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Phantomjagd von Jenny

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Vorwort


Spoiler: Pilotfilm, die Auferstehung, Das Ende der Welt, Die Invasion, Die Rückkehr des Osiris, Sha'uris Rück
Phantomjagd


Der Wald um Colorado Springs war, wie an jedem Abend, in ein tiefes Schwarz gehüllt, das nur durch vereinzelte Sterne, die zwischen den Wolken auftauchten, erhellt wurde. Es war ein regnerischer Tag gewesen, einige Gewitter, viele Niederschläge und der kühle Wind aus den Bergen hatten auch den letzten Wanderer vertrieben, jedoch nicht diese zwei Personen, die langsam durch das Geäst kletterten.
Dann und wann konnte man ein leises Fluchen hören in Verbindung mit dem Geräusch eines berstendes Asts, doch sie versuchten ruhig zu bleiben. Immerhin wollten sie unter gar keinen Umständen Aufsehen erregen.
Mutig schob sich der Mann immer weiter in Richtung des Cheyenne Mountain Complexes, dem Ziel ihrer mitternächtlichen Wandertour, während die Frau mit ihren hohen Schuhen einige Probleme hatte, mit ihm mitzuhalten.
"Was erwarten Sie sich eigentlich davon?", fragte sie und blieb einen Augenblick stehen, um wieder zu Atem zu kommen.
Der Mann drehte sich um und im Dämmerlicht konnte man ein Grinsen auf seinem Gesicht erkennen.
"Dies wird die Bestätigung meiner Recherchen der letzten Monate, Scully."
Die Frau schob sich eine Strähne ihres rotblondes Haars aus dem Gesicht und zog eine Grimasse.
"Mulder, warum konnten wir dann nicht die Straße nehmen und einfach unsere FBI- Ausweise vorzeigen. Das ist schließlich eine militärische Einrichtung- wir haben Zugangsberechtigung."
Ihr Partner lief schon wieder weiter, hielt aber dann vor einem kleinen Abhang an. Am Fuße dessen konnten sie eine Straße erkennen, die in einen riesigen Tunnel mit der Aufschrift "Cheyenne Mountain" führte. Der Eingang war schwer bewacht und es gab absolut keinen Weg, sich den Soldaten unerkannt auch nur auf einhundert Meter zu nähern.
"Unsere Zugangsberechtigung schließt aber nichts unter Ebene 28 ein, und da wird es ja erst richtig interessant."
Scully kniete sich hin und legte die Stirn in Falten.
"Was kann da schon vor sich gehen, Mulder?...Ich meine, duzende Meter unter der Erde, es gibt keine Landebahnen für UFOs, keine Zoos für mutierte Versuchstiere....".
Ihre Stimme war voller Spott und es war klar, das ihr dieser Trip ganz und gar nicht gefiel. Eigentlich hatte dieses Missfallen schon vor mehreren Stunden in Washington begonnen, als ihr Partner sie zu einer Tasse Kaffee eingeladen hatte...
"Scully, erinnern Sie sich noch an die Nachricht des Wetterkanals, dass sich zwei riesige Objekte der Erde näherten, aber niemals einschlugen? Einige Jahre später raste ein Asteroid auf die Erde zu und kurz vor dem Armageddon verschwand er von den Radarschirmen? Und kürzlich gab es einen noch interessanteren Vorfall in Ägypten: Bei der Entdeckung einer Grabkammer ist ein Archäologe schwer verletzt worden und eine Frau, Sarah Gardner, spurlos verschwunden. Und was noch besser ist, über der Grabkammer erstreckte sich ein riesiges Loch, so als hätte etwas unter dem Sand gelegen."
"Und sie denken, es waren ausserirdische Besucher am Werk?"
"Ja, und das spannende dabei ist, dass das Militär sehr daran interessiert ist, alle Informationen über diese Fälle geheim zu halten und jeden Schauplatz abzusperren, einschließlich der Grabkammer...und all diese Vorfälle haben eine Gemeinsamkeit."
"Und die wäre, Mulder?"
"Den Cheyenne Mountain Complex."

„Über die Zoos mit mutierten Versuchtieren könnte man spekulieren.“, hatte Mulder in der Zwischenzeit geantwortet und zückte sein Fernglas.
Gereizt wischte sich Scully den Schlamm von ihren neuen Schuhen und blickte wieder nach unten.
"Mulder, Ihre Theorie basiert auf reinen Spekulationen, noch dazu hieß es in dem Bericht aus Ägypten, das der obere Teil der Grabkammer eingestürzt war, und so diese Menschen verletzt worden sind. Ich sehe keine besondere Bedeutung für die X- Akten hier darin, es sei denn, Sie denken, dass es der Fluch der Pharaonen war."
Sie beobachteten, wie zwei Autos, ein schwarzer SUV und ein kleiner Chevy aus dem Tunnel heraus fuhren.
Mulder konnte bei diesem Anblick ein Grinsen nicht verbergen.
"Was ist?", fragte Scully genervt. Es war schon weit nach Mitternacht, eisig kalt und nass. Wenn es so weiter ging, würde sie eine Lungenentzündung bekommen.
"Unser Hauptanhaltspunkt macht sich gerade auf den Weg nach Hause- kommen Sie, Scully, wir haben viel zu tun!"
Damit drehte Mulder abrupt um und marschierte zurück zu ihrem Mietwagen.
Scully seufzte nur und folgte dann ihrem Partner.
+++
"Haben Sie etwa vor, diesen Leuten zu folgen, Mulder? Sie könnten sich strafbar machen.", fragte Scully fast verzweifelt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Trotz der Kälte der Nacht waren sie auf ihrem Marsch ziemlich außer Atem geraten.
Glücklicherweise saßen sie nun wieder in ihrem Mietwagen.
Ihr Partner legte sein allzu bekanntes Grinsen auf und schenkte ihr einen raschen Seitenblick, während er losfuhr.
"Ich habe Ihnen etwas unterschlagen.", begann er und aß ein bisschen Popkorn, das sie sich aus der Not heraus an einer Tankstelle gekauft hatten, gab es doch auf dem Weg zum Cheyenne Mountain kaum Zeichen von Zivilisation.
