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Unterwegs mit SG-X (E-2) - Nemesis von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Thor ruft SG-1 zur Hilfe: Seine Heimat wurde von Replikatoren überrannt und die Erdlinge sollen ihm helfen, einige Asgard zu retten, die auf Othalla zurückblieben. Unter einer Bedingung: SG-X soll das Team begleiten. Nun ist SG-X jedoch noch immer dem Gedächtnisentzug unterlegen ... zumindest der größte Teil von ihnen. Einzig Jolinar_Jackson erinnert sich an die Vorfälle der letzten Mission. Inzwischen haben sich die vier Palacer erneut ’kennen gelernt’ und viel Zeit miteinander verbracht, doch zum Zeitpunkt von JJs Einberufung ins SGC, bei der ihr Symbiont Curai den Tok’ra übergeben werden soll, hat sie sich von den anderen distanziert.

So werden die anderen auch erst einige Tage später zurück in den Cheyenne-Mountain geholt, wo eine erleichterte JJ sie begrüßt. Anise und Garshaw reisen derweil an und bringen den Ta’uri schonend bei, dass die neue Wirtin Curais sich momentan weigert, einer Verschmelzung zuzustimmen. Bis zu ihrer Umstimmung will das Palacer-Team mit SG-1 auf Mission nach Othalla gehen und die Asgard befreien.

Reisefieber

Ich betrat gähnend den Konferenzraum und ließ mich neben Mac, die bisher einsam hier gesessen hatte, auf einen der schwarzen Stühle fallen.

Skeptisch blickte sie mich an, dann sagte sie: “Du siehst aus wie der Tod auf Latschen.“

“Rührend, danke!“ erwiderte ich. Ich streckte fordernd die Hand aus: “Kaffee!“ Sie grinste mich an. “Was glaubst du, wer du bist? Mein Colonel?“

“Nein, dein Gott! Du hast mich auf nüchternen Magen beleidigt, das war gemein. Du weißt, wenn ich noch nicht wach bin, bin ich leicht reizbar.“

Sie grinste nur entschuldigend und stand auf, um die Kaffeekanne und eine Tasse vom Wagen in der Ecke auf den Konferenztisch zu stellen. Immer noch stehend schenkte sie mir ein. In diesem Moment betrat Sam den Konferenzraum. Sie erblickte Mac mit der Kaffeekanne, schnappte sich die volle Tasse und murmelte: “Dankeschön!“ Mac starrte ihr nach, mit ihrer linken Hand noch immer eine imaginäre Tasse umfassend. “Was war es diesmal?“ fragte sie schließlich.

“Naquadah-Zerfallsgeschwindigkeit unter Einfluss von Licht“, antwortete Sam wie aus der Pistole geschossen. Ich kicherte und nahm dankend den Kaffee an, den Mac mir inzwischen erneut eingegossen hatte.

Jack, Daniel und Teal’c betraten den Konferenzraum, gefolgt von Jadda und Minnesota, die ebenfalls verschlafen wirkten. “Es ist 0630, General. Was gibt es um diese Zeit?“ fragte Jack und blickte seinen Vorgesetzten an, der in diesem Moment aus dem Büro trat und die Tür hinter sich schloss. “Wir haben Nachricht von den Tok’ra.“

“Na, das ist doch mal was Erfreuliches. Und deswegen müssen wir so früh hier sein??“ murmelte Jack verstimmt.

“Sie werden heute alle um 1100 bereit stehen, um zu einem Tok’ra-Planeten zu reisen, dessen Adresse Garshaw mir vor ihrer Abreise gab. Dort wird ein Tel’tak auf Sie warten, mit dem Sie weiterreisen können“, teilte der General mit.

“Ich hoffe, es ist vollgetankt. Nicht, dass wir noch das Benzin zahlen müssen“, flachste Jack. Hammond lächelte kurz, dann lud er die noch stehenden Offiziere mit einer Geste ein, Platz zu nehmen. “Major Carter hat zusammengetragen, was wir bisher über die Situation auf Othalla wissen und wie die Reise in etwa ablaufen wird“, teilte er uns dann mit. Sam nickte und blickte auf ihre Unterlagen, bevor sie zu sprechen begann: “Der Weg zum Tel’tak führt -“

“Wenn Sie jetzt Wald sagen, raste ich aus. Wir hatten in den letzten Monaten nur Wald-Planeten. Ich kann keinen Wald mehr sehen“, unterbrach Jack.

“... durch einen Wald“, beendete Sam unbeeindruckt, schenkte Jack allerdings eines ihrer für ihn reservierten Lächeln. “Oh nein!“ stöhnte Jack. Keiner schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung. “Der Flug selbst wird um die 24 Stunden dauern. Der Planet, von dem aus wir mit dem Schiff starten, liegt sehr nah am Asgard-System, wird allerdings noch mit sechs Koordinaten und einem Ausgangspunkt berechnet“, teilte Sam dann mit.

“24 Stunden!“ klagte Jack sein Leid, wieder unbeachtet.

“Von Othalla selbst wissen wir eigentlich nur sehr wenig. Dort treiben eine Menge Replikatoren ihr Unwesen und unser primäres Ziel ist die Befreiung der Leute, die die Asgard dort zurücklassen mussten“, meinte Sam.

“Aber warum?“ fragte Daniel, “Warum lassen Asgard einige ihrer eigenen Leute zurück?“

“Möglicherweise sollten sie etwas schützen oder holen und dann nachkommen“, schätzte Jadda.

“Vielleicht war die Aktivierung einer Selbstzerstörung primäres Ziel dieser Aktion“, schaltete Teal’c sich ein.

“Oder das“, stimmte Jadda nickend zu.

“Selbstzerstörung? Klingt nicht gerade nach den süßen, kleinen, grauen Kerlchen, oder?“ hakte ich nach.

“Nein, wahrlich nicht. Aber ganz offensichtlich ist etwas Gewaltiges da oben schief gelaufen ... und ich meine nicht die Replikatoren“, sagte Jack. Schulterzuckend klappte Sam ihr Mappe zu.

“Heute, 1100! Ich erwarte Pünktlichkeit, SG-1! Ladies“, grüßte Hammond in unsere Richtung und verließ den Konferenzraum.

“Und dann setzt er ein Treffen um 0630 an? Das war ja noch nicht mal eine richtige Besprechung! Das war ein Besprechungs-Snack!“ stöhnte Jack nun.

“Und noch etwas, Colonel!“

Der Angesprochene wirbelte in Richtung seines Generals herum, der wieder in der Tür zu seinem Büro stand. “Ich will auf dieser Mission keine Katastrophen.“

“Hey, Sir, Sie kennen uns doch!“ erwiderte Jack. Der General lächelte: “Eben, Jack! Eben!“

***

“Hey!“

Wir drehten uns auf dem Weg zum Fahrstuhl um. Jack hetzte auf uns zu und blieb direkt vor uns stehen. Er hielt ein Foto hoch: “Ist das etwa von euch?“ Er versuchte wohl kläglich, wütend zu klingen. Doch man merkte ihm nur allzu deutlich an, dass er eher peinlich berührt als verärgert über das Foto von ihm und Alina war. Wir blickten zu Jadda. “Von mir, um genau zu sein“, erwiderte sie. Jack blickte sie an, ließ dann noch einmal kurz den Blick zu uns anderen wandern, bevor er sagte: “Danke.“

Wir lächelten. “Kein Problem“, erwiderte Minnesota.

“Wir werden sie wiederfinden“, sagte er ernst. Wir nickten und betraten den Lift. Die Türen begannen sich zu schließen. Kurz bevor er aus meinem Blickfeld verschwand, erwiderte ich: “Danke, Jack.“ Als die Türen sich geschlossen hatten fragte Jadda: “Ob er Sams Bild in seinem Spind schon gefunden hat?“

***

“Was für ein Tag!“ rief Jadda und stürmte eilig in die Umkleide. Wir blickten ihr grinsend nach, während sie in einem der Spinde wühlte. “Ich habe mich noch mal hingelegt und verschlafen!“ erklärte sie dabei. Wir anderen waren bereits in halber Ausrüstung. “Ist uns nicht entgangen“, merkte Minnesota an.

“Und warum habt ihr mich nicht geweckt?“ fragte Jadda empört, verteilte Schokoladen-Riegel auf dem Boden, als sie ihre Basis-Hose zur Seite warf.

“Na ja, das wollten wir uns nicht entgehen lassen“, erwiderte ich grinsend, duckte mich vor Jaddas T-Shirt.

“Keine Sorge, wir hätten dich geweckt, sobald wir hier fertig gewesen wären, aber wir waren der Meinung, dass du eine Chance verdient hast“, erklärte Mac besänftigend und grinste breit zu uns herüber. Ich nahm die schwarze Jacke aus dem Schrank und zog sie mir über.

“Nett!“ murmelte Jadda verstimmt, lächelte dann aber leicht. Ein Zeichen dafür, dass sie es nicht ernst gemeint hatte.

Für diese Mission waren uns schwarze Uniformen zur Verfügung gestellt worden. Mir persönlich war diese Farbe sowieso lieber als das helle Braun für Wüsten- oder das dunkle Grün für Wald-Planeten.

“Nur keine Hektik, wir haben noch eine viertel Stunde Zeit“, sagte Mac und kontrollierte den Inhalt des Rucksacks, bevor sie ihn an ihrer Weste festschnallte. Jadda warf sich in Hose und T-Shirt, bevor sie ihre Jacke anzog. Ich zog Alinas Bericht aus der Hosentasche meiner grünen Freizeit-Uniform und verbarg ihn in der Tasche der schwarzen. Minnesota war dieser Handgriff nicht entgangen: “Ist alles in Ordnung bei dir?“ Ich blickte zu ihr. “Sicher“, antwortete ich und manövrierte mühevoll meine Weste mit dem Rucksack über meine Schultern.

“Wird komisch, nur zu viert, obwohl wir wissen, dass noch jemand da war ... ist“, meinte nun auch Jadda.

“Ja“, erwiderte ich. Sie nickte langsam: “Diese Sache muss auch ohne Alina klappen.“ Ich nickte: “Aber ich werde ihr Tagebuch nicht hier lassen. Ich habe es in den letzten fünf Monaten kaum aus der Hand gelegt.“ Jadda nickte. Ich griff zu der Zat-Waffe und hängte sie in den Haltegurt an meinem Bein. Dann richtete ich mich wieder auf und blickte zu den anderen. Unwillkürlich musste ich grinsen.

“Was?“ fragte Mac verwirrt.

“Na ja, ihr seht zum Küssen aus“, meinte ich. Mac lachte.

“Hör gut zu, Snakie! Du bist hier die Jüngste, du hast dich nicht über uns lustig zu machen“, tadelte Minnesota scherzhaft.

“Ah ... nein, ich bin die Älteste. Ich bin insgesamt 68“, erklärte ich dann.

“Neee, Curai zählt nicht“, antwortete Minnesota.

