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Unterwegs mit SG-X (E-2) - Nemesis von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah:

Während der Untersuchung der geheimnisvollen Kammer innerhalb des Asgard-Gebäudes, verschwindet JJ unvorhergesehen und spurlos durch einen Transporter. Sam gelingt es, den Generator auszuschalten, sodass das Schutzschild gegen die Asgard nicht mehr länger aktiv ist. Währenddessen findet JJ sich in einem dunklen Gang wieder, der in einen Raum mit einer leeren Stase-Kapsel führt. Dort wird sie von einer jungen Frau angegriffen, die droht, sie zu töten. Im letzten Moment geht eine weitere Person dazwischen – eine Goa’uld!

Als JJ sie genauer erkennen kann, identifiziert sie sie als Alina. Diese behauptet steif und fest, keine Goa’uld zu sein. In der Zwischenzeit suchen die anderen nach JJ, können sie jedoch nicht auffinden. Schließlich entdecken sie jedoch den Mechanismus, der ihr Verschwinden auslöst hat und folgen ihr mit diesem Transporter nach unten. Dort treffen sie auf Alina, JJ und die junge Frau, die sich Negra nennt. Diese hat eine weitere Begleiterin bei sich – ihre Cousine Valrien. Zurück im Kontrollraum enthüllt Curai die Identität der beiden jungen Frauen in Alinas Begleitung – sie sind Furlinger, eine der vier Arten der Allianz.

Noch immer macht die fremde verhüllte Person den beiden Teams zu schaffen ... außerdem erklärt Alina, dass sie von einem Goa’uld besessen gewesen sei – von Anubis Mutter Nephthys, vor der Anise die Ta’uri zuvor gewarnt hatte.

Doch die vermeintliche Ruhe wird unterbrochen, als plötzlich Replikatoren in der Kontrollzentrale auftauchen und drohen, SG-X, SG-1 und die beiden Furlinger anzugreifen ... es gibt nur einen Fluchtweg – das Tel’tak! Und die beiden Teams können sich nicht einmal sicher sein, ob Alina wirklich sie selbst ist oder ob Nephthys ihnen etwas vorspielt.

Aufbruch

Die durch die Lampen an unseren Waffen beschienenen Reihen der Replikatoren vor uns lichteten sich. Ich zog den Abzug weiterhin durch, doch nach einer Weile gab die Waffe nur noch ein leises Klicken von sich. “Mist!“ fluchte ich und griff nach der Westentasche, wo ich ein Ersatzmagazin verstaut hatte.

Mit den oft geübten Handgriffen ersetzte ich das leere Magazin und zielte wieder nach draußen. Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf die Schulter. Als ich mich umdrehte, sah ich Jadda hinter mir. “Wir gehen zum Tel’tak! Jack meint, dass wir die paar Replikatoren mit einem Sprint schnell zurückwerfen können!“ rief sie über den Lärm hinweg und mit einer Geste in den Gang. Ich nickte und feuerte wieder. Jadda teilte Minnesota dieselbe Nachricht mit. Dann verschwand sie wieder zu Jack hinter uns.

“Okay! Dann los! “ rief er und wir rannten den Flur hinunter. Etwa auf halbem Wege traf ich auf die ersten Trümmerstücke der toten Replikatoren. Etwa zehn krabbelten uns entgegen, doch wir schafften es, ihnen mit Sprüngen und Glück zu entgehen. Am Schott, etwa fünfzig Meter vom Kontrollraum entfernt, blieb Jack stehen: “Los! Los!“ Ich rannte nach Teal’c und Minnesota an ihm vorbei und blieb stehen, wartete, bis auch die anderen bei uns ankamen. Jack aktivierte das Schott und es glitt langsam zu Boden.

Die Replikatoren auf der anderen Seite waren nicht schnell genug. Doch wir hörten, wie sie begannen, sich durch das Material zu fressen. “Das dürfte sie eine Weile aufhalten, Sir“, sagte Sam und sicherte ihre MP, blickte fragend zu ihrem CO. “Was ist mit dem Schott zum Tel’tak? Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden“, sagte Jack.

“Colonel, leider ist es uns nicht möglich -“

“Nicht jetzt!“ unterbrach Jack Valrien. Verdutzt stoppte die junge Frau, fuhr sich durch die roten Haare und blickte ihre Cousine schulterzuckend an. Diese Bewegung war derart menschlich und gewohnt, dass ich für einen Moment vergaß, dass die beiden nicht von der Erde stammten. Sie stand im krassen Gegensatz zu der bisher ausgestrahlten Würde der jungen Frauen und ich blickte erstaunt zu Alina. Sie schüttelte nur den Kopf. Valrien sagte leise etwas zu ihrer Begleiterin. Negra nickte bestätigend.

<Was hat sie gesagt?> fragte ich. Curai brauchte einen Moment, dann sagte sie: <Irgend etwas von einem Transporter.> Ich nickte stumm. <Was soll das bedeuten?> fragte ich dann.

<Das übersteigt mein Wissen>, erklärte Curai. Sam blickte von ihren wieder herausgekramten Berechnungen auf, um ihrem Vorgesetzten endlich eine Antwort zu geben. “Ich denke, ich kann das System knacken.“

“Tatsächlich?“ hakte Jack nach. Sie nickte: “Ich muss ein paar Kabel kurzschließen, aber es dürfte klappen.“

“Sie haben so lange gebraucht, um festzustellen, ein paar Kabel kurzschließen zu müssen? Wenn jeder Autoknacker so lange brauchen würde Sie -“

“Jack!“ tadelte Daniel. Der Teamführer blickte zu ihm und schüttelte den Kopf. “Kabel kurzschließen“, murmelte er dabei. Dann winkte er uns. Wir erhoben uns aus unseren teilweise hockenden Positionen und folgten ihm zu dem Schott, das uns den Weg zum Tel’tak versperrte. Sam richtete ihre Lampe auf die zerschmolzene Wand an der Stelle, an der die Kontrollpaneele saßen, musterte sie kurz und griff dann hinein. Nach einem kurzen Moment zog sie sie wieder heraus.

“Carter?“ fragte Jack leise. Sie griff erneut hinein und verzog das Gesicht. Dann schlugen kleine Funken und Sam zog hastig die Hand zurück: “Das war’s!“ Sie nickte Daniel auf der anderen Seite des Ganges zu. Der Archäologe betätigte den Mechanismus und das Schott glitt nach oben.

“Na also! Gute Arbeit, Carter!“ sagte Jack.

“Danke, Sir!“ antwortete Sam.

***

“So, da wären wir!“ seufzte Jack und die Tür des Tel’taks schloss sich, während das Licht im Cockpit sich automatisch anschaltete. Sam machte sich sofort an den Systemen zu schaffen.

“Machen Sie das Schiff startbereit!“ befahl Jack. Der Major nickte. Misstrauisch beobachtete Teal’c durch die Frontscheibe den dunklen Gang vor dem Hangar, dann gab er sich mit einem zustimmenden Gesichtsausdruck zufrieden.

“Dann wollen wir mal die Motoren starten und nach Hause fliegen“, sagte Jack und klatschte in die Hände.

“Wir werden euch nicht begleiten können“, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm. Er drehte sich um. Negra stand vor Valrien und sagte, sich den Bogen um die Schulter hängend: “Das sagten wir bereits.“ Jacks Blick wanderte durch die Runde als suche er nach denjenigen, die ihm die Information verschwiegen hatten.

Sams fragenden Blick auffangend, winkte er ab: “Halten Sie die Motoren bereit, falls wir schnell verschwinden müssen!“

“Wir hatten noch nicht -“

“Das ist mir so ziemlich egal, Daniel. Ich muss wissen, was vorgeht. Du hättest mir das vorher sagen müssen“, sagte Jack.

“Du bist heute nicht gut drauf, was?“ fragte Mac.

“Das trifft es nicht mal annähernd“, blaffte Jack zurück. Ich schüttelte den Kopf: “Du bist uns keine Hilfe, wenn du uns unterbrichst und total -“

“Ich unterbreche euch nicht!“ sagte Jack fest und ich starrte ihn an. “Mich eben schon.“

“Und Daniel auch“, nickte Minnesota. Negra sagte langsam einige Worte. Wir blickten zu ihr. <Was sagt sie?> wollte ich wissen, wobei ich es zu schätzen wusste, dass Curai die Sprache zumindest halbwegs beherrschte. <Ich verstehe sie nicht. Gesprochenes ist anders als Geschriebenes>, erklärte die Tok’ra. Valrien gab eine scheinbare klärende Antwort. Negra nickte bestätigend: “Wir werden euch nicht begleiten – wir können es nicht. Ihr seid zu jung. Ihr würdet das Erbe nicht schützen können. Wir müssen es tun ... egal, was das für Folgen hat.“

“Die Nox-Nummer!“ sagte Jack spöttisch, “Versteht mich nicht falsch, ich mag die Nox, aber diese Nummer mit dem jung sein ist mir zu hoch - erst die Kobolde, jetzt Xena und ihre Gefährtin.“

“Hüte deine Zunge!“ sagte Negra scharf. Ich nahm nicht an, dass sie verstanden hatte, was Xena bedeutete.

Doch Jacks Unterton war eindeutig gewesen.

“Beleidige nicht die Allianz in meiner Gegenwart!“ verlangte die Furlinger-Frau. Ihr Blick sprühte Funken und ihre blauen Augen wirkten plötzlich kalt und herrisch.

“Wenngleich der Wind aus verschiedenen Richtungen kommt, so kann er sich nicht übertönen“, sagte Valrien. Sie hob den Blick. Sie sprach einige rasch hervorgestoßene Worte zu ihrer Begleiterin, dann blickte sie in unsere Richtung und ergänzte in ihrem nicht ganz akzentfreien Englisch: “Nur weil sie Freunde der Asgard sind, müssen sie nicht unsere Feinde sein.“ Negra trat einen Schritt zurück und sagte wütend: “In Asgard-wisevis!“ Curai übernahm dermaßen schnell die Kontrolle, dass ich es erst bemerkte, nachdem sie angefangen hatte, zu sprechen.

“Wisevis – Verräter? Das Wort ist mir bekannt.“

“Wer ist ein Verräter?“ fragte Teal’c.

“Du sprichst unsere Sprache, Tok’ra?“ fragte Valrien.

“Ich habe sie erlernt, ja. Das Geschriebene. Euer Dialekt ist jung, ich habe ihn nie gehört, doch es gibt Parallelen im Wortschatz“, erklärte Curai.

“Ihr haltet die Asgard für Verräter?“ fragte Sam. Negra blickte zu ihr. “Du warst Goa’uld“, stellte sie jetzt fest, “Ich war irritiert von dem Jaffa und der - wie nennst du dich? - Tok’ra. Jetzt spüre ich es. Du hast keinen Symbionten, deine Ausstrahlung ist schwächer.“

“Das ... ist erstaunlich!“ entfuhr es Sam.

“Was?“ fragte Daniel neugierig.

“Sie kann spüren, dass ich keinen Symbionten mehr trage“, sagte Sam, blickte fragend zu Negra. Die Furlinger-Frau nickte bestätigend.

“Warum haltet ihr die Asgard für Verräter?“ fragte Minnesota und kehrte wieder zum eigentlichen Thema zurück. Negra nickte Valrien zu. Diese erklärte: “Sie haben die zweite Phase des Großen Plans nicht verteidigt. Die Goa’uld kamen und zerstörten die Basis. Viele von uns starben. Sitnalta entglitt unserer Kontrolle und unser restliches Volk floh ... auf einem anderen Weg. Wir blieben, um das Wissen zu schützen.“

“Sitnalta?“ fragte Sam.

“Ihr kennt diesen Planeten unter einem anderen Namen?“ fragte Valrien.

“Othalla“, nickte der Major. Negra sagte: “Sie übernahmen den Planeten und versicherten, ihn für uns zu bewahren.“

“Nun ja, das haben sie getan. Wir sind hier, um die Replikatoren zu bekämpfen“, erklärte Jack.

“Ihr werdet gehen und die Asgard werden kommen. Wir müssen uns verabschieden“, sagte Valrien.

“Wir bringen euch zum Transporter“, sagte Alina.

“Wir?“ hakte Jack nach.

“Ja, Jack, wir. Wir können sie doch unmöglich alleine dorthin gehen lassen“, sagte Alina.

“Warum haben sie nicht gleich gesagt, dass sie dort bleiben wollen. Dann müssten wir das jetzt nicht diskutieren und wären auf dem Weg nach Hause“, sagte Jack übellaunig. Inzwischen glaubte ich jedoch, dass seine Stimmung mehr mit unserer Situation als mit etwas anderem zu tun hatte.

