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Kein Abschied- aber auch kein Wiedersehen von Jenny

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Teil 5

Es muss sich um einen Fehler handeln, es liegt bestimmt ein Irrtum vor.
Täuschen kann sich jeder mal und nur
wer es nicht aufdeckt wird zum Tor.
Ich weiss auch nicht warum ich wein,
ich bleib dabei, zu unmöglich ist das hier.
Wie gering ist die Wahrscheinlichkeit,
dass mir sowas passiert?




„Senior, das, das kann ich nicht zulassen.“

Der Polizist hatte den Reisepass schnell wieder in seinen Unterlagen versteckt und fuhr sich nervös über den Kinnbart.

„Sie müssen mir in dieser Angelegenheit vertrauen. Es handelt sich wirklich um Ihren Freund und es tut mir sehr leid, dass er unter diesen Umständen ums Leben gekommen ist. Ich versichere Ihnen, wir werden die Schuldigen finden und zur Rechenschaft ziehen.“

Jack hatte sich nicht die Mühe gemacht, den Polizisten ausreden zu lassen sondern drückte sich an ihm vorbei und marschierte schnurstracks auf den Leichenwagen zu.

„Sie wissen nicht, von wem Sie reden.“, stieß er hervor und musste gleichzeitig bittere Gallenflüssigkeit herunter schlucken, weiterhin im Kampf gegen die Übelkeit.

Was für ein seltsamer Albtraum spielte sich hier ab? Waren denn alle blind geworden?

Daniel Jackson konnte nicht tot sein, der Mann war überhaupt nicht tot zu kriegen.

Unzählige mächtige, gottesgleiche Wesen hatten sich an der Aufgabe versucht und waren alle gescheitert.

Der Mann war nicht tot zu kriegen.

Das war Daniel Jacksons Schicksal.

Er war dazu auserkoren als alter Mann der Jugend von den sagenhaften Abenteuern des SG-1 Teams zu erzählen, die Menschen zu bilden, ihnen die Augen zu öffnen. Er würde die Menschheit von der Wichtigkeit des Stargates überzeugen, die Politiker der Welt dazu bringen, sich die Hände zu reichen für den gemeinsamen Kampf gegen das Böse.

Was stimmte in diesem Bild nicht?

Ganz einfach. Es gab einige Hinterwald- Cops, denen nicht klar war, dass Daniel Jackson nicht tot sein konnte.

Aber er würde sie vom Gegenteil überzeugen, selbst wenn das bedeutete, dass er es ihnen zeigen musste.

// Was ist, wenn sie recht haben?//

Diese elende kleine Stimme in seinem Hinterkopf war offensichtlich genauso wenig tot zu kriegen wie Daniel.

Gott, der Mann schuldete ihm einen Gefallen...

Nur er schaffte es, außerhalb der sicheren Mauern des SGC im südamerikanischen Dschungel entführt zu werden.

„Senior, Sie können da nicht rein!“, rief ihm der Polizist nach, doch Jack lief weiter.

Noch einmal schluckte er das seltsame Gefühl in seiner Magengegend herunter und öffnete dann die Doppeltuer des Leichenwagens.

// Komm schon Jack, du hast vorher schon Tote gesehen, führ dich nicht so auf!//

Er machte einen Schritt und stand zwischen vier Liegen mit Toten, die vorsorglich in schwarze Leichensäcke verpackt worden waren.

Der Anblick schnürte ihm fast die Luft ab.

Wie viele Überlebende hatte es noch mal gegeben? Zwei?

Wie war die Wahrscheinlichkeit? Zwei aus 6. Ein Drittel?

Ja, das war genug fuhr Daniel.

Der Mann würde überleben, wenn die Chancen Eins zu Zwanzigtausend standen, da gab es bei einem Drittel wohl keine Probleme.

„Senior!“, mahnte der Polizist, der mittlerweile zu ihm aufgeschlossen hatte.

Er stand nervös vor der Rampe des Leichenwagens und wollte Jack zurück halten, aber er sah ein, dass es nicht möglich sein würde.

Langsam begann der General in dem schwachen Licht den Reißverschluss des ersten Leichensacks zu öffnen. Es machte ihn wütend, dass er so weit gehen musste, aber wenn es nötig war, um die lokalen Behörden davon zu überzeugen, dass Daniel nicht tot war, dann musste es wohl sein.

Was er sah war ihm nicht unbekannt, aber es war auch etwas, an dass er sich nie gewöhnen würde.

Er hatte also recht behalten, es war eine Hinrichtung gewesen.

Verdammt, diese Terroristen waren schlimmer, als er gedacht hatte.

Wie konnten Menschen so etwas einander antun? Er hatte gehofft es irgendwann einmal zu verstehen, doch selbst nach all den Reisen zu fernen Planeten, all den verschiedenen Kulturen, blieb es ihm immer noch ein Rätsel warum die Menschen einander bekämpften, obwohl dort draußen doch ein viel größerer, gefährlicherer Feind auf sie wartete.

Die Methode war ein glatter Schuss ins Herz gewesen.

