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Unterwegs mit SG-X (E-2) - Nemesis von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Den Teams gelingt es, den Replikatoren zu entkommen. Gemeinsam mit Negra und Valrien fliehen sie zurück zum Tel’tak. Ein schneller Aufbruch wird aufgeschoben als die Furlinger den Wunsch äußern, auf Othalla zu bleiben. So bringen Sam und SG-X die Furlinger zurück zum Transporter, wo sie sich voneinander verabschieden. Zuvor jedoch gibt Valrien ihnen noch die Kette, die sie und ihre Begleiterin tragen. Auf dem Rückweg wird die Gruppe von einigen Replikatoren überrascht und flieht zum Kontrollraum.

Jack, Daniel und Teal’c sind mittlerweile auf die Jagd nach der verhüllten Gestalt gegangen. Diese überrascht die drei Männer und sperrt sie in einem Tunnelabschnitt ein. Währendessen entscheidet Jadda sich dafür, die Replikatoren vom Team wegzulocken und dabei ihr Leben zu riskieren. Minnesota und Alina glauben nicht, dass Jadda tot ist und sie brechen auf, um sie zu suchen. Jack, Daniel und Teal’c erfahren indessen die wahre Identität der verhüllten Gestalt: Reese, die sich jetzt Nemesis nennt. Sie verschwindet, lässt das Team mit einigen Replikatoren allein.

SG-X und Sam finden unterdessen Jadda. Während das Palacer-Team zurück zum Tel’tak geht, macht Sam sich auf den Weg, ihren drei Teammitgliedern zu helfen, die durch die Replikatoren in Bedrängnis geraten. Ihr gelingt es auch bald, die drei Männer zu befreien und zurück zum Tel’tak zu bringen. Die Teams brechen nun zum Heimflug auf. Das stellt sich als unmöglich heraus, da Reese scheinbar das Schutzschild, das die Asgard von ihrem Planeten fernhält, auch auf die Menschen programmiert hat, sodass sie die Umlaufbahn nicht mehr verlassen können.

Jack will den Generator sprengen.

Countdown

“Wir sollen in den Keller gehen und mit den Furlingern reden, während möglicherweise die ganze Hütte über uns zusammenbricht?!“ fasste Mac zusammen.

“Das ist verrückt!“ murmelte ich.

Jack seufzte in das Funkgerät und erklärte: “Zwei von euch bleiben am Schiff und warten! Wir bleiben hier am Generator. Kurz bevor ihr am Schiff seid, sagt ihr Bescheid und wir starten den Countdown. Dann kommen wir nach. Wir sagen euch, wann ihr die Motoren starten sollt. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, es wird niemandem etwas passieren.“

“Bis auf Reese.“ Daniel verschränkte die Arme.

“Bis auf Reese“, bestätigte Jack, ignorierte die Provokation zu einer ausschweifenden Diskussion. Ich blickte zu Daniel, er verdrehte die Augen und wandte sich ab.

“Okay“, meinte Mac nun ins Funkgerät, “wir gehen dann mal.“

“Lasst Rückendeckung am Schiff zurück und haltet Funkkontakt!“ befahl der Colonel, “Ende.“

“Okay“, wandte sich Minnesota an uns, “Ich gehe. Wer kommt noch mit?“ Alina und Mac hoben die Hand. Jadda nickte: “Das halte ich auch für das Beste – Alina kennt die Furlinger am besten.“ Ich meinte: “Ich bleibe hier, wenn niemand anders will.“ Jadda nickte: “Ich komme auch mit. Gut, Daniel geht am besten auch, oder?“

“Nein, ich bleibe hier“, antwortete der Archäologe.

“Freiwillig?“ fragte Mac ungläubig.

“Du bist aber -“

“Ich bleibe hier!“ unterbrach Daniel den Versuch meinerseits, ihn umzustimmen.

“Okay“, meinte Mac und dehnte das Wort, während sie den Archäologen argwöhnisch musterte. Dann seufzte sie und griff nach ihrer MP, um sie sich umzuhängen.

“Habt ihr genügend Ersatzmagazine?“ fragte ich. Sie nickten. “Dann mal los“, meinte Minnesota.

“Viel Glück!“ rief ich ihnen hinterher. Aus dem Frontfenster des Tel’taks beobachtete ich, wie die vier sich auf den Weg in die oberen Ebenen machten.

***

“Das gibt es doch nicht“, stöhnte Mac.

“Was?“ fragte Alina alarmiert und blickte zu ihr zurück. Mac schaute den Gang hinunter, wo man den Kontrollraum erkennen konnte und auch Teile der hohen Gebäude, die an den Fensterfronten empor reichten. “Es wird schon wieder dunkel“, erklärte Mac ihren unwilligen Ausbruch.

“Es ist doch erst vor ein paar Stunden wieder hell geworden“, meinte Jadda verwirrt.

“Diese seltsamen Tageszeiten können wir auch noch später analysieren, meint ihr nicht?“ drängte Minnesota. Die anderen nickten und gingen ihr nach auf die Sackgasse zu und bis zu dem noch immer geöffneten Zwischenstück, das den Asgardgebäude-Komplex von der Geheimkammer trennte. Mac berührte das Pentagramm und sie ließen sich gemeinsam in die unteren Etagen des Gebäudes transportieren. Mit schnellen Schritten und gezückten Taschenlampen gingen die vier den Gang hinunter. Dabei verkrampften sie ihre Hände um die Waffen, die Taschenlampen beleuchteten zu wenig, um sicher zu sein, dass hier kein Replikator herumschlich.

“Negra?! Valrien!“ rief Alina und bemerkte mit einem besorgten Gesichtsausdruck die geöffnete Tür zur Vorkammer. Mit einem kurzen Blick hatte sie die Stase-Kapsel überprüft.

“Sie liegt nicht drin“, meinte sie zu den anderen. “Müssten sie uns nicht gehört haben?“ fragte Minnesota zweifelnd und leuchtete durch den kahlen Raum. Alina nickte: “Kommt!“ Sie winkte den anderen, ihr zu folgen. Sie gingen den dunklen Tunnel hinunter und stoppten vor einer der vielen Türen, die davon abzweigten. “Was ist das?“ fragte Jadda, während Alina etwas an der Wand suchte. “Die Tür zum Wissen der Furlinger, glaube ich“, antwortete diese nun und betätigte einen versteckten Mechanismus.

Mit schussbereiten Waffen beleuchtete das Team den Raum. Die Wände waren mit Schriftzeichen übersät, ansonsten befand sich nichts darin. “Das war’s schon?“ fragte Jadda, “Deswegen machen die so ein Theater?“ Minnesota grinste. Alina schüttelte den Kopf: “Es gibt sicher irgendwo einen Mechanismus, mit dem man sich das Wissen in den Kopf laden kann wie damals bei Jack.“

“Was macht ihr hier?“ fragte plötzlich jemand hinter ihnen. Erschrocken fuhren die vier herum. Negra blickte sie an, Wut schwang in ihrer Stimme mit.

“Wir müssen euch dringend sprechen“, erklärte Alina.

“Das ist kein Grund, hier einzudringen“, meinte Negra gereizt.

“Natürlich nicht. Wir wollten nicht zu eurem Wissen, wir suchen euch“, versuchte Alina erneut eine Erklärung.

“Entweder ihr redet jetzt mit uns oder alles hier, inklusive euch und dem Wissen, wird vernichtet“, machte Jadda deutlich. Negra blickte sie mit überraschten Augen an. Dann schien sie eine Entscheidung zu treffen: “Kommt!“

“Wir haben keine Zeit“, erwiderte Jadda.

“Kommt nur!“ wiederholte Negra und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum.

“Wohin?“ fragte Minnesota verwirrt. Sie folgten der jungen Frau auf den Gang und liefen hinter ihr her, erstaunt über die Einfachheit, mit der sie sich in der Dunkelheit fortbewegte. Negra drehte sich im Laufen nur kurz um und winkte ihnen ungeduldig. “Wir haben eigentlich keine Zeit für diese Spiele!“ drängte Minnesota.

“Ihr werdet Zeit haben müssen!“ erwiderte Negra. Sie blieb vor einer Tür stehen und drehte sich zu ihnen um. “Wir müssen euch etwas geben“, sagte sie ernst. Dann öffnete sie die Tür – diesmal von Hand – und betrat den hell erleuchteten Raum. Hilflos zuckte Alina mit den Schultern und ging hinterher. Jadda und Mac blieben ihr auf den Fersen. Minnesota seufzte: “Verdammt, immer diese Geheimnistuereien! Können die nicht klipp und klar sagen, was sie wollen?“ Dann folgte sie den vier anderen ins Innere und blieb wie erstarrt stehen.

***

Der Raum war nicht groß. Doch die Regale und Kisten ließen ihn geradezu winzig wirken. Negra hatte ihn mit zehn Schritten durchquert und verschwand hinter einem Regal, wo sie leise in ihrer Sprache zu reden begann – wahrscheinlich mit Valrien.

“Das ist ...“ Minnesota verstummte. Jadda seufzte: “Curai und Daniel hätten doch mitkommen sollen.“ Mac griff nach einer der Schriftrollen, die in den Regalen lagen. Vorsichtig rollte sie sie auseinander: “Pläne.“ Minnesota trat zu ihr. “Sieht aus wie ein großer ... Kasten“, sagte sie.

“Ein großer ... Kasten“, echote Alina in bester Jack-Manier. Mac drehte den Plan um 180° und nickte: “Oder ein Kleiderschrank.“

“Es ist ein Spiegel“, sagte Negra. Sie hielt eine weitere Schriftrolle in der Hand. Valrien war in ihrer Begleitung. Das Team drehte sich vollständig zu ihnen um. “Ein Welten-Spiegel“, präzisierte Valrien nun.

“Ein Quantum-Spiegel?“ fragte Minnesota.

“Ein Dimensions-Spiegel“, sagte Jadda gleichzeitig überwältigt.

“Ihr ... ihr habt sie erfunden?“ fragte Minnesota wieder.

“Jeder trägt seinen Teil bei“, nickte Negra und nahm Mac die Schriftrolle aus der Hand, “Ihr aber wollt zerstören.“

“Wir ... wir müssen. Wir ... ihr hattet recht – wir sind jung“, erklärte Alina.

“Das hier wird auch zerstört werden“, stellte Valrien fest.

“Vielleicht“, nickte Mac. Negra senkte den Blick. Sie betrachtete das gerollte Pergament in ihren Händen. Valrien nickte langsam, dann sagte: “Zerstörung ist manchmal der letzte Ausweg. Es würde keinen Unterschied machen ... in diesem Fall.“ Negra nickte: “Es ist Zeit, Abschied von dieser Welt zu nehmen ... ohne Wiederkehr. Wir wollen, dass ihr das erhaltet.“ Sie reichte das Pergament an Alina.

“Das Feuer soll es nicht bekommen“, sagte Valrien.

“Das Feuer?“ fragte Mac verwirrt.

“Das könnt ihr nicht tun!“ sagte Alina plötzlich. Auch Jadda verstand: “Ihr wollt euch in die Luft sprengen? Deshalb macht es keinen Unterschied!“

“Nein, versteht uns nicht falsch. Wir gehen zu unserem Volk und wir können das alles hier nicht mitnehmen. Es muss zerstört werden – endgültig“, sagte nun Valrien mit einer Geste zu den Regalen.

“Euer Volk ist tot“, sagte Jadda.

“Der Tod ist erst der Anfang der Reise“, erwiderte Valrien.

“Ihr müsst gehen!“ sagte Negra fest. Minnesota nickte. Sie blickte zu ihrem Funkgerät, schüttelte dann den Kopf, als ihr einfiel, dass Funksignale von hier unten nicht nach oben übertragen wurden. Jadda seufzte und blickte sich um. In diesem Raum waren so viele alte Dokumente, die wichtig waren, die mit der Kultur der Furlinger zusammenhingen. Wie konnte sie zulassen, dass sie zerstört wurden?

Sie bewegte sich hinter Minnesota und zog im Sichtschutz ihres Körpers wahllos mehrere alte Pergamentrollen aus dem Regal. Vorsichtig öffnete sie ihre Jacke und steckte die Papiere hinein, ohne sie näher anzublicken. Dann zog sie den Reißverschluss zu und trat wieder in das direkte Blickfeld der Furlinger.

“Aber ihr -“

“Du kannst nichts daran ändern“, unterbrach Valrien Alinas Einspruch.

“Geht!“ sagte Negra fest. Valrien trat vor und blickte ihnen beschwörend in die Augen: “Merkt euch diesen Satz, er ist eure Bestimmung: Elle eain lempe nóre.“ Minnesota nickte: “Sicher!“ Sie zog Alina mit sich, die noch immer die Schriftrolle umklammerte. “Wir können doch nicht -“

“Sie haben sich entschieden und wir haben keine Zeit“, unterbrach Mac und verließ den Raum.

“Sollen wir noch mehr mitnehmen?“ fragte Jadda und blickte noch einmal kurz zurück.

“Ihr habt das wichtigste“, antwortete Negra nur. Jadda nickte und folgte ihren Freundinnen. Negra und Valrien blickten ihnen nach. “Sie hat etwas mitgenommen“, sagte Negra. Valrien nickte. Negra blickte fragend zu ihrer Cousine. “Du denkst nicht, wir sollten -“

“Nein!“ antwortete Valrien nur. Negra blickte zur Tür: “Ich wusste, dass du einen Grund hast, nicht einzuschreiten.“ Valrien nickte. “Du wirst sehen, Negra. Sie sind es“, sagte sie fest. Negra nickte: “Ich hoffe es – denn wenn nicht, haben wir einen großen Fehler begangen!“

***

Minnesota griff nach dem Funkgerät, nachdem der Transportvorgang geendet hatte: “Jack, wir sind wieder oben und in etwa 10 Minuten am Schiff. Wir müssen euch nachher dringend etwas darüber erzählen, was die Asgard da unten verstecken.“

“Verstanden. Wir starten den Countdown in 10 Minuten und stellen ihn auf 20 Minuten“, antwortete der Colonel.

“Hier ist JJ. Wir haben mitgehört. Wir starten das Schiff, wenn SG-X hier ankommt“, sagte ich. Curai gelangte an die Kontrolle: “Colonel, stellt den Timer auf 10 Minuten. 20 ist zu lang und erhöht das Risiko einer Neutralisation.“

“Wir sind auf dem Hinweg knapp einigen Käfern entkommen. Wir müssen Umwege nehmen, könnte also etwas länger dauern“
, erwiderte Jack. Curai zog sich zurück. Ich verabschiedete mich: “Bis dann!“ Minnesota, die den Funkwechsel schweigend verfolgt hatte, ließ die Hand mit dem Funkgerät sinken und blickte zu den anderen drei. “Wir haben noch eine halbe Stunde.“

***

Jack blickte auf die Uhr. Er schaute zu Sam, die sich wieder dem Generator zugewandt hatte, um ihn zu untersuchen.

Sie lächelte ihn kurz an. “Wie lange wird das noch dauern, Major?“ Sie erwiderte: “Wenn Sie mich nicht jede Minute stören würden, wäre ich bald fertig.“

“Es ist nur so, Carter, so gerne ich Sie auch spielen lassen würde ... SG-X wird uns demnächst Bescheid geben und dann sollten Sie hier fertig sein, damit wir nach Hause gehen können“, erklärte Jack.

“Das ist mir schon klar, Sir. Ich mache nur ein paar Aufzeichnungen, die ich dann zu Hause auswerten kann“, meinte Sam.