Und Alina schien es auch zu spüren, denn sie sagte: “Du hast sie unterbrochen, Jack. Du wolltest doch sowieso diesen Typen suchen, der hier rumschleicht. Mach das doch und inzwischen bringen wir die Furlinger zum Transporter und kommen ohne Umwege zurück“, versicherte sie.

“Du willst, dass ich euch alleine gehen lasse?“ fragte Jack. Jadda erklärte: “Wenn du willst, nehmen wir jemanden von euch mit.“

“Die Replikatoren lauern da oben“, erklärte Jack.

“Sie sind nur auf die Technologie der Asgard aus und werden uns ignorieren. Außerdem können wir doch ein oder zwei Stunden warten – zur Sicherheit“, beteuerte ich. Jack seufzte: “Also gut! Das mit der Pause machen wir. Wer weiß, ob die Viecher hinter uns her sind, die Lage sollte sich zunächst beruhigen. Schlaft etwas! Wir brechen in zwei Stunden auf!“

***

Jack übernahm alleine die erste Wache. Er war viel zu verärgert über die beiden Furlinger als dass er hätte schlafen können und er wollte dann Daniel wecken, um die letzte Stunde zu wachen. Anfangs war er noch skeptisch gewesen, ob so eine kurze Ruhepause überhaupt etwas bringen würde, aber dann erkannte er, dass wir alle erschöpft genug waren, um im Stehen einzuschlafen. Während er aus dem Tel’tak verschwand, um den Gang noch besser im Blick zu haben als von der Kanzel aus, breiteten wir unser Lager aus und es dauerte keine 5 Minuten bis es still war.

Die Müdigkeit begann mich bereits einzulullen, als es neben mir raschelte. Erschrocken schlug ich die Augen auf, bewegte mich jedoch nicht und sah Alina, wie sie sich aus ihrem Schlafsack schälte und sich dann auf Zehenspitzen Richtung Tür bewegte. Bevor ich meine Gedanken ordnen konnte, schlief ich bereits ein.

***

Jack saß auf einer der Transportkisten, die wir als Sitzgelegenheit für die Wache nach draußen gebracht hatten und baumelte anscheinend gelangweilt mit den Beinen, hatte seine MP jedoch fest im Anschlag.

Zaghaft ging Alina auf ihn zu, blieb aber einige Schritte hinter ihm stehen und schien einen Moment ratlos. “Ich hab doch gesagt, ihr sollt schlafen!“ brummte Jack und drehte sich ruckartig herum, stutzte, “A … Alina …!“

“Hey“, sagte diese leise.

“Hey …“ Eine unangenehme Stille folgte. Keiner der beiden schien so recht zu wissen, was er sagen sollte. Jack starrte Alina eine Weile an, die barfuss, jetzt mit zerzausten Haaren und in den ihr viel zu großen Militärklamotten vor ihm stand und er versuchte, Ordnung in seinen wirren Gedanken zu schaffen. Für einen Moment waren diese starrköpfigen und widerspenstigen Furlinger vergessen. Er räusperte sich. “Wie … wie geht’s dir?“

Alina zuckte mit den Achseln: “Na ja. Ging mir schon mal besser.“ Sie lächelte gequält: “Aber ich werde mich wohl nie mehr über etwas so Lächerliches wie eine Matheklausur beschweren …“ Es sollte ein Witz sein, aber Jacks Gesichtsausdruck verfinsterte sich stattdessen: “Was haben sie dir angetan?!“ Sein Ton war ungewollt scharf und Alina war nicht sicher, ob der Tonfall ihr galt oder den Goa’uld. Sie drehte ihr Gesicht weg und starrte trotzig die Wand zu ihrer Rechten an: “Das habe ich doch alles bereits erzählt!“

“Dann erzählst du es mir jetzt eben noch mal!“ forderte er sie auf und trat näher an sie heran, sodass sie nur noch ein halber Meter trennte. Zornig blickte sie zu ihm auf. “Willst du Salz in die Wunden streuen? Warum ist das so wichtig, dass du unbedingt jedes Detail wissen willst?“

Beschwichtigend hob Jack die Hände. “Nein“, fuhr er ruhig fort, gerade so, als wollte auf diese Weise seinen groben Ton von eben rückgängig machen. “Das will ich nicht. Es tut mir leid, aber ich will und muss wissen, wie viel dir im Gedächtnis geblieben ist. Du sagst, du weißt nicht, wie lange Nep … Neph ...“

“Nephthys.“

“… wie auch immer von dir Besitz ergriffen hatte und du sagst auch, du hättest keine Erinnerungen von ihr behalten! Woher sollen wir wissen, dass du keine Informationen zurückhältst?“

“Du misstraust mir noch immer?“ Alina wirkte betroffen. Jack, eben noch zu einer Antwort ansetzend, schwieg jetzt. Doch dies war Alina Antwort genug. Sie senkte ihren Blick und wich einen Schritt von Jack zurück. “Entschuldige, Alina. Aber es ist wirklich wichtig. Wie lange warst du in Anubis Gefangenschaft? Wie lange warst du Wirtin? Seit wann bist du auf Othalla?…“

“Ich verstehe immer noch nicht …“, unterbrach ihn Alina.

“Alina, weißt du denn gar nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit du gefangen genommen wurdest?“

“Uhm ... nein!“ Alina schüttelte verwirrt den Kopf.

“Seit wir dich damals auf P3S-sonst-was verloren haben, ist fast ein halbes Jahr vergangen!“

Alina sah aus wie vom Schlag getroffen: “Das … das ... das kann nicht sein. So lange ist es … so lange war ich weg?“ Jack nickte: “In fünf Monaten kann viel passieren und jede zusätzliche Information, die du uns gibst, kann hilfreich sein! Anubis wird wirklich gefährlich.“ Er trat wieder näher und hielt sie sanft aber bestimmt an den Schultern fest. “Bitte, versuch dich an so viele Dinge wie möglich zu erinnern“, flüsterte er.

“Das ist nicht fair.“ Alina schloss die Augen, als sie merkte, dass ihr die Tränen kamen: “Ich weiß kaum mehr etwas. Aber ich habe ihnen nichts über die Erde gesagt, wenn das deine Befürchtung ist …“ Jack schwieg. Alina holte tief Luft. “Ich habe irgendwann nur noch in Trance gelebt, als mir klar wurde, dass sie mich nicht sterben ließen. Oh Gott, ich wollte so oft einfach nur noch, dass es vorbei ist …“ Sie machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr: “Ich habe mich nicht mehr gewehrt, als Anubis mir die Schlange einpflanzte. Es war mir egal.“

“Es war dir egal?!“

“Ja, es war so ziemlich egal!!“ rief Alina, “Ich wollte nur noch sterben und ich habe gehofft, wenn ich mich vollkommen zurückziehen würde, würde ich einfach aufhören zu existieren.“ Sie zitterte vor Anspannung zwischen Jacks Händen. “Doch es hat nicht funktioniert“, fügte sie leise hinzu, “Es hat einfach nicht funktioniert.“ Sie schluckte. Jack blickte kurz zu Boden und schluckte ebenfalls, dann schaute er wieder auf als Alina weitersprach. “Dann war Nephthys unterwegs nach Avalon, da sie von dem Wissen der Furlinger gehört hatte, das sich in Asgard-Besitz befinden sollte und sie wollte die schwächste der Asgard-Welten angreifen, doch sie ... wurde geschnappt – sie unterschätzte die neuen Schutzschilde.

Als mich dann die Asgard retteten war es im ersten Moment eine Erleichterung, aber Nephthys sorgte dafür, dass mir all die Schmerzen und die Pein, die Anubis mir zugefügt hatte, im Gedächtnis blieben und ich sie immer und immer wieder in meinen Gedanken durchlebte. So hatte meine Befreiung sehr schnell einen schlechten Beigeschmack.“

“Aber wenn Nephthys dir die Erinnerung an die Schmerzen gelassen hat, hat sie dir dann nicht vielleicht auch …“

“Nein, hat sie nicht!“ Alina riss sich aus Jacks Griff los. “Das haben die Asgard auch gehofft, denn …“ Sie biss sich sichtbar auf die Lippen und wich wieder ein paar Schritte zurück, sodass sie nun fast an der Außenwand des Tel’taks gelehnt stand. Sie schlug die Hand vor den Mund und wich Jacks Blick aus. Dieser kniff die Augen zusammen und murmelte: “Du weißt doch mehr, als du zugeben willst!“

“Was soll ich schon wissen?“ fragte Alina gereizt, “Die Asgard sind eure Verbündeten und Thor hält sehr viel von dir. Wieso sollte er euch also etwas verheimlichen? Deswegen war ich ja auch anfangs auch erleichtert, weil ich dachte, wenn ich bei den Asgard bin, dass ich euch auch bald wieder sehe. Ich glaubte, ihr hättet die Asgard über mich informiert.“

“Nein, haben wir nicht. Wir haben nicht versucht, sie zu erreichen, da die Tok’ra uns ihre Hilfe versprachen.“

“Ja, das ist mir mittlerweile auch klar …“

“Wie lange warst du bei den Asgard?“

Alina zuckte die Achseln: “Etwas länger, bedenkt man, dass ich ein halbes Jahr weg war … vielleicht zwei Wochen?“ Jack nickte: “Das könnte hinkommen. Wir haben das letzte Mal vor drei Wochen von Thor gehört ... dann erst wieder wegen der Replikatoren-Geschichte hier. Ich nehme an, er weiß von dir über SG-X Bescheid.“ Er war unauffällig näher gekommen, doch es war Alina dennoch aufgefallen und sie wich soweit es ging zurück bis sie die kühle Wand hinter sich spürte. “Was wollte Thor von dir?“

Jack wurde merklich misstrauischer.

“Dieser Scharfsinn ist ungewöhnlich für dich, Jack …“, spöttelte Alina, doch Jack machte eine entschiedene Geste. “Lenk nicht vom Thema ab. Du steckst doch bis zum Hals in der ganzen Sache mit drin.“

“Welche Sache sollte das denn sein?“

“Ich weiß es nicht, aber eben das gilt es ja herauszufinden!“ rief er verärgert. Er war jetzt wieder so nahe, dass er direkt vor Alina stand. Er stemmte seine Arme links und rechts von ihr an die Wand, sodass sie keine Chance mehr hatte ihm auszuweichen.

Sie starrte ihn einen Moment fassungslos an. Sie fühlte sich bedroht. Warum bedrohte er sie?

Dachte er etwa, dass Nephthys noch immer ...? Während Jack versuchte aus Alinas Blick zu lesen, schaute diese lieber ausdruckslos auf ihre Füße. Eine kurze Stille entstand. “Warum hast du dich damals vor mich geworfen?“ fragte Jack jetzt wieder in ruhigerem, beinahe sanftem Ton. Alina sah weiterhin zu Boden und schüttelte sacht den Kopf: “Es ging alles so schnell. Ich sah nur noch Eu’ra, die mit der Stabwaffe auf dich zielte und ich … ich wollte dich schützen. Ich wollte nicht, dass du stirbst! Ich hatte Angst …“

“Und die Angst hat dich zu dieser dummen Tat getrieben?! Du bist einfach losgerannt und wolltest die Heldin spielen?“

Zornig sah sie ihn an. “Die Heldin spielen? Was soll das? Willst du mir jetzt einreden, dass ich am Besten noch selbst an allem Schuld bin? Dass ich vor lauter Dummheit nicht wusste, was ich tue? Verdammt, ich habe dir das Leben gerettet. Ich erwarte ja gar nicht, dass du mir die Füße küsst, aber nennst du das fair, was du gerade machst?“

“Was im Leben ist schon fair? Aber wenn ich jetzt an deiner Stelle wäre, würde ich nicht so eine Geheimniskrämerei um die Dinge machen, die wir nicht wissen und die uns vielleicht in Gefahr bringen könnten. Wir müssen alles wissen, denn – wie ich schon sagte - Anubis wird wirklich gefährlich.“ Er machte einen Moment Pause, meinte dann sanfter, beinahe entschuldigend wegen des scharfen Tons: “Ich bitte dich! Ich kann verstehen, dass du schlimme Dinge durchgemacht hast – entsetzliche Dinge -, aber wir brauchen Informationen.“

“Es liegt nicht an mir euch zu erzählen, was ich weiß und was nicht. Es würde uns auch nicht helfen.“

“Was willst du damit sagen?!“

Alina zuckte die Achseln: “Wenn es zu Opfern kommt, dann hat es seinen Sinn, wenn sie zum Wohle des Ganzen beitragen!“

“Jetzt fang nicht an, so geschwollen zu reden wie diese Valerie …“ Jack verlor die Geduld. “Valrien!“ schrie Alina. “Ist mir doch egal“, gab Jack gereizt zurück. Er trat so nah zu der an die Wand gedrängte Alina, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Doch das böse Funkeln in ihren Augen schlug schnell in Trauer um, als sie Jacks besorgten Gesichtsausdruck sah. “Du bist so kalt, das kenne ich gar nicht an dir“, sagte er.