Schnell und effektiv.

Jack schluckte wieder. Der arme Mann.

Aber zumindest war es nicht Daniel.

Er konnte es ja auch nicht sein, denn Daniel war entführt worden und er vergeudete hier seine Zeit, um diese Männer davon zu überzeugen, ihre Arbeit richtig zu machen.

Demonstrativ schüttelte er den Kopf und wandte sich dem zweiten Leichensack zu.

Jeweils zwei Säcke waren zu jeder Seite des Leichenwagens aufgebahrt worden und bereit zum Abtransport in die nächstgelegene Stadt.

Jack kniete sich hin um nach der zweiten Leiche zu sehen, während der Polizist ebenfalls das Fahrzeug betrat und sich neben ihn stellte.

Er ignorierte ihn und suchte nach dem Reißverschluss.

Als er ihn endlich gefunden hatte, öffnete er auch den zweiten Leichensack.

Jack hörte den Polizisten hinter ihm zischend einatmen, machte sich aber nichts daraus. Der Mann war nur ein Polizist, wahrscheinlich war er niemals im Krieg gewesen, so wie er. Zwar gewöhnte man sich auch dort nicht an solche Anblicke, aber man lernte, seine Emotionen zu verbergen.

Er sah nach dem Toten und...verlor das Gleichgewicht und stürzte zur Seite.

// Was zur Hölle?//

Hatte ihm gerade jemand mit einem Baseball Schläger an die Stirn geschlagen?

Jack hustete und kam wankend wieder auf die Knie um nach dem Toten zu sehen.

// Nein...aber das ist doch...wer spielt mir hier einen Streich?//

Sein Atem kam stoßweise, fast schon krampfhaft, denn es war das einzige, dass ihn in dieser Sekunde wissen liess, dass er noch lebte, dass das hier real war, auch wenn die Realität relativ war.

Seine Finger glitten zitternd an den Rand der Trage und versuchten den Schlitz in dem Leichensack zu vergrössern. Immer wieder schienen sie an dem schwarzen kalten Plastik abzurutschen und schließlich ergriff der Polizist die Initiative und öffnete den Reißverschluss weiter.

Unbewusst wippte Jacks Kopf hin und her, so als ob es ihm dadurch besser ging.

Aber im Moment musste er zunächst verstehen, was hier vor sich ging.

War er in einer falschen Realität? Wie hatte der Wechsel so schnell stattgefunden?

„Ich werde Sie kurz alleine lassen, Senior.“, erklärte der Polizist und stieg aus dem Leichenwagen, liess ihn zurück.

Jack schluckte und rang nach Luft, doch alles schien ihm plötzlich zu stickig. Der Sauerstoff war verschwunden und durch warme Feuchtigkeit ersetzt worden, die ihn zu ersticken drohte und sich wie Klebstoff auf seine Lungen legte.

Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und rannen an seinen Schläfen entlang bis unter sein Kinn.

// Was geht hier nur vor sich?//

Unfähig sich zu bewegen beschränkte Jack sich darauf, nach unten zu blicken, dort, wo sein Freund lag.

Ausgestreckt auf einer Liege, nicht mehr am Leben, tot.

Wie konnte das sein? Wie konnte Daniel Jackson tot sein? Spielte ihm hier jemand einen Streich? Wer würde davon profitieren?

Die Todesursache war die selbe wie bei dem anderen Mann.

Er sah die Spuren von all dem Blut, das aus der Wunde geflossen war. Sein Hemd war braun verklebt und noch immer feucht. Der kupferne Geruch stach ihm in die Nase und machte es Jack noch schwerer, gegen die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen.

Aber gestern hatten sie sich doch erst noch gesehen. Wie konnte das sein? Wie konnte er von einem Tag auf den anderen in so etwas verwickelt werden?

Er hatte ihn noch angerufen, ihm gedankt, dass er hierher gekommen war.

Gott.

Jack fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, wischte Unmengen von Schweiß vermischt mit Tränen weg und schüttelte immer wieder den Kopf.

Das konnte nicht wahr sein, nicht jetzt...und nicht so.

Gab es denn irgendwelche Zweifel?

Er blickte in Daniels Gesicht, erkannte Schürfwunden. Wahrscheinlich hatten die Terroristen sie verhören wollen. Seine rechte Schläfe zierte noch die kleine Narbe von den Gedankentransmittern der Goa’uld Schrägstrich Tok’ Ra, die unter der aschfahlen Haut nun dunkel hervor stach.

Wenn ihm jemand einen Streich spielte, gab er sich verdammt viel Mühe.

Daniels Gesichtszüge waren entspannt, was bei einem Toten nichts neues war.

Er hatte es immer gehasst, wenn ihm Menschen erzählen wollten, dass der Tote wenigstens entspannt aussah. Nach dem Tod entspannten sich alle Muskeln, ganz gleich ob der Mensch vorher Höllenqualen erlitten hatte oder im Schlaf starb.

Es war also wirklich Daniel.

Jack verlor den Kampf gegen die Übelkeit. Er musste hier raus.


weiter: Kapitel 6
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