Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Unterwegs mit SG-X (E-2) - Nemesis von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

SG-1 und SG-X reisen auf einen waldigen Planeten, um dort ein Transportschiff der Tok’ra zum Weiterflug nach Othalla entgegenzunehmen. Dort ist das Tor noch immer blockiert. Durch diese Übergabe ergibt sich auch die Gelegenheit, Malek kurz wiederzutreffen. Nach einem 24 Stunden andauernden Flug kommen die Teams endlich auf Othalla an und Jack beschließt, im Kontrollraum ein Quartier aufzuschlagen. Während sie durch das Gebäude schleichen und nach dem Kontrollraum suchen, in dem Sam sich damals mit Thor aufhielt, müssen sie sich vor einer geheimnisvollen Gestalt verstecken, die durch die Gänge geistert.

Teal’c, der sie als Einziger gesehen hat, identifiziert sie als Menschen ohne Waffen oder schützende Kleidung. Doch nicht nur dieses Rätsel muss gelöst werden, auch Thors Verschwiegenheit über diese geheimnisvolle Gestalt wird nun Gesprächsthema. Warum verheimlichte er sie und warum ließ man Leute zurück?

Und nur kurze Zeit später gesellt sich das vierte Rätsel hinzu: Auf der Ebene des Kontrollraumes gibt es nur drei funktionierende Sicherheitsschranken. Eine direkt vor dem Kontrollraum, eine im Gang, der zum Tel’tak führt und die letzte scheint eine Sackgasse zu beschützen, in der sich keine Nebenräume mehr befinden. Um herauszufinden, weshalb dieses Schott überhaupt eingebaut wurde, will Daniel sich die Gasse am nächsten Morgen näher ansehen. Auch findet sich in den Aufzeichnungen Thors eine visuelle Funkübertragung von Anubis, der einem Asgard-Planeten namens Avalon die Zerstörung androht, sollte Nephthys nicht bald frei gegeben werden.

Ist sie vielleicht die verhüllte Gestalt? Am nächsten Morgen dann startet Daniel mit Jadda und JJ Richtung Sackgasse, um herauszufinden, was dort versteckt wird. Tatsächlich entdecken sie einen Geheimgang - und mehr ...

Verschwunden

“Sir?“

Jack wandte sich um. Sam stand vor dem Kontrollpult und schüttelte den Kopf: “Ich kann die Asgard nicht finden und es ist unwahrscheinlich, dass sie in einem anderen Gebäude Schutz gesucht haben.“ Jack trat an das Fenster, zu Mac und Minnesota. “Ja“, sagte er bedächtig.

“Sie warteten auf Rettung durch die anderen Asgard“, meinte Mac.

“Was jetzt? Selbst wenn sie in ein anderes Gebäude geflohen sind ... davon gibt es hier Tausende“, seufzte Minnesota.

“Okay, alles, wie gehabt. Wir deaktivieren dieses Schutzschild-Ding und kümmern uns um Nephthys. Dann verschwinden wir“, beschloss Jack.

“Ich bin dafür, das Stargate zu untersuchen, Sir“, sagte Sam. Jack nickte: “Wo haben Sie es lokalisiert?“ Sam lächelte wegen seiner Ahnung, dass sie schon längst alles für die Untersuchung des Tores vorbereitet hatte.

“Du warst schon mal dort, Jack“, erwiderte Mac.

“Aber hier sieht alles gleich aus“, erwiderte der Colonel.

“Fünf Ebenen unter uns, Sir“, erwiderte Sam. Jack griff zum Funkgerät: “Daniel, kommen!“

“Ja?“

“Wir brechen auf. In einer Stunde hier im Kontrollraum, bereit zum Abflug!“ befahl Jack.

“Eine Stunde? Jack, du weißt gar nicht, was wir gefunden haben. Der ganze Raum -“

“Kein Aber, Daniel! Was auch immer es ist, Thor wird dir erlauben, zurückzukehren“, versicherte der Colonel.

“Thor hat es geheim gehalten, Jack. Die Asgard müssen hiervon wissen. Warum haben Sie sonst eine falsche Wand eingebaut? Curai kann es lesen und ich erkenne einen frühgermanischen Dialekt.“

“Das interessiert mich nicht. Eine Stunde. Genug Zeit, deine Videos zu drehen“, legte Jack fest.

“Okay!“ antwortete Daniel widerwillig.

“T, du bleibst hier. Erst zum Generator, dann zum Tor, aber nur kurz, Carter!“ dämpfte Jack den offensichtlichen Enthusiasmus seines Majors, “Mac, Minnesota!“ Jack drückte den beiden MPs in die Hand: “Auf geht’s!“

***

“Das ist ...“ Ich suchte nach Worten. Der gesamte Raum hatte in etwa die Größe von Hammonds Büro.

Er war leer, jedoch trugen die Wände Schriftzeichen in schwarzer Farbe, die mir nichts sagten. Curai schwieg konzentriert, übersetzte, was ich mit der Digi-Cam aufnahm. Jadda hatte Daniels Fotoapparat in die Hand bekommen, um Bilder der Wände zum Auswerten zu schießen.

Daniels Rucksack lag in einer Ecke, er selbst saß im Schneidersitz vor einer Passage des Textes in Asgard-Schrift – der einzigen.

<Ich habe es!> sagte Curai.

<Den ganzen Text?>

<Nein, aber ich kann ihn einordnen!> sagte sie. Ich ließ die Digi-Cam sinken: “Daniel!“ Er drehte sich um und Curai übernahm die Kontrolle. “Das hier ist einer der jüngsten Texte der Furlinger“, erklärte sie, “Leider berichtet er nur über die letzten beiden Herrscher dieser Rasse.“ Daniel stand auf: “Ist das schlecht?“ Curai lächelte: “Ich kenne alle Herrscher der Furlinger, ihr Staats- und ihr Sozialwesen, ihre Kunst und Geschichte ... doch das einzige, was ich noch nicht völlig erforscht habe, ist die Allianz.“

Sie ging zu der Wand links neben der Tür: “Die letzten beiden Herrscherinnen waren Negra und Valrien. Unter ihnen gingen die Furlinger zu Grunde. Doch die beiden waren nicht unfähig.“

“Zwei Frauen?“ fragte Jadda. Curai nickte: “Zwei wurden immer von den zwei vorigen Herrschern erwählt. Es durfte niemand aus der eigenen Familie bestimmt werden, die Geschlechter waren dabei gleichgültig. Einzig die neuen Herrscher durften aus einer Familie stammen – das war jedoch kein Zwang -, sollten die Kampfkunst der Vorfahren erlernen und entweder zum Priester oder zum Krieger ernannt werden. Beides beinhaltete eine lange Zeit des Studiums. Und beides sind hohe Ränge. Jedoch waren die Furlinger nicht kriegerisch. Eher Pazifisten, denn sie setzten ihr Können nur selten ein.“

“Wie die Nox“, meinte Daniel.

“Die Nox sind vollkommene Pazifisten“, erklärte Curai den Unterschied.

“Na gut, warum gingen die Furlinger zu Grunde?“ wollte Daniel wissen.

“Wir haben keine Ahnung. Es hing wohl mit der Allianz zusammen. Es heißt, sie hätten im Kampf um einen ihrer Stützpunkte, den sie mit den anderen der vier Arten unterhielten, viele der ihren verloren. Einige von ihnen verließen sie und kehrten nicht mehr wieder. Einzig Negra und Valrien blieben, um das Wissen der Furlinger zu schützen. Ich habe immer gehofft, es zu finden, aber ...“ Curai schüttelte den Kopf.

“Ob es hier ist?“ fragte Daniel.

“Nein, die Wände beinhalten nichts davon“, sagte Curai.

“Das Zeichen hier kenne ich“, meinte Jadda und berührte eines der Symbole. Daniel trat heran: “Ein Pentagramm.“

“Das Symbol der Allianz. Es heißt, es sei zugleich das Symbol ihres Großen Plans ... wir nehmen an, der Grund, aus dem die Allianz sich überhaupt bildete“, erklärte Curai.

“Du sagtest, all die Dinge, die ihr herausgefunden habt, wären geheim“, erinnerte Daniel sich.

“Diese Informationen nicht. Es ging einzig um das Wissen, um die Technologie, die die Furlinger entwickelten. Doch zum Großen Plan weiß ich wirklich nicht mehr. Ich denke, ihr seid der Schlüssel“, sagte die Tok’ra.

“Die fünfte Art“, murmelte Daniel.

<Was haben die Furlinger erfunden?> fragte ich.

<Wie?> Curai schien verwirrt.

<Du sagtest, alles über die Erfindungen der Furlinger sei geheim>, erklärte ich.

<Ich kann wirklich nicht darüber reden. Auch mir erscheint es übertrieben Verbündeten gegenüber, aber ich muss mich dem Hohen Rat beugen. Wärest du mein kontinuierlicher Wirt ...>, sagte Curai. Ich spürte, dass sie die Wahrheit sagte. “Das ist alles, was ich sagen kann“, wiederholte Curai laut. Dann übernahm ich wieder die Kontrolle.

“Viele der Furlinger gingen und kamen nicht zurück“, rätselte Daniel. Ich übergab ihm die Kamera und blickte auf die Uhr. “Noch eine halbe Stunde“, sagte ich und strebte dann den Ausgang an, um mir die Tunnelwände noch einmal genauer anzusehen. Plötzlich wurde ich geblendet und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, war es dunkel um mich.

***

“Carter, kriegen Sie es hin?“ fragte Jack ungeduldig. Er blickte auf die Uhr.

“Sir!“ erwiderte sie nur, erbat sich Geduld. Der Generator war ein ovaler Kasten in Hüfthöhe. Sams Kopf war im Gehäuse verschwunden. Etwas knackte und Sam richtete sich abrupt auf. Sie schwieg.

“Was ist?“ fragte Minnesota.

“Sh!“ zischte der Major und ging in die Hocke.

“Haben Sie es kaputt gemacht?“ fragte Jack vorsichtig. Sam legte die Stirn in Falten, blickte ihn an. “Sir?“

Jack nickte, hob die Hände: “Ja, ja. Dachte nur. Worauf lauschen wir eigentlich?“ Sam richtete sich triumphierend auf: “Er ist still, Sir. Er ist ausgeschaltet. Vorher summte er.“ Sie packte ihr Werkzeug zusammen.

“Gut gemacht, Carter!“ lobte Jack. Sie lächelte ihn an. “Jetzt sehen wir noch nach dem Tor und dann geht es ab nach -“

“Jack!“

Er verdrehte die Augen: “Er hat etwas angefasst, wetten?“ Dann griff er nach dem Funkgerät: “Ja, Daniel?“

“JJ ist weg.“

“Weg?“

“Verschwunden. Sah nach einem Transporter aus“, berichtete der Archäologe.

“Was hast du angefasst, Daniel?“ fragte Jack gereizt.

“Nichts. Wirklich, ich ... nichts“, antwortete Daniel.

“Herr im Himmel, muss denn immer etwas schief gehen?“ stöhnte Jack, “Teal’c!“ Jetzt sprach er wieder in sein Funkgerät.

“Ich habe mitgehört, O’Neill.“

“Sieh dir an, was da los ist. Wir kommen“, sagte Jack.

“Ja, O’Neill.“

“Okay“
, antwortete Daniel.

“Carter, Mac, Min – auf geht’s! Warum kann nicht einmal was glatt laufen?“ stöhnte Jack. Sie verließen den Raum. Nach kurzer Zeit glitt eine verhüllte Gestalt hinein und betrachtete den Generator. Dann justierte sie einige Zeit an dem Gerät herum und es begann wieder zu summen. Die Gestalt verschwand wieder.

***

“Sir?“

Jack blieb stehen und drehte sich zu Sam um. Sie starrte auf eines ihrer eben angeschalteten Messgeräte und regelte verwirrt die Schalter.

“Was ist los?“ fragte Mac nun auch. Sie blieb neben Minnesota stehen.

“Ich empfange erhöhte Energiewerte“, teilte Sam mit.

“Erhöht?“ echote Minnesota verwirrt.

“Ja, jemand hat ein stark energieverbrauchendes Verfahren in Gang gesetzt“, erklärte Sam.

“Wo?“ wollte Jack wissen. Sie blickte auf. Langsam schüttelte sie den Kopf: “Weit unter uns.“ Jack blickte sie mit hochgezogenen Augebrauen an. “Und ... ist das schlecht?“

Sam schüttelte den Kopf: “Ich weiß es nicht.“

***

“Ich kann kein Transport-System entdecken“, teilte Teal’c mit.

“So weit waren wir auch schon“, seufzte Jadda und blickte aus ihrer sitzenden Position an der Wand auf. Daniel hielt unschlüssig seine Digi-Cam in der Hand: “Curai untersuchte die Zeichen, sie drehte sich um und war weg.“ Er zuckte mit den Schultern.