“Aufzeichnungen? Sie wollen arbeiten, sobald Sie zurück sind?“ hakte Jack ungläubig nach. Sam nickte: “So in der Art, Sir. Haben Sie eine bessere Idee?“ Er schlenderte zu seinem 2IC und grinste. “Wissen Sie, Carter ... Ihnen fehlt etwas Farbe“, erklärte er, “Wollen Sie nicht mal angeln gehen? An die frische Luft?“

“Soll das eine Einladung sein ... Sir?“

“Aber sicher, Carter. Was sagen Sie?“

“O’Neill!“ Teal’c eilte durch die Tür auf die beiden Offiziere zu. “Replikatoren nähern sich uns in großer Anzahl.“

“Okay, Leute, das war’s! Zusammenpacken!“ Jack beobachtete, wie Sam den Countdown startete. Dann liefen sie durch die andere der beiden Türen nach draußen, um zum Schiff zu gelangen. Doch auch dort tauchten plötzlich Replikatoren aus den Wänden auf und versperrten ihnen den Weg. “Verdammt! Wo kommen die Viecher denn schon wieder her?“ murmelte Jack, “Zurück!“ Sie stürmten zurück in den Generatorraum und Sam schloss die Tür, um die Replikatoren aufzuhalten. Dann eilten sie auf den anderen Ausgang zu, in der Hoffnung, an den von Teal’c angekündigten Spinnen vorbeizukommen.

Doch gerade als Jack um die Ecke bog, fauchte ihn eines der Metalltiere an und ihm folgten rund fünfzig seiner Brüder. “Okay, zurück. Wir rufen die anderen!“ sagte Jack und wollte den Türmechanismus bedienen, als der Replikator, der ihn angefaucht hatte, hochsprang und nach Jacks Hand schnappte.

Der Colonel wich erschrocken zurück. Sofort scharten sich mehrere der Replikatoren um den Mechanismus, um die drei Teammitglieder daran zu hindern, ihnen den Weg zum Generatorraum zu versperren. Jack keuchte und wich einige Schritte zurück. Sam hinter ihm hatte die andere Tür fixiert, an der sie das Kratzen der Metallspinnen hörte und Teal’c zielte auf die Replikatoren, die durch die geöffnete Tür in den Raum eindrangen.

“Die verdammten Viecher versuchen uns einzukreisen“, fluchte Jack.

“Es ist ihnen gelungen, O’Neill!“ korrigierte Teal’c. Jack ging auf ein Knie hinunter und zielte auf die Replikatoren vor sich. Teal’c zielte in dieselbe Richtung. Die Replikatoren waren stehen geblieben und beobachteten jede Bewegung der Menschen. “Wette, wir warten auf Reese?“ fragte Jack und spannte sich an, um zu schießen.

“Es sind zu viele O’Neill“, sagte Teal’c in diesem Moment.

“Carter“, Jack wandte sich an seinen 2IC, “schalten Sie den Countdown ab! Wetten, das wollten die Viecher erreichen.“ Sam nickte langsam und machte sich vorsichtig an die Arbeit, während Jack und Teal’c in ihrer Position verharrten. Als Sam fertig war, sagte sie: “Okay, Sir.“ Er nickte kurz.

“Sie könnten zu schnelle Bewegungen als Angriff ansehen“, sagte Sam nun. Jack verdrehte die Augen und fragte schnippisch: “Was glauben Sie, warum ich mich nicht bewege?“ Sam zuckte mit den Schultern.

“Ich werde SG-X Bescheid sagen ... keine Sorge, Carter“, meinte Jack sarkastisch, “ich werde es langsam tun.“

***

Ich beobachtete, wie Minnesota, Jadda, Alina und Mac von ihrem Ausflug zurückkamen – beunruhigenderweise ohne die Furlinger. Ich drehte mich zu Daniel. Er starrte gedankenverloren nach draußen und schien SG-X gar nicht wahrzunehmen. Er war sowieso still gewesen, seit sie gegangen waren. Ich bekam langsam den Eindruck, er war nur hier geblieben, um nachdenken zu können. Die vier Ankömmlinge betraten das Schiff. “Meine Güte, immer dieses Hin- und Hergerenne“, seufzte Mac und ließ sich auf eine der Transportkisten sinken.

Unsere Funkgeräte knackten und Jacks Stimme erklang: “Daniel, wir haben ein Problem. Ein Haufen Replikatoren hat uns bei dem Generator eingeschlossen.“ Ich blickte zu Daniel, der nach seinem Funkgerät griff: “Braucht ihr Hilfe?“

“Uhm ...“, Jack pausierte kurz, “momentan rühren sich die Legos zwar nicht, aber Hilfe wäre schon nicht so schlecht.“ Daniel nickte. Dann antwortete er: “Ich komme mit SG-X runter.“

“Och, nö!“ seufzte Mac und betrachtete ihre offenbar gequälten Füße.

“Lasst eine Wache am Schiff zurück. Wir erwarten euch sehnsüchtig.“

“Ihr habt es gehört“, sagte Daniel in unsere Richtung. “Warum kann nicht einmal etwas glatt laufen? Ich bin die ganze Zeit über gelaufen, habe nur wenig geschlafen und die Replikatoren machen mich ganz -“

“Willst du am Schiff bleiben?“ fragte Daniel. Mac blickte ihn einige Sekunden an, dann sagte sie: “Ja, bitte.“ Ich lächelte. Ich wusste, wenn ihre Hilfe wirklich benötigt werden würde, würde sie nicht jammern. Doch wir waren zu sechst und so konnten wir ein oder zwei Leute entbehren, denn auch Jadda verkündete nun: “Eine Pause wäre was wunderbares!“

“Gut, dann bleibt ihr beiden hier“, meinte Daniel und winkte uns anderen, ihm zu folgen. Ich blinzelte Mac und Jadda zu und folgte ihm und den anderen nach draußen.

***

Wir durchquerten die Gänge im Laufschritt, wurden ab und zu mal langsamer, um um eine Ecke zu spähen, liefen dann wieder schneller weiter. “Wo sind Negra und Valrien?“ fragte ich jetzt.

“Soweit ich es verstanden habe, noch immer im Keller“, erklärte Daniel. Ich nickte und blickte zu den anderen, wollte jetzt endlich wissen: “Was ist mit den Furlingern?“

“Sie wollten nicht mit. Sie ziehen es vor, sich in die Luft zu sprengen“, erklärte Minnesota mit gereiztem Unterton, der ihre Missbilligung dieser Entscheidung deutlich zum Ausdruck brachte.

“Wie bitte?“ fragte ich. Daniel blieb stehen und drehte sich um: “Wieso?“ Curai gelangte unmittelbar an die Kontrolle: “Für die Furlinger ist es eine große Ehre, den Tod eines Helden zu sterben anstatt in Gefangenschaft zu geraten.“

“Super! Als hätte es wirklich keine andere Lösung gegeben ... auf der Erde zu sein ist doch keine Gefangenschaft ...“, kommentierte Minnesota. Daniel lief weiter den Gang hinunter. Es verwunderte mich, dass er still blieb. Auch Minnesota und Alina blickte ihn fragend an, doch wir schwiegen dazu. Daniel machte sich irgendwelche kopfzerbrechenden Gedanken ... und ich wettete, wir würden früher oder später erfahren, welche. Es war vollkommen dunkel, einzig unsere Taschenlampen beleuchteten den Weg vor uns.

“Sie haben uns etwas gesagt ... aber auf Furlinger-Sprache“, erklärte Alina nun.

“Was war es?“ fragt Curai neugierig. Alina zögerte kurz, dann wiederholte sie: “Elle eain lempe nóra.“

“Sicher, dass es nóra war?“ wollte Curai verwirrt wissen.

“Nóre ... es war nóre“, sagte Minnesota.

“Gut, das ergibt mehr Sinn“, nickte Curai und übersetzte, “Ihr seid die fünfte Rasse.“

“Außerdem gaben sie uns das hier“, meinte Alina und reichte die Schriftrolle an Curai weiter.

“Warum hast du sie nicht auf dem Schiff gelassen?“ hakte Minnesota skeptisch nach. Alina zuckte mit den Schultern: “Ich habe nicht daran gedacht und wir waren so schnell wieder auf dem Weg.“

“Habt ihr es euch schon angesehen?“ fragte die Tok’ra, während sie mit Alina weiter hinter Daniel und Minnesota her durch die Tunnel gingen. Alina nickte: “Ja, ganz kurz. Aber wir werden nicht schlau daraus, es ist merkwürdig ... es sind viele Schriftzeichen darauf, die wohl zur Sprache der Furlinger gehörten ... wir können sie nicht übersetzen.“ Curai nickte verstehend und warf einen Blick auf das Pergament, bevor sie es wieder zusammenrollte und in die Jacke steckte, den Reißverschluss genug zuzog, dass das Schriftstück nicht herausfallen konnte: “Das muss ich mir genauer ansehen, wenn wir zurück sind.“

Daniel hob eine Hand und wir verstummten und schalteten die Taschenlampen aus, drückten uns eng an die Wand. Ich bekam die Kontrolle zurück. Einige Momente später ging Reese an unserem Versteck vorbei, in Begleitung einiger großer Replikatoren. Wir schwiegen noch etwa eine Minute, nachdem sie vorbei war, dann lösten wir uns aus unserer Erstarrung. “Das war knapp!“ murmelte Alina. Daniel nickte: “Der Generatoren-Raum ist diesen Gang hinunter und dann rechts. Seid vorsichtig!“

“Was? Was wirst du tun?“ fragte Alina verwirrt.

“Ich werde mit Reese sprechen“, antwortete Daniel.

“Das halte ich für keine gute Idee“, meinte ich.

“Was glaubt ihr, warum ich am Tel’tak geblieben bin? Ursprünglich wollte ich von dort losziehen, doch Jacks Funkspruch kam mir dazwischen“, erklärte Daniel. Ich seufzte kummervoll: “Es ist immer dasselbe mit dir.“ Minnesota nickte zustimmend: “Das ist ziemlich gefährlich.“ Daniel nickte: “Aber ich habe eine Idee, wie ich sie umstimmen könnte.“ Ich blickte ihn forschend an. Darüber hatte er also die ganze Zeit nachgedacht.

“Du weißt schon was du von uns verlangst?“

Daniel blickte fragend zu Minnesota, du nun versuchte, die Stimmung mit einem Scherz aufzulockern: “Na, wir müssen das nachher Jack erklären.“

“Okay. Wir werden versuchen, nachzukommen“, erklärte ich schließlich. Er nickte uns zu und ging den Tunnel hinunter, während wir in entgegengesetzter Richtung verschwanden.

***

Die Replikatoren blieben wie erstarrt.

“Mein rechtes Bein schläft gerade ein“, verkündete Jack angespannt. Er zielte noch immer auf einem Bein kniend auf die Metallspinnen.

“Damit werden Sie leben müssen“, erklärte Sam, blieb ebenso reglos stehen wie zuvor. Jack schnaubte. “Sie stehen ja auch, Carter.“

“Sie werden doch wohl nicht einen Streit anfangen“, neckte sein 2IC. Jack lächelte: “Nicht, solange wir mit unseren Metallfreunden Wer kann am längsten stillhalten spielen.“

“In diesem Falle hätten wir längst verloren, O’Neill“, meinte Teal’c ruhig. Jack grinste. “Sprechen zählt nicht.“ In diesem Moment schien die Luft unter lautem Kugelhagel zu explodieren. “Wow, trefft nicht uns!“ rief Jack seinem “Rettungsteam“ zu und begann mit Sam und Teal’c ebenfalls zu schießen. Die Replikatoren wussten nicht, in welche Richtung sie sich wenden sollten und einige von ihnen flohen sogar über einen Seitengang. Schließlich wurde es still. Ich rannte mit Minnesota und Alina zu den drei SG-1-Mitgliedern.

“Alles in Ordnung?“ wollte ich wissen.

“Oh Gott!“ stöhnte Jack und trat einige Male heftig mit dem rechten Fuß auf.

“Was ist los? Haben wir dich erwischt?“ fragte Minnesota besorgt.

“Eingeschlafen“, winkte der Colonel ab. Minnesota amtete erleichtert aus.

“Das war ein super Angriff, ich habe euch nicht kommen hören“, lobte er dann. Er blickte sich um und zog die Stirn in Falten: “Mac und Jadda sind beim Schiff?“ Wir nickten. Sam verstand, worauf Jack hinauswollte und fragte: “Wo ist Daniel?“

***

“Soll ich dir was sagen? Wache zu sein ist gar nicht so schlecht“, meinte Mac und streckte die Beine aus, um sie auf das Steuerpult zu legen. Jadda hatte sich in den Co-Pilotensitz fallen lassen und nickte: “Das ist der einfachste Job der ...“ Sie unterbrach sich und richtete sich auf.

“Was?“ fragte Mac alarmiert und sprang ebenfalls aus ihrem Sitz, um auf den fast dunklen Gang zu blicken. Der Schein der Innenbeleuchtung des Schiffes warf ein mattes Licht, das kaum reichte, um die erste Kreuzung zu erreichen und es war noch immer Nacht, somit war es sonst dunkel. “Da hat sich was bewegt“, meinte Jadda misstrauisch.

***

“Ich werde wahnsinnig!!“ rief Jack, packte Minnesota am Jackenkragen und fragte: “Wann war das?!“

“Hey, ich kann doch nichts dafür!“ Sie überlegte kurz und schluckte: “Uhm ... vor etwa einer ... uhm ... noch nicht lange her.“ Jack ließ sie los.

<Er ist sehr erregt>, bemerkte Curai. Ich lachte mental. <Das trifft es nicht mal annähernd. Er wird Daniel den Kopf abreißen, wenn er ihn findet>, prophezeite ich.

“Ich werde ihn umbringen“, fluchte Jack und stürmte den Gang hinunter in die Richtung, aus der wir gekommen waren. <Sagte ich es nicht?> fragte ich, während ich hinter ihm her hetzte. Die anderen nahmen ebenfalls ein rasches Schritttempo auf, um Jack folgen zu können. “Carter, nehmen Sie seine Witterung auf!“ befahl Jack an der nächsten Kreuzung. Sie schenkte ihm einen merkwürdig anmutenden Blick wegen der Formulierung, die er verwendet hatte und zog dann einen kleinen Kasten aus ihrer Weste, mit dem sie Daniels Notfrequenz aufnahm.

“Geradeaus, Sir“, berichtete sie schließlich.

“Ich rate ihm, noch am Leben zu sein“, fluchte Jack und stürmte weiter.

<Ich rate ihm, verletzt zu sein>, seufzte ich angesichts Jacks Laune.

Die letzte Chance

“Uh!“ machte Mac und starrte die Replikatoren an, die auf das Tel’tak zukrabbelten.

“Okay!“ meinte Jadda zögernd. Mac blickte sie aufgeregt an. “Was machen wir jetzt?“ fragte sie, “Es sind ganz schön viele und ... schau dir den Dicken da an.“

“Wir ... werden ... das Tel’tak starten und es ein paar Meter über dem Boden schweben lassen“, erklärte Jadda und sah zu Mac. So ganz überzeugt schien sie von ihrer eigenen Idee jedoch selbst nicht zu sein. Mac blickte zweifelnd an die Decke des Andockraumes. Ein Asgardschiff hätte nicht in diesen hohen und breiten Raum gepasst, der als eine Art Eingangshalle für ankommende Reisende zu dienen schien und gegenüber dem Tel’tak in den Tunnel mündete, der das Gebäude durchzog. Doch Teal’c hatte das Tel’tak direkt hineingeflogen, anstatt es außerhalb schweben zu lassen.

Er wollte wohl keine weitere Energie verbrauchen.

“Klasse Idee!“ stöhnte Mac, “Vielleicht ist dir aufgefallen, dass keiner von uns beiden ein Tel’tak fliegen kann.“

“Es kann nicht schwerer sein, als Motorrad zu fahren“, erklärte Jadda verwegen.

“Ich fahre aber kein Motorrad“, erwiderte Mac. Sie blickten auf die Replikatoren. “Zu viele, um zu zweit gegen sie anzukommen“, urteilte Jadda. Plötzlich blickte Mac Jadda herausfordernd an. “Okay, du fährst Motorrad! Du bist dran“, sagte sie und drückte die Frau in den Pilotensessel. “Was?!“

“Es ist doch nicht viel schwerer als Motorrad fahren, oder etwa doch?“ fragte Mac spöttisch, blickte nervös zu den Replikatoren. “Starte es einfach!“

“Ich traue mich nicht!“

“Nun mach schon!“

Jadda entschied sich für einen grün leuchtenden Knopf und drückte ihn runter. Das Licht ging aus. “Das war wohl der falsche“, meinte Mac und suchte im Dunkeln nach dem Schalter und schaltete das Licht wieder ein. Jadda entschied sich plötzlich für die beiden halbrunden, roten Steuerelemente, die sich vor ihr in der Mitte zu einem Knüppel vereinten und berührte sie. Der Antrieb erwachte zum Leben. “Flieg schon hoch!“ rief Mac angespannt.

