatte und er kam von ihrem Jack. So lange hatte sie auf diesen Augenblick gewartet und nun hatte es ihr die Sprache ver-schlagen. Nicht einmal ein einfaches Nicken brachte sie zustande. Tränen liefen ihr über die Wangen, denn es war ein-fach zu ergreifend. Ihr Verstand hatte sich einfach ausgeklinkt und sie vollkommen hilflos zurückgelassen. Dieses Gefühl hatte sie bis jetzt nicht gekannt, aber sie musste zugeben, es gefiel ihr.
„Sam?“, fragte Jack verunsichert und richtete sich wieder auf. Mit dem Finger hob er ihren Kopf an, damit sie ihn an-blickte und versuchte ihren Blick zu deuten. Er konnte es nicht. Noch einmal fragte er: „Sam? Sag doch was. Irgendet-was.“
Noch ein paar Sekunden standen sie so da, dann ertönte General Hammonds Stimme durch die Lautsprecheranla-ge: Nun sagen sie schon „Ja“ Major, sie treiben unsere Telefonrechnung in die Höhe.“ Das auch ihr Vorgesetzter witzig sein konnte, war ihr neu und sie musste lächeln. Auch Jack O’Neill war sichtlich überrascht, doch anscheinend war sein Humor ansteckend. Seine Stimme hatte sie wieder wachgerüttelt. Sie nickte heftig und wischte die Tränen weg.
„Ja! Ja, ich will dich heiraten. Ich würde nichts in meinem Leben lieber tun.“ Überglücklich fiel sie Jack um den hals, welcher ihr zuvor den Ring angesteckt hatte, und küsste ihn stürmisch, so dass sie beinahe umgekippt wären.
„Einen Moment dachte ich schon, du würdest ablehnen.“, meinte Jack, als sie sich wieder voneinander lösten.
„Das würde ich niemals.“
„Wenn ihr dann fertig seit, ich erwarte euch in meinem Büro. Sofort!“, befahl Hammond nun und kurz darauf schloss sich das Wurmloch, als wollte es diesen Befehl untermauern. Samantha Carter und Jack O’Neill sahen sich an und beide hatten diesen Blick aufgelegt, welcher soviel sagte, wie: Das wird eine verdammt lange Nacht!

~~~

Colonel Jack O’Neill stand ein halbes Jahr später am Grab seines Sohnes. Die Sonne schien warm auf den Friedhof, doch der Wind wehte eine kalte Briese zu ihm hinüber. Es war Herbst, die Blätter fielen in prächtigen Farben von den Äs-ten der Bäume, die letzten Vögel zwitscherten in den kahlen Ästen und ab und zu sah man Passanten vorbeigehen, die sich unterhielten oder einfach nur Händchen haltend die Gegend betrachteten. Alles in allem war es ein wundervoller Tag und für ihn nicht einmal einer, an dem er traurig sein konnte. Er hatte ja auch kaum Grund dazu, außer vielleicht, weil es Charlies Geburtstag war. Aber über diesen Verlust war er in den letzten Jahren gut hinweggekommen. Zum größten Teil verdankte er das seiner großen Liebe Sam.
Ist es wirklich schon zehn Jahre her, fragte Jack sich seufzend. Mir kommt es nicht so vor. Die Zeit vergeht einfach zu schnell, wenn es einem gut geht. Nicht, dass es immer leicht gewesen war, aber im Großen und Ganzen kann ich doch zufrieden sein. Ich habe Spaß an der Arbeit, gute Freunde und werde bald Vater. Besser kann es doch gar nicht werden. Dass ich je wieder eine Frau so lieben könnte, hätte ich noch vor zehn Jahren nicht gedacht. Nicht, dass ich Sarah nicht liebte, aber schon vor Charlies Tod war daraus Freundschaft geworden. Erst danach ist uns das richtig klar geworden. Es ist gut gewesen, dass sie gegangen ist und richtig, sonst hätte ich Sam wahrscheinlich nie so lieben gelernt. Zwei zierliche Arme umschlangen ihn von hinten und ein weiblicher Körper drückte sich gegen den seinigen. An seinen Nacken drang warmer Atem und ein Kinn legte sich auf seine Schulter. Jack zog langsam die Hände aus den Taschen und umfasste die Ihrigen. Sie waren eiskalt, was bei diesen Temperaturen auch kein Wunder war. Er drückte Sams Hände leicht und wärmte sie mit seinen.
„Fertig?“, fragte sie nach einer Weile.
Er nickte und antwortete anschließend: „Ich denke schon.“
„Hast du ihm von seinem Brüderchen erzählt?“, hakte Sam nach und trat neben ihn. Jetzt war O’Neill es, welcher seine Arme um sie legte und sanft kleinen ihren Bauch streichelte, der unter der dicken Jacke verborgen lag.