"Was jetzt?", fragte Scully böse. Ihre Geduld war am Ende. Immerhin waren sie gerade mehrere Kilometer sinnlos durch den dunklen Wald gelaufen und folgten den Hirngespinsten eines FBI- Agenten, der von den anderen nur "Spooky Mulder" genannt wurde.
"Zusammen mit dem Cheyenne Mountain habe ich vier Namen herausgefunden, die scheinbar mit all diesen mysteriösen Dingen zusammenhängen...vier Leute, die alle hier arbeiten und einige äußerst interessante Legenden hinter sich herziehen."
Scully wurde wieder aufmerksam. Endlich gab es etwas Handfestes in Mulders Theorien.
"Zwei davon machen sich gerade auf den Weg nach Hause."
"Wer sind diese Leute?", fragte sie nach, als sie endlich wieder die Bundesstraße erreichten. Zumindest waren sie der Zivilisation schon bedeutend näher gerückt.
Ihr Partner reichte ihr einige Akten, setzte aber gleichzeitig zu einer Erklärung an.
"Einer von ihnen ist Colonel Jonathan O'Neill.", erklärte Mulder aufgeregt, "Er diente der US Air Force, ein Strategieexperte, bis sich sein Sohn unter tragischen Umständen mit seiner Dienstwaffe erschoss..."
"Oh mein Gott...", hauchte Scully, hörte aber weiter zu.
"Jedenfalls ist er nach seiner letzten Mission, die als Auslandsmission deklariert wurde- man aber nie Aufzeichnung von Flügen fand- in den Vorruhestand getreten, bis er kurze Zeit später wieder in den aktiven Dienst eintrat und noch bis heute dient."
"Und was ist daran so besonders?...Wenn das Militär Missionen verschleiern will, tut es das für gewöhnlich ziemlich gut. Ich denke nicht, dass diese Geschichte einen Bezug zu außerirdischen Besuchern hat."
"Wenn es da nicht einen interessanten Vorfall gegeben hätte...", Mulder bog in eine andere Straße ein, "Vor einigen Jahren ist plötzlich O'Neills Sohn wieder aufgetaucht und zwar hier, in Colorado Springs."
"Und wie das?"
"Das ist die Frage aller Fragen. Zumindest hat der diensthabende Arzt von einer Art Entladung gesprochen, als er den Jungen behandelte. Er schien elektrisch geladen zu sein und hat das gesamte Krankenhaus auf den Kopf gestellt. Danach ist er wieder spurlos verschwunden und alles wurde fachgerecht verschleiert."
"Sie denken, das Auftauchen des Jungen könnte mit O'Neills Arbeit im Cheyenne Mountain Complex zusammen hängen?"
"Ich bin mir ziemlich sicher."
"Und wahrscheinlich wissen Sie auch, wo er wohnt...", seufzte Scully und legte ihren Kopf an die Stütze des Wagens.
Mulder grinste triumphierend und bog in eine weitere Straße ein.
"Wir werden in wenigen Minuten da sein."
+++
Jack fuhr die dunkle Straße entlang und spürte ein immer stärker werdendes Gefühl der Gefahr in sich aufkommen. Irgendetwas stimmte nicht.
Er sah in den Rückspiegel, doch alles war dunkel und leer.
Daniel war schon vor längerer Zeit in Richtung seines Hauses abgebogen, um noch zu duschen, bevor sie sich bei O'Malleys treffen würden. Jack hatte dies schon im SGC getan und machte sich auf den direkten Weg zur Bar, um sich um die Tischreservierung zu kümmern.
Immer wieder überkam ihn das Gefühl verfolgt zu werden, doch niemand fuhr hinter ihm.
Vielleicht planten die Asgard wieder eine unangekündigte Rettungsmission und würden ihn ohne Vorwarnung von der Erde beamen...
Jack wünschte sich so sehr, diese Typen würden das endlich sein lassen.
Immerhin war heute SG-1 Jubiläums- Tag, und das wollten sie genießen.
Ganze sieben Jahre waren sie nun schon ein Team und immer noch waren sie komplett, von einigen Ausfällen in der Zeit dazwischen abgesehen.
Sie würden sich einen schönen Abend machen und morgen wieder durch das Sternentor reisen und die Welt retten, so wie jede Woche....
+++
Mulder und Scully waren mittlerweile am Haus des Colonels angekommen, doch niemand war zuhause. Auch eine vorsichtige Durchsuchung der Räumlichkeiten brachte überhaupt keine Anhaltspunkte für die Theorie, daß das SGC eine Art Treffpunkt für Aliens sein könnte.
Scully wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Natürlich hatte sie in den letzten Jahren genug Dinge erlebt, die wissenschaftlich nicht erklärbar waren, trotzdem hatte sie nie ihre natürliche Skepsis verloren.
Und diese sagte ihr, dass sie im Moment Hausfriedensbruch begingen.
"Mulder, hier gibt es nichts mehr zu finden.", ermahnte sie ihren Partner nervös. Es war zwei Uhr Morgens und sie wussten nicht, wann O'Neill zu seinem Haus zurückkehren würde.
"Hier.", sprach Mulder und reichte ihr ein Photo, das fünf Personen bei irgendeiner Feier zeigte.
"Ist O'Neill der Grauhaarige?"
Mulder nickte und deutete auf die anderen Leute.
"Das daneben ist Doktor Samantha Carter, eine der besten Astrophysikerinnen des Landes. Sie hat bis vor sieben Jahren bei einer Spezialeinheit unter dem Auftrag des Pentagons gearbeitet, angeblich, um ein altes Artefakt zu analysieren, was ich als Brücke zwischen den Ausserirdischen und dem Cheyenne Mountain Complex halte..."
"Und wer ist das?", beendete Scully seine Abschweifungen und zeigte auf einen beleibten, kahlköpfigen Mann, der auf dem Bild wie ein freundlicher Großvater lächelte.