“Ich war nicht kälter als du es warst, als du mich vorhin begrüßt hast. Ich weiß, dass du nicht der Gefühlsmensch bist, aber ich war doch etwas enttäuscht. Etwas mehr hatte ich erwartet.“ Sie senkte wieder den Blick.

“Das war etwas ganz anderes …“

“Ja sicher!“

“Hör zu, ich habe dich nie gebeten, den Schuss abzufangen ...“

“Was ist denn das nun wieder für ein Argument? Du bist so unfair! Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, wenn ihr mich etwas früher gerettet hättet. Dann wäre ich auch nicht so kalt

“Wie bitte?“

“Ein halbes Jahr, Jack! Ich war ein halbes Jahr verschollen und ihr hattet keine Spur? Wenn Thor euch nicht hergeholt hätte – mein Gott, was wäre gewesen? So wie du dich mir gegenüber verhältst, habe ich das Gefühl, es ist dir gar nicht wichtig, ob ich wieder da bin, oder nicht!“

“Jetzt bist du unfair!“

“Du hast mich ziemlich verletzt. Wenn du wirklich glaubst, ich hätte dich gerettet, damit ich mich aufspielen kann, dann weiß ich’s auch nicht … anscheinend bin ich dir egal.“ Alina sah so ruckartig auf, so wütend, dass Jack erschrocken zusammenzuckte und seine rechte Hand automatisch nach der Waffe griff. “Du hast Angst vor mir?“ Sie zog die Augenbrauen zusammen. Jack reagierte nicht darauf. Er spannte sich innerlich an und wollte gerade etwas sagen, als sich die Tür zum Tel’tak öffnete.

“Ist alles in Ordnung, O’Neill?“ fragte Teal’c. Die Tür schloss sich hinter ihm.

“Sicher, Teal’c“, antwortete Jack. Dann meinte er ausdruckslos in Alinas Richtung: “Du solltest jetzt schlafen. Geh zurück!“

“Hältst du das nicht für gewagt?“ fragte Alina spitz, “Ich könnte ja über die anderen herfallen … Mac und Jadda erwürgen oder Sam und Daniel erschießen.“

“Geh!“ Jack beobachtete, wie sie wieder nach drinnen ging und die Tür sich schloss, dann ließ er sich auf die Transportkiste fallen.

“Ist alles in Ordnung mit dir, O’Neill?“ wollte Teal’c besorgt wissen und trat näher heran. Jack blickte auf und sagte leise: “Ich weiß nicht, was ich denken soll, Teal’c. Ich war zu hart zu ihr.“ Der Jaffa schüttelte den Kopf: “Wenn dies alles nur ein Trick Nephthys ist, O’Neill, dann hast du richtig gehandelt.“ Jack blickte ihn an: “Wenn nicht, dann habe ich etwas zerbrochen, was nicht mehr zu kitten ist.“ Teal’c lächelte leicht: “Das bezweifle ich, O’Neill. Ich kenne eure Rituale der Entschuldigung.“

Jack lächelte ebenfalls – dankbar. Teal’c fügte hinzu: “Du hast deinem möglichen Feind deine Schwäche vorenthalten. Das war in diesem Falle wichtiger als einer Freundin zu helfen.“

***

Neben mir drehte sich Alina unruhig von einer Seite auf die andere. Ich hatte sie schon vor einiger Zeit zurückkommen gehört.

Manchmal wünschte ich, Curai würde mir einen tieferen Schlaf gönnen. Und vor einigen Minuten war auch Daniel zur Wache verschwunden, irgend jemanden im Schlepptau. Schließlich richtete ich mich auf und fragte leise: “Was ist denn los?“ Sie drehte sich zu mir und blickte mich an. Dann seufzte sie: “Ich ... ich kann nicht schlafen.“

“Das habe ich gemerkt“, erwiderte jemand hinter ihr und Jadda richtete sich verschlafen auf. Dann blickte zu den anderen Lagern und fragte: “Wo stecken eigentlich Mac, Min und Daniel?“

“Wache?“ fragte ich ratlos.

“Schlaflosigkeit“, gähnte Alina. Sie stand auf und winkte uns, ihr zu folgen. Während sich die Lager im hinteren Teil des Schiffes befanden, hatte die Wache diesmal ihren Platz in der Kanzel auf den Sesseln, um aus dem Fenster den Gang im Auge behalten zu können.

Mac und Minnesota saßen in den beiden Sesseln und Daniel starrte an die Wand gelehnt aus dem Fenster. “Nanu, drei Schlafmützen auf großer Reise?“ fragte Minnesota und kaute an einem Schokoriegel. Mac öffnete gerade einen und Daniel spielte mit dem Papier eines bereits verspeisten herum.

“Nanu, drei Schoko-Fanatiker bei der Wache?“ fragte ich zurück und fing den Riegel auf, den Mac mir zuwarf.

“Es ist nichts los“, berichtete Daniel.

“Denke ich mir“, erwiderte ich.

“Wo sind unsere Gäste?“ fragte Jadda dann. Daniel nickte in eine der Nischen zwischen den Fluchtkapseln. Alina stand wieder auf und gesellte sich zu den Furlingern. Sie begann, leise mit ihnen zu reden.

“Ich frage mich, wer er ist“, sagte ich und blickte zu Minnesota und den anderen auf. “Wer?“ fragte Mac verwirrt.

“Der Kapuzenmantel-Kerl“, antwortete ich. Minnesota zuckte mit den Schultern: “Möglicherweise ja doch ein Goa’uld, aber ein anderer eben.“

“Anubis?“ fragte Jadda. Curai übernahm die Kontrolle: “Das halte ich für ausgeschlossen.“

“Warum sollte Anubis denn auch alleine hier rumschleichen, wenn er doch sicher genügend Jaffa unter seiner Kontrolle hat?“ fragte Daniel. Minnesota zuckte mit den Schultern: “Dann eben kein Goa’uld.“ Jadda ließ sich auf einen leeren Platz auf der Konsole sinken und baumelte mit die Beinen.

“Du sitzt in meinem Blickfeld, Eule“, sagte Minnesota gedehnt und lächelte.

“Uhm ... ich denke nicht, dass Daniel und Mac noch die Unterstützung eines dritten Augenpaares benötigen“, zwinkerte Jadda zurück. Minnesota grinste. “Uhm, schon möglich, aber ...“

“Ich halte es eher für möglich, dass wir es mit einem Eindringling von außerhalb zu tun haben, der ebenso wie Nephthys hinter dem Wissen der Furlinger her ist“, meinte Curai mit ihrer Tok’ra-Stimme. Sie lehnte sich gegen die Konsole, die die drei zur Funktion des Schiffes nötigen Kristalle beinhaltete und verschränkte die Arme.

“Die beiden verschweigen uns doch etwas“, sagte Jadda gedämpft und blickte in die Richtung der Furlinger.

“Sie sind überhaupt sehr wortkarg ... ebenso misstrauisch wie wir“, zuckte Mac mit den Schultern. Alina trat wieder zu uns und schüttelte seufzend den Kopf. “Ich habe versucht, sie umzustimmen, aber ... genauso gut könnte ich mit Apophis über eine andere Möglichkeit als menschliche Wirte sprechen.“ Sie zuckte mit den Schultern: “Sie wollen bleiben.“

“Die Allianz der vier Arten gründete sich auf Wunsch der Furlinger hin“, berichtete Curai. Alle blickten zu ihr. “Es gab damals drei Herrscherinnen über das Volk: Klotho, Lachesis und Atropos.“

“Ich kenne sie“, sagte Daniel, “Es sind Schicksalsgöttinnen. Die drei Parzen, bei den Griechen als Moiren bekannt.“

“Wusstet ihr, dass jede der vier Rassen einen entscheidenden Vorteil den anderen gegenüber besaß?“ fragte Curai. Die anderen schüttelten den Kopf. “Du könntest uns solche Infos auch ruhig früher und schneller geben“, meinte Minnesota leicht vorwurfsvoll.

“Sie sind hier nicht von großem Belang“, erwiderte Curai, “Die Asgard waren Meister der Technologie, die Antiker wussten mit dem Weltraum und seinen Eigenschaften umzugehen und besaßen übermenschliche Fähigkeiten, die Nox konnten Dinge verschwinden lassen oder den Geist manipulieren und die Furlinger waren unsterblich.“ Curai machte kurz eine Pause, dann sagte sie: “Die Allianz gründete sich auf dem Ziel, die Goa’uld zu bekämpfen ... allerdings war es ihren Mitgliedern verboten, in die Entwicklung anderer Völker einzugreifen. Dieses Schema hat sich bis zum Letzten bei den Antikern und in gewissem Sinne auch bei den Nox durchgesetzt.

Die Asgard schränkten es ein und errichteten den ’Bund der geschützten Planeten’, doch die Furlinger missachteten es völlig.“

“Das ist schief gelaufen, ha?“ hakte Minnesota nach. Curai nickte: “Allen voran Klotho, Lachesis und Atropos verloren die Technologie, die ihnen die Unsterblichkeit ermöglichte, an das Strafgericht der vier Arten. Sie wurde zerstört.“

“Das verurteilte die Furlinger zum Tode, oder? Das klingt hart“, meinte Alina. Curai nickte: “Die Furlinger sind eine langlebige Rasse, aber letztendlich würden sie aussterben, wenn sie sich nicht weiterhin fortpflanzen würden. Die Allianz der vier Arten hatte harte Regeln und Gesetze. Dann arbeitete die Allianz weiter an ihrem Großen Plan, der es ihnen ermöglichen sollte, die Goa’uld in Zaum zu halten.“

“Was doch eigentlich ein Eingriff in die Geschichte anderer Völker ist, oder?“ fragte Jadda.

“Nein“, lächelte Curai, “Denn die Goa’uld im Gesamten zu bekämpfen sprach nicht gegen die Bestimmungen. Allerdings durften sie die falschen Götter nicht aufhalten, wenn sie eine Stadt auf einem anderen Planeten – zum Beispiel eurem Ta’uri – zerstörten und unterwarfen. Dadurch, dass die Goa’uld auch für sie eine Bedrohung waren, durften sie ihnen schon schaden“, erklärte sie dann.

“Ein Hintertürchen?“ fragte Daniel. Curai nickte: “Was dann geschah, entzieht sich beinahe unserer Kenntnis. Alles, was wir wissen, ist, dass Klotho getötet wurde, Lachesis und Atropos brachen den Kontakt zur Allianz ab, nachdem eine Basis der vier Arten von den Goa’uld zerstört worden war, der Große Plan ging zunichte. Die Allianz zerbrach. Die Asgard zogen sich zurück und mussten gegen Probleme in eigenen Reihen kämpfen ... sie bekamen Schwierigkeiten mit ihrer Physiologie – welche, kann ich euch nicht sagen. Die Nox wurden erbarmungslos von den Goa’uld gejagt, bevor sie einen friedlichen Planeten fanden.

Die Furlinger verschwanden. Und die meisten Antiker starben an den Auswirkungen eines Experimentes mit einer speziellen Naquadah-Mischung, welche sie von den Goa’uld gestohlen hatten. Diese war sehr instabil und gab hohe Strahlungen ab.“ Curai senkte den Blick und ich gelangte wieder an die Kontrolle. Es war still. “Sagten Negra und Valrien nicht, dass sie das Schicksal eines Menschen anhand seiner Seele erraten können?“ fragte Alina. Wir nickten. Daniel dachte einen Moment nach und erklärte dann: “Die Moiren sind Schicksalsgöttinnen ... Töchter des Zeus und der Themis – zumindest den meisten Erzählungen nach.