„Woher willst du wissen, dass es ein Junge wird? Das kann man doch noch gar nicht erkennen.“ Jack sah ihr fragend in die Augen und hätte sich am Liebsten in ihnen verloren. Sie zuckte mit den Schultern. Sie hatte einfach nur so eine Ahnung, mehr nicht. Eine Art siebter Sinn für so etwas.
„Nur so ein Gefühl.“, wandte sie ein und wiederholte ihre Frage: „Hast du?“
„Natürlich!“, entgegnete er gespielt ernst und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Er freut sich für uns.“ Er genoss es, so mit ihr umgehen zu können, ihre Liebe der ganzen Öffentlichkeit zeigen zu können. Zuerst war das nicht möglich ge-wesen, da General Hammond nichts mitbekommen durfte, doch jetzt, fast zwei Jahre später konnte selbst er es nicht aufhalten. Samantha O’Neill war schwanger geworden und ihre Beziehung war nicht länger nur ein Gerücht im SGC. Ir-gendwie hatten sie es dennoch geschafft, dort zu bleiben, zumal Sam dazu verbannt wurde, auf der Erde zu bleiben und Jack mittlerweile zum General ernannt worden war und das Kommando über den gesamten Stützpunkt übernahm. Es stand ihm nur noch der Präsident im Weg, aber der musste nun wirklich nichts davon erfahren.
„Meine Mum auch. Sie ist froh dass es endlich passiert ist.“, stimmte sie zu und bettete ihren Kopf an seine Schulter.
Traurig gab er zurück: „Wenn man bedenkt, wie es passiert ist.“
„Du vermisst Daniel wohl sehr?“, stellte sie ebenfalls leicht betrübt fest. „Ich auch!“ Daniel war vor fast drei Monat ge-storben, falls man das überhaupt so nennen konnte und in der Nacht danach war es zwischen ihnen einfach passiert. Jack war vollkommen aufgelöst zu ihr gekommen, es hatte geregnet und am Ende landeten sie dann im Bett. Nicht, dass sie vorher nicht auch schon miteinander geschlafen hatten, doch diesmal passten sie nicht auf, so wie sonst immer und das Ergebnis sah man ihr bereits etwas an. Bald würde man auch erkennen, was es wird, bis dahin konnten sie nur ra-ten. Doch egal ob junge oder Mädchen, Jack würde es lieben, genauso wie er Charlie geliebt hatte. Seine einzige Sorge war nur, ob es gesund sein würde, denn noch so einen Schicksalsschlag in solch kurzer Zeit konnte er nicht verkraften.
„Lass uns nach Hause gehen. Ich will nicht, dass ihr euch erkältet.“, wechselte Jack das Thema und schob sie lang-sam vor sich her, wobei er sie immer noch festhielt. Noch einmal wandte er sich dem Grab zu und flüsterte leise: „Ich lie-be dich, mein Sohn!“ Dann widmete er Sam wieder seine volle Aufmerksamkeit. Sie ging nun neben ihm und hatte ihre Hand zu seiner in die Jackentasche gesellt. Sie war nicht mehr ganz so kalt wie noch zuvor und je länger sie in Jacks Hand lag, desto wärmer wurde sie.
„Wie wäre es mit Daniel für unseren Knirps?“, fragte sie plötzlich und sah ihren Ehemann von der Seite aus an.
„Nein.“, entgegnete er und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Das ist keine gute Idee. Stell dir nur mal vor, der Knirps redet dann genauso viel. Eine schreckliche Vorstellung.“ Das er wieder sarkastisch sein konnte, war ein gutes Zeichen. Er kam endlich etwas damit klar, obwohl dieser Verlust seines besten Freundes doch schon ziemlich an ihm nagte.
„Was wäre denn dein Vorschlag?“
Nach kurzem Überlegen antwortete Jack: „Trend, schlicht und ergreifend Trend.“
„Trend klingt gut. Also Trend!“, stimmte Samantha zu und nickte gleichzeitig. „Und wenn es doch kein Junge wird.“ Jetzt klang sie unsicher.
„Ich vertraue deinem Gefühl.“, meinte Jack zuversichtlich und fügte grinsend hinzu: „Aber falls es doch ein Mädchen sein sollte, was ich bezweifle, da du dich nie irrst, versuchen wir es halt so lange, bis es klappt.“
„Wenn du das nächste Kind austrägst, gerne.“, gab sie herausfordernd zurück und musterte ihn von der Seite, wäh-rend sie über seinen Bauch streichelte.
„Abgemacht.“, gab Jack ernst zurück, nahm seine Ehefrau in die Arme und gab ihr einen langen leidenschaftlichen Kuss.


E N D E
(Fortsetzung: The return of Terreas)
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