“Sah nach Asgard aus, aber das bezweifle ich“, fügte Jadda hinzu.

“Irgend etwas wird hier verheimlicht. Hier geht etwas vor“, murmelte Daniel und starrte die Symbole an.

“Daniel?“ Raschen Schrittes trat Jack ein. Der Angesprochene wandte sich um.

“Wo ist sie?“ wollte Minnesota wissen, die nun gemeinsam mit Mac hinter Jack und Sam auftauchte. Daniel zuckte mit den Schultern: “Sie ist einfach verschwunden. Ich habe keine Ahnung.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.

“So ein Mist! Was machen wir jetzt?“ fragte Minnesota.

“Wir suchen sie“, sagte Jack.

“Aha ... und wo?“ fragte Mac und blickte Jack forschend an.

“Na ja ...“ Jack blickte sich um, als hoffe er auf eine weitere Tür, die ihnen einen Weg zeigen würde. Dann wandte er sich an Sam. “Carter, wo suchen wir?“

“Ha?“ Sie blickte ihn fragend an, beschloss dann wohl, den etwas frechen Kommentar abzuschwächen. “Woher soll ich das wissen ... Sir?“

“Na, Sie haben doch dieses Energie-Dings“, meinte Jack.

“Und weiter?“ fragte Sam.

“Die Leute mit dem Energie-Dings sagen immer, wo man suchen muss“, erklärte Jack. Stille folgte. “Das mag vielleicht in ’Star Trek’ so sein, Sir“, meinte Sam, “Dennoch nehme ich an, dass wir uns unten umschauen sollten. Die hohen Energie-Werte, die ich empfange, sind seltsam.“

“Bringt uns das zu JJ?“ fragte Jack.

“Nicht unbedingt“, antwortete Sam.

“Ich habe eine Idee“, sagte Jadda.

***

“Jadda? Daniel!“ Ich achtete auf jedes Geräusch, das aus dem Funkgerät drang, doch keine Antwort erklang. Ich seufzte und leuchtete mit der Lampe herum. Ich befand mich am Ende einer Sackgasse. Ein langer, dunkler Gang zog sich von dem Transporter aus ohne erkennbare Abzweigung zu einer Tür. Soweit ich im Licht der Lampe erkennen konnte, war er in weiß und schwarz gehalten. Ich beschloss, mich zunächst um mein primäres Problem zu kümmern und nach einem Ausweg zu suchen.

Einfach darunter stellen funktionierte bei dem Transporter scheinbar nicht, das hatte ich schnell erkannt.

Also suchte ich nach einer Schalttafel. Irgendwie hatte ich ihn oben ja auch aktiviert.

Oder vielleicht waren es auch die anderen beiden gewesen ... ich hatte keine Ahnung.

Die Wand, die das Ende der Sackgasse bildete, war mit fremdartigen und sehr geometrischen Symbolen bedeckt. Ich seufzte und machte mich auf die Suche, konnte aber nichts entdecken, das man aktivieren oder drücken konnte. Auch an den Seitenwänden nicht. Ich schien gefangen zu sein. Schnelle Schritte hinter mir erregten meine Aufmerksamkeit. Oder waren es keine gewesen? Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt etwas gehört hatte.

Ich zwang mich zur Ruhe und wandte mich wieder den Schriftzeichen zu. Einen Moment überlegte ich, Curai um Hilfe zu bitten, doch dann winkte ich mental ab. Ich würde das schon alleine schaffen.

<Die sind sehr interessant>, meldete sich Curai. Ich erschrak über ihre leise Stimme. <Wenn du willst, dass ich mir die Radieschen demnächst von unten betrachte, musst du das nur wiederholen>, drohte ich.

<Verzeih. Ich hielt dich für weniger ... schreckhaft>, entgegnete sie.

<Schreckhaft? Hier? In einem dunklen Tunnel ohne Rückkehrmöglichkeiten oder Kontakt nach oben?> Ich lachte innerlich auf. <Ich bitte dich>, addierte ich dann. Curai schwieg beleidigt und ich beließ es dabei. Ich hatte keine Lust, schon wieder mit ihr zu streiten.

“Das mit dem Symbionten stellt für mich kein größeres Problem dar.“

Ich erschrak bei diesen Worten, die von einer bildhaften Erinnerung begleitet wurden. <Du tust es schon wieder>, dachte ich. Curai schwieg.

<Das ist nicht fair von dir, Curai. Du weißt, dass ich sie niemals zurückgelassen hätte, wenn ...> Ich verstummte.

<Es tut mir leid>, sagte Curai, <Ich wollte das nicht. Du hast die Erinnerung in deinem Unterbewusstsein gesehen und ich habe sie wohl – ohne nachzudenken – sichtbar gemacht.> Ich schüttelte den Kopf: <Wieso tust du das? Bald ist das ausgestanden. Nach dieser Sache wechselst du den Wirt. Du hast die letzten Tage kaum ein Wort gesagt. Also lass mich in Ruhe!>

<Du bist unfair, Jolinar_Jackson! Und das weißt du! Ich verstärke manchmal unbewusst Erinnerungen ->

<Warum diese?> fragte ich.

<Weil du sie gemocht hast – sehr. Und du hast sie einfach zurückgelassen. Du hättest dich mehr einsetzen sollen. Du hättest ->

<Was weißt du denn davon? Daniel sagte, dass sie sie retten würden.>

<SG-X versicherte sich, eine Familie zu sein. Ihr gabt euch ein Versprechen! Alina hat es in die Wege geleitet. Ihr habt sie zurückgelassen, alle miteinander. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken.>

Ich schwieg. Eine Weile starrte ich die Wand an.

<Habe ich dich verletzt?> fragte Curai plötzlich.

<Nicht mehr als ich dich>, erwiderte ich. Sie schwieg wieder.

<Warum tun wir das?> fragte ich in Gedanken, ließ einen fixierten Punkt der Wand vor mir nicht aus den Augen, während ich mich auf das Gespräch konzentrierte.

<Was?>

<Tu nicht so! Du weißt, was ich meine>, behauptete ich. Curai schwieg eine Weile. Ich senkte den Blick: <Wir haben uns doch gut verstanden am Anfang. Dann hast du mit diesen Erinnerungen angefangen ->

<Nicht ich habe den Anstoß gegeben, sondern du. Du hast damit angefangen, dich mit dem Tod Alinas abzufinden. Ich kenne dich außerordentlich gut, Jolinar_Jackson.>

<Was für ein Wunder!> entfuhr es mir. Curai verstummte.

<Entschuldigung. Ich ... ich wollte diese Verschmelzung nie.>

<Du irrst dich schon wieder. Du wolltest nicht sterben. Ich las deine Gedanken, als ich in dich eindrang und ich erkannte eine riesige Angst darin. Wirre Träume und ungeordnete Erinnerungen an dein Leben – aber du hattest entsetzliche Angst vor dem Tod. Es war die richtige Entscheidung.>

<Du schweifst ab.>

<Du warst diejenige, die immer wieder sagte, Alina sei nicht tot. Du wolltest zurück und sie retten und du verspürtest die größte Angst deines Lebens, als Alina fortgebracht wurde. Doch plötzlich war es vorbei. Du dachtest dir, Alina sei sowieso tot. Du müsstest dir keine Gedanken mehr machen. Das nennt man Verdrängung.>

“Halt die Klappe!“ Ich schrak zusammen. Es dauerte, bis ich bemerkte, dass ich diese Worte laut gerufen hatte.

Ich atmete schwer und wischte mir über die Augen. Letztendlich hast du sie getötet. Mein Entsetzen wuchs, als ich bemerkte, dass nicht Curai es gewesen war, die das gedacht hatte.

<Wie du willst>, bezog Curai sich auf meinen Ausruf. Ein merkwürdiges Geräusch hinter mir. Ich fuhr herum und beobachtete geradeso, wie sich die Tür am anderen Ende des Ganges wieder verschloss.

<Dem sollten wir nachgehen, meinst du nicht?> fragte Curai spitz.

<Möglicherweise endlich die Asgard-Wissenschaftler? Vielleicht war das hier der einzig sichere Ort und jetzt haben sie Angst>, überlegte ich, ignorierte den vorherigen Streit.

<Wir haben uns ablenken lassen!> seufzte Curai, <Das war dumm. Wir sollten uns lieber auf unsere Umgebung konzentrieren.> Ich ignorierte sie weiter. Bald würde ich Curai los sein! Bald! Ich schritt also auf die Tür zu.

Von lebenden Toten

“Habt ihr es über Funk versucht?“ fragte Sam.

“Für wen hältst du mich? Natürlich!“ antwortete Daniel. Jack war mit Teal’c, Jadda, Minnesota und Mac in der Kammer geblieben, falls sich etwas tat. Daniel hatte sich mit Sam auf den Weg gemacht, um die Anzeigen im Kontrollraum nach Bio- und Energie-Signaturen zu checken.

“Okay.“ Sam öffnete die Tür und trat an das Pult. Geübt rief sie Seiten auf und stoppte schließlich bei einer Gesamtansicht des Gebäudes. Daniel blickte die unteren Ebenen an, übersah geflissentlich die Bio-Signaturen von Sam und sich. “Sam?“

Sie schüttelte den Kopf: “Ich sehe sie nicht, Daniel. Sie ist nicht hier, aber ...“

“Aber was?“

Sam blickte auf ihr noch immer ausschlagendes Messgerät: “Die Energie, die ich empfange“, sie deutete auf die Anzeige ihres kleinen Kastens, “auch nicht.“

“Möglicherweise noch eine Geheimkammer. Jack und die anderen sind auch nicht zu sehen“, erklärte Daniel. Sam nickte und griff zum Funkgerät: “Sir, hier Carter. Wir finden sie nicht. Allerdings können wir Ihre Signaturen auch nicht entdecken. Möglicherweise haben die Asgard die Kammer geheim halten wollen und sie nicht an das System angeschlossen. Sollte jemand nach einer Geheimkammer suchen, würde er sie hier nicht finden. Es muss etwas ziemlich wichtiges sein, das dort aufbewahrt wird. Daniel hält es für möglich, dass es eine weitere Kammer gibt, in der sich JJ nun befindet.“

Es blieb eine Weile ruhig. “Okay, danke, Major. Kommt zurück, wir ... versuchen am besten, das Geschehen vor Ort zu rekonstruieren. Teal’c geht von einer Aktivierung per Berührung aus“, antwortete der Colonel schließlich.

“Jawohl, Sir!“

***

Mein Atem war als Wolke vor meinem Gesicht zu sehen. “Verdammt, ist das kalt hier“, stöhnte ich. Ich durchsuchte meine Weste und meine Hosentaschen. Dann löste ich die Schnallen meines Rucksacks. Mit einem dumpfen Geräusch fiel er zu Boden. Hastig durchforschte ich den Inhalt, bis ich gefunden hatte, wonach ich suchte.

Handschuhe! Sie gehörten zur Grundausrüstung und ich hatte sie im Rucksack gelassen, bevor ich mich auf den Weg zum Torraum gemacht hatte.

Schnell zog ich sie an und schnallte mir den Rucksack ungeschickt auf den Rücken. Ich erstarrte in meinen Bewegungen. Metallisch klingende Schritte auf dem Boden, seltsame Geräusche. Entweder hatte ich es mir eingebildet oder es war wirklich da gewesen.

Ich blickte mich hastig um, bevor ich nach der Pistole griff. Langsam näherte ich mich der Tür. Ich würde den Transporter im Auge behalten. Ich wollte nur sehen, ob ich nicht von dort drinnen etwas ausrichten konnte. Es wurde kälter, je näher ich der Tür kam. Ich umklammerte die Projektilwaffe fester und blieb vor der Tür stehen. Sie war halbrund. Rechts an der Wand entdeckte ich den Öffnungsmechanismus in Form eines schwarzen Knopfes, der die Größe einer Handfläche hatte.

Ich atmete durch und betätigte ihn. Frost schlug mir entgegen und ich trat ein paar Schritte zurück. Ich zitterte inzwischen vor Angst, die Temperatur war rapide gesunken und war sicherlich unter den Nullpunkt gefallen. Als ich wieder direkt in den Raum blickte, blieb mir der Mund vor Staunen offen stehen.