“Wie denn?!“ fragte Jadda verzweifelt.

“Wie geht es denn beim Motorradfahren?“ fragte Mac.

“Motorräder können nicht hochfliegen!“

“Beim Flugzeug ziehen sie einfach den Steuerknüppel zu sich“, fiel es Mac ein.

“Einen Versuch ist es wert!“ meinte Jadda und zog den Steuerknüppel mit einem sanften Ruck zu sich. Mac schrie auf, als sie nach oben rasten und gegen die Decke knallten. Da sie neben Jadda gestanden hatte, riss sie der Aufprall von den Füßen.

“Ups!“ meinte Jadda und drückte das Steuerelement wieder etwas mehr nach vorne, damit sie etwas Abstand zur Decke gewannen. Sie drehte sich zu Mac um. “Ist alles in Ordnung?“ fragte sie.

“Geht schon!“ murmelte Mac und stand wieder auf. Dabei zog sie sich an dem Kontrollpult hoch und berührte aus Versehen eine kleine Schaltfläche in der Nähe des Steuerknüppels. Diese leuchtete grün auf. “Was bedeutet das?“ fragte Jadda.

“Keine Ahnung“, antwortete Mac und blickte auf das intensive Grün. “Vielleicht eine Art Akku-Anzeige – grün für voll?“ fragte sie dann und blickte an die Decke. “Flieg noch ein bisschen weiter runter!“ meinte sie und setzte sich in den Co-Pilotensitz. Dort atmete sie tief aus. Jadda nickte und drückte den Knüppel noch etwas weiter nach vorne. Das Tel’tak begann geradeaus zu fliegen. “Uhm ... was tust du da?“ fragte Mac skeptisch, als die Wand immer näher kam.

“Keine Ahnung“, antwortete Jadda und zog den Knüppel hektisch wieder zurück. Daraufhin machte das Schiff einen Satz rückwärts und knallte gegen die Wand hinter ihnen. “Jetzt versteh ich!“ sagte Mac und grinste begeistert. Jadda starrte geschockt nach vorne, als hätte nicht sie, sondern die Wand sich bewegt. Mac deutete auf die grüne Schaltfläche: “Irgendwas wurde umgeschaltet, jetzt bedeutet die Bewegung des Knüppels etwas anderes als vorher.“

“Ich habe bestimmt eine Delle reingeflogen“, erklärte Jadda nicht ganz so begeistert.

“Sicher nur ein Kratzer“, beruhigte Mac sie. Jadda drückte den Knüppel vorsichtig nach vorn und hielt in der Mitte des Raumes an.

“Hör zu, vergessen wir das mit dem weiter runter fliegen“, meinte Mac.

“Bin ganz deiner Meinung“, urteilte Jadda. Sie saßen einige Sekunden still da, dann fragte Jadda: “Und ... wer sagt es jetzt Jack?“

“Vergiss es!“ rief Mac panisch, “Mach du es doch ... du hast das Schiff geflogen!“

“Du hast mich gezwungen!“

“Ich habe nur deinen Behauptungen gefolgt ... es ist nicht schwerer als Motorrad fahren und ... du fährst nun mal Motorrad.“

“Ich würde gerne meine Rente noch erleben.“

“Denkst du etwa, er bringt nur einen von uns um?“

“Dann kannst du es ihm ja auch sagen!“

“Nein!“

“Doch!“

“Nein!“ Mac starrte Jadda an. “Ich werde es ihm nicht sagen“, wiederholte sie.

“Du musst!“ antwortete Jadda.

“Warum?“

“Weil ich das Ding geflogen habe ... ich habe die Delle reingeflogen und du verrätst Jack, dass du die Idee hattest, mich in den Pilotensitz zu setzen“, erklärte Jadda. Mac seufzte schwer. “Okay“, gab sie sich geschlagen.

“Außerdem hab ich keine Hand frei, um das Funkgerät zu bedienen“, unterstrich Jadda noch mal ihre Argumente.

***

“Jack?“

Ich stutzte. Mac hatte auffallend zögerlich geklungen.

Minnesota und Alina blickten einander an. Der Colonel blieb stehen und griff nach seinem Funkgerät: “Was gibt’s?“ Mac schien einen Moment zu zögern, dann: “Da waren ein paar Replikatoren. Wir mussten etwas tun.“ Jack stutzte. Teal’c zog eine Augenbraue hoch.

“Und ... was habt ihr getan?“ fragte Jack lauernd.

“Na ja, wir sind ... ein paar Zentimeter ... abgehoben und -“

“Ihr seid was?!“

Ich zuckte zusammen.

<Ein Tel’tak? Wie haben sie das gemacht? Sie ->

<Das haben wir oft genug beobachtet>, erklärte ich Curai.

“Die Replikatoren haben -“

“Ist euch eigentlich klar, dass das gefährlich war? Wie sieht das Schiff aus?“ unterbrach Jack.

“Nur ein Kratzer ... man sieht es kaum“, sagte Mac schnell, “Aber wir haben ein Problem ... wir kommen nicht mehr runter.“

“Das ist ja herrlich! Seid denn nicht mal auf die Idee gekommen, eure Funkgeräte zu benutzen, um uns um Rat zu fragen oder um Hilfe zu bitten oder irgendetwas damit zu tun!“ meinte Jack.

“Uhm ...“ Stille, dann: “Nein, irgendwie nicht.“ Jack drehte sich einmal um sich selbst , dann wandte er sich an mich: “Kann Curai ein Tel’tak fliegen?“ Ich nickte: “Natürlich.“

“Du gehst hin und holst die beiden runter. Und bitte heil, das Schiff ist nur geliehen. Ich würde Teal’c schicken, aber ich brauche ihn, um einen widerspenstigen Archäologen einzufangen.“ Sam wollte etwas erwidern, doch Jack unterbrach: “Und Sie brauche ich, falls mit den Schotts auf unserem Weg mal wieder was nicht stimmt.“ Ich nickte: “Okay.“ Jack griff wieder zum Funkgerät: “Curai kommt vorbei. Glaubt ihr, ihr könnt bis dahin nichts anfassen?“

“Okay, ich denke, das bekommen wir hin“, antwortete Mac. Sie und Jadda warfen sich einen vielsagenden Blick zu und grinsten halbherzig. Nur zu gut konnten sie sich Jacks Gesichtsausdruck im Moment vorstellen.

“Ich komme mit“, sagte Alina.

“Wenn es zu viele Replikatoren dort drin sind, lasst es sein und sagt uns bescheid. Wir treffen uns am Schiff“, meinte Jack, drehte sich um und ging leise fluchend weiter. Sam, Teal’c und Minnesota folgten ihm.

“Danke“, murmelte Alina.

“Huh?“ machte ich.

“Jadda und Mac haben das perfekte Timing erwischt. Jacks schlechte Laune war ja kaum zum Aushalten“, erklärte sie. Ich lachte.

***

Daniel blickte den Replikator an der Wand vor sich starr an. Er wartete auf eine Reaktion von Reese. Die Maschine hatte sich bisher nicht bewegt, fing Daniels Blick ungerührt auf.

Der Archäologe wurde allmählich nervös. Er wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis Reese auftauchte, falls sie überhaupt auftauchte und der Roboter gab keinerlei Regung von sich. Der Raum, in dem der Archäologe auf den Roboter gestoßen war, stand leer. Er war nur klein. Möglicherweise eine ungenutzte Abstellkammer. “Daniel.“

Er fuhr herum. Reese stand hinter ihm, die Arme verschränkt und aufmerksam blickend. Hinter ihr krabbelte eine kleine Garde von fünf Replikatoren.

“Reese ... Nemesis“, sagte er, lächelte nervös, “Ich muss mit dir reden.“

“Aber ich nicht mit dir.“

“Nemesis, wir waren Freunde. Hörst du mir bitte zu? Nur einen Moment?“ fragte Daniel. Reese zögerte, dann sagte sie: “Gut. Sprich!“

***

“Wir sind nah dran, Sir!“ verkündete Sam und blickte auf, als sie um eine Ecke bogen ...“Verdammt!“ murmelte sie, als sie das geschlossene Schott erblickte.

“Ist ja wirklich großartig!“ meckerte Jack. Angesichts seines Tonfalls verdrehte Minnesota in Teal’cs Richtung die Augen. Der Jaffa zog eine Augenbraue hoch. Minnesota seufzte und überlegte, warum sie eigentlich noch hier war.

“Carter?“ fragte Jack unfreundlich.

“Wir nehmen einen Umweg, Sir“, beruhigte sie ihn. “Umwege finde ich toll ...“, murmelte Jack ärgerlich und ging mit schnellen Schritten weiter. Sam seufzte und folgte ihrem CO, noch immer auf Daniels Signal fixiert.

***

“Hier müsste es doch sein“, murmelte ich verwirrt.

“Da!“ sagte Alina und deutete auf das Ende des Ganges rechts von uns. “Richtig!“ Ich lächelte ihr zu, dann griff ich zum Funkgerät: “Okay, ihr beiden, wir sind jeden Moment bei euch! Wie sieht es mit den Replikatoren aus?“ Ich sprach nur sehr leise. Sollten Jack und die anderen sich gerade auf einen Angriff vorbereiten, konnten sie lauten Funkkontakt nicht gebrauchen. Die ebenso leise Antwort folgte bald: “Die haben wichtigere Termine gehabt – verzogen sich, als sie merkten, dass sie nicht an uns dran kamen. Wir machen den Ringtransporter bereit.“

Es war einige Sekunden still, dann: “Wie geht der Ringtransporter?“ Ich grinste und ließ Curai an die Kontrolle. “An dem Kontroll-Panel befindet sich eine Schaltfläche. Aktiviert sie, wenn wir Bescheid sagen!“

“Neben dem Scheibenwischer?“ fragte Mac.

“Scheibenwischer?“ echote Curai verwirrt.

“Wenn das kein Scheibenwischer war, was war es dann?“ wollte Mac wissen. Alina seufzte: “Sie haben etwas angefasst.“ Curai nickte. “Schräg über der Steuerung“, sagte sie dann.

“Oh, okay, gefunden!“ sagte Mac und Curai seufzte, ließ mich wieder an die Kontrolle. “Ich sage dir was, ich bin ja so froh, wenn diese ganze Angelegenheit ...“ Ich stoppte meinen Schritt, der Satz blieb mir im Halse stecken. Jadda und Mac standen an der Frontscheibe und winkten. Ich starrte das Schiff an, unfähig, mich zu rühren.

<Mai tak!> entfuhr es Curai.

“Oh, shit!“ stöhnte Alina.

“Uhm ... euren Reaktionen entnehmen wir, dass das Schiff nicht allzu gut aussieht“, meinte Jadda über das Funkgerät. Ich spürte Curai mental zusammenbrechen und mir entkam ein Winseln. Alina starrte mich an. “Also, diese Wir teilen alle Gefühle-Nummer ist echt intensiv, ha?“ Dann blickte sie wieder zum Tel’tak: “Das ist wirklich ... wirklich ...“ Sie zuckte mit den Schultern: “... wirklich ...“ Sie gab es auf.

“Hallo?“ fragte Jadda. Ich griff langsam zum Funkgerät und fragte gefasst: “Was habt ihr mit dem Schiff gemacht?“

“Jadda ist geflogen! Ich hab nichts gemacht! Sag mir, dass es nur ein Kratzer ist!“ flehte Mac. Ich keuchte, wimmerte erneut. Alina ergriff das Funkgerät: “Es ist ein Kratzer ... ein sehr großer, sehr tiefer und sehr außergewöhnlicher Kratzer.“ Ich starrte auf das Schiff. Es hing etwa drei Meter in der Luft, etwa zwei Meter von der Decke entfernt. Die spitz zulaufende obere Kante des Schiffes war verschwunden und es sah aus, als wäre sie einfach platt gedrückt worden. Langsam lenkte ich meine Schritte näher an das Schiff heran und an die Seite, zum Heck.

Dort befand sich ein riesiges Loch. Es war nach innen ausgebeult worden. <Selmak bringt mich um!> hörte ich Curai jetzt. <Vor oder nach dem Wirtswechsel?> fragte ich vorsichtig.

“Wir kommen jetzt rauf“, sagte Alina, kam mit schnellen Schritten zu mir und packte meinen Arm, um mich mit sich unter die Ringe zu ziehen. “Das reparieren wir“, meinte sie beruhigend.

“Das kann man nicht reparieren“, ich fasste mich allmählich wieder.

“Doch, kann man!“ sie blickte mich beschwörend an und ich riss mich nickend zusammen. Wir standen unter dem Ringtransporter. “Okay, los!“ sprach ich ins Funkgerät. Wir warteten fünf Sekunden, zehn, fünfzehn ... nach einer Minute ergriff ich erneut das Funkgerät: “Hallo? Ringtransporter? Wir sind immer noch hier unten.“

“Was bedeutet es, wenn ein rotes Licht leuchtet und blinkt und zwar in einem Halbkreis und eine Stimme spricht ab und zu etwas ... wie bei Aris Boch“, fragte Jadda zögernd.

“Der Selbstzerstörungsmechanismus!“ rief ich außer mir.

“Das habe ich befürchtet“, meinte Jadda.

“Jetzt holt uns hoch!“ Nur einige Sekunden später wurden die Transporter aktiviert und wir standen im Laderaum des Schiffes.

“Noch drei Lichter!“ rief Mac. Ich eilte nach vorne und ließ Curai an die Kontrolle. Die Tok’ra kontrollierte, ob alle drei Kristalle vorhanden waren und lief dann zu einem versteckten Paneel neben den Rettungskapseln, zog eine Schalttafel, dann einen Kristall heraus. Der Mechanismus stoppte. “Puh, das war knapp!“ seufzte Jadda. Plötzlich ging das Licht aus und ehe wir uns dessen bewusst wurden, wurden wir von den Füßen gerissen. “Autsch!“ stöhnte Mac fluchend, “Was war das?“ Jadda blickte aus der Frontscheibe, nachdem sie sich mühsam hochgerappelt hatte: “Wow, gute Nachrichten! Wir sind wieder unten!“

“Wir sind gefallen! Ein Glück, dass es nicht so hoch war, sonst wären wir nicht so glimpflich davongekommen“, bemerkte Alina spitz.

“Also, ich war’s nicht!“ warf Mac dazwischen und rappelte sich auf. Sie blickte zu Curai, als wäre sie Schuld. Tatsächlich blickte Curai unschlüssig auf den Kristall schüttelte dann den Kopf. “Woran liegt das?“ fragte sie perplex.

“Ist es so schlimm?“ fragte Jadda nun und blickte Curai beinahe flehend an. Alina räusperte sich. “Das Schiff ist um etwa ein Drittel kleiner geworden“, erklärte sie.

“Oh, mein Gott! Jacob bringt mich um!“ fluchte Jadda. Mac blickte sie an und sagte: “Ja, könnte sein, es sei denn, Jack kriegt dich vorher in die Finger.“ Jadda starrte wütend zu ihr: “Wer hat mich denn auf den Sitz gezwungen?“ Mac senkte den Blick: “Wirklich so schlimm?“ Die anstehende Ermordung durch Jacob schien ihr durch den Kopf zu gehen, als sie die Frage zum wiederholten Male stellte.

“Curai hätte fast geweint“, erklärte Alina.

“Oh, so schlimm!“ stellte Jadda fest, “Tut mir leid, Curai!“ Die Tok’ra blickte sie an, seufzte: “Schon gut! Wir hätten einen erfahrenen Piloten am Schiff zurücklassen sollen.“

“Irgendwelche Ideen?“ fragte Mac.

“Versuchen wir mal, das Ding zu starten“, schlug Jadda vor.

“Okay“, sagte Mac zu Curai und deutete auf den Pilotensitz. “Er gehört dir! Tu, was du tun musst“, sagte sie dann. Curai setzte sich in den Piloten-Sessel. Mit geübten Handgriffen aktivierte sie zunächst das Licht in dem Raumschiff, dann schickte sie sich an, den Antrieb zu starten. Alina tauchte neben mir auf. “Sollten wir jetzt schon starten? Bis SG-1 hier ist, kann es noch dauern, oder?“ fragte sie. Curai blickte zu ihr auf. “Wir wissen nicht, wie schnell wir fliehen müssen“, erklärte sie.