"Das ist General George Hammond. Über den erzählt man sich Horrorgeschichten im Pentagon. Ein sturer Bock. Er würde alles tun, um den Komplex und seine Mitarbeiter zu schützen, an dem kommt man nicht so schnell vorbei. Er soll einmal in die Antarktis gereist sein um einige seiner Leute zu retten, fragen sie mich aber nicht, wie die dorthin gekommen sind. Angeblich waren O’Neill und Carter auch darin verwickelt...Der Mann daneben ist Doktor Daniel Jackson, ein Archäologe, die schillerndste Figur, was die merkwürdigen Ereignisse der letzten Jahre betrifft."
"Warum?", Scully behielt nervös die Auffahrt des Hauses im Auge.
"Nun, offiziell hat man ihn zuletzt vor acht Jahren bei einem Vortrag in Chicago gesehen, als er seine Hörer davon überzeugen wollte, dass die Pyramiden von Gizeh durch Außerirdische erbaut und als Landeplätze genutzt werden. Noch am selben Abend verschwand er spurlos, seine Wohnung wurde leer geräumt und vier Jahre lang war er wie vom Erdboden verschluckt, keine Artikel, keine Veröffentlichungen. Plötzlich taucht er wieder bei der Beerdigung seines Professors auf, reist wenig später mit Sarah Gardner, einer Mitarbeiterin seines ehemaligen Arbeitsplatzes, nach Ägypten und hinterlässt einen schwerverletzten Ex- Kollegen, eine verschwundene Wissenschaftlerin und eine Grabkammer, über der offensichtlich etwas im Sand steckte, dass das Militär um jeden Preis verstecken will...aber es wird noch besser: Kurz nach seinem ersten Verschwinden vor acht Jahren wurde Doktor Jackson offiziell für tot erklärt, was ein Jahr danach wieder revidiert wurde, im selben Jahr war er erneut tot, danach tauchte er wieder auf, nur um vor wenigen Monaten ein weiteres Mal für tot erklärt zu werden- und vorhin ist er mit seinem Wagen hinter Colonel O'Neill her gefahren."
Scully schwieg.
All diese Informationen aneinander gereiht unterstützten Mulders Theorie, dass irgendetwas mit dem Cheyenne Mountain nicht stimmte, aber separierte man die Tatsachen, konnte es sich bei allem um dumme Zufälle handeln.
Wie oft tauchten vermisste oder tot geglaubte Menschen wieder auf? Aber wozu brauchte das Militär Astrophysiker und Archäologen?
Sie nahm sich vor, diesen Doktor Jackson genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mulder hatte seine Suche mittlerweile abgeschlossen und verließ ohne Aufsehen zu erregen das Haus wieder, gefolgt von seiner Partnerin.
"Woher haben sie all diese Informationen?", fragte sie leise und hielt mit ihm Schritt.
"Ich müsste sie anschließend töten, wenn ich es ihnen sage.", entgegnete dieser mit einem ironischen Grinsen und stieg ein.
Zurück im Wagen seufzte Scully laut.
"Wir sollten ins Motel fahren.", schlug sie erschöpft vor, doch Mulder blickte sie enttäuscht an.
"Wo bleibt ihr Sinn für Unheimliches, Scully? Lassen sie es uns noch mal bei diesem Doktor Jackson versuchen. Ich schwöre ihnen, Scully, er ist unsere direkte Verbindung zum Cheyenne Mountain Complex."
Ihr Seufzen ging im Geräusch des startenden Motors unter...
+++
Daniel genoss die heiße Dusche nach dem langen Tag im SGC.
Ihre morgendliche Mission war nicht besonders aufschlussreich gewesen, ihr Zielplanet eine öde Steinwüste und der Rest des Tages bestand darin, Artefakte zu analysieren.
`Viel zu viel Altertum´, wie Jack immer meinte. Doch es war schließlich sein Job und er liebte es.
Außerdem würden sie heute Abend ihr Team- Jubiläum feiern, und die Tatsache, dass sie bereits seit sieben Jahren so gut miteinander klar kamen resultierte auch daraus, dass sie durch all die lebensgefährlichen Situationen zu einer Art Familie geworden waren
Jeder war für den anderen da, egal was auch geschah.
Natürlich hatte es hier und da Streit gegeben, denn ihre Charaktere konnten kaum unterschiedlicher sein. Jack, der Realist contra Daniel der Träumer, Sam, das emotionale Gewissen gegen Teal’c, den scheinbar emotionslosen Krieger.
Natürlich hatten sich im Laufe der Jahre diese Klischees mehr oder minder aufgehoben, doch eine Tendenz war immer noch zu erkennen.
Aber egal, letztendlich waren es ihre Qualifikationen und Erfahrungen, die sie schon so oft gerettet hatten. Wenn Sam mit ihren astrophysikalischen Analysen nicht mehr weiterkam, half er ihr mit Übersetzungen, wenn Jacks Verhandlungsgeschick an Ignoranz scheiterte, nutzten sie Teal’cs...Gegenwart zum Erreichen ihrer Ziele.
So war jedes SG-1 Mitglied wichtig und unersetzbar geworden, um das Team- Gefüge nicht durcheinander zu bringen.
Daniel wusch sich die Haare, rasierte sich und war gerade dabei, das richtige Outfit für den Abend, oder besser die Nacht, auszusuchen, als es an der Tür klingelte.
Wahrscheinlich handelte es sich um Sam, die ihn mitnehmen wollte.
Er schlang sich einen Bademantel um und marschierte barfuss zur Tür. Auf dem Weg dorthin warf er einen Blick aus den Fenster, eine Angewohnheit von Jack. Tatsächlich stand da nicht etwa Sams Auto, sondern ein alter Mercury Sabel.
Nervös marschierte er zur Tür und sah sich schon bald zwei Bundesagenten gegenüber, die bereits ihre Ausweise gezückt hatten.
"Guten Abend, ich bin Special Agent Fox Mulder, das ist Special Agent Dana Scully, kann ich Sie einen Augenblick sprechen?"
Daniel war baff und ließ die Leute vorerst in sein Haus.
"Was kann ich für Sie so spät tun?", erkundigte er sich und wies ihnen Plätze auf seiner Couch zu. Vielleicht hatte es einfach nur einen Raub in der Nachbarschaft gegeben oder jemand wurde vermisst.
"Tut uns leid, Sie so spät stören zu müssen, aber wir haben einige Fragen.", erklärte die rothaarige Frau. Ihre Augen wirkten müde und ausgezehrt.