<Das ist keine Asgard-Technologie>, bemerkte Curai fasziniert und im nächsten Moment flüsterte sie ehrfürchtig: <Doch sie gehört auch nicht den Goa’uld. Sie wirkt antikisch, doch ich sehe keine Verbindung. Die Antiker mieden es, unterirdische Tunnelanlagen zu bauen.>

<Was ist das?> fragte ich. Ich trat in den Raum, blickte mich noch mal zur Tür um. Als sie geöffnet blieb, konzentrierte ich mich auf das halbrunde, längliche Gerät in der Mitte des Raumes. Es lag auf einem Sockel. Vielleicht gehörte der Sockel auch dazu. So genau konnte ich es nicht erkennen. Außer meiner Taschenlampe gab es hier kein Licht. Ich trat an den hüfthohen Sockel heran und beleuchtete die weißlich trübe Oberfläche des halbrunden Kastens. Vorsichtig streckte ich die Hand aus und wischte über die Oberfläche.

Ich sog die Luft ein. “Es ist leer.“ Ich trat noch näher und beugte mich über die Kammer.

<Es ist wahrscheinlich eine Stase-Kapsel>, erklärte Curai. Ich ignorierte sie und wischte mit meiner Hand die neuerlich beschlagene Scheibe wieder sauber. Ich entdeckte jetzt einen Schatten darin, länglich und schmal, doch ich konnte nicht erkennen, was es war. “Da ist etwas“, murmelte ich. Ich tastete an den Seitenwänden des Sockels entlang und versuchte, einen Öffnungsmechanismus zu finden.

<Wir sollten gehen. Möglicherweise hat die Person die Kapsel vor gar nicht allzu langer Zeit verlassen>, warnte Curai eindringlich. Ich erinnerte mich an die Schritte und Geräusche, die ich gehört hatte und wandte mich zur Tür, um den Raum schleunigst zu verlassen.

In diesem Moment glitt das Tor wie von selbst zu. Ich begann zu rennen, erreichte es aber nicht mehr rechtzeitig: “Verdammt!“ Wir waren eingesperrt! Schritte wurden wieder laut und ich sah im Schein meiner Lampe einen großen Schatten auf der anderen Seite des Raumes durch einen Durchgang verschwinden. Ich schaute mich hastig nach einem Öffnungsmechanismus um, doch ich fand keinen.

<Eine Falle>, kommentierte Curai. Ich beschloss, ganz auf friedlichen Kontakt zu setzen: “Hallo?“ Ich blickte noch einmal zu dem mir verschlossenen Ausgang und ging dem Schatten dann nach.

<Das ist mit Sicherheit nicht sehr klug>, prophezeite Curai.

<Ach ja? Und warum nicht?> fragte ich. Aufmerksam leuchtete ich umher, während ich mit ihr kommunizierte. <Weil sie Feinde sein könnten. Wer immer hier unten ist>, sagte sie. Ich lächelte leicht: <Ich denke anders. Sie laufen vor uns weg ... falls es mehrere sind.>

<Also wirklich!> seufzte Curai.

<Was? Fandest du neugierige Wirte nicht spannend?> fragte ich. Sie schwieg.

“Bitte, ich tue dir nichts!“ In Gedanken fügte ich hinzu: Du mir bitte auch nicht! Ich blickte um die Ecke. Der Tunnel ging nur nach rechts weiter, also folgte ich ihm: “Hallo!“ Meine Stimme hallte leicht wider. Es war mir rätselhaft, wie sich der Schatten in dieser Dunkelheit zurechtfand. Plötzlich wurde ich zur Seite gestoßen. Ich stolperte und fiel zu Boden. Meine Pistole rutschte mir aus der Hand und den glatten Boden entlang aus meiner Reichweite. Mein Angreifer trat noch einmal zu und auch die Taschenlampe war zu Boden gefallen, beleuchtete die Szenerie nur schwach, da sie mit dem Strahl zur Wand lag.

Ich griff nach ihr, wollte meinen Widersacher damit blenden, doch die Spitze eines altertümlich wirkenden Pfeils vor meinem Gesicht stoppte meine Aktion. Ich starrte die Waffe an.

“Man cot fa?“ fauchte mein Angreifer - eine junge Frau. Ich räusperte mich. Gerade wollte ich versuchen, mich mit ihr zu verständigen, als sie fortfuhr: “Goa’uld! Mavat fasì?“

“Du spürst ... meinen Symbionten?“ keuchte ich. Dann beeilte ich mich hinzuzufügen: “Nein, ich bin keine Goa’uld.“ Demonstrativ schüttelte ich den Kopf und sprach das Goa’uld besonders deutlich und angewidert aus. “Ich bin eine Tok’ra ... sprichst du Goa’uld-Sprache? Ähm ...“ Ich konzentrierte mich. Curai lieferte mir die nötige Hilfe und so sprach ich ihr nach: “Me mak Tok’ra. Tok’ra!“ Meine Angreiferin sprach einige schnell und hasserfüllt klingende Worte und spannte den Bogen neuerlich stärker an.

“Moment, warte!“ rief ich.

“Negra!“

Meine Gegnerin ließ den Bogen angespannt, verzichtete aber darauf zu feuern, als der Ausruf einer weiteren Person – wieder einer jungen Frau - durch den Gang schallte. Ein leicht prickelndes Gefühl in meinem Körper gefolgt von einer Hitzewallung ließ Unwohlsein in mir aufsteigen. Ich hatte mich an das Gefühl gewöhnt gehabt – in Teal’cs Gegenwart und auch in Sams, obwohl ihre Ausstrahlung schwächer war – doch jetzt kehrte es ungehindert zurück. Curai erklärte mir im nächsten Moment: <Du spürst es auch! Soeben hat ein Goa’uld den Tunnel betreten.> Ich starrte in die Dunkelheit und sah ihren Schatten im Licht der Lampe näher kommen. Oh ja, ich spürte es – das Naquadah!

***

Mac tippte nervös mit ihrer Stiefelspitze gegen die beschriebene Wand, während Jadda versuchte, sich jede ihrer Bewegungen seit dem Öffnen des Tunnels ins Gedächtnis zu rufen.

“Das ist doch nutzlos!“ fluchte Jack schließlich ungeduldig, “Wir sollten einfach versuchen, auf den unteren Ebenen etwas auszurichten. Vielleicht im Erdgeschoss.“ Sam nickte: “Ich bin dafür, Sir.“

“Gut, Carter, Teal’c, ihr kommt mit mir! Wer kommt von euch mit?“ fragte Jack in die Richtung der Palacer gewandt. Mac meldete sich und war mit einem schnellen Schritt an Jacks Seite. Minnesota zögerte, bevor sie nickte.

“Daniel -“

“Wenn sich etwas tut, gebe ich Bescheid“, sagte der junge Mann, lehnte sich an die Wand und starrte auf die Video-Aufzeichnungen. “Moment!“ sagte er plötzlich.

Jack drehte sich zu ihm um: “Was?“

***

Ich starrte wieder den Pfeil an, war unfähig, mich zu bewegen oder woanders hinzublicken, so lange er auf mein Gesicht zeigte. Meine Angreiferin – Negra – hielt die Spitze eisern auf meine Stirn gerichtet.

“Negra!“ wiederholte die Goa’uld. Sie sprach mit ihrer menschlichen Stimme und ich dachte automatisch daran, dass es sich doch genauso gut um eine Tok’ra handeln könnte. Warum sonst würde sie wohl Negra - oder wie sie hieß - daran hindern, auf mich zu schießen?

<Weil du eine Tok’ra bist?> schlug Curai zynisch vor. Doch etwas passte noch nicht ins Bild. Ich versuchte, darüber nachzudenken, doch der Pfeil vor meinem Gesicht ließ diese an sich einfache Sache schwierig erscheinen. Die Goa’uld blieb stehen. Negra bewegte sich kurz und der Pfeil deutete nun auf die Wand neben mir. Ich blickte auf, in ihr Gesicht. Sie hatte blondes Haar, etwa schulterlang und zum Teil lockig.

Ihre blauen Augen blickten mich prüfend an. Auf ihre Stirn war ein Symbol gemalt oder tätowiert worden. Die schwarzen Linien hoben sich deutlich von ihrer helleren Haut ab. Zwei pyramidenähnliche Symbole - eines auf dem Kopf, eines richtig herum -, die übereinander gelegt worden waren und sich so ineinander verschlangen. Ihre Garderobe wirkte edel. Ein Kleid, bodenlang, in dunkelvioletter Farbe. Die Ärmel waren oben schmal und weiteten sich nach unten hin. Eine weiße Kordel von einigen Zentimetern Durchmesser war um ihre Hüfte gebunden und die losen Enden bewegten sich leicht, als Negra zu der Goa’uld blickte.

Ich blickte automatisch in dieselbe Richtung, erkannte jedoch nur Schatten.

“Sie ist ein Eindringling“, betonte Negra mit kalter Stimme. Ihr Englisch wirkte ungeübt, als hätte sie es erst gelernt. Der Akzent war mir unbekannt. Misstrauisch ließ sie ihren Blick kurz wieder zu mir wandern. Die Goa’uld schüttelte den Kopf.

<Es muss Nephthys sein>, sagte Curai.

<Ach ja? Wie kommst du darauf?> fragte ich.

<In den Überlieferungen heißt es, sie sprach immer mit ihrer menschlichen Stimme.>

“Sie kann uns sagen, was oben vorgeht.“ Dann wandte sich die Goa’uld an mich. “Steh auf!“ Ihre Stimme klang sanft. Ich stutzte kurz, dann griff ich nach der Taschenlampe und richtete sie auf Nephthys. Das Licht füllte nun genug von dem Tunnel aus, um jede Person deutlich zu erkennen.

“Lass es!“ Sofort zeigte Negras Waffe wieder auf mich. Doch sie zögerte zu feuern, als sie die Reaktion ihrer ’Herrin’ auf meinen Anblick sah. Ich starrte zurück und regte mich nicht. Gedämpft hörte ich Curais mentale Stimme: <Nephthys?>

***

Ich starrte sie an: “Alina?“ Sie blickte zu mir, lächelte etwas hilflos. Die lange, schwarze Hose und das weiße Hemd lagen eng an. Der schwarze Gürtel über dem Hemd war mit weißen Hieroglyphen verziert. Ihre Haare waren zurückgesteckt und kunstvoll geflochten.

<Sie ist eine Goa’uld!> warnte Curai.

<Wer sagt dir das?> fragte ich.

<Die Asgard können keine Symbionten entfernen>, erwiderte Curai.

“JJ? Was ist mit dir passiert?“ Alinas Gesicht war ernst geworden. Todernst sogar! Befremdet blickte sie mich an.

<Sie spürt mich>, deutete Curai.

<Die Asgard sind so fortschrittlich. Warum sollten sie keine Symbionten entfernen können?> fragte ich.

<Ich habe dich gewarnt ...>, meinte Curai. Alina trat vorsichtig auf mich zu. Curai übernahm die Kontrolle: “Komm nicht näher!“

<Negra vertraut ihr!> rief ich.

<Was?> fragte Curai.

<Negra griff uns doch an, weil wir in ihren Augen Goa’uld waren. Wenn Alina eine Goa’uld wäre, dann würde Negra nicht so mit ihr reden>, erklärte ich.

<Das ist kein Beweis.>

<Das ist mir egal!> Ich drängte mich an die Kontrolle. Alina hatte schweigend gewartet.

Tränen standen in ihren Augen. Sie schüttelte den Kopf.

“Ich bin’s, Alina“, sagte ich und streckte die Hand aus. Sie schüttelte langsam den Kopf und fragte zaghaft: “JJ?“

“Ich bin Tok’ra“, antwortete ich. Sie blickte mich forschend an. Ich lächelte gezwungen. Sie löste sich plötzlich aus ihrer Erstarrung und rannte die letzten Schritte auf mich zu, warf sich mir um den Hals. “Ich hatte so gehofft, dass sie euch holen“, flüsterte sie. Ich legte meine Arme um sie. “Was ist nur passiert? Was ist passiert?“ fragte ich aufgelöst. Ich drückte sie an mich, die Taschenlampe fiel zu Boden. Negra stand schweigend und wartete. Alina weinte, hielt sich an mir fest. “Ich will nach Hause, JJ“, sagte sie schließlich schluchzend.

Ich nickte: “Ich bringe dich nach Hause.“

***

“Hier!“ Daniel deutete auf das Pentagramm an der Wand.

“Was ist damit?“ fragte Jack.

“Jadda hat es untersucht und berührt“, erklärte Daniel.

“Ach, Jadda war es also?“ hakte Jack nach. Er blickte zu ihr. “So kurz dabei – und schon so viel von Daniel gelernt? Könnt ihr eigentlich eure Hände nicht bei euch belassen?“

Jadda verschränkte die Arme und stieß beleidigt die Luft aus.

“Es steht für die Allianz der vier Arten und für den Großen Plan“, erklärte Daniel, um vom Thema ’Anfassen außerirdischer Gegenstände und Bauten’ abzulenken. Jadda nahm an, dass er diesen Vortrag schon oft genug gehört hatte.

“Für was für ein Ding?“ fragte Jack.