Alina nickte langsam. Curai drückte eine Schaltfläche und der Motor des Schiffes sprang an ... bevor er stotternd erstarb. “Ah ... das ist nicht normal, oder?“ hakte Jadda nach.

“Nein“, antwortete Curai.

“Wollte ich nur wissen“, erwiderte die junge Frau und blickte aus dem Front-Fenster in den Raum vor uns, die Hände tief in die Taschen gesteckt und sichtlich schuldbewusst. <Ah ... Curai? Ich denke nicht, dass wir noch viel Zeit haben>, meinte ich.

<Wenn der Antrieb nicht anspringt, ist das ein schlechtes Zeichen>, erklärte die Tok’ra.

<Ach ... sag bloß!> neckte ich.

“Typisch, Tok’ra! Da stehlen sie schon mal ein neues Schiff und das Ding hat in den spannendsten Momenten eine Panne“, fluchte Mac. Curai warf ihr einen bitterbösen Blick zu: “Ohne die Tok’ra könntet ihr den Asgard gar nicht helfen! Und außerdem bin ich nicht diejenige gewesen, die ausprobieren musste, mit welcher hohen Geschwindigkeit man an eine Wand fliegen kann!“ Mac starrte sie theatralisch schockiert an: “Wow, eine sarkastische Tok’ra!“

<Seit wann sprichst du so irdisch?> fragte ich.

<Seit ich dich kenne>, war die Antwort. “Okay, streiten hilft nichts“, ging Alina dazwischen. Curai versuchte erneut, den Antrieb zu starten, doch kein Erfolg stellte sich ein.

“Herrlich!“ fluchte Jadda, die sich schon darauf zu freuen schien Jacks Donnerwetter auszuhalten, “Wie kommen wir nun heim?“

“Ich sage SG-1 bescheid“, meinte Alina und zog mein Funkgerät aus der Weste, da sie über kein eigenes verfügte.

“Klick vorher einmal kurz, falls sie in Deckung gegangen sind, können sie es sich nicht leisten, angesprochen zu werden“, erklärte Mac. Curai nickte ihr zu und Alina zog sich zurück.

“Woran liegt es denn, Curai?“ fragte Jadda ungeduldig. Die Tok’ra überlegte. “Möglicherweise am Dämpfungsfeld“, meinte sie dann, “Wenn es deaktiviert ist, wird die Energiequelle zu sehr durch die Vibrationen des Antriebes in Mitleidenschaft gezogen.“

“Okay, wie repariert man das?“ wollte Mac wissen.

“Das kann keiner von euch. Das muss ich selbst tun“, erklärte Curai kopfschüttelnd.

“Was ist mit Nephthys?“ fragte Mac an Alina gewandt. Diese blickte auf und zu ihr. Mac erklärte: “Die kennt sich doch sicher damit aus.“

“Nephthys fliegt kein Schiff – sie lässt fliegen. Außerdem hat sie mir solche Erinnerungen nicht hinterlassen“, erklärte Alina, “Na gut. Was tun wir dann?“ Betroffene Stille machte sich breit. “Möglicherweise kann ich es nicht reparieren“, gab die Tok’ra schließlich zu.

<Was?> hakte ich ungläubig nach, <Curai, du kennst diese Technologie. Ich flehe dich an ->

<Wenn der Antrieb defekt ist, ist er defekt. Ich habe kein geeignetes Werkzeug - oder nicht das erforderliche - um ein Dämpfungsfeld zu reparieren, sollte es nicht nur ein lockerer Kristall sein.> “Ich verstehe ja nicht einmal, wie das passieren konnte“, fuhr sie laut fort.

“Ja ... immerhin ist die Karre doch erst 100 Jahre alt“, fügte Mac sarkastisch hinzu.

“Kein Alter für ein Schiff“, erwiderte Curai. Mac zog die Augenbrauen hoch, erstaunt, dass sie das ungefähre Alter das Schiffes erraten hatte.

“Malek sprach von einem der neuesten Modelle“, meinte sie. Curai winkte ab: “Es ist neu.“

<Möglicherweise Replikatoren, die durch die Decke kamen, während das Schiff schwebte oder aber die Flugversuche haben was demoliert>, murmelte ich.

“Möglicherweise sind eure Flugversuche nicht spurlos an dem Schiff vorbeigegangen“, merkte Curai laut an.

“Die paar Schubser können daran ja wohl nicht allein Schuld sein. Außerdem haben wir haben keine Zeit“, erinnerte Mac leicht singend und deutete auf ihre Uhr.

“Wenn ich den Antrieb nicht hinbekomme, müssen wir das Tor nutzen“, erklärte Curai plötzlich. Mac nickte. Curai stand auf und ging in den hinteren Teil des Schiffes, bemerkte erstaunt, dass die Rückwand nicht einen Kratzer aufwies. “Wahrscheinlich ist nur die Außenhülle eingedrückt und es hat die hinteren Antriebe erwischt!“ rief sie nach vorne.

“Wäre das gut?“ hörte ich Jadda fragen. Curai schüttelte leise seufzend den Kopf und ließ ein Paneel mit Kristallen aus der Wand fahren. Hastig untersuchte sie alle, nahm einen heraus, um ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. “Nein, das wäre schlecht!“ antwortete sie dann laut.

***

Jack hielt inne, als sein Funkgerät knackte.

“Jack, hier ist Alina. Da gibt es ein Problem.“

Sam biss sich auf die Unterlippe.

“Was für ein Problem?“ fragte Jack.

“Das Schiff ist kaputt, Curai hofft, sie kann es reparieren. Falls nicht, müssen wir durch das Tor“, erklärte Alina.

“Das ist verrückt. Das Tor ist blockiert“, erklärte Sam in ihr Funkgerät. Jack fuhr sich durch das Haar, dachte nach: “Wir müssen die Blockierung brechen oder aber hoffen, dass die Explosion des Generators uns nicht mitreißt.“

“Und wenn wir das Gebäude verlassen?“ wollte Minnesota wissen. Sam schüttelte den Kopf und erklärte: “Der Countdown darf nicht zu lange dauern. Die Gefahr, dass die Replikatoren die Bombe entschärfen, ist zu groß – dasselbe gilt für Fernzündung.“ Minnesota zog die Stirn in Falten und nickte dann langsam - verstehend. Sie würden es nicht rechtzeitig aus dem Gebäude schaffen. “In Ordnung, Curai soll es versuchen, wir sehen dann weiter. Sagt Bescheid, wenn es was Neues gibt!“ sprach Jack in das Funkgerät.

“Wir melden uns“, sagte Alina.

***

<Die Antriebskristalle haben Risse>, erklärte Curai mir. Ich stöhnte mental auf. <Du kriegst sie nicht hin?>

<Nein, ich habe keinen Ersatz bei mir>, erklärte Curai. Ich gelangte an die Kontrolle, nachdem die Tok’ra die Kristall-Paneele zurück in die Wand geschoben hatte.

Den Kristall selbst behielt sie in der Hand. Langsam ging ich nach vorne, hielt den roten Kristall hoch und verkündete: “Der Antriebskristall weist Risse auf. Die Energie wurde nicht mehr übertragen. Ein Wunder, dass wir erst gerade eben abstürzten“, erklärte ich seufzend und legte den Kristall auf das Steuerpult.

“Und jetzt?“ fragte Alina. Ich zuckte mit den Schultern: “Jetzt müssen wir durch das Tor.“ Alina reichte mir mein Funkgerät. Ich klickte einmal kurz und wartete auf Antwort.

“Was gibt’s?“ fragte Jack.

“Curai kann es nicht reparieren. Wir müssen durch das Tor“, erklärte ich.

“Wir sind in eurer Nähe angekommen. Keines der Schotts Richtung Daniel war geöffnet. Es bleibt nur noch eins übrig. Ihr geht alle in Richtung Generatorraum. Wir kommen euch entgegen“, erklärte Jack.

“Okay“, antwortete ich und schnallte mir wieder meine MP um, die Curai während ihrer Arbeit abgelegt hatte.

“Wir machen die Lichter aus“, sagte ich und dunkelte nach Curais Anweisungen das Schiff ab, “Lasst uns gehen!“

***

“Sieht wirklich nach einer Torflucht aus!“ sagte Jack, als wir nahe des Generatorraums zu ihm und den anderen stießen. Ich nickte in Curais Namen.

“Carter, Minnesota, Mac, seht zu, dass ihr die Blockierung brecht!“ befahl Jack. Sam nickte: “Jawohl, Sir!“ und reichte Jack den kleinen Kasten weiter, mit dem sie Daniels Signal aufgefangen hatte.

Minnesota und Mac folgten ihr den Gang hinunter bis sie aus unserer Sicht verschwanden. “Und wir suchen weiter nach Daniel“, erklärte Jack und winkte uns, ihm zu folgen.

***

“Ihr habt so viele von ihnen getötet, warum sollte ich dir glauben, dass ihr nicht auch mich töten wollt?“ fragte Reese wütend und schritt vor Daniel auf und ab. “Weil sie uns angriffen, Reese - sie haben uns angegriffen und wollten uns verletzen, wir haben uns nur verteidigt, du muss das verstehen. Du hast mich auch angegriffen, als du dachtest, ich würde dich in die Enge treiben“, erklärte Daniel.

“Ich muss immer alles verstehen, nicht wahr?“

Daniel schwieg und blickte zu Boden.

“Verständnis gehört zu den Dingen, die du mir nicht zutraust. Weil ich nur eine Maschine bin, nicht wahr?“ fragte Reese weiter.

“Reese ... Nemesis, ich möchte, dass du über eines nachdenkst! Eine Maschine zu sein, bedeutet nicht, keine Gefühle zu haben. Ich meine ... vor Jahren transferierte man unser Bewusstsein in mechanische Körper, die den unseren glichen – sie waren Roboter, aber sie hatten Gefühle ... und du hast selbst gesagt, dass du gelernt hättest, was es bedeutet zu hassen -“

“Das ist das einzigste Gefühl, das ihr Menschen mit großer Vorliebe auslebt!“ sagte Reese wütend.

“Das ist nicht wahr ... das denke ich nicht. Ich weiß nicht, wie du die Zeit deutest, in der wir Freunde waren. Aber ... ich habe dich nicht gehasst. Nie“, erwiderte Daniel ruhig.

“Doch, das ist wahr! Ihr habt mich nie verstanden. Ihr wolltet mich von Anfang an abschalten. Ihr habt mich gehasst. Wieso sonst habt ihr meine Spielzeuge getötet?“

“Aber wir wollten dich nicht töten, Reese. Wir wollten, dass du schlafen gehst, bis wir eine Lösung für dein Problem gefunden hätten. Für dich waren die Replikatoren anfangs vielleicht Spielzeuge, aber du hast doch selbst gesehen, was sie mit deiner Welt gemacht haben ... mit deinem Vater. Ich dachte, du hättest es verstanden. Du hast damals so gewirkt, als hättest du es verstanden. Doch dann wurdest du ... Jack hat nur so gehandelt, weil -“

“Ich bin nicht mehr naiv ... wie Reese! Ich bin anders als sie! Ich bin Nemesis.“

“Auf unserer Welt ist Nemesis eine Göttin der Vergeltung, die Übeltäter bestraft ... denkst du so von uns?“ fragte Daniel. Reese antwortete verächtlich: “Ihr habt meine Spielzeuge getötet. Ihr seid Mörder!“

“Aber, Reese -“

“Ich glaube dir nicht, Daniel! Du hast mich enttäuscht.“

Daniel blickte sie ruhig an: “Und Enttäuschung ist keine emotionale Regung?“ Reese hielt inne und starrte ihn an. “Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, Reese, aber du kannst sie nicht kontrollieren. Du hast schon einmal darin versagt, warum sollte es jetzt funktionieren?... Wir finden eine Lösung, aber du musst ... vertrauen. Du bist nicht Nemesis, du bist Reese. Reese ist nicht naiv, sie ist nur ... einsam.“

Sie blickte noch immer zu ihm, unentschlossen.

Flucht

Sam eilte in den Generatorenraum und sah nach dem C4. “Es ist noch da“, berichtete sie erleichtert. Mac und Minnesota atmeten beruhigt aus. “Also wissen sie nicht, was wir vorhaben“, schloss Mac. Sam nickte. Sie zog ein Messgerät aus ihrer Westentasche: “Weiter zum Tor!“ Sie lief schnell wieder auf den Gang, dann blickte sie auf das Gerät, das sie in der Hand hielt: “Naquadah ... auf diesem Stockwerk.“ Sie ging den Tunnel weiter hinunter, bis dieser in einen großen Raum mündete. Minnesota und Mac folgten ihr.

“Ja, ’Die fünfte Spezies’, definitiv!“ sagte Mac fasziniert und betrachtete die Stufen, die zum Tor hinaufführten, bis ...“Oh ... herrlich! Das war ja logisch, ich meine, wir sind mit SG-1 unterwegs. Es war vollkommen klar! Wie wäre es, wenn wir es noch mal mit dem Tel’tak versuchen?“ fragte Mac verzweifelt, als sie das Tor erblickte. Sam seufzte. Das Tor lag horizontal. “Das tut weh!“ nickte sie, “Versuchen wir, die Blockierung zu finden.“ Mac und Minnesota gingen um den horizontal liegenden Ring herum, auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem, während Sam ihr Funkgerät ergriff und zur Vorsicht einmal kurz klickte.

“Carter, haben Sie was rausgefunden?“ tönte die Stimme ihres CO aus dem Gerät. “Ja, Sir. Wir haben das Tor gefunden und suchen nach der Blockierung, allerdings ... liegt es horizontal, Sir“, berichtete Sam. Es war eine Weile ruhig. “Das dürfte wehtun!“ schloss Jack schließlich.

“Ja, Sir“, antwortete Sam.

“Was muss, das muss. Wir melden uns, sobald wir Daniel haben, dann stellen Sie den Zeitzünder ein und wir verschwinden ... vorausgesetzt, Sie können die Blockierung am Tor finden und lösen“, erklärte Jack.

“Wir tun unser bestes, Sir“, antwortete sie.

“Davon bin ich überzeugt“, antwortete der Colonel, “Ende!“

“Ende!“

“Sam!“ Minnesota winkte ihr zu. Sie stand am obersten Chevron: “Ich habe sie gefunden!“ Sam eilte um den Ring herum und traf gemeinsam mit Mac bei Minnesota ein. Sie stieg über den Ring und kniete sich hinein, untersuchte die Klammer, die im inneren Ring verankert war. “Das Stargate muss erst nach der letzten Nutzung umgekippt sein, sonst befände sich ein Loch im Boden von der Stabilisierung des Ereignishorizontes“, erklärte sie nachdenklich, während sie die Klammer mit ihren Fingern abtastete.

Sie war einige Zentimeter breit und ziemlich dick. “Raffiniert!“ murmelte Sam anerkennend.

“Was tut es?“ fragte Mac, während sie und Minnesota zu Sam in das liegende Tor hineinstiegen. “Hier“, Sam deutete auf die kleinen, gleichmäßig angesetzten rechteckigen Spalten, die im gesamten Ring vorzufinden waren, “kommt die Energie für den Ereignishorizont heraus. Die Fluktuation ist blockiert.“ Mac und Minnesota blickten sie wartend an, doch Sam machte keine Anstalten, ihre Erklärung zu erläutern. Mac entschloss sich zu einem bezeichnenden: “Aha! Und das heißt ...“

Sam blickte auf. Dann deutete sie auf die kleinen rechteckigen Spalten und den Punkt, an dem sie unter der breiten Klammer verschwanden: “Diese Vorrichtung blockiert die Möglichkeit eines Energieaufbaus. Um den Ereignishorizont zu materialisieren, müssen alle Öffnungen mitwirken. Aber hier sind mindestens 10 außer Funktionen gesetzt. Die Klammer muss aus einem Material sein, das Naquadah ähnelt. Sehr robust zumindest.“

“Als Teal’c in dem Wurmloch verschwunden war, habt ihr die Iris um einige Millimeter weiter nach innen versetzt, damit sich der Ereignishorizont nicht etablieren und Teal’cs Code gelöscht werden kann“, fiel Minnesota ein.