In anderen werden sie als die Töchter der Nyx und des Erebos – der Nacht und der Dämmerung – beschrieben. Und die Nyx war eine Göttin der Nacht des alten Griechenlands ... ihre römische Entsprechung hieß Nox. Moiren – der Name des Göttinnen-Trios - bedeutet ’zugelotste Anteile’, ’das, was vom Schicksal zugeteilt ist’. Klotho, die Spinnerin, spann den Lebensfaden. Lachesis war die ’Zuteilerin des Lebensloses’ und bestimmte die Länge eines menschlichen Lebens und Atropos, die Unabwendbare, schnitt den Lebensfaden durch.“

“Und die Furlinger verloren durch diesen Fehler ihre Unsterblichkeit?“ fragte Mac. Ich nickte: “Sie wurden zwar immer noch sehr alt, aber ... höchstens 1000 Jahre.“

“Kein Wunder, dass sie die Allianz nicht mehr wollen“, murmelte Mac.

***

Eine dreiviertel Stunde später waren alle auf den Beinen und ein Kontrollgang auf dem Gang vor dem Tel’tak getätigt. “Alles ist ruhig, Sir“, erklärte Sam. Jack nickte: “Alle 15 Minuten Funkkontakt. Nicht sofort sprechen, sondern erst mal klicken. Möglicherweise stellen wir dem Kerl eine Falle und ein Funkspruch könnte den Hinterhalt auffliegen lassen. Bei ungewöhnlichen Vorkommnissen sofort melden. Jeder von euch bekommt eine MP und die Handfeuerwaffe – Alina, du auch.“ Wir nickten.

“Ihr geht mit unseren beiden Freundinnen zum Transporter, schickt sie wieder zurück in ihren Keller und kehrt dann umgehend hierher zurück. Carter, Sie begleiten sie!“

Der Major nickte: “Jawohl, Sir!“

“Und wir gehen derweil unseren Freund suchen“, sagte Jack in Daniels und Teal’cs Richtung.

“Was wird aus dem Tel’tak? Jemand sollte hier bleiben“, meinte Minnesota. Jack blickte zu Sam. “Es gibt keine erkennbaren Signaturen ab und die Technologie der Asgard ist um vieles appetitlicher. Wir haben es die ganz Zeit alleine gelassen, jetzt dürfte auch alles glatt gehen“, sagte diese. Jack ergänzte: “Ihr habt eine Stunde, dann brechen wir ab und verschwinden.“

“Was versprichst du dir denn von diesem Typen?“ fragte Alina. Jack blickte zu ihr. “Ich will wissen, wer es ist.“ Mehr sagte er nicht. Alina schüttelte den Kopf. Ich beobachtete die beiden. Jack tat, als hätte Alina nichts gesagt und Alina verhielt sich, als säße Jack ihr gar nicht gegenüber. Jadda tippte mich an. “Was ist denn da los?“ fragte sie leise. Ich zuckte mit den Schultern: “Definitiv untypisch!“

“Definitiv!“ nickte Jadda.

“Vielleicht haben sie gestritten“, meinte Mac. Ich nickte: “Möglich.“

“Okay, fertig werden, Leute! Wir brechen in fünf Minuten auf“, sagte Jack.

***

“Alina?“

Sie blickte zu mir. Ich ließ mich im Schneidersitz auf den Boden fallen und stopfte meinen Schlafsack mehr schlecht als recht und ziemlich gewaltsam in seine Hülle. Jack wollte den hinteren Teil des Schiffes frei haben, falls er, Teal’c und Daniel den Fremden aufgreifen und überwältigen sollten.

“Hast du mit Jack gestritten?“ fragte ich. Sie stöhnte und verdrehte die Augen, dann erwiderte sie gereizt: “Ja, stell dir vor!“ Ich hob die Augenbrauen und blickte sie fragend an. Sie schaute zu mir, schüttelte den Kopf. “Entschuldige.“

Ich zuckte mit den Schultern: “Okay.“

“Ich will nicht darüber reden“, erklärte sie. Ich nickte. Dann fiel mir etwas ein. Ich entließ den Schlafsack meiner Folter und griff in meine Hosentasche: “Ich habe hier was für dich.“ Ich zog ihre Berichte hervor. “Weißt du, dass sie mich an alles erinnert haben?“ wollte ich wissen und sie nahm mir die Blätter aus der Hand. “Du ... du hast sie noch?“ fragte sie ungläubig und betrachtete ihre Schrift, dann meine Randnotizen. “Ja, ich ...“ Ich brach ab. Sie schaute auf: “Ein halbes Jahr lang?“

Ich nickte. Sie starrte mich an, dann fiel sie mir um den Hals. “Danke!“

Ich nickte.

“Ich dachte, ich hätte sie verloren. In den Tunneln“, erklärte Alina. Ich schüttelte den Kopf: “Du hast sie mir gegeben, ich steckte sie in den Rucksack. Ich habe sie erst zu Hause wieder bemerkt.“

“Danke!“ wiederholte sie.

Abschied

“Das ist ein mutiger Schritt von euch. Möglicherweise gelingt es den Asgard und uns nicht, die Replikatoren zu besiegen. Dann können wir euch auch nicht mehr rausholen“, erklärte Sam. Negra nickte nur.

“Die Furlinger waren immer ein beständiges Volk. Bald werden wir bei unseren Untertanen sein“, erklärte Valrien schlicht. Wir durchquerten schweigend den - wie der Rest des Gebäudes - dunklen Tunnel zum Transporterraum und versammelten uns um das Pentagramm. Es war noch immer Nacht auf Othalla. Sie dauerte hier ungewöhnlich lang, andererseits hatte auch das Tageslicht Ewigkeiten gereicht.

Valrien wandte sich an uns. “Unsere Wege trennen sich hier“, sagte sie. Mac trat vor: “Könnt ihr uns nicht irgendeinen Anhaltspunkt auf euren Großen Plan geben? Wir brauchen ihn. Die Goa’uld gewinnen immer mehr an Macht, obwohl die Ta’uri alles versuchen sie zu schwächen.“ Valrien schüttelt den Kopf: “Ihr seid jung -“

“Und die Jungen tun nicht immer das, was die Alten ihnen sagen, das ist mir klar. Und das ist der Punkt. Wir haben bereits viel durch diesen Ungehorsam erreicht“, ging Jadda dazwischen. Valrien lächelte. Negra sagte mit leiser Stimme einige Worte. Valriens Antwort klang beruhigend und sie lächelte ihre Begleiterin an. “Die Allianz besteht schon lange nicht mehr, wieso sollte das noch von Bedeutung sein?“ fragte sie dann.

“Die Allianz muss wieder auferstehen. Auf die eine oder andere Art“, erklärte Sam entschieden.

“Hallo?“ meinte Minnesota und blickte ungeduldig umher, “Wir sollten langsam los.“ Als sie merkte, dass ihr Satz ungehört blieb, ging sie in den Asgard-Tunnel zurück, um wenigstens rechtzeitig eine Warnung aussprechen zu können. “Warum hört mir eigentlich niemand zu?“ murmelte sie dabei.

“Ihr wollt uns überreden“, stellte Negra fest.

“Nein, wir wollen mit euch reden“, erklärte ich. Curai übernahm die Kontrolle: “Den Schriften zufolge, die ich studiert habe, ist die Allianz möglicherweise das Kernstück des Widerstandes gegen die Goa’uld gewesen. Sie existierte, um gegen die Goa’uld zu kämpfen.“

“Wie kämpft ihr, Tok’ra?“ wollte Negra plötzlich wissen. Curai zögerte kurz, dann erklärte sie: “Infiltration.“

“Wie groß ist euer Widerstand?“ wollte Negra wissen.

“Wir sind nicht sehr viele, doch unsere Entschlossenheit gleicht das aus“, erklärte Curai entschieden.

“Habt ihr Erfolge erzielt?“ fragte Negra als nächstes.

“Gemeinsam mit den Ta’uri und auch schon vor ihnen, ja.“

“Ist euer Herz rein und euer Gegner klar?“ wollte Valrien wissen.

“Ich denke nicht, dass irgendjemand, der kämpft, behaupten kann, sein Herz wäre rein. Aber wir wissen, dass unsere Gegner die Goa’uld sind. Niemand anderes. Nur die Goa’uld!“ erklärte Curai. Valrien trat vor und blickte uns in die Augen. “Wie steht es mit euren Wirten?“

“Sie stellen sich freiwillig zur Verfügung“, erklärte Curai.

“Auch die deine?“

Curai schwieg. Valrien blickte sie auffordernd an. Ich gelangte an die Kontrolle: “Ich muss gestehen, dass Curai mich vorher nicht fragte. Doch sie rettete mein Leben durch diese Aktion und dafür bin ich dankbar. Sie wird meinen Körper bald verlassen.“

“Bald? Das ist ein weitläufiger Begriff“, meinte sie. Dann wandte sie sich ab. Sie sprach einige schnelle Worte mit ihrer Begleiterin und stellte dann offenbar eine Frage. Negra blickte sie lange an und seufzte schließlich. “Ain Tok’ra?“ fragte sie. Valrien schüttelte den Kopf: “Siyos ammen láwisevip. Inye jeci difet hón emis sinome cen ... eddi fet niepisip nelde Ta’uri afit Jaffa. Ente eapoica.“ Negra nickte erneut langsam: “Mea, Valrien! Antata ojip!“ Minnesota kehrte noch ungeduldiger als zuvor zu uns zurück.

“Wir haben beschlossen, euch das Zeichen der Allianz und des Großen Planes zu überlassen, damit ihr eines Tages seinen Inhalt herausfinden könnt. Hoffentlich gelingt es euch!“ sagte Valrien. Sie nahm ihre Kette vom Hals und reichte sie an Alina.

“Wow. Danke!“ sagte Minnesota.

“Wir werden gehen“, sagte Negra.

“Ja, und wir müssen gehen“, drängte Minnesota aufs Neue. Gemeinsam mit Valrien wanderte Negra auf die Tür zu und verschwand mit ihrer Cousine im hellen Licht des Transporters.

“Wir sollten wirklich von hier verschwinden“, nickte Sam Minnesota zu und schob mich und Alina vorwärts. Alina hängte sich die Kette um, steckte sie unter ihr T-Shirt und lief los. Wir passierten das Sicherheitsschott, das die Transportkammer schützte und bogen nach rechts in den Gang ein, der uns zum Tel’tak führen sollte. Abrupt blieben wir stehen. “Oh, Mann! Was hab’ ich die ganze Zeit gesagt?“ stöhnte Minnesota. Wir hoben unsere Waffen und zielten auf die Gruppe Replikatoren, die sich uns in den Weg stellte. Sie versperrten den Gang und schienen uns eben gerade bemerkt zu haben.

In einer synchronen Bewegung fuhren sie herum. Sam schoss. Als wäre dies ein Stichwort gewesen, legten auch Mac, Jadda und Minnesota sofort los. Ich entsicherte meine Waffe fahrig und legte ebenfalls auf die Replikatoren an, doch schon bald wurde klar, dass wir uns nicht lange gegen die Techno-Käfer halten konnten. “ Der Kontrollraum!“ rief Sam, als es immer mehr und mehr Replikatoren wurden. Wir nickten, fuhren herum und rannten in die schwach beleuchtete Dunkelheit los. Mit einem Blick über die Schulter erkannte ich, wie die Replikatoren sich schnell in Bewegung setzten, dabei über die leblosen Teile ihrer Brüder stiegen und uns folgten.

***

Es war dunkel in diesem Tunnel. Keine Fenster erhellten den Gang und das Licht funktionierte seit dem Angriff im Kontrollraum schon nicht mehr. Die Taschenlampen der drei Männer tasteten den Boden und die Wände ab, auf der Suche nach Gefahrenquellen. Doch glücklicherweise, wie Jack meinte, war es totenstill. Als er jedoch um die Ecke bog, blieb er stehen und hob die Waffe. Teal’c und Daniel stoppten hinter ihm. Vor ihnen, ein paar Meter entfernt, stand die dunkel gekleidete Fremde.

Anhand ihrer schmalen Figur nahm Jack an, dass es eine Frau war. Der lange Mantel war schwarz und die Kapuze verbarg ihr Gesicht. Sie streckte die Hand aus und berührte etwas an der Wand.

“Hey!“ rief Jack, als das Schott hinunterglitt. Er erreichte es nicht mehr rechtzeitig. “Verdammt!“ fluchte er und betätigte den Mechanismus auf seiner Seite des Schottes, doch dieser reagierte nicht. Er blickte zurück. In etwa 200 Metern Entfernung glitt das andere Schott hinunter und versperrte ihnen den Rückweg. “Wir sind gefangen.“

***

Ich rannte den Tunnel hinunter, hörte die Replikatoren hinter mir und neben mir die Schritte der anderen. “Wie weit?“ keuchte ich.