“Okay, dann gebe ich mich geschlagen“, meinte ich grinsend. Minnesota ging zu meinem Spind und nahm die Kappe heraus, setzte sie mir mit einer schnellen Bewegung auf den Kopf. “In Ordnung, Camper, habt ihr die Sonnen-Creme?“ fragte sie und zwinkerte uns zu. “Ah ... Urlaub auf Othalla“, schwärmte ich flachsend.

“Der Planet, wo immer die Sonne scheint“, fuhr Jadda in Werbe-Tonlage fort. Wir verließen die Umkleide und machten uns auf den Weg zu den Fahrstühlen.

***

“Was ist das?“ Misstrauisch blickte ich auf die Kiste, die zwischen Daniel und Teal’c auf dem Boden lag. Jack warf ihr nur einen kurzen Blick zu, dann kümmerte er sich wieder um seine Weste, kontrollierte, ob alles darin enthalten war. Ich glaubte eher, dass er irgend etwas tun wollte, anstatt tatenlos mit anzusehen, wie Sgt. Davis und Siler sich begeistert über die Spannungen am dritten Chevron ausließen. Ich bemerkte auch Sam bei den beiden und grinste.

“Wird wohl noch dauern, bis wir aufbrechen“, seufzte auch Jadda und betrachtete dann ebenfalls die Kiste.

“Da sind MPs drin“, antwortete Jack nun auf meine Frage. “MPs? Wozu denn -“

“Replikatoren lassen sich leider nicht mit Zats aufhalten“, unterbrach Jack, bevor ich meine Frage zu Ende bringen konnte. Ich verzog das Gesicht – als ob wir das nicht selber wüssten.

“Warum nehmen wir die Zats dann mit? Da oben ist doch nichts außer Replikatoren und ein paar Asgard“, wollte Minnesota wissen.

“Man kann nie wissen“, entgegnete Sam und gesellte sich nun auch zu uns. “Kann es endlich losgehen?“ fragte Jack ungeduldig. Wie zur Antwort setzte sich der Ring mit einem schleifenden Geräusch in Bewegung.

“Ich liebe diese Show“, schwärmte ich und wandte mich mit Jadda dem Tor zu.

“Chevron eins aktiviert!“

Minnesota und Mac kamen zu uns rüber.

“Chevron zwei aktiviert!“

“Ich hoffe, du hast nicht allzu gut gefrühstückt, Snakie. Nicht, dass dir wieder schlecht wird“, neckte Jadda. Ich grinste sie an. “Ich habe sogar sehr gut gefrühstückt“, erwiderte ich.

“Chevron drei aktiviert!“

“Oh je!“ lächelte Minnesota.

“Nichts da! Curai wird mir da durch helfen, ohne Schwierigkeiten!“ versprach ich.

“Chevron vier aktiviert!“

“Dann ist ja alles in Ordnung“, schloss Minnesota lachend.

“Chevron fünf aktiviert!“

“In Ordnung, Leute! Habt ihr Insekten-Spray dabei?“ grinste Jack und zog sich seine Kappe tiefer in die Stirn.

“Chevron sechs aktiviert!“

Ich blickte zum Tor.

“Chevron sieben codiert!“

Ein lautes Rauschen unterbrach die Geräusche in der Halle. Fasziniert – als sähen wir es zum ersten Mal - beobachteten wir den Ereignishorizont. “Können wir los?“ fragte ich. Drängelnd winkte Jadda.

“Einen Moment noch!“ Jack gebot uns mit erhobener Hand Einhalt. “Jadda, dürfte ich mal deinen Rucksack sehen?“ fragte er freundlich.

“Meinen ... Rucksack?“

“Ich hoffe, es ist nicht allzu viel Privates drin“, meinte Jack und blickte sie abwartend an. “Nein“, antwortete Jadda.

“Sehr gut! Her damit!“ verlangte er erneut. Jadda schnallte ihre Tasche ab und reichte sie mit skeptischem Blick an Jack weiter.

“Was soll das?“ fragte Minnesota verwirrt.

“Ihr habt mehr Bilder von der letzten Mission mitgebracht, als wir gefunden haben“, sagte Jack.

“Ah ... richtig!“ meinte Jadda und mimte die Geknickte, “Kommt nicht wieder vor!“

“Carter, durchsuchen Sie sie!“

“Jack, meinst du nicht, du gehst zu weit?“ ging nun auch ich dazwischen. Er grinste mich nur an. “Das ist Geheimsache, eine geheime Mission – ihr erinnert euch?“ war alles was er sagte. Sam zuckte mit den Schultern und tastete Jaddas Jacke ab, während Jack weiter ihren Rucksack durchforstete. Plötzlich stieß Sam auf einen Widerstand unter Jaddas Jacke und blickte sie fragend an, schenkte ihr den skeptischen Carter-Blick. Die Palacerin blickte sie flehend an. Sam nickte langsam und ließ die Kamera dort, wo sie war.

“Zu denselben Bedingungen wie letztes Mal“, verlangte sie flüsternd.

“Okay, nichts!“ meinte Jack in diesem Moment.

“Colonel O’Neill, wären Sie nun endlich so gütig, den Ereignishorizont zu passieren. Jede Minute kostet eine Unmenge an Geld!“ beschwerte Hammond sich über Lautsprecher.

“Jawohl, Sir!“ nickte Jack und reichte Jadda ihren Rucksack zurück.

“Nichts, Sir“, verkündete Sam.

“Dann lasst uns aufbrechen!“ verlangte Mac und verschwand mit bedachten Schritten im Ereignishorizont. Ich blickte ihr mit Jadda nach. “Was hat die denn gebissen, dass sie nicht warten kann?“ fragten wir an Minnesota gewandt. “Reisefieber!“ erwiderte diese. Daniel und Teal’c nahmen die Kiste auf und trugen sie durch das Stargate. Jack folgte ihnen mit schnellen Schritten. Jadda winkte uns zu, uns zu beeilen und ging ebenfalls hindurch. “Sam?

Ich drehte mich zu Minnesota um, die fragend zu dem Major hinter ihr blickte. “Was?“ fragte die blonde Frau.

“Woher weiß das Stargate eigentlich, wie viele Leute hindurch gehen?“ wollte die Palacerin wissen.

“Was?“

Ich hatte Sam noch nie so irritiert gesehen.

Gespannt zögerte ich meine Abreise hinaus, während ich fasziniert und amüsiert Sams Mienenspiel beobachtete, das zwischen ’Keine Ahnung’ und ’Wenn ich die dritte Wurzel aus vier nehme ...’ schwankte.

“War nur eine Frage“, meinte Minnesota schulterzuckend, offensichtlich stolz, die intelligenteste Frau unterhalb der Erdoberfläche zum Schweigen gebracht zu haben. “Ich ... werde darüber nachdenken, wenn wir zurück sind“, versprach Sam. Sie sprach nur sehr langsam, als würde sie bereits jetzt rechnen. Ich grinste Minnesota anerkennend an und hüpfte über die Grenze. Helle Punkte zischten an mir vorbei, ich hörte meinen Puls überlaut und konzentrierte mich vollkommen darauf, auf der anderen Seite stehen zu bleiben und den Schwung abzufangen, mit dem ich das Wurmloch betreten hatte.

Ich stolperte, fing mich mit den Armen balancierend ab und blickte von der hellen Steinplattform die Treppen hinunter zu Jack, Daniel und Teal’c. Mac stand wartend auf der letzte Stufe, Jadda lehnte bereits am DHD und betrachtete die Zeichen darauf.

“Hey!“ rief ich ihr und Mac zu. Die beiden blickten zu mir. Auch Jack blickte auf.

“Ich bin stehen geblieben!“ triumphierte ich. Jack grinste.

“Man bekommt irgendwann den Bogen raus, ha?“ fragte Jadda ebenso erfreut, bevor sie sich wieder den Schriftzeichen zuwandte.

“Man reist viel komfortabler, wenn nicht ständig jemand in deinen ...“ Weiter kam ich nicht, denn jemand stolperte von hinten gegen mich. Ich schrie auf, hörte Minnesota fluchen und gemeinsam kugelten wir die Stufen vor dem Tor hinunter. Ich fand mich nur einen Augenblick später unten wieder. Oben schloss sich der Ereignishorizont.

“Oh je!“ kicherte Sam und eilte uns zur Hilfe. Ich sortierte meine Extremitäten. “Min?“ hakte ich verwirrt nach, “Alles klar?“

“Oh, wenn du nicht sofort von meinen Rippen runtergehst, nicht. Aber sonst ... ich bin weich gelandet!“ erwiderte sie und blickte zum Tor hinauf, um den Weg zurückzuverfolgen, den wir übereinander hinwegstürzend hinter uns gebracht hatten.

Ich blickte sie tadelnd an und wurde von Sams hilfreicher Hand auf die Füße gezogen. “Viel besser“, stöhnte Minnesota und rappelte sich ebenfalls wieder auf.

“Was ist eigentlich los mit mir? Erst Alina, dann Jadda ...“, fragte ich stöhnend.

“Dann ich. Tut mir wirklich Leid, Snakie. Das müssen wir scheinbar noch üben ...“, antwortete Minnesota. Jack war in die Hocke gegangen und lachte. Verärgert blickte Sam ihn an. Auch Daniel warf ihm tadelnde Blicke zu: “Du hättest es ihr sagen können. Man bleibt nicht direkt vor einem aktivierten Stargate stehen.“

“Warum hast du es nicht gemacht?“ hakte Mac nach und ich sah, dass sie sich ein Lachen nur schwer verkneifen konnte.

“Daniel Jackson und ich konzentrierten uns auf den Wald“, teilte Teal’c vollkommen gelassen mit.

“Mit deinem Rücken alles okay?“ hakte Minnesota um Entschuldigung heischend nach.

“Ich hätte nicht direkt vor dem Horizont stehen bleiben sollen. Es geht schon. Curai kümmert sich bereits um das, was so weh tut.“ Ich hielt inne und tastete meine Rippen ab. “Gott, was ist das eigentlich?“

<Du hast dir nichts getan, törichtes Mädchen>, erwiderte die Tok’ra hochtrabend.

“Na, danke für die Erleuchtung, Ihre Gnaden. Wäre ich nie alleine drauf gekommen“, erwiderte ich für alle hörbar und ignorierte die Blicke, die ich damit auf mich gezogen hatte.

<Entschuldigung>, sagte ich dann zu ihr. Jetzt zuckte Jack die Schultern und drehte sich zum Wald um. “Oh mein Gott!!“ rief er augenblicklich aus. Erschrocken blickten alle zu ihm. “Das sind ja alles Bäume!! Herrlich!! Da ist einer und da und da! Wie lange habe ich nun schon keinen Baum mehr gesehen? Fantastisch!“ Immer noch jubelnd entfernte er sich von uns. Das Letzte, was ich hörte war: “Daniel, pack die Video-Kamera aus! Da ist eine Tanne!“ Dann war er im Dickicht verschwunden.