"Worüber?"
Die Art, wie die Augen des Mannes ihn musterten, machte Daniel nervös. Er hasste es, wenn ihn jemand so ansah.
Und vor allem: Wie konnten sie sich so sicher sein, ihn hier mitten in der Nacht vorzufinden, gewöhnlich kam er höchstens einmal pro Woche vorbei, um die Fische zu füttern und das Haus in Schuss zu halten.
Sie mussten ihn beobachtet haben.
"Wir sind hier um Ihnen einige Fragen bezüglich mehrerer Vorfälle der letzten Jahre zu stellen.", begann Mulder und sah seinen Verdächtigen eindringlich an.
Daniel hingegen blickte zu der rothaarigen Frau. Sie schien sich nicht allzu wohl zu fühlen, bei dem, was sie da taten.
"Kommt darauf an.", entgegnete er und wartete auf die Fragen.
"Es geht um ihren Ausflug nach Ägypten vor drei Jahren."
Sofort ertönte ein innerer Alarm in Daniel. Wie sehr wünschte er sich nun seine Teamkameraden hierher.
Und warum besuchten ihn zwei FBI- Agenten mitten in der Nacht und fragten nach Dingen, die unter die Sicherheitsbestimmungen des Militärs fielen? Was war ihre Intention? Gehörten sie zu Kinsey?
"Das Wichtigste stand in der Zeitung, der Rest fällt unter die Schweigepflicht.", erklärte Daniel, doch der Mann schien sich damit nicht zufrieden zu geben.
"Können sie mir sagen, was mit Sarah Gardner passiert ist?", begann er erneut und Daniel zuckte bei diesem Namen kaum merklich zusammen.
"Sie ist tot.", versuchte er emotionslos zu vermitteln, doch Scully hatte ihn offensichtlich bereits durchschaut. Ihre schlauen Augen schienen durch ihn hindurch zu blicken.
"So wie Sie zuletzt vor einigen Monaten? Oder vor sieben Jahren? Oder acht?" Mulders Verstand lief auf Hochtouren und er wartete nur darauf, dass sein Opfer den ersten Fehler beging- dann würde er zuschlagen.
"Ich wurde im Dienst vermisst."
"Wozu braucht die Air Force einen Archäologen, der so viele Sprachen spricht?"
Die beiden Männer blickten sich stur in die Augen, jeder wollte bei seinen Grundsätzen bleiben und kein Geheimnis preisgeben.
"Das fällt unter die Schweigpflicht. Wenn Sie irgendetwas erfahren wollen, wenden Sie sich an das Verteidigungsministerium.", leierte Daniel seinen Satz wieder runter, doch noch immer gab sich Agent Mulder nicht zufrieden.
"Das habe ich versucht, doch dort zeigte man sich sehr schweigsam über Ihre Person, genau wie über Colonel O'Neill, Major Carter oder General Hammond...wie es scheint, arbeiten Sie ja sehr eng zusammen.", damit zeigte Mulder auf eben dasselbe Photo dieser Menschen, das sie bereits in O'Neills Haus gesehen hatten. Auch dort zeigte es einen bisher unbekannten, afroamerikanischen Mann, der wie ein Bulldozer wirkte.
"Ich muss Sie jetzt bitten, das Haus zu verlassen.", mahnte Daniel. Er musste diese Leute los werden. So, wie sie wirkten, würden sie versuchen, jedes kleinste Detail aus ihm herauszupressen, wenn er nicht vorsichtig war.
Die beiden Agenten standen auf jedoch drehte Mulder sich beim Verlassen noch einmal zu ihm um.
"Wenn das Militär Sie damit beauftragen würde, ausserirdische Schriften oder Botschaften aus dem Weltall zu übersetzen, würden Sie es uns bestimmt sagen, oder?"
Wieder zuckte Daniel zusammen. Gott, in welchen Schlamassel war er jetzt wieder hinein geraten? Und das mitten in der Nacht?
Wer zum Teufel waren diese Leute und wie konnten sie so nah an die Wahrheit heran kommen?
"Verschwinden Sie- gehen Sie am besten ins Bett, Sie phantasieren schon.", gab Daniel zurück und schloss die Tür. Seufzend lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch.
Wahrscheinlich würde ihm niemand diese Geschichte abnehmen- aber andererseits hatte er das schon öfter gedacht.
Sam würde in wenigen Minuten hier sein und er konnte es kaum erwarten, ihr von seinem Erlebnis zu erzählen...
+++
"Wenn das Militär Sie damit beauftragen würde, ausserirdische Schriften oder Botschaften aus dem Weltall zu übersetzen, würden Sie es uns bestimmt sagen, oder? - Mulder, haben Sie eigentlich komplett den Verstand verloren?", fauchte Scully gereizt und folgte ihrem Partner zurück zum Wagen.
"Keine Angst, ich wollte nur sehen, wie er reagiert."
"Er hat genauso reagiert, wie jeder andere auf diese Frage reagieren würde...er hält Sie für verrückt."
Beide waren mittlerweile in den Wagen gestiegen und Mulder startete den Motor.
"Er hält mich nicht für verrückt, er weiß, dass ich ihm auf der Spur bin.", entgegnete er und fuhr zurück in Richtung Motel, "Haben Sie seinen Blick gesehen? Er hat reagiert wie ein Raubtier, das in der Falle sitzt."
Scully seufzte.
"Wenn Sie das noch stichhaltig beweisen können, Mulder...denn bisher haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt für ihre Theorie gefunden. Wie zur Hölle sollen wir Skinner unseren Ausflug nach Colorado Springs erklären?"
Mulder behielt sein Lächeln und Scully wusste, dass er noch weitaus mehr Trümpfe in der Hand hielt, als er ihr bisher mitgeteilt hatte. "Wir sollten abwarten. Wenn wir diesen Fall lösen Scully, lösen wir damit auch automatisch etwa 90 % der restlichen X- Akten- Fälle..."
Seine Partnerin lehnte sich erschöpft in dem Autositz zurück und rieb sich nachdenklich den Nasenrücken.
"Da bin ich ja gespannt, Mulder..."