“Da vorne ist die Biegung, dann noch etwa zweihundert Meter und wir sind da“, schnaufte Minnesota als Antwort. Wir hetzten um die Ecke, wichen einigen Replikatoren aus, die sich bereits durch die Wände fraßen und ich sah in der Ferne die Tür zum Kontrollraum. Jadda blieb stehen. Wir anderen bremsten auch. “Was?“ fragte ich ungeduldig.

“Wir können sie doch nicht in den Kontrollraum locken“, sagte Jadda außer Atem. Wir erstarrten. “Warum denn nicht?“ wollte Alina wissen.

“Wohin dann?“ fragte Sam fast zeitgleich. Die Krabbel-Geräusche kamen näher. Ich sah den ersten Replikator um die Ecke biegen und er hatte zig seiner Brüder auf den Fersen.

“Oh, Mann!“ stöhnte ich.

“Wir müssen weiter“, sagte Sam.

“Nein! Der Kontrollraum ist eine Sackgasse, nur dieser Weg führt dorthin“, erläuterte Jadda.

“Oh, Mann!“ wiederholte ich.

“Wir sind auf jeden Fall dran, so oder so. Wir können nicht zurück, sie sind zu viele, als dass wir riskieren könnten, über sie hinweg oder sonst wie an ihnen vorbei zum Tel’tak zu gelangen und es ist der einzige Weg. Und wir können sie nicht zum Transporter locken, das wäre gegenüber Valrien und Negra nicht fair. Ich finde, wir sollten in den Kontrollraum gehen und uns dort verschanzen, bis die anderen kommen können“, sagte Alina.

“Die Tür ist zu schmal, sie wären innerhalb kürzester Zeit durch“, erwiderte Sam.

“Es gibt ein Schott vor dem Kontrollraum, das funktioniert“, flüsterte Jadda. Ich blickte zu den Replikatoren, die jetzt nur noch etwa fünfzig Meter von uns entfernt waren. Als ich mich wieder den anderen zuwandte, spurtete Jadda los, auf die kleine Armee der Techno-Spinnen zu. “Jadda!“ schrie Alina.

“Bist du verrückt geworden? Bleib hier! Jadda!! “ Minnesota war ganz außer sich.

“In den Kontrollraum!“ rief Jadda zurück, stoppte zehn Meter vor den Replikatoren und aktivierte eine Schaltfläche.

“Jadda, nein!!“ rief Sam. Minnesota begann zu rennen.

“Min!“

Die Tür hatte bereits ihren halben Weg nach unten hinter sich gebracht und Minnesota war nur noch wenige Meter davon entfernt.

Nun glitt das Schott zu Boden. Das letzte, das ich von Jadda sehen konnte, war, dass sie die Waffe zog und auf die näher kommenden Replikatoren schoss. Damit verhinderte sie, dass die Verfolger unter dem Schott hindurch zu uns gelangten, anstatt sich selbst noch auf die andere Seite der Sicherheitsschranke zu flüchten. Minnesota warf sich mit der Schulter gegen das Schott. Sie begann, darauf einzutreten, auf das harte Material einzuschlagen: “Jadda, komm zurück! Das kannst du doch nicht machen!!“

Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch sie schien es nicht einmal zu bemerken. Entkräftet lehnte sie sich gegen das Schott und lauschte fassungslos wie versteinert auf die Geräusche, die von der anderen Seite herüberdrangen. Schließlich blickte sie nach rechts, dann nach links und entschied sich schließlich für die rechte Seite, um nach einem Mechanismus zu suchen – niemand sagte ihr, dass sich die Schaltfläche auf der anderen Seite befand. “Das muss doch hier irgendwo aufgehen!“ fluchte sie verzweifelt, “Mach schon! Mach schon!“ Geschockt starrten wir das Schott an.

Stille herrschte, während wir dem Kugelhagel aus Jaddas MP zuhörten. “Warum ist sie nicht zurück – einfach durch geschlüpft? Warum?“ flüsterte ich.

“Oh Gott!“ murmelte Alina geschockt. Minnesota hörte mit ihrer aussichtslosen Suche auf und schlug erneut auf das Schott ein: “Ist sie verrückt geworden? Das kann sie doch nicht einfach so machen!“ schrie sie wütend, “Oh, Gott! Verdammt! Sie ist so ... bescheuert! Ich kann nicht glauben, dass sie das getan hat! Was denkt sie sich dabei?!“

“Min!“ rief Sam und rannte auf sie zu. Wir liefen hinterher.

“Jadda!“ Min holte aus und trat mit ihrem Fuß gegen das Schott. Es sah aus, als müsste es ziemlich weh tun, doch sie schien es nicht zu spüren. Sam packte die Frau an den Schultern und drehte sie um, stieß sie mit dem Rücken gegen das Schott. “Hör auf damit!“ schrie sie sie an. “Das könnt ihr doch nicht machen! Das dürft ihr nicht zulassen! Jadda!!“ rief Minnesota anklagend, “Lass mich los, verdammt, wir müssen sie da rausholen!!“ Sam holte aus und schlug ihr kurz ins Gesicht.

“Beruhige dich!“

Minnesota atmete schwer und starrte Sam an. Sie murmelte leise vor sich hin, blinzelte dann und schaute zu mir und den anderen beiden, die hinter Sam standen. Dann ließ sie sich zu Boden fallen. Ich schlug die Hände vor das Gesicht. Alina nahm mich in den Arm, ich spürte Macs Hand auf meiner Schulter. Auch sie drückte sich an uns. Ich spürte sie zittern.

“Wir können sie doch nicht hier lassen! Sam, wir müssen sie da rausholen! Das dürft ihr nicht zulassen ... nicht schon wieder einer ...“ Minnesota vergrub das Gesicht in den Händen. Mac löste sich von uns und ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. “Sie ist nicht tot!“ sagte Alina fest. Von der anderen Seite war kein Geräusch mehr zu hören. “Oh, verdammt!“ Sam gab sich betont gefasst und griff nach dem Funkgerät. Sie klickte einmal und wartete.

“Carter, was gibt es?“

“Wir sind in Schwierigkeiten, Sir. Die Replikatoren haben uns überfallen und -“

“Carter, tut mir leid, wenn ich Sie unterbreche, aber bei uns ist auch nicht alles nach Plan gelaufen. Die Kutte hat uns eingesperrt und mich beschleicht das dunkle Gefühl, dass das noch nicht alles war“, erklärte Jack, “Sehen Sie zu, dass Sie aus dieser Situation wieder rauskommen. Ihnen wird was einfallen, Carter!“ fügte er hinzu, “Ende.“ Sam blickte auf das Funkgerät, dann drehte sie sich um, sah uns an. Minnesota saß noch immer am Boden und starrte auf das Schott, doch sie weinte nicht mehr.

Sie blickte hasserfüllt. “Ja“, sagte sie jetzt fest und blickte zu Alina, “Ja! Sie ist nicht tot!“ Sie stand auf. Ich hielt den Blick gesenkt und wischte mir die Tränen weg. Mac trat wieder hinter mich und legte ihre Hand auf meine rechte Schulter. Ich blickte zu ihr hoch. Sie nickte mir zu und lächelte leicht.

<Ihr solltet euch beeilen. Denn wenn Jadda jetzt noch nicht tot ist, dann ist sie es bald>, erklärte Curai. Ich nickte langsam.

“Sie ist nicht tot“, wiederholte Minnesota. Sie packte ihre MP fester und blickte zu Sam. “Wir sollten gehen und ihr helfen.“

Der Major nickte: “Hoffen wir, dass der Mechanismus des Schotts in Ordnung ist und die Replikatoren nichts manipuliert haben.“

***

Das Schott war in Ordnung. Als es sich langsam öffnete, richteten wir unsere Waffen und Lampen auf den Gang, ohne jedoch auch nur einen Replikatoren ausfindig zu machen. Wir blickten auf den leeren Gang hinunter. “Sie muss sie weggelockt haben“, meinte Mac. Sam nickte. Wir gingen den Gang entlang und machten uns auf den Weg Richtung Tel’tak. Es war totenstill um uns. “Doch wo ist sie jetzt?“ fragte Sam, blieb ratlos an einer Kreuzung stehen. Links ging es zum Tel’tak, doch ich hielt es für ausgeschlossen, dass Jadda diesen Weg genommen hatte.

“Wir sollten uns trennen. Eine Gruppe geradeaus, eine nach rechts“, beschloss Sam. Wir nickten.

“Alina, Minnesota, ihr kommt mit mir! Mac und JJ nehmen die andere Richtung“, sagte der Major und blickte fragend in die Runde. Ein stummes Nicken aus jeder Richtung bestätigte ihre Aufteilung und ich zog mit Mac geradeaus weiter, während die anderen sich nach rechts wandten. In den Tunneln war es noch immer sehr still. Die Schritte der drei anderen waren bereits längst verhallt, als ich auf ein Zeichen Macs hin stehen blieb. “Was?“ fragte ich leise. Sie machte eine Kopfbewegung, die den Gang hinunter deutete und spannte sich an.

Ihre Waffe lag bereits entsichert an ihrer Schulter als ich das erste Mal die Geräusche hörte, die sie so beunruhigten. Ich ließ mich auf ein Knie fallen und legte ebenfalls die Waffe an. Am Ende des Ganges konnte man zwischen links und rechts wählen. Und jetzt erkannte ich einige Replikatoren, die sich schleunigst nach rechts aufmachten, ohne mich und Mac zu bemerken. “Wo wollen die hin?“ fragte Mac leise. Ich zuckte mit den Schultern. Ohne uns die geringste Beachtung zu schenken, eilten etwa zehn Replikatoren an unserem Gang vorbei und verschwanden wieder.

Ihre Schritte verhallten.

“Ich werde eine ganze Weile lang nicht mehr ’Nemesis’ sehen können“, prophezeite ich. Mac grinste. “Komm, wir folgen ihnen!“

***

“Wow, was ist das?“ fragte Alina überrascht und trat in einen recht großen Raum, der vollgestopft schien mit Tischen, auf denen verschiedenste Objekte standen.

“Ich nehme an, das hier ist so eine Art Archiv“, meinte Sam und nahm eine silbern leuchtende Kugel auf. Alina nickte langsam. Minnesota trat an einen großen Tisch heran. Mit ihrem Finger fuhr sie über die Kante und verzog das Gesicht. “Die könnten hier mal Staub putzen“, meinte sie.

“Außerirdischer Staub? Cool!“ meinte Alina interessiert und trat näher. Auch Sam blickte die Ablage nun an, ihr Blick verfinsterte sich und sie legte eine Hand in die Mitte des Tisches.

“Was ist?“ fragte Alina, als sie ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. Sam wischte ihrer Hand über die Mitte des langen Tisches und blickte dann ihre Handfläche an. “Hier hat etwas gelegen. Keine Staubablagerungen“, sagte sie nachdenklich.

“Aber was?“ fragte Alina. Minnesota schüttelte den Kopf und auch Sam schwieg.

***

“Verdammt noch mal!“ fluchte Jack und hämmerte auf den milchig-schimmernden Knopf ein, der das Schott vor ihm, Teal’c und Daniel öffnen sollte. “Diese Methode scheint nicht sehr effektiv zu sein, O’Neill“, bemerkte der Jaffa regungslos. Daniel hörte ein Geräusch und drehte sich um, um die Quelle ausfindig zu machen. Das Licht seiner Lampe wanderte die Wand entlang. Er erstarrte: “Uhm ... Jack?“

“Moment, Daniel!“ erwiderte der Colonel gereizt, holte aus und trat gegen den Knopf. Teal’c zog eine Augenbraue hoch.

“Jack?“ wiederholte Daniel und hob seine Waffe.

“Was?!“ fragte der Colonel genervt und drehte sich zu ihm um. Er folgte Daniels Blickrichtung und erstarrte, hob dann ebenfalls seine MP. Die Wand begann an einer Stelle zu schmelzen und ein Replikatorenbein tauchte auf.

“Oh Mann!“ fluchte Jack, trat an die gegenüberliegende Wand zurück und zog Daniel mit sich. Auch Teal’c war nun schussbereit. Der Replikator befreite sich aus seinem Gefängnis und landete auf dem Boden. Ihm folgten weitere. Der, der als erstes die Wand verlassen hatte, stieß ein fauchendes Geräusch aus.