Ich blickte Jadda an, die Mac und diese zu Minnesota. Synchron wandten wir unseren Blick dem Rest von SG-1 zu. “Das tut er immer“, sagte Daniel.

“Oh ja, erinnert ihr euch, wie er diese Wüste verwünscht hat?“ fragte Sam. Daniel grinste. “Nur blöd, dass er bei all seiner Flucherei den Stein übersehen hat“, ergänzte er. Sam lächelte: “Das war die kürzeste Mission, die wir je hatten.“

“Fünf Minuten?“ fragte Daniel. Sam schüttelte den Kopf.

“Es waren sieben“, erwiderte Teal’c ruhig. Dann gingen sie hinter ihrem Anführer her.

“So was zeigen sie natürlich nicht im Fernsehen“, beschwerte ich mich seufzend.

“Würde nur Jacks Ruf schaden“, meinte Minnesota.

“Das schon, aber es wäre auf alle Fälle lustig“, kicherte Jadda.

***

“Malek!“ Erfreut lächelte Jadda und eilte auf ihn zu. Ich grinste.

“... und das ist genau das, was ich denen immer zu erklären versuche. Eine Kalibrierung der Sensoren ist doch ohne Generierung eines seismischen Schutzfeldes nach Newtons Regel vollkommen absurd. Und ich dachte, die Leute wären Physiker! Da gehen sie hin und kalibrieren ein retroenergetisches Feld um einen Generator, der noch gar nicht bereit dazu ist“, beschwerte Sam sich hinter mir. Ich drehte mich um. Mac und Minnesota nickten mitfühlend – eher sicherheitshalber als verstehend.

“Und ... ähm ... hat es nun funktioniert?“ fragte Mac.

“Nein!“ rief Sam entrüstet, “Das erkläre ich doch schon die ganze Zeit. Retroenergetische Felder sind sehr instabil. Ihre Komplexität in exponentiellen Variablen darzustellen ...“

“Ach so“, murmelte Minnesota und ließ Sam munter weiter auf Mac einreden, rettete sich in Teal’cs verschwiegene Gesellschaft.

“Also entweder lebten hier die Kelten – die Opfergaben in Form von Schwertern im Fluss lassen darauf schließen - oder ein ähnliches Volk“, schloss Daniel seinen Vortrag ab, den er im Wald vor zehn Minuten begonnen hatte.

“Vielleicht waren die Teile einfach nur zu schwer beim Schwimmen ... oder sie haben die Schwerter nur verloren, als sie am Fluss vorbeikamen“, schätzte Jack und versuchte, wenigstens den Eindruck zu erwecken, als hätte er die letzten zehn Minuten zugehört.

“50 Schwerter an einer einzigen Stelle“, sagte Daniel mit hochgezogenen Augenbrauen und maß Jack mit einem prüfenden Blick. “Sie waren eben ... sehr zerstreut“, zuckte Jack mit den Achseln. Daniel seufzte resignierend und stiefelte zu Malek hinüber.

“Was? Was habe ich jetzt wieder gesagt?“ fragte Jack und stapfte hinterher. Ich folgte ihnen.

“... schön zu sehen, dass ihr alle wohlauf und auch unverletzt seid. Nur deshalb habe ich um diesen Auftrag gebeten“, verkündete Malek gerade, als ich näher an die Gruppe heran trat. Er lächelte zu mir herüber: “Curai!“ Ich senkte den Blick und überließ ihr die Kontrolle. “Malek. Nicht mehr lange und ich werde wieder zu euch stoßen“, versprach sie.

“Davon habe ich gehört. Ich bin sehr froh. Dennoch kann ich mir denken, dass dir das Studium auf der Erde sicher gefallen hat“, meinte er lächelnd.

“Primitive Geschöpfe!“ winkte Curai ab.

<Oh, primitiv, ja? Wer von uns sieht sich die ’Sesamstraße’ an?> fragte ich. Curai ignorierte mich gepflegt und ich drängte mich wieder an die Kontrolle.

“Nettes Schiff! Neu?“ fragte Jack.

“Eines der neuesten Modelle, in der Tat. Wir übernahmen es von Persephone“, erklärte Malek.

“Schon wieder ein neuer Name, hm?“ hakte Jack frustriert nach.

“Es gibt noch Millionen von Goa’uld“, nickte Malek.

“Vom Rumstehen werden es auch nicht weniger“, murmelte Jack.

“Ich zeige euch den Innenraum, dann kehre ich zur Basis zurück“, erklärte Malek und öffnete die Tür. Minnesota blickte zu Jadda und bemerkte ihren enttäuschten Gesichtsausdruck. “Was ist los?“

“Malek wird nicht mitkommen?“ fragte Jadda gedrückt.

“Oh, wie schade. Aber man kann halt nicht immer alles haben, Euleken“, lachte Minnesota und zog ihre Freundin hinter sich her ins Schiff.

***

Ich saß neben Minnesota an die Wand gelehnt und beteiligte mich gemeinsam mit ihr am Bericht der Dinge, die seit unserem letzten Treffen mit SG-1 vorgefallen waren, während Daniel zuhörte. Mac redete mit Sam über die Fortschritte an dem Naquadah-Projekt, das die Wissenschaftlerin betreute. “Wir haben ein paar deiner Entwürfe zusammengemixt und zumindest schon einmal die Außenhülle zu Ende entworfen. Ich hoffe, wir können in etwa einem Jahr mit den ersten Tests beginnen.“

“In einem Jahr erst?!“ entfuhr es Mac. Sam nickte. Jadda saß im Schneidersitz gegen die Trennwand zwischen Pilotenkanzel und Transportraum im vorderen Teil des Schiffes gelehnt und tippte eifrig in ihren Laptop. Teal’c steuerte das Schiff unbeteiligt und Jack stand in der Tür und beobachtete Jadda neugierig. “Worum geht es da?“ fragte er schließlich wissbegierig. Jadda blickte ihn etwas erschrocken an, dann lächelte sie. “Oh ... ich denke nicht, dass du das wissen willst.“

“Ach nein?“

“Nein.“

“Warum?“

“Weil ... na ja ... es nicht sonderlich erfreulich für dich ist.“

“Ach nein?“

“Nein“, antwortet Jadda.

“Sag es mir!“ verlangte Jack.

“Okay ... du wirst sterben.“

“Was!?“

“Nur kurz.“

“Nur ... kurz?“

“So etwa drei Tage, dann tauchst du wieder auf“, schwor Jadda. Jack schaute nur entgeistert.

“Jetzt guck nicht so! Ist doch nicht so, als würde ich Slash schreiben, oder?“ hakte sie nach.

“Was ist denn bitte Slash?“ fragte Jack. Jadda hielt in ihrer Bewegung inne. Jack bemerkte es: “Ist es was Schlimmes?“

“Das liegt wohl im Auge des Betrachters“, meinte Jadda langsam.

“Ach ja?“

“Ja.“

“Was ist es?“ fragte Jack neugierig.

“Warte hier!“ sagte Jadda und stand auf. Ich wurde von unserem Gespräch abgelenkt, als Jadda den Transportraum betrat und Mac am Ärmel packte. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr. “Aber ich unterhalte mich gerade -“

“Bitte! Ich kann ihm das doch nicht alleine erklären.“

“Was?“ fragte Mac. Ihre Augen weiteten sich, als sie Jaddas geflüsterte Antwort hörte. Ich selbst konnte sie nicht verstehen und auch Sam wirkte verwirrt.

“Da wäre wohl die Slashing-Queen eine Hilfe, was?“ fragte sie leise. Jadda blickte sie entnervt an. “Allerdings, aber Antares ist nicht hier“, antwortete sie flüsternd. Ich beobachtete, wie Mac grinsend aufstand und Jadda in die Pilotenkanzel begleitete.

“Na ja ... jedenfalls hat JJ sämtlichen Kontakt abgebrochen und es schien beinahe, als sei sie tot. Wir waren ernsthaft besorgt um sie. Dass sie bloß nicht wusste, wie und ob sie überhaupt mit uns über das Geschehene sprechen konnte, konnten wir ja nicht ahnen“, berichtete Minnesota dann weiter. Ich senkte kurz den Blick: “Tut mir leid.“ Sie nickte: “Hat sich ja alles aufgeklärt und so lange du das Spielchen nicht wieder spielst, ist alles in Ordnung von meiner Seite. Eine ganz andere Sache ist da schon die Gedächtnis-Blockade“, wandte sie sich an Daniel und Sam, die inzwischen auch hinzugetreten war.

“Wir ... hielten es für besser“, erklärte sie.

“Aber warum? Es war die wundervollste Reise unseres Lebens, wenn man mal von den Folgen absieht“, erklärte ich.

“Irgendwie war es seltsam. Wegen der Torreise ist so einiges kaputt gegangen“, murmelte Sam.

“Wir hatten einfach Sorge, ihr würdet ...“ Daniel suchte nach Worten.

“Es euch übel nehmen?“ hakte Minnesota nach.

“Niemals. Ihr könnt doch nichts dafür, dass Alina ...“ Ich schüttelte den Kopf.

“ WAS??!!!“

Wir drehten uns zur Pilotenkanzel.

“Das ist ja wohl das Abwegigste, was ich je gehört habe!!“ entrüstete Jack sich, stürmte zu uns und zog Daniel auf die Beine. “Jack, was -“

“Klappe halten, Daniel! ... Und jetzt erklärt es ihm!“ rief Jack und schleifte den Archäologen zu Jadda und Mac, die mit einem breiten Grinsen in der Tür zur Pilotenkanzel standen. “So schlimm ist es doch nun nicht. Stell dich nicht so an!“ meinte Mac.

“Außerdem wäre es doch möglich“, erwiderte Jadda grinsend. Sie erntete einen wütenden Blick, unter dem selbst Anubis pulverisiert worden wäre, und verschwand in der Pilotenkanzel. Fragend blickten wir uns an. “Was war das denn?“ fragte Minnesota. Ich wartete auf irgendeine Reaktion aus der Kanzel, schließlich begann jemand, laut zu lachen. Daniel stolperte in den Transportraum. Er lehnte sich gegen die Wand und lachte.

“Was geht denn hier eigentlich vor?“ fragte Sam verwirrt.

“Daniel ... lacht“, sagte ich erstaunt. Sam blickte zu mir. “Das ist doch was ganz Normales, oder?“ Auch Minnesota schien nun ihren Blick zu fangen. Diese blickte ebenso erstaunt zu dem Archäologen hinüber. “Ich habe Daniel noch nie ... so lachen gesehen“, murmelte sie dabei. Jack stürmte nun hochrot im Gesicht in den hinteren Teil des Transport-Schiffes und blieb mit gespreizten Beinen und den Händen in der Hüfte vor ihm stehen. “Was ist daran so witzig?“ fragte er giftig.