+++
O'Neill saß bereits seit mehr als einer Dreiviertelstunde bei O'Mallys, als seine Kollegen endlich auftauchten. Teal`c trug wie immer seine schwarze Mütze über der Jaffa- Tätowierung, dann einen dunklen Mantel mit T-Shirt und Jeans- Hose darunter.
Sams und Daniels Styling verhielten sich ähnlich unauffällig und O'Neill winkte kurz, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
Erst als die drei näher kamen erkannte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
Ihre Gesichter schienen besorgt und Unruhe breitete sich schon bald zwischen ihnen aus, während Sam und Daniel sich immer wieder nervös umdrehten.
"Ihr werdet mir jetzt nicht sagen, dass irgendetwas unsere wohlverdiente Jubiläumsparty stören wird...", begann Jack und blickte zu Daniel.
"Schätze doch...", erwiderte dieser und beugte sich zu ihm über den Tisch.
"Was ist es jetzt? Kleine graue Männchen mit großen Augen, denen ich schon oft gesagt habe, sie sollten sich vorher ankündigen?"
Daniel ignorierte den Kommentar und erklärte ihm die Situation.
"Vor einer halben Stunde waren zwei FBI- Agenten bei mir und wollten mich über...unser Programm ausfragen."
"Über unser Programm?!", O'Neill wurde hellhörig.
"Ja, sie schienen eine ganze Menge zu wissen und das, was sie spekulierten war ziemlich nah an der Wahrheit. Wir müssen eine undichte Stelle haben!"
Auch Sams besorgter Blick traf den Colonel. Zumindest machte seine Vorahnung jetzt Sinn, dass er sich verfolgt fühlte.
"Was haben sie gewusst?"
Daniels Stimme war nun kaum mehr ein Flüstern.
"Sie scheinen zu wissen, was damals in Ägypten passiert ist, als Sarah entführt wurde und das wir ein Team sind. Sie kannten all unsere Namen- außer Teal`cs."
O'Neill lehnte sich kurz zurück und nippte nachdenklich an seinem Drink.
"Aber wenn sie Teal`c nicht kannten, spricht das dann nicht dafür, dass es keine undichte Stelle ist, sondern sie diese Informationen von einer anderen Stelle her haben? Vielleicht ist es wieder einer von Kinseys Tricks, um uns das Leben schwer zu machen."
"Möglicherweise.", schaltete sich jetzt auch Sam ein, "Aber wir sollten trotzdem den General kontaktieren, Sir. Wenn die uns so nahe auf der Spur sind, sollten wir sie lieber jetzt abschütteln, bevor sie noch mehr herausbekommen."
O'Neill seufzte und stand auf.
"Also gut, machen wir uns auf den Weg."
+++
Mulder wusste nicht, wie spät es war, doch was auch immer er versuchte, er konnte nicht schlafen. Die Geschehnisse des heutigen Tages ließen seine Gedanken Loopings schlagen. Immer wieder dachte er an Jackson, erkannte seinen Blick und wusste, dass er auf der richtigen Spur war.
Noch nie war er seiner Schwester wieder so nah gewesen.
Vielleicht waren diese Leute für das verantwortlich, was mit ihr geschehen war, vielleicht waren sie es auch, die diese UFOs auf Area 51 gesteuert hatten.
All die Vorkommnisse der letzten Jahre machten plötzlich Sinn, setzte er die Teile seines Puzzles richtig zusammen.
O'Neill und Jackson wurden zusammen vor acht Jahren in den Militärdienst gerufen, obwohl der Colonel im Ruhestand und der Archäologe das Gespött seiner Gesellschaft war.
Einige Wochen später wird Jackson für tot erklärt, O'Neill tritt wieder in den Ruhestand ein, nur um genau ein Jahr später erneut zurückzukehren. Um diese Zeit wird auch Jacksons Tod zurückgenommen und Carter kommt ins Spiel.
Wenige Wochen später der Vorfall mit O'Neills tot-geglaubten Sohn, Jackson wird erneut für tot erklärt, dann die Sache in Ägypten...
Es schien so, als seien O'Neill, Jackson und Carter eine Art Militäreinheit, aber zu welchem Zweck? Wozu brauchten sie einen Archäologen? Und eine Astrophysikerin?
All das führte ihn zu der Vermutung, dass es sich bei dem Cheyenne Mountain Complex um mehr als nur einen Militärstützpunkt handelte.
Plötzlich klopfte es an seiner Tür.
Mulder nahm an, dass es vielleicht Scully war, ließ aber trotzdem das Kettenschloss verriegelt, als er langsam öffnete.
"Was...?", war das einzige, das er herausbrachte, als nicht etwa Scully, sondern Langley, Byers und Frohike vor ihm standen.
"Guten Abend, einsamer Schütze.", grüßte ihn Langley mit einer Handbewegung und Mulder blickte auf die Uhr.
"Jungs, es ist fünf Uhr morgens, was zur Hölle wollt ihr, und was macht ihr überhaupt hier?"
Die drei Männer sahen sich vorsichtig um und bedeuteten Mulder dann, die Tür zu öffnen.
"Wir haben von deinem neuen Fall erfahren, da mussten wir gleich hierher kommen, um dir einiges zu erzählen.", erklärte Byers und Mulder ließ sie rein.
Als die Männer eintraten, erkannte er auch die zwei Kartons voller Magazine, die sie mit sich schleppten, ehe sie sich auf die alte Couch des Motelzimmers setzten.
Mulder gesellte sich zu ihnen und deutete auf die Zeitungen.
"Was ist das?"
Langley sah sich zunächst skeptisch um und schloss die Gardinen von Mulders Fenster, ehe er weiter sprach.
"Das sind alles Vorfälle der letzten Jahre, die mit deinem Fall zu tun haben."
Mulder runzelte die Stirn und setzte sich zu den dreien. Sie waren schon ein seltsames, paranoides Gespann, aber irgendwie kam er nicht ohne sie aus.
"Was habt ihr denn herausgefunden?", erkundigte er sich erwartungsvoll. Die Frage, wie sie von seinem Fall erfahren hatte, sparte er sich mittlerweile. Diese Männer hatten ein Gespür wie Bluthunde wenn es um paranormale Phänomene ging.