“Hey, Freundchen, nicht frech werden! Ich zeig dir gleich mal, wer hier -“

“Jack, warte!“

Ungläubig blickte der Anführer auf seinen Freund. “Daniel?“

“Sie greifen nicht an“, sagte Teal’c ruhig. Tatsächlich kamen noch etwa zwanzig weitere Replikatoren aus der Wand gekrochen und ließen sich an der gegenüberliegenden Seite des Korridors, knapp drei Meter vom Team entfernt, zu Boden fallen. Doch sie griffen nicht an.

“Ist das vielleicht ein Grund, die Biester nicht zu erschießen?“ fragte Jack langsam.

“Na ja, vielleicht ... wollen sie uns gar nichts tun“, meinte Daniel schulterzuckend. Jack starrte ihn an. “Du meinst, sie wollen uns zum Tee einladen und diese ganze Wir sind nicht eure Feinde, das war alles nur ein Missverständnis-Nummer abziehen? Das glaubst du doch wohl selbst nicht“, sagte er.

“Na ja, sie müssen einen Grund für ihr Verhalten haben“, meinte Daniel entschuldigend.

“Den haben sie!“

Die drei fuhren herum und erblickten die eingehüllte Frau am anderen Tunnel-Ende. Sie hatten über Diskussion das schleifende Geräusch nicht gehört, das ein sich öffnendes Schott machte. Sie trat nun langsam auf das Team zu. “Es ist mir gelungen, sie unter meine Kontrolle zu bringen“, sagte sie.

“Weißt du, das hat schon mal jemand behauptet und jetzt überleg mal, wie das geendet hat ... richtig, mies für den Betreffenden!“ sagte Jack.

“Wer bist du?“ fragte Teal’c. Sie trat näher heran und schlug die Kapuze zurück.

***

“Also ... eins muss man dir lassen – das ist ein klasse Auftritt!“ sagte Jack und richtete seine Waffe auf die junge Frau vor ihm. “Doch diese Nummer hatten wir schon einmal, nicht wahr? Du in Höchstform, wir unterlegen und am Ende haben wir doch gesiegt.“

Reese lächelte: “Das wird sich nicht wiederholen. Ich habe es geschafft, meine Spielzeuge endgültig zu kontrollieren.“

“Hätte ich gewusst, dass wir dich treffen, hätte ich im Einkaufszentrum vorbeigeschaut und dir ein Bau-Set aus der Kinder-Abteilung besorgt“, spottete Jack.

“Reese, wie ... wieso bist du wach?“ fragte Daniel.

“Ich bin nicht länger Reese, ich bin Nemesis! Ich bin eine Maschine, Daniel! Ich weiß nicht, wieso und weshalb. Ich führe nur Befehle aus, nicht wahr?“ fragte sie kalt. Daniel senkte den Blick.

“Du bist für die Invasion verantwortlich?“ fragte Teal’c. Reese lächelte kalt: “Die Replikatoren waren schon hier, bevor ich erwachte. Durch die Aufzeichnungen, die die Asgard über mich machten, habe ich gelernt, dass ich eine Maschine bin ... bloß eine Maschine für euch, oder?“ Daniel versuchte, einzulenken: “Reese, bitte -“

“Nemesis! Ich glaube dir nicht! Es gab eine Zeit, da habe ich dir vertraut.“ Sie lachte. “Es gab sogar einen Moment, in dem ich Mitleid mit dir empfand, Daniel. Ich habe aber merken müssen, wie sehr man sich in dir täuschen kann.“

Daniel schwieg. Reese drehte sich um und ging.

“Hey!“ Auf Jacks Zuruf hin stoppte sie. “Noch ein Schritt und ich wiederhole das, was ich schon einmal getan habe!“ drohte er. Sie hob einen Arm und winkte. Die Replikatoren krabbelten bedrohlich weiter auf die drei Männer zu. Jack sah sich gezwungen, auf die Metall-Spinnen anzulegen. Reese drehte sich um und die Replikatoren stoppten. “Ich spiele nicht länger, Colonel! Ich habe gelernt, was es bedeutet, zu töten und zu hassen ... ich habe es von euch gelernt.“ Dann trat sie aus dem Tunnelabschnitt und schloss das Schott.

Die Replikatoren krabbelten nun schneller auf das Team zu. Jack zögerte nicht lange und begann zu schießen. Die anderen beiden schlossen sich an.

***

Ich erstarrte, als ich Schüsse hörte. “Dort!“ rief ich und deutete den Tunnel hinunter. Mac nickte und rannte hinter mit her. Ich griff zum Funkgerät: “Sam?“

“Was gibt’s?“

“Wir haben sie gefunden. Wir hören Schüsse.“

“Ich kann euch über eine Notfrequenz orten. Wir kommen!“ versprach der Major und ich lief schneller, um Mac einzuholen, die mich während meines Gespräches überholt hatte.

Sie verschwand um die nächste Biegung. “JJ!“ rief sie warnend und ich hörte einen Moment später eine zweite MP, die sich den Schüssen der ersten anschloss. Ich rannte um die Ecke und warf mich auf die Knie, um eine stabilere Schussposition zu haben, als ich mehrere Dutzend Replikatoren sah, die auf Mac und mich zueilten. Ich begann sofort zu schießen. Der Tunnel führte noch etwa zehn Meter weiter, bevor er in einen Raum mündete. Aus diesem Raum hörte ich die Salven einer weiteren Waffe ... wahrscheinlich Jaddas MP.

Mac lud ihre Waffe neu und hielt nochmals auf die Replikatoren. “Gib mir Deckung!“ rief sie mir zu und rannte auf die abnehmende Anzahl an Metall-Spinnen zu, immer noch schießend. Ich gab mir Mühe, ihr den Weg freizuschießen, ohne sie zu treffen und beobachtete, wie sie über die Spinnen sprang und in dem Raum verschwand. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Replikatoren vor mir. Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter und ich bemerkte Sam, als ich erschrocken herumfuhr.

Alina und Minnesota schossen bereits.

“Wo ist Mac?!“ fragte der Major.

“Dort!“ Ich deutete auf den Eingang zu dem Raum. Der letzte Replikator fiel unter den Schüssen von Minnesota und Alina und wir rannten über die Bruchstücke hinweg in den kleineren Raum, wo Mac beschäftigt war, einige Replikatoren abzuwehren. Jaddas Waffe lag am Boden, sie selbst lehnte sitzend an der Wand. Mac hatte sich vor ihr positioniert und schoss auf die Replikatoren, die durch eine Öffnung in der Wand in den Raum eindrangen.

Dann war es plötzlich vorbei. Atemlos blickte ich auf den letzten Replikator, der unter Macs Schüssen zerfallen war.

“Jadda!“ Minnesota rannte zu ihrer Freundin und kniete sich neben sie. “Es geht mir gut! Es ... au! Nicht anfassen!“ beschwerte sie sich, als Minnesota eine Schnittwunde an ihrer Wange unter die Lupe nahm. Mac drehte sich um: “Das war knapp.“ Sie ließ erschöpft die Waffe sinken.

“Danke!“ sagte Jadda. Dann schrie sie auf: “Verdammt, Min! Nicht anfassen!“ Außer an ihrer Wange trugen auch ihre Arme mehrere Schnittwunden, doch keine sah lebensgefährlich aus.

“Carter!“

Ich zuckte zusammen, als Jack durch das Funkgerät schrie.

“Sir?“ antwortete der Major.

“Bewegen Sie Ihren Hintern hier runter, aber schnell!“ befahl Jack. Im Hintergrund hörte ich Teal’c etwas rufen und Waffenfeuer.

“Jawohl, Sir!“ antwortete Sam, “Ihr geht zum Schiff! Ich denke nicht, dass es da unten so gemütlich ist.“ Sie suchte Jacks Notsignal mit Hilfe eines ihrer Geräte und ortete es schließlich. Wir nickten.

“Verbarrikadiert die Tür!“ rief Sam uns zu und verschwand in den Tunneln. “Na, dann wollen wir mal!“ meinte Alina und Mac und Minnesota halfen Jadda, aufzustehen. “Kannst du gehen?“ fragte Minnesota besorgt. Jadda blickte sie an. “Solange wir auf unseren Beinen und nicht auf unseren Händen laufen, immer!“ erklärte sie tapfer lächelnd.

***

“Daniel?!“ rief Jack über den Waffenlärm hinweg.

“Es öffnet sich nicht! Es reagiert nicht!“ antwortete der Archäologe, versuchte erneut den Öffnungsmechanismus des Schottes zu aktivieren.

“Verdammt!“ murmelte Jack, feuerte weiter auf die Replikatoren vor ihnen. Inzwischen hatten sie es geschafft, zu dem Schott zu fliehen, das Reese bei ihrem Verschwinden genutzt hatte.

“Hast du noch Munition?!“ fragte Jack.

“Ja!“ antwortete Daniel. Jack streckte die Hand aus. Daniel reichte ihm das Gewünschte und versuchte dann, den Knopf zu entfernen, um einen Blick in den Mechanismus werfen zu können. Nicht, dass er viel davon verstand, doch war er gewillt, es wenigstens zu probieren. Nach einigen Schlägen mit dem Kolben seiner Waffe fiel der Knopf zu Boden und Daniel blickte durch ein faustgroßes Loch in das Innere der Wand. Jack blickte kurz zu ihm zurück. “Kennst du dich damit aus?!“ fragte er skeptisch.

Daniel schüttelte nur den Kopf: “Ich versuche es!“ Jack wandte sich an Teal’c. “Wann kommt denn endlich Carter?!“ fragte er. Teal’c warf ihm einen kurzen, unwissenden Blick zu. “Daniel!“ rief Jack.

“Ich versuche es noch immer, Jack!“ war die Antwort. Plötzlich wurde es ruhig. Teal’c schoss auf den letzten Replikator, der durch das Loch in der Wand auf der anderen Seite des Tunnel-Abschnittes kroch, dann wurde es ruhig.

“Okay ...“, sagte Jack ratlos, starrte auf die Wandöffnung.

“Wo sind sie?“ fragte Daniel. Er hatte sich aufgerichtet und umgedreht, als die Schüsse erstarben.

Jack zuckte mit den Schultern: “Vielleicht haben sie Mittags-Pause?“ Daniel verdrehte die Augen und wandte sich wieder dem Kabelgewirr im Inneren des Mechanismus zu: “So was kann auch nur dir einfallen.“ Jack warf ebenfalls einen Blick hinein und pfiff durch die Zähne: “Wie hoch die Stromrechnung für dieses Gebäude wohl ist?“

“Die Kabel dienen nur zur Übertragung der Energie an den richtigen Ort, Jack. Da fließt keine Elektrizität durch, sondern pure Energie“, erklärte Daniel, “Hat Sam gesagt.“

“O’Neill, denkst du, sie rüsten sich zu einem neuen Angriff?“ fragte Teal’c, misstrauisch um sich blickend.

“Ich habe keine Ahnung, T. Wir müssen abwarten, bis die Viecher wieder über uns herfallen, nehme ich an ... oder bis Carter kommt ... oder Daniel endlich die Tür öffnet.“

Der Archäologe warf ihm einen tödlichen Blick zu. “Willst du es mal versuchen, Jack? Ich wette, du kannst das besser als ich.“

Der Colonel schüttelte den Kopf: “Niemand von uns kann das, Daniel.“

“Man kann es wenigstens versuchen“, antwortete der Archäologe.

“Das ist korrekt“, trug Teal’c seine Meinung bei. Es wurde eine Minute still. Jack stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und tippte mit seinem Zeigefinger dagegen. Er seufzte betont gelangweilt.

“Jack!“ beschwerte Daniel sich.

“Entschuldige“, meinte der Colonel, “Warum schießen wir nicht einfach mit der MP rein?... Kurzschluss und schon sind wir draußen.“

“Schüsse zerstören die Anlage und setzen den Mechanismus vollkommen außer Kraft“, belehrte Teal’c ihn eines besseren. “Er ist außer Kraft“, maulte Jack.

“Nein, O’Neill, er ist lediglich deaktiviert“, sagte Teal’c.

“Wenn wir es kurzschließen, lässt sich das Schott vielleicht öffnen. Bei Sam hat es funktioniert“, erklärte Daniel.

“Schon gut ... mach weiter!“ meinte Jack. Eine weitere Minute verging stillschweigend. “Okay, hier ist ein Kabel locker“, murmelte Daniel schließlich.

“Aha“, machte Jack. Daniel steckte die Hand tiefer in das Loch. Plötzlich sprühten Funken, der Archäologe stürzte nach hinten und Jack sprang zur Seite, als sich weitere Kurzschlüsse anschlossen. “Verdammt!“ Keine Funken sprühten mehr, es war ruhig. Jack leuchtete mit der Lampe an seiner MP sicherheitshalber zum Ende des Tunnels. Kein Replikator.