“Ach, komm schon ... sag bloß, du machst dir Sorgen deshalb“, meinte Daniel immer noch kichernd.

“Du offensichtlich nicht.“

“Nein, Jack. Ich finde es ... amüsant und interessant. Es ist nur eine Variation von Fanfiction. Was ist dabei?“ Daniel hatte sich wieder gefangen und blickte Jack lächelnd an.

“Es sind nur Geschichten. Es ist doch nicht so, als würde das einer Tatsache entsprechen ...“, sagte er dann. Jack verschränkte die Arme und antwortete nicht.

“Oder?“ hakte Daniel nach.

“Nein, Daniel, natürlich nicht, ich meine ... oh, mein Gott, diese Gater sind so ... so ...“, seufzte Jack und legte sich ein Hand gegen die Stirn.

“So ... so ... was?“ fragte ich lauernd.

“Es sind nur Stories, Jack. Wir wollen niemandem schaden oder jemanden ärgern. Daniel hat Recht. Wir lesen sie wie alle anderen auch“, erwiderte Mac.

“Ihr lest sie auch noch?“

“Wenn jemand etwas schreibt, wird es natürlich gelesen. Wozu schreibt man denn sonst ... und übrigens: Slash kann auch sehr romantisch sein“, meinte Minnesota kopfschüttelnd, die das Thema scheinbar erraten hatte.

“Oh ja“, grinste Jadda.

“Jack, es ist nur eine Story“, meinte Daniel schulterzuckend.

“Es ist aber nicht wahr! Ich meine, du würdest es wissen, oder etwa nicht?“ hakte Jack nach.

“Wir haben nur unseren Spaߓ, grinste Mac. Daniel lächelte auch.

“Worum geht es hier?“ fragte Sam schmunzelnd.

“Um Slash“, antwortete Mac.

“Slash? Ah ... ich las so ein Ding“, sagte Sam. Jack blickte sie entgeistert an. Sein Blick war dermaßen fassungslos, dass alle Personen im hinteren Teil des Schiffes anfingen zu lachen. “Sie haben ... gelesen? Und Sie haben es mir nicht gesagt? Hielten Sie es für unnötig, mich über so etwas aufzuklären?“ fragte er heiser.

“Nun, Sir, ich dachte, Sie und Daniel würden es auch lesen. Die Fanfictions, die Daniel uns letztes Mal gab. Ich habe fast alle durch. Und Teal’c auch“, sagte Sam, “Ich finde diesen Typ Story gar nicht so schlecht. Es ist ... interessant.“ Sie grinste.

“Das scheinen ja offenbar alle furchtbar witzig zu finden“, entgegnete Jack.

“Ist da etwa was dran?“ hakte Sam neckend nach. Jack blitzte zu ihr hinüber, hatte schon eine passende Antwort auf der Zunge.

Wie konnte ausgerechnet Sam eine so unmögliche Frage stellen?

Wusste sie denn nicht … erst jetzt bemerkte er, dass sich alle vor Lachen kaum mehr halten konnten. Mit rollenden Augen wandte er sich ab und murmelte noch ein “Wie kann man nur so kindisch sein“ bevor er fluchtartig den Transportraum verließ.

Die Ankunft

“Die Schriftsprache der Asgard entspricht denen alter Runen, wie wir sie von der Erde kennen. Deshalb bin ich immer davon ausgegangen, dass die Asgard den alten Völkern, welche diese Runen verwendeten, die Schrift brachten“, erklärte Daniel. Ich nickte langsam und ließ Curai an die Kontrolle. “In der Tat scheinen die Asgard das Bild von Ta’uri entscheidend geprägt zu haben. Doch auch die Antiker, die Nox und die Furlinger haben einiges in dieser Richtung zu bieten“, erklärte sie.

“Das bestreite ich auch gar nicht“, erwiderte Daniel, “Leider fällt es mir nur schwer, die antikischen Texte zu übersetzen, die ich von PB2-098 auf Video aufgezeichnet habe. Und mehr als die Videos haben wir nicht. Du weißt sicher, dass eine Rückkehr unmöglich ist, da das Gebäude ins Meer gestürzt ist. Trotzdem ich sie vollständig aufzeichnen und kopieren konnte, finde ich kaum vergleichbare Referenzen. Und was die Schrift der Furlinger und Nox angeht ...“ Er brach ab.

“Ich hatte tatsächlich die Möglichkeit, die Schriftzeichen der Furlinger zu erlernen, Daniel Jackson. Das war vor etwa 10 Jahren während einer Ausgrabung. Wir fanden Hinweise auf einige interessante Dinge, die die Furlinger entwickelt haben sollen. Leider steht es mir nicht frei, weiter darüber zu sprechen“, sagte Curai. Ich wusste das. Ich hatte schon im ersten Monat versucht, Zugriff auf ihre Forschungsergebnisse zu bekommen, doch sie verweigerte ihn mir.

“Dennoch schreiben die Bewohner des Planeten noch in dieser Schrift und so war es mir möglich, ein Alphabet aufzustellen, das aus rund gerechnet 100 Zeichen besteht. Wenn du willst, stelle ich es dir zur Verfügung, als Gegenleistung für die Hilfe bei den Übersetzungen einiger antikischer Texte“, schlug die Tok’ra dann vor. Daniel nickte: “Das wäre perfekt, danke.“ Ich übernahm wieder die Kontrolle. Das Tel’tak lag ruhig da. Sam rechnete an irgendwelchen Naquadah-Vergleichswerten herum.

Mac und Minnesota waren Jadda in den vorderen Teil gefolgt, um den Anblick des Hyperraums zu bewundern. Jack hatte sich gegen die Wand gelehnt und die Kappe ins Gesicht gezogen, döste offenbar vor sich hin.

Vielleicht war er auch nur beleidigt, da er neben Daniel der Einzigste zu sein schien, der Slash nicht kannte und noch schlimmer: Daniel fand diese Tatsache witzig!

Meine Hände taten weh. Jack hatte uns insgesamt eine Stunde lang damit malträtiert, MPs zusammen- und wieder auseinander zu bauen. Am Schießen hatte Sam ihn entschieden gehindert.

Immerhin könnte es Querschläger geben. Das hatte Jack dann zum Glück auch eingesehen und die Qualen beendet.

Ich schaute auf die Uhr. Eigentlich müssten wir bald da sein. “O’Neill, wir werden den Hyperraum in drei Minuten verlassen“, teilte Teal’c in diesem Moment mit.

“Gott sei Dank!“ entfuhr es dem Colonel. Ich musste ihm zustimmen. Die letzten Stunden waren über alle Maßen langweilig gewesen. Andererseits bedeutete das, dass es nun losging. Es war recht einfach. Jack hatte uns nach dem Start erneut eingeschärft, woraus unsere Mission bestand: Die Asgard finden und den Generator für das Schutzschild abschalten. Ich stand auf und ging in die Pilotenkanzel: “Wie wollen wir die Asgard finden?“ Ich beobachtete, wie sich das Hyperraumfenster auflöste und wir mit normaler Geschwindigkeit auf Othalla zusteuerten.

Der Planet war schon von weitem ein beeindruckender Anblick. “Wie lange dauert es, um solche Städte zu bauen?“ flüsterte Minnesota neben mir.

“Städte? Othalla ist eine einzige Stadt“, erwiderte Jadda grinsend.

“Ewigkeiten“, schätzte Mac. Plötzlich wurde die Kanzel in ein grelles Licht getaucht und einen Moment später stand ein kleines, graues Wesen mit großen schwarzen Augen vor mir.

“Thor!“ entfuhr es Jack überrascht.

“O’Neill!“ grüßte der Asgard zurück. Minnesota stieß mich an. “Der ist ja wirklich so süß, wie er immer im Fernsehen aussieht“, sagte sie grinsend. Ich nickte, noch immer benebelt von der Konfrontation mit dem Transportstrahl und dem kleinen Außerirdischen. “Ich wollte euch noch einmal in die Gegebenheiten einführen“, erklärte Thor. Ich blickte mich in dem kleinen Raum um, in dem wir uns nun befanden und der durch unsere achtköpfige Anwesenheit noch winziger wirkte. Er schien zu einem Raumschiff der Asgard zu gehören, das außerhalb der Atmosphäre von Othalla schwebte. Durch ein Panorama-Fenster konnte man Othalla erkennen und sogar das kleine Transportschiff der Tok’ra.

“Wieso? Gibt es was Neues?“ fragte Jack. Thor schüttelte den Kopf: “Wir haben keine Nachricht von unseren Wissenschaftlern erhalten, O’Neill. Ich bin in Sorge, da ein solches Verhalten sehr ungewöhnlich ist. Sie sind eigentlich sehr zuverlässig.“

“Wir schalten den Schild ab, dann könnt ihr euch selbst von dem Zustand eurer Leute überzeugen“, versprach Jack.

“Thor?“ Ein anderer Asgard steckte den Kopf durch eine schmale Türöffnung herein, die mir bisher nicht aufgefallen war. “Oh, ich wollte nicht stören!“ sagte er dann und machte Anstalten, zu gehen, hielt sich aber zurück, als Thor ihm zuwinkte. “Ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte Thor. Der Asgard kam mit langsamen Schritten auf uns zu. Er glich Thor bis ins kleinste Detail und ich hatte das Gefühl, dass uns sein Name nicht wirklich weiterhelfen würde, es sei denn, wir müssten ihn durch Rufen aus einer Hundertschaft Asgard selektieren.

“Das ist Heimdall“, stellte Thor vor.

“Ihr seid Menschen. Das ist ja so faszinierend. Ich habe selten Gelegenheit, eure Rasse zu sehen. Eigentlich noch nie“, brach es aus dem Asgard heraus.

“Weiblich?“ murmelte Jack in Sams Richtung. Sie nickte nur und flüsterte: “Nehme ich doch mal an. Ihre Stimme ist heller.“

“Deine kleine Freundin, Thor?“ fragte Jack. Ratlos blickten sich die beiden Außerirdischen an. Dann schüttelte Thor den Kopf und sagte: “Das sind die Menschen von der Erde, von denen ich dir berichtet habe. O’Neill, Dr. Jackson, Major Carter, Teal’c und die anderen.“ Ich verzog das Gesicht. Auch Mac schien eindeutig etwas gegen diese Bezeichnung zu haben und sagte daher: “Ich heiße Mac.“ Sie ging in die Knie und streckte Thor ihre Hand entgegen. Der Asgard zögerte, trat dann einen Schritt zurück.

Mac zog die Augenbrauen hoch und richtete sich wieder auf: “Dann nicht.“

“Für euer Vorhaben ist alles geklärt?“ fragte Thor. Jack nickte: “Generator abschalten und so weiter ... alles klar, Thor. Wir werden deine kleinen Freunde suchen und mit an Bord nehmen, bevor wir abfliegen. Du kannst uns dann raufholen, sobald wir Kontakt aufnehmen.“ Thor nickte.

“Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Ich finde eure Spezies unglaublich faszinierend“, sagte Heimdall. Ich lächelte amüsiert.

“Oh ... okay!“ meinte Jack etwas zögerlich. Der Transportvorgang setzte ein und ich fand mich auf dem Tok’ra-Schiff wieder.

“Wow!“ meinte Minnesota. Sam ging sofort zur Tagesordnung über: “Ich nehme an, dass der Computer in der Kontrollzentrale funktioniert. Dann könnten wir die Asgard mit Hilfe von Wärme-Sensoren finden, Sir.“ Jack nickte: “Wir richten uns dort ein.“ Wir nickten, während Teal’c das Schiff auf das hohe Gebäude zuflog, in dem Sam und Thor damals auf die Replikatoren-Schiffe gewartet hatten.

Teal’c flog das Schiff in einen hohen und breiten runden Raum, der als eine Art Ankunftshalle für Reisende zu dienen schien. Dort landete er es.

“Endstation, alles aussteigen!“ verkündete Jack und scheuchte uns in den hinteren Teil des Tel’taks, um unsere Ausrüstung zu holen, bevor wir zu fasziniert an dem imposanten Bild der Asgard-Stadt hängen konnten. “In Ordnung, ich sage euch was, das ist wichtig! Ihr werdet MPs bekommen, sobald wir etwas Schießen geübt haben. Also bleibt bei uns. Keine Extra-Touren oder Entdeckungsreisen oder ähnliches. Hier,“, er hielt jedem von uns eine Pistole entgegen, “nur für den Notfall, verstanden? Eigentlich hätte ich mit euch dafür in den Schießstand gehen müssen. Da ihr aber bereits echte Waffen benutzt habt und Zeit für uns im Moment Geld ist ...“

Es war nicht nötig, dass er den Satz beendete. Wir nickten und packten die Zats in die Rucksäcke, bevor wir diese auf den Rücken fixierten. Die Pistolen hängten wir an ihre Stelle in die Gurte.

“Okay, wir lassen das Tel’tak hier. Carter?“

“Ja, Sir?“

“Wäre das Schiff ein Appetithappen oder ähnliches für diese Dinger?“

Sie dachte einen Moment nach. “Meines Wissens ernähren sie sich von der fortschrittlicheren Technologie, Sir. Und die Asgard haben wesentlich weiterentwickelte Techniken als die Tok’ra. Oder?“ Sie wandte sich an mich.

<Ja, soweit ich bisher über die Asgard gelesen und gelernt habe, ist ihre Technologie zu dem Zeitpunkt auf unserem heutigen Stand gewesen, als wir entstanden>, antwortete Curai.

“Ja“, kürzte ich in Sams Richtung ab. Wir gingen wieder nach vorne und versammelten uns am Eingang. “Dann los!“ ordnete Jack an und Teal’c öffnete den Eingang, der seitlich in der Pilotenkanzel lag.

***

Es war gespenstisch still in den Gängen des Asgard-Gebäudes. Auch draußen regte sich kein Schiff. Die Ruhe tat beinahe weh. Angespannt bis zum Letzten schlichen wir durch die Gänge. Jack und Teal’c bildeten die Vorhut, blickten vorsichtig einige Sekunden um jede Ecke, bevor sie uns weiterführten. Ich hatte die Gänge eines gewöhnlichen Asgard-Gebäudes bisher nur einmal gesehen und das war in der Serie gewesen.

Es war wieder einmal erstaunlich, wie sehr die Serie dem Original angeglichen war. Die roten Wände tauchten die Flure in ein warmes Licht. Ich fühlte mich heimisch, ohne sagen zu können, wieso. In regelmäßigen Abständen spannten sich silberfarbige Bögen wie viele aneinandergereihte Tore über die Gänge und der schwarze Boden war blank poliert. Es war so ganz anders als die soliden Asgard-Schiffe, beinahe schön ... ich schüttelte unmerklich den Kopf, verbesserte mich innerlich: mit ziemlicher Sicherheit wunderschön!

“Woher weißt du eigentlich, wo du lang musst?“ fragte Minnesota schließlich.

“Ich weiß es nicht“, antwortete Jack schlicht.

“Du weißt es nicht?“ echote Minnesota.

“Das erklärt, warum wir seit einer halben Stunde hier rumschleichen ... und das, obwohl niemand da ist“, meinte Jadda verstimmt. Jack blieb stehen und drehte sich um: “Erstens kann ich nichts anderes tun als den Kommandoraum zu suchen. Wir können die Asgard leichter finden, wenn wir ihre ... Dings-Signatur ...“

“Biosignatur“, korrigierte Sam hilfsbereit hinter mir.

“Danke, Carter!“ Jacks Tonfall ließ jedoch mehr das Gegenteil vermuten. “Wir finden sie leichter, wenn wir ihre Biosignatur ausmachen können. Zweitens bildet nur der Kontrollraum Schutz, falls wir länger bleiben müssen.“

“Ich habe während meines Aufenthaltes dort jedenfalls nur einen Zugang und ein Nebenzimmer ausmachen können“, erklärte Sam.

“Und drittens wimmelt es hier vor Replikatoren“, führte Jack seine Erklärung zu Ende. Demonstrativ blickte ich mich um, bevor ich meinte: “Ich muss erblindet sein!“

<Mit deinen Augen ist alles in Ordnung>, belehrte Curai mich. <Du lebst ja noch>, neckte ich, spielte auf ihr langes Schweigen an. <Du hättest bemerkt, wenn ich unvermittelt gestorben wäre, Jolinar_Jackson>, erwiderte sie. Ich seufzte, ersparte mir eine Antwort. Jadda blickte fragend zu mir. Ich schüttelte die Augen verdrehend den Kopf.

“... Sie sind hier überall, wir sehen sie nur nicht“, beendete Jack seinen Vortrag. Ich nickte ihm zu, ließ mir nicht anmerken, dass ich anderweitig beschäftigt gewesen war.

“Aber wenn sie hier wären, würden wir sie doch hören“, meinte Jadda.

“Es ist kein Fehler, vorsichtig zu sein“, schlichtete Teal’c.

“Na gut, aber bitte lasst uns aufrecht schleichen“, beschwerte Minnesota sich und hielt sich den Rücken.

“O’Neill!“ Die Ernsthaftigkeit, mit der Teal’c den Namen aussprach ließ unsere Diskussion stoppen. Jetzt hörten wir es. Schritte. In unserer Nähe! Jack lief unseren Weg leise ein Stück zurück und glitt lautlos in einen Nebenraum. Wir folgten ihm und pressten uns an die Wand zu beiden Seiten der Tür. Die Schritte kamen an der Tür vorbei, verhallten in den Gängen. Teal’c blickte um die Ecke.

“Das waren aber keine Replikatoren“, meinte Daniel.

“Es war ein Mensch“, erklärte der Jaffa.

“Sicher?“ fragte Daniel.

“Ich sah ihn kurz“, nickte Teal’c.

“Thor hat nichts davon erwähnt, oder?“ fragte Jadda wissend. Jack schüttelte den Kopf.

“Ich möchte wissen, was hier vorgeht“, murmelte Sam.

***

“Irgendwas läuft hier schief“, sagte Jack und ließ seinen Rucksack zu Boden fallen, nachdem er durch eine Berührung des Kristalls die Tür zum Kommandoraum vorsorglich geschlossen hatte. Wir hatten den Kontrollraum eine viertel Stunde nach unserer merkwürdigen Begegnung gefunden.

Ich stand mit Minnesota am Fenster, die Hände in den Taschen und blickte auf die moderne Geisterstadt.

“Im Prinzip würde ich sagen, wir holen die Asgard, schalten den Generator ab und verschwinden, aber die Tatsache, dass Thor diesen Typen nie erwähnt hat, der hier rumschleicht, gibt mir ein ungutes Gefühl. Dieser Schleicher könnte gefährlich sein. Und wer weiß, ob der alleine hier ist“, meinte Jack.

“Thor ist ein cleveres Kerlchen. Ich glaube nicht, dass er es uns verschwiegen hätte, wenn er wüsste, dass hier jemand rumschleicht“, meinte nun auch Minnesota.

“Er macht sich keine Sorgen um die Replis“, meinte ich nachdenklich.

“Thor?“ fragte Jadda.

“Nein, der Typ“, antwortete ich.

“Er ging hoch aufrichtet und ohne Waffen“, erklärte Teal’c und bestärkte damit meine Aussage.

“Wenn es ein Er ist“, meinte Sam. Jack zuckte mit den Schultern.

“Vielleicht ein Gefangener der Asgard. Das erklärt, warum er unbewaffnet war“, meinte Mac.

“Da ist mehr“, sagte Daniel. Ich drehte mich zu ihm um.

“Was meinst du?“ fragte Jadda neugierig.

“Ich weiß es nicht, aber Thor verheimlicht uns etwas“, sagte der Archäologe.

“Das glaube ich nicht“, meinte Jack.

“Jack ... kein Wort fiel über einen Gefangenen oder ähnliches. Wir wissen nicht, wo die Replikatoren herkommen und -“

“Daniel, ich glaube einfach nicht, dass Thor uns etwas verheimlicht“, unterbrach Jack.

“Ich schon, Sir“, sagte Sam.

“Sie auch? Wer denn noch?“ fragte Jack.

“Nun ja ... sie ließen Wissenschaftler zurück ... wozu?“ fragte Jadda skeptisch.

“Richtig“, stimmte ich zu. Jack nickte langsam: “Wir werden es rausfinden.“

***

“Das hier schmeckt ausnahmsweise nicht wie Hühnchen“, murmelte Minnesota.

“Was hast du da?“ wollte Jadda wissen.

“Hühnchen“, antwortete Minnesota. Ich kicherte und nahm einen weiteren Löffel der Suppe.

“Beschwert euch ja nicht über unser Essen!“ warnte Jack.

“Ich meine ja nur“, murmelte Minnesota. Wir hatten verschiedene Mahlzeiten zubereitet, da es sich als schwierig gestaltete, sich unter acht Leuten für eine zu entscheiden.

Nun saßen wir im Kreis und stärkten uns, während wir das weitere Vorgehen besprachen. “Ich werde mir gleich mal die Aufzeichnungen ansehen“, meinte Sam und Daniel nickte enthusiastisch. “Möglicherweise erklärt sich der ganze Spuk ja“, stimmte er zu. Jack nickte langsam und murmelte: “Ich hoffe es. Nehmen Sie doch auch gleich Kontakt mit Thor auf, falls das möglich ist, Carter!“

“Um noch einmal auf unseren Plan zurückzukommen ... wie wollen wir den Generator finden?“ fragte Jadda schließlich.

“Nun ja, da er momentan aktiviert ist, hoffe ich, seine Energie-Signatur zu finden“, erklärte Sam.

“Die Replikatoren könnten sie zerstört haben wie einige andere Systeme“, meinte Teal’c.