Die Drei sahen sich gegenseitig an, unschlüssig, wie sie beginnen sollten. Schließlich brach Frohike die Stille.
"Wir sind auf einige interessante Dinge gestoßen, als wir uns näher mit dem Cheyenne Mountain beschäftigt haben, Mulder. Zunächst solltest du wissen, dass noch bis vor einigen Jahren eine gewisse Kathrin Langford ein ständiger Besucher und meiner Meinung nach auch der eigentliche Boss des Stützpunktes war...jedenfalls sind wir bei der Verfolgung ihrer Geschichte auf einige spannende Details gestoßen."
Mulder konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verbergen und lehnte sich etwas zurück.
"Zunächst einmal war ihr Vater ein Archäologe, der 1928 in Gizeh etwas äußerst interessantes herausfand. Dort lag, verborgen im Sand, ein riesiger Ring aus bisher ungekanntem Material. Die Fakten sind sehr unschlüssig, denn die Ausgrabung wurde bald verschleiert und jeder Zeuge still gekauft. Jedenfalls ist dieser Ring dann zusammen mit Mr. Langford verschwunden und viele Jahre später tauchte ein Archäologe auf, der daran glaubte, dass die Pyramiden von Gizeh Landeplätze für außerirdische Schiffe sind.“
„Daniel Jackson.“, vervollständigte Mulder.
"Das war auch immer meine Theorie.", fügte Langley hinzu.
"Jedenfalls...", fuhr Frohike fort, " Verschwindet dieser Archäologe vor acht Jahren spurlos, und der Letzte, mit dem er gesehen wurde war der Fahrer einer Limousine, die auf Kathrin Langfort zugelassen ist."
Mulder legte die Stirn in Falten. Angespannt verfolgte er den Gedankengang seiner Freunde.
"Ihr denkt sie brauchte Jackson, um die Arbeit ihres Vaters weiterzuführen?"
Byers nickte.
"Scheinbar waren sie sehr erfolgreich, denn die Fördermittel für dieses Projekt übersteigen jegliche Höchstgrenzen."
"Was sollten sie denn mit dem Ring anfangen?", Mulder wurde unruhig. Er wusste, sie waren der Wahrheit auf der Spur.
"Wir nehmen an, es ist ein...", Byers räusperte sich, "...ein Tor zu den Sternen."
Plötzlich machte es Klick.
Natürlich, wenn er all seine Fakten neu ordnete, ließ das nur den Schluss zu, dass das Militär einen Weg gefunden hatte, diesen Ring in Betrieb zu nehmen. Vielleicht war es tatsächlich ein Tor zu den Sternen, deshalb auch die vermehrten UFO- Sichtungen der letzten Jahre...Das war des Rätsels Lösung!
Die Drei hatten seine Ruhe bemerkt und fuhren fort.
"Mulder, Langfords Verlobter, ein gewisser Ernest Littlefield, Mitglied des Militärs, ist 1945 spurlos verschwunden und für tot erklärt worden. Vor sechs Jahren ist er allerdings wieder aufgetaucht..."
Und schon hatten sie es erneut mit einem tot- geglaubten Menschen zu tun...Mulder seufzte.
"Was, wenn sie schon damals den Ring benutzen konnten, sie ihn hindurchschickten, doch es ihnen nie wieder gelang, es erneut zu nutzen und Littlefield verschwunden blieb? Dann holen die sich den verrücktesten Archäologen, den es gibt und dem sowieso niemand glaubt, der kriegt es heraus und sie holen Littlefield zurück, wo auch immer er bis dahin steckte."
"Und jetzt kommt das allerbeste...", Frohike holte ein altes Blatt Papier hervor. Es zeigte vier gesuchte Personen und eine Telefonnummer, unter der Sichtungen gemeldet werden konnten.
Mulder erkannte an den Phantombildern, dass es sich erneut um O'Neill, Jackson, Carter und den fremden Hünen handelte.
"Dann haben wir es mit gesuchten Verbrechern zu tun?", mutmaßte er, doch Frohike schüttelte triumphierend mit dem Kopf.
"Sie dir mal das Datum an!"
Mulder folgte seinen Anweisungen und erstarrte fast.
"1969?...Wie kann das sein?"
"Das wüssten wir auch gerne. Aber jedenfalls muss es sich bei diesen Leuten um eine Art Militäreinheit handeln, die das Tor nutzen. Scheinbar kann man mit ihm Zeitreisen unternehmen."
Mulder betrachtete das Photo und erinnerte sich an Jacksons Gesicht. Er hatte sich von den Haaren abgesehen nicht verändert. Das war gespenstisch.
"Wo habt ihr das her?", fragte er und reichte Frohike die Zeichnung zurück.
"Das hat uns eine unbekannte Quelle aus dem Militär zugeschickt. Scheinbar gibt es einige Leute, die etwas gegen dieses Programm haben..."
"Was habt ihr noch?", Mulder deutete wieder auf die Kisten.
Langley wischte sich zunächst die langen blonden Haare aus dem Gesicht und griff dann wieder nach unten. In seiner Hand lag ein "People" Magazin, in dem er Photos versteckt hatte.
Mulder musste grinsen. Diese Männer waren wirklich verrückt.
Langley reichte ihm das erste Photo. Es zeigte eine schlanke jüngere Frau mit einem rothaarigen Mädchen an der Hand.
"Wer ist das?", fragte er und diesmal antwortete Byers.
"Janet Fraiser. Sie ist Ärztin im Cheyenne Mountain, lebt getrennt von ihrem Ex- Mann und hatte bisher keine Kinder. Plötzlich adoptiert sie dieses Kind. Angeblich stammt es aus einem Waisenhaus in New Jersey aber niemand kennt sie dort."
"Ihr denkt sie sei eine Außerirdische ohne Familie und diese Ärztin hat sie adoptiert."
"Ist zumindest Byers Idee.", entgegnete Langley missgünstig und reichte ihm ein weiteres Bild. Mulder kannte es, schließlich zeigte es zwei große Objekte am Sternenhimmel, die später als Kometen deklariert wurden. Tatsächlich jedoch konnte man bei genauerem Hinsehen erkennen, dass es sich um Raumschiffe handeln musste.