“Und die Tür ist noch immer zu“, sagte Jack und deutete seufzend auf das Schott. Dann blickte er zu Daniel, der reglos am Boden lag. “Daniel?“ Jack ging in die Knie: “Daniel?“

“O’Neill!“ Teal’c deutete auf das Ende des Tunnels. Replikatoren bahnten sich ihren Weg durch das Loch in der Wand.

“Die Verstärkung ist da“, murmelte Jack. Er griff zum Funkgerät: “Carter, wo stecken Sie?“

“Ich bin gleich bei Ihnen, Sir. Ich musste mich vor einer Gruppe Replikatoren verstecken“, antwortete sein Major. “Beeilen Sie sich!“ verlangte Jack und hob die Waffe.

Manipulation

“Setz dich erst mal!“ schlug Minnesota vor und half Jadda gemeinsam mit Mac, sich gegen die Wand gelehnt hinzusetzen. “Danke, es geht schon“, antwortete sie und ich kehrte mit einem Erste-Hilfe-Kasten aus dem Cockpit zurück.

“Lass mal sehen!“ meinte Minnesota und besah sich die Schnittwunden genauer.

“Es ist nicht so schlimm!“ erwiderte Jadda beruhigend, verzog aber das Gesicht.

“Was war das eigentlich für eine bescheuerte Aktion?“ wollte Minnesota nun wissen. Jadda zuckte mit den Schultern: “Keine Ahnung. Ich dachte einfach, dass -“

“Du dachtest? Sah für mich nach was anderem aus als denken! Du hast dich ernsthaft in Gefahr gebracht!“ schimpfte Minnesota weiter. Ich grinste Alina kurz an und zuckte in Macs Richtung mit den Schultern. “Na ja, sie hat eben -“

“Dafür gibt es keine Ausrede, Mac!“ sagte Minnesota schon beinahe scharf, “Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Ist dir eigentlich klar, dass Sam mich wegen dir geschlagen hat? Du bist Schuld, dass mir die Wange noch immer weh tut. Weißt du, was für einen Schlag diese Frau drauf hat?“ Minnesota versorgte Jaddas Wunden. “Ich habe nicht richtig -“

“Allerdings!“

“Min, hörst du mir vielleicht jetzt einmal zu?!“ wollte Jadda wissen. Minnesota blickte auf: “Entschuldige.“

“Ich habe nun einmal nur diese Lösung gesehen. Es war meine Entscheidung. Ich wollte nicht, dass euch etwas passiert, verstehst du das?“ fragte Jadda. Minnesota nickte langsam: “Sicher! Aber warum musstest du das tun?“ Jadda schüttelte den Kopf: “Ich weiß es nicht, Min. Ich weiß es nicht.“

***

Sam rannte den Gang hinunter und blieb dann vor einem geschlossenen Schott stehen. Dahinter hörte sie Waffenfeuer. “Das ist es!“ flüsterte sie atemlos und aktivierte den Öffnungsmechanismus. Nichts tat sich. “Verdammt!“ murmelte Sam. Sie trat zweimal kräftig mit ihrem Fuß gegen den Knopf und kickte ihn den Gang hinunter, kniete sich vor die entstandene Öffnung. Es roch verschmort. “Mist!“ fluchte sie unterdrückt und griff in die Öffnung. Dann lächelte sie: “Ihr habt die falschen Systeme gegrillt, Jungs.“

Sie ertastete ein herabhängendes Kabel. Wer immer das Schott manipuliert hatte, hatte sich nicht viel Mühe gegeben.

Sie steckte es fest und zuckte zurück, als einige Funken schlugen. “Okay! Dann wollen wir mal!“ Sie hob ihre Waffe und griff zum Funkgerät: “Sir, ich bin jetzt hier! Ich habe das Schott in Gang gebracht und öffne es in zehn Sekunden.“

“Alles klar, Carter! Wir halten uns bereit!“ antwortete Jack. Sam zählte runter und leitete dann den Energiefluss auf den Mechanismus um. Erneut sprühten Funken und Sam zuckte zurück, schüttelte fluchend ihre Hand, weil sie einen leichten Stromschlag abbekommen hatte.

Sie legte sich auf den Boden und schoss unter dem entstandenen Spalt hindurch auf die sich nähernden Replikatoren. Einen Moment später war das Schott hoch genug, um es Jack zu erlauben, drunter hindurch zu kriechen. Er zog Daniel mit sich, der offensichtlich bewusstlos war.

“Was ist passiert?!“ fragte Sam laut, um die Schüsse zu übertönen, während auch Teal’c sich in Sicherheit brachte.

“Später!“ antwortete Jack nur. Sam richtete sich auf und löste das Kabel, das Schott schloss sich. Jack ließ sich erleichtert dagegen sinken, während Sam Daniels Vitalfunktionen prüfte. “Er ist nur bewusstlos“, sagte sie. Sie schüttelte wieder ihre Hand und ergriff dann Daniels. “Verbrennungen?“

“Er hat mit Kabeln rumgespielt“, antwortete Jack.

“Wir sollten zum Schiff gehen. SG-X ist dort. Wir hatten zwischenzeitlich Jadda verloren“, erklärte Sam.

“Wie das?“ fragte Jack.

“Ich erkläre es Ihnen unterwegs, Sir“, antwortete Sam. Teal’c legte sich Daniel über die Schulter und sie zogen sich zum Schiff zurück. “Oh ... und ich denke, Sie werden uns nicht glauben, wen wir getroffen haben“, sagte Jack im Gehen.

“Wen denn?“ wollte Sam wissen.

“Die Kutte und diesmal hat sie uns sogar ihr Gesicht gezeigt“, meinte Jack.

“Jemand, den ich kenne?“ wollte Sam wissen.

***

“Reese?!“ entfuhr es mir.

“Wer?“ fragte Alina.

“Doch nicht etwa diese Androidin, oder?“ wollte Mac wissen.

“Wir haben die Folge auf englisch gesehen, in Deutschland lief sie noch nicht“, erklärte Minnesota.

“Aber Reese ist doch zerstört worden“, sagte Jadda.

“Wer ist Reese?“ wiederholte Alina.

“Sie war zuerst ziemlich nett, bis man sie darauf aufmerksam machte, dass sie eigentlich kein Mensch ist. Uhm ... sie hat das SGC mit Replikatoren infiziert. Sie ist so eine Art ... Mutter dieser Dinger. Jack hat sie erschossen“, erklärte Minnesota.

“Ja, und ich dachte, Sie hätten das Energie-Modul in sichere Verwahrung genommen und es den Asgard gegeben, Carter. Mit der Warnung, es nicht wieder einzusetzen“, meinte Jack.

“Das habe ich ja auch“, antwortete sie und zuckte mit den Schultern. “Aber die Signatur war rot“, erwiderte ich verwirrt, “Rot für Mensch.“

“Ich denke, Rot für Wärme, was automatisch einen Menschen, Asgard oder jedes andere Wesen mit Körperwärme betrifft, aber Reeses Körper ist dem menschlichen so ähnlich ... sie hat einen Puls und Wärmeabgabe und sogar die Form ... selbst wenn Rot für Mensch stehen würde, das physische Erscheinungsbild Reeses ist uns zu ähnlich“, erklärte Sam. Das Cockpit des Tel’taks war voll besetzt. Alina und Minnesota, die die Wache übernommen hatten, nachdem wir zurückgekehrt waren, saßen in den beiden Stühlen und blickten nachdenklich auf den dunklen Gang hinaus.

Allmählich wurde es wieder heller draußen und die mit Fenstern versehenen Räume und Gänge wurden langsam in ein warmes Dämmerlicht getaucht. Auch das Tel’tak profitierte davon und wir hatten die Lichter abgeschaltet. Ich hatte mich auf einen freien Platz zwischen den Navigations-Einheiten niedergelassen, Mac saß auf der Säule, die die drei Kristalle beinhaltete und Jadda lehnte mit dem Rücken dagegen, die Beine auf dem Boden vor sich ausgestreckt. Wir hatten uns um ihre Wunden gekümmert und ihre Arme und das Gesicht waren mit Verbänden und Pflastern versehen – wäre Janet hier, hätte sie wahrscheinlich missbilligend den Kopf geschüttelt.

Jack lehnte an dem Navigations-Pult neben mir, die Arme verschränkt und Teal’c stand unbeweglich hinter Minnesotas Stuhl. Sam hatte sich vor ein paar Minuten zu uns gesellt, nachdem sie Daniel versorgt hatte.

Er war noch immer bewusstlos.

“Ich schätze, Thor und seine kleinen Freunde waren mal wieder zu neugierig und haben es eingesetzt“, sagte Mac.

“Wir hätten ihnen das Modul nicht überlassen sollen. Sie haben Reese reaktiviert und nun haben wir den Salat“, erklärte Jack.

“Aber wie?“ fragt Alina.

“Was?“ Jack blickte konfus zu ihr. “Wenn Thor Reese reaktiviert hat ... oder einer seiner Freunde, was das anbelangt, dann müssen wir uns fragen, wann. Denn laut euch sagte Reese, sie wäre erst nach der Invasion der Replikatoren aufgewacht“, meinte Alina, blickte allerdings in Sams Richtung, während sie sprach. Mac nickte zustimmend: “Sie hat Recht.“

“Vielleicht glaubte einer der kleinen Kerle, Reese könnte ihnen helfen, doch stattdessen hat sie die Kontrolle über die Replis gewonnen und nun rächt sie sich“, meinte ich.

<Wenn sie die Kontrolle erneut verliert, dann stecken die Asgard in großen Schwierigkeiten. Reese könnte man zwar davon überzeugen, dass wir ihre Freunde sind, doch die Replikatoren kann man nicht auf diese Art manipulieren>, meinte Curai.

<Und du glaubst, Reese würde uns zuhören?> fragte ich.

<Ich weiß es nicht. Sie erschien mir in der Episode ziemlich verloren>, erklärte die Tok’ra. Ich zuckte mit den Schultern: <Möglich, doch wie ich Jack kenne, werden wir jetzt abreisen und das wäre mir bedeutend lieber.>

“Sie wird die Kontrolle nicht lange behalten können“, meinte Sam. Ich nickte: “Sie hat sie schon zweimal verloren, warum sollte es jetzt funktionieren?“

“Damit erklärt sich auch der leere Tisch in einem der Archive“, meinte Minnesota, “Reese wurde dort ... aufbewahrt.“

“Also, Jack ... jetzt, wo wir wissen, dass die Kutte kein Goa’uld mit interessanten Informationen ist ... können wir bitte nach Hause fliegen?“ fragte ich seufzend.

“Genug Abenteuer erlebt?“ neckte Alina.

“’Nemesis’ war immer eine meiner Lieblingsfolgen“, seufzte ich.

“Jep, wir fliegen“, erklärte der Colonel. Ich nickte dankbar.

***

Teal’c hatte sich ans Steuer gesetzt und wir waren bereit zum Abflug.

Während der letzten Vorbereitungen war Daniel auch wieder zu sich gekommen. Sam unterrichtete ihn von den Begebenheiten während seiner Bewusstlosigkeit. Ich seufzte und setzte mich neben sie in den hinteren Teil des Tel’taks. “Was für ein Abenteuer. Ich habe endgültig genug von merkwürdigen Dingen“, klagte ich.

“Aha, und das von jemandem, der eine Schlange im Kopf hat“, grinste Minnesota. Sie war nach Jaddas Rückkehr deutlich erleichtert und warf mir einen Schokoriegel in den Schoss. “Danke“, murmelte ich.

“Tja, das war es dann wohl“, meinte Mac.

“Enttäuscht?“ wollte Daniel wissen.

“Na ja, etwas. Aber ich bestehe diesmal darauf, dass ihr unser Gedächtnis nicht manipuliert“, sagte Mac entschieden. Jack nickte: “Ich denke nicht, dass das nötig ist.“ Er ging nach vorne und ließ sich in den Sitz des Co-Piloten fallen, während Teal’c uns immer weiter von der Stadt weg flog. Ich stand ebenfalls auf und ging gemeinsam mit Mac nach vorne.

“Es ist schade, dass Negra und Valrien sich nicht überreden ließen“, meinte Jadda.

“Ist das dein Ernst?“ wollte Jack wissen.

“Also, ich bin auch ganz froh, dass sie bleiben, wo sie sind“, meinte Mac.

“Ich denke nur, dass sie verwirrt waren. Wie würdet ihr in ihrer Situation reagieren?“ fragte Alina.