“Das ist mir bewusst, aber einen Versuch ist es wert“, meinte Sam schulterzuckend, “Was ich immer noch nicht verstehe ist, warum die Asgard hier sechs Leute zurücklassen.“

“Möglicherweise sollten sie die Replikatoren zerstören“, schätzte Minnesota.

“Wenn die Asgard eine Chance sahen, warum blieben dann nicht alle hier?“ widerlegte Jack diese These.

“Okay, möglicherweise mussten sie Forschungsergebnisse retten“, riet Sam weiter.

“Etwas suchen“, meinte ich.

“Was denn?“ fragte Minnesota.

“Ich habe keine Ahnung“, erwiderte ich.

“Vielleicht haben sie auch nur die Abflugszeiten verpasst“, witzelte Jack.

“Oder so“, murmelte ich. Nachdenklich ging ich das durch, was wir auf unserem Weg in den Kontrollraum festgestellt hatten.

Einige der Türen zu Nebenräumen auf den Korridoren waren defekt gewesen, während andere tadellos funktionierten und ein paar der Sicherheitsschotts, mit denen man notfalls einen Teil des Korridors von einem anderen separieren konnte, waren ebenfalls defekt. Zumindest einige von denen, die wir ausprobiert hatten.

Etwas störte mich aber noch, etwas stimmte nicht. Etwas war hier falsch. Und es hatte mit den Sicherheitsschotts zu tun.

Jadda blickte zu mir und fragte laut genug, um mich zurück in die Gegenwart zu holen: “Worüber denkst du nach, Snakie?“

“Die Sicherheitstüren. Mit einer von ihnen stimmt was nicht“, meinte ich. Jack echote: “Snakie?“ Jadda wandte sich ihm zu und erklärte: “Ein Spitzname.“

“Ihr Spitzname ist Snakie?“ fragte Jack total perplex. Jadda antwortete: “Ja. Passt doch.“

“Zu gut“, erwiderte Jack. Sam kam zurück auf das Thema: “Mehrere Türen funktionieren nicht -“

“Nein!“ unterbrach ich sie, “Eine von ihnen verwirrt mich, weil sie funktioniert.“

“Bitte?“ hakte Minnesota verständnislos nach.

“Sie hat Recht. Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, gab Mac zu und nickte mir zu.

“Okay, was ist los?“ fragte Sam.

“Kannst du eine Anzeige dieser Ebene aufrufen ... per Hologramm?“ fragte Mac. Sam nickte und stand auf. Sie stiefelte zum Kontrollpult und verschob einige Steine. Eine vertikale Bildfläche erschien. Nach drei weiteren Modifizierungen hatte Sam eine Anzeige der obersten Ebene dieses Gebäudes aufgerufen.

“Wo ist der Kontrollraum?“ fragte Jadda und trat zu uns. Daniel trat vor den Bildschirm. Sam verschob einen weiteren Stein und wir erkannten sechs rote und zwei blaue Punkte in einem größeren Raum. “Dort!“ murmelte der Major konzentriert.

“Hier, das ist es!“ Mac trat vor den Schirm und streckte sich, deutete auf den Gang, der vom Kontrollraum wegführte und ein Stück geradeaus verlief, dann von der Kreuzung unterbrochen wurde, von der aus man zum Tel’tak gelangen konnte und anschließend weiter geradeaus lief. Macs Hand stoppte an der letzten Ecke des Ganges. Passierte man diese, gelangte man in eine Sackgasse. Sie deutete auf eine blaue Linie, die dort gezogen war: “Was bedeutet das?“ Sam trat näher: “Vermutlich das Sicherheitsschott, das wir gefunden haben, bevor wir feststellten, dass der Gang ...“

Sie stoppte abrupt. Sie hatte verstanden.

Ihr Augen weiten sich. Aufgeregt trat ich vor: “Es ist eine Sackgasse ohne Räume oder Abzweigungen! Wozu schützen die Asgard sie mit einem Schott?“

“Auf diesem Gang gibt es nur zwei funktionierende Schotts. Eines kurz vorm Kontrollraum und dieses hier – das Nutzlose“, begriff Minnesota.

“Was versuchen die Asgard damit zu schützen? Da ist doch nichts“, fragte Jack.

“Keine Ahnung, aber es muss etwas wichtiges sein“, meinte Daniel. Dann wandte er sich um: “Ich möchte mir das ansehen, Jack.“

“Als ob du auf meine Erlaubnis bauen würdest“, spöttelte der Colonel.

“Jack!“

“Daniel?“

“Da ist er!“

Die beiden Männer hatten sich bei Jaddas Ausruf wieder der Darstellung zugewandt. “Der Typ, der ... was tut er da?“ Der Punkt bewegte sich auf das Schott am Sackgassen-Ende zu und blieb stehen. Einige Zeit später leuchtete die blaue Linie warnend auf. “Er hat das Schott manipuliert!“ murmelte Sam und verschob einige Steine, “Es lässt sich nicht mehr herunterfahren! Wir müssen aufpassen. Möglicherweise will er auch das Schott vor dem Kontrollraum deaktivieren ... der letzte aktive Schutz, den wir noch hier oben haben.“

“Was weniger erfreulich wäre“, meinte der Colonel. Doch der Fremde ging nicht in unsere Richtung. Er ging in die Richtung, in der das Tel’tak lag und verschwand von dem Teil des Schirms, den Sam aufgerufen hatte.

“Er hat die Ebene gewechselt, nehme ich an“, sagte der Major, “Soll ich die Ansicht wechseln, Sir?“ Jack nickte: “Nur sehen, ob er sich zu unserem Tel’tak wagt.“ Sam veränderte die Ansicht. Wir folgten dem Fremden durch die Gänge – er ging am Tel’tak vorbei.

“Wir kümmern uns später darum“, meinte Jack nun erleichtert, “Er weiß, dass wir hier sind. Er weiß, dass er uns das Schott vor dem Kontrollraum nicht nehmen kann, weil wir aufpassen.“

“Er wird es wieder versuchen“, versprach Teal’c.

“Wir stellen Wachen auf! Morgen machen wir weiter!“ beschloss Jack mit einem Blick auf die Uhr, “Ein bisschen Zeit haben wir allerdings noch.“ Sein Blick wanderte in Richtung unseres SG-X-Teams ...

***

Jadda verschob die Steine auf dem Kontrollpult und sah sich einige Aufzeichnungen an. Ein lauter Knall ertönte. Niemand zuckte zusammen, denn wir hatten uns in den letzten zwei Stunden an das Geräusch gewöhnt.

“Das war gar nicht mal so schlecht!“ gab Jack zu, betrachtete das Loch in der Wand, das die Kugel aus der MP geschlagen hatte. Dann schien es, als kontrolliere er kurz den 5cm-Durchmesser-Kreis aus roter Farbe, den er mit einer Sprühflasche auf den helleren Untergrund gemalt hatte, bevor er zu Minnesota zurückkehrte.

Ich spielte mit der Sprühflasche, die die Signalfarbe enthielt. Einer der vielen Pflicht-Gegenstände, den ein SG-Team immer mit sich herum trug.

“Noch mal!“ ordnete der Colonel an und Minnesota hob die MP erneut, zielte genau. “Warte!“ sagte Jack.

“Was?“ Minnesota blickte ihn verwundert an. “Mach es schneller! Du hast nicht ewig Zeit, auf die Replikatoren zu schießen und jeder Schuss muss treffen“, erklärte er.

“Mit einer Salve trifft man automatisch. Man hält drauf und schießt, das habt ihr bei den Replis auf Thors Schiff auch gemacht“, meinte Minnesota.

“Wenn du vorhast, nur draufzuhalten und rumzuballern, dann wirst du keine Waffe bekommen. Ich will euch alle zumindest etwas sicher mit der MP erleben. Ganz zu schweigen von unserer begrenzten Munition. Außerdem laufen hier nicht nur Replikatoren herum“, erklärte Jack.

“Du meinst den Fremden, von dem man uns nichts erzählt hat?“ fragte Jadda, obwohl sie die Antwort kannte. Jack nickte trotzdem: “Über das Thema muss ich noch mal mit Thor reden.“

“Das trifft sich gut, denn ich wette, er will mit dir über seine beschädigte und bemalte Wand reden“, erwiderte Minnesota.

“Wo sollen wir denn sonst hinschießen? In der Wand bleiben die Projektile wenigstens stecken, keine Querschläger.“

“War da nicht die Rede von begrenzter Munition?“ wollte ich wissen, “Wir verpulvern sie.“ Jack blickte mich missgelaunt an. “Natürlich habe ich Extramunition mitgenommen. Jeder von euch hatte 20 Schuss, erinnerst du dich?“ fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. Minnesota machte sich bereit, schneller zu feuern. Ein Schuss löste sich. “Wow!“ hörte ich Jack, “Anfängerglück!“

Ich stand auf und trottete zu Daniel herüber, setzte mich neben ihn auf den Boden, um ihm über die Schulter zu gucken.

“Was tust du?“ fragte ich.

“Ich dachte mir, ich nutze die Flugzeit und mache die Übersetzung für SG-5 fertig, doch da ich die noch nicht beendet habe, mache ich es jetzt“, antwortete er. Ich blickte auf die Hieroglyphen: “Interessant?“

“Sehr sogar. Die Legende von Ta’uri, wie Teal’c sie erzählt hat“, antwortete er.

“Oh!“ machte ich und blickte zu Teal’c, der in sein Kel’no’reem vertieft war. Ein weiterer Schuss löste sich. “Anfängerglück!“ behauptete Jack. Minnesota legte noch einmal an und schoss wieder. Sie traf genau in die Mitte und drehte sich zu Jack um. Mit hochgezogenen Augenbrauen fragte sie: “Anfängerglück?“ Er zog eine Grimasse.

“... will ich euch ein letztes Mal warnen! Solltet ihr Nephthys nicht bald ...“ Die dunkle Stimme verstummte. Ich war aufgesprungen und blickte zu Jadda hinüber. Daniel blickte ebenso fassungslos wie sie auf den Bildschirm. Jadda ließ die Aufnahme zurücklaufen. Als sie erneut startete, waren alle Anwesenden um das Kontrollpult versammelt. Eine Gestalt erschien auf dem Bildschirm, nicht genau zu erkennen, das Gesicht lag im Dunklen.

“Anubis!“ flüsterte Minnesota.

“Wir werden euren heimatlichen Planeten bald erreicht haben. Deswegen will ich euch ein letztes Mal warnen. Solltet ihr Nephthys nicht bald freigeben, werde ich euch vernichten.“ Anubis verschwand vom Bildschirm.

“Nephthys? Das ist doch -“

“Anise hat uns von ihr erzählt“, unterbrach Teal’c Daniels Aussage.

“Sie war also in Asgard-Gefangenschaft? Hier?“ fragte ich ungläubig. Daniel blickte die Runen unter dem Bildschirm an, als Jadda die Aufnahme neu startete und sich dabei auf den Bildschirm konzentrierte. Ihr Blick war starr.