“Das ist kompliziert“, meinte Daniel schulterzuckend.

“Curai weiß es auch nicht“, nickte Jadda.

“Aber ich nehme fest an, dass es etwas mit dem Transportvorgang zu tun hat“, erklärte Daniel nun. Er fuhr mit der Hand über das Symbol. Nichts tat sich. “Das ist ja toll!“ witzelte Jack missgelaunt.

“Der Transporter befindet sich unter dem Türrahmen“, erklärte Jadda. Sie ging auf die Tür zu und war in einem hellen Aufleuchten verschwunden. Jack öffnete den Mund, um etwas zu sagen, bekam aber keinen Ton heraus. Daniel ging ebenfalls auf die Tür zu, doch es geschah nichts. Sams Forschergeist war geweckt: “Sieht so aus, als müsste man ihn für jeden Transport neu aktivieren. Stellt euch auf, wie bei einem Ringtransporter!“ Sie ging zu der Wand mit dem Symbol hinüber.

Sie suchte es einen Moment zwischen all den anderen Zeichen, dann nickte sie zu Mac, Minnesota, Jack und Daniel, die sich unter der Tür versammelten. Sam berührte das Pentagramm und die vier waren verschwunden.

“Das ist die Lösung, Major Carter!“ stellte Teal’c verspätet fest. Sie nickte und trat ebenfalls unter die Tür, nach dem sie das Symbol ein weiteres Mal berührt hatte.

Als letztes ging Teal’c.

***

Negra fuhr herum und wandte sich dann an Alina. “Jemand ist hier“, verkündete sie, blickte zu mir, “Wen hast du hergebracht?“

“Das sind die anderen“, erklärte ich. An Alina gewandt fügte ich hinzu: “Sie scheinen herausgefunden zu haben, wie der Transporter funktioniert.“ Alina nickte, dann lächelte sie: “Ich wollte zur Erde kommen, aber es kam etwas dazwischen.“

“Du kannst später alles erklären. Am besten treffen wir zunächst die anderen, dann schalten wir den Generator ab und verschwinden“, erklärte ich.

“Generator?“ hakte Alina nach.

“Lange Geschichte“, lächelte ich.

“Alina, ich gehe nicht ohne Valrien“, erklärte Negra, “Außerdem traue ich ihnen nicht.“

“Wenn du mir vertraust, traust du auch ihnen“, sagte Alina fest.

“Wir erklärten dir unsere Situation. Die Gefahr, dass das Wissen in falsche Hände gerät, ist zu groߓ, meinte Negra.

“Sie sind Ta’uri, Negra“, meinte Alina. Negra blickte zu mir. “Nicht alle von ihnen.“

“Die Tok’ra sind etwas völlig anderes als die Goa’uld. Du kannst uns wirklich vertrauen“, versuchte ich zu erklären. Negra trat näher an mich heran. Ich bemerkte eine Kette, die um ihren Hals hing. Der Anhänger zeigte ein schlichtes geometrisches Muster – Ringe, die sich umeinander legten.

<Das kenne ich>, hörte ich Curai.

“Nun, Tok’ra, die Goa’uld sind unsere Feinde. Sind sie auch die deinen?“

Ich blickte ihr in die Augen. “Mit Sicherheit“, erwiderte ich.

“JJ? JJ, bist du hier unten?“

Negra sprang zurück und blickte mein Funkgerät an. “Ganz ruhig, das ist nur -“

“Kommunikation, Negra“, unterbrach Alina mich. Ich griff nach dem Gerät: “Jack, du glaubst nicht, wie froh ich bin, dich zu hören.“

“Ich denke schon, dass ich das glaube. Wo steckst du?“ fragte der Colonel. Im Hintergrund konnte ich die anderen reden hören. “Den Gang runter. Wir kommen euch entgegen“, erklärte ich.

“Wir?“hakte der Colonel nach.

“Ja, sieht ganz so aus, als hätten wir des Rätsels Lösung“, meinte ich. Alina blickte mich fragend an und ich winkte ab.

“Na gut, dann solltest du uns die Lösung mal vorstellen“, erwiderte Jack. Ich blickte Alina auffordernd an. Sie lächelte. Dann blickte sie zu Negra. Zweifelnd schaute die junge Frau ins Leere. Alina fragte: “Kommt ihr?“

“Ein falscher Schritt kann alles zerstören“, erklärte Negra. Alina nickte: “Ein richtiger Schritt kann alles besser machen.“ Negra überlegte stumm. “Oma ist weise ... ich hole Valrien“, sagte sie dann. Alina lächelte erleichtert. Ich schaute erstaunt zu ihr. “Oma?“ fragte ich unhörbar. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde es mir später erklären. “Wir gehen schon mal vor.“

“Alina!“

Sie wandte sich zu Negra um. “Das war keine Zustimmung und kein Vertrauensbeweis, keine Verpflichtung und kein Friedensangebot, obgleich unsere Handlungen niemals kriegerisch untereinander waren ... es ist die Erfüllung einer Bitte“, erklärte die junge Frau.

“Ich weiߓ, nickte Alina.

“Es ist ein Versuch“, sagte Negra. Alina nickte erneut: “Ich weiß.“

“Möglicherweise war es doch nicht umsonst“, sagte Negra. Alina lächelte: “Glaub mir, Negra, das war es nicht.“

Misstrauen

Ich lief neben Alina die längliche Kammer mit der Stase-Kapsel in ihrer Mitte hinunter.

<Du weißt nicht, was du tust>, sagte Curai langsam. Ich musste ihr innerlich recht geben und blieb stehen. Die Freude bei Alinas Anblick war zu groß gewesen, als dass ich länger über Curais vorher geäußerten Zweifel nachdenken wollte. Doch nun fiel mir Tanith wieder ein und ich blickte Alina nachdenklich an. Sie drehte sich zu mir. “JJ?“

Ich schwieg kurz, bevor ich fragte: “Wie kann ich sicher sein, dass du du bist?“ Sie starrte mich an. “Ich ... ich bin ich, denke ich“, sagte sie schließlich, “Glaubst du, dass ich lüge?“

“Nein, aber wenn ein Goa’uld an der Kontrolle ist, könnte er in deinem Namen lügen. Wir hatten so etwas schon mal und ich denke nicht, dass ich scharf darauf bin, das zu wiederholen“, erklärte ich entschieden.

“Nun ...“ Alina nickte langsam: “Ich verstehe, was du meinst. Aber ... wie kann ich denn sicher sein, dass du Tok’ra bist?“

“Die anderen sind mit mir hier“, sagte ich schulterzuckend.

“Eine Goa’uld-Falle?“ hakte Alina nach.

“Nein, ich ...“ Ich stockte. Curai ging an die Kontrolle: “Ich kann dir versichern, dass meine Ziele denen der Tok’ra entsprechen.“

<Das musst du einem Goa’uld nicht noch auf die Nase binden>, erwiderte ich schnippisch.

<Das hast du schon getan. Außerdem scheint sie die einzig Befallene hier zu sein>, erklärte Curai. Ich seufzte.

“Dann kann ich dir ebenso sehr versichern, dass ich eine Ta’uri bin ... ich ... war besessen“, sagte Alina. Ihr Blick wurde starr. Ich nahm mir die Kontrolle zurück: “Und warum bist es jetzt nicht mehr?“

“Die Asgard“, antwortete sie.

“Ich habe noch nie davon gehört, dass sie -“

“Weil wir sie bisher nie darum gebeten haben. Unsere Anlaufstelle waren bisher immer die Tok’ra“, erklärte Alina.

“Na schön. Das lassen wir Janet dann genau klären“, sagte ich.

“Du bist nicht überzeugt“, stellte Alina fest. Ich blickte sie an, dann senkte ich den Blick. “Nicht ganz. Es ist ... zu viel passiert“, erklärte ich. Sie nickte langsam. Dann schaute sie zu Negra, die in diesem Moment die Stase-Kammer betrat. “Dann musst du mein Wort gelten lassen“, erklärte die hochgewachsene Frau. Ich schaute zur ihr. “Wir sind Feinde der Goa’uld“, erklärte Negra und öffnete die Stase-Kammer. Sie nahm einen Köcher mit Pfeilen heraus und hängte ihn um ihre Schultern.

“Und du bist sicher, dass -“

“Wir spüren so etwas“, erklärte Negra und unterbrach meinen Einwand einfach. <Überzeugt, Curai?> fragte ich.

<Sie leben auf einem Planeten der Asgard und sie sind nicht besessen ...>, fasste die Tok’ra zusammen, <Ich denke, wir sollten vorsichtig bleiben.>

<Natürlich>, antwortete ich gereizt, <Ich bin doch nicht verrückt.>

<Doch, das bist du, das hast du auf der Erde doch selbst gesagt>, erwiderte die Tok’ra.

<Das war ein Witz!> erläuterte ich. Ich legte Alina eine Hand auf die Schulter, fest davon überzeugt, Curai damit zu verärgern. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass eine gewisse Vorsicht blieb. Aber letztendlich würden wir zur Erde zurückkehren und ehe sie als eine einzelne Person irgendwie etwas ausrichten konnte, was Mutterschiffe oder Armeen in die Basis gebracht hätte, würde sie von Janet untersucht worden sein. Denn eines war sicher ... sie trug keine Waffen sichtbar bei sich und sie war allein.

Und selbst wenn Negra ihr beistehen würde ... soweit ich gesehen hatte, war ihr Bogen primitiv, keine versteckte Technologie oder ähnliches.

So nahm meine Freude über das unerwartete Wiedersehen wieder Überhand.

“Sie kommt gleich“, nickte Negra Alina zu und verschwand wieder in dem dunklen Gang. Ich erinnerte mich an einige ihrer letzten Worte vor ein paar Minuten und fragte neugierig: “Was sollte das eben bedeuten ... die Erfüllung einer Bitte? Woher kennt sie Oma?“

“Ich finde, wir sollten erst einmal hier verschwinden und die anderen treffen. Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier unten sitze. Es kann sich zwar nur um wenige Tage handeln, aber es ist nicht das Hilton, verstehst du?“ erklärte Alina mir. Ich lächelte: “Wir haben auch nur MREs ... und die schmecken dazu lediglich nach Hühnchen – bis auf das Hühnchen.“

“Typisch Air Force“, seufzte Alina in gespielter Verzweiflung. Vor der geschlossenen Tür blieben wir stehen. Alina ging einige Schritte zur Seite, tastete die Zeichen an der Wand ab und strich schließlich über ein Pentagramm. Die Tür glitt zur Seite. Waffen wurden entsichert, ich wurde geblendet. “Hey, ganz ruhig!“ sagte ich und Jack und Sam nahmen ihre MPs herunter. Es sah so aus, als hätten sie in diesem Moment selbst die Absicht gehabt, den Öffnungsmechanismus zu betätigen.

“Du hättest uns sagen können, dass du durch die Tür kommst“, meinte Jack.

“Du hättest mich fragen können“, erwiderte ich schnippisch.

“Was ist das hier?“ fragte Daniel.

“Das kannst du sie fragen“, erwiderte ich und Alina trat endlich in den Schein der Taschenlampen.

“Wa ...“ Minnesota schnappte nach Luft.

“Alina!“ rief Mac und stürmte auf sie zu, schloss sie in die Arme, “Oh Gott! Wo kommst du denn her? Wir dachten, du wärest tot! Oh, Mann!“

“Sie trägt einen Symbionten“, sagte Teal’c ruhig und ich erkannte, dass er sich anspannte.

“Nicht mehr, Teal’c“, erwiderte Alina. Mac ging etwas auf Distanz und blickte sie skeptisch an. Dann schaute sie zu mir. “Da kommt noch jemand, der sich für sie verbürgt“, erwiderte ich.

“Feinde der Goa’uld“, ergänzte Alina.

“Was sagt Curai dazu?“ wollte Mac wissen.

“Sie ist vorsichtig, aber sollte Alina noch besessen sein, hätte sie sowieso keine Chance. Sie ist allein und ohne Waffen ... und ihre Freundin trägt auch nicht gerade die neuste MP mit sich herum“, erklärte ich schulterzuckend. Mac strahlte wieder und umarmte Alina erneut.

“Wie können wir sicher sein, JJ?“ fragte Minnesota und blickte mich an. Jaddas Gesichtsausdruck wirkte verschlossen. Sie starrte in die Leere.

“Das können wir nicht, Min. Das habe ich auch nicht behauptet. Fakt ist, dass sie bisher keinen Versuch gemacht hat, mich anzugreifen, obwohl ich alleine war und mich offensichtlich als Tok’ra zu erkennen gab“, erklärte ich.