“Ihr habt die Energiezufuhr ebenso gesperrt wie hier“, nickte Mac. Sam lächelte: “Genau!“

“Okay, dann sollten wir das Ding schleunigst entfernen!“ meinte Minnesota und klatschte in die Hände. Mac hatte sich näher zu der Klammer gebeugt und meinte nun langsam: “Oh, ich glaube, ich weiß, wer das hier installiert hat.“ Sam beugte sich ebenfalls näher und murmelte mit einem faszinierten Lächeln: “Das sind ... Replikatorenteilchen. Und die sind wirklich winzig. Ich habe noch nie so kleine gesehen!“ Begeistert strich sie über das Material.

“Was soll das heißen? Du hast sie noch nie gesehen? Können die Dinger sich etwa entwickeln?“ fragte Mac entsetzt. Sam blickte sie an: “Es sieht ganz so aus!“

“Eine Evolution?“ Ungläubig starrte Minnesota die Astrophysikerin an. “Sieht so aus!“ wiederholte Sam.

***

Ich seufzte erleichtert, als ich das geöffnete Schott vor uns passierte. “Endlich klappt mal was“, murmelte ich. Alina legte mir im Gehen eine Hand auf die Schulter. “Wir sind bald zu Hause.“

“Er hat es sicher nur gut gemeint!“ versuchte Jadda, Jack zu beruhigen. “Er ist so ... so ...“

“Am Ende bist du doch froh, wenn er überlebt hat“, unterbrach Jadda Jacks Überlegungen zu einem passenden Schimpfwort. Er blickte sie an. “Natürlich!“ sagte er schließlich. Jadda lächelte: “Siehst du?“ Jacks Gesicht nahm einen fast grimmigen Ausdruck an und er fügte hinzu: “Ich werde ihn nämlich höchstpersönlich töten!“ Jadda blieb stehen und blickte Jack nach. Ich lächelte sie an: “Was hast du erwartet? Sie sind ... ein Herz und eine Seele.“ Teal’c, der hinter mir und Alina gelaufen war, ging an uns vorbei, um Jack einzuholen: “O’Neill! Er ist ganz in unserer Nähe!“

“Hey, habt ihr Wurzeln geschlagen?“ rief Jack uns zu. Wir liefen schneller.

***

“Du willst mir nichts tun?“ fragte Reese vorsichtig. Sie ging auf Daniel zu. “Nein“, antwortete dieser erleichtert und blickte sie an. “Und du wirst auch meinen Spielzeugen nichts tun?“ versicherte Reese sich.

“Nein, nur wenn sie mich angreifen. Ich muss mich verteidigen, Reese. Du kannst die Kontrolle über sie nicht mehr lange behalten“, erklärte Daniel eindringlich. Reese lächelte schüchtern. Daniel streckte die Hand aus und berührte die Androidin an der Schulter. Reeses Blick wurde kalt. Ehe Daniel reagieren konnte, stieß sie ihn zurück und zu Boden. Sie entriss ihm die MP und zielte auf ihn. “Reese! Nicht!“ rief er.

“Du denkst doch nicht wirklich, dass ich zweimal auf dich reinfalle, oder, Daniel?!“

***

“Mistding!“ fluchte Sam und griff zu ihrem Funkgerät. Sie klickte einmal.

“Carter?“

“Wir bekommen es nicht hin, Sir! Wir haben alles versucht!“ berichtete sie. Minnesota hob ihre MP und schoss auf die Klammer, doch sie löste sich nicht.

“Das wäre dann Versuch mit der MP Nr. 5!“ zählte Mac und fuhr sich verzweifelt über die Augen.

“Versuchen Sie es weiter, Carter! Sie werden eine Lösung finden!“ ermunterte Jack sie. “Aber, Sir -“

“Kein Aber aus Ihrem Mund, Carter! Ende!“

Sam ließ die Hand sinken und drehte sich zu Minnesota und Mac. “Blödes Teil!“ fluchte Mac und trat kräftig mit dem Fuß dagegen. Die Klammer zerfiel in ihre Einzelteile. Mac keuchte. Ungläubig starrten Minnesota und Sam auf die gelöste Klammer. Mac blickte auf. Dann grinste sie. “Ha! Ich bin ein Genie!“

“Dank meiner guten Vorarbeit! Das ist eben Teamwork – gimme five!“ meinte Minnesota und hob ihre Hand. Mac reagierte auf die Einladung und sie grinsten sich an. Sam nickte: “Wahrscheinlich resistenter wegen der verminderten Größe. Der letzte Schuss hat ihnen den Rest an Energie geraubt, den sie noch hatten. Gut gemacht!“ Sie strahlte Mac und Minnesota an. “Na ja“, meinte Minnesota, “was ein richtiger Palacer ist ...“

***

Nur wenige Millisekunden bevor Reese den Abzug durchzog, sprang Daniel auf und rannte auf die Tür zu. Sie verfehlte ihn. Plötzlich standen Reeses fünf spinnenfüßigen Begleiter in der Tür und fauchten Daniel an. Der Archäologe wich zurück und drehte sich wieder zu Reese um. Als sie erneut schoss, sprang er wieder zur Seite, jedoch ertönte nicht das gewohnte Geräusch aus der Waffe. Die Munition war leer. Daniel starrte Reese an. Diese warf die Waffe zur Seite und blickte auf die Replikatoren.

Sie sprangen auf Daniel zu. Der Archäologe hob die Hände vor das Gesicht und ließ sich zu Boden fallen, versuchte, so viel wie möglich von Kopf und Oberkörper zu schützen. Ein Knall durchzog den Raum, gefolgt von mehreren anderen. Ich atmete erleichtert aus, als zwei der Roboter in der Luft explodierten. Die anderen drei fauchten Jack und Teal’c an, die beide ihre Waffen drohend erhoben hatten und nun auch die verbliebene Leibgarde Reeses erschossen.

Wir waren gerade rechtzeitig hereingekommen. Wenn Jack und Teal’c nicht da gewesen wären, hätten Jadda, Alina und ich nicht rechtzeitig reagieren können. Daniel blickte auf. Reese wich erschrocken zurück. “Ihr tötet sie!“ rief sie, “Warum tötet ihr sie immer?!“ Teal’cs Waffe schwenkte in ihre Richtung.

“Teal’c, nicht!“

Der Jaffa schoss nicht. Er blickte Reese an. Die junge Frau starrte zurück, dann zu ihren toten Roboter-Spielzeugen. “Ihr tötet sie alle!“ Sie blickte zu Daniel, dann zu Teal’c. Mit einem Sprung hechtete sie auf Daniel zu. Teal’c schoss. Mehrere Schüsse trafen Reese in den Oberkörper und schleuderten sie zur Seite. Ich keuchte.

“Déjà-vu“, murmelte Jadda.

“Déjà-vu“, bestätigte ich. Daniel blickte auf Reese.

“Sie wollte es so“, sagte Jack. Er ließ seine MP lose um seine Schulter hängen und ging auf den Archäologen zu. “Bist du verletzt?“ fragte er besorgt. Daniel blickte ihn noch immer etwas überrascht an. “Uhm ... nein, denke ich“, antwortete er schließlich. Jack packte ihn am Kragen seiner Jacke und zerrte ihn auf die Füße. “Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?!“

“Uhm ...“

“Du bist ja wohl total wahnsinnig geworden!“ fauchte der Colonel jetzt wirklich wütend.

“Jack!“ rief Jadda.

“Warum läufst du dieser Irren hinterher und bringst dich und uns alle in Gefahr?!“

“Ich habe nur mich in Gefahr gebracht, Jack!“ antwortete Daniel genauso laut wie er. Er schien sich von dem Schock erholt zu haben: “Mich allein!“ Jack starrte ihn an: “Ach ja?“ Daniel atmete schwer. “Ja“, antwortete er ruhiger. Jack blickte kurz zu Boden und fluchte dann leise, ließ Daniel los. “Entschuldige, Daniel“, murmelte er und wandte sich ab, ging an uns vorbei, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich schaute zu Daniel, der Jack verwirrt nachblickte.

<Hier geht etwas anderes vor>, meinte Curai. Ich nickte langsam: <Es ging nicht um Daniels Alleingang, das ist klar!> Alina starrte Jack noch immer nach und ging dann hinter ihm her. Daniel blickte auf Reese.

“Kommst du?“ fragte Jadda. Er blickte auf und nickte langsam, sammelte seine MP vom Boden auf. Wir gingen hinter Jack und Alina her. “Sie war eindeutig durchgedreht“, ergriff Jadda das Wort. Daniel nickte stumm, während wir Jack und Alina einholten, die einige Schritte entfernt warteten.

“Sir, wir haben es! Folgen Sie dem Gang zum Generatorenraum bis zum Ende – der Gang mündet in den Torraum“, erklang Sams Stimme in diesem Moment aus dem Funkgerät.

“Haben Sie den Sprengsatz mit einer Fernbedienung versehen?“ fragte Jack.

“Natürlich, Sir.“

“Setzen Sie den Countdown auf 10 Minuten. Wir sind gleich bei Ihnen!“ antwortete Jack.

***

“Lasst uns gehen!“ Sam stand am DHD und nickte ihrem Colonel zu. Ich blickte zu Minnesota und Mac. Ich war unendlich müde, Mac gähnte unterdrückt. Minnesota blickte skeptisch auf das horizontal liegende Tor. Jadda untersuchte die Pflaster an ihren Armen und ihrer Wange, blickte dann auf und schaute neugierig zu dem Stargate, als könne sie es gar nicht erwarten, hindurchzugehen. Alina blickte mich erschöpft an. Ich ging die Mission im Kopf noch einmal durch und war überwältigt. Sie hatte viel gebracht.

Sie hatte Curais Wissen über die Allianz der vier Arten zwar nicht gerade erweitert, doch ... ich zog den Reißverschluss meiner Jacke hinunter und griff nach dem Pergament. Vielleicht ergab sich ja doch noch etwas interessantes, sobald Curai die Schriften genauer untersucht hatte.

“Was ist mit Reese?“ fragte Minnesota plötzlich. Wir hatten über die Vorfälle in dem Raum mit Reese weitgehend geschwiegen.

Vor allem Jack und Daniel waren ruhig und schmollten sich an.

“Sie ist tot“, antwortete Teal’c. Daniel warf ihm einen verstimmten Blick zu. Der dritte Chevron rastete ein. Alina trat unsicher zu mir. “Es geht nach Hause“, sagte sie erwartungsvoll.

“Ja. Letztendlich haben wir unser Versprechen doch gehalten.“

Alina nickte, dann blickte sie mich unsicher an: “Was ist eigentlich mit meiner Mutter und meiner Schwester?“ Ich schüttelte den Kopf: “Die verschwundene Touristin wird – plötzlich und unerwartet – wohlauf, gesund und munter gefunden werden. Hammond überlegt sich eine Coverstory.“

“Okay“, antwortete sie. Ich erkannte etwas Angst in ihren Augen und legte ihr einen Arm um die Schultern. Der Ereignishorizont stabilisierte sich. “Noch drei Minuten bis zur Explosion, Sir“, sagte Sam mit einem Blick auf die Uhr. Daniel sendete den Code.

“Okay, stellt euch vor, ihr seid im Schwimmbad und springt vom Dreimeter-Brett, aber vergesst nicht, euch nach dem Aufprall abzurollen“, meinte Jack.

“Ohne Wasser im Becken“, ergänzte Jadda leise.

“Vielen Dank, Jadda!“ murmelte Minnesota, “Und ich habe schon überhaupt keine Ahnung, wie ich da landen soll ...“ Wir stellten uns an den Rand des Tores. “Ich habe Höhenangst“, meinte ich, als ich auf das Blau des Ereignishorizonts blickte, der immerhin ein ganzes Universum verbarg ... ein sehr tiefes Universum. Ich schloss zitternd die Augen.

“Los!“ rief Jack. Ich konnte nicht anders - ich hielt die Luft an, dann sprang ich.

***

“SG-1-Code, Sir!“

“Iris öffnen!“ Hammond drehte sich zu seinen Gästen um: “Ich bin sicher, es geht Curai und ihrer Wirtin gut.“

“Dass ihr uns nicht schon vorher informiert habt, ist eine Gefährdung der Allianz“, stellte Anise fest.

“Es war Curais freie Entscheidung. Wir können sie doch nicht an ein Bett fesseln“, erwiderte Hammond. Er blickte zum Torraum. Sam und Daniel wurden durch den Horizont geschleudert. Sam schrie auf, als sie auf der Rampe aufschlug.

“Was zum Teufel ...?“ fragte Jacob und eilte in den Torraum, während Hammond beobachtete, wie auch Teal’c und Minnesota unsanft eintrafen.

***

Ich öffnete die Augen und sah den Torraum nur kurz, bevor ich sie instinktiv wieder schloss. Ich traf hart auf der Rampe auf und überschlug mich mehrmals, ehe ich reglos liegen blieb. Ich hörte weitere Ankömmlinge auf die Rampe knallen, dann schloss sich das Tor. Ich richtete mich mühsam auf meine Unterarme auf, wurde jedoch von Mac wieder aus dem Gleichgewicht gebracht, als diese ihren Sturz vollendete und auf mir liegen blieb. “Damit hätten wir dann alle durch“, stöhnte ich, “Mac!“

“Verdammte Schwerkraft!“ bemerkte sie und fiel neben mich. “Was ist an mir nur so furchtbar anziehend, dass jeder mich als Landekissen bei der Ankunft benutzt?“ seufzte ich.

“Sam!“ Jacob Carter rannte auf seine Tochter zu, die versuchte, unter Daniels Beinen herauszukrabbeln. Der Archäologe seinerseits wurde von Jadda auf der Rampe gehalten. Diese blickte nun auf und grinste ihn an: “Hi!“ Er blickte sie fragend an. “Ich denke, ich befinde mich in einer Position, in der viele Fans gern wären.“

“Ihr befindet euch vor allem auf meiner Tochter, alle beide!“ schimpfte Jacob. Jadda rappelte sich auf, entdeckte Hammond, der gerade durch die Tür trat.

“Mon général!“ Jack salutierte zackig. Er hatte scheinbar als einziger relativ unbeschadet die Rampe erreicht. “Mission erfüllt - ohne Katastrophen!“

“Wonach sieht das hier dann für Sie aus, Colonel?“ fragte der General.

“Nach einer halben Katastrophe, Sir. Wir sollten über Matratzen nachdenken.“

Ich fühlte mich gepackt und auf die Füße gestellt. Ich blickte auf: “Danke, Teal’c!“

“Es war mir eine Freude.“

Ich sah mich nach Alina um und entdeckte sie am Ende der Rampe, in Schach gehalten von einigen Schwestern. Minnesota hatte sich aufgerichtet und blickte wie betäubt an die Wand hinter Hammond und sagte langsam: “Wow, das war mit Sicherheit der weiteste Weitsprung meines Lebens. Universum-Rekord?“ Sie blickte zu mir und rieb sich mit vor Schmerz verzogenem Gesicht den Ellbogen: “Aber an der Landung muss ich wirklich noch arbeiten ...“

“Curai!“

Ich drehte mich um.

<Oh nein!> hörte ich Curai bei Anises Anblick seufzen. Sie übernahm die Kontrolle: “Anise?“

“Wo warst du?“ fragte diese.

“Meine Hilfe bei dieser Mission war erforderlich. Ich habe viel gelernt.“ Das war alles, was Curai sagte.

“Ma’am?“ Eine Schwester legte mir die Hand auf die Schulter. Curai nickte ihr zu und folgte ihr in die Krankenstation. Minnesota und Mac wurden ebenfalls von zwei Sanitätern eskortiert. Als sie an zwei Wissenschaftlern vorbeiliefen, hörten sie einen fassungslos fragen: “Ist das hier immer so?“ Der andere lachte und antwortete: “Nur, wenn SG-1 zurückkehrt! Sie gewöhnen sich noch dran!“ Mac blieb stehen und drehte sich zu den beiden um. “SG-1 und SG-X!“ korrigierte sie. Minnesota kicherte.