“Ich würde jedenfalls nicht die Leute brüskieren, die mir helfen“, erwiderte Minnesota. Ich zuckte mit den Schultern und murmelte: “Dennoch ...“

<Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Furlinger sich der Allianz neu angeschlossen hätten. Das Bündnis wäre sicher nicht wieder zustande gekommen. Es ist Vergangenheit. Ohne die Antiker fehlt ein Puzzlestück>, erklärte Curai. Ich zuckte erneut mit den Schultern, schwieg dazu aber. Dann schlenderte ich in den hinteren Teil des Schiffes zurück und lehnte mich an die Wand, die Cockpit und Transportraum voneinander trennte. “Wie geht es dir?“ fragte ich an Daniel gewandt. “Besser“, antwortete dieser und blickte von den Video-Aufnahmen auf.

“Sind die verwertbar?“

Er nickte: “Ich kann alles am PC zusammensetzen und übersetzen ... wenn Curai mir ihre Übersetzungen für die Symbole der Furlinger liefert.“ Die Tok’ra kam an die Kontrolle: “Natürlich.“

“Du würdest es nicht gerne selbst auswerten?“ fragte Sam und konzentrierte sich dann wieder darauf, Daniels Verbrennung zu behandeln. Curai lachte leise. “Ich bin sehr beschäftigt. Wir haben eine Tempelanlage der Furlinger entdeckt und glauben, dass diese sehr viele Informationen über die Allianz bringen kann, die wir bisher noch nicht haben“, erklärte sie.

“Könnte ich die mir mal ansehen?“ fragte Daniel.

“Leider ist die Ausgrabung geheim“, sagte Curai, “Nur ich und drei meiner Assistenten dürfen dort hin ... obwohl es auch Selmak sehr interessieren würde, einen Blick darauf zu werfen.“ Ich übernahm wieder die Kontrolle. In diesem Moment tauchten wir in die Wolkendecke über dem Planeten ein. Es wurde dämmerig in dem Tel’tak. “Hallo und guten Tag. Ich begrüße Sie herzlich an Bord dieses luxuriös ausgestatteten Tel’taks. Unser Flug wird 24 Stunden dauern, das Menü bereiten Sie sich bitte selber zu. Wir danken Ihnen, dass Sie sich für ’Tok’ra Spacelines’ entschieden haben und wünschen Ihnen einen guten Flug“, hörte ich Jack vorne.

Jadda kam lachend zu uns geschlendert. Ich begann zu grinsen: “Wo wir dabei sind ... wer hat Hunger?“ Wir verließen die Wolkendecke und Teal’c bereitete sich darauf vor, die Atmosphäre des Planeten zu verlassen. Als Jadda dies bemerkte, lief sie fasziniert wieder nach vorne. “Hey, ich sehe Thors Schiff!“ hörte ich sie rufen, dann wurde ich plötzlich nach vorne geschleudert und riss Sam in der Hoffung, einen Halt an ihrer Weste zu finden, mit mir. Sie schrie auf und auch von vorne konnte ich Rufe und Schreie hören, dann rutschte Mac durch die Tür in den Transportraum.

Sie klammerte sich an Daniel. Wir prallten ungebremst an die hintere Wand des Transportraumes. Das Schiff nahm nun eine gefährliche Neigung nach hinten ein, sodass wir noch fester gegen die Wand gedrückt wurden und ich hörte Minnesota fluchen, dann jemanden jammern. “Teal’c!“ rief Jack. Es kam keine Antwort, als ich eindeutig spürte, wie das Schiff zu stürzen begann. “Oh Gott!“ rief ich aus. Sam rappelte sich mühsam hoch: “ Colonel!“ Jack tauchte in der Tür auf und streckte die Hand aus.

Sam ergriff sie nach einem beeindruckenden Hechtsprung und ließ sich von ihm nach vorne ziehen. Dass sie sich diese Anstrengung hätte sparen können, wurde mir klar als sich das Schiff plötzlich wieder nach vorne neigte und mit der Schnauze voran stürzte. Ich stolperte auf die Füße, versuchte mich an einer der Wandvorsprünge im hinteren Teil des Tel’taks festzuhalten, verfehlte die Säule nur um ein paar Zentimeter und stürzte dem Cockpit und den befestigten Transportkisten zu beiden Seiten des Durchgangs dorthin haltlos entgegen.

Daniel und Mac waren schon in diese Richtung verschwunden und ich fiel – glücklicherweise – durch die Tür ins das Cockpit. Meine Erleichterung, die harten Transportkisten an der Tür verfehlt zu haben, schwand, als ich gegen Mac und Daniel fiel und wir an dem nächsten Hindernis zum Stoppen kamen. Macs Aufschrei bewies mir, dass wir es auch besser hätten treffen können. Ich erblickte Alina, die es geschafft hatte, sich zwischen den Rettungskapseln festzuhalten.

“Carter!“ Jack stützte sich gegen die Konsole vor ihm und versuchte, nicht gegen die Frontscheibe zu stürzen.

“Teal’c, jetzt!“ Sams Stimme durchschnitt das Kreischen der Motoren, dann befand sich das Schiff plötzlich wieder in der Waagerechten. Ich keuchte.

“Oh Gott! Was war denn das?“ Minnesota kroch zwischen den Stühlen der Piloten hindurch.

“Sir?“ Sam blickte nach oben, durch einen Riss in der Wolkendecke. Ich wandte meinen Blick ebenfalls dorthin und stand auf. Ich spürte, wie Mac nach Halt suchend an meine Weste geriet und sich hochzog. Ich stöhnte unter der Belastung der größeren Frau und zog sie mit einer Hand weiter hoch. Am Himmel verblasste ein orangenes Schild. “Oh nein!“ entfuhr es Alina. Meine wackligen Beine gaben nach und ich fiel samt Mac wieder zu Boden.

“Min, bist du in Ordnung?“ hörte ich Jadda. Ich blickte umher und bekam eine gute Aussicht auf die Angesprochene, die versuchte, sich aufzurichten. “Blöde Frage!“ war die ächzende Antwort, “Und du?“

“Tut mir leid für dich, dass ich weich auf dir gelandet bin“, erklärte Jadda.

“Mir auch!“ erwiderte Minnesota, “Glaub mir, mir auch!“

“Daniel?“ Ich drehte mich zu ihm. Er nickte.

“Das muss das Schild sein, das die Asgard davon abhält, diesen Planeten zu betreten“, meinte Sam.

“Sehen wir aus wie Asgard?“ fragte Jack gereizt.

“Ich fürchte, es wurde inzwischen auch auf unsere Physiologie programmiert“, erklärte die Wissenschaftlerin.

“Na, das ist ja reizend! Ich wette, Reese hat uns das eingebrockt“, meinte Jack.

“Die Wucht des Aufpralls hätte schlimmer sein können, O’Neill“, meinte Teal’c.

“Ist jemand ernsthaft verletzt?“ fragte Jack. Nur Kopfschütteln war die Antwort. “Okay, also, wir können hier nicht raus“, schloss Jack, “Seht ihr auch nur eine Lösung dieses Problems?“

***

“Sprengen?“ Ungläubig starrte Mac Jack an. Er drehte sich um: “Ja.“ Ich blickte zu Sam, dann zu dem Colonel. “Gleich so drastisch?“

“Habt ihr eine bessere Idee?“ fragte Jack und drehte sich zu uns um. “Mach doch, was du willst!“ meinte Alina und ging zu Teal’c ins Cockpit. Ich verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.

<Wir haben keine bessere Lösung. Reese würde das Gerät wieder aktiveren>, meinte Curai.

<Was ist mit dem Tor?> fragte ich.

“Warum nehmen wir nicht das Tor?“ fragte Mac.

“Wir müssen den Schild abschalten, damit Thor herkommen kann“, erklärte Daniel. Er saß auf einer der Transportkisten und betastete seine lädierte Hand. Ich verzog mitleidig das Gesicht.

“Vielleicht ist das Schild ist jetzt nur auf uns programmiert, nicht mehr auf die Asgard“, vermutete Minnesota. Ich nickte ihr zustimmend zu.

“Die Technologie ist komplex und kann genügend Energie produzieren, um mehrere Programmierungen durchzuführen“, erklärte Sam seufzend.

“O’Neill, wir werden in wenigen Sekunden landen“, erklärte Teal’c.

“Danke, T!“ antwortete der Colonel, “Carter und Teal’c werden mich begleiten.“ Daniel wollte Einspruch erheben, doch Jack schnitt ihm das Wort ab: “Du bist verletzt.“

“Es geht mir gut“, antwortete Daniel.

“Dir könnte schwindlig werden“, widersprach Sam.

“Wenn du nicht mit den Stromversorgungen gespielt hättest -“

“Du sagtest, ich sollte die Tür öffnen!“ verteidigte Daniel sich.

“Ja, ja, schon gut!“ meinte Jack. Er klopfte Daniel auf dem Weg ins Cockpit auf die Schulter. Der Archäologe seufzte resignierend.

“Außerdem“, Jack drehte sich noch einmal um und winkte Sam, ihm zu folgen, “muss doch jemand auf SG-X aufpassen.“ Ehe wir etwas als Protest erwidern konnten, hatte er den Laderaum verlassen.

***

Ich starrte aus dem Fenster des Tel’taks. Othalla lag ruhig da, die hohen Gebäude glänzten stellenweise im Sonnenlicht. Ich atmete durch und drehte mich um. Wir warteten seit einer halben Stunde auf eine Funkmeldung der drei anderen. Jadda und Minnesota waren im hinteren Teil des Tel’taks, Alina war bei ihnen. Mac und Daniel saßen in den beiden Sesseln und blickten ebenfalls nach draußen. Sie passten auf den Gang auf. Es war still. Mac seufzte, dann fragte sie: “Wie lange dauert das denn?“

Daniel schüttelte unwissend den Kopf.

“Hoffentlich ist ihnen nichts passiert“, meinte ich.

“Hey, wisst ihr zufällig wo wir ...“ Alina unterbrach sich. “Ist jemand gestorben?“ fragte sie dann.

“Nein, wir machen uns nur Gedanken“, antwortete ich.

“Die kommen schon klar“, meinte Minnesota und trat ebenfalls in das Cockpit, “Uhm ... wir suchen Schokoriegel.“ Daniel stand auf und drehte sich zu ihnen um. “In meinem Rucksack“, sagte er.

“Wo sonst?“ murmelte Jadda. Er ging in den Lagerraum. Mac seufzte erneut.

“Die melden sich schon“, meinte Minnesota.

***

“Es gibt ein Problem, Sir“, erklärte Sam und richtete sich aus ihrer knienden Position vor dem Generator auf.

“Schon wieder eins?“ fragte Jack.

“Der Generator besteht aus einem mir unbekannten Metall“, erklärte Sam.

“Und weiter? C4 dürfte reichen. Ein Päckchen“, sagte Jack und kramte in seiner Weste.

“Das würde ich mir zwei Mal überlegen ... Sir“, meinte Sam, schwächte den etwas flapsigen Ton durch die Erwähnung des Ranges ab.

“Carter?“ Seine Augenbrauen wanderten nach oben.

“In dem Generator ist Naquadah enthalten“, sagte Sam.

“Das würde die Explosionskraft um ein Vielfaches verstärken“, nickte Teal’c.

“Wie viel?“ fragte Jack, “Und warum erst jetzt? Ich dachte, Sie hätten das Ding untersucht!“ Sam senkte den Blick: “Ich sollte ihn ausschalten. Eine Naquadah-Analyse war nicht notwendig.“

“Was für ein Glück, dass Sie jetzt darauf bestanden haben, das Ding genauer unter die Lupe zu nehmen“, meinte Jack, “Okay ... wie viel?“ Sam blickte ihn ernst an: “Genug, um das Gebäude zusammenstürzen zu lassen, nehme ich an.“

“Nehmen Sie an?“ echote Jack.

“Ja, Sir“, antwortete sie.

“Na gut“, seufzte Jack, “Dann mal los!“

“Was geschieht mit den Furlingern?“ fragte Teal’c.

“Was soll mit ihnen sein?“ fragte Jack.

“Sie sind in Gefahr, sollte alles zusammenstürzen“, erklärte der Jaffa.

“Hey, die wollen doch gar nicht von uns gerettet werden“, meinte Jack.

“Da ging es um etwas völlig anderes“, erwiderte Sam. Jack seufzte und griff zum Funkgerät: “SG-X? Ich habe Arbeit für euch, Leute!“


weiter: Kapitel 5
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