“Goa’uld sind arrogant, aber nicht blöd“, widerlegte Jadda. Ich nickte: “Wie gesagt, es gibt keine Garantie, aber ihre Freundin scheint die Goa’uld abgrundtief zu hassen, zumindest hätte sie mich beinahe umgebracht, als sie dachte, ich wäre einer von denen. Warum sollten sie Alina dann am Leben lassen?“

“Weil sie sie für eine Tok’ra halten?“ meinte Jadda mit hochgezogenen Augenbrauen.

“Sie hatte dieses Wort noch nie gehört, bis ich es aussprach“, erklärte ich. Alina trat vor: “Ich bin es wirklich.“ Teal’c ging zu ihr und blickte ihr fest in die Augen. Es erinnerte mich an Bra’tacs Fähigkeit, allein in den Augen eines Kriegers erkennen zu können, ob er auf seiner oder der gegnerischen Seite stand. Er hatte es einmal bei Teal’c angewandt und es hatte gewirkt.

“Du bist ... nicht gerade geschrumpft“, lächelte Alina. Teal’c zog eine Augenbraue hoch und seine Mundwinkel zeigten ein angedeutetes Lächeln. Er umarmte Alina und hob sie hoch. Ich begann zu lachen. Teal’c ließ sie wieder runter und Mac legte ihr eine Hand auf die Schulter. Alina blickte wieder zu Minnesota und fragte: “Wie kann ich es beweisen?“ Minnesota schüttelte noch sichtbar skeptisch den Kopf: “Das kannst du nicht.“ Dann blickte sie auf die Ausrüstung des Teams und entspannte sich.

Ein freudiges Grinsen erschien in ihrem Gesicht. “Ach, komm her!“ Sie schloss Alina in die Arme. Jadda schloss sich an: “Wo hast du nur gesteckt?“

“Hier und da. Bin ziemlich rumgekommen“, antwortete Alina ausweichend. Ich sah, wie sie dabei ihr Gesicht verzog.

“Schön, dass du wieder zurück bist“, sagte Sam erfreut und drückte Alina ebenfalls an sich. Scheinbar hatte Teal’cs Vertrauen auch ihre anfängliche Skepsis über Bord geworfen.

Kritisch musterte sie Alina anschließend. “Du scheinst unverletzt“, stellte sie fest. Alina nickte: “Es geht mir gut.“ Daniel trat ebenfalls auf sie zu, um sie zu begrüßen. “Du hast es überstanden“, sagte er. Sein Blick verriet mir, dass er von der Folter sprach, von dem Sarkophag. Ich verzog das Gesicht, als ich daran dachte, welche Auswirkungen solch eine Sucht mit sich brachte. Alina nickte leicht.

“Nun ja“, nickte Jack. Er klopfte Alina auf die Schulter und lächelte leicht. “Jetzt ist ... uhm ... das alte Team wieder versammelt, ha?“

Alina nickte: “Ich freu mich auch, dich zu sehen, Jack!“ Er lächelte nun breiter: “Ja.“ Ich lächelte, wusste, wie jeder andere auch, dass Jack überglücklich mit der Situation war.

<Er ist kein Gefühls-Mensch?> riet Curai. Ich lächelte amüsiert, antwortete: <Wer? Colonel Jonathan O’Neill? Nie gesehen!> Plötzlich blickte Jack auf und richtete seine Waffe auf die Tür hinter Alina. “Warte, Jack! Nicht!“ bat sie. In diesem Moment flog ein Pfeil knapp an mir vorbei und verfehlte auch Jack nur haarscharf, bevor er auf dem Boden weit hinter ihm klappernd zu Fall kam. Ich drehte mich hastig um. Negra und eine weitere junge Frau standen auf der anderen Seite des Raumes, Negra noch immer mit gespanntem Bogen und bereits einem neuen Pfeil auf der Sehne und die andere mit einem langen, schmalen Schwert in der Hand.

Sie kamen mit schnellen Schritten auf uns zu, bis nur noch Alina zwischen Jack und ihnen stand. Teal’c hielt seine Stabwaffe alarmiert bereit, machte aber keine Anstalten, sie auf die jungen Frauen zu richten. Sam hob ebenfalls ihre Waffe. Negras Begleiterin trug rotes, langes Haar, hatte helle blaue Augen und blickte Jack entschlossen an, das Schwert zum Schlag erhoben.

Ihre Kleidung war der Negras ziemlich ähnlich. Um den Hals trug sie ebenfalls eine Kette mit demselben geometrischen Symbol wie ihre Begleiterin und trug dieselbe Tätowierung auf der Stirn.

“Wartet! Wartet! Wartet!“ bat Alina, drehte sich zwischen den beiden Parteien hin und her, “Jack, nimm bitte ... bitte die Waffe herunter! Sie werden dich nicht angreifen, solange du es auch nicht tust.“ Flehend blickte sie den Colonel an. “Sie haben doch bereits damit angefangen! Erst sollen sie den Bogen und dieses überdimensionale Messer runternehmen“, sagte Jack angespannt.

“Das war lediglich ein Warnschuss. Negra ist eine viel zu gute Schützin, um dich zu verfehlen. Außerdem hast du die effektivere Waffe, Jack“, sagte Alina fest. Er blickte sie einige Momente an, dann nickte er und senkte die Waffe. Auch Sam ließ die MP sinken und Negra sowie ihre Begleiterin nahmen mit eleganten Bewegungen ihre einem Roman entsprungenen Waffen herunter. “Die Ta’uri!“ stellte Negra fest.

“Na, wer sagt’s denn? Sogar hier weiß man, wer wir sind“, antwortet Jack.

“Wir haben tatsächlich viel von euch gehört“, erklärte Negra. Ihre Begleiterin schwieg und steckte das Schwert in seine schwarze Hülle zurück, die um ihren Gürtel hing.

“Du glaubst gar nicht, wie viele Leute uns das immer wieder sagen“, meinte Jack, “Schon dem Fan-Club beigetreten?“

“Mein Name ist Negra und dies ist meine Cousine Valrien“, stellte sie vor. Die andere senkte kurz zur Begrüßung den Blick.

“Ich bin Daniel Jackson, das sind Sam, Jack, Teal’c, Minnesota, Jadda, Mac und JJ ... wir kommen von der Erde und wir ...“

“... sind friedliche Forscher, schon klar, Daniel!“ unterbrach Jack den jüngeren Mann. Den wütenden Blick Daniels nahm er gelassen hin. “Was tut ihr hier?“

“Wir schützen unser Erbe“, erklärte Negra.

“Kann deine Partnerin nicht reden?“

“Sie redet nur, wenn es angebracht ist“, erwiderte Negra forsch.

“Oh, wow! Vielleicht sollte sie sich mit Teal’c zusammentun“, meinte Jack. Negras Blick wanderte zu dem Jaffa, blieb auf dem Zeichen an seiner Stirn hängen. “Teal’c“, wiederholte sie langsam, “Primus des Apophis.“

“Ehemaliger Diener des falschen Gottes Apophis“, korrigierte der Jaffa. Überrascht blickte Negra ihn an. “In der Tat. Im Universum ist eine Menge geschehen, seit wir einschliefen“, erklärte sie.

“Tja, dann habt ihr wohl das Beste verschlafen“, meinte Jack, “Einige der Schlangenköpfe sind inzwischen gen Hölle gegangen ... ganz nebenbei erwähnt: Wir haben sie dorthin geschickt!“

“Apophis, der falsche Gott, ist tot“, sagte Teal’c.

“Ihr habt euch entwickelt“, bemerkte Negra.

“Dürften wir erfahren, wer ihr seid?“ wollte Jack gereizt wissen.

“Wir sind Negra und Valrien. Mehr müsst ihr nicht wissen“, erklärte Negra und nickte ihrer Begleiterin stumm zu. Diese heftete ihre blauen Augen auf unsere Gruppe und musterte uns durchdringend. Immer noch sprach sie kein Wort.

“Uhm ... wir sollten nach oben gehen, Sir. Alina will sicher etwas essen und sich ausruhen“, schlug Sam vor und unterbrach das gegenseitige Taxieren des Colonels und Negras. Jack blickte zu ihr und nickte ihr zu. “Das lässt die Frage offen, ob Negra und Valrien, mehr müsst ihr nicht wissen uns begleiten sollten oder wir sie hier einsperren“, erklärte er.

“Jack!“ gingen Alina und Daniel zugleich dazwischen. “Sie sind ungefährlich. Sie werden euch nichts tun, oder, Negra?“ fragte Alina. Negra blickte zu ihr und nickte langsam. “Die Erfüllung einer Bitte, Alina“, erinnerte sie sie dann. “Ich weiߓ, erwiderte diese.

***

“Noch hungrig?“ fragte Jack und blickte Alina fragend an. Sie schüttelte den Kopf: “Ich hatte Essen. Ich hatte ...“ Sie verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern, gestand dann: “Rote Plätzchen und gelbe Plätzchen und blaue Plätzchen und ich verstehe jetzt, warum die Asgard so dünn sind.“ Jack lachte. Ich blickte kurz zu ihm hinüber, dann konzentrierte ich mich wieder darauf, auf die Stadt vor dem Panorama-Fenster zu starren – nicht, ohne den nötigen Abstand von der Scheibe zu halten.

Curai hatte meine Höhenangst mal als lächerlich abgetan, sich dann jedoch aufgrund diverser Schimpfworte und Drohungen auf einem Jahrmarkt dagegen entschlossen, die Kontrolle zu übernehmen und mich in ein Riesenrad zu setzen. Curai redete jetzt eindringlich mit mir, versuchte mir zu erklären, was die letzte halbe Stunde über unsere schweigenden Gäste in einer der Raumecken verraten hatte.

Sie schienen zu meditieren. Valrien war mir ein Rätsel. Bisher hatte sie geschwiegen, kein Wort gesprochen, nicht einmal mit ihrer Gefährtin.

Jadda, Mac und Minnesota saßen mit Sam und Daniel bei Alina und Jack und aßen ebenfalls etwas. Ich verspürte keinen Hunger. Bisher hatte Alina über die letzten Monate geschwiegen und war scheinbar auch nicht bereit, auf eine der vielen an sie gestellten Fragen einzugehen.

Misstrauen hing in der Luft und ich spürte, dass es auch bei mir zurückkehrte, je mehr Fragen Alina unbeantwortet ließ. Ob sie zu froh war, endlich wieder bei uns zu sein, zu aufgeregt, weil sich endlich eine Möglichkeit zur Heimreise ergab oder zu verwirrt, wusste ich nicht.

<Jolinar_Jackson, hörst du mir überhaupt zu?> fragte Curai verstimmt.

<Du solltest das ganze Zeug mit Daniel besprechen>, erwiderte ich.

<Das werde ich, aber ich wollte dich zunächst informieren. Du bist ebenfalls interessiert, das spüre ich. Doch momentan überwiegt Verwirrung>, erklärte die Tok’ra.

<Verwirrung>, wiederholte ich. Ich seufzte: <Ja, Verwirrung.> Die Tok’ra klagte mental über meine Abwesenheit und sagte dann: <Ich erkläre es dir noch einmal, in Ordnung?>

<Tu, was du nicht lassen kannst>, erwiderte ich, doch ich hörte ihr nun zu. Ich war doch zu neugierig über Curais Ergebnisse, als dass ich einfach weghören könnte. Also versuchte ich, mich zu konzentrieren.

<Ich erklärte dir, dass ich das Symbol, was die beiden als Kette um den Hals tragen, kenne>, erwiderte Curai. Ich nickte mental.

<Nun ja, es ist ein typisches Symbol, das ich schon oft auf Ruinen finden konnte.>

<Nox-Ruinen?> fragte ich. Curai lachte mental. <Du hältst sie für Nox? Du hältst diese beiden tatsächlich für Nox? Sie tragen Waffen>, meinte sie.

<Das mit dem Pazifismus könnte sich entwickelt haben. Im Laufe der Zeit>, verteidigte ich mich.

<Nun gut, da könntest du Recht haben. Tatsächlich habe ich keine Ahnung, ob die Nox schon immer Pazifisten waren, dennoch handelt es sich bei diesen beiden nicht um Nox, sondern um Furlinger.>

“Wie bitte?“ entfuhr es mir.

“Was?“ fragte Jack und blickte zu mir. Ich drehte mich um. Ein kurzer Blick in die Richtung der beiden jungen Frauen bestätigte mir, dass sie meinen Ausbruch nicht zur Kenntnis genommen hatten, oder ihn nicht zur Kenntnis nehmen wollten und so schritt ich schnell auf die anderen zu, um mich zu ihnen zu knien.

“Sie sind Furlinger“, flüsterte ich. Daniel öffnete den Mund, sagte aber nichts.

“Uhm ... ah ... sind die nicht tot oder so?“ fragte Jack schließlich. Alina senkte den Blick: “Nein. Nicht alle.“

“Du weißt es?“ erwiderte ich.