“Ordnung muss sein“, sagte Jadda und drängte die beiden weiter.

***

Wir hatten ein ewig langes De-Briefing und die Untersuchungen hinter uns gebracht, geduscht und uns umgezogen.

Die Tok’ra waren mit unserem Versprechen, morgen wegen der Übertragung Curais vorbeizusehen, gegangen. Jack war in Hammonds Büro gerufen worden, um noch einige Einzelheiten durchzusprechen, Teal’c beim Kel’No’Reem, Sam in ihrem Labor und Daniel spurlos verschwunden. Wir saßen an einem Tisch in der Kantine. “Es gibt Pizza“, verkündete Mac und lehnte sich zurück, um die Karte an der Wand wieder sehen zu können, “und ... nur Pizza.“

“Keine Lust auf Pizza“, meinte Alina. Ich starrte auf meine Cola und seufzte.

“Was ist los, Snakie?“ fragte Mac.

“Snakie a. D.“, versetzte ich.

“Noch nicht“, lächelte Alina.

“Das wird hart, ha? Ihr habt euch in der letzten Hälfte der Mission gut verstanden“, merkte Minnesota an. Ich nickte. Jadda seufzte: “Zurück in den Alltag.“ Wir nickten. “Das wird schwer“, meinte Alina nachdenklich.

“Oh Mann, ich würde gern hier arbeiten“, meinte Mac.

“Stellt euch das mal vor!“ lächelte Minnesota. Ich nickte in Gedanken versunken und meinte halbherzig: “Das wäre toll!“ Dann stand ich auf: “Ich gehe an die frische Luft. Wir sehen uns!“ Rasch ging ich den Gang hinunter.

“Haben wir was übersehen?“ fragte Mac und blickte auf ihr Wasser. Alina nickte: “Definitiv! Sie macht sich Gedanken.“

“Ich wüsste gerne worüber!“ meinte Jadda nachdenklich. Minnesota nickte: “Ja.“

***

Ich lehnte mich gegen das Geländer am Rande des Exerzierplatzes vor dem Cheyenne-Mountain. Die Stadt lag ruhig da, Lichter funkelten in der fortgeschrittenen Dämmerung. Es war eiskalt, eine leichte Schneedecke lag über allem. <Die Erde wirkt oft so friedlich>, seufzte Curai. Wie schwiegen eine Weile. <Ich werde sie vermissen>, meinte die Tok’ra plötzlich.

<Das denke ich mir>, antwortete ich.

<Ich werde dich vermissen.>

Ich lächelte und neckte: <Du gibst das offen zu?>

<Wir haben gestritten, aber du musst zugeben ->

<Dass wir ein tolles Team waren?> unterbrach ich.

<Ein ... tolles Team>, wiederholte Curai.

<Ist alles geklärt?> fragte ich.

<Es hat sich verselbständigt ... wir sind über den Streit hinweg>, sagte sie.

<Schon während der Mission>, meinte ich.

<Ja. Was haben wir uns bei dem Streit nur gedacht?> fragte Curai.

<Bist du jetzt anderer Meinung?> wollte ich wissen. Sie schwieg eine Weile. <Nein. Ihr hättet Alina retten können, wenn ihr es wirklich versucht hättet, aber ihr hattet keine Ahnung>, erklärte sie schließlich.

<Wenn ich es geschafft hätte, Kontakt zum SGC aufzunehmen ->

<Das hättest du wohl nicht geschafft.>

<Ich hätte um Rettung bitten können.>

<Anubis ist zu mächtig. Unsere Spione gehen ein hohes Risiko ein>, meinte Curai.

<Ich habe Alina getötet>, flüsterte ich.

<Nein, das war Eu’ra>, erklärte Curai.

<Ich habe Alina aufgegeben. Also habe ich sie getötet>, erwiderte ich.

<Hätte ich vorher geahnt, dass Eu’ra eine Spionin ist, hätte ich alles verhindern können>, sagte Curai.

<Du darfst dich nicht beschuldigen>, meinte ich.

<Aber du?> Es wurde still. Ich begann, wieder auf den Eingang zuzugehen: <Ich lag falsch, weißt du? Man sollte niemals etwas aufgeben, an das man glaubt. Das gilt für Alina und für die ganze Geschichte, die geschehen ist. Ich habe mich fünf Monate lang versteckt und am Schluss haben sie mich doch gefunden. Man kann sich nirgendwo vor seinem Leben verstecken und das hier gehört seltsamerweise zu meinen Leben dazu.>

<Ich lag auch falsch>, erwiderte Curai, <Ihr seid die Menschen, für die ich euch hielt. Ich denke nicht, dass es meinen Anstoß vor der Mission gebraucht hätte, um euch in die richtige Richtung zu lenken. Ihr gehört hierher – manchmal.> Ich lachte leise, lächelte dem verwirrt schauenden Wachmann zu, als er meine Karte überprüfte. “Ist alles in Ordnung, Ma’am?“

Ich nickte: “Ich habe nicht über Sie gelacht.“ Er nickte mir zu, die Frage stand in seinen Augen. “Schon gut“, winkte ich ab, “Vielleicht erkläre ich es Ihnen irgendwann mal.“ Er nickte: “Ja, Ma’am.“ Ich betrat die Fahrstuhlkabine: <Alle Fans sollten hiervon wissen. Alle gehören hierher.>

<Fans sind die besten Kämpfer, denn sie sind es gewohnt, zu kämpfen ... um Akzeptanz>, stimmte Curai zu. Ich drückte die Ebene für die Krankenstation.

<Was hast du vor?> fragte Curai.

<Mich bei Janet versichern, dass mit Alina alles klar ist>, antwortete ich.

<Sie ist keine Goa’uld mehr. Sie kommt schon klar>, erwiderte Curai. Ich nickte: <Dennoch ...> Die Türen öffneten sich und ich lief den Gang hinunter: <Wo hat Janet ihr Büro?>

<Keine Ahnung, ich war nur in dem Behandlungsraum>, antwortete Curai. Ich hielt einen Soldaten an und fragte ihn nach dem Weg. Ich folgte seinen Beschreibungen und wäre beinahe in Mac hineingerannt, die gemeinsam mit Minnesota in Janets Türrahmen stand. “Was macht ihr ...“

Minnesota legte mir eine Hand über den Mund und unterbrach meine Frage abrupt. Ich folgte ihrer stummen Aufforderung und blickte um die Ecke.

“Das sollten wir wirklich tun!“ meinte Daniel gerade. Janet lächelte und nickte: “Wie wäre es am Montag, um acht?“

“Hört sich gut an! Ich bin erst in wenigen Tagen auf Mission“, erklärte er. Janet nickte lächelnd: “Wunderbar! Cassy ist auf Klassenfahrt, also ... bei mir?“ Ich riss die Augen auf, mir fiel die Kinnlade herunter.

“Sicher, das wäre schön!“ antwortete Daniel. Minnesota begann zu kichern, sie unterdrückte es gerade noch rechtzeitig, doch ich erkannte, dass sie Mühe hatte, still zu bleiben.

“Also dann“, meinte Janet.

“Also dann“, echote Daniel, blickte sie an. “Tja“, meinte Janet. Er lächelte. Janet räusperte sich, blickte kurz zu Boden und dann wieder hoch. “Das wird toll“, sagte sie dann.

“Ja, sicher“, antwortete Daniel. Sie blickten sich einige Augenblicke stumm an. “Tja“, wiederholte Janet schließlich.

“Ja“, erwiderte Daniel unschlüssig. Mac hielt es nicht mehr aus, sie trat in Janets Büro und sagte: “Also entweder trennt ihr euch jetzt und trefft euch am Montag zu einem romantischen Dinner oder ihr sucht euch gleich ein leeres Gästequartier!“ Janet wurde knallrot. Ich lachte. Daniel verschränkte die Arme und blickte überrascht zu Boden.

“Oh je, das war doch nur gut gemeint, kein Grund, sich zu schämen“, lächelte Minnesota und legte Janet eine Hand auf die Schulter.

“Ich freue mich für euch, wurde auch mal Zeit!“ grinste Mac.

“Was?“ Daniel blickte verwirrt, während Janet ihre Schuhe unglaublich interessant fand.

“Codewort: Shipper!“ rief Mac und wir zogen fröhlich wieder von dannen, stumm darüber einig, dass Janet und Daniel einige Zeit für sich brauchten.

Neue Wege

Sam hatte sich in ihr Labor verzogen, um etwas Ruhe zu finden und die Pläne ihrer Maschine herausgekramt.

Sie freute sich schon auf die neue Biker-Saison, doch vorher musste sie endlich noch den Vergaser und die Bremszüge sanieren. Siler hatte ihr wie immer geholfen, die Maschine still und heimlich ins SGC zu bringen und er würde ihr auch beim Abtransport helfen.

“Uhm ... stör ich?“

Sam wandte sich um und sah Jadda im Türrahmen lehnen. “Heißer Ofen. So eine hätte ich auch gerne.“

“Fährst du auch Motorrad? Was fährst du? Komm ruhig rein, du kannst mir helfen.“

Jadda zog sich einen Stuhl heran und studierte die Maschine genauestens: “Nur eine 500er Suzi. Nichts besonderes, aber es reicht und mehr kann ich mir nicht leisten. Aber sie hat mich noch nie im Stich gelassen, im Gegensatz zu meinem Auto“, Jadda grinste, “und dem Tel’tak.“ Sam begann, die Bremszüge zu lösen und drückte Jadda die öligen Schrauben in die Hand. “Schlechtes Gewissen?“

Jadda überlegte kurz: “Nein, eigentlich nicht. Welche Wahl hatten wir denn? Aber ich gebe zu, es ist ein Unterschied zwischen einem Motorrad und einem Tel’tak.“

“Jep, Motorräder können nicht hochfliegen.“

Überrascht über diese Äußerung begann Jadda zu grinsen. “Genau das habe ich auch Mac gesagt auf dem Tel’tak“, erklärte sie. Sam lächelte sie an: “Tatsächlich?“

“Ja“, antwortete Jadda. Sam nickte zu Jaddas Armen, die teilweise von Pflastern bedeckt waren: “Tut es noch weh?“

“Kaum, obwohl ...“, antwortete die Palacerin, “Ich hätte da mal eine Frage.“

“Raus damit, was ist es?“

“Denkst du wir können den General dazu überreden, uns ... nun sagen wir eine Art Gehalt für diese Mission zu zahlen ... oder ein Schmerzensgeld für meine Backe und das ganze andere schmerzhafte Zeug?“

Sam blickte sie verblüfft an.

“Ja, weißt du, dann könnte ich mir endlich die Bandit 1200 kaufen, Min käme endlich zu ihrem Asgard-Laptop und Mac würde ...“ Jaddas Aufzählung an Argumenten ging weiter und Sam grinste nur stumm, während sie die letzte Schraube am Vergaser löste.

***

Es klopfte. Jack blickte von seinem Computer auf: “Ja?“ Alina trat ein.

“Oh, hi“, grüßte er.

“Hi. Du klingst erfreut, mich zu sehen“, scherzte sie trocken.

“Ich bin nur ... was gibt es?“ fragte Jack übergangslos.

“Tja, zuerst wollte ich dir sagen, dass Janet festgestellt hat, dass ich keine Goa’uld mehr bin.“ Alina setzte sich auf den Stuhl vor Jacks Schreibtisch. “Ich weiß. Ich habe bei ihr angerufen vor etwa einer halben Stunde“, antwortete Jack.

“Außerdem wollte ich mit dir reden ... mich entschuldigen“, erklärte Alina nun. Jack nickte: “Ich mich auch.“

“Gut“, meinte Alina.

“Ja“, antwortete Jack, “Gut.“ Alina stand auf und wandte sich zur Tür. Jack blickte zu Boden, dann auf seinen Computerbildschirm. Er atmete durch und sagte plötzlich: “Warte!“ Alina drehte sich nicht zu ihm um, doch sie blieb stehen und schwieg. Jack räusperte sich und fragte kaum hörbar: “Wusstest du, dass ... Charlie sich nur erschießen konnte, weil ich die Waffe nicht wie üblich weggeräumt hatte?“ Alina drehte sich zu ihm: “Nicht so genau. Ich habe es vermutet.“

“Das ist mir nie zuvor passiert. Ich habe sie immer im Schrank versteckt, doch stattdessen legte ich sie auf den Nachttisch. Ich weiß nicht warum. Er hat sie gefunden und mit ihr gespielt. Er kam gegen den Abzug“, erklärte Jack. Alina schwieg, um Jack nicht zu stören. Sie ahnte, wie viel Mut es ihn kostete, darüber zu reden. Sie wusste nicht mal, ob er bisher je mit jemandem so offen darüber gesprochen hatte.

“Es war ... meine Schuld, dass er starb und ... ich war Schuld an ... deinem Tod.“

“Jack, du ist nicht Schuld, weil es meine Entscheidung war -“

“Und ich war für dich verantwortlich. Wenn jemand unter meinem Kommando stirbt oder verletzt wird, dann ist es meine Schuld. Ich hätte verhindern können, dass Carter von diesem Energie-Dingsda befallen wurde oder dass Teal’c auf Vorash angeschossen wurde. Genauso hätte ich Daniel vor dem Sarkophag retten können. Aber ich war nicht resolut genug, um Carter und Daniel den Wunsch abzuschlagen, mit dem Ding zu reden. Ich konnte auch Taniths Hinterhalt nicht bemerken und ich habe in der Mine nicht auf Daniel gewartet, sonst hätten wir es alle sofort geschafft, dort wegzukommen.“

“Und trotzdem bist du nicht Schuld. Sicher hast du das Kommando über Einheiten und vor allem deine Einheit, aber willst du jeden Tod oder jede schwere Verletzung auf dich abschieben, nur weil du für die Leute verantwortlich bist? Jack, das ist absolut der falsche Weg. Dinge passieren! Und nichts, was du tust kann daran etwas ändern“, erwiderte Alina, “Und ich habe mich nun mal dafür entschieden, dich zu retten und mich vor die Waffe zu werfen. Das war nicht dein Verdienst, Jack. Das habe ich mir selbst zuzuschreiben ... denn, ganz unter uns, ich befolge keine Befehle - also stehe ich nicht unter deinem Kommando!“

Jack lachte. “Als ob das einen Unterschied machen würde ... du bist gestorben, weil ich nicht erfasst habe, wer der Verräter in diesem ganzen blöden Komplex war.“

“Du gibst dir die Schuld“, hakte Alina nach.

“Ja“, antwortete Jack.

“Mit allem Nachdruck“, meinte Alina.

“Ja“, wiederholte Jack.

“So dumm bist du nicht“, sagte Alina wütend. Jack senkte den Blick.

“Es gibt da etwas, was du möglicherweise übersehen hast. Eine Kleinigkeit ... ich bin 17 Jahre alt und nicht mehr neun und ich weiß, was ich tue und warum ich es tue. Ich brauchte dich, damit du die anderen rausbringst ... und ... Sam – dein Team - brauchte dich auch“, sprach Alina heftig weiter, dann fragte sie vorsichtiger: “Warum warst du so wütend auf mich?“

“Weil ich es nicht gewohnt bin, gerettet zu werden. Und weil ich nicht wollte, dass einer von euch für irgendetwas draufgeht. Und du ... du hast mich von Anfang an Charlie erinnert. Und dann tauchst du wieder auf und diese Schlangenköpfe haben dich gequält und ich wusste nicht, was ich glauben sollte oder wie ich mich verhalten sollte. Ich habe nicht darauf vertraut, dass du wirklich du bist“, erklärte Jack.

“Das habe ich gemerkt“, meinte Alina. Jack zuckte mit den Schultern: “Daniel leider auch ... ich ... hätte ihn nicht so anfahren sollen. Aber ich war fertig mit den Nerven.“ Alina senkte den Blick und lächelte leicht. Dann blickte sie wieder auf. Jack erwiderte den forschenden Blick ruhig: “Das war ... ungewohnt.“

“Was?“ fragte Alina, als wisse sie nicht, wovon er rede. “So viel zu reden über ... Gefühle“, antwortete Jack seufzend.