"Diese Photos wurden vor sechseinhalb Jahren aufgenommen. Leider haben wir keine Aufnahmen der gigantischen Explosion dieser Schiffe, kurz bevor sie die Erde erreichten. Außerdem haben wir noch das hier..."
Langley reichte ihm ein Bild einer Raumsonde. Es zeigte einen großen Kometen, der scheinbar auf die Erde zu raste. Nicht weit davon entfernt näherte sich ihm ein kleines Raumschiff.
Mulder runzelte die Stirn.
"Ich wüsste nicht, das die NASA in letzter Zeit solche Raumschiffe entwickelt hat."
"Haben sie auch nicht.", erklärte Frohike, "Diese Aufnahmen konnten wir gerade noch herunterladen, bevor vom Militär alles gesperrt werden konnte. Erinnerst du dich noch, wie dieser Komet direkt auf die Erde zusteuerte, doch plötzlich war er verschwunden und tauchte wenig später über Asien auf, wo er sich wieder von der Erde entfernte?"
"Dann führen die dort bemannte Missionen auf fremde Welten mithilfe eines...Tors zu den Sternen durch, leisten sich Kriege mit Aliens und rüsten sich mit ausserirdischer Technologie aus?"
Mulder kam die Frage leichter über die Lippen, als er erwartete. Wie sonst sollte man sich diese Dinge erklären?
"Man sagt sich sogar, dass man- nachdem es eine Militäroperation des Cheyenne Mountains in der Antarktis gab- ein zweites Tor gefunden hat, dass sich jetzt in Area51 befindet.", erklärte Byers und seine Kollegen nickten einstimmig.
"Dann könnte dieser dunkelhäutige Kerl hier ebenfalls ein Ausserirdischer sein...", fügte Mulder hinzu und deutete auf das zusammengefaltete Papier mit den Phantombildern.
"Zumindest finden wir nichts über ihn heraus. Er war nur einmal flüchtig, doch das Militär hat ihn schnell wieder eingefangen. Ein kleines Mädchen hat ihn wohl auf seiner Flucht beleitet, doch sie verweigerte die Aussage."
"Hier, das ist auch noch interessant...", Frohike zeigte ihm einen Einlieferungsschein für eine psychiatrische Klinik. Daniel Jacksons Name stand in dem Patientenfeld.
"Dann ist unser Archäologe tatsächlich verrückt?", fragte Mulder und sah die Männer zweifelnd an.
"Auf mich hat er nicht den Eindruck gemacht und er wurde nur wenige Tage später wieder entlassen, aber es scheint mir durchaus plausibel, dass man bei so etwas durchdreht. Vor einigen Jahren haben sie sogar seinen Großvater zum Cheyenne Mountain gebracht. Er hat einige interessante Schriften über die Kristallschädel Südamerikas verfasst und glaubt, dass sie von gigantischen Aliens als eine Art Transportschalter entwickelt wurden. Deshalb war er auch in einer Bettyford- Klinik."
"Scheinbar lag er nicht allzu falsch, wenn sich der Cheyenne Mountain dafür interessiert."
Frohike nickte.
"Seitdem ist auch er spurlos verschwunden, ebenso wie Carters Vater Jacob, der kurz vor seinem Verschwinden mit Lymphdrüsenkrebs im Sterben lag."
"Dann liegt die Antwort im Cheyenne Mountain Complex, der einer der bestbewachten Stützpunkte der Erde ist. Wie sollen wir da hinein kommen?"
Langley lächelte.
"Wo bleibt deine Kreativität, Mulder?"
Damit reichte er ihm zwei Chip- Karten, die scheinbar der Registrierung dienten.
"Die haben wir ebenfalls geschickt bekommen, ich kann dir nicht sagen, wie viel Zeit euch bleibt bis ihr entdeckt werdet, aber in dem Brief stand auch, dass sich die Antwort auf unsere Fragen auf Ebene 28 befindet. Bis dorthin müsst ihr es schaffen."
Mulder seufzte.
"Warum bekomme ich nie solche Briefe...?"
+++
"Doktor Jackson, was wissen Sie über diese Beamten?", fragte Hammond besorgt und überkreuzte die Hände auf dem Tisch des Besprechungsraumes.
SG-1 war noch immer in Zivil gekleidet und erst vor wenigen Minuten angekommen, um Hammond die beunruhigenden Nachrichten weiterzuleiten.
"Sie haben sich als Special Agent Fox Mulder und Dana Scully ausgewiesen und sagten, dass sie für das FBI arbeiten."
Hammond wirkte konfus.
"Was zur Hölle haben die vor?"
"Vielleicht ein Wink von Kinsey?", warf Jack ein. Dieser Typ hatte ihnen schon so oft ans Bein pinkeln wollen, warum nicht mal so?
"Ich bin mir nicht sicher, Colonel. Kinsey ist dafür bekannt, sich nur in CIA und DSA- Kreisen zu bewegen."
"Vielleicht sind sie von sich aus gekommen.", mutmaßte Daniel und alle Augenpaare richteten sich auf ihn.
"Wie meinen Sie das, Doktor?"
"Nun,", Daniel räusperte sich, "Dieser Agent Mulder schien mir sehr...überzeugt. Er war nicht einfach nur eine Marionette, er selbst wollte die Informationen haben."
"Dann haben wir es hier mit zwei verrückten FBI- Agenten zu tun, die viel mehr wissen, als sie sollten?", diesmal klang Jacks Stimme so professionell wie immer.
"Aber wie kann das sein? Müssen die nicht irgendeinen Vorgesetzten haben? Irgendjemand, der sie kontrolliert und der von diesen Missionen weiß?", Sam blickte zuerst in O'Neills, dann in Hammonds Richtung.
"Das werden wir schleunigst herausfinden, Major. Bis dahin, wegtreten."
+++
Mulder war bereits komplett in Militärkleidung gehüllt, die er natürlich von seinen drei Freunden erhalten hatte, als er an Scullys Zimmertür klopfte.
Es war mittlerweile sechs Uhr morgens und sie würde nicht unbedingt begeistert sein, doch sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten es jetzt versuchen, bevor man sich im Cheyenne Mountain auf sie vorbereiten konnte.