“Ja, aber sie wollten nicht, dass es jemand erfährt“, erklärte Alina.

“Curai hat es mir erklärt. Ihre Ketten ... diese Ringe ... ein Furlinger-Symbol“, erklärte ich. Kurz kramte ich in Erinnerungen meines Symbionten, dann fuhr ich fort: “Das Symbol einer großen Furlinger-Kolonie.“ Daniel schloss den Mund wieder. “Wie kommen sie hierher?“ fragte er dann.

“Das wüsste ich auch gern“, meinte Jadda. Curai drängte sich an die Kontrolle: “Die Allianz der vier Arten befand sich auf einem guten Wege. Doch plötzlich griffen die Goa’uld einen der Stützpunkte an, den sich die vier Arten teilten, wo aber größtenteils Furlinger lebten. Er wurde – laut den Aufzeichnungen, die ich kenne – größtenteils zerstört, doch es gelang den vier Arten, die bestehenden Reste zu schützen.“

“Wie?“ fragte Teal’c.

“Das kann ich euch nicht sagen. Mehr verraten meine Aufzeichnungen nicht“, erklärte Curai.

“Okay, also diese beiden da drüben sind Furlinger ... wieso fragen wir sie nicht einfach?“ wollte Mac wissen.

“So einfach ist das nicht. Sie sind sehr zugeknöpft. Ich habe selbst nur wenig über sie herausgefunden und selbst das wenige haben sie mir nur unter dem Versprechen erzählt, dass ich es nicht weitersage“, erklärte Alina.

“Verschwiegene Gesellschaft, diese Fallings“, meinte Jack.

“Furlinger“, verbesserte Daniel, “Die Allianz zerbrach auch an diesem Goa’uld-Angriff würde ich schätzen.“ Curai nickte: “Die Antiker bekamen interne Probleme. Eine Katastrophe begann, ihr Volk zu vernichten. Eine Krankheit. Sie sind ausgerottet. Die Nox zogen sich zurück und die Asgard blieben alleine, als die Furlinger jede Verbindung abbrachen. Sie verloren über die Hälfte ihres ohnehin kleinen Volkes bei diesem Angriff und gaben den Asgard die Schuld, den Stützpunkt nicht ausreichend geschützt zu haben.“

“Okay und wie kommen die beiden hierher? Ich meine, wenn sie auf die Asgard nicht gut zu sprechen waren ...“, begann Minnesota und blickte fragend zu uns. Curai nickte verstehend: “Die Aufzeichnungen an den Wänden der Transportkammer ... ich konnte sie zum Teil übersetzen und daraus ersehen, dass Othalla ursprünglich der Heimatplanet der Furlinger war. Ich nehme an, die Asgard haben ihn besiedelt, nachdem die Allianz zerbrach und die letzten beiden Furlinger – die Herrscherinnen – verschwanden.“

Curai blickte zu Negra und Valrien. “Jetzt wissen wir wohin. Sie müssen sich unbemerkt in diesem Gebäude eingeschlossen haben. Es wurde sogar wahrscheinlich von ihnen erbaut. Die Asgard haben vielleicht ihre Bauweise übernommen. Trotz der altertümlichen Waffen waren die Furlinger sehr fortgeschritten. Sie trugen Bogen und Schwerter nur zur traditionellen Zierde. Ihre Oberhäupter mussten eines von beidem zu beherrschen lernen ... Tradition.“

“Sie schützen dort unten das Wissen der Furlinger. Sie schliefen in zwei Stase-Kapseln - Negra in der Vorkammer und Valrien in dem Raum mit dem Wissen. Das ganze System ist mit dem Transporter gekoppelt und kaum kommt jemand hinunter, wachen sie auf und verteidigen das Wissen“, fuhr Alina fort, “Ich durfte keinen Blick hineinwerfen oder auch nur in den Raum, in dem es aufbewahrt wird, aber Negra hat mir das erzählt.“

“Warum sollte sie das tun?“ fragte Curai. Alina blickte sie bestürzt an.

“Was sie meint ist: Warum sollten sie so etwas einer völlig Fremden erklären?“ versuchte Jadda, Curais Gradlinigkeit zu entschärfen.

“Nun ja, ich ... die Asgard baten mich, das Wissen der Furlinger zu holen, als die Replikatoren angriffen. Alle anderen waren schon mit einem Schiff weg und Thor versprach, wiederzukommen und uns zu holen, sobald ich das Wissen habe. Ich ging also los. Die fünf Asgard, die mit mir zurückblieben, sorgten dafür, dass die Schutztür zu der Sackgasse sich öffnete, damit ich in den Transporterraum gelangen konnte. Sie hatten Studien durchgeführt und wussten, wie der Transporter funktionierte, waren allerdings noch nie dort unten gewesen. Sie sprachen von zwei Wächtern, hielten das aber für Unsinn“, erklärte Alina.

“Und wieso bittet Thor ausgerechnet dich? Warum waren sie dann nicht schon selbst unten und haben sich das Wissen geholt?“ wollte Minnesota wissen, nun wieder mit deutlich mehr Skepsis im Blick.

“Tja, sieht ganz so aus, als wäre das ein Plan für den Notfall gewesen. Sie erklärten mir, dass sie die Allianz neu schmieden wollen – eines Tages – und dass sie dafür das Wissen brauchen. Bisher waren sie noch nicht in einer Situation gewesen, in der das Wissen von Nutzen gewesen wäre und sie hielten es dort unten am sichersten aufgehoben“, erklärte Alina, “Jedenfalls folgte mir ein Replikator. Ich bemerkte es nicht, bis ich von Negra überfallen wurde. Sie versuchte mich zu töten, da sie mich für eine Goa’uld hielt.“

“Sie spüren die Gegenwart von Symbionten. Negra hätte beinahe auch mich erledigt“, erklärte ich. Inzwischen hatte Curai die Kontrolle an mich zurückgegeben.

“Warum spürte sie einen Symbionten bei dir?“ wollte Minnesota wissen. Alina winkte ab, wich unseren Blicken aus. “Ich erkläre es später.“

“Nein, du wirst es uns jetzt erklären“, sagte Jack fest. Minnesota nickte.

“Ich ... war Wirt für einen Goa’uld-Symbionten“, sagte Alina nach einer Weile des Schweigens, “Aber sie ist tot. Ich ... die Asgard haben mir geholfen, sie loszuwerden.“ Es wurde still. “Wie lange?“ fragte Jack.

“Vielleicht drei Wochen?“ fragte Alina.

“Vielleicht?“ hakte Minnesota nach.

“Ich weiß es nicht so genau“, erwiderte Alina, “Ich weiß, dass ihr mir nur schwer vertraut, weil ich nicht gerade redselig bin, aber ihr müsst mir glauben, dass ich nur durcheinander bin und verwirrt ... ich ... muss erst mal mit den letzten Wochen fertig werden. Ich bin keine Goa’uld. Könnt ihr mir das glauben?“

“Ich glaube dir“, sagte Teal’c. Alina blickte ihn erleichtert an. “Gebt mir einfach nur Zeit, okay?“ Es war eine Weile ruhig, dann sagte sie: “Jedenfalls habe ich gemeinsam mit ihr die Spinne eingefroren - in Negras Stase-Kapsel – und die Schaltkreise gingen kaputt oder so. Als wir ihn nach einer Weile wieder rausholten, war er tot“, erklärte Alina weiter.

“Und da vertraute Negra dir?“ fragte Sam. Alina nickte: “Wahrscheinlich hätte ein Goa’uld ihnen nie das Leben gerettet, weil sie Furlinger sind ... keine Ahnung. Valrien vertraut mir auch, glaube ich. Sie spricht nur wenig.“

“Dafür kennen sie prominente Leute“, erwiderte ich, “Beispielsweise Oma.“

“Die Oma?“ hakte Jack überrascht nach.

“Oma Desala“, nickte ich.

“Mutter Natur?“ fragte Daniel.

“Dieselbe wie in Kheb, allerdings sagen die beiden, sie kannten Oma in anderer Gestalt“, nickte nun auch Alina.

“Der Aufstieg“, murmelte Daniel. Alina nickte.

“Vielleicht gibt es mehrere Außerirdische, die so heißen“, meinte Jack.

“Aber nicht alle sagen: Deine Kerze muss leuchten, damit du kochen kannst“, sagte Alina.

“Ich glaube, das ging ein wenig anders“, lächelte Minnesota.

“Egal, jedenfalls haben die beiden einige dieser Sprüche drauf“, erklärte Alina.

“Warum haben sie sich dann nicht mit Oma zusammengeschlossen, wenn sie so klasse mit ihr auskommen?“ fragte Jack.

“Ich weiß nicht, warum die Allianz nichts mit den Lichtwesen zu tun hatte, vielleicht weiß man auch einfach nichts von ihnen. Vielleicht lehnten sie ab“, erklärte Daniel. Jack seufzte: “In Ordnung. Wir machen uns startbereit. Jetzt wissen wir ja, wer hier rumgeschlichen ist und können beruhigt fliegen.“

“Rumgeschlichen?“ echote Alina. Ich blickte zu ihr. Die anderen taten es mir nach. “Du bist nicht zufällig im Besitz eines langen, dunklen Mantels und hast gestern einige Stunden damit verbracht, durch die Gänge zu schleichen und Schutztore zu manipulieren?“ hakte Jack nach.

“Warum sollte ich das tun?“ fragte Alina.

“Das warst nicht du?“ hakte Jack noch einmal nach.

“Nein“, erwiderte Alina. Sie blickte irritiert in die Runde: “Ich weiß gar nicht, wovon ihr sprecht.“

***

Ich starrte auf die Darstellung einer der unteren Ebenen, musterte den weißen Punkt, der sich dort bewegte und ab und an stehen blieb. “Sie ist noch immer da“, bemerkte Sam hinter mir. Ich nickte: “Aber warum ist ihre Signatur weiß? Als Goa’uld müsste Nephthys über eine blaue verfügen“, meinte ich. Sam schüttelte den Kopf: “Viele Systeme haben Störungen“, meinte sie und verwies auf unsere Signaturen, die des öfteren flackerten, dann wieder ihre reguläre Farbe zeigten und manchmal ebenfalls weiß wurden, “Colonel O’Neill will sie immer noch festsetzen.“

“Es ist eine einmalige Gelegenheit“, sagte ich.

“Wofür?“ fragte Alina. Ich drehte mich zu ihr, lächelte. “Sie“, ich deutete auf die holographische Darstellung, “wir nehmen an, es ist Nephthys.“ Alina blickte mich groß an. “JJ ...“ Sie blickte kurz zu Sam und ergriff meine Hand, zog mich in eine stille Ecke hinter der Darstellung. Verwundert blickte ich sie an. “Das ist nicht Nephthys“, sagte Alina kopfschüttelnd.

“Wie meinst du das? Wir haben eine Aufzeichnung gefunden, auf der Anubis deutlich sagt, dass Nephthys ...“

“... in Asgard-Gefangenschaft geraten ist, ich weiß. Das ist sie auch. Die Asgard schafften es, sie aus ihrer Wirtin zu entfernen ... aus mir.“

Ich starrte Alina an. “Nephthys war deine Goa’uld“, sagte ich betäubt. Alina nickte.

“Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Nephthys ist ungemein wichtig für Anubis. Sie hat viel Wissen in sich ... du hast viel Wissen in dir.“

“Weil ich ...“ Alina brach ab. “Es war ... du warst plötzlich da und du strahltest eine Präsenz aus. Und ich war verwirrt ... und ...“ Sie senkte den Blick. “... außerdem erinnere ich mich an keine wichtigen Details aus Nephthys Leben. Ich nehme an, die Verschmelzung war zu kurz und sie ... sie hielt mich von ihren Forschungsergebnissen fern. Ich hatte Angst.“

“Wovor?“ fragte ich.

“Vor den Schmerzen, die sie mir jeden Tag zufügte. Sie wurden stärker, wenn ich mich um ihre Forschungen kümmerte. Ich dämmerte nur noch vor mich hin, JJ.“

“Was ist passiert?“ fragte ich. Sie blickte mich an, starrte durch mich hindurch und wusste, dass ich mich auf die Geschehnisse der letzten Monate bezog. “Sie belebten mich wieder, sie ... befragten mich“, sagte sie schließlich leise. Ich wollte etwas sagen, doch sie schüttelte den Kopf, flüsterte: “Sie ... machten mich abhängig.“ Ich starrte sie an. Tränen stiegen mir in die Augen: “Der Sarkophag?“

“Ja. Sie glaubten, mir unter den Entzugserscheinungen etwas entlocken zu können. Anubis hat Folterinstrumente, die du dir nicht einmal ausmalen kannst, JJ. Er ist gefährlich, er ist das gefährlichste Wesen des Universums und er ... ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, er ist kein Goa’uld. Zumindest nicht richtig. Ich habe sein Gesicht nie gesehen, er atmet nicht, er ist einfach da. Sie entlockten mir Informationen über ... die Erde, ihre Technologien, aber nicht über das SGC oder die Iris. Ich redete irgendwann nur noch von unwichtigen Dingen, um sie von wichtigen Sachen abzulenken. Ich wurde beinahe wahnsinnig, JJ.