“Nein, der Planet von dem diese Aufnahme stammt, heißt Avalon“, erklärte Daniel.

“Avalon?“ hakte Sam nach. Daniel nickte: “Die Kultur der Asgard ist keltisch – vor allem germanisch - angehaucht. Avalon gehört zur irisch-keltischen Mythologie, ein anderer Name für die keltische ’Anderswelt’, wo Feen und andere Zauberwesen hausen.“

“... letztes Mal warnen. Solltet ihr Nephthys nicht bald freigeben, werde ich euch vernichten“, wiederholte die Aufnahme brav ihren Text. Jadda spulte erneut zurück.

“Möglicherweise ist Nephthys ja doch hier“, murmelte Mac plötzlich.

“Der Fremde!“ fiel es Daniel ein. Mac nickte. Ich schluckte. Eine Goa’uld auf Othalla? Hatte sie etwas mit den Replikatoren zu tun?

“Okay, sagen wir, das da draußen sei tatsächlich Nephthys, die auf Umwegen oder eben als Gefangene hierher gebracht wurde und diese Aufzeichnung wurde von Ava ... lonia ebenfalls hierher übertragen ... was bedeutet das im Klartext?“ fragte Jack.

“Dass die Asgard uns mehr verheimlicht haben, als wir dachten“, erklärte Teal’c stoisch.

“Also Thor gefällt mir überhaupt nicht in dieser Sache“, beschwerte Jack sich, “Carter, sehen Sie denn keine Möglichkeit, doch eine Verbindung zu ihm herzustellen?“ Sam schüttelte den Kopf: “Ich glaube, das Schild verhindert Signale nach draußen und andersrum.“ Sie hatte es zwei Stunden lang versucht, war aber gescheitert.

“... Planeten bald erreicht haben. Deswegen will ich euch ein letztes Mal warnen. Solltet ihr Nephthys nicht bald freigeben, werde ich euch vernichten“, sagte Anubis erneut. Ich blickte zu Jadda. Sie zitterte sichtlich. Auch den anderen fiel es nun auf. Sie spulte erneut zurück.

“Jadda?“ fragte Minnesota verwundert. Sie reagierte nicht.

“Eule, antworte!“ verlangte ihre Freundin erneut.

“Jadda!“ rief ich nervös.

“... euren heimatlichen Planeten bald erreicht haben. Deswegen will ich euch ein letztes Mal warnen. Solltet ihr Nephthys nicht bald freigeben, werde ich euch vernichten.“

Jadda wollte erneut zurückspulen, doch Minnesota ergriff ihre Hand und schüttelte den Kopf. “Es geht mir gut“, sagte Jadda leise, dann ging sie zu ihren Sachen und verzog sich mit ihrem Schlafsack in den kleinen Nebenraum. Besorgt blickten wir ihr nach.

Die Kammer

Ich konnte sowieso schlecht bei Licht schlafen, zudem beschäftigten zu viele Gedanken meinen Geist und drehten sich im Kreis. So hatte ich gegen vier Uhr beschlossen, mir noch einmal die Aufnahmen genauer anzusehen. Irgend etwas hatte Jadda schockiert.

Etwas stimmte nicht. “Jolinar_Jackson, du bist noch wach?“ fragte Teal’c und blickte von seiner sitzenden Wachposition neben dem Pult auf.

“Ja, ich konnte nicht schlafen“, erklärte ich. Unschlüssig blickte ich kurz umher, dann ging ich vor Teal’c in die Hocke, um ihm in die Augen sehen zu können. “Diese ... diese Nephthys“, begann ich. Aufmerksam blickte er zu mir. “Ist sie wirklich Anubis Mutter?“ Die anderen hatten mir erzählt, was in der Konferenz besprochen worden war.

“Sie galt als sehr bösartig und heimtückisch ... dennoch hatte sie taktisches Talent und war sehr intelligent. Die Menschen, die sich ihr unterwarfen und keine Fragen stellten, konnten unter Umständen ein genügsames Leben führen“, erklärte der Jaffa.

“Und was geschah mit denen, die es nicht taten?“

“Keiner von ihnen ist noch am Leben“, sagte er.

“Oh ... unter diesen Umständen würde ich Yu tatsächlich vorziehen“, murmelte ich.

“Apophis war sehr von ihr angetan, doch ihre Liebe gehörte lange nur Seth“, erklärte der Jaffa weiter.

“Wie lange ist das alles her?“ wollte ich wissen.

“Lange vor meiner Zeit. Ich bin zu jung, um aus eigener Erfahrung sprechen zu können“, erklärte Teal’c. Ich lächelte: “Ein richtig junger Spund mit 95, nicht wahr?“

“Selbst Master Bra’tac weiß nur aus Überlieferungen, wie Nephthys gewesen ist. Und er ist schon ein alter Mann“, fuhr Teal’c ungerührt fort.

“Na ja, 135 ... ist doch kein Alter“, grinste ich, “Warum wollte sie nichts mit Apophis anfangen?“

“Sie hat niemals darüber nachgedacht. Apophis und Ra galten für sie nichts. Sie war eine der mächtigsten Goa’uld-Systemlords, herrschte über zahlreiche Welten und Menschen“, erklärte Teal’c.

“Ah ... doch dann ...“, forderte ich ihn auf. “Deine Tok’ra Curai trägt keine Erinnerungen über Nephthys?“ fragte Teal’c. Ich schüttelte den Kopf: “Curai hat nur sehr unwichtige Nebeninformationen über sie. Nephthys interessierte sich offenbar für die Technologie der Furlinger.“ Teal’c nickte: “Apophis wandte sich von ihr ab und ging seine Allianz mit Amounet ein.“

“Bevor sie heirateten?“ fragte ich. Teal’c nickte.

“Und Nephthys?“

“Betrog ihren Mann Seth mit Osiris. Dabei kam ein Kind zustande.“

“Anubis“, vermutete ich. Teal’c nickte erneut. Ich starrte ihn an und sagte aufgeregt: “Das erklärt, warum Osiris und Anubis sich jetzt verbünden. Osiris ist der ägyptischen Mythologie nach Anubis Vater.“

“Anubis wuchs schnell heran und wurde mächtig. Seine Mutter brachte ihm alles bei, was er wissen musste, um sich rasch große Teile an Land zu erobern. Er war ein guter Schüler“, erklärte Teal’c.

“Die meisten Goa’uld schreckten vor ihm zurück“, erinnerte ich mich dank Curai.

“Dann verschwand Anubis, wurde ermordet“, erklärte Teal’c.

“Ja, nur war Yu nicht gründlich genug“, ergänzte ich.

“Und Nephthys fiel ebenfalls einem Anschlag zum Opfer“, sagte Teal’c.

“Wenn Anubis das Wissen der Antiker hat – woher auch immer – und Nephthys tatsächlich die Technologie der Furlinger studierte ...“ Ich brachte den Satz nicht zu Ende.

“Das ist nicht nachgewiesen“, erwiderte Teal’c.

“Aber die Archäologen der Tok’ra gehen davon aus“, meinte ich. Ein Geräusch von der Tür zum Nebenraum erweckte unsere Aufmerksamkeit. “Jadda!“ Erleichtert atmete ich aus. Sie blickte mich starr an. “Was ist denn, Eule? Stimmt was nicht?“ fragte ich besorgt und trat auf sie zu. “Ich habe ihn erkannt. Jetzt habe ich ihn erkannt“, flüsterte sie. Verwirrt verzog ich das Gesicht. “Wen?“ fragte ich.

“Sieh ihn dir doch an!“ Sie ging auf das Kontrollpult zu und startete erneut die Aufnahme von Anubis, doch bevor der Goa’uld anfing zu sprechen, hielt sie die Aufzeichnung wieder an und ging auf das vertikale Hologramm zu.

“Jadda, was ist los?“ fragte ich und blickte sie an. Dann trat ich neben sie. “Dort!“ Sie deutete auf einen Mann im Hintergrund. Er war nur verschwommen zu erkennen. Ich atmete schwer, hatte eine Vermutung: “Wer ist das?“

“Benu“, sagte Jadda nur. Ich drehte mich zur Tür, als ich eine weitere Person eintreten hörte. Daniel war gekommen, um Teal’c abzulösen. “Was ist los?“ fragte er.

“Er hat dich gefoltert?“ fragte ich. Jadda reagierte nicht. Sie starrte Benu an.

“Jadda!“ Ich stellte mich vor sie, doch sie blickte weiterhin den Jaffa hinter Anubis an. “Jadda!“ Stumme Tränen liefen ihre Wangen hinab.

“Oh, verdammt! Jadda!“ Ich tippte sie an der Schulter an. “Jadda! Sag was!“

“Nein!“ Sie griff aus und beförderte mich mit einer schnellen Bewegung zu Boden. Ich knallte mit dem Kopf gegen das Kontrollpult und sah einen Augenblick nur Sterne.

“Ich werde euch nichts sagen! Nichts!“

Ich stöhnte und krümmte mich zusammen, schloss die Augen.

“Niemals!“ Jadda wollte wegrennen, doch Teal’c hielt sie fest. Sofort begann sie, gegen ihn auszutreten. “Lasst mich los!!“

“Jadda!“ Minnesota stürmte auf sie zu. Jack und Sam tauchten verschlafen an der Tür auf. Mac stolperte hinter Minnesota her.

“Alles in Ordnung?“ Daniel half mir vorsichtig auf. Ich setzte mich aufrecht gegen das Pult gelehnt.

“Ich werde euch nichts sagen!“ Jadda stürzte zu Boden und auf die Knie, begann zu schluchzen. “Niemals ...“ Sie verstummte. Minnesota kniete sich vor sie und berührte vorsichtig ihre Schulter. “Nein“, sagte Jadda leise und zuckte weg.

“Ich bin es, Jadda. Min. Ich bin es. Alles ist gut“, sagte ihre Freundin und nahm sie vorsichtig in den Arm. Jadda wehrte sich nicht.

“Bist du verletzt?“ fragte Daniel. Ich überlegte kurz: “Keine Ahnung. Mir ist nur schwindelig, glaube ich. Kein gutes Zeichen, dass ich dich doppelt sehe, oder?“

“Lass mal sehen!“ Auch Sam war nun herangetreten.

“Niemals“, flüsterte Jadda tränenerstickt. Minnesota und Mac redeten ruhig auf sie ein. “Ist schon gut, alles vorbei. Wir sind ja bei dir.“

Jack half den beiden, Jadda nach nebenan zu bringen.

***

“Sie schläft“, teilte Minnesota mit, als sie sich zu uns gesellte, “Mac ist bei ihr.“ Ich tastete meinen Hinterkopf ab.

<Ich kriege das hin. Es ist nicht so schlimm. Lass mich nur machen!> meinte Curai und schwieg wieder.

“Was war los?“ fragte Minnesota nun.