“Du klingst, als wäre das etwas furchtbares“, antwortete Alina.

“Tja, ich bin es nicht gewohnt.“

“Jack, ich habe lange Zeit darauf gewartet, dass ihr kommt. Ich wusste nicht was los war. Ich war schockiert, als ich eine Anwesenheit bei JJ spürte und ich dachte erst, sie hätten euch auch gefangen. Aber weißt du was“, Jack blickte bei diesen Worten fragend auf, “solange ich klar denken konnte – vor der Sarkophaggeschichte – habe ich daran glaubt, dass ihr kommt. Weil nie jemand zurückgelassen wird. Thor hat etwas Mühe investieren müssen, bis ich wieder gesprochen habe ... ernsthaft, ich denke, er wusste nicht, wo ich herkam und ich wusste nicht, was geschehen war. Er war genauso verwirrt wie ich.

Und als ich ihm irgendwann sagte, dass ich von der Erde komme, habe ich ihm auch von SG-X erzählt und unserer Mission. Ich habe manchmal das Gefühl, es klingt wie ein verrücktes Abenteuer, das wir uns ausgedacht haben. Aber das ist es nicht. Es ist mehr. Es ist wahr.“ Jack lächelte: “Thor erwähnte etwas von ’Quellen’. Er klang sehr irdisch, weißt du? Sobald er sich meldet und uns sagt, wie es mit den Replikatoren läuft, spreche ich ihn darauf an.“ Alina lächelte: “Dann ist alles klar?“

“Das wäre schön“, antwortete Jack. Alina grinste und ging um den Schreibtisch herum, umarmte Jack stürmisch. “Wow, immer langsam!“ erwiderte er, während er die Geste zögernd kopierte. Alinas Blick wanderte über Jacks Schreibtisch und sie löste sich aus seiner Umarmung, als sie etwas in der Nähe seines Computer-Bildschirmes entdeckte. “Was ist das?“ fragte sie und griff nach dem Foto. Sie starrte es an: “Wow!“

“Das ... hat Jadda geschossen ... unerlaubter Weise“, erklärte Jack.

“Es ist toll!“ antwortete Alina.

“Dann behalt es!“ schlug Jack vor. Sie lächelte ihn an. “Nein! Stell es hier hin. Hier steht es gut“, meinte sie und lehnte das Foto gegen den Computerbildschirm zurück.

“Okay, dann ...“ Jack kramte in seiner Tasche und zog das Feuerzeug hervor. “Dann behalt das hier!“ schlug er vor. Er drückte es ihr in die Hand. “Ich dachte, die könntet ihr nicht verschenken“, erklärte Alina lächelnd.

“Hey, die Dinger sind echt teuer“, antwortete Jack. Alina lächelte: “Danke!“ Jack lächelte zurück und murmelte: “Willkommen zu Hause!“

***

Der nächste Morgen kam schneller als erwartet. Ich hatte gut geschlafen, was wegen meiner Erschöpfung nicht verwunderlich war.

Ich war aufgeregt wegen der heute angesetzten Übertragung von Curai. Die Tok’ra schwieg. Ich hatte noch nichts von ihr gehört und sie reagierte auch nicht auf zahlreiche Versuche meinerseits, ein “Guten Morgen!“ aus ihr herauszulocken. Sie wurden nur mit einer Gefühlsfront an Nachdenklichkeit und – wie ich meinte – Traurigkeit beantwortet. So gab ich es beim Frühstück mit den anderen von SG-X auf. “Heute wirst du Curai los“, sagte Alina, grinste mich an. “Ja“, antwortete ich nachdenklich und ließ meinen Blick auf meinem Teller kleben.

Minnesota goss Milch über meine Cornflakes. Ich blickte sie fragend an, als sie das bei Alina wiederholte – Jadda hielt ihre Hände über die Schüssel an ihrem Platz: “Für mich ohne Milch, Mutti!“ Mac grinste und widmete sich wieder ihrer Tasse heißen Kakaos. Sie hatte in letzter Zeit genug gesunde Nahrung genossen und begnügte sich mit einem flüssigen Frühstück.

“Für diesen sarkastischen Ton bekommst du Zimmerarrest“, grinste Minnesota als Antwort.

“Guten Morgen, Ladies und ...“, Jack hielt kurz inne, zuckte dann mit den Schultern und fuhr fort: “Ladies.“ Sam tauchte hinter seiner rechten Schulter auf, balancierte eine Kaffeetasse. “Ach ja, Carter und ihre morgendliche Droge!“ scherzte Jack, erntete einen tödlichen Blick und ein übellauniges Murmeln von seinem 2IC. Sie ließ sich neben mich fallen und starrte den Kaffee an. Dabei seufzte sie leise, als trage sie alle Lasten der Welt und des Universums. Jack setzte sich neben Mac – Sam gegenüber.

Er wandte sich an uns: “Überlebenstipp Nr. 1: Sprecht Carter und Daniel niemals vor ihrer dritten Tasse Kaffee an!“ Ich spürte, wie Sam sich ruckartig bewegte.

“Autsch! Carter!“ rief Jack protestierend. Sie lächelte ihn engelsgleich an: “Sir?“

“Sie haben mich getreten!“

“Sir? Ich? Meinen Vorgesetzten?“

Jacks lauernder und fragender Blick wanderte zu mir. Ich hob abwehrend die Hände und sprudelte hervor: “Also, ich war’s nicht!“

“Überlebenstipp Nr. 2: Ärgert Carter und Daniel niemals vor ihrer dritten Tasse Kaffee!“ grinste Mac. Jack blitzte sie an: “Das findest du wohl witzig?“ Sie wurde todernst: “Nein!“

“Gut so!“ lobte Jack. Ich stand seufzend auf: “Ich muss mit Teal’c reden. Jack?“ Er blickte mich an. Ich wartete.

“Was?“ fragte er.

“Wo ist Teal’c?“ übersetzte Jadda meine Aufforderung an ihn. “Er faselte was von Daniels Büro und Übersetzungen“, antwortete der Colonel, blickte Carter prüfend und misstrauisch an. Er massierte scheinbar noch immer die getroffene Stelle, die wohl auf Schienbeinhöhe liegen dürfte. Sam beantwortete sein Starren mit einem zuckersüßen Lächeln. Ich winkte ihnen kurz zu und ging. Jack wandte sich Jadda und Mac zu. “Ich habe das Gefühl, wir drei müssen uns noch unterhalten.“

“Worüber?“ Mac starrte ihn erwartungsvoll an, doch sein Blick ließ ihr den letzten Schluck Kakao im Halse stecken bleiben. “Über Tel’tak-Flugmanöver ...“

Jadda stand rasch auf: “Uhm, ich muss ... Janet bat mich ...“

“Sitzen bleiben!“

Minnesota grinste breit und machte es sich auf ihrem Stuhl bequem. Sie durfte nun in der ersten Reihe sitzen, wenn Colonel Jack O’Neill eine seiner berühmten Predigten hielt ... und sie war nicht mal betroffen!

***

Ich klopfte an die Bürotür. Daniel blickte von seinen Aufzeichnungen auf und lächelte: “Guten Morgen!“

“Morgen!“

Teal’c drehte sich zu mir herum. “Jolinar_Jackson, ich hoffe, du hast gut geruht“, sagte er.

“Ja, danke, Teal’c“, antwortete ich. Er nickte zufrieden.

“Kann ich dich mal für einen Moment sprechen?“ fragte ich. Er nickte: “Selbstverständlich.“

“Moment noch!“ sagte ich und beugte mich über Daniels Schreibtisch. “Das Pergament der Furlinger“, stellte ich fest. Daniel nickte: “Aber ich komme nicht dahinter. Hier ist nur eine Zeile in Goa’uld-Sprache ... scheint eine Warnung zu sein.“ Ich blickte auf das Pergament und nickte: “Es soll die Goa’uld vor dem Betreten der Basen der Allianz der vier Arten warnen. Sie hatten auf vielen Welten Stützpunkte. Das findet sich auf jedem Schriftstück dieser Art.“ Er blickte mich erstaunt an. “Ein bisschen was hat Curai mir doch verraten“, erwiderte ich lächelnd.

Dann besah ich die anderen Schriftzeichen: “Furlinger-Sprache ... Curai will sich das sicher genauer ansehen, sobald sie zurück ist.“ Daniel nickte.

“Teal’c?“

Er folgte mir, als ich aus dem Büro ging. “Was kann ich für dich tun?“ fragte er, als wir den Lift betraten.

“Ich habe nur eine Bitte an dich“, meinte ich langsam. Er blickte mich wartend an. Ich biss mir auf die Unterlippe und sagte dann: “Ich brauche einen Rat!“

***

In der Umkleide zogen wir uns vor der Mission um. “Aufgeregt?“ fragte Minnesota. Ich nickte langsam. Dann lächelte ich: “Sehr!“

“Hey, Jadda!“ rief Mac und die Angesprochene blickte auf, “Hast du Fotos gemacht?“ Jadda nickte.

“Echt? Die will ich aber dann sehen“, meinte ich.

“Sicher!“ antwortete Jadda grinsend.

“Auch von dem beschädigten Tel’tak?“ wollte Alina neugierig wissen. Jadda nickte.

“Wieso das?“ wollte ich verwirrt wissen.

“Na, für die Versicherung natürlich“, antwortete Jadda breit lächelnd.

***

Ich betrat mit Alina den Torraum. “Reiseproviant?“ fragte ich Jadda, die sich schon wieder einen Schokoriegel zu Gemüte führte. Sie nickte: “Immerhin legen wir Millionen von Kilometern zurück.“ Ich blickte sie skeptisch an und fragte: “Und du hast nur einen Schokoriegel dabei?“

“Okay, Camperfreunde! Es wird Zeit, dass wir unsere Lieblingsnachbarn besuchen“, scherzte Jack, als der dritte Chevron einrastete. Sam und Daniel stürmten den Torraum.

“Wie nett, dass ihr uns auch beehrt!“ meinte Jack mit einem demonstrativen Blick auf die Uhr. Daniel verdrehte die Augen. Als Jack sich zu Teal’c umwandte, flüsterte Sam Daniel etwas zu. Er grinste breit und blickte zu Jack hinüber, sodass kein Zweifel am Thema des kurzen Flüsterns blieb.

“Wie die kleinen Kinder!“ seufzte Minnesota lächelnd, “Habt ihr eigentlich inzwischen was von Thor gehört?“ Sam nickte: “Er meinte, sie würden das Problem bald in den Griff kriegen. Sie haben wohl vor, die Replikatoren in eine Art Falle zu locken. Ich habe aber nicht mehr herausfinden können ... uhm, das Tel’tak wird anschließend von einem Abgesandten der Tok’ra abgeholt werden – sobald der Planet sicher ist.“

“Hoffentlich dauert das noch so lange, bis wir gaaanz weit weg sind“, meinte Mac und Jadda nickte zustimmend. Das Tor öffnete sich rauschend. “In Ordnung, Leute! Lasst uns losziehen!“ Jack lief voran durch das Wurmloch. Ich ging als letztes, blickte noch mal zu Hammond zurück. Er nickte mir zu. Ich seufzte und verließ die Erde.

***

“Wie lange dauert so etwas denn?“ fragte Alina nervös und stiefelte unruhig auf und ab.

“Warum wir nicht dabei sein dürfen, ist die nächste Frage“, meinte Mac und spielte mit dem Reißverschluss ihrer Jacke. Alina verzog angeekelt das Gesicht: “Da willst du dabei sein?“ Mac zuckte mit den Schultern: “Warum nicht? Solange ich nicht selbst betroffen bin.“ SG-1, Jadda, Mac, Minnesota und Alina waren gleich nach unserer Ankunft gebeten worden, während der Übertragung in einem Nebenzimmer zu warten und so hatten die acht sich dort niedergelassen.

“Das ist doch keine so komplizierte Angelegenheit“, seufzte Alina ungeduldig.

“Ganz ehrlich, die ganze Übertragungssache macht mich nervös“, verkündete Jadda, “Wenn es so läuft wie bei Tanith -“

“Es wird nicht laufen wie bei Tanith, sondern wie bei Jacob“, unterbrach Alina sie.

“Oh ja und das ist um so vieles besser!“ meinte Jadda.

“Beziehungsweise appetitlicher“, ergänzte Mac.

“Käme für mich nicht in Frage als Vegetarier“, meinte Jadda.

***

Ich blickte Garshaw an: “Danke!“ Sie lächelte: “Das ist kein Problem!“ Ich lächelte zurück und blickte zu Quasic. Ihre grauen hellen Augen waren denen von Curais früherer Wirtin Cavo’si ähnlich. Quasic wirkte jedoch ernster als die junge Frau, die wir vor fünf Monaten kennen gelernt hatten und auch erheblich jünger.

Insgesamt gesehen war Cavo’si sowieso ein besonders fröhliches Mitglied der Tok’ra gewesen. Ich nickte Quasic zu: “Viel Glück!“ Dann wandte ich mich um und wollte gehen. Garshaw rief mich zurück: “Jolinar_Jackson!“ Ich drehte mich zu ihr um. Sie faltete ihre Hände vor ihrem Körper: “Das war ein großer Schritt. Es tut weh, die zu verlassen oder zu verlieren, die man mag oder liebt.“ Ich zögerte und blickte zu Boden, dann versicherte ich: “Ich werde es schon verkraften ... und der Kontakt bleibt ja bestehen.“

Ich wandte mich um und trat durch einen Durchgang zu den anderen. “Und?“ fragte Minnesota, “Geht es dir gut?“ Ich nickte.

“Okay, dann lasst uns nach Hause gehen“, meinte Jack. Ich schüttelte den Kopf: “Ich ... ich werde ... nicht gehen.“ Alina drehte sich ruckartig wieder zu mir. “Wie bitte? Was redest du denn da?“

“Curai ... ich ... ich konnte es nicht.“ Ich ließ mich auf einen der Stühle in dem Raum fallen.

“Wie sollen wir das verstehen? Dass du immer noch plus Schlange da bist?“ fragte Jadda lauernd. Ich nickte langsam.

“Aber, JJ -“

“Ich konnte es nicht!“ unterbrach ich Mac, “Ich habe mich mit Curai angefreundet. Sie ist inzwischen ein Teil von mir ... ich meine, wir teilen den Körper seit fünf Monaten ... wir sind ... zusammengewachsen. Ich war selbst erstaunt, glaubt mir! Aber seit wir von der Mission wieder da sind ...“ Ich unterbrach mich. Mac nickte: “Deshalb warst du so reserviert. Du hast Gedanken gewälzt.“

“Das lasse ich auf keinen Fall zu!“ sagte Jack, wandte sich barsch an Garshaw und Jacob, die hinzu gekommen waren, “Wie könnt ihr das verantworten? Sie ist noch ein halbes Kind!“

“Was glaubst du, wie alt Quasic ist ... sie leidet an einer Erbkrankheit, die sich bis jetzt noch nicht ernsthaft ausgewirkt hat ... sie ist 16“, erklärte Garshaw.

“Und was geschieht jetzt mit ihr?“ fragte Daniel.

“Wir haben einen Symbionten für sie. Einer unserer Agenten ist mit zu gefährlichen Verletzungen zurückgekehrt, als dass sein Symbiont noch etwas tun kann. Er liegt im Sterben. Wir bringen Quasic gleich zu ihm“, erklärte Garshaw und legte einen Arm um die Schultern des Mädchens, das schüchtern eingetreten war. Diese senkte den Blick unter Jacks Starren und fuhr sich durch die kurzen, blonden Haare.

“Es ist in Ordnung, Jack“, sagte ich.

“Weißt du wirklich, worauf du dich da einlässt?“ wollte Sam wissen.

“Da draußen warten gefährliche Missionen und du willst sie durchführen? Was ist, wenn du in Gefahr gerätst?“ fragte Daniel.

“Es wäre auch nicht anders, als mit euch zu arbeiten. Ihr geratet immer in Gefahr“, erklärte ich ihm.

“Das stimmt nicht. Einmal waren wir auf einem Planeten, auf dem wir auf ein friedliches Bauernvolk gestoßen sind“, sagte Jack. Sam räusperte sich: “Sie dienten Lord Nyx und nahmen uns gefangen.“

“Und was ist mit dieser Steinwüste von vor drei Monaten?“ fragte Jack.