Und die ganze Zeit über dachte ich, dass ... dass ihr schon kommen werdet und mich holt. Doch Anubis sagte mir jeden Tag, ihr wäret tot und irgendwann beginnst du, es zu glauben. Und schließlich machten sie mich zum Wirt. Ich weiß nicht wie lange, ich weiß nicht ... ich ... weiß es einfach nicht.“ Sie weinte. Ich wischte mir meine eigenen Tränen weg und schloss sie in die Arme. “Und deine einzige Chance, zu überleben ist, niemals zu ruhen. Deine Gedanken zu verschließen, den Schmerzen zu widerstehen und ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis Nephthys endlich andere Dinge zu tun hatte. Von dem gesammelten Wissen der Furlinger hörte und hierher kam ... ich weiß es nicht!“

Mac, Jadda und Minnesota starrten geschockt zu uns. Sie waren plötzlich aufgetaucht. Ich wusste nicht, wann, ich nahm sie plötzlich einfach wahr. Minnesota schüttelte langsam den Kopf und blickte kurz zu Jadda. Diese starrte vor sich hin, offensichtlich in eigene Erinnerungen verstrickt. Mac kaute auf ihrer Unterlippe.

“Du bist nie allein, du bist nie allein“, flüsterte Alina. Ich nickte: “Ich weiß.“ Ich drückte sie an mich. “Ich weiß.“

Überfall

“Hat sich der verhüllte Typ blicken lassen?“ wollte Jadda wissen, als sie sich zu mir, Mac, Minnesota und Daniel gesellte. Wir vier blickten schon geraume Weile immer wieder zum Hologramm, um eventuelle Veränderungen oder Gefahrenquellen an Jack weitergeben zu können. Dieser beriet mit Sam über das weitere Vorgehen, während Teal’c meditierte. Alina stand bei den Furlingern und redete mit ihnen. Minnesota schüttelte den Kopf: “Es ist ruhig, wie schon gesagt. Weder am Tel’tak, noch sonst irgendwo können wir ihn finden. Er muss das Gebäude verlassen haben.“

<Oder er hat eine Möglichkeit gefunden, sich vor den Sensoren zu verbergen>, meinte Curai.

<Geht das?> wollte ich wissen.

<Aber natürlich>, antwortete die Tok’ra.

“Curai meint, er könnte sich vor den Sensoren verbergen“, sagte ich zu den anderen. Minnesota nickte langsam: “Mir ist alles recht, wenn wir trotzdem nach Hause fliegen können.“

“Und die Furlinger?“ fragte Jadda. Es wurde kurz ruhig. “Wie wäre es, wenn wir sie mitnehmen? Ich meine, natürlich nur, wenn sie einverstanden sind“, sagte Daniel.

“Ich fürchte ...“, meinte Alina und ließ sich neben mir auf die Knie fallen, “... sie werden Nein sagen.“

“Wollen sie sich mit den Asgard zusammenschließen?“ fragte Minnesota.

“Nein, sie wollen zurück zu dem Wissen der Furlinger und es weiterhin beschützen“, erklärte Alina.

“Was? Aber sie müssen wieder in die Allianz eintreten. Wir brauchen die Allianz. Gerade jetzt, wo Anubis auf den Plan tritt. Wir könnten das Wissen doch mitnehmen“, sagte ich, gab damit Curais Worte wieder.

“Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, Tok’ra. Wir können nicht zurückkehren. Die Allianz ist Vergangenheit, die Quelle versiegt, die Stadt geteilt und verloren und die Planeten haben sich voneinander entfernt. Zu weit, als dass wir unseren Plan weiter ausführen könnten. Und das Wissen muss hier bleiben, damit es weiterhin in Sicherheit ist, denn bei den Asgard vermutet man es nicht“, erklärte Negra mit ruhiger Stimme.

“Da täuschst du dich“, sagte Alina. Ich blickte zu ihr. “Nephthys ... ich weiß, dass sie zu einem Asgard-Planeten unterwegs war, weil sie dort das Wissen der Furlinger vermutete ...“, meinte sie nachdenklich.

“Avalon“, sagte Daniel.

“Ich glaube, so hieß er“, meinte Alina.

“Nephthys wollte sich also mit Anubis zusammenschließen, um das Wissen der Furlinger und Antiker zu teilen ... denn Anubis weiß viel über die Antiker“, sagte Minnesota aufgeregt.

“Doch hier werden sie es nicht finden. Das Wissen ist zu gut versteckt. Wir können nicht gehen“, sagte Valrien. Es war das erste Mal, dass Valrien zu uns allen gesprochen hatte und wir blickten sie überrascht an.

Sie stand gemeinsam mit Negra hinter uns. Ich überließ Curai die Kontrolle: “Plan? Der Große Plan? Was besagt er?“ Negra schüttelte den Kopf: “Es ist euch nicht gestattet, das zu erfahren, Tok’ra.“

“Ich bin zur Hälfte Ta’uri. Ihr könnt mir vertrauen“, sagte Curai.

“Auch die Ta’uri sind zu jung, um davon zu wissen.“

“Jung!“ wiederholte Alina.

“Du nennst uns jung?“ fragte auch Mac.

“Ihr seid jung, oder nicht?“ hakte Valrien nach. Wir schwiegen. “Ihr habt gesagt, ihr wäret Feinde der Goa’uld“, meinte Daniel. Die Furlinger nickten.

“Ihr müsst uns helfen, gegen sie zu kämpfen“, erklärte der Archäologe.

“Wir kämpfen nicht, Daniel Jackson“, erläuterte Negra.

“Wie die Nox?“ hakte Jadda nach. Valrien nickte: “Eine weise Lebensart.“

“Ich finde diese Lebensart etwas gefährlich, auch wenn sie durchaus noble Grundsätze verteidigt“, meinte Curai. Valrien ging auf mich zu und blickte mir in die Augen. Curai starrte sie an. “Eure Lebensart mag anders sein, Tok’ra, doch sie ist letztendlich nicht so weise wie die der Nox. Wenn man nicht kämpft, zieht man keine Aufmerksamkeit auf sich“, erklärte sie.

“Das denkst du, aber einige Goa’uld haben sehr wohl Interesse an den Nox“, erwiderte Curai.

“Wenn die Nox nicht Teil der Allianz gewesen wären, dann wüssten die Goa’uld nicht mal von ihnen“, erklärte Valrien.

“Also bereut ihr die Allianz?“ wollte Curai wissen.

“Die Allianz hat gekämpft und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen – und auf ihre Mitglieder“, sagte Negra. Curai nickte: “Warum zerbrach die Allianz?“

“Goa’uld“, sagte Valrien, “Sie teilten, sie siegten.“

“Was teilten sie?“ wollte Curai wissen. Valrien schwieg und wandte sich ab. Ich übernahm die Kontrolle: “Ihr müsst euch wieder mit den Asgard und den Nox zusammenschließen. Ihr müsst -“

“Wir müssen unseren Weg gehen und ihr müsst den euren Weg gehen. Wir werden uns nicht mit den anderen zusammenschließen“, erklärte Valrien entschieden. Dann drehte sie sich wieder zu uns um. “Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Unsere Zeit ist vorüber. Die eure ist erst angebrochen. Die Fünfte Rasse muss das Erbe der Allianz verteidigen.“

“Das Erbe?“ fragte Daniel.

“Ihr seid zu jung“, sagte Negra. Valrien nickte: “Geht euren Weg, dann werdet ihr alles erfahren. Wer rennt, wird schnell müde und schwach. Wir stehen alle vor Entscheidungen ...“ Ihr Blick ruhte einen Moment auf jedem von uns. “Ihr werdet erfahren, was das heißt, wenn es an der Zeit ist. Ich kann euch nur raten, das zu tun, was ihr für richtig haltet.“ Dann wandte sie sich wieder dem Fenster zu. Negra folgte ihr.

***

Es war still geworden. Ich blickte mich im Raum um, unterbrach meine verwirrten Gedankengänge. Vor vier Stunden hatten wir Alina gefunden. Vor zwei Stunden hatten wir begonnen, zusammenzupacken ... vor einer Stunde hatte der Fremde das Schott manipuliert, das uns nun den Weg zum Tel’tak verwehrte – es ließ sich nicht mehr öffnen. Vor einer halben Stunde hatte Jack aufgehört, Todesdrohungen zu murmeln, deren Ausführung selbst Anubis hätte erbleichen lassen ... könnte man sein Gesicht sehen.

Die Wände des Kontrollraumes schimmerten rötlich im Dämmerlicht. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft gestern ging die Sonne auf Othalla unter. Es sah wunderschön aus. Die hohen Gebäude erweckten plötzlich nicht mehr den hochtechnischen Eindruck. Ohne die Raumschiffe und die Bewohner dieser Welt war es totenstill – und ich glaubte fest daran, dass die Gebäude ursprünglich von den Furlingern stammten.

<Sie müssen alles mit Asgard-Technologie ausgebessert haben, nachdem die Furlinger verschwanden>, ergänzte Curai meinen Gedankengang. Jadda lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand neben mir und döste. Inzwischen hatten wir Alina eine der Ersatz-Uniformen zur Verfügung gestellt. Sie hatte sich in Nephthys Kleidern sichtlich unwohl gefühlt. Zwar waren die Hose und die Jacke etwas zu lang, doch sie hatte dankbar genickt und blickte nun im Raum umher, offensichtlich in eigene Gedanken versunken.

Mac kniete bei Sam und schaute der jungen Frau bei dem Versuch, das Rätsel des blockierten Schotts zu lösen über die Schulter. Minnesota war ebenfalls in Schaltpläne vertieft, die Sam ihr gegeben hatte, machte aber eher den Eindruck eines Jack O’Neill vor einer astrophysikalischen Rechnung. “Wir könnten ja auch einfach C4 nutzen“, murmelte sie. Als sie aufblickte, erkannte sie, dass niemand ihr zugehört hatte.

Sie seufzte und überlegte, diese Idee noch einmal laut zu äußern, doch Jacks Gesichtsausdruck ließ sie diese Entscheidung schnell zur Seite räumen. C4 kam ihr etwas zu rabiat vor. Das Kommunikationssystem funktionierte noch immer nicht. Daniel hatte vor ein paar Minuten versucht, mit den Furlingern zu sprechen, doch sie schwiegen beharrlich, waren eher interessiert an der Suppe in ihren Händen. Nun blieb Daniel ebenfalls nachdenklich stumm.

“Carter!“ nörgelte Jack und richtete sich auf. Teal’c blickte seinem Freund stumm hinterher.

“Sir!“ erwiderte die junge Frau und blickte genervt auf.

“Geht das nicht schneller?“ fragte Jack. Er hasste Untätigkeit und beinahe alle Anwesenden wussten es.

“Wollen Sie es mal versuchen, Sir?“ fragte der Major gereizt. Jack seufzte und brummte: “Dann bräuchten wir ja noch länger.“

“Ich versuche, die Schaltkreise zu verstehen, damit ich die Tür öffnen kann“, erklärte Sam.

“Verstehen Sie schneller!“ bat Jack gereizt.

“Bei allem nötigen Respekt, Sir, diese Technologie ist der unseren weit voraus“, sagte Sam kopfschüttelnd. Jack blickte sie an. “Entschuldigen Sie, Major. Sie haben Recht“, gab er zu, lächelte Sam an. Sie nickte. Als Jack sich umdrehte, schrak er bei Valriens Anblick zurück. Die junge Frau hatte direkt hinter ihm gestanden. Niemand hatte bemerkte, dass sie gekommen war.

“Gott, hast du mich erschreckt!“ seufzte Jack erleichtert. Daniel blickte von seinem beständigen Starren auf den Boden hoch und blickte erstaunt zu Negra, dann zu Valrien. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte auch er nicht bemerkt, dass die junge Frau ihren Platz verlassen hatte.

Negra war aufgestanden, verharrte aber auf ihrem Standort. Valrien blickte Jack durchdringend an. “Übersieh die Bedürfnisse deiner Freunde nicht!“ sagte sie schließlich mit ruhiger und leiser Stimme. Ich stand langsam auf, starrte das merkwürdige Paar an. Jack blickte Valrien stumm in die Augen, als wäre sein Blick in dem blau ihrer Iris gefangen. “Wie?“ fragte er langsam. Valrien wandte den Blick ab und Jack blickte zu Boden, wirkte beinahe erleichtert. “Übersieh die Bedürfnisse deiner Freunde nicht!“ wiederholte die Furlinger-Frau.