Langley hatte herausgefunden, dass die Karten für einen Major Boyle und seine Mitarbeiterin, Doktor Ryan bestimmt waren. Wahrscheinlich hatte man sie in den Komplex eingeladen und erwartete daher ihren Besuch- ein Freiticket zur Wahrheit.
Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und Scully stand im Morgenmantel vor ihm.
Sichtlich genervt und unausgeschlafen schien sie über seine Montur nicht besonders überrascht zu sein.
"Egal was es ist, Mulder- NEIN."
"Kommen Sie schon, Scully. Wir sind näher dran, als Sie denken."
Sie blickte ihn für einige Sekunden stur an, öffnete aber dann die Tür zu ihrem Zimmer und ließ ihn ein.
Seit die drei "einsamen Schützen" wieder genauso spurlos verschwunden, wie auch aufgetaucht waren, hatte Mulder kein Auge mehr zubekommen.
All die neuen Informationen und Zusammenhänge hielten ihn wach- und dann die Karte...
Er war hochmotiviert.
"Was ist es jetzt?", fragte Scully genervt und machte sich einen Kaffee.
Mulder setzte sich nicht einmal hin, er war in Aufbrauchstimmung.
Er konnte all die Verschwörungen und außerirdischen Funde schon riechen. Wer auch immer seinen drei Freunden diese Karten geschickt hatte, wollte, dass die Wahrheit ans Licht kam.
"Ich erzähle Ihnen die Details auf dem Weg zum Cheyenne Mountain. Was wir spekuliert haben war richtig. Die führen dort Missionen ins Weltall durch und wir haben ein Ticket für ne Freifahrt."
Damit hielt er triumphierend die zwei ID Karten hoch.
"Was?", Scully hatte fast die Kaffeetasse fallen lassen.
"Vertrauen Sie mir, unser Doktor Jackson hat uns ne Menge verschwiegen, was Zeitreisen, Klone und Ausserirdische betrifft. Machen Sie sich fertig, für die nächsten Stunden sind Sie Doktor Ryan."
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Die Fahrt zum Komplex dauerte nur eine halbe Stunde und die Anspannung der zwei Agenten stieg von Minute zu Minute. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto größer war ihre Chance aufzufliegen und...verhaftet zu werden? Von Skinner für den Rest ihres Lebens in den Keller der FBI- Zentrale in Washington an einen Schreibtischplatz versetzt zu werden?
Aber wenn sie diesen Schritt jetzt nicht wagten, war ihre gesamte Vorarbeit umsonst gewesen. Sie waren es der Öffentlichkeit schuldig.
Der Eingang zum Cheyenne Mountain war bereits zu sehen, als sie die ersten Sicherheitskontrolle erreichten. Zwei hochbewaffnete GIs blickten sie düster an.
"Zeigen Sie ihnen ihr Sonntagslächeln und die Karte, Sc...Ryan!", kommandierte Mulder lächelnd und hielt den Wagen an.
"Guten Morgen, Sir.", grüßte der Soldat und nahm ihre Karten entgegen.
"Major Boyle, das ist meine Assistentin, Doktor Sarah Ryan. Man hat uns eingeladen."
Der Mann überprüfte die Karten mit einem Scanner und salutierte bei seiner Rückkehr.
"Einen schönen Aufenthalt, Sir.!"
Mulder nickte und fuhr wieder los. In dem Moment, als er die Seitenscheibe des Wagens hochkurbelte, atmete er hörbar aus. Wenn es ihnen gelingen würde, ohne Probleme in den Cheyenne Mountain zu kommen, wäre das eine der größten Sensationen, die ihre langjährige Zusammenarbeit bisher hervorgebracht hatte.
Chauvinistisch schob Mulder sich seine Militärkappe zurecht und grinste Scully an.
"Wir sind auf dem besten Weg, die Wahrheit herauszufinden, wie fühlt sich das an?"
Scully zog eine Grimasse.
"Zu schön um wahr zu sein...", säuselte sie gespielt und deutete dann wieder nach vorne.
"Eine weitere Sicherheitsschranke."
Sie fuhren vorbei an duzenden, geparkten Hummer- Jeeps und gelangten schließlich zur riesigen Öffnung des Berges, in dem sich der Cheyenne Mountain Complex befand.
Wieder erschienen zwei bewaffnete Soldaten vor ihnen.
"Guten Morgen, Sir.", grüßte einer von ihnen, salutierte und reichte den beiden einen Scanner durch das Wagenfenster.
"Ich brauchte jeweils die Fingerabdrücke ihres Daumens und Zeigefingers zur Kontrolle."
Sofort schluckten Mulder und Scully. Sie hätten es wissen sollen. Spätestens jetzt hatte man sie enttarnt.
Zögerlich drückte Mulder seine Finger auf den Scanner, drückte dann die grüne Bestätigungstaste und reichte Scully das Gerät. Sein Blick zeigte tiefste Besorgnis, aber auch den Willen, jetzt noch nicht aufzugeben.
Als sie den Scanner zurückgaben, dauerte es einige Sekunden, bis der Mann aus seinem Kontrollhäuschen zurückkam.
"Es ist alles in Ordnung, Major. Madame. Folgen sie der Beschilderung, auf dem Parkdeck wird man sie einweisen. Willkommen im SGC."
Erstaunt kurbelte Mulder das Wagenfester wieder hoch und fuhr los.
"Scheinbar wollte jemand so dringend, dass wir hier rein kommen, dass er unsere Fingerabdrücke mit denen dieses Majors und Doktors ausgetauscht hat.", spekulierte er während ihrer Fahrt.
Mit diesem hilfreichen Unbekannten an ihrer Seite hatten sie eine reelle Chance, all die Geheimnisse zu enttarnen, die der Cheyenne Mountain vor der Öffentlichkeit verbarg.
"Was tun wir jetzt?", fragte Scully nervös und biss sich auf die Unterlippe. Auf dem Parkdeck angekommen, wartete bereits eine Wache auf sie.
"Als erstes finden wir heraus, was SGC bedeutet.", antwortete Mulder trocken und parkte seinen Wagen dort, wo ihm der Soldat einen Platz zuwies.
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weiter: Kapitel 2
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