“Uhm, da wurden wir von Jaffa erwartet“, meinte Daniel.

“War das nicht erst der Planet danach?“ wollte Jack wissen.

“Nein, O’Neill, auf dem Planeten danach nahmen wir an einem Dorffest teil und sowohl du als auch Major Carter benahmen sich äußerst freizüg -“

“Sh!“ ging Jack dazwischen. Dann sagte er: “Genau, ein Fest! Keine Gefahr!“ Er wandte sich an mich: “Ha! Also, hol die Schlange aus deinem Kopf und lass uns gehen.“

“Nein“, antwortete ich, “Jack, ich habe zweite und dritte Meinungen eingeholt.“

“Bei wem?“

“Teal’c und General Hammond“, antwortete ich.

“Und warum haben mir die beiden nichts davon gesagt?“

“Weil ich es nicht wollte. Und zwar genau deshalb!“ antwortete ich gereizt.

“JJ“, Minnesota blickte mich ernst an, “Jack hat Recht. Das kann wirklich gefährlich werden. Und außerdem ...“

“Aber ich gehe doch nicht auf solche Missionen“, erwiderte ich.

“Nicht?“ echote Jadda.

“Nein“, ich lächelte, “Und wenn ihr mich ausreden lassen würdet, hätte ich es euch erklärt. Curai ist Wissenschaftlerin ... Expertin für die Allianz des Großen Plans. Sie geht auf Ausgrabungen ... das war es schon.“ Es wurde still. “Wir versichern euch, dass ihr nichts zustoßen wird. Curai ist sehr erfahren und wir werden nichts Unmögliches von JJ und ihr fordern“, sagte Jacob. Ich blickte ihn dankbar an. “Ich will das wirklich! Glaubt mir bitte, dass ich lange genug darüber nachgedacht habe. Ich habe immer noch die Möglichkeit, auszusteigen ... aber vorerst will ich das.“

“Was ist mit der Schule?“ fragte Alina.

“Darüber denke ich nach, wenn es nicht geklappt hat“, meinte ich, “Bitte! Seid nicht böse deshalb. Ich will das!“ Minnesota, Mac, Jadda und Alina blickten mich an. “Außerdem“, sagte ich leise, “hättet ihr immer einen Grund, ins SGC zurückzukehren.“

“Nee, Snakie, das kannst du nicht machen, das geht nicht!“ sagte Minnesota bestürzt.

“Min!“ Ich blickte sie flehend an. Sie schüttelte den Kopf: “Ich bin 100%ig dagegen!“ Ich starrte sie an. Minnesota war jemand, den ich wegen ihres großen Engagements sehr schätzte. Sie wusste meistens weiter und sie war für jeden immer da. Eigentlich hatte ich gleich nach Alina mit ihrer Zusage gerechnet.

Doch auch die anderen drei ließen mich im Stich, blickten mich kopfschüttelnd an. “Min -“

“Das sind die Tok’ra, JJ – entschuldigt, Jacob, Garshaw -, aber bei denen geht ständig etwas schief. Bei denen steht ’Alles läuft schief’ auf dem Tagesplan. Ich werde auf keinen Fall weggehen und dich hier lassen.“

“Sie hat recht, JJ!“ nickte Jadda. Mac fügte hinzu: “Das kannst du nicht machen. Du gehörst zu uns auf die Erde!“ Sogar Alina ließ mich im Stich: “Wir sind gerade erst wieder zu fünft zusammengekommen.“ Ich schüttelte fassungslos den Kopf: “Was ist los mit euch?“

“Oh, nichts weiter, weißt du ... du willst nur bei den Tok’ra leben – praktisch als Anises Nachbarin. Wie oft haben wir ...“ Minnesota senkte die Stimme, da sie Rücksicht auf Garshaw und Jacob nahm und fuhr fort, “gelästert über diese Typen. Ich meine ...“

“Ich verstehe, was du meinst“, antwortete ich.

“Und dein Argument von wegen Ausgrabungen und so ... Daniel geht auch auf Ausgrabungen ... und sieh ihn dir an!“ Jadda blickte zu Daniel und dann wieder zu mir: “Wie oft ist er noch gleich gestorben?“ Ich blickte sie ungläubig an. Minnesota legte mir eine Hand auf die Schulter. “Denk doch mal nach, Snakie, wir wollen dir nicht irgendetwas wegnehmen oder dir schaden oder so was ... wir machen uns nur Sorgen. Ich verstehe dich ja, es ist eine einmalige Chance und ich gönne sie dir, aber wir verlieren wieder jemanden.“

Ich schüttelte den Kopf: “Das ist doch nicht dasselbe.“

“Nein, aber das selbe Ergebnis“, antwortete Mac.

“Und was ist mit deiner Familie? Wie sollen wir ihnen das erklären?“ fragte Alina.

“Ich erwarte nicht, dass ihr es ihnen erklärt. Ich werde das tun. Ich verschwinde doch nicht einfach, ich ... bin doch noch immer da“, antwortete ich. Minnesota schüttelte den Kopf, blickte zu Jadda. Die drehte mich zu ihr und fragte: “Wer schreibt dann die FFs für uns – ich meine, FFs wie deine?“

Minnesota nickte ihr zustimmend zu. Mac fuhr fort: “Und wenn wir die Sterne ansehen, dann überlegen wir, ob du in Schwierigkeiten bist, weil du ein Mitglied von SG-X bist und SG-X ist in dieser Beziehung wie SG-1 ... denen passiert immer was. Und wenn wir ’Stargate’ sehen und den Tok’ra passiert etwas, dann fragen wir uns, ob du in Ordnung bist.“

Sie schloss mich in die Arme. “Wir wollen dich doch nicht verlieren.“

Ich wischte mir über die Augen. Alina trat zu uns und umarmte mich ebenfalls: “Lass es sein, JJ! Bitte!“ Ich wischte mir die Tränen weg, die mir über das Gesicht liefen und flüsterte: “Ihr verliert mich nicht.“

“Wie kannst du da so sicher sein?“ fragte Jadda, als sie sich uns anschloss. Minnesota trat als letzte dem Club bei und umarmte ebenfalls so viele SG-X-Mitglieder wie sie kriegen konnte. Ich schluchzte leise. Garshaw starrte zu uns herüber, dann zu Jack: “So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Sam schüttelte den Kopf: “Wir auch nicht.“ Jacob legte ihr einen Arm um die Schultern. Sie blickte ihn an: “Dad -“

“Wir würden auf sie aufpassen. Schon allein deshalb, weil die vier anderen wie Furien über uns wären, wenn ihr etwas zustoßen sollte“, versicherte er.

“Ja, sie sind entsetzlich, wenn sie wütend sind“, bestätigte Jack.

“Sie sind starke Krieger des Geistes“, nickte Teal’c.

“JJ?“

Ich blickte zu Minnesota. “Hier geht es um keinen Wochenendausflug, sondern um dein Leben. Das ist dir klar?“

Ich nickte: “Ja. Aber ich will es. Sogar nach diesem ... nachdem ihr ... ich könnte nicht ohne euch.“ Minnesota seufzte tief. Sie starrte lange ins Leere. “Tja, da dasselbe für jeden von uns gilt, rate ich dir, gesund nach Hause zu kommen“, sagte sie schließlich. Ich nickte langsam: “So gesund wie noch nie.“ Jack blickte nachdenklich zu uns. Sam kam auf mich zu und umarmte mich. “Ich wünschte, ich hätte diese Chance gehabt, Jolinar näher kennen zu lernen“, sagte sie. Ich nickte: “Ja.“

***

“Und du willst das wirklich tun?“ Alina blickte mich forschend an. Sowohl sie als auch die anderen waren noch immer nicht recht überzeugt. Ich lächelte: “Sicher. Curai hat ein halbes Jahr auf der Erde verbracht, vielleicht ... es ist nur fair.“ Sie nickte und umarmte mich. Ich spürte, dass sie zitterte. “Hey, nicht weinen, Alina, bitte. Wir haben doch gerade aufgehört“, flüsterte ich und merkte gleichzeitig, wie auch ich schwach wurde. Sie lachte leise. “Na ja, wir verabschieden uns jetzt das zweite Mal für lange Zeit“, erklärte sie und blickte mich mit feuchten Augen an.

“Was redest du da? Ich komme natürlich ab und zu vorbei. In ein paar Tagen wird meine Familie eingeflogen, dann kann ich ihnen alles erklären, aber wir sehen uns dann mit Sicherheit spätestens in einem Monat“, schwor ich. Sie grinste. Ich wandte mich an Minnesota, Jadda und Mac. “Ihr passt auf sie auf? Pyjama-Parties, Video-Abende, Conventions ... oh, und vergesst nicht, mir die nächsten Folgen aufzunehmen!“ sagte ich. Minnesota lächelte tapfer: “Aha, sie denkt immer nur an andere.“

Sie zwinkerte mir zu. “Garantiert nicht“, versprach sie dann und umarmte mich kurz aber fest, “Aber du musst die Aufnahmen bei mir zu Hause abholen ... und zwar persönlich!“

“Pyjama-Parties, Video-Abende, alles wie gehabt ... nur du wirst uns fehlen. Es scheint, als würde immer einer in der Gruppe abwesend sein“, meinte Jadda und zog mich ebenfalls in ihre Arme. “Ja, scheint ganz so. Ich bin ja nicht aus der Welt!“ munterte ich sie auf. “Lügnerin!“ murmelte sie und blickte mich an. “Ich bin ja nicht aus dem Universum“, verbesserte ich mich. “Schon besser“, meinte sie. Mac grinste, als sie mich umarmte. “Sorgt dafür, dass der Bericht über die erste Mission fertig und veröffentlicht wird ... schreibt einen zweiten, ja? Ich kümmere mich ebenfalls darum. Sam hat mir einen Laptop zugesagt.

Sie kann ihn sicher irgendwie an eine Tok’ra-Energiequelle ankoppeln. Schickt mir eure Versionen per E-Mail an die alte Adresse. Sam kann es mir auf Diskette mitbringen, wenn sie ihren Vater besuchen kommt“, sagte ich. Mac nickte: “Die Palacer werden den Bericht lesen und zwar schon bald. Schreib mal!“ Ich lächelte: “E-Mails auf Diskette.“ Mac nickte.

“So ...“, meinte Sam und trat zu mir. “Eine Tok’ra?“ fragte sie dann zwinkernd.

“Auf Probe“, fügte ich schief grinsend hinzu, “Möglicherweise kriege ich in zwei Tagen schon Heimweh.“

“Das bezweifle ich zwar, aber du bist jederzeit willkommen. Dad hat das GDO, falls du es brauchst ... und den Code der Tok’ra“, sagte Sam und umarmte mich. “Versorgt Jack mit vielen Slashs! Ich glaube, er benötigt etwas Aufklärung im Bereich der FF-Welt“, meinte ich und blickte zu ihm.

“Garantiert!“ sagte Sam. Dann flüsterte sie: “Und ich werde im Raum bleiben, während er das liest ... das lasse ich mir nicht entgehen.“

“Ich denke aber, die Shipper-Stories werden dir besser gefallen, oder?“ zwinkerte Alina Jack zu. Der grinste. “Es sind nur Geschichten“, sagte er dann. Er umarmte mich.

“Aber sicher“, bestätigte Minnesota grinsend.

“Daniel, Curai möchte, dass du ihr Bescheid gibst, sobald du mit den Übersetzungen an den Wänden der Transportkammer weitergekommen bist. Du hast die Kopien ihrer Unterlagen über die Furlinger-Sprache, oder?“ fragte ich. Er nickte: “Ein Tok’ra gab sie mir, während wir auf deine Übertragung warteten. Du sagst mir wegen des Pergamentes der Furlinger und der Übersetzung davon Bescheid, nicht wahr?“ Ich nickte. Er schloss mich in die Arme. “Wir reden darüber“, versprach er. Curai gelangte an die Kontrolle: “Ich weiß nicht, auf welchem Planeten ich die nächste Ausgrabung durchführen werde. Meldet euch einfach hier. Sie wissen immer, wo sie mich finden.“

Jack nickte, bevor Teal’c mir die Hand schüttelte. Ich übernahm die Kontrolle und grinste ihn an. “Wir sehen uns, Großer.“

Er nickte und deutete dann kurz eine Verbeugung an. Daniel begann, den Code für die Erde in das DHD einzutippen. Jacob umarmte seine Tochter und sprach leise mit ihr. Jack, Daniel und Teal’c begaben sich zu ihnen, während sich das Tor drehte.

“Ich schwöre euch, das war nicht unsere letzte Reise“, meinte Alina.

“Ich schwöre euch, damit hast du ganz sicher Recht!“ erwiderte Minnesota.

“Ruft nicht mich an, ich rufe euch an!“ sagte ich.

“Bei dir klingt das nur halb so cool wie bei Jacob“, neckte Jadda.

“Wann hat er das denn gesagt?“ fragte Mac erstaunt. Die vier wandten sich langsam zum Stargate, das sich inzwischen geöffnet hatte.

“Na, in ’Die Tok’ra’, wo sonst?“

“Das habe ich gar nicht mitbekommen.“

“Ich auch nicht.“

“War ungefähr derselbe Wortlaut.“

“Es kommt ganz am Schluss, er verabschiedet sich da gerade.“

“Bei mir klingelt es noch immer nicht.“

“Mein Gott, wer bist du eigentlich? Ein Fan?“

“Genau wie du. Wer erinnerte sich bei einem Video-Abend nicht an den Namen von dieser Edora-Frau ... Laira?“

“War ein Versehen.“

“Genau wie bei mir eben.“

Ich grinste, während die vier sich, das Necken einen Moment unterbrechend, zu mir umdrehten und winkten. Dann verschwanden sie im Ereignishorizont.

“Seid ihr in drei Tagen da, wenn ich zur Erde komme?“ fragte ich SG-1. “Eigentlich schon“, antwortete Jack.

“Ja, mit Sicherheit. Erst einen Tag danach haben wir wieder eine Mission“, erwiderte Sam.

“Hoffentlich wird die verschoben“, murmelte Jack.

“Ich denke, das wird interessant, Sir.“

“Das UAV zeigte bei einem kurzen Erkundungsflug eine Zivilisation, die auf unserem Entwicklungsstand sein dürfte ... zumindest in etwa“, holte Daniel begeistert aus.

“Locker bleiben, Steinchen-Junge! Da war schon ein UAV?“ hakte Jack nach.

“Ja, O’Neill. SG-3 holte es zurück. Für die erste Kontaktaufnahme sind wir zuständig“, teilte Teal’c mit.

“Hab ich gar nicht mitgekriegt“, meinte Jack.

“Typisch!“ murmelte Daniel. Die vier verschwanden ebenfalls im Horizont. Jacob, der das Tor bis eben offen gehalten hatte, gesellte sich zu mir.

Rauschend schloss sich das Portal, versperrte mir die letzte Chance, ebenfalls spontan zu Erde zurückzukehren.

“Fertig?“ fragte Jacob. Ich starrte das Tor an. Dann lächelte ich ihm zu und ging mit ihm zu den Ringtransportern. Sie brachten uns in die Anlage. Ich trat ein Stück zur Seite, bevor ich einige Tok’ra beobachtete, die sich unterhaltend die Gänge hinabwanderten.

“Alles in Ordnung?“ hakte er nach. Ich blickte zu ihm. “Ein wenig unsicher, das ist alles“, erwiderte ich.

“Na, dann komm, ich zeige dir wo du schlafen kannst“, meinte er und schlenderte den Gang hinunter. Ich blickte auf die Stelle, an der die Ringtransporter installiert waren.

<Jetzt beginnt ein neues Leben>, sagte Curai.

<Es hat schon längst begonnen>, verbesserte ich und folgte Jacob, während ich mir das Gespräch am Tor noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Vor allem zwei Sätze blieben bei mir hängen und wiederholten sich ständig.

“Ich schwöre euch, das war nicht unsere letzte Reise.“

“Ich schwöre euch, damit hast du ganz sicher Recht!“


Und ganz plötzlich wusste ich, dass es so war.


Dies ist eine Fanfiction ...

Oder?



Ende

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