“Ich habe schon verstanden, was du gesagt hast“, sagte Jack.

“Nein, das hat du nicht“, erwiderte Valrien. Sie schaute wieder zu ihm auf, doch diesmal fing sie seinen Blick nicht. “Akustik ist nicht die Essenz des Verständnisses. Dinge vergehen schneller als du denkst. Opfer müssen gebracht werden, selbst wenn es weh tut. Verstehst du mich nun?“ erklärte sie. Jack blickte sie irritiert an. “Neeiin, ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was du mir damit sagen willst“, sagte er. Valrien senkte den Blick, schaute zu Sam, dann zu Daniel. “Du wirst es verstehen“, erklärte sie.

Ruckartig wandte sie sich ab und ging zu dem großen Fenster. Daniel stand ebenfalls auf: “Könnt ihr ... könnt ihr Gedanken lesen?“

“Nein“, erwiderte Negra.

“In die Zukunft schauen?“ wollte Daniel wissen. Valrien blickte zu ihm, lächelte. “Wissensdurst kann tödlich sein“, erklärte sie. Daniel hob die Augenbrauen.

“Ist das eine Drohung?“ wollte Jack wissen.

“Eine Tatsache“, erwiderte Negra ruhig und trat zu ihrer Cousine.

“Könnt ihr in die Zukunft sehen?“ fragte Sam noch einmal. Valrien drehte sich zu ihr. “Niemand kann in die Zukunft sehen, doch wir wurden geschult, das Schicksal einer Person anhand ihrer Seele zu erlernen. Es muss nicht eintreten“, sagte sie.

“Wie macht ihr das?“ fragte Teal’c.

“Wurden die Goa’uld besiegt?“ lenkte Valrien ab. Wir traten näher an die beiden heran. “Ich fürchte, ich muss Nein sagen“, erwiderte Daniel.

“Das ist bedauerlich. Eure Schwäche ebenso“, erklärte Negra.

“Hey!“ ging Jack dazwischen.

“Ich bitte dich, Colonel, jeder ist schwach. Auch die Nox ... die Asgard ... wir. Doch das wurde uns zu spät klar“, erklärte Valrien.

“Hat das irgendetwas mit der Allianz zu tun? Was geschah mit der Allianz?“ fragte Daniel nun neugierig.

“Sie zerbrach“, erwiderte Negra schlicht.

“Warum?“ fragte ich. Curai übernahm die Kontrolle: “Es muss einen Grund gegeben haben.“ Die beiden Furlinger drehten sich um. “So, wie es einen Grund für deine Existenz geben muss – und wenn er so sinnlos ist, wie die Existenz der Feigheit“, sagte Negra.

“Hey, ihr solltet aber jetzt nicht persönlich werden“, sagte Mac mit erhobenen Händen. Ihrem empörten Blick nach zu urteilen, wäre sie an Curais Stelle spätestens jetzt persönlich beleidigt.

“Wir wurden nicht persönlich“, erwiderte Negra, “Wir sprachen von Tatsachen.“

“Die Tatsache, dass Curais Existenz sinnlos ist, oder -“ Mac wurde unterbrochen.

“Die Tatsache, dass ihr zu eingeschränkt denkt“, erklärte Negra.

“Ha?“ Mac blickte sie noch empörter an. “Könntest du das wiederholen?“

“Es ist gleichgütig. Wir denken nicht so eingeschränkt wie ihr. Wir besitzen fortschrittlichere Technologie als ihr.“

“Toll! Könntet ihr dann so nett sein und von euch in einer Person reden, Nergia? Wir sind nicht erfreut über Leute, die das tun. Wir haben schlechte Erfahrungen damit gemacht“, erklärte Jack nun auch etwas aufgebracht.

“Mein Name ist Negra. Besudle nicht das Blut deiner Retter, Colonel!“

“Retter?“ lachte Jack, “Wer hat euch aus der Tiefkühltruhe geholt?“

“Wir waren nicht darauf aus, geweckt zu werden. Wir warten auf unser Volk“, erklärte die Furlinger-Frau.

“Dann verrate ich dir mal eine Top-Neuigkeit: Dein Volk gibt es nicht mehr! Da ist nicht die geringste Spur eures Volkes!“ sagte Jack.

“Die Furlinger können viele Wege beschreiten, Colonel“, erwiderte Negra.

“Das wird euch auch nichts helfen“, sagte Jack.

“Ihr werdet sehen!“

“Jetzt ist es genug! Hier herrschen offenbar ... Spannungen“, ging Daniel vermittelnd dazwischen.

“Wir lassen uns von einem Ta’uri nichts sagen!“ fauchte Negra.

“Diese Ta’uri haben in den letzten fünf Jahren mehr zustande gebracht als die Tok’ra, Jaffa und die Allianz zusammen!“ behauptete Jack.

“Colonel!“ protestierte Curai.

“Verfluchter Mensch!“ zischte Negra.

“Hör auf, Negra!“ sagte Alina und trat vor sie. Die Furlinger-Frau blickte sie an. “Es reicht! Hört auf, euch zu beleidigen! Schluss!“ sagte Alina fest.

“Sie besudeln unsere Ehre!“ sagte Negra.

“Ich rede mit ihnen“, sagte Alina. Mit einem letzten Blick in die Richtung der Furlinger sagte sie: “Ihr seid auch nicht besser!“ Dann wandte sie sich an uns. “Hör auf, sie zu reizen, Jack!“

“Sie hat angefangen!“ protestierte der Colonel, unterstützt von Mac und Jadda, die heftig nickten.

“Sie hat ihr Volk verloren, auch wenn sie das Gegenteil behauptet. Sie ist gestrandet in einer Zeit, in der sie sich nicht auskennt. Als sie zuletzt Ta’uri sah, sind diese mit Äxten, Schwertern und Pfeilen aufeinander losgegangen. Sie weiß es nicht besser. Sie kennt euch und eure Erfolge nicht. Du solltest aufhören, sie zu reizen. Dann ist sie auch friedlich“, erklärte Alina mit ruhiger Stimme. Sie blickte Jack bittend an.

“Sie ... hören auf dich?“ fragte Minnesota erstaunt.

“Sie vertrauen mir, weil sie spüren, dass ich eine Goa’uld besiegt habe ... in ihren Augen sieht es zumindest so aus. Dass Nephthys von den Asgard entfernt wurde, spielt für diese Leute keine Rolle“, erklärte Alina.

“Also müssen wir uns erst eine Schlange in den Kopf setzen und wieder herausnehmen lassen, um ihr Vertrauen zu ergattern?“ fragte Jadda übellaunig. Alina schüttelte den Kopf.

“Sie brauchen Zeit. Was immer damals passiert ist und was immer die meisten ihrer Rasse getötet hat: es hat tiefe Spuren hinterlassen“, erklärte Curai, “Dann verschwanden auch noch die Reste ihres Volkes und sie sind allein ... ganz allein.“

“Ich denke nicht, dass sie uns begleiten werden“, sagte Alina kopfschüttelnd.

“Vielleicht schaffen wir es aber, dass sie sich wieder mit den Asgard zusammenschließen wollen“, murmelte Minnesota.

“Was sollte das bringen?“ wollte Jack wissen.

“Die Allianz wäre wieder da“, erwiderte Minnesota.

“Die Antiker fehlen“, erinnerte Alina sie. Minnesota lächelte: “Na und? Ihr könnt mir nicht erzählen, dass es Regeln gibt, die vorschreiben, jede Allianz mit viel Macht und Einfluss müsste aus vier Parteien bestehen.“ Curai nickte: “Wir sollten es versuchen.“ Ich übernahm wieder die Kontrolle: “Jack, ich will weg hier.“

“Wir gehen, sobald Carter das Schott öffnen kann“, sagte der Colonel und fasste sich müde an die Stirn.

“Warum hat uns der Kerl eingesperrt?“ fragte Daniel. Jack zuckte mit den Schultern: “Das will ich herausfinden. Ich will wissen, wer hier solche Spielchen spielt.“

“Haltet ihr es für möglich, dass ein Goa’uld ...“ Mac brachte den Satz nicht zu Ende.

“Das denke ich nicht“, sagte Teal’c. Mac nickte beruhigt: “Wer dann?“ Teal’c schüttelte unwissend den Kopf. Ich lehnte mich an die Wand und ließ mich zu Boden sinken: “Wenn ich hier je wieder rauskomme, dann schwöre ich, nie wieder Spinnen und Schlangen zu nahe zu kommen.“ Mac lachte. “Ich werde dich daran erinnern.“

“Das Versprechen einzulösen, ist nicht schwer“, lächelte ich, “Ich würde meine Gewohnheiten nicht ändern. Ich besuche das Reptilienhaus im Zoo schon seit Ewigkeiten nicht mehr ... was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Zoo war.“

“Dann wird es mal wieder Zeit“, grinste Minnesota. Es wurde still. Sam rechnete leise weiter, murmelte abwesend vor sich hin und ich lauschte dem regelmäßigen Klackern in der Wandverkleidung. Es war einschläfernd ... es war beruhigend ... gestern war es noch nicht da gewesen! Erschrocken riss ich die Augen auf: “Jack, in der Wand ist etwas!“ Alle blickten auf. Plötzlich ging das Licht aus, die Darstellung des Asgard-Computers verschwand mit einem Schlag. Es war fast dunkel, denn draußen war bereits die Nacht hereingebrochen.

Ich erblickte die Schatten der anderen, konnte ihre Gesichter nicht erkennen. Jack stand neben mir, an die Wand gelehnt und lauschte. Mac zog mich auf die Füße und zu der Kiste mit den MPs.

“Verdammt!“ fluchte Jack, “Das sind Replikatoren!“ Sam sprang wie zur Bestätigung auf und warf ihre Berechnungen in den Rucksack, bevor sie ihn auf den Rücken schnallte.

“Lasst die Schlafsäcke wo sie sind, aber nehmt eure Rucksäcke mit!“ befahl Jack, “Daniel, Teal’c, seht noch einmal nach dem Schott vor dem Kontrollraum! Ich kann es nicht gebrauchen, dass uns der Kerl auch noch hier einsperrt. Carter! Wie weit sind Sie mit dem Schott zum Tel’tak?“

“Ich denke, ich kriege es hin!“ antwortete der Major. Jack reichte jedem von uns eine MP. Ich hängte mir meine um die Schultern und machte sie schussbereit.

“Daniel!?“ rief Jack.

“Das Schott ist oben! Aber Replikatoren kommen auf uns zu“, erklärte der Archäologe und kehrte mit Teal’c zurück.

“Wie viele?“ fragte Jack.

“Schätze, so an die 50“, antwortete Daniel.

“Mist!“

“Jack!“ rief Jadda, deutete auf die gegenüberliegende Wand. Im Lichtkegel der Taschenlampe begann ein Replikator, sich seinen Weg ins Freie zu bahnen. Ein gezielter Schuss aus Macs MP zerlegte ihn in seine Einzelteile, die wie Puzzlesteine vor dem entstandenen Loch liegen blieben. Als sie sich wieder zusammen setzten, schoss Mac erneut. Jetzt schien der Replikator endgültig tot zu sein.

“Das wollt ich schon immer mal machen!“ Mit einem entschuldigenden Schulterzucken sah Mac uns an und grinste wie ein Kind im Süßwarenladen.

“Na gut. Wir konzentrieren uns auf das Schott. Wenn wir genug von den Viechern erledigen, können wir sie hier eine Weile einsperren und laufen zum Tel’tak. Wir brechen auf der Stelle zur Erde auf!“ rief Jack, schubste mich und Minnesota in Richtung Tür, “Carter, kümmern Sie sich mit den beiden um die Replikatoren auf dem Flur. Teal’c, du hilfst ihnen! Daniel, Jadda, Mac, Alina, wir kümmern uns um die Viecher aus den Wänden. Negra, Valrien, ihr bleibt in unserer Mitte!“ Wir nahmen Aufstellung.

Ich ließ mich mit einem Knie an der Tür auf den Boden fallen und zielte auf den Gang. Es wurde still, bis auf die fernen Schritte der Metall-Spinnen. Ich blickte kurz zu Minnesota. Sie starrte angespannt den Flur hinunter und verkrampfte ihre Hände um die Waffe. Teal’c stand hinter mir. Ich hörte, wie er seine Waffe entsicherte. Dann sah ich die ersten Schatten durch die Dämmerung auf uns zukommen und spannte mich an. In dem Moment, in dem hinter mir die ersten Schüsse fielen, drückte ich auf den Abzug.


weiter: Kapitel 4
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.