“Nehme an, ein Flashback“, murmelte ich und zuckte zusammen, als Sam nach der Wunde sah, “Curai macht das schon.“

“Sonst alles klar?“ wollte Jack wissen.

“Ich habe sie erschreckt“, meinte ich schulterzuckend.

“Ich bin der Meinung, du solltest dich auch hinlegen“, meinte Sam. Ich nickte langsam: “Gleich. Sie sagte, der Typ hieße Benu. Ein Jaffa in Anubis Diensten, soweit ich erkennen konnte. Offenbar haben sich die Götter nicht die Finger schmutzig machen wollen.“ Wütend schüttelte ich den Kopf und bereute es, als Schwindel mich erneut ergriff.

“Benu ist in der ägyptischen Mythologie der Feuervogel. Das Ebenbild des griechischen Phönix“, klärte Daniel uns auf. “Hübscher Name!“ meinte Jack zynisch. Er blickte auf die Uhr: “Na gut, machen wir uns nichts vor! Die Nacht ist beinahe rum und wir haben eine Menge zu tun heute. Replikatoren erschießen, Generatoren abschalten und Asgard befreien ... was man so vom Leben erwartet eben.“ Er schlenderte zu unseren Rucksäcken. Ich stand auf und ging in den Nebenraum. Mac blickte auf.

Sie legte einen Finger auf die Lippen und stand auf. Als sie neben mir hielt, fragte sie: “Alles klar?“ Ich nickte und deutete auf mein Lager. Sie nickte ebenfalls und verließ das Zimmer.

***

“JJ!“

<Jolinar_Jackson!>

“Hey, Snakie!“

<Aufwachen!>

<Was ist denn los?> fragte ich verwirrt. Ich hörte Curai mental lachen. <Jemand ruft nach dir und du schläfst und schläfst!> erklärte sie.

“Was?“ Ich setzte mich auf. Jadda blickte mich an. “Morgen!“ grüßte sie. Curai lachte erneut.

<Warum hast du mich nicht geweckt oder die Kontrolle übernommen?> fragte ich genervt. Ich fühlte mich müde. Zu wenig Schlaf in der letzten Zeit. Selbst mit Curai. <Ich denke nicht, dass Jadda nach dir rufen würde, wenn sie mich sprechen will und außerdem habe ich dich geweckt. Du hast geschlafen wie ein ... wie sagt ihr? ... Murmeltier>, erklärte die Tok’ra.

“Hey, alles klar?“ Jadda wedelte mit einer Tasse Kaffee unter meiner Nase herum. “Ja, ich hab nur mit Curai geredet“, antwortete ich. Jadda nickte verstehend und setzte sich neben mir auf den Schlafsack, als ich den Kaffee entgegengenommen hatte.

“Wie spät?“

“Erdzeit?“ fragte Jadda.

“Äh ... ja“, antwortete ich.

“6.30.“

“Autsch!“ stöhnte ich.

“Daniel will sich die Sackgasse ansehen und ich dachte mir, du willst uns begleiten“, sagte Jadda.

“Uns?“

“Wo Daniel ist, bin ich nicht weit“, erklärte sie lächelnd.

“Es sei denn, Malek ist da“, ergänzte ich grinsend. Ich trank einen Schluck und verzog das Gesicht: “Wer hat den gemacht?“

“Uhm ... Sam, glaube ich“, antwortete sie.

“Schmeckt nach Sam. Stark! Wachmachend!... Tödlich!“ neckte ich.

“Sam kann zwar nicht wie ein Profi kochen, aber das Grundlegende beherrscht sie doch wohl“, verteidigte Jadda.

“Du hast nie ihre Pfannkuchen gegessen“, erwiderte ich. Es wurde wieder still. “JJ ...“ Jadda blickte mich an. Ich sah auf: “Jep?“

“Sind wir okay?“

Ich war überrascht: “Was ... ist das für eine Frage? Ich melde mich wochenlang nicht und ihr verzeiht mir. Du verpasst mir einen kleinen Schubs und ich soll dir nicht verzeihen? Jadda, das warst nicht du.“

“Ich habe dich verletzt“, meinte sie.

“Ich habe es überlebt“, erwiderte ich. Jadda nickte. Dann umarmte sie mich. Ich balancierte die Kaffeetasse und erwiderte die Umarmung. Ich lächelte: “Danke!“

“Oh, Gruppenknuddeln!“ rief Mac und stürmte in den Raum, umarmte Jadda und mich. Schon bald hatte sich auch Minnesota dazugesellt und ich versuchte ernsthaft, den Kaffee gerade zu halten. Ich wusste, Minnesota und Mac hatten alles mit angehört.

Ich lächelte.

“Also, wenn ihr ...“ Jack verstummte, als er den Raum betrat. Einen kurzen Moment betrachtete er das Szenario, dann sagte er: “Entschuldigung!“ drehte sich um und stiefelte wieder hinaus. Ich lachte. Als Jadda einstimmte, wusste ich, dass wir okay waren.

***

Ein paar Minuten später traten wir in den Kontrollraum und setzten uns zu SG-1. Sam drückte mir eine Tasse mit Suppe in die Hand. “Danke!“ meinte ich, “MREs sind doch das Beste.“

“Also, Tagesplanung: Danny-Boy hier will sich unbedingt diese unglaublich spannende Sackgasse ansehen, in der ganz bestimmt -“

“Möglicherweise finde ich was, Jack! Wir wissen immer noch nicht, weshalb die Asgard diesen Gang schützen“, verteidigte der Archäologe sich und unterbrach Jacks Neckerei. “Meinetwegen. Und Carter hat die Signatur des Generators ausgemacht. Nachher sieht sie sich auch die Pläne des gesamten Gebäudes an! Mal sehen, ob wir die kleinen Kerlchen finden können“, fuhr Jack fort.

“Was ist mit Nephthys?“ fragte Teal’c.

“Wir werden sie ausfindig machen und ... uhm ... umbringen“, sagte Jack.

“Gleich so drastisch?“ fragte Daniel.

“Wieso nicht?“ fragte Jack schelmisch grinsend.

“Informationen. Sie könnte die perfekte Quelle für Informationen sein“, erwiderte Sam.

“Gut, dann werden wir sie nicht töten, sondern lediglich betäuben und einsperren. Im Tel’tak. Vorne wird bei der Rückreise schon genug Platz für uns sein“, meinte Jack. Ich nickte.

“Gut, Carter, machen Sie sich an die Arbeit! Mit etwas Glück können wir noch heute von hier verschwinden. Daniel, du meldest dich jede Stunde!“

Der Archäologe nickte.

“Es wäre gut, wenn jemand hier bleibt, sobald Carter und ich aufbrechen, um den Generator auszuschalten und die Asgard zu holen.“

“Ich werde das tun!“ sagte Teal’c. Jack nickte und sagte in unsere Richtung: “Ihr teilt euch auf!“ Er stand auf.

***

Ich lief hinter Jadda und Daniel her durch die Gänge. Wir stoppten an dem letzten Sicherheitsschott vor dem Gang-Ende, hatten die einzig andere begehbare Abzweigung zum Tel’tak bereits hinter uns gelassen. Sicherheitshalber hatten wir kontrolliert, dass das Schott in diesem Gang geöffnet war und festgestellt, dass einem Fluchtweg momentan nichts im Wege stand.

Mac und Minnesota würden Jack und Sam begleiten, sobald der Aufenthalt der Asgard geklärt war. Jedoch musste der Major dafür zunächst herausfinden, wie sie das gesamte Gebäude scannen konnte.

“Es wurde von Replikatoren zerstört“, murmelte Daniel und fuhr mit den Fingern das Loch in der Wand nach, an dem sich zuvor die Kontrolltafel für das Schott befunden hatte.

“Wie Sam sagte“, erinnerte Jadda sich und blickte zu dem grauen Schott, das über uns in der Decke versteckt war, “sind die Schotts um einiges dicker als die gewöhnlichen Türen.“

“Ist doch klar“, meinte ich.

“Sie sollen etwas schützen“, nickte Daniel, ging den Gang hinunter und um die nächste Ecke, starrte die Wand am Ende der Sackgasse an, “Aber was?“ Wir gingen auf den Abschluss des Ganges zu. “Hier sind keine Zimmer. Ich würde beinahe eine Geheimkammer oder so etwas vermuten“, erklärte Jadda, hob die Hand und schlug die gegen die Wand. Curai übernahm die Kontrolle: “Das ist nicht die Art der Asgard.“ Jadda konzentrierte sich auf ihre Überprüfung der Wand. “Es ist hohl“, sagte sie aufgeregt.

“Aber die Asgard haben nie Geheimkammern angelegt“, erwiderte Curai.

<Und wenn doch?> fragte ich.

<Wir wüssten es. Schließlich forscht mein Team schon seit Jahrzehnten. Keine Geheimkammern in irgendeiner der Asgard-Ruinen>, widerlegte Curai.

<Warum nennt man sie wohl Geheimkammern?> wollte ich wissen. Daniel tastete die Wand ab. Ich gelangte an die Kontrolle über meinen Körper: “Vielleicht Sprach-Aktivierung?“ Jadda starrte mich an. “Welche denn? ’Sprich Freund und tritt ein’?“

Ich schüttelte den Kopf: “Keine Ahnung.“ Daniel trat zurück, als die eigentliche Wand, vor der wir standen, sich nach oben hin öffnete. “Wie -“

“An der Wand“, unterbrach er mich und deutete auf einen heller gefärbten Bereich nahe des Bodens, den man auf die ersten Blicke übersah. “Okay“, meinte ich und holte die Taschenlampe aus dem Rucksack, um den Gang vor uns zu beleuchten, der anfangs zwar noch vom Licht der Korridore hinter uns profitierte, sich dann jedoch in Dunkelheit verlor.

<Das ist unglaublich>, staunte Curai.

“Wow!“ sagte Jadda. Daniel griff zum Funkgerät: “Jack!“

Es dauert einen Moment, dann: “Ja, höre!“

“Wir haben was gefunden. Einen Korridor“, berichtete Daniel.

“Funkkontakt alle halbe Stunde! Seid vorsichtig!“ mahnte Jack.

“Klar!“ antwortete Daniel.

“Ahm ... und Danny-Boy?“

“Ja?“

“Nichts anfassen!“

Daniel verdrehte die Augen. Er sparte sich eine Antwort und Jack schien zu wissen, dass er ihn verstanden hatte. Er hakte nicht nach.

Wir stiefelten mit gezückten Lampen den Gang hinunter. Er glich äußerlich denen der Asgard und ich fragte mich erneut, was hier versteckt wurde. Zwar erwartete ich, dass sich die Tür hinter uns schloss, doch nichts dergleichen geschah. Ich drehte mich immer wieder versichernd um, bevor ich nach etwa 10 Metern in Jadda lief. “Autsch! Was ...“ Ich verstummte bei dem Anblick, der sich uns bot. “Wahnsinn!“ murmelte Jadda.


weiter: Kapitel 3
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